[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Uebertragung hoher Geschwindigkeiten
auf einen laufenden Faden, bestehend aus einer angetriebenen Galette und einer Trennrolle.
Die Erfindung betrifft weiter ein Verfahren zum Anlegen eines laufenden Fadens auf
dieser Vorrichtung und die Verwendung einer solchen Vorrichtung.
[0002] Die DE-AS 16 60 149 betrifft eine Vorrichtung zum Verstrecken und Wärmebehandeln
eines Fadens aus thermoplastischen Polymeren mit einer angetriebenen Streckwalze,
einer Fadentrennrolle und einer feststehenden Walze. In dieser Vorrichtung ist die
Trennrolle auf ihrer ganzen Oberfläche mattverchromt, was für die Uebertragung kleiner
Geschwindigkeiten auf einen laufenden Faden genügend ist. Sobald jedoch hohe Geschwindigkeiten
und feine Titer in Frage kommen, verbleibt eine Geschwindigkeitsdifferenz zwischen
Faden und Trennrolle, die nicht über längere Zeit konstant gehalten werden kann. Dementsprechend
hat der Faden keine konstanten Eigenschaften. Dazu erfolgt durch die relative Bewegung
zwischen Faden und Umfangsgeschwindigkeit der Trennrolle naturgemäss ein grösserer
Verschleiss der Oberfläche der Trennrolle.
[0003] Dieser Nachteil würde durch eine ganz polierte Trennrolle, die ebenfalls bekannt-ist,
behoben, d.h. mit einer polierten Trennrolle hätte diese die gleiche Geschwindigkeit
wie der Faden. Die Fäden können aber bei hohen Geschwindigkeiten nicht an eine solche
Rolle angelegt werden, ohne dass dabei die Fibrillen auf der polierten Trennrolle
kleben bleiben. Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Nachteile der existierenden
Vorrichtungen mit einer einfachen und effizienten Konstruktion zu vermeiden.
[0004] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Uebertragung hoher Geschwindigkeiten
auf einen laufenden Faden, bestehend aus einer angetriebenen Galette und einer Trennrolle,
dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche der Trennrolle zwei Zonen unterschiedlicher
Rauhigkeit aufweist.
[0005] Die Länge der beiden Zonen ist nicht kritisch. Im normalen Fall erstreckt sich jede
Zone auf ungefähr die Hälfte der Trennrolle. Der Ort der Zone mit der grösseren und
kleineren Rauhigkeit ist durch das Einsatzgebiet bedingt. Wenn die Fadenspannung des
laufenden Fadens beim Einlauf grösser ist als beim Ablauf, ist es von Vorteil, wenn
die Zone mit der kleineren Rauhigkeit beim Einlauf, d.h. hinten liegt, weil dann besser
gewährleistet ist, dass Faden und Rolle die gleiche Geschwindigkeit haben. Dementsprechend
liegt dann die Zone mit der gröberen Rauhigkeit vorne. In der vorliegenden Beschreibung
ist die Position hinten und vorne durch die Position des Motors zum Antrieb der Galette
bestimmt: hinten heisst, dort wo der Motor angebracht ist. Wenn die Spannung des Fadens
beim Ablauf grösser ist als beim Einlauf, ist die Zone mit der grösseren Rauhigkeit
hinten angebracht.
[0006] Die Zone mit der grösseren Rauhigkeit ist mattverchromt oder keramikbeschichtet.
Unter mattverchromter Zone versteht man eine zuerst sandgestrahlte und dann verchromte
Zone, wodurch eine sogenannte Orangenhautoberfläche entsteht. Eine ebenfalls geeignete
Oberfläche kann auch mittels Keramikbeschichtung und spezieller Behandlung, d.h. mittels
Bürstenschliff, erreicht werden.
[0007] Geeignete Begriffe zur Beschreibung und Definition von Oberflächen-Rauheiten gibt
es in deutschen und amerikanischen Standards. Der wichtigste Begriff ist der "Mittenrauhwert"
gemäss DIN ("Roughness Height" ASA B 46,1-1962), das ist der arithmetische Mittelwert
der Abstände des Istprofils vom mittleren Profil, gemessen senkrecht zum mittleren
Profil. Der Mittenrauhwert (1) der Oberfläche mit der grösseren Rauhigkeit liegt zwischen
0,5 und 2,2 Micrometer (pm), vorzugsweise zwischen 0,6 und 2,2 pm. Polierte Oberflächen
dagegen haben einen Mittenrauhwert um 0,04 pm. Die rauhe Oberfläche der Trennrolle
weist zusätzlich folgende Rauhigkeitswerte auf:

[0008] Diese Begriffe sind schon in der DE-PS 21 18 316 erläutert.
[0009] Die Erfindung betrifft weiter ein Verfahren zum Anlegen eines laufenden Fadens auf
die oben beschriebene Vorrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass der Faden beim Anlegen
mittels einer Fadenführung in Kontakt mit dem matten Teil der Trennrolle gebracht
wird und nach Entfernung dieser Fadenführung auf dem polierten Teil der Trennrolle
läuft.
[0010] Die erfindungsgemässe Vorrichtung ist überall dort verwendbar, wo eine Galette eingesetzt
wird, die mindestens 360° umschlungen werden muss. Die Fadentrennrolle bewirkt dann,
dass der auflaufende und ablaufende Faden voneinander getrennt auf der Rolle aufliegt.
Dementsprechend betrifft die Erfindung des weiteren die Verwendung der oben erwähnten
Vorrichtung in einem Schnellspinn-, Spinnstreck-, Schnellspinnstreck-, Streck-, Texturier-,
Strecktexturier-, Spinnstrecktexturier- oder Wärmebehandlungsprozess.
[0011] Die Erfindung wird nachstehend anhand einer Figur, welche die Verwendung der Vorrichtung
in einem Spinnstreckprozess darstellt, noch näher erläutert.
[0012] Diese Spinnstreckanlage besteht aus einer angetriebenen Liefergalette (1) mit ihrer
entsprechenden Trennrolle (2) und aus einer angetriebenen Abzugsgalette (3) mit ihrer
entsprechenden Trennrolle (4). Erfindungsgemäss besitzt die Trennrolle (4) vorne einen
mattverchromten (a) und hinten einen glanzverchromten Teil (b).
[0013] Der Faden (5) kommt von der Spinndüse und ist mittels eines Fadenaufnahmegeräts fünfmal
auf der Liefergalette (1) angelegt. Zum weiteren Einziehen wird der Faden über den
Fadenführer (6) auf der Abzugsgalette und auf den mattverchromten Teil der Trennrolle
mit mindestens 2-3 Umwindungen angelegt. Danach wird der Fadenführer (6) aus dem Fadenweg
entfernt, was zur Folge hat, dass sich die Fadenwindungen auf der Abzugsgalette nach
hinten auf den glanzverchromten Teil verlagern. Danach können weitere Umwindungen
um die Abzugsgalette aufgelegt werden, und der Faden kann sodann z.B. zum nächsten
Rollenpaar oder zu einem Wickler oder zu einer Texturierzone hin weitergeleitet werden.
[0014] In der vorliegenden Beschreibung versteht man unter hoher Geschwindigkeit des Fadens
eine Geschwindigkeit von mindestens 2500 m/min.
l. Vorrichtung zur Uebertragung einer hohen Geschwindigkeit auf einen laufenden Faden,
bestehend aus einer angetriebenen Galette und einer Trennrolle, dadurch gekennzeichnet,
dass die Oberfläche der Trennrolle zwei Zonen unterschiedlicher Rauhigkeit aufweist.
2. Vorrichtung gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zone mit der grösseren
Rauhigkeit entweder hinten oder vorne liegt.
3. Vorrichtung gemäss Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Zone mit der grösseren
Rauhigkeit mattverchromt oder keramikbeschichtet ist.
4. Vorrichtung gemäss Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Mittenrauhwert
der Oberfläche mit der grösseren Rauhigkeit zwischen 0,5 und 2,2 Micrometer liegt.
5. Verfahren zum Anlegen eines laufenden Fadens auf die Vorrichtung gemäss Ansprüchen
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Faden beim Anlegen mittels einer Fadenführung
in Kontakt mit dem matten Teil der Trennrolle gebracht wird und nach Entfernung dieser
Fadenführung auf dem polierten Teil der Trennrolle läuft.
6. Verwendung der Vorrichtung gemäss Ansprüchen 1 bis 4 in einem Schnellspinn-, Spinnstreck-,
Schnellspinnstreck-, Streck-, Texturier-, Strecktexturier-, Spinnstrecktexturier-
oder Wärmebehandlungsprozess.