[0001] Die Erfindung betrifft eine Druckmaschine mit mehreren Farbwerken und mit mehreren
Formzylindern und Gegendruckzylindern, die von einem gemeinsamen Zentralrad angetrieben
werden, wobei die Formzylinder und die Farbwerke auf Schlitten gelagert sind, die
auf etwa tangential bis radial zu dem Zentralrad angeordneten Führungen an die zugehörigen
Gegendruckzylinder anstellbar und von diesem abstellbar sind, wobei die Wälzkreise
der Zahnräder der Gegendruckzylinder in der Weise von dem Zentralrad überdeckt sind,
daß diese in ihrer achsparallelen Projektion den Wälzkreis des Zentralrades von innen
her berühren und wobei die Zahnräder der Formzylinder im Bereich der Berührungspunkte
im Eingriff sowohl mit dem Zentralrad als auch mit den Zahnrädern der Gegendruckzylinder
sind.
[0002] Eine als Flexodruckmaschine ausgestaltete Druckmaschine dieser Art ist aus der älteren,
aber nicht vorveröffentlichten Patentanmeldung P 31 50 833.2-27 bekannt.
[0003] Bei Tiefdruckmaschinen üblicher Bauart sind mehrere schwere Ständer hintereinander
angeordnet, wobei in jedem Ständer jeweils nur ein Druckwerk angeordnet ist. Die in
einer solchen Tiefdruckmaschine befindliche Bahnlänge beträgt etwa 40 bis 60 Meter,
d.h. beim Anfahren und/oder Einstellen einer solchen Maschine fällt ein hoher Makulaturanteil
an. Ein derart hoher Makulaturanfall ist heute aber wirtschaftlich nicht mehr zu vertreten,
da die Aufträge immer kleiner werden und daher der prozentuale Anteil an Makulatur
unverhältnismäßig hoch wird. Ein weiterer Nachteil derart aufgebauter Tiefdruckmaschinen
besteht darin, daß zwischen den einzelnen Ständern mehrere Leit- und Führungswalzen
angeordnet sein müssen. Abgesehen einmal von dem hohen Material- und Konstruktionsaufwand,
müssen diese Walzen von der durchlaufenden zu bedruckenden Bahn mit angetrieben werden.
Dies trägt mit dazu bei, daß insbesonere bei der Verarbeitung von flexiblen Materialien,
beispielsweise PVC-Folienbahnen, Spannungen in den zu bedruckenden Bahnen auftreten,
so da die Registerhaltigkeit kaum noch zu gewährleisten ist. Um die Registerhaltigkeit
trotzdem zu erhalten, sind bei bekannten Tiefdruckmaschinen zwischen den einzelnen
Ständern aufwendige fotoelektrische, ständig arbeitende Längsregisterregelungen eingesetzt.
[0004] Des weiteren sind Tiefdruckmaschinen bekannt, die aus einem einzigen Ständer bestehen,
wobei in dem Ständer die einzelnen Druckwerke übereinander angeordnet sind. Derartige
Tiefdruckmaschinen finden häufig zum Bedrucken von Textilbahnen Verwendung, weil gerade
bei Textilbahnen die aufgedruckte Farbe sofort vom Material aufgenommen wird, so daß
eine Zwischentrocknung zwischen den einzelnen Druckwerken nicht erforderlich ist.
Trotzdem sind aber derartige Tiefdruckmaschinen sehr hoch gebaut, so daß die Zugänglichkeit
und die Bedienbarkeit äußerst erschwert wird. Wollte man derartige Tiefdruckmaschinen
zum Bedrucken anderer Materialien als Textilbahnen verwenden, müßten zwischen den
einzelnen Druckwerken noch Trocknungsbläser eingesetzt werden, wodurch sich die Bauhöhe
derart vergrößert, daß der Bau solcher Druckmaschinen nicht mehr realisierbar wäre.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine einfach aufgebaute Tiefdruckmaschine zu
schaffen, mit der sich in wirtschaftlicher Weise auch kleinere Aufträge erledigen
lassen.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Druckmaschine der eingangs angegebenen
Art dadurch gelöst, daß die Formzylinder aus Tiefdruck-Formzylindern bestehen. In
überraschender Weise läßt sich die bekannte Flexodruckmaschine in der erfindungsgemäßen
Weise auf eine Tiefdruckmaschine umrüsten. Trotz der Ansicht, daß die Ständer von
Tiefdruckmaschinen äußerst stabil ausgeführt werden müßten, damit die beim Tiefdruck
auftretenden hohen Drücke aufgenommen werden können, haben Versuche erwiesen, daß
sich die bekannte Flexodruckmaschine in der erfindungsge
- mäßen Weise in eine Tiefdruckmaschine umbauen läßt.
[0007] Die erfindungsgemäße Tiefdruckmaschine vermeidet die langen Bahnwege zwischen den
einzelnen Druckwerken, so daß beim Andruck nur wenig Makulatur anfällt.
[0008] Die erfindungsgemäße Tiefdruckmaschine ist insbesondere zum Bedrucken von PVC-Bahnen
geeignet, weil für diese nur geringere Anpreßdrücke erforderlich sind.
[0009] Insbesondere ergeben sich bei dem Bedrucken von PVC-Bahnen auch keine Probleme bei
der Registerhaltigkeit, weil wegen der geringen Bahnlängen zwischen den einzelnen
Druckwerken auch nur geringere Dehnungen auftreten. Bei der erfindungsgemäßen Tiefdruckmaschine
kann daher auf aufwendige Einrichtungen zur Regelung des Längsregisters verzichtet
werden.
[0010] Zweckmäßigerweise werden zwischen den einzelnen Druckwerken Trocknungsbläser angeordnet.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert. In dieser zeigt
Fig. 1 eine Vorderansicht einer Tiefdruckmaschine in schematischer Darstellung,
Fig. 2 die Verstelleinrichtung der sich kreuzenden und die Gegendruckzylinder bzw.
Presseure tragenden Arme in ausschnittweiser Seitenansicht,
Fig. 3 einen Schnitt durch die Druckmaschine längs der Linie III - III in Fig. 1,
Fig. 4 auf einer gemeinsamen Durchmesserlinie angeordnete Gegendruck- und Formzylinder,
deren Zahnräder sich miteinander im Eingriff befinden, in schematischer Darstellung
und
Fig. 5 eine der Fig. 4 entsprechende Darstellung nach einem eine Achskorrektur des
Gegendruckzylinders bedingenden Formatwechsel.
[0012] Mit 1 und 2 sind zwei_Seitenständer bezeichnet, die über Traversen 3 sowie über eine
Zentralachse 4 miteinander verbunden sind. Die Zentralachse 4 ragt aus dem Ständer
1 nach außen hervor, wobei auf den vorragenden Teil 5 ein Zentralzahnrad 6 frei drehbar
aufgesetzt ist. Dieses Zentralrad 6 erhält seinen Antrieb über das Getriebe 7, das
Zahnrad 8, das Zwischenrad 9 und das Antriebszahnrad 10 der Vorzugswalze 11. Neben
der Vorzugswalze 11 sind noch zwei weitere Vorzugswalzen 12 und 13 vorgesehen, wobei
das Zwischenrad 9 mit dem Antriebsrad der Vorzugswalze 13 ebenfalls kämmt. Von dem
Zentralrad 6 aus werden alle sechs Formatzylinder 14 bis 19 angetrieben, wobei aus
der Fig. 3 der Antrieb für den Formzylinder 19 zu erkennen ist. Dieser Formzylinder
19 ist ebenso wie die übrigen Formzylinder zwischen den Ständern 1 und 2 gelagert,
wobei die Formzylinderachse 20 durch beide Ständer 1 und 2 nach außen um einen bestimmten
Betrag herausragt.
[0013] Der aus dem Ständer 2 herausragende Achsenteil steht mit einer an sich bekannten
Querregisterverstellung 21 in Verbindung, die an dieser Stelle nicht näher beschrieben
werden soll. Der aus dem Ständer 1 bezogen auf die Fig. 3 nach links hervorragende
Teil der Achse 20 nimmt eine an sich bekannte Längsregisterverstellung 22 sowie eine
Kupplung 23 mit einer Festpunktschaltung auf, so daß zum einen der Formzylinder 19
in Umfangsrichtung verstellt werden kann und zum anderen der Formzylinder 19 dann
über einen Weiterlaufmotor 24 und über die Zahnräder 25 und 26 in Drehbewegung gehalten
werden kann, wenn der Formzylinder 19 vom Presseur 27 abgehoben ist, damit dann die
Farbe nicht eintrocknet. Die Längsregister 22 ebenso wie die Funktion der Kupplung
23 mit Festpunktschaltung soll an dieser Stelle nicht näher beschrieben werden, da
sie zum einen nicht Inhalt der Erfindung sind und zum anderen einen bekannten Stand
der Technik darstellen.
[0014] Während des Druckvorgangs wird der Formzylinder 19 allerdings von dem Antriebsrad
28 angetrieben, dessen Wälzkreisdurchmesser dem Durchmesser des Formzylinders 19 entspricht.
Wie die Fig. 1 erkennen läßt, ist jedem Presseur 27 - 32 ein Stützpresseur 33 - 38
zugeordnet. Die beiden Presseure 28 und 31 sowie die Stützpresseure 34 und 37 sind
in den beiden Ständern 1 und 2 drehbar gelagert. Sie brauchen ihre Lage zwischen den
Ständern 1 und 2 auch bei Wechsel der Formzylinder 18 und 15 nicht zu verändern, da
die Formzylinderböcke 39 und 40 in etwa auf einer Ebene verschoben werden, die durch
die Zentralachse 4 läuft, so daß nach dem Wechseln der Formzylinder 15 und 18 gegen
andere lediglich durch Verschieben der Formzylinderböcke 39 und 40 der Eingriff der
Antriebszahnräder der neuen Formzylinder und die linienförmige Anlage der neuen Formzylinder
an den Presseuren 28 und 31 gewährleistet ist.
[0015] Die Formzylinder 14, 16, 17 und 19 werden zum An- und Abstellen an die zugehörigen
Presseure jedoch nicht auf Durchmesserlinien des Zentralrades verfahren, so daß es
beim Formzylinderwechsel hier erforderlich ist, die Presseure auf einem zur Achse
des Zentralrades konzentrischen Hüllzylinder zu verfahren, um zu gewährleisten, daß
die Achsen jeder Formzylinder-Presseur-Paarung in der Druck-an-Stellung auf einer
Durchmesserlinie des Zentralrades liegen. Diese Notwendigkeit wird deutlich bei Betrachtung
der Figuren 4 und 5. In Fig. 4 ist der Formzylinder 17 mit dem zugehörigen Presseur
29 gemäß Fig. 1 in vereinfachter Darstellung gezeigt. In Fig. 5 ist nun der in Fig.
4 dargestellte Formzylinder 17 durch einen kleineren Formzylinder 17' ersetzt worden.
In der Fig. 5 ist dann deutlich zu erkennen, daß zwar durch Verschieben des Formzylinderbockes
41 das Antriebszahnrad dieses Formzylinders 17' bereits mit dem Zentralrad 6 in Eingriff
ist, der Formzylinder 17' selbst aber den Presseur 29 noch nicht berührt (der Wälzkreis
des Formzylinderantriebszahnrads ist gleich dem Umfang des Formzylinders selbst, so
daß nur ein Kreis zu erkennen ist). Um nun aber die Achse des Presseurs 29 mit der
Achse des Formzylinders 17' auf eine Durchmesserlinie des Zentralrades 6 zu bringen,
ist es erforderlich, den Presseur 29 im Gegenuhrzeigersinn zu verschwenken. Um dasselbe
Maß wie der Presseur 29 muß auch der Presseur 32 im Gegenuhrzeigersinn verschwenkt
werden. Entsprechend müssen die Presseure 27 und 30 im Uhrzeigersinn verschwenkt werden,
und zwar um dasselbe Maß wie die Presseure 29 und 32 im Gegenuhrzeigersinn verschwenkt
werden müssen. Um dies auf einfache Art und Weise erreichen zu können, sind auf die
Zentralachse 4 frei drehbar vier Hebel 42 -.45 aufgesetzt, wobei jeweils zwei Hebel,
nämlich die Hebel 42 und 43 bzw. die Hebel 44 und 45, ein Hebelpaar bilden, die gegeneinander
verschwenkt werden können. Damit jedes Hebelpaar möglichst nahe an dem Ständer 1 bzw.
2 anliegt, sind die Hebel 42 und 44 abgekröpft.
[0016] Wie die Fig. 1 und 2 erkennen lassen, sind mit den Ständern 1 und 2 die Führungen
46 und 47 verbunden, die zur Führung von Gewindemuttern 48 und 49 dienen. Letztere
sind über Spindeln 50 und 51 in der Höhe verstellbar. Zu diesem Zweck weisen die unteren
Enden der Spindeln 50 und 51 Kettenräder 52 und 53 auf, die Teile eines nicht dargestellten
Winkelgetriebes sind. Beide nicht dargestellten Winkelgetriebe sind durch eine Verbindungswelle
54 miteinander verbunden, so daß durch Drehen des Handrades 55 beide Gewindemuttern
48 und 49 um denselben Betrag angehoben bzw. abgesenkt werden können. Die Gewindemuttern
48 und 49 weisen Zapfen 56 und 57 auf, die je zwei Laschen 58 und 59 bzw. 60 und 61
tragen. Dabei ist das freie KEnde der Lasche 59 mit dem geraden Hebel 45, das freie
Ende der Lasche 58 mit dem gekröpften hebel 44, das freie Ende der Lasche 61 mit dem
geraden Hebel 43 und das freie Ende der Lasche 61 mit dem gekröpften Hebel 42 gelenkig
verbunden. Durch Drehen des Handrades 55 können folglich die Hebel 44 und 45 bzw.
42 und 43 gegeneinander um denselben Betrag verstellt werden. Diese Verstellung dient
dazu, die Presseure 27, 29, 30 und 32 entsprechend dem eingesetzten Formzylinder in
die richtige Position bringen zu können. In der Fig. 2 sind die Presseure und die
Stützpresseure zwar nicht dargestellt. In Fig. 1 ist jedoch angedeutet, daß beispielsweise
der Presseur 29 sowie der Stützpresseur 35 einendig an einem Ende des Hebels 44 gelagert
ist. Andernends sind sowohl der Presseur 29 wie auch der Stützpresseur 35 an einem
Ende des Hebels 42 (Fig. 2) drehbar gelagert. Aus der Fig. 2 ist noch zu ersehen,
daß die beiden Zapfen 56 und 57 miteinander über eine Stange 63 zu Stabilisierungszwecken
verbunden sind.
[0017] Zwischen den einzelnen aus Formzylinder, Presseur und Stützpresseur bestehenden Druckwerken
sind Trocknungsbläser 64 vorgesehen.
1. Druckmaschine mit mehreren Farbwerken und mit mehreren Formzylindern und Gegendruckzylindern,
die von einem gemeinsamen Zentralrad angetrieben werden, wobei die Formzylinder und
die Farbwerke auf Schlitten gelagert sind, die auf etwa tangential bis radial zu dem
Zentralrad angeordneten Führungen an die zugehörigen Gegendruckzylinder anstellbar
und von diesem abstellbar sind, wobei die Wälzkreise der Zahnräder der Gegendruckzylinder
in der Weise von dem Zentralrad überdeckt sind, daß diese in ihrer achsparallelen
Projektion den Wälzkreis des Zentralrades von innen her berühren und wobei die Zahnräder
der Formzylinder im Bereich der Berührungspunkte im Eingriff sowohl mit dem Zentralrad
als auch mit den Zahnrädern der Gegendruckzylinder sind, dadurch gekennzeichnet, daß
die Formzylinder aus Tiefdruckformzylindern (17 - 19) bestehen.
2. Druckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gegendruckzylinder
(27 - 32) durch Stützpresseure (33 - 38) abgestützt sind.
3. Druckmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet daß zwischen den einzelnen
Druckwerken Trocknungsbläser (64) angeordnet sind.