[0001] Die Erfindung betrifft ein Lochkegelleitwerk für ein Geschoss,insbesondere für ein
Übungsgeschoss. Beim Verschiessen von scharfer Munition aus Kanonen, beispielsweise
den Kanonen von Kampfpanzern mit Kalibern von beispielsweise 1
05 mm oder 12o mm, werden Reichweiten von über 3o km erzielt. Da wegen der begrenzten
Grösse von Übungsplätzen für das Übungsschiessen geringere Reichweiten wünschenswert
sind, hat man Übungsmunition entwickelt, die aus einem Geschoss bestehen, dessen Gewicht
und Kaliber kleiner ist als das der scharfen Munition und die im Rohr durch einen
Treibkäfig zentriert werden, der nach Verlassen des Rohres vom Übungsgeschoss abfällt.
Außerdem weist das Übungsgeschoss ein an seinem Ende befestigtes Lochkegelleitwerk
auf. Das Lochkegelleitwerk besteht aus einem mit seiner Spitze in Flugrichtung angeordneten
Kegelkörper, in den mehrere Kanäle angeordnet sind, deren Achsen auf einem zur Achse
koaxialen Zylindermantel verlaufen. Durch das Lochkegelleitwerk wird ein aerodynamischer
Hemmeffekt bewirkt, der eine gegenüber der scharfen Munition wesentlich geringere
Reichweite, beispielsweise weniger als 7,5 km, zur Folge hat. Dennoch ist auf einem
verhältnismäßig großen ersten Teil dieser Reichweite die Flugbahn des Ubungsgeschosses
mit der der scharfen Munition völlig identisch.
[0002] Die Herstellung der bekannten Lochkegelleitwerke erfolgt in der Weise, daß in einen
aus Vollmaterial bestehenden Kegel die gewünschte Anzahl von achsparallelen Kanälen
durch Bohren erzeugt wird. Dieses Verfahren ist ausserordentlich arbeitsaufwendig
und kostspielig. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Kanäle in einer weniger
aufwendig und dadurch kostensparenden Weise zu erzeugen. Gegenstand der Erfindung
ist ein Lochkegelleitwerk für ein Geschoss, isnbesondere ein Übungsgeschoss, mit mehreren
im Kegelkörper angeordneten im wesentlichen achsparallel verlaufenden Kanälen, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kegel aus einem Kegelgrundkörper besteht in dem, vom Kegelmantel
ausgehend im wesentlichen in Richtung der Kegelachse verlaufende im wesentlichen achsparallele
Vertiefungen angeordnet sind und daß auf dem Kegelgrundkörper ein Ring angeordnet
ist, der die Vertiefungen auf einem Teil ihrer Länge überdeckt und der den Kegelgrundkörper
zur Kegelform ergänzt. Bei dem Lochkegelleitwerk gemäß der Erfindung wird durch einfache
spanabhebende Bearbeitung, beispielsweise durch Fräsen, im Kegelgrundkörper nach außen
offene Vertiefungen erzeugt, die erst durch das Aufschieben des Ringes nach außen
geschlossen und dadurch zu Kanälen werden. Diese Herstellungsweise ist sehr viel weniger
kostenaufwendig als das Herstellen der Kanäle durch Bohren.
[0003] Bei einer bevorzugten Ausführungsform weisen die Vertiefungen ein U-förmiges Profil
auf, so daß sie auf einfache Weise durch Fräsen erzeugt werden können. Gegenüber Kanälen
mit kreisförmigem Querschnitt besitzen sie infolge ihrer geraden Schenkel eine erheblich
bessere Stabilisierungswirkung.
[0004] Der Kegelgrundkörper und der Ring können aus verschiedenen Materialien bestehen.
So kann beispielsweise der Kegelgrundkörper im Rahmen der für ihn erforderlichen Festigkeit
aus einem leicht zerspanbaren Material bestehen, unter Umständen sogar aus Leichtmetall,
während der Ring aus Stahl bestehen kann, damit er, und insbesondere seine scharfe
vordere Kante, den ausserordentlich hohen Beanspruchungen durch die Luftreibung widersteht.
[0005] Die Befestigung des Ringes auf dem Kegelgrundkörper, die erforderlich ist damit der
Ring sich nicht gegen die Flugrichtung vom Kegelgrundkörper ablöst, kann in der Weise
erfolgen, daß der Kegelgrundkörper eine in seiner Umfangsrichtung verlaufende Stufe
aufweist, gegen die sich eine im Inneren des Ringes befindliche Stufe abstützt. Andererseits
können Ring und Kegelgrundkörper auch durch Press-Sitz, durch Schweißen oder Kleben
oder formschlüssig durch Stifte, Schrauben oder Gewinde miteinander verbunden sein.
[0006] Einer weiteren Ausführungsform der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, daß das
Übungsgeschoss während des Fluges einen Drall erhält der erforderlich ist, um die
Flugbahn zu stabilisieren, ohne daß dieser Drall durch ein gezogenes Rohr bewirkt
würde. Ein solches Geschoss kann also auch aus einem Glattrohr verschossen werden.
Bei dieser Ausführungsform sind die auf einem mit der Kegelachse koaxialen Zylindermantel
liegenden Vertiefungen gegen die Kegelachse ge
- neigt angeordnet, also etwa so wie die Züge in einem Rohr. Diese Anordnung hat zur
Folge, daß das Lochkegelleitwerk und das daran angeordnete Geschoss sich während des
Fluges um die Längsachse drehen.
[0007] Im folgenden sind anhand der Zeichnung Ausführungsbeispiele von Lochkegelleitwerken
gemäß der Erfindung beschrieben.
[0008]
Fig. 1 zeigt einen Längsschnitt durch eine erste Ausführungsform und
Fig. 2 eine Rückansicht der Ausführungsform gemäß Fig. 1.
Fig. 3 zeigt einen Schnitt durch den Ring einer zweiten Ausführungsform.
[0009] In Fig. 1 ist der Kegelgrundkörper in seiner Gesamtheit mit 1 bezeichnet. An der
Kegelspitze befindet sich ein zylindrischer Ansatz 2, der mit einem Gewinde 3 versehen
ist. Mittels dieses Gewindes 3 ist das Lochkegelleitwerk mit dem in der Zeichnung
nicht dargestellten Ubungsgeschoss verbunden und zwar befindet es sich,in Flugrichtung
gesehen, am Ende des übungsgeschosses. An seinem dem zylindrischen Ansatz gegenüberliegenden
Ende geht der Kegelgrundkörper 1 bei 4 in eine im wesentlichen zylindrische Form über.
Im Kegelmantel sind eine Anzahl von Vertiefungen 5 angeordnet, deren Achsen im wesentlichen
parallel zur Längsachse des Kegelgrundkörpers und auf einem mit der Achse des Kegelgrundkörpers
koaxialen Zylindermantel verlaufen. Diese Vertiefungen haben, wie insbesondere aus
Fig. 2 erkennbar ist, einen U-förmigen Querschnitt. Auf diesem Zylindermantel verlaufen
die Achsen der Vertiefungen 5 jedoch nicht genau parallel zur Längsachse des Kegelgrundkörpers
sondern sie sind gegen diese um einen geringen Winkelbetrag von beispielsweise 3
0 geneigt, wie dies aus der gestrichelten Darstellung in Fig. 1 zu erkennen ist. Im
Ausführungsbeispiel befinden sich auf dem Kegelgrundkörper 1 neun Vertiefungen 5,
die jeweils um 4o
0 versetzt sind.
[0010] Bei der Wahl des zur Herstellung des Kegelgrundkörpers dienenden Materiales ist einerseits
die erforderliche Festigkeit zu berücksichtigen, insbesondere im Bereich des Gewindes
3, damit dieses den hohen Beschleunigungskräften beim Abschuß standhält. Andererseits
ist die Materialauswahl so zu treffen, daß das erforderliche Gesamtgewicht des Übungsgeschosses
erreicht wird und schließlich sollte das Material nach dem Gesichtspunkt leichter
Zerspanbarkeit ausgewählt werden.
[0011] Die Herstellung des
Kegelgrundkörpers kann derart erfolgen, daß zunächst ein kegelförmiges Drehteil hergestellt
wird, in das die Vertiefungen 5 mittels eines Schaftfräsers oder Scheibenfräsers eingefräst
werden. Andererseits kann als Kegelgrundkörper auch ein im Gesenk geschmiedetes oder
gegossenes Teil verwendet werden, das gegebenenfalls spanend nachbearbeitet wird.
Nach dem Fertigstellen der Vertiefungen 5 wird auf den im wesentlichen zylindrischen
Teil 4 des Kegelgrundkörpers 1 ein Ring 6 aufgeschoben, der die Vertiefungen 5 auf
einem Teil ihrer Länge abdeckt und den Kegelgrundkörper zur Kegelform ergänzt. Dieser
Ring 6 ist beim Flug des Geschosses sehr starken Luftreibungskräften ausgesetzt und
wird deshalb gegen Abschieben vom Kegelgrundkörper durch eine im inneren des Ringes
6 befindliche Stufe 7 gesichert, die sich gegen eine entsprechende Stüfe 7 am Kegelgrundkörper
abstützt. Der Ring 6 besteht aus einem Material hoher Festigkeit, insbesondere aus
Stahl, damit er und insbesondere seine Spitze 9 durch die starke Luftreibungskraft
nicht verformt oder beschädigt werden kann. Die Herstellung des Ringes 6 erfolgt vorzugsweise
als Drehteil.
[0012] In Fig. 3 ist eine zweite Ausführungsform des Ringes 6 dargestellt. Hierbei ist der
Ring 6 so ausgebildet, daß er den Kegelgrundkörper 1 über die Kegelform hinaus ergänzt.
Er weist eine freiliegende in Flugrichtung weisende Spitze 9 auf und eine zum Kegelgrundkörper
1 hin verlaufende Flanke 1
0, die einen zusätzlichen Luftwiderstand bietet. Außerdem sind die Stufen 7 im Ring
und die Stufen 8 im Kegelgrundkörper 1 doppelt vorhanden.
[0013] Wie aus den Fig. 1 und 2 erkennbar ist, ist in der Grundfläche des Kegelgrundkörpers
1 eine Sackbohrung 11 angeordnet, in die beispielsweiseein Leuchtsatz eingeschraubt
werden kann, der eine Leuchtspur erzeugt, an der die Flugbahn des Geschosses erkannt
werden kann.
[0014] Die Vertiefungen 5 haben im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 und 2 einen U-förmigen
Querschnitt. Dies hat gegenüber kreisrunden Querschnitten nicht nur den Vorteil leichter
Herstellbarkeit sondern die Schenkel des U wirken als Leitflächen und stabilisieren
so die Flugbahn des Übungsgeschosses. Die Querschnittsform kann aber auch abweichend,
z.B. V-förmig oder rechteckig gewählt werden.
[0015] Die obenbeschriebene Neigung der Vertiefungen 5 gegen die Kegellängsachse führt dazu,
daß das Lochkegelleitwerk und das daran befestigte Ubungsgeschoss während des Fluges
um die Längsachse rotieren, und zwar auch dann, wenn sie nicht schon beim Abschuß
aus einem gezogenen Rohr in Rotation versetzt worden sind. Die mit dem Lochkegelleitwerk
gemäß der Erfindung versehene übungsmunition kann also auch aus Glattrohren verschossen
werden, ohne daß auf die flugstabilisierende Wirkung der Rotation um die Längsachse
verzichtet werden müßte.
[0016] Die in den Fig. 1 bis 3 gezeigte Verbindung des Ringes 6 mit dem Kegelgrundkörper
1 kann zusätzlich dadurch verbessert werden, daß die Berührungsflächen miteinander
verklebt werden. Es sind aber auch andere Befestigungen möglich, beispielsweise kann
der Ring mit dem Kegelgrundkörper verschweißt werden, er kann durch Preß-Sitz befestigt
werden, durch Stifte oder Schrauben oder er kann ein Innengewinde aufweisen, mit dem
er auf ein Außengewinde des Kegelgrundkörpers aufgeschraubt wird.
[0017] Schließlich kann das Lochkegelleitwerk gemäß der Erfindung nicht nur an aus Kanonen
verschossenen Geschossen verwendet werden, sondern auch an Raketengeschossen und hierzu
eine durchgehende in der Längsachse verlaufende Bohrung aufweisen.
[0018] Auch kann das Lochkegelleitwerk an anderen Geschossen als an Übungsmunition verwendet
werden, wenn bei diesen eine entsprechende Beeinflussung der Flugbahnen gewünscht
wird.
1. Lochkegelleitwerk für ein Geschoss, insbesondere ein Übungsgeschoss mit mehreren
im Kegelkörper angeordneten im wesentlichen achsparallel verlaufenden Kanälen, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kegel aus einem Kegelgrundkörper (1) besteht, in dem, vom
Kegelmantel ausgehend im wesentlichen in Richtung der Kegelachse verlaufende im wesentlichen
achsparallele Vertiefungen (5)angeordnet sind und daß auf dem Kegelgrundkörper (1)
ein Ring (6) angeordnet ist, der die Vertiefungen (5) auf einem Teil ihrer Länge überdeckt
und den Kegelgrundkörper (1) zur Kegelform ergänzt.
2. Lochkegelleitwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vertiefungen
(5) ein U-förmiges Profil haben.
3. Lochkegelleitwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kegelgrundkörper
(1) und der Ring (6) aus verschiedenen Materialien bestehen.
4. Lochkegelleitwerk nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Kegelgrundkörper
(1) aus einem Material geringerer Festigkeit besteht als der Ring (6).
5. Lochkegelleitwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kegelgrundkörper (1) eine in Umfangsrichtung verlaufende Stufe (8) aufweist,
gegen die sich eine im Inneren des Ringes (6) befindliche Stufe (7) abstützt.
6. Lochkegelleitwert nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die auf einem mit der Kegelachse koaxialen Zylindermantel liegenden Achsen der
Vertiefungen (5) gegen die Kegelachse geneigt angeordnet sind.