[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen oder Nachziehen einer
Horizontalmarkierung auf Strassen, insbesondere von Begrenzungs-, Leit- und Warnlinien,
gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1, und ausserdem auf eine nach diesem Verfahren
hergestellte Horizontalmarkierung.
[0002] Dünnschichtmarkierungen, deren Feststoffe für die Auftragung in einem Lösungsmittel
gelöst sind, sind bekannt (zum Beispiel "Handbuch für die Markierung von Strassen",
herausgegeben von Schönborn und Domhan, Otto Elsner Verlagsgesellschaft, Darmstadt,
1981). Nach dem Aufspritzen trocknen und erhärten diese Markierungsmassen im Falle
von Einkomponentenfarben ausschliesslich durch Verdunstung des Lösungsmittels oder,
im Falle von Mehrkomponentenfarben, durch Verdunsten des Lösungsmittels sowie durch
chemische Trocknung. Diese Markierungsfarben werden, im Unterschied zu Dickschichtmarkierungen
aus Heissplastiken oder Kaltplastiken, mit einer nur verhältnismässig geringen Schichtdicke
aufgetragen, nämlich mit einer Nassfilmstärke zwischen minimal etwa 0,35 mm und maximal
etwa 1,5 mm, was Trockenfilmstärken von etwa 0,2 mm bis etwa 1.0 mm entspricht.
[0003] Es ist ebenfalls bekannt, auf frisch gezogene Markierungen vor deren Trocknung Glasperlen
aufzustreuen, um die Nachtsichtbarkeit und die Griffigkeit der Markierung zu verbessern
(oben angegebenes Buch, Seiten 270, 272, 274 bis 277). Insbesondere sind auch bereits,
wie an der genannten Literaturstelle angegeben, sogenannte Floatationsperlen bekannt,
die aufgrund einer speziellen Nachbehandlung ihrer Oberfläche in lösungsmittelhaltige
Markierungsmassen gerade so tief einsinken, dass sich eine optimale Nachtsichtbarkeit
ergibt. Diesbezügliche Versuche haben gezeigt, dass sich mit derart nachbehandelten
Glasperlen teilweise in der Tat erhebliche Verbesserungen bezüglich der Nachtsichtbarkeit
erreichen lassen, wenn die Nachbehandlung speziell auf den verwendeten Markierungsstoff
abgestimmt wird.
[0004] Schliesslich ist es bekannt, wie ebenfalls an der genannten Literaturstelle angegeben,
die Nachtsichtbarkeit von Strassenmarkierungen durch Verwendung von Glasperlen mit
einem hohen Brechungsindex zu verbessern. Normale Glasperlen haben einen Brechungsindex
von 1,50 bis 1,53. Die für die Nachtsichtbarkeit massgebende, durch katadioptrisch,
also brechend und spiegelnd wirkende Teile erzeugte Retroreflexion, bei der bekanntlich
das einfallende Licht weitgehend unabhängig von der Anleuchtungsrichtung in Richtungen
zurückgestrahlt wird, die der Anleuchtungsrichtung naheliegen, wird in der Tat durch
Perlen mit einem höheren Brechungsindex von beispielsweise 1,65 bis etwa 2 gesteigert,
wobei allerdings derart hochbrechende Perlen zur Zeit teurer sind als normale Glasperlen.
Auf dem Markt sind zur Zeit insbesondere Glasperlen mit einem Brechungsindex von 1,90
bis 1,95 erhältlich, die von der Firma Potters-Ballotini GmbH angeboten werden. Wegen
ihres hohen spezifischen Gewichtes haben derartige Glasperlen jedoch die Tendenz,
weitgehend in der frisch aufgetragenen Markierung zu versinken. Während die allgemeine
Nachtsichtbarkeit bei trockener Strasse durch die oben erwähnten Massnahmen verbessert
werden kann, stellt die Erzielung einer guten Nachtsichtbarkeit bei Nässe ein bisher
noch nicht befriedigend gelöstes Problem dar. Die Retroreflexion von Fahrbahnmarkierungen,
die bei Dunkelheit und Nässe teilweise oder ganz von einem Wasserfilm bedeckt sind,
ist mehr oder weniger stark verringert oder praktisch nicht mehr vorhanden, weil das
von einem Fahrzeug ausgehende Scheinwerferlicht weitgehend oder vollständig spiegelnd
an der W-asseroberfläche reflektiert, anstatt zum Fahrer des Fahrzeuges hin retroreflektiert
wird. Gerade bei Dunkelheit und regnerischem Wetter jedoch ist die Sichtbarkeit der
Fahrbahnmarkierungen, insbesondere der Begrenzungslinien für die Fahrbahn oder den
Fahrstreifen sowie auch der Leit- oder Warnlinien, besonders wichtig.
[0005] Bisherige Versuche, die für die Verkehrssicherheit so wichtige Nachtsichtbarkeit
bei Nässe und Regen zu erhöhen, konzentrieren sich darauf. Fahrbahnmarkierungen in
geeigneter Weise zu profilieren, so dass aus dem Wasserfilm herausragende Erhöhungen
mit Oberflächenbereichen gebildet werden, die möglichst steil, vorzugsweise wenigstens
näherungsweise senkrecht zum einfallenden Scheinwerferlicht orientiert sind. Dadurch
wird an diesen Oberflächenbereichen, von denen das Wasser abläuft, die spiegelnde
Reflexion verringert und die Retroreflexion erhöht. Dabei wurden bisher naheliegenderweise
starke Profilierungen, also grosse Profilhöhen, in Erwägung gezogen, welche sich -
wie im oben genannten Buch, Seite 252, angegeben - natürlich nur bei Dickschichtmarkierungen,
also bei Plastiken, verwirklichen lassen. Andere Vorschläge und Versuche betreffen
vorprofilierte Folien, die auf die Fahrbahn aufgeklebt werden. Nun haben jedoch stark
profilierte Fahrbahnmarkierungen und die Herstellung einer solchen starken Profilierung
durch Verformung einer Dickschichtmarkierung verschiedene Nachteile:
Zunächst einmal sind Dickschichtmarkierungen teurer als Dünnschichtmarkierungen, und
auch ihre Verlegung erfordert mehr Aufwand und Zeit als die von Dünnschichtmarkierungen.
Zum andern haben die für die Dickschichtmarkierungen verwendeten Plastiken eine Härtungs-
oder Topfzeit von im allgemeinen nur wenigen Minuten und sind daher schon kurze Zeit
nach dem Verlegen praktisch nicht mehr bleibend verformbar. Daher muss die Profilierung
einer frisch verlegten Farbspur unmittelbar nach deren Aufbringung eingepresst werden,
wobei diese Arbeit wegen der nur kurzen zur Verfügung stehenden Zeitspanne von wenigen
Minuten zwischen dem Zeitpunkt, an welchem die Markierung nicht mehr klebrig ist,
und dem Erreichen eines harten, praktisch nicht mehr verformbaren Zustands sehr delikat
ist. Die Profilierung muss also im kurzen Abstand hinter der Markierungsmaschine mit
der gleichen verhältnismässig langsamen Geschwindigkeit vorgenommen werden, mit der
markiert wird. Da diese beiden Arbeitsgeschwindigkeiten kaum über längere Zeiten genau
aufeinander abstimmbar sind, können im allgemeinen immer nur vergleichsweise kurze
Abschnitte durchgehend markiert werden, die dann sofort profiliert werden müssen,
wobei zur Profilierung in der Regel eine abschnittsweise versetzte spezielle Form
verwendet wird. Aus diesen Gründen ist die Profilierung von Dickschichtmarkierungen
zeitraubend und kostspielig und daher nicht sehr rationell. Ferner kann die Tagessichtbarkeit
der profilierten Markierung, da starke Profilierungen für Staub und Verunreinigungen
besonders anfällig sind, herabgesetzt werden. Durch den erforderlichen Winterdienst
werden ausserdem starke Profilierungen besonders rasch abgerieben und zerstört. Vor
allem aber ist eine einwandfreie Nachmarkierung, also das Nachziehen einer profilierten
Dickschichtmarkierung, praktisch nicht möglich, so dass auch der Unterhalt derartiger
profilierter Dickschichtmarkierungen sehr erschwert und verteuert wird.
[0006] Trotz der oben erwähnten Nachteile haben sich alle bisher bekannten Vorschläge und
Versuche, Fahrbahnmarkierungen zur Erhöhung der Nachtsichtbarkeit bei Regen zu profilieren,
auf Dickschichtmarkierungen beschränkt, weil man der Ansicht war, eine Profilierung
von Dünnschichtmarkierungen könne wegen der in diesem Falle nur vergleichsweise geringen
erzeugbaren Profilhöhen keinerlei signifikante Verbesserungen ergeben. Daher wurde
eine Profilierung von Dünnschichtmarkierungen zum Zwecke einer Erhöhung der Nachtsichtbarkeit
bei Nässe bisher noch nie in Erwägung gezogen.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, durch Kombination von an sich bekannten
Merkmalen und Verfahrensschritten eine Dünnschicht-Strassenmarkierung zu schaffen,
welche eine überraschend gute Nachtsichtbarkeit bei Nässe aufweist und die mit geringem
Aufwand und rationell herstellbar ist und insbesondere auch auf einfache Weise nachmarkiert
und damit unterhalten werden kann.
[0008] Ausgehend von dem im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Verfahren wird
diese Aufgabe durch die im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 angegebenen Verfahrensschritte
gelöst.
[0009] Die vorliegende Erfindung betrifft auch eine nach diesem Verfahren hergestellte Strassenmarkierung.
[0010] Es hat sich überraschenderweise gezeigt, dass auch Profilierungen mit einer nur vergleichsweise
geringen Profilhöhe, wie sie sich bei einer Dünnschichtmarkierung erzeugen lassen,
die Nachtsichtbarkeit bei Nässe erheblich verbessern, wenn man Glasperlen verwendet,
die sowohl eine bekannte Floatation-Behandlung erfahren haben als auch einen hohen
Brechungsindex von 1,9 bis etwa 2,0 aufweisen. Offensichtlich kompensieren die Eigenschaften
dieser speziellen Perlen, von denen man annahm, dass sie infolge ihres grossen spezifischen
Gewichtes weitgehend in der Farbmasse versinken, diejenigen Beschränkungen, welche
die nur verhältnismässig geringen Profilhöhen bezüglich eines einwandfreien Wasserablaufs
mit sich bringen. Selbst wenn also bei starkem Regen die durch die Profilierungen
gebildeten Erhöhungen nicht ständig aus der Wasseroberfläche herausragen bzw. das
Wasser nicht vollständig an diesen Erhöhungen abläuft, garantieren die verstärkte
Retroreflexion infolge der hohen Brechung dieser Glasperlen und der durch die steilen
Oberflächenbereiche der Profilerhöhungen bedingte günstige Einfallswinkel des Scheinwerferlichtes
im allgemeinen eine hinreichende Erkennbarkeit der Markierung. Dieser entscheidende
Vorteil wiegt den höheren Preis der speziellen Glasperlen, die aus Kostengründen mit
normalen Glasperlen gemischt sein können, bei weitem auf.
[0011] Bei der Herstellung der Profilierung wird von der an sich bekannten, typischen Eigenschaft
einer lösungsmittelhaltigen Dünnschichtmarkierung Gebrauch gemacht, nämlich von der
Eigenschaft, dass eine solche Markierung noch eine Zeitlang nach demjenigen Zeitpunkt,
an welchem sie befahrbar ist, das heisst beim Ueberfahren nicht mehr klebt oder verschmiert,
durch einen geeignet bemessenen Druck bleibend verformt werden kann. Die den Zeitpunkt
der Befahrbarkeit bestimmende Trocknungszeit beträgt, abhängig von der Zusammensetzung
der Markierungsmasse, der Nassfilmstärke, der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit,
im allgemeinen zwischen 15 Minuten und einer Stunde; bis zur vollständigen Aushärtung,
nach welcher praktisch keine bleibende Verformung mehr möglich ist, vergehen im allgemeinen
mehrere Stunden.
[0012] Derartige handelsübliche Markierungsmassen, welche nach dem Zeitpunkt ihrer Befahrbarkeit
noch eine verhältnismässig lange Zeit plastisch verformbar sind, sind zum Beispiel
unter dem Handelsnamen Plastiroute bekannt und verdanken diese Eigenschaft ihrer besonderen
Zusammensetzung. Diese Einkomponenten-Markierungsmasse enthält ausser Pigmenten ein
Bindemittel auf Polyvinylbasis, einen hochpolymeren Weichmacher, welcher lange plastifizierend
wirkt, Ketonharze, Füllstoffe in Form von Karbonaten und Silikaten sowie als Lösungsmittel
Ketone und Aromate.
[0013] Zweckmässige Ausgestaltungen des Verfahrens nach der Erfindung ergeben sich aus den
abhängigen Ansprüchen. Wenn das Oberflächenprofil gemäss Patentanspruch 6 ausgebildet
und durch Abrollen eines Gummireifens. dessen Lauffläche mit entsprechend profilierten
Nuten versehen ist, hergestellt wird, dann schieben die zwischen den Nuten befindlichen,
glatten Laufflächenabschnitte, solange sie auf der Farbspur abrollen, einen Teil der
Markierungsmasse - unter leichter Verringerung der aufgetragenen Schichtdicke und
unter Anhäufung einer vor der Berührungsstelle des Reifens fortschreitenden wellenförmigen
Erhebung der Markierungsmasse - vor sich her, bis diese angehäufte Markierungsmasse
jeweils in die folgende Nut eingeformt und eingepresst wird. Wenn also die glatten
Laufflächenabschnitte zwischen aufeinanderfolgenden Nuten hinreichend lang sind, das
heisst der Abstand zwischen aufeinanderfolgenden Erhöhungen des Oberflächenprofils
gross genug ist und beispielsweise zwischen 10 und 30 cm beträgt, dann lassen sich
Oberflächenprofile mit einer Profilhöhe erzeugen, die grösser als die Trockenfilmstärke
ist. So können sich insbesondere bei Markierungen mit einer Trockenfilmstärke von
etwa 0,4 mm die erhabenen linienförmigen Profile um 0,8 bis 1.0 mm und bei grösseren
Trockenfilmstärken um 1,0 bis 2,0 mm Ober das Niveau der übrigen Markierung erheben.
[0014] Besonders interessant ist das erfindungsgemässe Verfahren bei der Nachmarkierung
abgefahrener Farblinien, wenn die verwendete Markierungsmasse, wie im Falle der bereits
erwähnten Plastiroute-Markierungsprodukte und auch anderer handelsüblicher Markierungsmassen,
ein Bindemittel enthält, dessen Erhärtung reversibel ist, so dass die alte harte Farbspur
an ihrer Oberfläche durch die Einwirkung des Lösungsmittels der frischgezogenen Markierung
wieder weich und verformbar wird. Bei der Profilierung einer nachgezogenen Markierung
wird daher nicht nur die frische Farbspur, sondern auch noch der Oberflächenbereich
der darunterliegenden alten Farbspur verformt, so dass sich nunmehr Profilhöhen erzeugen
lassen, die noch grösser sind als die beim erstmaligen Herstellen einer neuen Spur
erhaltenen. Wenn. beispielsweise die alte nachzumarkierende Farbspur eine Trockenfilmstärke
von ungefähr 1 mm hat und die bei der Nachmarkierung darauf aufgetragene frische Farbspur
nur 0,4 bis 0,5 mm Trockenfilmstärke aufweist, dann lassen sich Profilhöhen von bis
zu etwa 2,5 mm herstellen.
[0015] Dünnschichtmarkierungen haben im allgemeinen eine Trocknungszeit von 20 bis 40 Minuten,
bei sehr grossen Nassfilmstärken von 1,0 bis 1,5 mm auch bis zu 60 Minuten, und härten
erst nach einigen Stunden vollständig aus. Daher hat man bei der Herstellung profilierter
Markierungen genügend Zeit, zunächst vorzugsweise eine lange Strecke von beispielsweise
5 bis 8 Kilometern in einem Arbeitsgang zu markieren und mit Glasperlen zu belegen,
wozu man bei Markierungsgeschwindigkeiten von im allgemeinen 5 bis 8 km/h etwa 1 Stunde
benötigt, und dann erst den ganzen langen, neugezogenen Markierungsäbschnitt in einem
weiteren durchgehenden Arbeitsgang mit einem Oberflächenprofil zu versehen, wozu vorzugsweise
ein geeignetes Fahrzeug benützt wird, dessen eines Rad mit seinem entsprechend profilierten
Gummireifen auf der Markierung abrollt. Dabei kann natürlich - völlig unabhängig von
der Markierungsgeschwindigkeit mit der maximal möglichen Profilierungsgeschwindigkeit
von im allgemeinen 10 bis 30 km/h gefahren werden, Diese Möglichkeit, vergleichsweise
lange Strassenabschnitte in einem durchgehenden Arbeitsgang zu markieren und dann
in einem weiteren durchgehenden Arbeitsgang zu profilieren, erlaubt eine rasche und
rationelle Durchführung der erforderlichen Arbeiten.
[0016] Das erfindungsgemässe Verfahren ist insbesondere dazu bestimmt, Fahrbahnbegrenzungslinien
auf Autobahnen und anderen Autostrassen herzustellen, weil nämlich die Begrenzungslinien,
deren gute Erkennbarkeit bei Nacht und Nässe besonders wichtig ist, sich ausserhalb
der Fahrbahnspur befinden und daher bei Regenwetter meistens länger nass und mit Wasser
bedeckt sind. Aufgrund der nur niedrigen Profilhöhen kann andererseits das Verfahren
nach der Erfindung jedoch auch dazu verwendet werden, Mittellinien bzw. Leit- und
Warnlinien herzustellen.
[0017] Die Erfindung wird anhand der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
Es zeigen:
Figur 1 eine Draufsicht auf eine profilierte Markierungslinie nach der Erfindung,
Figur 2 eine schematische perspektivische Seitenansicht der Markierungslinie nach
Figur 1 und
Figur 3 die schematische Teilansicht eines Gummireifens bzw. Autoreifens, dessen Lauffläche
mit den Profilen nach den Figuren 1 und 2 entsprechenden Nuten versehen und zur Herstellung
der Profilierung geeignet ist.
[0018] Zur Herstellung der Markierung nach den Figuren 1 und 2 wird zunächst in bekannter
Weise eine Markierungslinie 2 in Form einer Dünnschichtmarkierung aus einer lösungsmittelhaltigen
Markierungsmasse auf der Strassendecke 1 gezogen, was mittels einer auf einem Markierungsfahrzeug
installierten Spritzpistole unter Verwendung von Druckluft oder gegebenenfalls auch
mittels einer auf einem Handmarkierungswagen befestigten, die Markierungsmasse enthaltenden
Sprühdose geschehen kann. Unmittelbar danach werden in bekannter Weise auf die frische
Farbspur Markierungsglasperlen aufgestreut, wobei jedoch spezielle Glasperlen verwendet
werden, die eine Floatation-Behandlung zur Verringerung ihrer Einsinktiefe erfahren
haben und von denen ein bestimmter Prozentsatz zur Steigerung der Retroreflexion einen
grechungsindex von etwa 1,9 hat, während die übrigen den normalen Brechungsindex von
1,5 bis 1,53 haben. Der Anteil der Glasperlen mit hohem Brechungsindex, der allgemein
zwischen etwa 1,9 und 2,0 liegen kann, beträgt zweckmässigerweise zwischen 301 und
70%, vorzugsweise etwa 50/, und wird den jeweiligen Bedingungen bzw. Wünschen entsprechend
gewählt. Im Prinzip können natürlich ausschliesslich Glasperlen mit hoher Brechung
verwendet werden; da diese jedoch teurer als normal brechende Glasperlen sind, ist
ein Gemisch kostengünstiger, wobei im allgemeinen auch ein solches Gemisch aus hoch
und normal brechenden Glasperlen eine überraschende Verbesserung der Retroreflexion
liefert.
[0019] Während die verwendeten Glasperlen mit hoher Brechung stets gleichzeitig auch Floatationsperlen
sein müssen, ist es nicht erforderlich, dass auch die in der benutzten Mischung vorhandenen,
normal brechenden Glasperlen einer Floatation-Behandlung unterzogen wurden; alle oder
ein Teil der normal brechenden Glasperlen können übliche, unbehandelte Perlen sein.
Allerdings sind Floatationsperlen nur wenig teurer, so dass im allgemeinen zweckmässigerweise
die ganze Mischung aus Floatationsperlen besteht. Menge und Grössenverteilung der
Glasperlen entsprechen den üblichen Vorschriften.
[0020] Die Auftragung der Markierungsmasse erfolgt beispielsweise mit einer Nassfilmstärke
von 0.6 mm, was nach der Trocknung, also nach der Verdunstung des Lösungsmittels,
eine Trockenfilmstärke von beispielsweise 0,38 mm ergibt. Die Trocknungszeit, nach
deren Ablauf die Markierung ohne die Gefahr einer Beschädigung oder Verschmierung
befahrbar ist, beträgt bei Anwendung einer unter dem Handelsnamen Plastiroutebekannten
Markierungsmasse, wenn die Luftfeuchtigkeit nicht zu hoch ist, zwischen 20 und 30
Minuten. Vom Zeitpunkt der Befahrbarkeit bis zur vollständigen Aushärtung bleibt die
Markierungsmasse noch plastisch verformbar. Erst nach der vollständigen Härtung, bis
zu welcher eine Zeitspanne von mehreren Stunden, insbesondere von drei bis fünf Stunden
vergeht, kann die Markierung praktisch nicht mehr bleibend verformt werden.
[0021] In einem weiteren Arbeitsgang wird dann, nach dem Ablauf der Trocknungszeit und vor
der vollständigen Aushärtung, beginnend also frühestens etwa 30 Minuten nach der Auftragung,
die Oberfläche der Markierungslinie 2 in gewünschter Weise profiliert. Im betrachteten
Beispiel besteht das Oberflächenprofil aus schräg zur Fahrbahn verlaufenden, linienförmigen
Erhöhungen 3, die einen nach oben sich verjüngenden, ungefähr trapezförmigen Querschnitt
mit einer mittleren Breite von etwa 1 bis 3 mm aufweisen und einen Abstand von etwa
20 cm voneinander haben. Zur Herstellung dieser Profilierung kann vorzugsweise ein
Fahrzeug mit einem entsprechend profilierten Gummireifen 4 verwendet werden, auf dessen
Lauffläche die den Erhöhungen 3 entsprechenden Nuten 5 vorgesehen sind und den man
während der Fahrt auf der Markierungslinie 2 abrollen lässt. Dabei ist der Anpressdruck
des Reifens bzw. das auf die betreffende Radachse wirkende Fahrzeuggewicht entsprechend
zu bemessen. Beim Abrollen der zwischen benachbarten Nuten 5 befindlichen Laufflächenabschnitte
4 wird die verformbare Markierungsmasse unter Bildung einer grösser werdenden wellenförmigen
Erhöhung vorgeschoben, bis sie von der folgenden Nut 5 überdeckt und daher in diese
eingepresst wird. Auf diese Weise steht für jede mit der Markierungslinie in Berührung
kommende Nut 5 genügend Markierungsmasse zur Verfügung, um diese Nut auszufüllen und
so die linienförmigen Erhöhungen 3 zu bilden, deren Profilhöhe grösser sein kann als
die Trockenfilmstärke der übrigen Markierungslinie 2. Im betrachteten Beispiel beträgt
die Profilhöhe, also die das Niveau der übrigen Markierungslinie 2 überragende Höhe
der Profilerhöhung 3, ungefähr 0,8 mm bis 1 mm.
[0022] Das in Figur 2 angedeutete trapezförmige Profil der Erhöhungen 3 hat in der Praxis
natürlich mehr oder weniger abgerundete Kanten. Es können auch etwa dreieckförmige
oder bogenförmige Profile gewählt werden, wichtig ist die Erzeugung von Profilflächenabschnitten,
die möglichst steil, vorzugsweise etwa senkrecht zum einfallenden Autoscheinwerferlicht
liegen, damit wegen des geringen oder verschwindenden Einfallswinkels gerade auch
die normale spiegelnde Reflexion zur Retroreflexion beiträgt.
[0023] Es hat sich gezeigt, dass eine so hergestellte profilierte Markierungslinie eine
gute Nachtsichtbarkeit bei Nässe hat, da die aus den steil orientierten Flächen der
Erhöhungen 3 herausragenden Glasperlen aufgrund ihrer hohen Brechung auch bei Regen
eine gute Retroreflexion aufweisen. Innerhalb der grossen flachen Bereiche zwischen
den Erhöhungen 3 kann das Regenwasser rasch ablaufen, so dass die Erhöhungen 3 praktisch
niemals oder allenfalls unter ganz ungünstigen Bedingungen nur kurzfristig vollständig
von Wasser überspült werden, wobei selbst dann noch wegen des günstigen Einfallswinkels
eine optimale Retroreflexion auftritt. Auch hat sich erwiesen, dass eine genügende
Anzahl von Glasperlen beim Aufstreuen nur so weit in die Markierungsmasse einsinkt,
dass ihr herausragendes Kugelsegment zur Erzeugung einer guten Retroreflexion gross
genug ist. Andererseits werden die Glasperlen durch das anschliessende Ueberrollen
mit dem Gummireifen noch etwas in die Markierungsmasse hineingedrückt, so dass sie
gut in dieser haften. Bei der anschliessenden vollständigen Aushärtung erfolgt noch
eine geringe Schrumpfung der Markierungsmasse derart, dass sich wenigstens bei einem
Teil der an der Oberfläche befindlichen Perlen die Grösse des herausragenden Segmentes
etwas erhöht. Die auf dem steilen, einem ankommenden Fahrzeug zugewandten Oberflächenabschnitt
der Erhöhungen 3 befindlichen Glasperlen sind ausserdem aufgrund dieser Lage vor einer
zu starken Beanspruchung, welche sie aus der Markierungsmasse herausreissen könnte,
ziemlich geschützt, so dass die wegen des günstigen Einfallswinkels optimale Retroreflexionsfähigkeit
gerade dieser steil orientierten Oberflächenabschnitte eine hohe Lebensdauer hat.
[0024] Allgemein kann die Nassfilmstärke von Dünnschichtmarkierungen, die sich zur Herstellung
profilierter Markierungslinien nach der Erfindung eignen, zwischen etwa 0,35 mm und
1,5 mm liegen, was Trockenfilmstärken von etwa 0,2 mm bis 1,0 mm entspricht. Die hierbei
beim erstmaligen Ziehen einer neuen Farbspur erzielbaren Profilhöhen können zwischen
etwa 0,5 und 2,0 mm, vorzugsweise zwischen 0,8 und 1,5 mm liegen.
[0025] Beim Nachziehen einer teilweise abgefahrenen Markierung lassen sich, da - wie erwähnt
- der Oberflächenbereich der alten Markierungslinie durch das Lösungsmittel der neu
aufgebrachten Markierungsmasse wieder stark gelöst und daher weich wird, bei Anwendung
eines hinreichenden Drucks noch grössere Profilhöhen erzielen, weil sich ja die weichgewordene
Oberfläche der alten Markierung mitverformen kann. In diesem Falle können Profilhöhen
zwischen etwa 0,5 und 3,0 mm, vorzugsweise zwischen 1,0 und 2,0 mm hergestellt werden.
Wenn die alte, zu erneuernde Farblinie, die ihrerseits natürlich bereits ein oder
mehrere Male erneuert worden sein kann, eine Trockenfilmstärke von ungefähr 1 mm hat
und die Trockenfilmstärke der neu aufgebrachten Markierungslinie ungefähr 0,4 mm beträgt,
dann lassen sich ohne weiteres bereits Profilhöhen von ungefähr 2 mm bis 2,5 mm formen.
[0026] Die Erfindung ist nicht auf das beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt, sondern
lässt hinsichtlich der Gestalt und der Geometrie der erzeugten Oberflächenprofile
sowie der Art ihrer Herstellung mannigfache Varianten zu. Verschiedene derartige Oberflächenprofile
und Vorrichtungen zu ihrer Herstellung sind in der DE-OS 1 534 209 des gleichen Anmelders
beschrieben. Insbesondere können die Abstände zwischen den Erhöhungen 3 nach den Figuren
1 und 2 beliebig, vorzugsweise zwischen 10 und 30 cm, gewählt werden, und ebenso können
auch die Querschnitte und die Breiten der erhabenen Profilbereiche unterschiedlich
sein. Ferner kann das Oberflächenprofil aus abwechselnden erhabenen und vertieften
Bereichen mit in Fahrtrichtung ungefähr gleichen Abmessungen bestehen. Gegebenenfalls
können in die Markierungslinie auch in grösseren Abständen Vertiefungen eingepresst
werden, deren Querschnittsbreite kleiner als der Abstand zwischen aufeinanderfolgenden
Vertiefungen ist. Alle diese möglichen Oberflächenprofile lassen sich mit einem entsprechend
profilierten Autoreifen auf einfache Weise erzeugen.
[0027] Vorzugsweise wird die Oberflächenprofilierung jedoch so gewählt, dass möglichst viele
Oberflächenbereiche wenigstens näherungsweise senkrecht zur Einfallsrichtung des Scheinwerferlichts
orientiert sind und bereits aus grösserer Entfernung von diesem bestrahlt werden und
dass das Wasser zwischen den Erhöhungen gut ablaufen kann; auf den Erhöhungen soll
sich möglichst kein Wasser ansammeln können, so dass diese Erhöhungen zweckmässigerweise
hinreichend schmal sein und ihre mittleren Breiten nicht mehr als maximal 10 mm, vorzugsweise
1 mm bis 5 mm, betragen sollten.
1. Verfahren zum Herstellen oder Nachziehen einer Horizontalmarkierung auf Strassen,
insbesondere von Begrenzungs-, Leit- und Warnlinien, wonach eine Farbspur aus einer
lösungsmittelhaltigen Markierungsmasse als Dünnschichtmarkierung, welche nach Ablauf
der ihre Befahrbarkeit bestimmenden Trocknungszeit noch für längere Zeit plastisch
verformbar bleibt, aufgetragen und auf diese Farbspur Glasperlen aufgestreut werden,
von denen wenigstens ein bestimmter Anteil eine Oberflächenbehandlung zur Verringerung
ihrer Einsinktiefe, eine sogenannte Floatation-Behandlung, erfahren hat, dadurch gekennzeichnet,
dass oberflächenbehandelte Glasperlen verwendet werden, von denen wenigstens ein bestimmter
Anteil einen Brechungsindex von 1,9 bis ungefähr 2,0 aufweist, und dass nach der Trocknungszeit
und vor vollständiger Härtung der Markierungsmasse, insbesondere 30 bis 180 Minuten
nach deren Aufbringen, die Farbspur in an sich bekannter Weise durch Einpressen eines
Oberflächenprofils verformt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet. dass eine Glasperlenmischung
verwendet wird, die 30X bis 70%, vorzugsweise 50X. oberflächenbehandelte Glasperlen
mit einem Brechungsindex von 1,9 bis unge- fähr 2,0 und als Rest normal brechende Glasperlen mit oder ohne Oberflächenbehandlung
enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass beim Ziehen einer
neuen Farbspur ein Oberflächenprofil mit einer Profilhöhe zwischen 0,5 und 2,0 mm,
vorzugsweise 0,8 und 1,5 mm, hergestellt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass beim Nachziehen
einer Farbspur unter Verwendung einer Markierungsmasse mit einem Bindemittel, dessen
Trocknung reversibel ist, ein Oberflächenprofil mit einer Profilhöhe zwischen 0,5
und 3.0 mm. vorzugsweise 1,0 und 2,0 mm, hergestellt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Oberflächenprofil
aus schräg oder quer zur Fahrbahn verlaufenden, linien- oder streifenförmigen Erhöhungen
hergestellt wird, deren Abstände voneinander grösser als die mittlere Breite dieser
Erhöhungen sind und vorzugsweise ein Vielfaches dieser mittleren Breite betragen.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass Erhöhungen mit einer mittleren
Breite von 1 mm bis 10 mm, vorzugsweise bis 5 mm, in Abständen von 10 cm bis 30 cm
hergestellt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein Oberflächenprofil
mit wenigstens näherungsweise senkrecht zum einfallenden Licht eines Autoscheinwerfers
orientierten Oberflächenbereichen, insbesondere aus im Querschnitt trapezförmigen,
dreieckförmigen oder abgerundeten Erhöhungen, hergestellt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Oberflächenprofil
durch Ueberfahren der Farbspur mit einem entsprechend profilierten Gummireifen hergestellt
wird.
9. Nach einem der Ansprüche 1 bis 8 hergestellte Horizontalmarkierung mit Oberflächenprofil.