[0001] Die Erfindung betrifft ein zweilagiges, aus Obergewebe und Untergewebe bestehendes
Formiersieb für die NaBpartei einer Papiermaschine.
[0002] Papiermachergewebe dieser Art haben als Verschleißgewebe stets ein einlagiges Untergewebe,
das in der Praxis gewöhnlich in einfacher Bindung oder in Kreuzköperbindung gewoben
ist. Ein solches Verschleißgewebe kann nicht beliebig grob gemacht werden, weil sich
sonst seine Struktur auf der Formierseite des Obergewebes abzeichnet und damit zu
Markierungen im Papier führt. Damit sind aber der Stabilität solcher Siebe und ihrer
Lebensdauer Grenzen gesetzt.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Sieb eingangs genannter Art, dessen
Blattbildungsseite aus einem möglichst einfachen, nicht markierenden Gewebe aus feinem
Garn besteht, während das Gewebe auf der Laufseite verschleißfest und von hoher Längs-
und Querstabilität sein und zu dem Zweck aus groben Fäden bestehen soll, so auszubilden,
daß sich das grobe Untergewebe nicht auf der Blattbildungsseite abzeichnet. Ferner
sollen Entwässerungsimpulse im Gewebe stark gedämpft werden.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt in der Weise, daß die Kettdichte des Untergewebes
größer als 8 ist. Die Kettdichte errechnet sich aus dem Durchmesser des Kettfadens
und der Anzahl der Kettfäden pro Zentimer, multipliziert mit dem Faktor 10.
[0005] Eine besonders bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Formiersiebs wird erhalten,
wenn das Untergewebe in einer mehrlagigen Bindung gewebt ist, womit eine außergewöhnlich
hohe Längs- und Querstabilität, wie sie bisher nur von Metallsieben erreicht wird,
erhalten wird. Die hohe Kettdichte von mehr als 8 des Verschleißgewebes führt überdies
bei ausreichender Entwässerungsleistung zu sehr hohen Retentionswerten, und das hohe
Volumen des Verschleißgewebes bietet den weiteren Vorteil, daß die Entwässerungsimpulse
stark gedämpft werden und so Papiere von so hoher Qualität erzeugt werden können,
wie dies bisher nicht möglich war.
[0006] Durch die Vielfalt von Möglichkeiten, die ein mehrlagiges Untergewebe bietet, lassen
sich in das Untergewebe in fast beliebiger Weise spezielle Anbindepunkte oder -zonen
einweben, die entweder direkt oder mit einem separaten Bindefaden, welcher in Schuß-
oder Kettrichtung verlaufen kann, mit dem das Formiergewebe bildenden Obergewebe verbunden
sind. Die bisher sich störend vielfach im Formiergewebe bemerkbar machenden Bindestellen
können auf diese Weise minimiert werden. In einer besonders vorteilhaften, markierungsarmen
Ausführung wird das Untergewebe mit einem Teil seiner Querfäden aus seiner oberen
Lage an das Obergewebe angebunden.
[0007] Zur näheren Erläuterung der Erfindung werden anhand der Zeichnung zwei Ausführungsbeispiele
erläutert. Die Zeichnung zeigt im einzelnen in
Fig. 1 einen in Richtung der Kettfäden verlaufenden Vertikalschnitt durch einen Abschnitt
eines erfindungsgemäßen Formiersiebes,
Fig. 2 einen Vertikalschnitt durch das Gewebe der Fig. 1 in einer zu den Schußfäden
parallel verlaufenden Vertikalebene und
Fig. 3 einen parallel zu den Schußfäden verlaufenden Vertikalschnitt durch ein weiteres
Formiergewebe gemäß der Erfindung.
[0008] Ein in 1 x 1-Bindung gewebtes Obergewebe 10 aus relativ feinen Kettfäden 11 und Schußfäden
12 ist mit einem Untergewebe 20 verbunden, das zweilagig gewebt ist, wobei sein Kettfaden
21 mit einem starken, den Verschleiß tragenden unteren Schußfaden 22 und einem in
der Oberlage des Untergewebes 20 liegenden, dünneren Schußfaden 23 verwebt ist. Die
Bindung des zweilagigen Untergewebes 20 ist so gewählt, daß das Papiermaschinensieb
als Schußläufer ausgebildet ist und eine sehr stabile Verschleißseite besitzt.
[0009] Aus den Figuren 1 und 2 ist ersichtlich, daß Ober- und Untergewebe 10, 20 mit Hilfe
einzelner Schußfäden 23 der oberen Lage des Untergewebes 20, die in größeren Abständen
mit einzelnen Kettfäden 11 des Obergewebes verwoben sind, miteinander verbunden sind.
Die Bindepunkte lassen sichderart anordnen, daß sie sich im Papier praktisch nicht
abzeichnen.
[0010] Die Figuren 1 und 2 lassen überdies erkennen, daß das Untergewebe 20 eine hohe Kettdichte
besitzt (Fig. 2) und diese Tatsache in Verbindung mit dem hohen Volumen zu einer starken
Dämpfung der Entwässerungsimpulse und damit zu hoher Papierqualität führt.
[0011] In der Figur 3 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Formiersiebes
dargestellt, wobei die Lage der Schnittebene durch das Gewebe in der Figur 3 derjenigen
nach Figur 2 entspricht. Das Obergewebe 30 des Papiermaschinensiebes nach Fig. 3 und
die untere Lage des zweilagigen
Untergewebes 40 unterscheiden sich dabei nicht von dem erstbeschriebenen Gewebe. Auch
hier weist das Obergewebe eine sehr gleichmäßige 1 x 1-Bindung mit Kette 31 und Schuß
3.2 auf, während ein starker, den Verschleiß tragender Schußfaden 42 mit den sehr
dicht liegenden Kettfäden 41 des Untergewebes derart verwoben ist, daß ein sehr verschleißfester
Schußläufer entsteht.
[0012] Im vorliegenden Fall ist der Schußfaden 43 der Oberlage des Untergewebes 40 jedoch
nicht mit dem Obergewebe 30 verbunden. Die Bindung zwischen dem zweilagigen Untergewebe
40 und dem Obergewebe 30 wird durch einen eigenen Bindeschuß 44 hergestellt, der mit
einzelnen Kettfäden des Obergewebes und Kettfäden 41 des Untergewebes 40 an solchen
Stellen verwoben ist, an denen letztere über den Schußfaden 43 der Oberlage des Untergewebes
hinweggekröpft sind.
1. Zweilagiges, aus Obergewebe und Untergewebe bestehendes Formiersieb für die Naßpartie
einer Papiermaschine, dadurch gekennzeichnet, daß die Kettdichte des Untergewebes
(20;40) größer als 8 ist.
2. Formiersieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Untergewebe (20;40)
in einer mehrlagigen Bindung gewebt ist.
3. Formiersieb nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß Obergewebe (10) und Untergewebe
(20) durch Querfäden (23) der oberen Lage des Untergewebes (20) als Bindefäden miteinander
verwoben sind.