[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Aromastoffen aus Diterpenfraktionen,
die synthetisch, durch Extraktion aus dem Oberflächenharz frischer Tabakpflanzen oder
Teilen derselben oder von Rohtabak oder Tabakabfällen, z.B. Tabakstaub, bzw. aus dem
den Tabakblüten entstammenden Pflanzengummi erhältlich sind, durch Oxidation in flüssiger
Phase mit Oxidationsmitteln in Gegenwart von Katalysatoren.
[0002] Es ist bekannt, daß das Oberflächenharz von frischen Tabakpflanzen Diterpene enthält,
die als Raucharomaprecursoren das Tabakaroma beeinflussen. Es sind zahlreiche Verfahren
bekannt, diese Diterpene aus dem Oberflächenharz zu isolieren, wobei insbesondere
ebenfalls im Harz vorhandene unerwünschte Lipide abgetrennt werden. Ein derartiges
Verfahren ist beispielsweise aus der DE-OS 29 18 920 bekannt.
[0003] Die Eigenschaften von aus Tabakpflanzen isolierten Diterpenen als Raucharomaprecursoren
hat in der Vergangenheit mehrere Arbeitsgruppen veranlaßt, sich mit der Aufklärung
der chemischen Struktur der Diterpene und ihren Reaktionen, insbesondere hinsichtlich
ihrer Photoreaktionen mit Singulett-Sauerstoff, zu befassen, vgl. Acta Chemica Scandinavia
1979, Seite 437 - 442. Bei diesen Untersuchen wurde die Photooxidation in Gegenwart
von photochemischen Katalysatoren (Sensibilisatoren), z.B. Bengalrosa, durchgeführt.
[0004] Aus der DE-PS 30 09 032 bzw. der ihr entsprechenden US-PS 4 359 059 ist ein Verfahren
zur Herstellung von Tabakaromastoffen durch UV-Bestrahlung eines Diterpene enthaltenden
Tabakextrakts bekannt, gemäß dem der Extrakt in Gegenwart von Sauerstoff, jedoch in
Abwesenheit von photochemischen Katalysatoren (Sensibilisatoren) bestrahlt wird; die
oxidation erfolgt somit nach einem üblichen Radikalmechanismus. Weiterhin ist aus
der DE-PS 30 09 031 bzw. der ihr entsprechenden US-PS 4 351 346 ein Verfahren zur
Herstellung von Aromastoffen bekannt, gemäß dem eine aus Tabakpflanzen gewonnene Carotenoid-Fraktion,
aus der allerdings vorhandene Diterpene entfernt wurden, in alkoholischer Lösung unter
UV-Bestrahlung mit Sauerstoff oxidiert wird. Dieses Verfahren kann in Anwesenheit
photochemischer Katalysatoren (Sensibilisatoren) oder in Abwesenheit derselben erfolgen
und verläuft dann entweder nach einem Radikalmechanismus oder über Singulett-Sauerstoff
als oxidierendes Mittel.
[0005] Es wurde nun gefunden, daß man aus den eingangs genannten Diterpenfraktionen Tabakaromastoffe
erhalten kann, die bezüglich ihrer Aromaeigenschaften den nach den vorstehend genannten
Verfahren erhaltenen Aromastoffen überlegen sind, wenn man die Oxidation in flüssiger
Phase nicht photochemisch, sondern in Abwesenheit photochemisch wirksamer Strahlung,
jedoch in Anwesenheit spezieller Oxidationskatalysatoren und Oxidationsmittel, durchführt.
[0006] Das Verfahren der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß man in Abwesenheit photochemisch
wirksamer Strahlung arbeitet und als Oxidationsmittel Sauerstoff, Peroxoverbindungen,
Halogenate oder Perjodate sowie als Katalysatoren mit den Oxidationsmitteln verträgliche
Verbindungen des Zinns und/oder Bleis und/oder von Übergangsmetallen der Gruppen Ib,
IVb, Vb, VIb, VIIb und VIII des Periodensystems nach Mendelejew und/oder des Cers
verwendet.
[0007] Typische Beispiele für Peroxoverbindungen sind Wasserstoffperoxid oder Salze desselben
wie Natrium- oder Bariumperoxid, t-Butylhydroperoxid und dergleichen. Diese Oxidationsmittel
sind bekannt, so daß der Fachmann in der Lage ist, z.B. unter Berücksichtigung der
gegebenenfalls vorhandenen Explosionsgefahr, geeignete Verbindungen auszuwählen. Grundsätzlich
geeignet sind auch freie Persäuren und deren Salze. Beim Einsatz der freien Persäuren
und ihrer sauren Salze ist allerdings zu beachten, daß diese bei ihrer Reduktion starke
Protonensäuren bilden, die ihrerseits die gebildeten Aromastoffe auf eine bisher nicht
im einzelnen bekannte Art nachteilig beeinflussen. Es ist daher zweckmäßig, Persäuren
und deren saure Salze nur in Gegenwart von Säurefängern, z.B. Puffern oder heterogen
verteilten festen Basen wie Natriumhydrogencarbonat,einzusetzen. Als Halogenate können
Chlorate, Bromate und gegebenenfalls auch Jodate eingesetzt werden; allerdings empfiehlt
sich eine Prüfung, ob bei diesen Oxidationsmitteln außer einer Oxidation auch unerwünschte
Halogenierungsreaktionen auftreten. Von den Perjodaten ist insbesondere das im Handel
erhältliche Natriummetaperjodat zu nennen.
[0008] Für das Verfahren der Erfindung geeignete Verbindungen von Übergangsmetallen sind
insbesondere diejenigen der Elemente Vanadium, Niob, Tantal, Chrom, Molybdän, Wolfram,
Mangan, Rhenium, Eisen,Cobalt, Nickel, Ruthenium, Rhodium, Palladium, Osmium, Iridium,
Platin, Kupfer, Silber, Gold, Cer und Zirkonium.
[0009] Als geeignete Katalysatoren werden Verbindungen der vorgenannten übergangsmetalle
ausgewählt, die in den jeweiligen Lösungsmittelsystemen löslich sind, da es sich als
vorteilhaft erwiesen hat, wenn das Verfahren der Erfindung auch hinsichtlich der Katalysatoren
in homogenener Phase durchgeführt wird. Typische Vertreter sind z.B. die Acetylacetonate
von Zirkonium, Cobalt (III), Eisen (III) sowie Vanadinoxido-Acetylacetonat, weiterhin
Kupfer(II)acetat, Kupfer(II)chlorid, Silberfluorborat, Chrom(III)chlorid, Kaliumchromat,
Kaliumdichromat, Ammoniumheptamolybdat, Wolframatokieselsäure, Mangansulfat,Kaliumpermanganat,
Eisen(III)chlorid, Cobalt(II)acetat, Nickel(II)-chlorid, Rutheniumdioxid, Osmiumtetroxid,
Palladiumdichlorid, auch in Form seines Adduktes mit zwei Mol Acetonitril, insbesondere
bei der Verwendung von t-Butylhydroperoxid als Oxidationsmittel, Platin(IV)chlorid,
Zinn(II)chlorid, Bleiacetat und dergleichen.
[0010] Es können auch Mischungen der genannten Übergangsmetallkatalysatoren eingesetzt werden.
[0011] Die verwendeten Katalysatorverbindungen sollen nicht nur, wie bereits oben ausgeführt
wurde, in den jeweiligen Lösungsmittelsystemen unter Berücksichtigung der erforderlichen
geringen Katalysatorkonzentrationen löslich sein, sondern sollen darüber hinaus auch
mit den jeweiligen Oxidationsmitteln verträglich sein. So wird beispielsweise bezüglich
der Anwendung von Wasserstoffperoxid in Gegenwart von Vanadiumverbindungen gelegentlich
gewarnt. Diese Verträglichkeit ist dem Fachmann jedoch ebenfalls bekannt, so daß er
in der Lage ist, geeignete Katalysator/Oxidationsmittelsysteme z.B. aus der folgenden
Literatur auszuwählen:
Martin Schröder, Chem. Rev. 1980, 80, 187-213.
Cand. J. Chem. 33, 1701-1713 (1955);
R.D. Clarke, Org. Prep. Proceed. Int. 6, 49 (1974);
K.B. Wiberg, Oxidation in Organic Chemistry, Teil A,
Seiten 9, 65, 237
Academic Press, New York (1965);
Houben-Weyl,Methoden der Organischen Chemie, Bd. IV/1a
Seiten 148-154 und 251-264;
F.P. Greenspan, H.M. Woodburn, J. Am. Chem. Soc. 76, 6345 (1954);
A.R. Doumaux jr., Oxidation TechniquesandApplications in Organic Syntheses, R.L. Augustin,
D.J. Trecker (Ed.), Vol. II, S. 141 ff., Dekker N.Y. (1971);
P.N. Ryland, Organic Syntheses with Noble Metal Catalysis, S. 77 - 87, 99 - 111, 121
- 141, Academic Press, N.Y. (1973).
[0012] Besonders bevorzugt sind die Katalysator/Oxidationsmittel- Systeme Osmiumtetroxid/Natriummetaperjodat,
Osmiumtetroxid/ Wasserstoffperoxid/Natriummetaperjodat, Kaliumpermanganat/ Natriummetaperjodat,
Cer(IV)sulfat/Wasserstoffperoxid, Osmiumtetroxid/Wasserstoffperoxid, Silberfluorborat/Wasserstoffperoxid
und Silbernitrat/Natriumperoxodisulfat.
[0013] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform führt man die Oxidation in Wasser und/oder
wasserlöslichen inerten organischen Lösungsmitteln durch. Beispiele für diese Lösungsmittel
sind z.B. Methanol, Ethanol, Propanol, Butanol, Aceton, Methylethylketon, Tetrahydrofuran
und Dioxan.
[0014] Die Katalysatoren werden vorzugsweise in einer Menge von 0,01 bis 5 Gew.-%, bezogen
auf die eingesetzte Menge der Diterpenfraktion, verwendet. Die Zugabe von 10 mg Katalysator
auf 1 g Diterpenfraktion ist eine gute Faustregel.
[0015] Die Oxidation wird im allgemeinen bei Temperaturen zwischen - 20 und 60° C durchgeführt;
die Oxidationszeit beträgt 60 Min. bis 3 Wochen. Diese Reaktionsparameter sind unter
anderem abhängig von der Herkunft der Diterpenfraktion; weiterhin gilt, daß eine höhere
Reaktionstemperatur zu kürzeren Reaktionszeiten führt, Die jeweils geeigneten Parameter
lassen sich durch einfache Geruchsprüfungen der erhaltenen Oxidationsprodukte fest
stellen.
[0016] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung isoliert man die
erhaltenen Aromastoffe aus dem Reaktionsgemisch durch Wasserdampfdestillation. Gelegentlich
kann es zweckmäßig sein, die erhaltenen Aromastoffe durch Extraktion mit geeigneten
Extraktionsmedien in eine neutrale und eine saure Fraktion zu zerlegen. Eine anschließend
durchgeführte Geruchsprüfung zeigt, ob diese Auftrennung zu einer Verbesserung der
Eigenschaften der einen oder anderen Fraktion führt.
[0017] Es kann auch vorteilhaft sein, die Diterpenfraktion vor der Oxidation mit verdünnten
bzw. gepufferten Protonensäuren, z.B. einer geringen Menge von Salz- oder Schwefelsäure
in Dioxan, zu behandeln.
[0018] Besonders vorteilhafte Ergebnisse werden erhalten, wenn man die Diterpenfraktion
vor der Oxidation mit einem milden Oxidationsmittel voroxidiert. Unter "mild" ist
zu verstehen, daß es nicht so stark oxidierend wirkt wie die erfindungsgemäß einzusetzenden
Katalysator/Oxidationsmittel-Systeme. Ein besonders geeignetes, "mildes" Oxidationsmittel
ist Mangandioxid.
[0019] Die nach dem Verfahren der Erfindung erhaltenen Aromastoffe können, gelöst in geeigneten
Lösungsmitteln, auf konfektionierten Tabak aufgesprüht werden, sie können jedoch auch
z.B. in der Kosmetikindustrie eingesetzt werden.
[0020] Das Verfahren der Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen näher
erläutert.
Herstellung einer Diterpenfraktion
[0021] Grüne Tabakblätter werden 2 x 30 sec. lang mit Methylenchlorid in einer Menge von
1 1/kg Tabakblätter gewaschen. Die anschließende Abtrennung der Diterpene von Begleitstoffen
aus der Methylenchloridfraktion erfolgt in üblicher Weise durch Chromatographie am
Kieselgel oder durch Phasenverteilung. Die so erhaltene Diterpenfraktion wird nach
Abdampfung des Lösungsmittels in einem der obigen, für die Oxidation geeigneten Lösungsmittel
aufgenommen. Die Lösung kann gemäß einem der folgenden Ausführungsbeispiele weiterverarbeitet
werden.
Beispiel 1
[0022] 10 g Extrakt werden in 100 ml 1,4-Dioxan und 15 ml Wasser mit 5 mg O
SO
4 versetzt und 15 Min. bei Raumtemperatur gerührt. Im Verlauf von 8 h werden 15 g feingepulvertes
NaJ0
4 in 10 Portionen hinzugefügt und weitere 24 h gerührt. Es wird bei 0° C unter Eisbadkühlung
mit festem Na
2S
20
5 versetzt, bis die Kaliumjodid/Stärke-Reaktion einer Probe negativ ausfällt. Nach
Zugabe von 150 ml einer gesättigten Kochsalzlösung wird dreimal mit 100 ml Ether extrahiert,
die organische Phase zweimal mit halbgesättigter Kochsalzlösung gewaschen, über MgSO
4 getrocknet und das Lösungsmittel in Vakuum abgedampft. Der Rückstand wird mit 100
ml Ether durch 10 g Kieselgel filtriert und das Filtrat eingeengt.
[0023] Die Oxidation mit 25 g NaJ0
4 führt zu ähnlichen Ergebnissen.
Beispiel 2
[0024] 10 g Extrakt und 5 mg Os0
4 werden in 150 ml THF nach Zugabe von 0,5 ml einer gesättigten wässrigen NaJ0
4-Lösung 1 h gerührt. Nach Zugabe von 5 ml H
20
2 (30 %) wird das Reaktionsgemisch bei Raumtemperatur belassen. Innerhalb von 4 Tagen
werden täglich 5 ml H
20
2 (30 %) hinzugefügt. Nach einer weiteren Woche wird unter Eiskühlung mit festem Na
2S
20
5 versetzt, bis die Probe mit Kaliumjodid/Stärkepapier negativ ausfällt. Nach Zugabe
von 200 ml gesättigter Kochsalzlösung wird mit Ether extrahiert, die Etherphase mit
halbgesättigter Kochsalzlösung gewaschen und nach Trocknen über MgSO
4 eingeengt. Der Rückstand wird mit Ether/Methanol durch 10 g Kieselgel filtriert und
das Filtrat eingeengt.
Beispiel 3
[0025] 1 g Extrakt wird in 30 ml 70 %igem t-Butanol mit 5 g NaJO
4, 5
g K
2CO
3 und 10 mg KMnO
4 4 h bei 0° C kräftig gerührt. Es wird mit 50 ml Wasser und 50 ml Ether versetzt.
Die Etherphase wird mit gesättigter NaHCO
3-Lösung gewaschen, über MgSO
4 getrocknet und das Lösungsmittel abgezogen.
[0026] Die vereinigten wässrigen Extrakte werden mit 6 N HCl auf pH=1 eingestellt und mit
Ether extrahiert. Die organische Phase wird mit halbgesättigter Kochsalzlösung gewaschen,
über MgSO
4 getrocknet und der Ether entfernt.
Beispiel 4
[0027] Eine Lösung von 100 mg Cer(IV)sulfat in 50 ml Methanol wird mit 1 ml H
20
2 (30 %) versetzt. Nach 5 Min. gibt man 5 g Extrakt in 20 ml Methanol hinzu und tropft
bei 40° C innerhalb von 1 h 5 ml H
20
2 (30 %) hinzu. Nach einer weiteren Stunde Rühren bei 40° C wird auf -15 bis -20° C
abgekühlt und mit Na
2S
20
5 versetzt, bis die Probe mit Kaliumjodid/Stärkepapier negativ ausfällt. Das Reaktionsgemisch
wird im Vakuum bei 20° C Badtemperatur weitgehend von Methanol befreit und zwischen
gesättigter Kochsalzlösung und Ether verteilt. Die Etherphase wird mit halbgesättigter
Kochsalzlösung gewaschen, über MgSO
4 getrocknet und Lösungsmittel abgedampft. Der Rückstand wird einer Wasserdampfdestillation
unterworfen.
Beispiel 5
[0028] 5 g Extrakt wird mit 80 g aktiviertem MnO
2 (Merck) in 250 ml Aceton oder 250 ml Cyclohexan bei Raumtemperatur 8 h gerührt. Nach
Filtration und Nachwaschen des MnO
2 mit Aceton wird das Filtrat vom Aceton befreit. Der Rückstand wird in 35 ml THF gelöst,
mit 5 mg Os0
4 versetzt und auf -20°C abgekühlt. Nach Zugabe von 10 ml H
20
2 (30 %) beläßt man ihn 16 h bei -20°C. Unter Eiskühlung wird mit festem Na
2S
20
5 versetzt, bis die Kaliumjodid/Stärke-Reaktion versagt und anschließend mit 100 ml
gesättigter Kochsalzlösung versetzt. Man extrahiert mit Ether, den man nach Trocknung
über MgS0
4 entfernt. Der Rückstand wird mit Ether durch 5 g Kieselgel filtriert und nach Einengen
einer Wasserdampfdestillation unterworfen.
Beispiel 6
[0029] 3 g Extrakt und 10 mg Co(III)acetylacetonat werden in 15 ml 1,4 Dioxan gelöst und
mit 1 ml H
20
2 (30 %) versetzt. Nach 3 Tagen bei Raumtemperatur werden 10 mg AgBF
4 und anschließend 3 ml H
2O
2 (30 %) zugegeben. Nach 16 h wird unter Eiskühlung mit Na
2S
2O
5 versetzt, bis die Kaliumjodid/Stärke-Reaktion negativ ausfällt. Nach Verteilung zwischen
Ether und gesättigter Kochsalzlösung wird die organische Phase mit halbgesättigter
Kochsalzlösung gewaschen, über MgSO getrocknet und im Vakuum eingeengt und anschließend
einer Fraktionierung über Kieselgel unterworfen.
1. Verfahren zur Herstellung von Aromastoffen aus Diterpenfraktionen, die synthetisch,
durch Extraktion aus dem Oberflächenharz frischer Tabakpflanzen oder Teilen derselben
oder von Rohtabak oder Tabakabfällen bzw. aus dem den Tabakblüten entstammenden Pflanzengummi
erhältlich sind, durch Oxidation in flüssiger Phase mit Oxidationsmitteln in Gegenwart
von Katalysatoren, dadurch gekennzeichnet, daß man in Abwesenheit photochemisch wirksamer
Strahlung arbeitet und als Oxidationsmittel Sauerstoff, Peroxoverbindungen, Halogenate
oder Perjodate sowie als Katalysatoren mit den Oxidationsmitteln verträgliche Verbindungen
des Zinns und/ oder des Bleis und/oder von Übergangsmetallen der Gruppen Ib, IVb,
Vb, VIb, VIIb und VIII des Periodensystems nach Mendelejew und/oder des Cers verwendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Oxidation in Wasser
und/oder wasserlöslichen inerten organischen Lösungsmitteln durchführt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man in den Lösungsmitteln
lösliche Katalysatoren einsetzt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Katalysatoren
in einer Menge von 0,01 - 5 Gew.-%, bezogen auf die eingesetzte Menge der Diterpenfraktion,
verwendet.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die Oxidation
bei Temperaturen zwischen -20 und 60°C durchführt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Oxidationszeit
60 Min. bis 3 Wochen beträgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, daß man die erhaltenen
Aromastoffe aus dem Reaktionsgemisch durch Wasserdampfdestillation abtrennt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, daß man die erhaltenen
Aromastoffe in eine neutrale und eine saure Fraktion zerlegt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, daß man die Diterpenfraktion
vor der Oxidation mit verdünnten bzw. gepufferten Protonensäuren behandelt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 9, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Diterpenfraktion vor der Oxidation mit einem milden Oxidationsmittel voroxidiert.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß man als mildes Oxidationsmittel
Mangandioxid verwendet.