(57) Bei einem Verfahren zum Vorheizen einer Düse, insbesondere einer Düse zum Zuführen
von Metall zwischen zwei Bänder, Ketten od.dgl. einer Kokille einer Giessmaschine
mit mitlaufender Wandung, wird vor dem eigentlichen zu vergiessenden Metall zumindest
ein Werkstoff mit einer anderen Temperatur als dieses Metall durch die Düse geleitet.
So wird vor dem Giessen eines Eisenmetalls, beispielsweise Stahl, zuerst ein Nichteisenmetall,
beispielsweise Aluminium, und diesem nachfolgend ein Eisenmetall mit einem niedrigem
Schmelzpunkt als das zu vergiessende Eisenmetall durch die Düse geleitet.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vorheizen einer Düse, insbesondere einer
Düse zum Zuführen von Metall zwischen zwei Bänder, Ketten od. dgl. einer Kokille einer
Giessmaschine mit mitlaufender Wandung.
[0002] Zum kontinuierlichen Giessen insbesondere von Eisen- und Nichteisenmetallen sind
Maschinen entwickelt worden, die eine Kokille mit stetig mitwandernden Wandungen aufweisen.
Unter diesen Maschinen befinden sich solche, bei denen zwischen zwei umlaufenden Stahlbändern
gegossen wird. Zu diesen gehören vor allem die bekannten Hazelett-Bandgiessmaschinen,
z. B. nach der US-PS 2,640,235.
[0003] Es sind ausserdem Maschinen bekannt, bei denen die Giessform durch eine Doppelreihe
von Kokillenhälften gebildet ist, die zu zwei endlosen umlaufenden Ketten vereinigt
sind. Am Giessende legen sich die einander gegenüberliegenden Kokillenhälften gegeneinander
und bewegen sich in dieser Lage über eine gewisse Strecke, auf der sie die eigentliche
Raupenkokille bilden. Dann trennen sie sich, um sich nach kurzer Zeit am Eingiessende
wieder zu treffen.
[0004] Insbesondere bei Maschinen mit Raupenkokillen zum Giessen von verhältnismässig dünnen
Bändern, z. B. Bändern von nur 20 mm Dicke und darunter, ist die Zuführungsdüse für
das Metall der problematischste Bestandteil. Dies rührt in erster Linie davon her,
dass es wenige Werkstoffe gibt, die den hohen Temperaturen des durchfliessenden Metalls
widerstehen können. Unter den wenigen Werkstoffen, welche den notwendigen Anforderungen
entsprechen, ist das Graphit zu nennen. Graphit bietet dagegen den Nachteil einer
hohen Wärmeleitfähigkeit; die Wärme wird so schnell von der Metallschmelze abgeführt,
dass das Metall die Neigung hat,in der Düse zu erstarren.
[0005] Auf jeden Fall müssen die Teile der Zuführungsdüsen, die mit dem flüssigen Metall
in Berührung kommen, aus einem feuerfesten Werkstoff bestehen, der z. B. beim Vergiessen
von Aluminium aus einer Mischung von 30 % Diatomeenerde (praktisch reine Kieselsäure
in Form von mikroskopischen Zellen), 30 % langen Asbestfasern, 20 % Natriumsilikat
(Trockengewicht) und 20 % Kalk (zur Bildung von Kalziumsilikat) zusammengesetzt ist.
[0006] Beim Vergiessen von Stahl steht insbesondere Zr0
2 als Düsenwerkstoff zur Verfügung oder auch ZrSi0
4 mit unterschiedlichem Zr0
2 Gehalt, wobei die Düse auch aus Kostengründen als Zweistoffdüse ausgebildet sein
kann. Bei dem Zr0
2-Werkstoff handelt es sich um ein stabilisiertes, feinkeramisch verarbeitetes Material
mit genau eingestellten Porositäten. Ein derartiges Gefüge ist in der Lage, die auftretende
Zr0
2-Volumenänderung so aufzunehmen, dass eine nachteilige Rissbildung vermieden wird.
[0007] Obwohl die obenbeschriebenen Zuführdüsen aus einem feuerfesten Werkstoff eine gute
Wärmedämmung und eine kleine Wärmekapazität aufweisen, besteht ihr wesentlicher Nachteil
darin, dass der verwendete Werkstoff sich durch geringe Homogenität in bezug auf die
chemische Zusammensetzung und die mechanischen Eigenschaften, Wasseraufnahme, irreversible
Veränderungen der chemischen Zusammensetzung bei der Erwärmung auf Arbeitstemperatur
und damit verbundene weitere Versprödung, bzw. geringe mechanische Festigkeit auszeichnet
und - damit verbunden - in der Regel nur eine einmalige Verwendung der Zuführdüse
zulässt.
[0008] Trotz der obenerwähnten geringen Wärmekapazität und schlechten Wärmeleitfähigkeit
des bekannten keramischen Werkstoffs ist die Düse beim erstmaligen Eingiessen des
flüssigen Metalls einem erheblichen Thermoschock ausgesetzt, wobei die auftretende,
plötzliche thermische Spannung innerhalb des Düsenkörpers dazu führen kann, dass dieser
auseinanderbricht oder zumindest reisst. Ein weiteres Problem ist das sog. Einfrieren
der Düse beim Auftreffen von zu vergiessendem Metall auf die kalte Düseninnenfläche.
[0009] Um diesen Thermoschock bzw. das Einfrieren der Düse zu vermeiden, wurde beispielsweise
in der DE-OS 28 16 500 vorgeschlagen, dass die Gesamtdüse aus einer Mehrzahl von nebeneinander
in einer Metallhalterung befestigten, als Ausflussdüsen wirkenden Hohlprofilen aus
einem schwer schmelzbaren, hitzebeständigen Werkstoff besteht, wobei neben den schmelzeführenden
Kanälen parallel dazu verlaufende Kanäle für eine Beheizung der Vorrichtung angeordnet
sind. Mit Hilfe einer derartigen Beheizung ist es möglich, die Düse bereits vor Giessbeginn
auf die erforderliche Schmelzetemperatur zu bringen. Dies kann auch so langsam geschehen,
dass ein Thermoschock nicht auftritt bzw. thermische Spannungen abgeleitet werden
können. Andererseits ist eine derartige Düse kompliziert aufgebaut und insbesondere
wirkt sich der Beheizungsmechanismus während des Betriebs, d. h. nachdem der Anfahrvorgang
beendet ist, störend aus.
[0010] Der Erfinder hat sich zum Ziel gesetzt, eine wesentlich einfachere Möglichkeit zu
entwickeln, eine Düse vor dem eigentlichen Anfahren mit dem zu vergiessenden Metall
auf eine gewünschte Temperatur zu bringen.
[0011] Zur Lösung dieser Aufgabe führt, dass vor dem eigentlichen zu vergiessenden Metall
zumindest ein Werkstoff mit einer anderen Temperatur als dieses Metall durch die Düse
geleitet wird.
[0012] Diese ausserordentlich einfache Idee ist nicht nur sehr kostengünstig und wenig aufwendig,
sondern mit diesem Verfahren können weiterhin die handelsüblichen Düsen Anwendung
finden und zusätzliche Heizeinrichtungen sind nicht erforderlich.
[0013] Erfindungsgemäss soll/en dieser/diese Werkstoff/e eine höhere Temperatur aufweisen
als das zu vergiessende Metall. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass nur eine geringe
Menge von "Vorlaufwerkstoff" benötigt wird und zudem auch die Kontaktzeit zwischen
Werkstoff und Düse kurz
gehal- ten werden kann. Allerdings benötigt dies erhebliche Erfahrungen über die Wärmeleitfähigkeit
zwischen dem verwendeten Werkstoff und dem Düsenmaterial.
[0014] Bevorzugt soll deshalb ein Werkstoff oder Werkstoffe Anwendung finden, welcher oder
welche eine niedrigere Temperatur aufweis(t)/en als das zu vergiessende Metall. Dadurch
wird vermieden, dass die Düse auf eine zu hohe Temperatur gebracht wird, so dass auch
das Metall überhitzt würde und eine zusätzliche Kühlung in der Kokille notwendig wäre.
[0015] Als Werkstoff, der vor dem eigentlichen zu vergiessenden Metall durch die Düse geleitet
werden soll, wird bevorgzugt ein anderes Metall verwendet. In der Regel dient hierzu
ein Metall, welches billig ist. Dieses Metall kann vor dem Einleiten in die Düse in
einem gesonderten Behältnis auf die gewünschte Temperatur, sei es über oder unter
derjenigen des zu vergiessenden Metalls, gebracht werden. Bevorzugt findet jedoch
ein Metall Anwendung, das eine niedrigere Dichte als das zu vergiessende Metall aufweist.
Dadurch wird die Düse und insbesondere deren Seitenbegrenzer beim Anfahren nicht plötzlich
einem zu hohen Druck ausgesetzt. Sollte beispielsweise ein Eisenmetall, insbesondere
Stahl, vergossen werden, bietet sich Aluminium an, welches eine niedrigere Dichte
aufweist als Stahl und dessen Oxidhaut ein Eindringen des Metalls in Ritzen od.dgl.
verhindert. Allerdings kann es dann zu einer Verunreinigung des zu vergiessenden Metalls,
hier Stahl, zumindest im ersten Bereich des vergossenen Werkstücks kommen. Deshalb
wird erfindungsgemäss daran gedacht, beim Giessen eines Eisenmetalls, ein weiteres
Eisenmetall, beispielsweise Gusseisen (Grauguss), vorher durch die Düse zu leiten.
[0016] Im Rahmen der Erfindung liegt auch der Gedanke, mehrere gleiche oder unterschiedliche
Werkstoffe mit unterschiedlichen Temperaturen vorher durch die Düse zu leiten. Als
Beispiel sollen hier folgende Verfahrensschritte genannt werden: Die Düse wird mit
Heissluft auf eine Temperatur von etwa 200 - 250°C gebracht. Sodann erfolgt ein Einleiten
von flüssigem Aluminium mit einer Temperatur von etwa 760°C. Diesem Aluminium folgt
Grauguss mit einer Temperatur von etwa 1200°C nach. Im Anschluss daran kann nun ohne
Schwierigkeiten der zu vergiessende Stahl in die Düse eingeleitet werden.
[0017] Dabei liegt weiterhin im Rahmen der Erfindung, dass der der Düse vorgeschaltete Giesstrog
(tundish) mehrere Kammern für die unterschiedlichen Werkstoffe bzw. Metalle sowie
das zu vergiessende Metall aufweist. Um das zu vergiessende Metall nicht unnötig in
Kontakt mit den Werkstoffen tieferer Temperatur zu bringen, können der Düse auch mehrere
separate Giesströge vorgeschaltet sein.
[0018] Dieses Verfahren ermöglicht es, in einfacher Weise auch bereits vorhandene Düsen
an Giessmaschinen vor dem Anfahren auf eine gewünschte Temperatur zu bringen und so
auch einen Düsenwerkstoff zu verwenden, welcher nach den bislang angewendeten Verfahren
relativ thermoschockempfindlich ist.
1. Verfahren zum Vorheizen einer Düse, insbesondere einer Düse zum Zuführen von Metall
zwischen zwei Bänder, Ketten od.dgl. einer Kokille einer Giessmaschine mit mitlaufender
Wandung,
dadurch gekennzeichnet,
dass vor dem eigentlichen zu vergiessenden Metall zumindest ein Werkstoff mit einer
anderen Temperatur als dieses Metall durch die Düse geleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dieser/diese Werkstoff/e
eine höhere Temperatur auf- weis(t)/en als das zu vergiessende Metall.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dieser/diese Werkstoff/e
eine niedrigere Temperatur aufweis(t)/en als das zu vergiessende Metall.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass als vorher
durch die Düse zu leitender Werkstoff zumindest ein Metall verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das vorher durch die Düse
zu leitende Metall eine niedrigere Dichte aufweist, als das zu vergiessende Metall.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, dass
vor dem Giessen eines Eisenmetalls beispielsweise Gusseisen (Grauguss) durch die Düse geleitet wird.
7. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, dass
vor dem Giessen eines Metalls, beispielsweise Stahl, ein Nichteisenmetall, beispielsweise
Aluminium, durch die Düse geleitet wird.
8. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, dass
vor dem Giessen eines Eisenmetalls, beispielsweise Stahl, zuerst ein Nichteisenmetall,
beispielsweise Aluminium und diesem nachfolgend ein Eisenmetall mit einem niedrigern
Schmelzpunkt als das zu vergiessende Eisenmetall durch die Düse geleitet wird.