[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Druckwerk für Rotationsdruckmaschinen, insbesondere
für indirekten Hochdruck, wie Trockenoffset od.dgl., mit zwischen Gestellteilen angeordneten
Zylindern, wobei einem ersten und einem zweiten von zusammenarbeitenden Zylindern
auf jeder Zylinderseite ein unabhängig von der Drehung der Zylinder gehaltener, namentlich
ring- oder scheibenförmiger Stützkörper zugeordnet ist und äußere Stützflächen an
je zwei Stützkörpern einander zugewandt sind.
[0002] Bei einem bekannten Druckwerk (DE-GM 79 18 882) sind die seitlichen Zapfen des Formzylinders
und des Gummizylinders einer Offset-Druckmaschine mit Wälzlagern in Seitengestellen
gelagert. Außerhalb der letzteren sind auf den Zapfen Laufringe (Schmitzringe) befestigt,
während innerhalb der Wände auf den Zapfen Abstützringe gelagert sind, welche die
Drehung der Zylinder nicht mitmachen. Bei einem der beiden Zylinder sind die Hauptlager
in Büchsen mit exzentrischer Außenfläche angeordnet, die in entsprechenden Aufnahmebohrungen
der Seitengestelle gedreht und in einer Position festgelegt werden können, in der
sich eine jeweils gewünschte Vorspannkraft ergibt. Die beiden Zylinder werden also
in üblicher Weise gegeneinandergedrückt. Der Zweck einer solchen Druckwerksausbildung
sollte es sein, eine Abstützung für Druckwerkszylinder zu schaffen, die eine dem
Schmitzringbetrieb entsprechende Funktion erfüllt, dabei jedoch bessere Reparaturbedingungen
bietet.
[0003] Bisher geht man in der Drucktechnik gewöhnlich davon aus, daß grundsätzlich alle
Zylinder eines Druckwerks mit einer bestimmten Kraft aneinander angedrückt werden
müssen. Dies gilt gleichermaßen für verschiedene Druckverfahren. Wie z.B. in der Literaturstelle
"Die 'Kiss-print-Methode' im Offsetdruck", Zeitschrift "Der Polygraph" 23-80, S. 2161,
gesagt ist, wird für den Prozeß der Farbübertragung in der Druckmaschine "guter Druck"
oder "Druckspannung" für erforderlich gehalten, und zwar zwischen allen Zylindern
des Druckwerks. Ausdrücklich wird dabei die seit jeher geltende Meinung bestätigt,
daß die Vorgänge der Farbannahme und der Farbabgabe unter einem bestimmten Druck erfolgen
müssen bzw. sich unter Druck erst richtig vollziehen lassen. Eine leichte Berührung
von eingefärbter Druckplatte und Gummituch reiche nicht aus. Zwischen zu hohem und
zu niedrigem Druck liege der sog. "Kiss-print-Druck", bei dem ein einwandfreies Ausdrucken
der Fläche ermöglicht werde. Dies sei ein guter, satter Druck-Kontakt zwischen den
Zylindern und nicht etwa nur ein flüchtiges, oberflächliches Berühren. Als Hilfsmittel
zur Erzielung eines solchen ausreichenden Druckes zwischen den zusammenarbeitenden
Zylindern werden kalibrierte Unterlagenbogen, Aufzüge usw. genannt. Dies bedeutet
aber, daß in umständlicher Arbeit derjenige Druck hergestellt werden muß, der nach
herrschender Auffassung zu einem guten Druckbild notwendig sein soll.
[0004] Bei der Erfindung wurde erkannt, daß die geltende Auffassung nicht geeignet ist,
das Problem der richtigen Farbübertragung und eines einwandfreien Druckes zu lösen.
Die üblicherweise für notwendig erachteten und angewendeten Pressungen bei zusammenarbeitenden
Zylindern führen zu sog. Standstreifen, d.h. flachen Pressungsflächen an den Zylindern,
mit einer Breite von z.B. 0,6 bis 0,7 mm bei einem Zylinderdruchmesser von etwa 200
mm. Es zeigt sich, daß bei Zylindern, die mit solcher oder ähnlicher Pressung aneinander
angestellt sind, ein Wegquetschen der Farbe vom "Punkt" stattfindet, so daß also die
Farbe zumindest überwiegend nicht dort bleibt, wo sie eigentlich sein sollte, sondern
in die Umgebung dieser Stelle weggedrückt wird. Damit läßt sich z.B. beim indirekten
Hochdruck eine verminderte Brillanz dar Farbe, ein stumpfes oder ein blasses Druckbild
u.dgl. erklären. Nach der Erkenntnis der Erfindung ist es demzufolge richtig, die
Farbe auf ihrem Weg bei der Übergabe von einem Zylinder an den anderen nur auf dem
"Punkt" zu halten oder zu konzentrieren, also an der Stelle, die ebenso wie unzählige
andere eigentlich zum regulären Druckbild gehört und das Druckergebnis mit hervorbringen
soll. Erst bei einem Druckverfahren, welches dies leisten kann, läßt sich mit Recht
von einer "Kiss-print-Methode" sprechen.
[0005] Mit der Erfindung sollen hiernach die sich aus den vorstehenden Darlegungen erkennbaren
Probleme so weit wie möglich zu einer Lösung geführt werden. Die Erfindung will die
Voraussetzungen für einen wirklichen "Kiss-print-Druck" und damit für ein einwandfreies
Druckergebnis schaffen, insbesondere für den indirekten Hochdruck, aber auch für andere
Druckverfahren, bei denen sich bisher Schwierigkeiten bei der Erzielung eines einwandfreien
Druckbildes, vornehmlich im Hinblick auf die Farbübertragung, ergeben haben. Es wird
angestrebt, bei zwei zusammenarbeitenden Zylindern, insbesondere einem Formzylinder
und einem übertragungszylinder, die Farbe möglichst auf den "Punkt" zu bringen bzw.
dort in erster Linie zu konzentrieren und unter Aufrechterhaltung dieses Zustandes
weiterzugeben, um dadurch auch ein entsprechend gutes Resultat zu erzielen.
[0006] Gemäß der Erfindung führt der Weg dazu über den Verzicht auf die bisher üblichen
Pressungen zwischen zwei Zylindern mit den daraus resultierenden Standstreifen, ggfs.
mit Ausnahme der Relation zwischen einem Gegendruckzylinder und einem Übertragungszylinder
bei einem Druckwerk für Offset oder Trockenoffset. Dazu wird erfindungsgemäß ein Druckwerk
vorgesehen, bei dem die wichtigen Zylinder eine hohe Genauigkeit aufweisen und bei
dem feinfühlige Einstellmöglichkeiten bestehen. Ein solches Druckwerk weist die im
kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale auf.
[0007] Damit ist ein Druckwerk geschaffen, das sich durch eine Reihe wesentlicher Vorteile
auszeichnet. Infolge seiner Genauigkeit und den Einstellmöglichkeiten kann damit tatsächlich
die "Kiss-print-Methode" im wirklichen Verständnis ausgeführt werden. Es läßt sich
eine einwandfreie Farbübertragung und damit ein ausgezeichnetes Druckergebnis erzielen.
Je nach dem Druckverfahren und Beschaffenheit der Farbe braucht nicht einmal eine
feste Berührung zwischen den zusammenarbeitenden Zylindern vorhanden zu sein, sondern
es kann im Ausgangszustand theoretisch ein Spalt in Mikrometer-Größe vorhanden sein.
[0008] Bei einem Druckwerk für indirekten Hochdruck, Offset oder ein ähnliches Verfahren
ist vorteilhaft der in den Ansprüchen als erster Zylinder bezeichneter Zylinder ein
Übertragungszylinder und der zweite Zylinder ein Formzylinder..
[0009] Die Stützkörper können jede Form haben, die zu einer einwandfreien Positionierung
der Teile des Systems im Sinne der Erfindung geeignet ist. So lassen sich als Stützkörper
Platten, Ansatzstücke, Ausleger, Böcke und ähnliche Elemente vorse-
hen, die an den zur Anlage an den jeweils gegenüberliegenden Körpern entsprechende Flächen
als Stützflächen aufweisen. Vorteilhaft haben die Stützkörper jedoch die Form von
Ringen oder Scheiben, insbesondere mit zylindrischer Umfangsfläche, ggfs. aber auch
mit ebenen Partien.
[0010] Mit einem Paar von Stützkörpern sind solche gemeint, die parallel und in axialem
Abstand voneinander angeordnet sind, beispielsweise die dem zweiten Zylinder zugehörigen,
auf beiden Seiten desselben angeordneten Stützkörper. Die Einstellbarkeit der Lage
der Stützflächen bedeutet eine Veränderbarkeit der radialen Position der jeweiligen
Abstützstelle für den anliegenden Stützkörper mit Bezug auf die Achse des zugehörigen
Zylinders (Drehmitte) oder, falls es sich um Stützkörper ohne zugehörigen Zylinder
handelt, mit Bezug auf eine gedachte, im wesentlichen parallel zu einer Zylinderachse
gerichtete Linie oder Achse. Bei einem Paar von zusammengehörenden Stützkörpern ist
die Lage der Stützflächen derselben zweckmäßig unabhängig voneinander einstellbar.
Es ist aber auch eine gemeinsame Einstellbarkeit nicht ausgeschlossen.
[0011] Bei einer vorteilhaften Ausführung sind am ersten Zylinder Stützkörper vorgesehen,
deren Stützflächen einen festen Abstand von der Drehachse des Zylinders haben, namentlich
in Form von auf der Achse des Zylinders befestigten Ringen oder Scheiben mit zylindrischer
Umfangsfläche als Stützfläche. Dem zweiten Zylinder sind dann Stützkörper mit einstellbarer
Lage der Stützflächen zugeordnet. Bei den weiteren, jeweils den zweiten Auflagepunkt
für die Stützkörper des ersten Zylinders bildenden Stützkörpern kann die Lage der
Stützflächen je nach den Umständen bzw. der sonstigen Ausbildung des Druckwerks entweder
fest oder aber ebenfalls einstellbar sein. Letzteres gilt insbesondere für eine sehr
günstige Ausrührung des Druckwerks, bei der die weiteren Stützflächen einem dritten
Zylinder zugeordnet sind, der mit dem ersten Zylinder zusammenarbeitet. Dieser dritte
Zylinder ist vorteilhaft ein Formzylinder. Handelt es sich auch bei dem zweiten Zylinder
um einen Formzylinder, so stellt dies eine besonders vorteilhafte Ausführung eines
Druckwerks für indirekten Hochdruck dar, bei dem dann die beiden Formzylinder mit
einem übertragungszylinder zusammenarbeiten, namentlich mit verschiedenen Umfangsbereichen
des letzteren.
[0012] Bei Vorhandensein eines dritten Zylinders ist auch dieser zweckmäßig mit Wälzlagern
auf einer Achse drehbar gelagert, wobei die Stützkörper von dieser Achse getragen
sind.
[0013] Eine vorteilhafte Ausführung mit Einstellmöglichkeit besteht darin, daß wenigstens
ein Stützkörper mittels einer Verstellvorrichtung um eine Drehachse im Winkel einstellbar
ist und eine exzentrisch zu dieser Drehachse liegende Stützfläche aufweist. Bei Stützkörpern,
die einem Zylinder zugeordnet sind, ist die Drehachse zweckmäßig gleich der Achsmitte
des Zylinders. Vorteilhaft ist der Stützkörper dabei drehbar auf der Zylinderachse
gelagert, insbesondere mittels eines vorgespannten Wälzlagers. Bei fester Anbringung
eines Stützkörpers auf einer Zylinderachse muß dagegen die Achse selbst im Gestell
des Druckwerks drehbar gehalten sein. Der Ausdruck "exzentrisch" soll im weitesten
Sinne verstanden werden. Es kann sich um eine zylindrische Stützfläche handeln, deren
geometrische Achse um eine gewisse Exzentrität, insbesondere in der Größenordnung
von wenigen zehntel Millimetern, namentlich von 0,2 bis 0,5 mm, gegenüber der Drehachse
des Stützkörpers oder eines diesen tragenden Teiles versetzt ist. Es sollen unter
den genannten Begriff aber auch solche Umfangsflächen fallen, deren Abstand sich von
der Drehachse kontinuierlich, z.B. einer Spirale folgend, oder ggfs. auch in Stufen
ändert.
[0014] Eine zweckmäßige Ausführung einer Verstellvorrichtung für einen im Winkel drehbaren
Stützkörper enthält einen Schneckentrieb, dessen Schneckenrad drehfest mit dem Stützkörper
verbunden ist. Eine solche Vorrichtung gestattet eine sehr feine Verstellung des Stützkörpers
mit dessen Stützfläche und damit der Relativposition der Zylinder. Die Schnecke des
Schneckentriebs ist bei einer besonders günstigen Ausbildung auf der dem Schneckenrad
abgewandten Seite auf zwei Druckstücken abgestützt, die unter sie gegeneinander zu
bewegen suchender Kraft von Federn stehen, namentlich Tellerfedern. Dadurch wird die
Schnecke ständig in die Gänge des Schneckenrades hineingedrückt und der Schneckentrieb
wird in einfacher Weise spielfrei gehalten, so daß genaue Verstellungen in beiden
Richtungen möglich sind. Einer solchen Ausbildung eines Schneckentriebs kommt über
die Anwendung bei einer Verstellvorrichtung für einen Stützkörper hinaus selbständige
Bedeutung zu, insbesondere für andere Bewegungs- oder Einstelleinrichtungen bei Druckmaschinen.
[0015] In weiterer Ausgestaltung des Druckwerks sieht die Erfindung vor, daß die Enden der
Achse des ersten Zylinders von gabelförmigen Enden zweier an Gestellteilen gelagerter
Schwenkhebel aufgenommen sind, deren andere Enden mit der zum Bewegen der Hebel und
damit des Zylinders dienenden kraftbetätigten Einrichtung verbunden sind. Die Schwenkpunkte
der Hebel liegen im Bereich zwischen ihren Enden, und zwar vorteilhaft an solchen
Stellen, daß die Bewegung der Zylinderachse bzw. der davon getragenen Stützkörper
im wesentlichen symmetrisch zu den beiden Anlagepunkten erfolgt.
[0016] Das Druckwerk läßt sich weiterhin so gestalten, daß dem ersten Zylinder ein Gegendruckzylinder
mit Stützkörpern zugeordnet ist, die zur Anlage an den Stützkörpern des ersten Zylinders
bestimmt sind, wobei der Gegendruckzylinder relativ zu dem ersten Zylinder im Sinne
eines An- und Abstellens bewegbar ist. Eine solche Ausführung kann für verschiedene
Druckverfahren in Betracht kommen. Sie eignet sich insbesondere für ein Druckwerk
für indirekten Hochdruck, wobei dann der erste Zylinder ein Ubertragungszylinder ist.
Der Gegendruckzylinder ist vorteilhaft ebenfalls auf einer Achse mit Wälzlagern drehbar
gelagert, wobei die Stützkörper von dieser Achse getragen sind, sei es im Sinne einer
festen Verbindung, sei es unter Verwendung einer Drehlagerung. Letzteres kommt insbesondere
dann in Betracht, wenn es sich um einstellbare Stützkörper handelt, wie es in vielen
Fällen vorteilhaft ist. Dann besteht auch hier eine zweckmäßige Ausführung darin,
daß die Stützkörper des Gegendruckzylinders exzentrisch zur Zylinder-Drehmitte verlaufende
Stützflächen aufweisen und um die Drehmitte im Winkel einstellbar sind. Das weiter
oben zum Begriff des exzentrischen Verlaufs und der Verstelleinrichtung Gesagte gilt
hier entsprechend.
[0017] Der Gegendruckzylinder kann insbesondere in zwei Hebeln ge- . halten sein, die mit
einer kraftbetätigten Einrichtung im Sinne eines An- und Abstellens des Gegendruckzylinders
schwenkbar sind. Vorteilhaft ist es so, daß eine Einrichtung zum Bewegen des ersten
Zylinders und eine Einrichtung zum Bewegen des Gegendruckzylinders mittels einer Steuereinrichtung
in vorgegebener Folge nacheinander betätigbar sind. Dies läßt sich mit dem Fachmann
zur Verfügung stehenden Mitteln auch automatisch ausführen.
[0018] Bei einem mit Wälzlagern auf einer Achse gelagerten Zylinder sind vorteilhaft die
Wälzlager vorgespannt. Dies trägt weiterhin zur Erhöhung der Genauigkeit bei. Eine
besonders günstige Ausführung eines Wälzlagers für die Zylinderlagerung besteht darin,
daß die Wälzkörper auf einer Schraubenlinie mit Abstand voneinander in einem zylindrischen
Käfig angeordnet sind. Das Lager kann dann außerdem in üblicher Weise einen Außenring
und einen Innenring enthalten.
[0019] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung sind bei wenigstens einem Zylinder Durchflußwege
für ein Medium zur Temperaturbeeinflussung vorgesehen. Ein solches Medium ist insbesondere
öl. Der Zylinder kann dadurch notfalls gekühlt oder, z.B. in der Anlaufphase der Druckmaschine,
auch beheizt werden, so daß sich im Betrieb eine zumindest weitgehend konstante Temperatur
einhalten läßt, was sich zusätzlich günstig auf die Genauigkeit auswirkt.
[0020] Eine zweckmäßige Ausführung besteht im einzelnen darin, daß in beiden Enden der Achse
eines Zylinders Bohrungen vorhanden sind, die in der Nähe der Lagerung des Zylinders
in den Innenraum zwischen Zylinder und Achse münden, wobei der Zylinder an seinen
beiden Seiten nach außen abgedichtet ist. Zweckmäßig ist eine Steuer- oder Regeleinrichtung
zur Einhaltung einer vorgebbaren Temperatur des durch den Zylinder hindurchgeführten
Mediums vorgesehen. Dies kann eine gemeinsame Einrichtung für mehrere Zylinder sein.
Besonders vorteilhaft ist jedoch für jeden temperaturbeeinflußbaren Zylinder eine
gesonderte Einrichtung vorgesehen.
[0021] Die Erfindung richtet sich weiterhin auf ein Verfahren zur Fertigung eines Zylinders
für ein Druckwerk der erläuterten Art, welches darin besteht, daß der Zylinder mit
den Wälzlagern auf der Achse montiert wird, insbesondere mit Einbau der Lager unter
Vorspannung, und daß der Zylinder hernach bei festgespannter Achse unter Drehung um
diese auf seiner Umfangsfläche geschliffen wird. Das Aufspannen der Achse kann in
üblicher Weise auf einer Schleifmaschine geschehen. Durch eine derartige Fertigbearbeitung
des Zylinders in seinem bereits endgültig gelagerten Zustand auf der Achse läßt sich
eine außerordentlich hohe Formgenauigkeit und auch eine entsprechende Oberflächengüte
erzielen. Einem solchen Verfahren kommt selbständige Bedeutung für wälzgelagerte Zylinder
oder Walzen im Druckmaschinenbau zu.
[0022] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen, aus der zugehörigen Zeichnung und aus den
Ansprüchen. Es zeigen:
Fig. 1 eine teils schematische Seitenansicht einer Druckmaschine mit mehreren Druckwerken
gemäß der Erfindung,
Fig. 2 eine Ausführung eines Druckwerks gemäß der Erfindung in Seitenansicht, wobei
einige Teile der Übersichtlichkeit halber weggelassen sind,
Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie III - III in Fig. 2,
Fig. 4 einen Zylinder mit einstellbaren Stützkörpern im Axialschnitt,
Fig. 5 eine teils schematische Seitenansicht zu Fig. 4,
Fig. 6 eine Draufsicht zu Fig. 5,
Fig. 7 einen Teil eines Verstellantriebs für einen Stützkörper in größerem Maßstab,
teils in Seitenansicht, teils im Axialschnitt,
Fig. 8 eine Stirnansicht zu Fig. 7,
Fig. 9 eine Zylinderlagerung im Schnitt,
Fig. 10 eine Teilansicht eines Lagerkörpers der Lagerung nach Fig. 9,
Fig. 11 eine andere Ausführung einer Zylinderlagerung im Schnitt und
Fig. 12 einen Zylinder mit Temperaturbeeinflussung im Schnitt.
[0023] In Fig. 1 ist eine Druckmaschine für indirekten Hochdruck dargestellt, die mit drei
Druckwerken D in erfindungsgemäßer Ausbildung ausgerüstet ist. Damit kann eine die
Druckwerke nacheinander durchlaufende, strichpunktiert gezeichnete Bahn B in sechs
Farben bedruckt werden. Jedes Druckwerk enthält einen übertragungszylinder 1, zwei
mit diesem zusammenarbeitende Formzylinder 2 und 3 sowie einen an anderer Stelle mit
dem Übertragungszylinder zusammenarbeitenden Gegendruckzylinder 4. Mit dem Buchstaben
F sind jeweils den Formzylindern 2 und 3 zugeordnete Farbwerke bezeichnet. Bei der
Bahn B kann es sich beispielsweise um eine mehrschichtige Bahn für Haftetiketten handeln,
bei der im Anschluß an den Druckvorgang noch ein Ausstanzvorgang sowie ggfs. noch
sonstige Behandlungsvorgänge durchgeführt werden. Die Bahn B kann durch nicht zur
Erfindung gehörende Einrichtungen im Bereich der Druckmaschine so bewegt werden, daß
fortlaufende Aufdrucke auf der Bahn erzeugt werden, obgleich die übertragungszylinder
nur auf Teilen seines Umfangs eine für den Druck vorgesehene Fläche aufweist, wobei
die Formzylinder entsprechend ausgebildet und mit Druckplatten bestückt sind, derart,
daß solche Bereiche auf dem übertragungszylinder entstehen. Es kann sich z.B. um zwei
für den Druck bestimmte Bereiche auf jedem Übertragungszylinder 1 handeln. Vorkehrungen,
um eine Bahn in der erforderlichen Weise intermittierend zu bewegen, sind dem Fachmann
bekannt.
[0024] In den Fig. 2 und 3 ist ein einzelnes Druckwerk in größerem Maßstab dargestellt.
Alle vier Zylinder 1, 2, 3, 4 weisen feste Achsen A1, A2, A3 und A4 auf, auf denen
die eigentlichen Zylinder, d.h. Zylindermäntel, mit Wälzlagern gelagert sind. Dies
wird später noch im einzelnen erläutert.
[0025] Auf den Enden der Achse A1 des Übertragungszylinders 1 sind ringförmige Stützkörper
11 befestigt, die zylindrische Umfangsflächen als Stützflächen 5 aufweisen. Der Radius
dieser Stützkörper 11 ist im wesentlichen gleich dem Radius des Zylinders selbst,
wobei beide Teile die gleiche Mittelachse M1 haben.
[0026] Die Achsen A2 und A3 der Zylinder 2 und 3 sind in Gestellteilen 9 des Druckwerks
mit angeschraubten Haltestücken 10 befestigt. Die Achse A2 trägt an jedem Ende einen
Stützkörper 12 mit einer Stützfläche 6 am Umfang und die Achse A3 an jedem Ende einen
Stützkörper 13 mit Stützfläche 7 am Umfang. Die Anordnung und Ausbildung ist so, daß
an jedem Ende der Zylinderachsen die Stützkörper 12 und 13 eine Zweipunkt-anlage für
den Stützkörper 11 des Übertragunzylinders 1 bilden. Die beiden Abstützstellen sind
in Fig. 1 mit den Pfeilen P bezeichnet.
[0027] Dem Ubertragungszylinder 1 ist eine Beweglichkeit im Sinne eines An- und Abstellens
an die Formzylinder 2 und 3 gegeben. Bei der vorteilhaften Ausführung nach Fig. 2
und 3 sind dazu auf jeder Seite des Druckwerks Schwenkhebel
20 vorgesehen, von denen in der Zeichnung nur einer erkennbar ist. Jeder Schwenkhebel
20 weist ein gabelförmiges Ende 15 auf, mit dessen Öffnung er die Achse A1 des Übertragungszylinders
1 umgreift. Am anderen Ende 16 des Schwenkhebels 20 greift über ein Verbindungsgestänge
17 eine kraftbetätigte Bewegungseinrichtung 18 an, die insbesondere aus einem oder
mehreren Pneumatikzylindern besteht. Mit den Ziffern 18a und 18b sind die Luftanschlüsse
eines solchen Zylinders bezeichnet. Der Schwenkpunkt 19, z.B. ein stabiles Zapfenlager,
für den Hebel 20 ist im Bereich zwischen den Enden des letzteren so angeordnet, daß
sich die Achse A1 mit den von ihr getragenen Teilen etwa symmetrisch zu den Achsen
A2 und A3 der Zylinder 2 und 3 bewegt, wenn die Einrichtung 18 betätigt wird. Letztere
ist doppeltwirkend, so daß in beiden Richtungen eine zwangläufige Verstellung erfolgen
kann. In der Betriebsposition wird durch die beaufschlagten Einrichtungen 18 eine
solche Kraft erzeugt, daß die Stützkörper 11 des Zylinders 1 fest an die Stützkörper
12 und 13 der Zylinder 2 und 3 angedrückt werden. Die Achse
A4 des Gegendruckzylinders 4 trägt Stützkörper 14 mit Stützflächen 8 und ist an jedem
Ende in einem Hebel 21 lösbar befestigt. Jeder dieser beiden Hebel 21 ist an einem
Ende auf einem stabilen Zapfenlager 22 schwenkbar gelagert. Die Zapfenlager 19 und
22 für die beiden Hebelpaare 20 und 21 befinden sich an den beiderseitigen Gestellteilen
9. Am anderen Ende jedes Hebels 21 greift über ein Verbindungsgestänge 23 eine weitere
kraftbetätigte Bewegungseinrichtung 24 an, die zweckmäßig aus einem oder mehreren
doppeltwirkenden Pneumatikzylindern besteht. Mit den Ziffern 23a, 23b sind die Luftanschlüsse
mit den zugehörigen Leitungen bezeichnet. Mittels der Einrichtung 24 können die Hebel
21 gemeinsam in der einen und der anderen Richtung geschwenkt werden, um den Gegendruckzylinder
4 an den Ubertragungszylinder 1 anzustellen oder von diesem abzustellen. Dabei legen
sich die Stützflächen 8 der Stützkörper 14 an die Stützflächen 5 der Stützkörper 11
an. Die Abstützstelle ist in Fig. 2 durch den Pfeil P1 bezeichnet.
[0028] Mit der Ziffer 25 ist in Fig. 2 eine gemeinsame Steuervorrichtung für die Bewegungseinrichtungen
18 und 24 bezeichnet, zu der eine Hauptversorgungsleitung 26 für das Druckmittel führt.
Diese Steuervorrichtung ist mit dem Fachmann zur Verfügung stehenden Bauelementen
so ausgebildet, daß bei ihrer Betätigung erst der Gegendruckzylinder 4 vom übertragungszylinder
1 und dann der Ubertragungszylinder 1 von den Formzylindern 2 und 3 abgestellt wird
bzw. umgekehrt erst der Übertragungszylinder 1 an die Formzylinder 2 und 3 und dann
der Gegendruckzylinder 4 an den Übertragungszylinder 1 angestellt wird. Mit Anstellen
ist dabei gemeint, daß jeweils die Stützflächen der Stützkörper 11, 12, 13, 14 in
feste gegenseitige Anlage kommen. Die genannten Vorgänge können auf eine Kommandogabe
hin auch vollautomatisch erfolgen. Der Weg beim Abstellen, d.h. beim Auseinanderbewegen
der betreffenden Zylinder kann verhältnismäßig klein sein. Er ist zweckmäßig nur so
groß, daß den Zylindern zugeordnete Zahnräder nicht völlig außer Eingriff kommen.
In Fig. 3 sind zu den Zylindern 1, 2 und 4 gehörende Zahnräder 27, 28, 29 erkennbar.
Ebenso ist der Zylinder 3 mit einem Zahnrad versehen, das mit demjenigen des Übertragungszylinders
1 im Eingriff ist. Die Antriebsbewegung für die Zylinder wird von einem nicht dargestellten
Motor oder Getriebe in geeigneter Weise in eines der miteinander kämmenden Zahnräder
eingeleitet, wodurch alle vier Zylinder ihre Drehung erhalten.
[0029] Die beiden Gestellteile 9, die mit rahmenartigen Flanschen 9a versehen sind und zwischen
denen sich die Zylinder befinden, sind durch nicht wiedergegebene Traversen, Anker
oder andere geeignete Elemente starr miteinander verbunden. In Fig. 2 und 3 ist jeweils
nur einer dieser Gestellteile 9 erkennbar. Bei der dargestellten Ausführung sind die
Stützkörper 11, 12, 13, 14 außerhalb der Gestellteile 9 angeordnet. Sie können sich
bei einer abgewandelten Ausführung aber auch zwischen den Gestellteilen oder Wänden
des Druckwerks befinden.
[0030] Bei den beiden Formzylindern 2 und 3 ist jeweils die Lage der Stützflächen 6 und
7 der Stützkörper 12 und 13 mit Bezug auf die geometrische Mittelachse (Drehmitte)
M2 und M3 veränderbar und dadurch auch die Betriebsposition des übertragungszylinders
1 relativ zu den Vormzylindern 2 und 3 einstellbar. Eine vorteilhafte Ausführung einer
solchen Einstellbarkeit veranschaulichen die Fig. 4 bis 6 am Beispiel eines Formzylinders
2. Hier ist in Fig. 4 zugleich auch erkennbar, daß der eigentliche Zylinder 2 (praktisch
in Gestalt eines Zylindermantels) mit Wälzlagern 31 auf der Achse A2 drehbar gelagert
ist. Letztere ist undrehbar in den Gestellteilen 9 festgelegt. Die Stützkörper 12
sind mit Wälzlagern 32 auf den Enden der Achse A2 gelagert und drehfest mit Schneckenrädern
33 verbunden, in die Schnecken 34 eingreifen. Jede Schnecke kann über eine am Ende
eine Handkurbel 36 tragende Verstellwelle 35 gedreht werden und bewirkt dadurch über
das Schneckenrad 33 eine Drehung des Stützkörpers 12 um die geometrische Mitte M2
der Achse A2. Jeder der beiden Stützkörper 12 weist eine die Anlage für den Stützkörper
11 bildende zylindrische Stützfläche 6 auf, wobei jedoch die Stützkörper um einen
Betrag e exzentrisch zur Mitte M2 der Achse A2 angeordnet sind. Die Exzentrität kann
insbesondere im Bereich einiger zehntel Millimeter liegen. Hierdurch und infolge der
mit dem Schneckentrieb 33, 34 gegebenen Untersetzung wird eine äußerst feinfühlige
Einstellung der Lage der Stützfläche 6 relativ zur geometrischen Mitte M2 des Zylinders
2 erreicht.
[0031] Die Fig. 7 und 8 zeigen eine sehr vorteilhafte Ausführung eines Schneckentriebs,
wie er insbesondere für die vorstehend erläuterte Verstellvorrichtung in Betracht
kommt, aber auch sonst in anderen Fällen vorteilhafte Anwendung finden kann. Die Schnecke
34 ist dabei mit Zapfen 34a an ihren Enden in Wälzlagern 37 gelagert, deren Außenringe
auf der dem Schneckenrad 33 abgewandten Seite auf zwei Druckstücken 38 abgestützt
sind. Diese Druckstücke sind vorteilhaft zylindrische Bolzen, die verschiebbar auf
durchgehenden Zapfen 39 gehalten sind. Diese Zapfen 39 sind in Endstücken 40 aufgenommen,
die z.B. durch Schrauben an einer Unterlage, Konsole 41 od.dgl. befestigt oder aber
auch nur gleitend auf einer solchen Unterlage abgestützt sein können. Zwischen den
Endstücken 40 und den Bolzen 38 sind jeweils Tellerfederpakete 42 angeordnet, die
auf den Zapfen 39 geführt sind. Dadurch werden die Bolzen 38 in Richtung aufeinander
zu gedrückt und drücken somit ihrerseits über die Wälzlager 37 die Gänge der Schnecke
34 in die Schneckenverzahnung des Schneckenrades 33. Damit ist auf einfache Weise
ein spielfreier Eingriff erzielt, so daß eine genaue Verstellbewegung in beiden Richtungen
möglich ist. In den Fig. 7 und 8 ist zugleich ein exzentrisch zur Drehmitte M2 angeordneter,
mit dem Schneckenrad 33 verbundener Stützkörper 12 eingezeichnet.
[0032] Eine Einstellbarkeit der Lage der Stützflächen ist zweckmäßig auch beim zweiten Formzylinder
3 vorhanden. Sie kann weiterhin mit Vorteil bei Stützkörpern des Gegendruckzylinders
4 vorgesehen sein. Dabei läßt sich jeweils die Verstellvorrichtung in gleicher oder
ähnlicher Weise ausbilden, wie dies vorstehend in Verbindung mit den Fig. 4 bis 8
erläutert wurde. Es sind aber auch andere Ausführungen von Stützkörpern und Verstellvorrichtungen
möglich. Dies ist an anderer Stelle schon erläutert worden.
[0033] Vorteilhaft sind alle vier Zylinder 1, 2, 3, 4 des Druckwerks mit Wälzlagern auf
einer festen Achse gelagert, wie es im Prinzip in Fig. 4 für den Zylinder 2 gezeigt
ist (Walzlager 31, z.B. als kombiniertes Axial- und Radiallager). Die Wälzlager der
Zylinderlagerungen sind zweckmäßig vorgespannt bzw. so eingebaut, daß sich eine Vorspannung
ergibt. Dies kann z.B. durch Montage eines Lagers mit entsprechendem Übermaß unter
Einpressen in die vorbereiteten Sitze auf der Achse und am Zylinder oder durch Einschieben
eines solchen Lagers nach vorheriger starker Abkühlung der Achse bzw. durch Erwärmung
des Zylinders oder auf andere geeignete Weise geschehen, die dem Fachmann zur Verfügung
steht.
[0034] Eine besonders vorteilhafte Ausführung eines Zylinders ist in den Fig. 9 und 10 wiedergegeben.
Dabei ist ein Zylinder Z auf einer Achse A mittels eines Axiallagers 44 und eines
Radiallagers 45 gelagert. Das Axiallager 44, z.B. ein Kugellager, wird durch eine
auf ein Gewinde der Achse A aufgeschraubte Mutter oder einen ein Untermaß aufweisenden
Ring 46 gehalten. Mit der Ziffer 47 ist ein Simmering oder eine andere Dichtung bezeichnet.
Das Radiallager 45 weist einen Außenring 48, einen Innenring 49 und einen zylindrischen
Käfig 50 mit Kugeln 51 als Wälzkörper auf, wobei die Besonderheit besteht, daß die
Aufnahmelöcher 52 für die Kugeln 51 im Käfig 50 und somit auch die Kugeln 51 selbst
auf einer Schraubenlinie S mit mehreren Windungen angeordnet sind. Ungeachtet dessen
können die Kugeln 51 in Richtung der Mantellinien des Käfigs 50 jeweils in einer Reihe
liegen, wie es Fig. 10 zeigt, oder aber auch in dieser Richtung versetzt zueinander
angeordnet sein. Durch die schraubenlinienförmige Anordnung der Wälzkörper ergibt
sich eine Vielzahl von axial zueinander versetzten Laufbahnen. Eine solche Lagerausbildung
hat sich als sehr günstig erwiesen. Der Käfig 50 kann aus Metall oder einem anderen
für diesen Zweck geeigneten Material bestehen.
[0035] Fig. 11 zeigt eine Ausführung, bei welcher der Zylinder Z auf der Achse A auf jeder
Seite mit einem Axiallager 44 und einem Radiallager 43 anderer Art, z.B. einem Rollenlager
oder Nadellager, gelagert ist. Mit der Ziffer 46 ist auch hier ein Ring oder eine
Mutter zum Festlegen der Lager und mit der Ziffer 47 eine Dichtung bezeichnet.
[0036] In Fig. 12 ist am Beispiel des Übertragungszylinders 1 eine Ausführung gezeigt, bei
der Mittel zur Temperaturbeeinflussung vorgesehen sind. Die Achse A1 ist von beiden
Enden her mit parallel zur geometrischen Längsachse M1 verlaufenden
Boh- rungen 54, 58 versehen, die jeweils hinter den Lagerungen 31 durch Radialbohrungen
55, 57 mit dem Innenraum 56 des Zylinders verbunden sind. Dieser Raum ist außerhalb
der Lager 31 durch Dichtungen 47 verschlossen. Ein durch eine Leitung 53 zugeführtes
Medium, insbesondere öl, strömt, wie strichpunktiert angedeutet ist, durch die Bohrungen
54 und 55 in den Innenraum 56 und von dort durch die Bohrungen 57 und 58 zu einer
Leitung 59, die zu einem Tank 60 mit einer Kühl- und/oder Heizeinrichtung 61 führt.
Von dort kann das Medium mittels einer Pumpe 62 wieder in die Leitung 53 gefördert
werden. In der Abströmleitung 59, ggfs. auch unmittelbar in oder am Ende der Bohrung
58, befindet sich ein Temperaturfühler 63, der an eine Regeleinrichtung 64 angeschlossen
ist. Durch diese kann entweder ein in der Zuströmleitung 53 vorgesehenes Ventil 65
mittels Servoantriebs geschlossen oder geöffnet bzw. in eine Zwischenstellung gebracht
werden und/oder die Pumpe 62 in ihrer Betriebsweise beeinflußt werden und/oder die
Kühl- bzw. Heizeinrichtung 61 ein- oder ausgeschaltet werden. Mit solchen oder ähnlichen,
dem Fachmann zur Verfügung stehenden Bauelementen ist es möglich, die Temperatur des
Zylinders 1 immer auf einem bestimmten Wert zu halten. Mit der Ziffer 66 ist ein im
Übertragungsweg von dem Temperaturfühler zur Regeleinrichtung 64 liegendes Anzeigegerät
bezeichnet.
[0037] Eine solche Temperaturbeeinflussung kann bei besonders hohen Genauigkeitsanforderungen
für mehrere oder für alle Zylinder des Druckwerks vorgesehen sein.
[0038] Alle in der vorstehenden Beschreibung erwähnten bzw. in der Zeichnung dargestellten
Merkmale sollen, sofern der bekannte Stand der Technik es zuläßt, für sich allein
oder auch in Kombinationen als unter die Erfindung fallend angesehen werden.
1. Druckwerk für Rotationsdruckmaschinen, insbesondere für indirekten Hochdruck, wie
Trockenoffset od.dgl., mit zwischen Gestellteilen angeordneten Zylindern, wobei einem
ersten und einem zweiten von zusammenarbeitenden Zylindern auf jeder Zylinderseite
ein unabhängig von der Drehung der Zylinder gehaltener, namentlich ring- oder scheibenförmiger
Stützkörper zugeordnet ist und äußere Stützflächen an je zwei Stützkörpern einander
zugewandt sind, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- für jeden der beiden Stützkörper (11) des ersten Zylinders ( 4 ) sind zwei Abstand
voneinander aufweisende Abstützungen im Sinne einer Zweipunkt-Anlage vorgesehen, von
denen die eine jeweils durch einen Stützkörper ( 12 ) des zweiten Zylinders ( 2 )
und die andere durch einen von zwei weiteren, parallel zueinander angeordneten Stützkörpern
( 13 ) mit Stützflächen ( 7 ) gebildet ist,
- der erste und der zweite Zylinder ( 12 ) sind jeweils auf einer Achse ( A1, A2 )
mittels Wälzlagern ( 31 ) drehbar gelagert, wobei die Stützkörper ( 11, 12 ) von diesen
Achsen ( A1, A2 ) getragen sind,
- die Enden der Achse ( A2 ) des zweiten Zylinders (2 ) sind in Gestellteilen ( 9,
10 ) des Druckwerks lösbar festgelegt, während die Enden der Achese ( A1 ) des ersten
Zylinders ( 4 ) lösbar in Halterungen ( 20 ) aufgenommen sind, die mittels einer kraftbetätigten
Einrichtung ( 1B ) im Sinne eines An- und Abstellens des ersten Zylinders ( 1 ) bewegbar
sind,
- bei wenigstens einem Paar von Stützkörpern (11, 12, 13) ist die Lage der Stützflächen
(5, 6, 7) einstellbar.
2. Druckwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Zylinder ( 1 )
ein Übertragungszylinder und der zweite Zylinder ( 2 ) ein Formzylinder ist.
3. Druckwerk nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß am ersten
Zylinder ( 1 ) Stützkörper ( 11 ) mit einen festen Abstand von der Drehachse ( M1
) des Zylinders ( 1 ) aufweisenden Stützflächen ( 5 ) und am zweiten Zylinder ( 2
) Stützkörper ( 12 ) mit einstellbarer Lage der Stützflächen ( 6 ) vorgesehen sind.
4. Druckwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die weiteren
Stützkörper ( 13 ) einem dritten, zum Zusammenarbeiten mit dem ersten Zylinder ( 1
) bestimmten Zylinder ( 3 ) zugeordnet sind.
5. Druckwerk nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der dritte Zylinder ( 3
) auf einer Achse ( A3 ) mittels Wälzlagern ( 31 ) drehbar gelagert ist, wobei die
Stützkörper ( 43 ) von dieser Achse ( A3 ) getragen sind.
6. Druckwerk nach einem der Ansprüche 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß der dritte
Zylinder ( 3 ) ein Formzylinder ist.
7. Druckwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge-. kennzeichnet, daß die
weiteren Stützkörper ( 13 ) in ihrer Lage einstellbare Stützflächen ( 7 ) aufweisen.
8. Druckwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem
Paar von zusammengehörenden Stützkörpern ( 12 ) die Lage der Stützflächen ( 6 ) derselben
unabhängig voneinander einstellbar ist.
9. Druckwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens
ein Stützkörper ( 12 ) mittels einer Verstellvorrichtung (33-36) um eine Drehachse
( M2 ) im Winkel einstellbar ist und eine exzentrisch zu dieser Drehachse ( M2 ) liegende
Stützfläche ( 6 ) aufweist.
10. Druckwerk nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Stützkörper ( 12 )
drehbar auf der Achse ( A2 ) eines Zylinders ( 2 ) gelagert ist.
11. Druckwerk nach einem der Ansprüche 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstellvorrichtung
( 33 - 36 ) einen Schneckentrieb (33,34 ) aufweist, dessen Schneckenrad ( 33 ) drehfest
mit dem Stützkörper ( 42 ) verbunden ist.
12. Druckwerk nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Schnecke ( 34 ) des
Schneckentriebs (33,3f) auf der dem Schneckenrad ( 33 ) abgewandten Seite auf zwei
Druckstücken ( 38 ) abgestützt ist, die unter sie gegeneinander zu bewegen suchender
Kraft von Federn (42) stehen.
13. Druckwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Enden
der Achse (A1) des ersten Zylinders ( 4 ) von gabelförmigen Enden (-15) zweier an
Gestellteilen (9) gelagerter Schwenkhebel (20 ) aufgenommen sind, deren andere Enden
(16) mit der kraftbetätigten Einrichtung (18) verbunden sind, wobei die Schwenkpunkte
(19) der Hebel ( 20 ) im Bereich zwischen ihren Enden liegen.
14. Druckwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß dem ersten
Zylinder ( 1) ein Gegendruckzylinder ( 4 ) mit Stützkörpern ( 14 ) zugeordnet ist,
die zur Anlage an den Stützkörpern ( 11 ) des ersten Zylinders ( 1 ) ) bestimmt sind,
wobei der Gegendruckzylinder ( 4 ) relativ zu dem ersten Zylinder ( 1 ) im Sinne eines
An- und Abstellens bewegbar ist.
15. Druckwerk nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Gegendruckzylinder
( 4 ) auf einer Achse ( A4 ) mittels Wälzlagern ( 31 ) drehbar gelagert ist und die
Stützkörper ( 14 ) von dieser Achse ( A4 ) getragen sind.
16. Druckwerk nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützkörper ( 14 )
drehbar auf der Achse ( A4 ) gelagert sind.
17. Druckwerk nach einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die
Stützkörper ( 14 ) des Gegendruckzylinders ( 4 ) exzentrisch zur Zylinder-Drehmitte
( M4 ) verlaufende Stützflächen aufweisen und um die Drehmitte ( M4 ) im Winkel einstellbar
sind.
18. Druckwerk nach einem der Ansprüche 14 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Einrichtung (18) zum Bewegen des ersten Zylinders (1) und eine Einrichtung (24) zum
Bewegen des Gegendruckzylinders (4) mittels einer Steuereinrichtung (25) in vorgegebener
Folge nacheinander betätigbar sind.
19. Druckwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Wälzlager
(31) der Lagerung wenigstens eines Zylinders (1, 2, 3, 4) vorgespannt sind.
20. Druckwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 19, gekennzeichnet durch Wälzlager (45),
deren Wälzkörper (51) auf einer Schraubenlinie mit Abstand voneinander in einem zylindrischen
Käfig (50) angeordnet sind.
21. Druckwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens
bei einem Zylinder (1) Durchflußwege (54 bis 58) für ein Medium zur Temperaturbeeinflussung
vorgesehen sind.
22. Verfahren zur Fertigung eines Zylinders für ein Druckwerk nach einem der Ansprüche
1 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinder mit den Lagern auf der Achse montiert
wird und hernach bei festgespannter Achse unter Drehung um diese auf seiner Umfangsfläche
geschliffen wird.
23. Druckverfahren, namentlich für indirekten Hochdruck, bei dem jeweils zwei Zylinder,
etwa ein Platten- oder Formzylinder und ein Übertragungszylinder, zusammenarbeiten,
insbesondere unter Verwendung eines Druckwerks nach einem der Ansprüche 1 bis 21,
dadurch gekennzeichnet, daß ohne merkliche Anpressung der Zylinder aneinander gearbeitet
wird.
24. Druckverfahren nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß ohne Berührung der
Zylinder bzw. der an ihnen radial vorstehenden Teile gearbeitet wird.