[0001] Die Erfindung bezieht sich auf elektromagnetische Geräte für mit Hochfrequenz betriebene
Leistungsstromkreise, insbesondere Transformatoren oder Drosselspulen, mit einem Eisenkern
aus amorphem Band als magnetischem Werkstoff und mit Jochen.
[0002] Derartige elektromagnetische Geräte müssen beim Betrieb in Leistungsstromkreisen
hoher Frequenz nicht nur ausgezeichnete magnetische Eigenschaften aufweisen, sondern
darüber hinaus durch niedrige Eisenverluste eine Verringerung der Gesamtverluste und
des Temperaturanstiegs erlauben und müssen darüber hinaus bei geringem Gewicht möglichst
kompakt sein.
[0003] Hohe Frequenz bei großem Leistungsvermögen in elektrischen Stromkreisen ist in neuerer
Zeit erforderlich geworden bei der Entwicklung von Einrichtungen zur Steuerung von
kontaktlosen Schaltelementen, wie Leistungstransistoren und deren Beschaltungen. Da
die Spannungsfrequenz im Transformator oder einer Drossel beim Betrieb in derartigen
Stromkreisen extrem hoch ist, kann die Zahl der Windungen in den Spulen verringert
werden und dadurch ein kompakter Aufbau bei geringem Gewicht für die Transformatoren
und Drosseln erreicht werden. Infolgedessen werden der Eisenkern und die Joche sehr
wichtige Bauteile, da sie über ihren Aufbau und ihr Gewicht die Größe und das Gewicht
des elektromagnetischen Gerätes wesentlich beeinflussen. Häufig werden Ferritkerne,
die niedrige Wirbelstromverluste gewährleisten, als Werkstoff für die Eisenkerne in
elektromagnetischen Geräten eingesetzt, die mit einem Laststrom hoher Frequenz von
einigen kHz bis zu einigen Hundert kHz belastet sind. Nachteilig ist jedoch bei den
Ferritkernen der niedrige Sättigungswert für die Magnetflußdichte.
[0004] Dagegen haben die verbreitet eingesetzten Eisenkerne aus herkömmlichem Transformatorblech
einen verhältnismäßig hohen Sättigungswert für die Magnetflußdichte. Steigt die Frequenz
des Magnetwechselfeldes extrem hoch, so steigen jedoch zwangsläufig sowohl die Ummagnetisierungsverluste
als auch die Wirbelstromverluste, weil das Siliziumblech auf Grund seiner physikalischen
Eigenschaften nicht beliebig dünn herstellbar ist. Im Hinblick auf den Wirkungsgrad
und den Temperaturanstieg ist daher der Einsatz von mit Silizium legiertem Stahlblech
mit erheblichen Nachteilen verbunden.
[0005] Andererseits hat weder kristalliner magnetischer Werkstoff noch amorpher magnetischer
Werkstoff, gewonnen durch extrem schnelle Abkühlung aus metallischen Legierungen,
ausreichende Beachtung gefunden, obwohl dieser Werkstoff eine Anzahl von Vorteilen
aufweist, einschließlich der Möglichkeit, extrem dünne Werkstoffe für Eisenkerne von
elektromagnetischen Geräten für mit hochfrequentem Leistungsstrom betriebene elektromagnetische
Geräte herzustellen. Diese Werkstoffe weisen ausgezeichnete magnetische Eigenschaften
verbunden mit hohem Widerstand gegen Wirbelströme auf. Nachteilig ist jedoch, daß
der amorphe Werkstoff lediglich in Form von rechteckigem Band technisch herstellbar
ist und nachteilig ist vor allem, daß der amorphe Werkstoff darüber hinaus infolge
seiner mechanischen Eigenschaften nur mit Schwierigkeiten zu schneiden ist.
[0006] In Übereinstimmung hiermit ist, wie in den Fig. 1 und 2 dargestellt, ein bekannter
Transformator zum Einsatz in einem Hochfrequenzleistungsstromkreis durch Anordnung
eines Joches 31 aus rechteckig zugeschnittenen Lamellen aus gewöhnlichem siliziumlegiertem
Transformatorblech an Stelle von amorphem magnetischem Werkstoff konventionell aufgebaut,
da der amorphe Werkstoff, wie oben angegeben, schwer zu schneiden ist. Das Joch 31
hat eine Breite B
1, die ungefähr gleich ist dem Außendurchmesser D eines als Bandwicklung aus amorphem
Band ausgeführten Kernschenkels 1. Beide Enden der Kernschenkel 1 sind durch Joche
31 abgedeckt. Um die Kernschenkel 1 sind in üblicher Weise Unterspannungs-und Oberspannungswicklungen
2 angeordnet. Nachteilig ist hierbei jedoch, daß es ausgeschlossen ist den Transformator
kompakter als üblich auszufüh- ren, weil eine bestimmte Art des magnetischen Werkstoffs
erforderlich ist zur Herstellung der Kernschenkel und weil außerdem die Höhe H
1 der Joche 31 bzw. die Breite der aus Silizium legiertem Transformatorblech rechteckig
zugeschnittenen Stücke ungefähr gleich dem Außendurchmesser D der als Bandwicklung
ausgeführten Kernschenkel 1 gleich sein müssen, damit der Magnetquerschnitt der Joche
31 dem der Kernschenkel 1 entspricht.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, im Hinblick auf die den konventionellen
Transformatorren beim Betrieb mit hoher Frequenz in Leistungsstromkreisen innewohnenden
Nachteile einen Transformator zu schaffen, dessen Eisenkernwerkstoff den Aufbau eines
kompakten und leichten Gerätes ermöglicht und bei dem sowohl die Kernschenkel als
auch die Joche aus amorphem Band hergestellt sind und deren ausgezeichnete magnetische
Eigenschaften aufweisen.
[0008] Zur Lösung dieser Aufgabe ist ein elektromagnetisches Gerät zum Einsatz in mit hoher
Frequenz betriebenen Leistungsstromkreisen, beispielsweise ein Transformator oder
eine Drosselspule, unter Verwendung von amorphem magnetischen Werkstoff hergestellt,
wobei zur Erzielung eines kompakten Aufbaus und eines geringen Gewichtes erfindungsgemäß
je ein als Bandwicklung aus amorphem Band als magnetischem Werkstoff ausgeführtes
Joch auf jeder der beiden Stirnflächen von Kernschenkeln angeordnet ist, wobei die
Kernschenkel ebenfalls als Bandwicklung aus amorphem Band aus magnetischem Werkstoff
ausgeführt sind und der Magnetquerschnitt der als Bandwicklung ausgeführten Joche
dem Magnetquerschnitt der Bandwicklung eines Kernschenkels entspricht.
[0009] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Im einzelnen zeigen:
Fig. 1 und 2 Draufsicht, Ansicht und Schnitt eines bekannten zweischenkeligen Transformators,
Fig. 3 und 4 Draufsicht, Ansicht und Schnitt eines erfindungsgemäßen Transformators
mit schmalen Jochen,
Fig. 5 einen Jochwickel in einer Fertigungszwischenstufe,
Fig. 6 und 7 Draufsicht und Ansicht eines erfindungsgemäßen Transformators mit überbreiten
Jochen,
Fig. 8 eine weitere Variante mit überbreiten Jochen,
Fig. 9 und 10 Draufsicht und Ansicht eines dreiphasigen Transformators in erfindungsgemäßer
Ausführung mit einer Kernschenkelanordnung als Tempeltyp und
Fig. 11 und 12 Draufsicht, Ansicht und Schnitt eines erfindungsgemäßen Transformators
mit einer Kernkühleinrichtung.
[0010] Einander entsprechende Bauteile sind in allen Figuren mit gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0011] In einem Transformator gemäß den Fig. 3 und 4 sind als Bandwicklung ausgeführte Joche
32 vorgesehen, die mit beiden Seiten von säulenartigen als Bandwicklung ausgeführten
Kernschenkeln 1 gekuppelt sind. Die Joche 32 sind durch seitliches Zusammenpressen
eines Ringes 6 hergestellt, der seinerseits aus amorphem Band als magnetischem Werkstoff
durch Aufwickeln auf einen geeigneten Wickelkern 5 gemäß Fig. 5 gefertigt und durch
seitliches Pressen in eine ovale Form gebracht ist. Die Kernschenkel 1 sind ebenfalls
durch Wickeln von amorphem magnetischem Band als Eisenkernwerkstoff auf den Umfang
eines geeigneten Wickelkernes 4 hergestellt.
[0012] Primär- und Sekundärwicklungen 2 umgeben den Umfang der säulenartigen Kernschenkel
1. Da der Magnetwechselfluß das amorphe Band in jeder Wickelrichtung gleich gut durchdringt,
ist dies auch an der Berührungsstelle der säulenartigen Kernschenkel mit den ovalen
als Bandwicklung ausgeführten Jochen 32 der Fall und die durch den Magnetwechselfluß
verursachten Wirbelstromverluste in dem aufgewickelten Eisenkernwerkstoff sind fast
verschwunden, so daß die sonst übliche Verringerung des Wirkungsgrades und der Temperaturanstieg
verringert sind. Da die Breite B
2 der Joche 32 an der Berührungsstelle mit den Kernschenkeln mindestens gleich deren
Durchmesser D ist, ist die Höhe H
2 der Joche 32 bei diesem Ausführungsbeispiel kleiner als die Höhe Hl bei dem konventionellen
Transformator gemäß Fig. l. Diese Verringerung der Höhe ist durch die überlegenen
magnetischen Eigenschaften des amorphen Werkstoffs über die entsprechenden Eigenschaften
von siliziumlegiertem Transformatorblech möglich.
[0013] Bei den Ausführungsbeispielen gemäß Fig. 6 bis 8 ist die wirksame Breite B
4 der gewickelten Joche 34a bzw. 34b soweit vergrößert, daß sie etwa gleich dem doppelten
des Außendurchmessers D der säulenartigen Kernschenkel 1 ist. Die Vergrößerung der
Breite B
4 ist im Fall der Fig. 6 durch eine Verdopplung der Windungszahl des amorphen magnetischen
Bandes für das Joch 34a erreicht und im Fall der Fig. 8 dadurch erzielt, daß das Joch
34b aus zwei Teiljochen zusammengesetzt ist, deren jedes etwa die gleiche Anzahl von
Windungen des amorphen magnetischen Bandwerkstoffes aufweist, wie das Joch 32 in Fig.
3. Auf Grund der sehr breiten Ausführung der Joche 34a bzw. 34b ist die Höhe H
4 auf die Hälfte des Wertes der Höhe H
2 beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 4 reduziert, so daß der Transformator im ganzen
sehr kompakt ausführbar ist.
[0014] Beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 9 sind drei säulenartige als Bandwicklung aus
amorphem Band aus magentischem Werkstoff hergestellte Kernschenkel 1 vorgesehen, von
denen jeder von ein oder mehreren Wicklungen 2 umfaßt ist. Bei diesem Ausführungsbeispiel
sind die drei Kernschenkel 1 auf den Ecken eines Dreiecks aufgestellt und die Stirnseiten
mindestens der Kernschenkel 1 sind durch ein ebenfalls als Bandwicklung ausgeführtes
dreieckiges Joch 35 abgedeckt. Die nach ihrem Einbau in den Transformator dreieckigen
Joche 35 sind zweckmäßig ähnlich wie die vorhergenannten Joche auch zunächst auf einen
Wickelkern mit kreisrundem Querschnitt aufgewickelt und erst hinterher durch seitliches
Pressen in ihre endgültige Form gebracht. Die auch Tempeltyp genannte Ausführungsart
von Transformatoren gemäß Fig. 9 und 10 mit den eine dreiseitige Säule bildenden Kernschenkeln
1 ermöglicht in Verbindung mit der erfindungsgemäßen Ausführung der Joche 35 eine
besonders kompakte und bezogen auf die Nennleistung durch ein besonders niedriges
Eigengewicht ausgezeichnete Ausführung für einen Leistungstransformator zum Einsatz
in Hochfrequenzstromkreisen.
[0015] Wird ein Transformator mit säulenähnlichen als Bandwicklungen ausgeführten Kernschenkeln
1 und ebenfalls als Bandwicklungen ausgeführten Jochen hergestellt, so ist es fertigungstechnisch
sehr einfach mindestens in einem, vorzugsweise dem oberen, Joch 36a einen Spalt 7
vorzusehen, dessen Breite gleich dem Außendurchmesser des Wickelkernes für die Kernschenkel
1 ist. Dadurch ist Raum für sowohl die Kernschenkel 1 als auch das Joch 36a durchsetzende
mit Kühlflüssigkeit gefüllte Kühlrohre 8 geschaffen, die auf ihrem oberhalb des Joches
36a liegenden Ende Kühlrippen 9 tragen. Durch diese Anordnung ist es möglich, die
im Eisen auftretenden, durch das mit hoher Frequenz wechselnde Magnetfeld hervorgerufenen
und in Wärme umgewandelten Verluste aus den säulenartigen Kernschenkeln 1 direkt aus
deren Innerem nach außen abzuführen, so daß der Transformator sehr wirksam gekühlt
und vor Temperaturanstiegen geschützt ist.
[0016] Es ist auch möglich, die Rohre 8 so anzuordnen, daß sie die Kernschenkel 1 und die
beiden Joche 36a und 36b durchdringen und dabei den gleichen Kühleffekt erbringen.
In diesem Fall wird ein Teil der Breite der Joche durch die Rohre 8 beansprucht, so
daß zur Wiederherstellung des erforderlichen Jochquerschnittes die Höhe H
6 wieder etwas größer ausgeführt sein muß als die Höhe H
2 beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 4.
[0017] Die vorstehende Beschreibung bezieht sich auf elektromagnetische Geräte zum Einsatz
in mit Hochfrequenz betriebenen Leistungsstromkreisen und betrifft insbesondere Transformatoren
und Drosselspulen mit säulenähnlichen Eisenkernschenkeln und Jochen aus amorphem magnetischem
Bandwerkstoff. Die vorteilhaften Effekte der erfindungsgemäßen Anordnung von säulenartigen
aus Band gewickelten Kernschenkel und der ebenfalls als Bandwicklung ausgeführten
Joche lassen sich ohne Schwierigkeiten auch bei Verwendung von sehr dünnem Werkstoff
mit niedrigen Ummagnetisierungsverlusten, beispielsweise mit entsprechend dünn ausgewalztem
mit Silizium legiertem Stahlband oder mit Permalloyband erreichen.
[0018] Zur Verwendung in mit Hochfrequenzströmen betriebenen Leistungsstromkreisen sind
besonders vorteilhaft elektromagnetische Geräte einsetzbar, in denen Kernschenkel
aus amorphem magnetischem Band und ebenfalls aus amorphem magnetischen Bandwerkstoff
gewickelte Joche vorgesehen sind, wobei die Joche auf den beiden Seiten der säulenähnlichen
Kernschenkel angeordnet sind, die auf ihrem Umfang Wicklungen tragen, und wobei der
Magnetquerschnitt der Joche den Magnetquerschnitten der Kernschenkel entspricht. So
aufgebaute elektromagnetische Geräte sind zur Verwendung in mit Hochfrequenz betriebenen
Stromkreisen sehr kompakt und mit geringem Gewicht ausführbar, weil die Eisenverluste
viel geringer sind als in herkömmlichen vergleichbaren Geräten. Darüber hinaus erlaubt
die Anordnung von Kühlrohren in Spalten und Aussparungen der Joche und Kernschenkel
die durch die Eisenverluste erzeugte Wärme unmittelbar nach außen abzuführen, so daß
ein Temperaturanstieg im wesentlichen unterdrückt ist.
1. Elektromagnetisches Gerät für mit Hochfrequenz betriebene Leistungsstromkreise,
insbesondere Transformator oder Drosselspule, mit einem Eisenkern aus amorphem Band
als magnetischem Werkstoff und mit Jochen (31), dadurch gekennzeichnet ,
- daß je ein als Bandwicklung aus amorphem Band als magnetischem Werkstoff ausgeführtes
Joch (32, 34, 35 bzw. 36) auf jeder der beiden Stirnflächen von Kernschenkeln (1)
angeordnet ist,
- daß die Kernschenkel (1) ebenfalls als Bandwicklung aus amorphem Band als magnetischen
Werkstoff ausgeführt sind und
- daß der Magnetquerschnitt der als Bandwicklung ausgeführten Joche (32, 34, 35 bzw.
36) dem Magnetquerschnitt der Bandwicklung eines Kernschenkels entspricht.
2. Elektromagnetisches Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß eine achsparallele mittige Aussparung (4) in den Kernschenkeln (1) und ein darüberliegender
Spalt (7) in den Jochen vom Rohr eines Kühlers (8) durchsetzt sind.