[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Lautsprechermembran der dem Oberbegriff des Anspruchs
1 entsprechenden Art.
[0002] Werkstoffe für Lautsprechermembranen müssen außer einem bestimmten Dämpfungsverhalten
ein möglichst niedriges Flächengewicht aufweisen, damit die Membran den Verlagerungen
der Spule trägheitsarm folgen kann, und außerdem eine möglichst hohe Formsteifigkeit
(Biegefestigkeit) besitzen, damit die Membran sich unter den Kräften der Spule beim
Beschleunigen nicht verformt und nicht "atmet", d.h. unerwünschte Nebenschwingungen
zeigt.
[0003] Zur Herbeiführung dieser Eigenschaftskombination ist es bereits frühzeitig unternommen
worden, die Membran als Laminatstruktur auszubilden, die einen Sandwich-Effekt zeitigt.
[0004] So ist zum Beispiel in der DE-PS 974 931 eine Lautsprechermembran beschrieben, die
aus erstarrtem Schaum besteht und zwei äußere Häute etwa aus Papier einer Dicke von
einigen Hundertstel Millimeter, höchstens jedoch einem Zehntel der Membrandicke aufweist,
die den Schaumkörper überall festhaftend überziehen.
[0005] Es hat sich jedoch gezeigt, daß derartige Membranen noch nicht befriedigen können.
Entweder ist der Schaum fest und besitzt ein entsprechend hohes Raumgewicht - dann
ist die Membran zwar formsteif aber zu schwer und zu träge. Oder der Schaum ist besonders
leicht - dann ist die Membran zwar nicht träge, dafür aber ist die Scherfestigkeit
der zwischen den beiden Deckschichten gelegenen Schaumschicht zu gering und der Sandwich-Effekt,
d.h. der Gewinn an Formsteifigkeit, zu gering.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Membran der dem Oberbegriff des Anspruchs
1 entsprechenden Art so weiterzuentwickeln, daß bei geringem Gewicht eine höhere Formsteifigkeit
erreicht wird.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 wiedergegebenen
Merkmale gelöst.
[0008] Der Ausdruck "kleine Unterbrechungen" soll besagen, daß die Zwischenschicht aus Kunststoff
keine massive, kompakte Kunststoffschicht sein soll, sondern daß die Kunststoffschicht
Ausnehmungen oder Hohlräume aufweisen soll, die ihr Gewicht herabsetzen. Die Abmessungen
der "kleinen Unterbrechungen" sollen etwa in der Größenordnung der Schichtstärken
liegen, wobei die zwischen den Unterbrechungen stehenbleibenden Bereiche von höchstens
gleicher, vorzugsweise jedoch geringerer Größenordnung sein sollen. Die Verbindung
der beiden Papierschichten miteinander soll durch die zwischen den kleinen Unterbrechungen
stehenbleibenden Bereiche, Stege oder Wände des Kunststoffs erfolgen, in denen dieser
dann allerdings massiv ist. Wegen des hohen Elastizitätsmoduls des Kunststoffs, d.h.
seiner hohen Formsteifigkeit, im Verein mit der geringen Dicke der Zwischenschicht
ergibt sich eine Verbindung der Papierschichten, die nur sehr geringe Scherungen zuläßt,
wodurch ein deutlicher Sandwich-Effekt, d.h. ein deutlicher Gewinn an Formsteifigkeit
des Dreischichtenmaterials, zu verzeichnen ist. Die hohe Formsteifigkeit und die "Löchrigkeit"
des Kunststoffs sind für die Erfindung wesentlich, was z.B. daraus hervorgeht, daß
mittels eines dauerelastischen Kontaktklebers ganzflächig verklebte Papierschichten
die erstrebten Effekte nicht ergeben: Sie sind wegen der massiven Zwischenschicht
zu schwer und haben wegen der Dauerelastizität derselben keine gute Biegefestigkeit.
[0009] Die kleinen Unterbrechungen können beispielsweise in der Zwischenschicht vorhandene
Blasen sein (Anspruch 2), wenn die Zwischenschicht aus einem vor oder bei der Zusammenfügung
des Materials geschäumten Kunststoff besteht. Hierbei müssen nicht notwendig in der
Zwischenschicht offene Durchgänge von einer Papierschicht zur anderen vorhanden sein.
Das Material hat aber innere Aushöhlungen und auch eine über die Fläche ungleichmäßige
Massenverteilung. Ein anderes in Betracht kommendes Ausführungsbeispiel (Anspruch
3) sieht vor, daß die kleinen Unterbrechungen dadurch erzeugt werden, daß die Zwischenschicht
als Gitterwerk ausgebildet ist. Das Ausgangsmaterial für die Zwischenschicht kann
also beispielsweise eine durchlöcherte Folie, ein Gewebe oder ein entsprechend lokkeres
Vlies oder Fadengelege sein. In diesem Fall befinden sich also auch beim fertigen
Membranmaterial in der Zwischenschicht durchgehende Unterbrechungen, in deren Bereich
keine Verbindung der einander benachbarten Seiten der Papierschichten gegeben ist.
[0010] Es ist zwar nicht grundsätzlich ausgeschlossen, daß die Zwischenschicht mit Hilfe
eines separaten scherfesten Binde- oder Klebemittels mit den Papierschichten verbunden
ist, doch sieht die bevorzugte Ausführungsform eine unmi-telbare Verbindung der Zwischenschicht
mit den Papierschichten vor (Anspruch 4). Dies empfiehlt sich schon wegen der geringen
Dicke der Zwischenschicht, aber auch wegen der erstrebten maximalen Scherfestigkeit
und der Einfachheit der Herstellung.
[0011] Eine bevorzugte Bemessung der Zwischenschicht besteht darin, daß diese etwa die gleiche
bis doppelte Dicke wie eine der Papierschichten aufweist.
[0012] Normalerweise werden die beiden Papierschichten etwa gleiche Dicke aufweisen und
gleich ausgebildet sein, schon um im wesentlichen gleiche Eigenschaften der Membran
bei Beanspruchung in den beiden Richtungen senkrecht zur Membranfläche zu gewährleisten.
Unterschiedliche Papierschichten sind jedoch für besti
IT
D- te Anwendungsfälle nicht ausgeschlossen.
[0013] Vorzugsweise ist der Kunststoff ein thermoplastischer Kunststoff, insbesondere Polystyrol
(Ansprüche 6, 7), welches durch seinen hohen Elastizitätsmodul von 30 000 daN/cm
2 eine erhebliche Steifigkeit besitzt und außerdem sehr leicht durch thermische Einwirkung
plastifizierbar und unmittelbar mit den Papierschichten verbindbar ist.
[0014] Herstellungsmäßig von besonderem Vorteil ist die Verwendung eines flachgedrückten
geschäumten Flächenmaterials (Anspruch 8) als Zwischenschicht.
[0015] Derartiges Material liegt beispielsweise aus Polystyrol in feinporig geschäumten
Bahnen vor und wird bei der Herstellung des Membranmaterials zwischen die Papierschichten
gelegt und dann der Einwirkung von Druck und Wärme ausgesetzt, wobei es teilweise
aufschmilzt und sich mit dem Papier verbindet. Die Blasen in dem geschäumten Flächenmaterial
sorgen dafür, daß es nicht zu einer ganzflächigen kompakten Schicht zwischen den Papierschichten
kommt, sondern daß bei geeigneter Steuerung des Verfahrens die Schaumstruktur am fertigen
Membranmaterial noch zu erkennen ist.
[0016] Die Steifigkeit einer Sandwich-Struktur hängt von der Widerstandsfähigkeit der Deckschichten
gegen Beanspruchungen in ihrer Ebene ab. Es versteht sich daher, daß für die erfindungsgemäße
Lautsprechermembran möglichst feste Papiere verwendet werden, also nicht etwa vliesähnliche
oder löschpapierähnliche Sorten.
[0017] Das Flächengewicht sollte im Bereich von 20 bis 10
0 g/m
2 liegen.
[0018] Weiterhin hängt die Festigkeit einer Sandwich-Struktur von der Güte der Verankerunq
der Schichten aneinander ab. Damit insbesondere bei der Verwendung von Polystyrol,
welches unter der Einwirkung von Temperatur und Druck mit den Papierschichten zusammengefügt
wird, eine gute Haftung erzielt wird, sollte das Papier auf der entsprechenden Seite
eine gewisse Mindestrauhigkeit aufweisen (Anspruch 10).
[0019] Eine Papierart, die sich in Versuchen als besonders geeiqnet herausgestellt hat,
ist Pergamentpapier (Anspruch 11), welches eine besonders hohe Zug- und Druckfestigkeit
aufweist.
[0020] Eine bevorzuqte Verfahrensweise zur Herstellung der Lautsprechermembran ist in Anspruch
12 wiedergegeben.
[0021] Das Zusammenpressen von mehrschichtigen Materialien für Lautsprechermembranen zwischen
Heizplatten ist an sich aus der DE-OS 25 00 397 bekannt. Allerdings bestehen die Deckschichten
bei der darin beschriebenen Lautsprechermembran aus Kunststoffolien und nicht aus
Papier. Die Arbeitsweise ist im übrigen so, daß sich zwischen den Deckschichten eine
kompalte Kunststoffschicht ausbildet, was erfindungsgemäß gerade vermieden werden
soll.
[0022] Ein mehrschichtiger Aufbau einer Membran für einen Lautsprecher geht auch aus der
DE-OS 28 51 745 hervor. Auch hierbei bestehen indessen alle drei Schichten aus kompaktem
Kunststoffmaterial.
[0023] In der Zeichnung ist die Herstellung und Prüfung von erfindungsgemäßen Lautsprechermembranen
schematisch angedeutet.
In Fig. 1 sind die übereinander angeordneten Papierschichten mit einer Schaumstoff-Zwischenschicht
im Ausgangszustand dargestellt;
Fig. 2 zeigt das Zusammenpressen zu einem in sich zusammenhängen Laminat;
Fig. 3 und 4 zeigen entsprechende Schnittansichten mit einer Gitterzwischenschicht;
Fig. 5 zeigt eine Prüfanordnung für die Biegesteifigkeit.
[0024] In Fig. 1 sind zwei Papierschichten 1,2 zu erkennen, zwischen welchen ein Bahnmaterial
11 aus einem geschäumten Polystyrol angeordnet ist, dessen Ausgangsdicke die Dicke
der Papierschichten erheblich übersteigt. In dem Bahnmaterial 11 sind sehr viele innere
Leerstellen in Form von Blasen 6 vorhanden, die durch relativ dünnwandige Zwischenbereiche
7 aus massivem Kunststoffmaterial verbunden sind. Der Volumenanteil der Blasen 6 übersteigt
den des Kunststoffmaterials bei weitem, so daß das Bahnmaterial 11 vor dem Pressen
insgesamt eine Dichte von etwa 0,02 bis 0,1 aufweist. Der mittlere Bläschendurchmesser
beträgt 0,1 mm. Die Dickenverhältnisse vor dem Pressen sind in Fig. 1 etwa maßstäblich
dargestellt, denn die Papierstärke beträgt in einem Ausführungsbeispiel etwa 0,06
mm, die Stärke des Bahnmaterials 11 etwa 3 mm.
[0025] Die drei Schichten 1,2,11 werden sodann zwischen beheizte Preßplatten 4,5 gebracht,
die die Schichten zusammenpressen, bis das Bahnmaterial 11 zu einer Zwischenschicht
3 zusammengedrückt ist, die nur noch etwa die doppelte Dicke wie die einzelnen Papierschichten
1,2 aufweist. Die unterbrochene Struktur des Ausgangsmaterials bleibt in der Zwischenschicht
3 jedoch erhalten, d.h. die Zwischenschicht 3 schmilzt nicht zu einer konpakten Schicht
zusammen, sondern weist nach wie vor erkennbare kleine Unterbrechungen in Gestalt
flachgedrückter Blasen bzw. Leerstellen 6' auf, zwischen denen das kompakte Kunststoffmaterial
der Blasenwände vorhanden ist, welches sich unter der Einwirkung von Druck und Wärme
unmittelbar mit den Papierschichten 1,2 verbindet. Die Zwischenschicht 3 bildet scherfeste
Stege zwischen den Papierschichten 1,2.
[0026] Nachstehend sind Arbeitsbeispiele wiedergegeben, bei denen als Zwischenschicht 3
geschäumtes Polystyrolmaterial in Bahnform und für die Papierschichten 1,2 für Schreibzwecke
vorgesehenes, entsprechend gestrichenes weißes Papier verwendet wurden, um Lautsprechermembranen
für einen Baßlautsprecher und einen Mittel/Hochtöner herzustellen. Für die Angaben
über Glätte und Rauhigkeit wird auf das "Papierlexikon", Verlag Dr. Sändig, 2. Aufl.,
(1971) S. 1274 verwiesen.

[0027] Die aufeinandergelegten Schichten 1,2,3 wurden zwischen auf 110-120°C beheizten Preßflächen
4,5 bei einem Druck von 3000 Pa ca. 10 Skunden gepreßt. Das Material wurde in einer
einfachen Vorrichtung (Fig. 5) auf seine Biegefestigkeit geprüft. 2 cm breite Probestreifen
15 wurden flach auf 5 cm voneinander entfernte Stützen 8,9 gelegt und in der Mitte
mit einem Gewicht 10 belastet. Die Biegefestigkeit errechnet sich dann aus dem Quotienten
Gewicht 10/Durchbiegung 9, wobei die Durchbiegungen natürlich geringgehalten wurden.
Es ergab sich

[0028] Die neue Membran ist also steifer und leichter als die bekannten Membranen. Die dadurch
erzielte Verbesserung der akustischen Eigenschaften ist im Vergleich deutlich hörbar.
[0029] In den Fig. 3 und 4 ist eine andere Ausführungsform dargestellt, bei welcher die
Zwischenschicht 3' aus einem lockeren Gewebe 12 aus einem thermoplastischen Kunststoff
besteht. Zwischen dem Kett- und Schußstück verbleiben offene Stellen 13 in der Größenordnung
von 0,2 - 1,0 mm, während die Fäden Durchmesser von 0,1 - 0,4mm aufweisen. Nach dem
Zusammenpressen zwischen den erwärmten Preßplatten 4,5 ergibt sich etwa die in Fig.
4 angedeutete Struktur, bei der die Papierschichten 1,2 an den über die Fläche gleichmäßig
verteilten Stellen 14 mit der Zwischenschicht 3' verbunden sind. Das Material des
Gewebes 12 hat hinsichtlich des Elastizitätsmoduls die gleichen Eigenschaften wie
das Material des geschäumten Polystyrols 11.
1. Lautsprechermembran aus zwei Papierschichten, die durch eine Zwischenschicht aus
Kunststoff miteinander ganzflächig verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zwischenschicht (3) aus einem mit kleinen Unterbrechungen (6) versehenen Kunststoff
mit einem Elastizitätsmodul von mehr als 25 OOO daN/cm besteht und eine Dicke aufweist,
die mindestens das Einfache und höchstens das Dreifache der Dicke einer der Papierschichten
(1,2) beträgt.
2. Lautsprechermembran nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die kleinen Unterbrechungen
Blasen (6) sind.
3. Lautsprechermembran nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die kleinen Unterbrechungen
die Hohlräume eines Gitterwerks sind.
4. Lautsprechermembran nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zwischenschicht (3) unmittelbar mit den Papierschichten (1) verbunden ist.
5. Lautsprechermembran nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zwischenschicht (3) etwa die gleiche bis doppelte Dicke wie eine der Papierschicbten
(1,2) aufweist.
6. Lautsprechermembran nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der Kunststoff ein thermoplastischer Kunststoff ist.
7. Lautsprechermembran nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff
Polystyrol ist.
8. Lautsprechermembran nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
der Kunststoff ein flachgedrücktes geschäumtes Flächenmaterial ist.
9. Lautsprechermembran nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Papierschichten (1,2) ein Flächengewicht von 20 bis 100 g/m2 aufweisen.
10. Lautsprechermembran nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Papierschichten (1,2) auf der der Zwischenschicht (3) zugewandten Seite eine
Rauhigkeit von mindestens 400 ml/min nach Bendtsen aufweisen.
11. Lautsprechermembran nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Papierschichten (1,2) aus Pergamentpapier bestehen.
12. Verfahren zur Herstellung einer Lautsprechermembran nach den Ansprüchen 1 bis
11, dadurch gekennzeichnet, daß ein Flächenmaterial aus einem aufgeschäumten Polystyrol
mit einer Dichte von 0,02 bis 0,1 und einer Dicke von 1 bis 6 mm zwischen den Papierschichten
(1,2) unter einem Druck von 0,005 bis 0,1 daN/cm2 zwischen Preßplatten (4,5) von einer Temperatur von 90 bis 120° C während einer Zeit
von 2 bis 20 Sekunden zusammengedrückt und die drei Schichten (1,2,3) zu einem Laminat
miteinander verbunden werden.