[0001] Die Erfindung betrifft einen Druckgasschalter gemäss dem Oberbegriff von Patentanspruch
1. Ein derartiger Schalter ist etwa aus der US-PS 3 331 935 bekannt. Der bekannte
Schalter weist ein mit einem feststehenden Schaltstück zusammenarbeitendes bewegliches
Schaltstück mit einem ersten Kolben auf, welcher beim Ausschalten längs der Innenwand
eines Zylinders bewegt wird, und hierbei im Zylinder befindliches Isoliergas komprimiert.
Ein beim Ausschalten durch eine gespannte Feder dem ersten Kolben entgegen geführter
zweiter Kolben erhöht die Kompression des im Zylinder befindlichen Isoliergases zu
Beginn des Ausschaltvorganges zusätzlich, wodurch das Schaltvermögen bei grossen Strömen
verbessert werden soll. Die den Antrieb des zweiten Kolbens bewirkende Feder muss
daher für grosse Kräfte ausgelegt sein. Zudem muss der zweite Kolben zu Beginn des
Ausschaltvorganges durch ein aufwendiges Klinkensystem gelöst werden.
[0002] Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Schalter der gattungsgemässen Art zu schaffen,
welcher bei einem vergleichsweise schwach dimensionierten und einfach ausgebildeten
Antrieb des beweglichen Schaltstückes sowohl kleine als auch grosse Ströme mit Sicherheit
unterbrechen kann.
[0003] Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil von Patentanspruch 1 angegebenen
Merkmale gelöst. Der erfindungsgemässe Schalter zeichnet sich dadurch aus, dass er
trotz eines bescheiden gehaltenen Antriebs für das bewegliche Schaltstück sowohl für
das Löschen grosser als auch kleiner Schaltlichtbögen über ausreichende und an die
Grösse des zu löschenden Schaltlichtbogens angepasste Mengen an Löschgas geeigneten
Druckes verfügt.
[0004] Nachfolgend sind Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes anhand der Zeichnung
dargestellt.
[0005] Es zeigt:
Fig. 1 eine Aufsicht auf einen Schnitt durch eine erste Ausführungsform des erfindungsgemässen
Druckgasschalters,
Fig. 2 ein Diagramm, in dem das Volumen V des Kompressionsraumes in Funktion des Hubes
h des beweglichen Schaltstückes angegeben ist,
Fig. 3 eine Aufsicht auf einen Schnitt durch eine zweite Ausführungsform des erfindungsgemässen
Druckgasschalters, und
Fig. 4 eine Aufsicht auf einen Schnitt durch eine dritte Ausführungsform des erfindungsgemässen
Druckgasschalters.
[0006] Die in den Fig. 1, 3 und 4 dargestellten erfindungsgemässen Druckgeaschalter sind
in den linken Figurenhälften jeweils in der Ausschalt- und in den rechten Figurenhälften
jeweils in der Einachaltetellung dargestellt. Bei allen Schaltern sind gleiche Teile
auch mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0007] Der in Fig. 1 dargestellte Druckgasschalter weist ein feststehendes Schaltstück 1
mit einem Nennstromkontakt 2 und einem Abbrandkontakt 3 sowie ein bewegliches Schaltstück
4 mit einem Nennstromkontakt 5 und einem Abbrandkontakt 6 auf. Die Abbrandkontakte
3 und 6 sind düsenförmig ausgebildet und jeweils auf Kontaktrohren 7 und 8 angebracht.
Der Abbrandkontakt 3 des feststehenden Schaltstückes 1 weist einen etwa dem Innendurchmesser
des düsenförmig ausgebildeten Abbrandkontaktes 6 des beweglichen Schaltstückes 4 entsprechenden
Aussendurchmesser auf, so dass der Abbrandkontakt 3 in der Einschaltstellung ins Innere
des Abbrandkontaktes 6 eindringen kann (in der rechten Hälfte von Fig. 1 dargestellt).
[0008] Der Abbrandkontakt 6 des beweglichen Schaltstückes 4 ist mit Abstand von einer Isolierstoffdüse
9 umgeben. Die Aussenfläche der Isolierstoffdüse 9 ist vom Nennstromkontakt 5 begrenzt.
Die Innenfläche der Isolierstoffdüse 9 begrenzt zusammen mit den Aussenflächen von
Kontaktrohr 8 und Abbrandkontakt 6 einen ringförmigen Kanal 10, welcher sich durch
einen mittels Stegen 11 am Kontaktrohr 8 befestigten Ringkolben 12 erstreckt. Der
Kanal 10 verbindet in der Ausschaltstellung (rechte Hälfte von Fig. 1) die zwischen
beiden Abbrandkontakten 3 und 6 gelegene Zone, in welcher während eines Schaltvorganges
ein zwischen den Abbrandkontakten 3 und 6 gezogener Schaltlichtbogen brennt, mit einem
Kompressionsraum 13.
[0009] Der Kompressionsraum 13 ist von einem die Schaltstücke 1 und 4 aufnehmenden zylinderförmigen
Gehäuse 14 aus Isolierstoff, wie etwa aus glasfaserverstärktem Kunststoff oder Porzellan,
dem Kontaktrohr 8, dem Kolben 12 sowie einem weiteren Kolben 15 begrenzt. Beide Kolben
12 und 15 können in dichtender Weise in axialer Richtung auf der Innenfläche des Gehäuses
14 gleiten. Auf der Innenfläche des Gehäuses 14 ist ein ringförmiger Anschlag 16 angebracht,
an dem der Kolben 15 mit seiner dem Kompressionsraum 13 zugewandten Fläche anliegt.
Auf der vom Kompressionsraum 13 abgewandten Fläche des Kolbens 15 stützt sich eine
Druckfeder 17 ab, deren vom Kolben 15 abgewandtes Ende von einem an der Innenfläche
des Gehäuses 14 vorgesehenen Ansatz 18 gehalten ist. Am Kontaktrohr 8 ist ein Anschlag
19 vorgesehen, an dem in der Einschaltstellung der Kolben 15 mit seiner vom Kompressionsraum
13 abgewandten Fläche anliegt. Der Kolben 15 wirkt daher in der Einschaltstellung
wie ein fester Boden des Kompressionsraumes 13. Das Gehäuse 14 ist mit einem Isoliergas,
wie etwa Schwefelhexafluorid, von vorzugsweise einigen bar Druck gefüllt.
[0010] Beim Ausschalten wird das durch einen nicht dargestellten Antrieb in Richtung des
in der rechten Hälfte von Fig. 1 angegebenen Pfeils, d.h. nach unten, bewegt. Hierbei
öffnen zunächst die Nennstromkontakte 2 und 5 und wird der abzuschaltende Strom in
einen das Kontaktrohr 7, den Abbrandkontakt 3, den Abbrandkontakt 6 und das Kontaktrohr
8 aufweisenden Strompfad kommutiert. Einige msec später wird der Eingriff zwischen
den Abbrandkontakten 3 und 6 aufgehoben und zwischen diesen Kontakten ein nicht dargestellter
Schaltlichtbogen gezündet.
[0011] Da durch die gleichzeitig erfolgende Abwärtsbewegung des Kolbens 12 der Druck des
im Kompressionsraum 13 eingeschlossenen Isoliergases erhöht wird, strömt bei der Kontakttrennung
Druckgas aus dem Raum 13 über den Kanal 10 in die Zone zwischen den beiden Abbrandkontakten
3 und 6, wodurch eine Beblasung des Schaltlichtbogens erfolgt. Das zuströmende Gas
wird nach der Beblasung über die düsenförmig ausgebildeten Abbrandkontakte 3 und 6
und die Kontaktrohre 7 und 8 sowie über die Isolierstoffdüse 9 in einen Expansionsraum
abgeführt. Die Feder 17 ist hierbei derart bemessen, dass der Kolben 15 zumindest
bis zum Zeitpunkt der Trennung der Abbrandkontakte 3 und 6 trotz zunehmenden Drucks
des im Kompressionsraum 13 befindlichen Isoliergases gegen den Anschlag 16 gepresst
ist.
[0012] Dieser Sachverhalt ist auch aus Fig. 2 entnehmbar, in der das Volumen V des Kompressionsraumes
13 in Funktion des Hubes h des Schaltstückes 4 dargestellt ist. In der Einschaltstellung,
d.h. beim Hub 0, weist der Kompressionsraum 13 noch das Volumen V
E auf. Mit zunehmendem Hub h wird das Volumen V des Kompressionsraumes 13 kleiner (Kurvenabschnitt
I) und ist bei der Trennung der Abbrandkontakte 3 und 6 (Hub KT) auf das Volumen V
KT verringert worden. Gleichzeitig ist der Druck des im Kompressionsraum 13 befindlichen
Isoliergases entsprechend vergrössert worden.
[0013] Erfolgt nun die Kontakttrennung bei grossen abzuschaltenden Strömen, so verstopft
der Schaltlichtbogen während der Hochstromphase die Düsenöffnungen der Abbrandkontakte
3 und 6 und wird daher der Druck des im Kompressionsraum 13 befindlichen Isoliergases
durch Aufheizen erheblich erhöht. Oberhalb eines vorgebbaren Druckwertes des im Kompressionsraum
13 befindlichen Isoliergases, welcher beispielsweise 0,5 - 1 bar höher ist als der
Druckwert des Isoliergases in der Einschaltstellung, wird der Kolben 15 gegen die
Kraft der Feder 17 nach unten verschoben und dadurch bei erhöhtem Gasdruck der Kompressionsraum
13 solange vergrössert (Kurvenabschnitt II in Fig. 2), bis sein Volumen bedingt durch
das Anschlagen des Kolbens 15 am Anschlag 19 konstant bleibt (Kurvenabschnitt III)
Bei Annäherung des Stromes an den Nulldurchgang fällt der Druck wieder ab, da der
Schaltlichtbogen die Oeffnungen der Abbrandkontakte 3 und 6 wieder freigibt. Zur Beblasung
der zwischen beiden Abbrandkontakten 3 und 6 befindlichen Lichtbogenzone steht dann
das maximale Volumen V
E des Kompressionsraumes 13 zur Verfügung. Bei grossen abzuschaltenden Strömen verhält
sich der erfindungsgemässe Schalter daher wie eine Anordnung, bei der das Löschgas
in einer Kammer mit konstantem Volumen gespeichert ist. Der Antrieb benötigt hierbei
lediglich die zum Spannen der Feder 17 notwendige Kraft, welche etwa in der gleichen
Grössenordnung liegt wie die für den Kaltgas-Druckaufbau im Kompressionsraum 13 notwendige
Kraft.
[0014] Erfolgt die Kontakttrennung nun bei kleinen abzuschaltenden Strömen, so reicht die
Kraft des durch den Schaltlichtbogen nur geringfügig aufgeheizten Isoliergases nicht
aus, um einen zum Verschieben des Kolbens 15 ausreichenden Druck im Kompressionsraum
13 aufzubauen. Das Volumen V
KT wird nach der Kontakttrennung weiter abnehmen (Kurvenabschnitt IV in Fig. 2). Bei
kleinen abzuschaltenden Strömen verhält sich der erfindungsgemässe Schalter daher
wie ein Blaskolbenschalter. Der Antrieb muss hierbei lediglich die zur Kompression
des im Kompressionsraum 13 vorgesehenen Isoliergases notwendige Kraft aufbringen,
welche aber wegen der zur erfolgreichen Beblasung der Lichtbögen kleiner Ströme erforderlichen
schwachen Isoliergasströmungen gering ist.
[0015] Bei der Ausbildung des erfindungsgemässen Druckgasschalters gemäss Fig. 3 ist der
Ansatz 18 statt am Gehäuse 14 am Kontaktrohr 8 angebracht. Die Kraft der Feder 17
wird nun vom Kontaktrohr 8 aufgenommen. Bei diesem Schalter wird daher beim Ausschalten
grosser Ströme die Kraft des nach der Trennung der Abbrandkontakte 3 und 6 infolge
Aufheizens durch den Schaltlichtbogen bewegten Kolbens 15 über die Feder 17 auf das
Kontaktrohr 8 übertragen, wodurch ein Spannen der Feder 17 bewirkt und somit der Antrieb
noch zusätzlich unterstützt wird.
[0016] Bei der Ausführungsform gemäss Fig. 4 kann der Kolben 15 in dichtender Weise in einen
Zylinder 20 gleiten. Der Zylinder 20 ist in geeigneter Weise mit einem am Schaltstück
4 befestigten Zylinderboden 21 verbunden, welcher von dem in den Kompressionsraum
13 einlaufenden Kanal 10 durchsetzt ist. In der Einschaltstellung (rechte Hälfte von
Fig. 4) ist der Kolben 15 durch einen in geeigneter Weise vom Gehäuse 14 gehaltenen
Anschlag 22 fixiert. Die Halterung des Anschlages 22 erfolgt beispielsweise durch
eine den Kolben 15 in dichtender Weise durchsetzende Stange 23, deren vom Anschlag
22 abgewandtes Ende auf einem am Gehäuse 14 befestigten Ansatz 24 gelagert ist.
[0017] Beim Schalten grosser Ströme wird der Kolben 15 nach dem Trennen der Abbrandkontakte
3 und 6 wie bei den vorstehend bezeichneten Ausführungsformen gegen die Kraft der
Feder 17 vom Anschlag 22 entfernt. Hierbei nimmt er vorübergehend die in der linken
Hälfte von Fig. 4 gestrichelt dargestellte Position ein. Entsprechend der Ausführungsform
gemäss der Fig. 3 ist auch bei diesem Schalter der Antrieb des Schaltstückes 4 beim
Ausschalten grosser Ströme erheblich entlastet. Darüber hinaus weist dieser Schalter
noch den Vorteil auf, dass durch die Verwendung eines mit dem Schaltstück 4 verbundenen
Zylinders ein Kolben eingespart wird und der Kompressionsraum 13 unabhängig vom Gehäuse
14 gestaltet werden kann.
1. Druckgasschalter mit zwei relativ zueinander beweglichen und jeweils mit einem
Abbrandkontakt (3, 6) versehenen Schaltstücken (1, 4) sowie mit einem zylinderförmigen,
durch Bewegung der Schaltstücke (1, 4) veränderlichen, druckgasgefüllten Kompressionsraum
(13) in dessen eine Stirnseite ein an die Abbrandkontakte (3, 6) führender Kanal (10)
einläuft, und dessen andere Stirnseite von einem längs der Zylinderachse des Kompressionsraumes
(13) verschiebbaren und unter der Wirkung einer gespannten Feder (17) stehenden Kolben
(15) begrenzt ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (15) mit einem feststehenden
Anschlag (16, 22) zusammenarbeitet, welcher derart angeordnet ist, dass die Bewegung
des von der gespannten Feder (17) beaufschlagten Kolbens (15) unterhalb eines vorgegebenen
ersten Druckwertes des im Kompressionsraum (13) befindlichen Druckgases entgegen der
Bewegung des beim Ausschalten bewegten Schaltstückes (4) gehemmt ist.
2. Druckgasschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Druckwert
etwa gleich dem Wert des bei der Trennung der Abbrandkontakte (3, 6) bei einem Abschaltvorgang
im Kompressinsraum (13) befindlichen und durch die Ausschaltbewegung vorkomprimierten
Druckgases ist.
3. Druckgasschalter nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die Feder (17) mit ihrem vom Kolben (15) abgewandten Ende am beweglichen Schaltstück
(4) abgestützt ist.
4. Druckgasschalter nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die Feder (17) mit ihrem vom Kolben (15) abgewandten Ende auf einem feststehenden
Gehäuse (14) abgestützt ist.
5. Druckgasschalter nach einem der Patentansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass am beweglichen Schaltstück (4) ein Anschlag (19) vorgesehen ist, welcher oberhalb
eines zweiten Druckwertes des im Kompressionsraum (13) befindlichen Druckgases, welcher
grösser als der erste Druckwert ist, die Bewegung des Kolbens (15) in Richtung der
Bewegung des beim Ausschalten bewegten Schaltstückes (4) hemmt.
6. Druckgasschalter nach einem der Patentansprüche 1 bis 5, daddurch gekennzeichnet,
dass der Kompressionsraum (13) vom Kolben (15) und einem mit dem beweglichen Schaltstück
(4) verbundenen Zylinder (20) begrenzt ist.
7. Druckgasschalter nach einem der Patentansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
dass der Kompressionsraum (13) vom Kolben (15), einem feststehenden Zylinder (Gehäuse
14) und einem mit dem beweglichen Schaltstück (4) verbundenen zweiten Kolben (12)
begrenzt ist.