[0001] Die Erfindung betrifft Styrol-Acrylnitril-Copolymerisate enthaltende thermoplastische
Formmassen, die ein lineares Dreiblockcopolymeres X-Y-X, mit einem mittelständigen
Polypropylenoxidblock und zwei endständigen Ethylenoxidblöcken X aufweisen.
[0002] Zum Stand der Technik nennen wir:
(1) DE-PS 20 61 216
(2) BE-PS 622 945
(3) US-PS 3 624 186
(4) DE-OS 29 16 668
[0003] In (1) und (2) wird der Einsatz von fettsauren Salzen, insbesondere der Salze der
Stearinsäure, bei der Herstellung und Verarbeitung von thermoplastischen Polymeren
beschrieben. Diese Salze sollen als Entformungsmittel, Antiblockmittel oder als Antiagglomerationsmittel
dienen. Auch sollen sie eine Stabilisierung gegen Verfärbung beim Erwärmen von Styrol-Acrylnitril-Copolymerisaten
bewirken und, wie in (1) beschrieben, in Kombination mit Organosiliciumverbindungen
zur Schlagzähigkeitsverbesserung der thermoplastischen Formmassen beitragen. Die Fettsäuren
werden dabei in Mengen von 0,05 bis 3 Gew.% eingesetzt.
[0004] Aus (3) ist bekannt, daß Stearate von Hydroxylendgruppen tragenden Polybutadienen
das Verarbeitungsverhalten von Styrol-Acrylnitril-Copolymerisate enthaltenden thermoplastischen
Formmassen verbessern. Insbesondere wird das Fließverhalten verbessert, ohne daß dabei
ein Ausschwitzen der Hilfsstoffe in Kauf zu nehmen ist.
[0005] In dem Handbuch "Kunststoff-Additive" in R. Gächter und H. Müller, Hanser-Verlag,
München (1979), wird ab Seite 229 über verschiedene Verarbeitungshilfsmittel für thermoplastische
Formmassen berichtet. Dabei werden als Gleitmittel u.a. auch aliphatische Gleitmittel,
wie Cetylalkohol und Stearylalkohol, genannt. Es hat sich jedoch gezeigt, daß diese
Alkohole zum Ausschwitzen bei der Verarbeitung neigen und deshalb die Verarbeitungscyclen
empfindlich stören.
[0006] Aus (4) ist die Verwendung von Ethylenoxid-/Propylenoxid-Dreiblockcopolymeren für
die Verbesserung des Verarbeitungsverhaltens von Styrol-Acrylnitril-Copolymerisaten
beschrieben, ohne
daß dadurch die mechanischen Eigenschaften wesentlich vermindert werden. Insbesondere
soll durch Zusatz der Ethylenoxid-/Propylenoxid-Dreiblockcopolymeren die Verarbei-Vo/Kl
tungsbreite erweitert werden, was heißt, daß der Spritzdruck beim Spritzguß in weitem
Rahmen variiert werden kann, ohne daß Formteile mit Fehlern erhalten werden. Bei den
laufend steigenden Ansprüchen in der Spritzgußverarbeitung, insbesondere hinsichtlich
der Verarbeitungsgeschwindigkeit und der geometrisch komplizierten Formteile, hat
es sich jedoch gezeigt, daß neben der Verarbeitungsbreite auch die Entformungsbreite
eine wesentliche Rolle spielt. So hat sich in der Praxis mehrfach ergeben, daß bei
sehr komplizierten Formteilen, die als Folge ihrer geometrischen Form sehr fest auf
dem Werkzeugkern sitzen können, diese Zusätze nicht ausreichen, um beim Abstreifen
des Formteils vom Werkzeugkern eine schadensfreie Entformung zu erreichen.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es deshalb, mit Styrol-Acrylnitril-Copolymerisaten
enthaltenden thermoplastischen Formmassen verträgliche Hilfsstoffe zu suchen, die
das Verarbeitungsverhalten dieser Formmassen, d.h. die Verarbeitungsbreite und das
Entformungsverhalten wesentlich verbessern, ohne daß dadurch die mechanischen, optischen,
chemischen und elektrischen Eigenschaften beeinträchtigt werden.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß den Styrol-Acrylnitril-Copolymerisate
enthaltenden thermoplastischen Formmassen Hilfsstoffe gemäß Anspruch 1 der vorliegenden
Erfindung hinzugegeben werden.
[0009] Aus den unter (1) bis (4) zitierten Schriften konnte der Fachmann nicht entnehmen,
daß die beschriebenen Hilfsmittel, wie fettsaure Salze und Ethylenoxid-/Propylenoxid-Dreiblockcopolymere,
geeignet sind, das Verarbeitungsverhalten in der gewünschten Weise positiv zu beeinflussen,
d.h. das Entformungsverhalten bei der Form-öffnung und bei Abstoßen der Formteile
vom Kern zu verbessern ohne dabei andere Eigenschaften der Formmassen zu verschlechtern.
[0010] So ist aus (1) bekannt, fettsaure Metallseifen in Mengen von 0,1 bis 3 Gew.% und
in Kombination mit Organosiliciumverbindungen zur Verbesserung der Schlagzähigkeit
von ABS-Polymerisaten einzusetzen. Es wird in keiner Weise auf die Verbesserung des
Verarbeitungsverhaltens im oben genannten Sinne eingegangen. Die verwendeten Mengen
an fettsauren Salzen führen auch, wie in Vergleichsversuchen noch gezeigt werden wird,
zu einer starken Gelbfärbung und teilweise auch zu Trübungen in gemäß (1) ausgerüsteten
Styrol-Acrylnitrilcopolymerisaten. Die Lehre von (2) zeigt auf, daß mit fettsauren
Metallsalzen in Mengen von 0,05 bis 0,075 Gew.% Styrol-Acrylnitril-Copolymerisate
gegen Verfärbungen bei thermischer Belastung geschützt werden können. Verarbeitungsbedingungen
und Eigenschaften werden nicht erwähnt. Wie in Vergleichsversuchen noch gezeigt werden
wird, sind die in (2) angegebenen Mengen an fettsauren Salzen nicht geeignet, das
Verarbeitungsverhalten wesentlich zu verbessern und auch die Eigenfarbe der Formmassen
ist unbefriedigend. Bei längerem Stehen wird außerdem häufig eine Trübung der Formmassen
beobachtet. Aus (3) kann entnommen werden, daß mit Hilfe der Stearate der OH-Endgruppen
enthaltenden Polybutadiene das Fließverhalten von SAN-Copolymerisaten verbessert werden
kann. Auf die Verarbeitungsbreite und das Entformungsverhalten wird nicht eingegangen,
wohl aber gezeigt, daß mit Hilfe der polymeren Stearate ein Ausschwitzen des Hilfsmittels
bei der Verarbeitung verhindert wird. Aus (4) ist schließlich bekannt, daß Ethylenoxid-Propylenoxid-Dreiblockcopolymere
einer ganz bestimmten Zusammensetzung und Molekülgröße das Verarbeitungsverhalten,
insbesondere die Verarbeitungsbreite von SAN-Copolymerisaten, verbessern. Es wird
jedoch in der zitierten Schrift nicht auf das Entformungsverhalten, insbesondere auf
das Abstoßen der Formteile vom Werkzeugkern, eingegangen.
[0011] Es war daher auch für den Fachmann überraschend, daß die erfindungsgemäß anzuwendende
Kombination der Komponenten B + C eine Verbesserung der Verarbeitungsbreite und eine
außergewöhnliche, aus der Wirkung der Einzelkomponenten nicht absehbare Verbesserung
des Entformungsverhaltens erbringt, ohne daß dabei die mechanischen, optischen, chemischen
und elektrischen Eigenschaften der SAN-Copolymerisate beeinträchtigt werden. Die Anwendung
der erfindungsgemäßen Kombination der Komponenten B + C in den angegebenen Mengen
hat zur Folge, daß völlig fehlerfreie, wasserklare und farblose Formteile erhalten
werden, die optimale mechanische Eigenschaften aufweisen.
[0012] Die Erfindung betrifft demgemäß eine thermoplastische Formmasse, enthaltend
A mindestens ein Styrol-Acrylnitrilcopolymerisat, sowie
B 0,1 bis 2 Gew.%, bezogen auf A + B + C, mindestens ein lineares Dreiblockcopolymerisat,
das einen mittelständigen, im wesentlichen aus Propylenoxideinheiten aufgebauten Block
und außerdem an jedem der beiden Enden mindestens je einen, im wesentlichen aus Ethylenoxideinheiten
aufgebauten Block enthält. Die Formmasse ist dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich
als Komponente C ein Salz einer Fettsäure in einem Anteil von 0,005 bis 0,1 Gew.%,
bezogen auf A + B + C, enthält.
[0013] Gegenüber herkömmlichen, niedermolekularen inneren Schmiermitteln, wie niedermolekularen
Fettalkoholen und Mineralölen, zeigt die erfindungsgemäß anzuwendende Kombinationen
von Komponenten B + C den Vorteil, daß sie nicht ausschwitzen und verglichen mit Hilfsstoffen,
die für die Erhöhung der Schlagzähigkeit, z.B. in (1) eingesetzt werden, in wesentlich
geringeren Mengen anwendbar sind, so daß die optischen Eigenschaften nicht nachteilig
beeinflußt werden. Gegenüber dem Einsatz der Komponente B, dem Dreiblockcopolymeren
aus Ethylenoxid und Propylenoxid, alleine hat die erfindungsgemäße Kombination den
Vorteil, daß nicht nur die Verarbeitungsbreite, sondern auch das Entformungsverhalten
in allen Phasen des Entformungsvorganges in überraschender, außergewöhnlicher Weise
verbessert wird (s. Tabelle).
[0014] Unter Verarbeitungsbreite ist der Druckbereich zu versteh n, in dem die Formteile
keine Beanstandungen aufweisen. Der Bereich wird bei tiefem Spritzdruck durch den
Spritzdruck begrenzt, bei dem die Formteile keine Einfallstellen mehr aufweisen. Die
obere Grenze ergibt sich aus dem Spritzdruck, bei dem die Formteile gerade noch entformt
werden können. Oberhalb dieser Grenze wird die Form überfüllt. Je größer dieser Bereich
ist, umso besser, d.h. mit umso geringeren Schwierigkeiten läßt sich ein Polymerisat
verarbeiten. Eine hohe Verarbeitungsbreite ist erwünscht, um bei Druckschwankungen
oder Schwankungen der Materialeigenschaften (Inhomogenitäten) die Ausfallrate an Spritzgußformlingen
möglichst niedrig halten zu können.
[0015] Unter dem Entformungsverhalten in den verschiedenen Phasen des Entfor- mungsvorgan
ges verstehen wir das Verhalten der Formteile beim Abstreifen der Formteile vom Werkzeugkern.
Ein Maß für das Verhalten der SAN-Copolymerisate in diesen Entformungsvorgängen ist
die Entformungsbreite. Unter Entformungsbreite ist die Differenz zwischen dem Mindestfülldruck,
d.h. dem Druck, bei dem das Formteil gerade ausgefüllt wird, und dem Nachdruck bei
dem beim Abstreifen vom Werkzeugkern an 50 % der Formteile Schäden, wie Risse, auftreten,
verstanden. Eine nähere Beschreibung der Versuchsdurchführung wird in den Beispielen
gegeben.
[0016] Nachstehend wird der Aufbau der Komponenten der erfindungsgemäßen Formmasse, deren
Herstellung und die Herstellung der Formmasse beschrieben.
[0017] Die Formmasse enthält im wesentlichen die Komponenten A, B und C, wobei die Komponente
B 0,1 bis 2 Gew.%, vorzugsweise 0,3 bis 1,5 Gew.% und die Komponente C 0,005 bis 0,1
Gew.%, vorzugsweise 0,01 bis 0,07 Gew.%, jeweils bezogen auf A + B + C, ausmacht.
Die Formmasse besteht vorzugsweise aus den Komponenten in den genannten Anteilen.
Komponente A
[0018] Für die erfindungsgemäßen Formmassen werden insbesondere kautschukfreie Styrol-Acrylnitril-Copolymerisate
angewendet; diese bestehen im wesentlichen aus Copolymerisaten, die 20 bis 35 Gew.%
Acrylnitril und 80 bis 65 Gew.% Styrol und/oder alkylsubstituierte Styrole mit 1 bis
4 C-Atomen im Alkylrest enthalten. Der Styrolbestandteil wird, insbesondere um die
Wärmeformbeständigkeit zu verbessern, ganz oder teilweise durch p-Methylstyrol oder
-Methylstyrol ersetzt. Styrol-Acrylnitrilcopolymerisate sind im Handel erhältlich
und können z.B. nach der Lehre der DE-AS 10 01 001 bzw. DE-PS 10 03 436 hergestellt
werden. Der Molekulargewichtsbereich M der Copolymerisate kann 0,8 . 10
5 bis 3,0 . 10
5 (Gewichtsmittel M aus Lichtstreuung) betragen.
Komponente B
[0019] Als Komponente B der erfindungsgemäßen Formmassen kommen lineare Dreiblockcopolymerisate
in Betracht. Es werden bevorzugt lineare Dreiblockcopolymerisate X-Y-X in Mengen von
0,1 bis 2,0 Gew.%, bevorzugt in Mengen von 0,3 bis 1,5 Gew.%, bezogen auf die Komponenten
A, B und C der Formmasse, angewendet (X = Ethylenoxid-, Y = Propylenoxid-block). In
den Grenzen von 0,3 bis 1,5 Gew.% entfalten diese Bestandteile ihre volle Wirksamkeit
in Bezug auf die Verarbeitungseigenschaften der Styrol-Acrylnitrilcopolymerisate und
beeinträchtigen die Mechanik des Copolymeren nicht. Bei höheren Anteilen, beginnend
ab etwa 1,5 Gew.%, nimmt die Verarbeitungsbreite ab; bei Mengen von unter 0,1 Gew.%
nimmt ebenfalls die Verarbeitungsbreite ab. Dasselbe gilt in etwa, wenn das Molekulargewicht
des mittelständigen Propylenoxidblockes Werte oberhalb von 3000 annimmt.
[0020] Die Herstellung der linearen Dreiblockcopolymerisate erfolgt in an sich bekannter
Weise (vgl. N Schönfeldt, Grenzflächenaktive Ethylenoxid-Addukte, Wissenschaftliche
Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 1976, S. 53) durch Polymerisation, wobei zunächst
ein mittelständiger Polypropylenoxidblock Y mit dem Molekulargewichtsbereich (Zahlenmittel
des mittleren Molekulargewichts) von 700 bis 3000, insbesondere von 900 bis 2000 hergestellt
wird, an dessen beiden Enden bevorzugt je ein Block aus Ethylenoxid angelagert wird.
Unter dem Molekulargewicht des Dreiblockes X-Y-X und der Blockbestandteile X und Y
sollen die mittleren Molekulargewichte [Zahlenmittel M
n bestimmt z.B. aus der OH-Zahl (DIN 53 240)] verstanden werden.
[0021] Es ist bevorzugt, lineare Dreiblockcopolymerisate, die im wesentlichen oder vollständig
aus Homopolymerisatblöcken aufgebaut sind, zu verwenden. Der Anteil der beiden endständigen
aus Ethylenoxid aufgebauten Blockcopolymerisate X am Dreiblockcopolymerisat soll 5
bis 20 Gew.%, vorzugsweise 10 bis 15 Gew.% und der des mittelständigen Ppropylenoxidblocks
Y 95 bis 80 Gew.%, vorzugsweise 90 bis 85 Gew.%, jeweils bezogen auf das Blockcopolymerisat
X-Y-X, betragen.
[0022] Die mittleren Molekulargewichte (Zahlenmittel) der Summe der beiden endständigen
Polyethylenoxidblöcke betragen 140 bis 1000, insbesondere 150 bis 800. Dazu trägt
vorzugsweise jeder Block etwa die Hälfte bei.
[0023] Die mittleren Molekulargewichte des linearen Blockcopolymerisates setzen sich additiv
aus denen der beiden Bestandteile zusammen und können somit im Bereich von 840 bis
4000, insbesondere von 900 bis 3600 liegen.
Komponente C
[0024] Das erfindungsgemäß zu verwendende fettsaure Metallsalz basiert auf einer geradkettigen,
gesättigten Fettsäure mit mindestens 12 C-Atomen. Beispielsweise seien genannt Laurin-,
Palmitin-, Stearin- und/oder Behensäure. Als Metalle können Erdalkalimetalle wie Magnesium,
Calcium, Strontium und Barium sowie Metalle der 2. Nebengruppe des Periodensystems
wie Zink und Cadmium, Metalle der 3. Nebengruppe wie Aluminium, Metalle der 4. Nebengruppe
wie Zinn und Blei, verwendet werden. Besonders bevorzugt sind die Salze der Stearinsäure
mit Zink, Calcium, Barium und Aluminium.
Zusatzstoffe D
[0025] Gegebenenfalls können die erfindungsgemäßen Formmassen noch übliche Zusatzstoffe
enthalten. Ubliche Zusätze sind z.B. Hilfsmittel, wie langkettige Fettalkohole, Farbstoffe,
Stabilisatoren, organische und anorganische Pigmente, Flammschutzmittel sowie Füllstoffe.
Die Wirkung der Verarbeitungshilfsmittel ist von diesen Zusätzen unabhängig.
[0026] Die unter D genannten Zusatzstoffe werden in, dem Fachmann bekannten, wirksamen Mengen
angewendet; sie können zusammen mit den Komponenten B und C in die Komponente A der
Formmasse eingearbeitet werden.
[0027] Die Einarbeitung der Bestandteile B, C und gegebenenfalls von D in die Copolymerisate
A kann auf allen dem Fachmann bekannten Wegen durchgeführt werden. Insbesondere hat
sich das Vermischen der Bestandteile A, B, C und
D als geeignet erwiesen. Es ist aber auch möglich, jede der Komponenten B, C und D
einzeln mit dem Copolymerisat A zu vermischen oder auf dessen Oberfläche aufzubringen.
Als günstig hat sich auch die Polymerisation von A in Gegenwart der Komponenten B
+ C und die anschließende Zugabe der Stoffe D erwiesen.
[0028] Es ist noch darauf hinzuweisen, daß die erfindungsgemäß anzuwendede Kombination von
B + C das Verarbeitungsverhalten von Styrol-Acrylnitril- copolymerisaten verbessert,
ohne den Meltindex, d.h. die Nullviskosität wesentlich zu verändern. Es ist bekannt,
daß der Zusatz von Innenschmiermitteln im allgemeinen eine Erhöhung der Meltindices
der zugrundeliegenden Polymerisate bewirkt. Dies ist überraschenderweise hier nicht
der Fall.
[0029] Für die Durchführung der Versuche wurden folgende Rusgangsstoffe verwendet:
Styrol-Acrylnitrilcopolymerisat (Komoonente A)
[0030]
A I: Acrylnitrilgehalt 25 Gew.%, mittleres Molekulargewicht, Mw = 200 000
A II: Acrylnitrilgehalt 35 Gew.%, mittleres Molekulargewicht, Mw = 150 000
Dreiblockcopolymeres X-Y-X (Komponente B)
[0031]
B I: Propylenoxidblock Y 90 Gew.%, Ethylenoxidblöcke X zusammen 10 Gew.%, mittleres
Molekulargewicht, Mn = 1100, mittleres Molgewicht des Y-Blocks 950
B II: Propylenoxidblock Y 90 Gew.%, Ethylenoxidblöcke X zusammen 10 Gew.%, mittleres
Molekulargewicht; Mn =2000, mittleres Molgewicht des Y-Blocks 1750
B III: Propylenoxidblock Y 70 Gew.%, Ethylenoxidblöcke X zusammen 30 Gew.%, mittleres
Molekulargewicht, Mn = 1700, mittleres Molgewicht des Y-Blocks 1100
Fettsaure Salze (Komponente C)
[0032]
C I: Zinkstearat
C II: Aluminiumstearat
C III: Calciumstearat
Zusatzstoffe (Komponente D)
[0033]
D I: Octadecylalkohol
D II: Di-tert.-butyl-p-kresol
D III: Tetrabrombisphenol A
[0034] Die Erfindung wird anhand der nachstehenden Beispiele und Vergleichsversuche näher
erläutert. Alle in den Beispielen genannten Teile und Prozente beziehen sich, wenn
nichts anderes vermerkt ist, auf das Gewicht.
BeisDiele und Vergleichsversuche
[0035] Die Komponenten A, B, C und D werden in den in der Tabelle, Spalte 2, genannten Mengen
auf einem Fluidmischer vorgemischt und anschließend in einem Extruder bei 240 bis
260°C abgemischt. Die Komponente C wurde in den Beispielen 3, 5 und 6 bis 14 nachträglich
auf das Extrudergranulat in einer Mischtrommel in bekannter Weise aufgebracht. Im
Beispiel 15 wurde die Komponente C dagegen zusammen mit den Komponenten A, B und D
auf dem Fluidmischer vorgemischt und auf dem Extruder abgemischt.
Prüfungen:
[0036] Die Versuche zur Bestimmung der Verarbeitungsbreite wurden entsprechend den Versuchen
in (4) auf einer Schneckenspritzgußmaschine Krauss-Maffei Typ KM 265-1120 durchgeführt.
Die Ergebnisse sind in der Tabelle festgehalten. Die Verarbeitungsbreite wurde bei
der Verarbeitungstemperatur von 240°C ermittelt. Schäden bei diesem Verarbeitungstest
sind Boden- und Angußreißer sowie Schieferflecken und Schieferbrüche wie sie in (4)
beschrieben sind.
[0037] Die Versuche zur Bestimmung des Entformungsverhaltens wurden auf einer Spritzgußmaschine
vom Typ Stubbe SKM 76 durchgeführt. Als Spritzgußformteil wurde ein Sortierkastenunterteil
mit in 2 Reihen quer gestellten scharfkantig im Steggrund endenden Stegen ausgewählt.
Abmessungen der Bodenplatte: 50 x 130 x 2 mm; Zahl der quer angeordneten Stege: 2
0 Stück je Reihe, Steghöhe: 10 mm; Stegdicke im Steggrund: 1,8 mm. Das Formteil ist
so ausgebildet, daß die Stege kernseitig liegen und sich damit im Kern fest verankern
können. Zwischen jedem zweiten Steg ist ein Abstreifer angeordnet. Die Massetemperatur
betrug 240°C, die Formtemperatur 30°C. Ermittelt wurde die Differenz zwischen Mindestfülldruck,
d.h. dem Druck, bei dem das Formteil gerade gefüllt wurde und dem Nachdruck, bei dem
beim Abstreifen des Sortierkastenunterteils vom Werkzeugkern 50 % der Formteile Risse
aufweisen. Diese Differenz entspricht der in der Tabelle 1 angegebenen Entformungsbreite.
[0038] Schließlich wurde auch noch der Formbelag im Spritzgußwerkzeug nach 400 Verarbeitungscyclen
im Spritzgußtest zur
[0039] Bestimmung der Verarbeitungsbreite visuell beurteilt. Note 1 entspricht dabei keinem
Formbelag, Note 2 bedeutet schwacher und Note 3 starker Formbelag.
Erläuterungen zur Tabelle:
[0040] In Spalte 2 der Tabelle sind die in den erfindungsgemäßen Formmassen enthaltenen
Anteile der Komponenten A, B, C und D aufgeführt. In Spalte 3 ist die Verarbeitungsbreite
der erfindungsgemäßen Formmassen, ermittelt bei einer Verarbeitungstemperatur von
240°C, zusammen mit den unter der Rubrik "Bemerkungen" aufgeführten eventuellen Schäden
an den erhaltenen Spritzgußformteilen aufgeführt. Die Spalte 4 gibt Auskunft über
die bei einer Verarbeitungstemperatur von 240°C ermittelte und vorstehend näher erläuterte
Entformungsbreite; in der letzten Spalte schließlich wird der beim Spritzgießen im
Spritzgußwerkzeug auftretende Formbelag beurteilt.
[0041] Die Ergebnisse der Tabelle verdeutlichen in anschaulicher Weise, die für den Fachmann
überraschende und aus der Addition von Einzelmaßnahmen z.B. der Vergleichsversuche,
nicht vorhersehbar außergewöhnliche Verbesserung des Entformungsverhaltens, bei gleichbleibend
gutem Verarbeitungsverhalten, der erfindungsgemäßen Formmassen. So war aus den Ergebnissen
der nicht erfindungsgemäßen Versuche 2 und 3 nicht zu erwarten, daß das Entformungsverhalten
in einer derart drastischen Weise (vgl. Beispiel 6) verbessert werden würde.

1. Thermoplastische Formmasse, enthaltend
A mindestens ein Styrol-Acrylnitril-Copolymerisat, sowie
B 0,1 bis 2 Gew.%, bezogen auf A + B + C, mindestens ein lineares Dreibiockcopolymerisat,
das einen mittelständigen, im wesentlichen aus Propylenoxydeinheiten aufgebauten Block
und außerdem an jedem der beiden Enden mindestens je einen, im wesentlichen aus Ethylenoxideinheiten
aufgebauten Block enthält,
dadurch gekennzeichnet, daß die Formmasse zusätzlich als Komponente C ein Salz einer
Fettsäure in einem Anteil von 0,005 bis 0,1 Gew.%, bezogen auf A + B + C, enthält.
2. Formmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß diese ferner übliche Zusatzstoffe
D enthält.
3. Formmasse nach Anspruch 1, dadurch oekennzeichnet, daß die Komponente C in einem
Anteil von 0,01 bis 0,07 Gew.%, bezogen auf A + B + C, enthalten ist.
4. Formmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fettsäuren geradkettig
und gesättigt sind und 12 bis 25 C-Atome aufweisen.
5. Formmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente C ein Salz
der Metalle Zink-, Aluminium-, Magnesium-, Calcium- und Barium- oder Gemische dieser
Salze von Fettsäuren mit 16 bis 25 C-Atomen darstellt.
6. Verwendung von Formmassen gemäß Anspruch 1 für die Verarbeitung im Spritzguß.
7. Formteile aus Formmassen gemäß Anspruch 1.