(19)
(11) EP 0 124 481 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.11.1984  Patentblatt  1984/45

(21) Anmeldenummer: 84810177.0

(22) Anmeldetag:  10.04.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3D01D 5/16, D01D 11/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 22.04.1983 CH 2170/83

(71) Anmelder: Rhône-Poulenc Viscosuisse SA
6020 Emmenbrücke (CH)

(72) Erfinder:
  • Reufer, Christian
    CH-6020 Emmenbrücke (CH)

(74) Vertreter: Herrmann, Peter Johannes 
c/o Rhône-Poulenc Viscosuisse SA Patentabteilung IB
6021 Emmenbrücke
6021 Emmenbrücke (CH)

   


(54) Vorrichtung zur Übertragung hoher Geschwindigkeiten auf einen laufenden Faden und Verfahren zum Anlegen dieses Fadens


(57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Übertragung hoher Geschwindigkeiten auf einen laufenden Faden und ein Verfahren zum Anlegen dieses Fadens. Die Vorrichtung besteht aus einer angetriebenen Galette (3) und einerTrennrolle (4), indem die Oberfläche derTrennrolle zwei Zonen (a, b) unterschiedlicher Rauhigkeit aufweist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Uebertragung hoher Geschwindigkeiten auf einen laufenden Faden, bestehend aus einer angetriebenen Galette und einer Trennrolle. Die Erfindung betrifft weiter ein Verfahren zum Anlegen eines laufenden Fadens auf dieser Vorrichtung und die Verwendung einer solchen Vorrichtung.

[0002] Die DE-AS 16 60 149 betrifft eine Vorrichtung zum Verstrecken und Wärmebehandeln eines Fadens aus thermoplastischen Polymeren mit einer angetriebenen Streckwalze, einer Fadentrennrolle und einer feststehenden Walze. In dieser Vorrichtung ist die Trennrolle auf ihrer ganzen Oberfläche mattverchromt, was für die Uebertragung kleiner Geschwindigkeiten auf einen laufenden Faden genügend ist. Sobald jedoch hohe Geschwindigkeiten und feine Titer in Frage kommen, verbleibt eine Geschwindigkeitsdifferenz zwischen Faden und Trennrolle, die nicht über längere Zeit konstant gehalten werden kann. Dementsprechend hat der Faden keine konstanten Eigenschaften. Dazu erfolgt durch die relative Bewegung zwischen Faden und Umfangsgeschwindigkeit der Trennrolle naturgemäss ein grösserer Verschleiss der Oberfläche der Trennrolle.

[0003] Dieser Nachteil würde durch eine ganz polierte Trennrolle, die ebenfalls bekannt-ist, behoben, d.h. mit einer polierten Trennrolle hätte diese die gleiche Geschwindigkeit wie der Faden. Die Fäden können aber bei hohen Geschwindigkeiten nicht an eine solche Rolle angelegt werden, ohne dass dabei die Fibrillen auf der polierten Trennrolle kleben bleiben. Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Nachteile der existierenden Vorrichtungen mit einer einfachen und effizienten Konstruktion zu vermeiden.

[0004] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Uebertragung hoher Geschwindigkeiten auf einen laufenden Faden, bestehend aus einer angetriebenen Galette und einer Trennrolle, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche der Trennrolle zwei Zonen unterschiedlicher Rauhigkeit aufweist.

[0005] Die Länge der beiden Zonen ist nicht kritisch. Im normalen Fall erstreckt sich jede Zone auf ungefähr die Hälfte der Trennrolle. Der Ort der Zone mit der grösseren und kleineren Rauhigkeit ist durch das Einsatzgebiet bedingt. Wenn die Fadenspannung des laufenden Fadens beim Einlauf grösser ist als beim Ablauf, ist es von Vorteil, wenn die Zone mit der kleineren Rauhigkeit beim Einlauf, d.h. hinten liegt, weil dann besser gewährleistet ist, dass Faden und Rolle die gleiche Geschwindigkeit haben. Dementsprechend liegt dann die Zone mit der gröberen Rauhigkeit vorne. In der vorliegenden Beschreibung ist die Position hinten und vorne durch die Position des Motors zum Antrieb der Galette bestimmt: hinten heisst, dort wo der Motor angebracht ist. Wenn die Spannung des Fadens beim Ablauf grösser ist als beim Einlauf, ist die Zone mit der grösseren Rauhigkeit hinten angebracht.

[0006] Die Zone mit der grösseren Rauhigkeit ist mattverchromt oder keramikbeschichtet. Unter mattverchromter Zone versteht man eine zuerst sandgestrahlte und dann verchromte Zone, wodurch eine sogenannte Orangenhautoberfläche entsteht. Eine ebenfalls geeignete Oberfläche kann auch mittels Keramikbeschichtung und spezieller Behandlung, d.h. mittels Bürstenschliff, erreicht werden.

[0007] Geeignete Begriffe zur Beschreibung und Definition von Oberflächen-Rauheiten gibt es in deutschen und amerikanischen Standards. Der wichtigste Begriff ist der "Mittenrauhwert" gemäss DIN ("Roughness Height" ASA B 46,1-1962), das ist der arithmetische Mittelwert der Abstände des Istprofils vom mittleren Profil, gemessen senkrecht zum mittleren Profil. Der Mittenrauhwert (1) der Oberfläche mit der grösseren Rauhigkeit liegt zwischen 0,5 und 2,2 Micrometer (pm), vorzugsweise zwischen 0,6 und 2,2 pm. Polierte Oberflächen dagegen haben einen Mittenrauhwert um 0,04 pm. Die rauhe Oberfläche der Trennrolle weist zusätzlich folgende Rauhigkeitswerte auf:



[0008] Diese Begriffe sind schon in der DE-PS 21 18 316 erläutert.

[0009] Die Erfindung betrifft weiter ein Verfahren zum Anlegen eines laufenden Fadens auf die oben beschriebene Vorrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass der Faden beim Anlegen mittels einer Fadenführung in Kontakt mit dem matten Teil der Trennrolle gebracht wird und nach Entfernung dieser Fadenführung auf dem polierten Teil der Trennrolle läuft.

[0010] Die erfindungsgemässe Vorrichtung ist überall dort verwendbar, wo eine Galette eingesetzt wird, die mindestens 360° umschlungen werden muss. Die Fadentrennrolle bewirkt dann, dass der auflaufende und ablaufende Faden voneinander getrennt auf der Rolle aufliegt. Dementsprechend betrifft die Erfindung des weiteren die Verwendung der oben erwähnten Vorrichtung in einem Schnellspinn-, Spinnstreck-, Schnellspinnstreck-, Streck-, Texturier-, Strecktexturier-, Spinnstrecktexturier- oder Wärmebehandlungsprozess.

[0011] Die Erfindung wird nachstehend anhand einer Figur, welche die Verwendung der Vorrichtung in einem Spinnstreckprozess darstellt, noch näher erläutert.

[0012] Diese Spinnstreckanlage besteht aus einer angetriebenen Liefergalette (1) mit ihrer entsprechenden Trennrolle (2) und aus einer angetriebenen Abzugsgalette (3) mit ihrer entsprechenden Trennrolle (4). Erfindungsgemäss besitzt die Trennrolle (4) vorne einen mattverchromten (a) und hinten einen glanzverchromten Teil (b).

[0013] Der Faden (5) kommt von der Spinndüse und ist mittels eines Fadenaufnahmegeräts fünfmal auf der Liefergalette (1) angelegt. Zum weiteren Einziehen wird der Faden über den Fadenführer (6) auf der Abzugsgalette und auf den mattverchromten Teil der Trennrolle mit mindestens 2-3 Umwindungen angelegt. Danach wird der Fadenführer (6) aus dem Fadenweg entfernt, was zur Folge hat, dass sich die Fadenwindungen auf der Abzugsgalette nach hinten auf den glanzverchromten Teil verlagern. Danach können weitere Umwindungen um die Abzugsgalette aufgelegt werden, und der Faden kann sodann z.B. zum nächsten Rollenpaar oder zu einem Wickler oder zu einer Texturierzone hin weitergeleitet werden.

[0014] In der vorliegenden Beschreibung versteht man unter hoher Geschwindigkeit des Fadens eine Geschwindigkeit von mindestens 2500 m/min.


Ansprüche

l. Vorrichtung zur Uebertragung einer hohen Geschwindigkeit auf einen laufenden Faden, bestehend aus einer angetriebenen Galette und einer Trennrolle, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche der Trennrolle zwei Zonen unterschiedlicher Rauhigkeit aufweist.
 
2. Vorrichtung gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zone mit der grösseren Rauhigkeit entweder hinten oder vorne liegt.
 
3. Vorrichtung gemäss Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Zone mit der grösseren Rauhigkeit mattverchromt oder keramikbeschichtet ist.
 
4. Vorrichtung gemäss Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Mittenrauhwert der Oberfläche mit der grösseren Rauhigkeit zwischen 0,5 und 2,2 Micrometer liegt.
 
5. Verfahren zum Anlegen eines laufenden Fadens auf die Vorrichtung gemäss Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Faden beim Anlegen mittels einer Fadenführung in Kontakt mit dem matten Teil der Trennrolle gebracht wird und nach Entfernung dieser Fadenführung auf dem polierten Teil der Trennrolle läuft.
 
6. Verwendung der Vorrichtung gemäss Ansprüchen 1 bis 4 in einem Schnellspinn-, Spinnstreck-, Schnellspinnstreck-, Streck-, Texturier-, Strecktexturier-, Spinnstrecktexturier- oder Wärmebehandlungsprozess.
 




Zeichnung







Recherchenbericht