[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Abheben und Aufsetzen der Füllochdeckel
an Horizontalkammer- Verkokungsöfen und zum Reinigen der Dichtflächen zur Verwendung
am Füllwagen, an dem die Einrichtung heb-und senkbar angeordnet ist, mit einem drehbaren
Magnetgreifer zum Erfassen und Halten des Deckels und mit einem Füllochrahmenreiniger
mit einem rotierenden Reinigungswerkzeug, der aus einer Ruhestellung in die Reinigungsstellung
und umgekehrt bewegbar ist.
[0002] Es ist bekannt, an Horizontal-Verkokungsöfen das Öffnen, Schließen und Reinigen der
Füllöcher mit einer geeigneten Vorrichtung maschinell durchzuführen. Die DE-OS 30
16 418 zeigt eine Vorrichtung dieser Art, die verhältnismäßig aufwendig ausgebildet
ist und dementsprechend einen sehr umfangreichen Raum zur Installation sowie zu ihren
Betrieb erfordert. Sie ist unabhängig vom Füllwagen und anderen Einrichtungen oberhalb
der Ofendecke an einem Traggerüst verfahrbar. Dies führt neben der Beanspruchung zusätzlichen
Freiraumes zugleich zu einer Versperrung der Zugangswege oberhalb der Ofendecke. Für
den praktischen Betrieb ist dies sehr nachteilig, weil gerade die zusätzliche Installation
von empfindlichen Maschinen und Geräten im hitzegefährdeten Bereich für Wartungs-
und Reparaturarbeiten einen schnellen Zugriff erfordert.
[0003] Die Erfindung verfolgt das Ziel, die einzelnen Funk- tionen wie das Abheben und Aufsetzen
des Füllochdeckels und das Reinigen der Dichtflächen auf einfache und auf engstem
Raum durchführbare Bewegungsabläufe zurückzuführen, so daß sich diese Funktionen mit
einer Ein- richtung in kompakter Bauweise unter Verwendung betriebssicherer Geräte
und Bauteile ausführen lassen, die gut zugänglich sind und somit Wartungs- und Re-
paraturarbeiten schnell und problemlos ausgeführt werden können. Weiter soll die Einrichtung
so ausgebildet sein, daß sie ohne Schwierigkeiten am Füllwagen installiert werden
kann und mit diesem oberhalb der Ofendecke verfahrbar ist.
[0004] Diese Aufgabe wird bei einer Einrichtung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß Magnetgreifer und Füllochrahmenreiniger an einem Schwenkkopf auf
entgegengesetzten Seiten der Schwenkachse mit in einer Ebene winklig zueinander stehenden
Drehachsen angeordnet sind, wobei die Schwenkachse des Schwenkkopfes in dieser Ebene
liegt und mit der Winkelhalbierenden des von den beiden Drehachsen gebildeten Winkels
zusammenfällt, und daß der Schwenkkopf an einem Tragteil gelagert ist, der an einer
senkrechten Führung höhenverstellbar geführt ist.
[0005] Der Winkel zwischen den beiden Drehachsen beträgt vorzugsweise 90°. Weiter ist es
vorteilhaft, den Schwenkkopf im wesentlichen als Querträger mit etwa trogförmigem
Profil auszubilden, wobei Magnetgreifer und Füllochrahmenreiniger an den äußeren Schenkeln
derart angeordnet sind, daß der Greifer einerseits und das Reinigungswerkzeug andererseits
jeweils an den Außenseiten der Schenkeln sich befinden.
[0006] Für die Reinigung der Dichtflächen des Füllochdeckels ist in weiterer Ausgestaltung
der Erfindung am Tragteil ein auf die Drechachse des in Ruhestellung befindlichen
Magnetgreifers zentriertes Reinigungselement an einem in Richtung der Drehachse des
Magnetgreifers hin- und herbewegbaren Schlitten angeordnet.
[0007] Für die beiden rotierenden-Elemente wie Magnetgreifer und Füllochrahmenreiniger können
zwei Einzelantriebe oder ein gemeinsamer Antrieb über ein Getriebe vorgesehen sein.
[0008] Nach einer anderen Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Füllochrahmenreiniger
mit einem rotierend arbeitenden Werkzeug, beispielsweise in Form von Bürsten oder
Schabern, zum Reinigen des Füllschachtes kombiniert ist.
[0009] Ein Hauptvorteil der Erfindung ist darin zu sehen, daß Magnetgreifer und Füllochrahmenreiniger,
also die Elemente, die wechselweise in einer Arbeitsstellung zentrisch zum jeweiligen
Fülloch zu positionieren sind,' an einem gemeinsamen Schwenkkopf angeordnet sind,
womit die Möglichkeit gegeben ist, die erforderlichen Arbeitsbewegungen durch einfache
Drehbewegungen auszuführen. Damit ist zugleich eine räumlich eng benachbarte Anordnung
dieser beiden Elemente gegeben. Dies führt zu einer kompakten Bauweise und hat außerdem
den Vorteil, daß für die Arbeitsbewegungen der Elemente relativ wenig Raum beansprucht
wird.
[0010] Als weiterer Vorteil ist zu erwähnen, daß während der Ausführung der Reinigung der
Dichtflächen des Füllochs zugleich der Füllochdeckel an seinen Dichtflächen gereinigt
werden kann. Hierzu ist ein weiteres Reinigungselement vorgesehen, welches an einem
Schlitten angeordnet ist und eine geradlinige Arbeitsbewegung ausführt. Dieser Schlitten
ist zusammen mit dem Schwenkkopf an ein und demselben Tragteil gelagert, so daß eine
zusätzliche Ausrichtung zwischen Füllochdeckel und Reinigungselement entfällt. Der
rotierende Füllochrahmenreiniger kann mit einem weiteren Werkzeug zum Reinigen des
Füllschachtes kombiniert sein.
[0011] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in schematischer Form in der Zeichnung dargestellt
und werden nachfolgend näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht der Einrichtung in einer Stellung oberhalb eines Füllochs,
Fig. 2 eine Seitenansicht einer Einrichtung entsprechend Fig. 1, jedoch mit einem
integrierten Antrieb für Magnetgreifer und Füllochrahmenreiniger,
Fig. 3 eine Seitenansicht der Einrichtung nach Fig. 2, wobei der Schwenkkopf um 90°
ge- schwenkt ist,
Fig. 4 eine Draufsicht der Einrichtung nach Fig. 3 und einem Schnitt in der Ebene
der Linie I-I und
Fig. 5 als Ausschnitt einen Füllochrahmenreiniger, der mit einem Werkzeug zum Reinigen
des Füllschachtes kombiniert ist.
[0012] In der Zeichnung ist die Ofendecke 1 eines Verkokungsofens in einem Querschnitt in
der Mittenebene eines Füllochs 2 dargestellt. Den oberen Abschluß des Fülllochs 2
bildet der kreisrunde Füllochrahmen 3, der zur Lagerung des Füllochdeckels 4 dient.
Die Dichtfläche 5 des Füllochrahmens und ebenso die korrespondierende Dichtfläche
6 des Füllochdeckels 4 sind als Kegelflächen ausgebildet.
[0013] Oberhalb der Ofendecke 1 ist in Längsrichtung der Ofenbatterie ein nicht dargestellter
Füllwagen auf Schienen verfahrbar, der beim Füllen einer Kammer eine solche Stellung
einnimmt, daß die Kohle über einen Einfülltrichter in das darunter liegende geöffnete
Fülloch einfließen kann. Das Abheben und spätere Aufsetzen des Füllochdeckels wird
maschinell mit der nachstehend näher beschriebenen Einrichtung ausgeführt.
[0014] Die Einrichtung ist an einem senkrecht verlaufenden Traggerüst, welches an seinem
oberen Ende mit der Rahmenkonstruktion des Füllwagens fest verbunden ist, höhenverstellbar
geführt. Gebildet wird das Traggerüst im wesentlichen aus zwei mit ihren offenen Seiten
einander zugewandten U-Profilen 7, deren Schenkel als Führungsschienen für die Laufrollen
8 eines Tragteils 9 dienen. Der Tragteil 9 setzt sich zusammen aus einem waagerecht
verlaufenden Hauptteil 10, der mit seinem rückwärtigen Ende die U-Profile 7 durchdringt
und einem darüber liegenden Aufsatzteil 11. Von den insgesamt vier Führungsrollen
ist ein Paar Führungsrollen am Hauptteil 10 und das zweite Paar Führungsrollen am
Aufsatzteil 11 jeweils an einer waagerecht verlaufenden Achse drehbar gelagert. Das
Heben und Senken des Tragteils 9 wird mit einem nicht dargestellten Antrieb bewirkt,
der aus einem hydraulisch oder pneumatisch betriebenen Hubzylinder oder einem Elektromotor
mit einem Getriebeteil zur Erzeugung einer Linearbewegung bestehen kann.
[0015] Wie die Darstellung in Fig. 3 zeigt, ist das Traggerüst von einem Schutzkasten 12
umgeben, der an den Außenseiten der U-Profile 7 anliegt, an einer Seite für die Auf-
und Abbewegung des Tragteils 9 offen ist und an den drei anderen Seiten den Innenraum
dicht umschließt.
[0016] Am freien Ende des vorkragenden Hauptteils 10 ist ein Schwenkkopf 13 an einer aus
dem Hauptteil 10 austretenden Schwenkwelle 14 gelagert, deren Schwenkachse 15 in einer
senkrechten Querebene zur Längsachse der Ofenbatterie mit einer Neigung von 45° zur
Horizontalen verläuft.
[0017] Der Schwenkkopf 13 ist im wesentlichen als Querträger mit etwa trogförmigem Profil
ausgebildet, wobei die beiden gleichlangen Schenkel 16, 17 an den Enden des Mittelteils
- der den Boden des Trogs bildet - mit einer Neigung von 45° starr befestigt sind,
so daß die beiden Schenkel 16 und 17 rechtwinklig zueinander stehen. Der Schenkel
17 bildet den Halter für einen an sich bekannten drehbaren Magnetgreifer 18 zum Erfassen
und Halten des Füllochdeckels 4. Dieser Magnet- greifer befindet sich auf der Außenseite
des Schenkels 16 und wird von einem auf der Innenseite angeflanschten Einzelantrieb
19, z.B. ein Elektromotor mit zugehörigem Untersetzungsgetriebe, angetrieben.
[0018] Der andere Schenkel 17 des Schwenkkopfes 13 dient zum Halten eines rotierenden Werkzeugs
20 zum Reinigen der Sitzfläche des Füllochrahmens 3. Auf der Innenseite des Schenkels
17 ist in gleicher Weise wie bei dem Schenkel 16 ein Einzelantrieb 21 angeflanscht,
der die Drehenergie für das Reinigungswerkzeug 20 liefert.
[0019] In dem Aufsatzteil 11 ist ein in horizontaler Richtung verfahrbarer Schlitten 22
angeordnet, der an der dem Schwenkkopf 13 zugewandten Stirnseite ein Reinigungs- werkzeug
23 trägt, bei dem es sich beispielsweise um ein aus Bürsten oder mechanischen Schabern
gebildetes Element zum Reinigen der Dichtfläche des Fülloch- deckels 4 handeln kann.
Während des Reinigungsvor- gangs wird der Füllochdeckel 4 durch den Antrieb 19 in
Rotation versetzt und das Reinigungswerkzeug 23 mit Hilfe des Schlittens 22 an die
zu reinigende Dichtfläche gedrückt, nachdem der Schwenkkopf 13 vorher mit dem abgenommenen
Füllochdeckel 4 in die Reinigungsstellung geschwenkt worden ist.
[0020] Eine hinsichtlich der Antriebe für den Magnetgreifer 18 und den Füllochrahmenreiniger
20 abgewandelte Ausführungsform ist in Fig. 2 dargestellt. Hier stehen diese beiden
Elemente über ein im Innern des Schwenkkopfes 13a befindliches Getriebe mit einem
zentralen Antrieb in Verbindung, der im Schwenkkopf 13a oder auch im Tragteil 9 eingebaut
sein kann.
[0021] Der Füllochrahmenreiniger 20 kann auch mit einem weiteren Werkzeug 24, z.B. in Form
einer zylindrischen Bürste, zum Reinigen des Füllschachtes unterhalb des Füllochrahmens
3 bestückt sein (Fig. 5). Mit einem solchen Werkzeug können Füllochrahmen 3 und Füllschacht
in einem Arbeitsgang gereinigt werden.
[0022] Die Funktionsweise der Einrichtung ist wie folgt:
- die Einrichtung hat die Reinigungsposition oberhalb eines Füllochs 2 eingenommen,
- durch Abwärtsbewegung des Tragteils 9 wird der Magnetgreifer 18 bis auf den Füllochdeckel
4 abgesenkt,
- Magnet wird eingeschaltet und Füllochdeckel 4 mit Hilfe des Antriebs 19 gedreht,
- Tragteil 9 fährt nach oben,
- Schwenkkopf 13 bzw. 13a wird geschwenkt, so daß der Füllochrahmenreiniger 20 die
Position des Magnetgreifers 18 und umgekehrt einnimmt,
- Tragteil 9 wird abgesenkt, bis der Füllochrahmenreiniger 20 mit der Dichtfläche
5 des Füllochrahmens 3 in Berührung steht,
- gleichzeitig wird mit dem Schlitten 22 das Reinigungswerkzeug 23 vor den in Drehung
befindlichen Füllochdeckel 4 gefahren und dessen Dichtfläche gereinigt,
- Reinigungswerkzeug 23 fährt zurück, Schwenkkopf 13 bzw. 13a wird in die Ausgangsposition
zurückgeschwenkt,
- Füllochdeckel 4 wird durch Arbeitsbewegung des Tragteils 9 wieder auf den Füllochrahmen
3 aufgesetzt und in die Schließstellung gedreht,
- Magnet wird abgeschaltet und Tragteil 9 nach oben gefahren.
1. Einrichtung zum Abheben und Aufsetzen der Fülloch- deckel an Horizontalkammer-Verkokungsöfen
und zum Reinigen der Dichtflächen zur Verwendung am Füllwagen, an dem die Einrichtung
heb- und senkbar angeordnet ist, mit einem drehbaren Magnetgreifer zum Erfassen und
Halten des Deckels und mit einem Füllochrahmenreiniger mit einem rotierenden Reinigungswerkzeug,
der aus einer Ruhestellung in die Reinigungsstellung und umgekehrt bewegbar ist, dadurch
gekennzeichnet daß Magnetgreifer (18) und Füllochrahmenreiniger (20) an einem Schwenkkopf
(13, 13a) auf entgegengesetzten Seiten der Schwenkachse mit in einer Ebene winklig
zueinander stehenden Drehachsen angeordnet sind, wobei die Schwenkachse (15) des Schwenkkopfes
(13, 13a) in dieser Ebene liegt und mit der Winkelhalbierenden des von den beiden
Drehachsen gebildeten Winkels zusammenfällt, und daß der Schwenkkopf (13, 13a) an
einem Tragteil (9) gelagert ist, der an einer senkrechten Führung (7) höhenverstellbar
geführt ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkel zwischen den
Drehachsen des Magnetgreifers (18) und des Füllochrahmenreinigers (20) 90° beträgt.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenkkopf
(13, 13a) im wesentlichen als Querträger mit etwa trogförmigem Profil ausgebildet
ist, wobei Magnetgreifer (18) und Füllochrahmenreiniger (20) an den äußeren Schenkeln
(16, 17) derart angeordnet sind, daß der Magnetgreifer (18) einerseits und der Füllochrahmenreiniger
(20) andererseits jeweils an den Außenseiten der Schenkel (16, 17) sich befinden.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß am Tragteil
(9) ein auf die Drehachse des in Ruhestellung befindlichen Magnet- greifers (18) zentriertes
Reinigungselement (23) an einem in Richtung dieser Drehachse hin- und herbewegbaren
Schlitten (22) angeordnet ist.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß für den
Magnetgreifer (18) und den Füllochrahmenreiniger (20) jeweils ein Einzelantrieb (19
bzw. 21) vorgesehen ist.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Magnetgreifer
(18) und Füllochrahmenreiniger (20) über ein Getriebe mit einem gemeinsamen Antrieb
verbunden sind.
7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Füllochrahmenreiniger
mit einem rotierend arbeitenden Werkzeug zum Reinigen des Füllschachtes kombiniert
ist.