[0001] Bei der hier beschreibenen Erfindung handelt es sich um ein Verfahren zum Schutz
von anodisch oxidiertem Aluminium durch eine metallhaltige Salzlösung, bei niedriger
Temperatur.
[0002] In der Industrie, die Aluminium elektrolytisch oxidiert, wird zur Verbesserung der
anodisierten Schicht eine Endbehandlung durchgeführt, die folgendermaßen aussehen
kann:
a) Verdichtung durch heißes Wasser bei einer Temperatur von vorzugsweise über 85°
C,
b) Passivierung durch chromsaure Salze,
c) Überzug durch organische Stoffe, vorzugsweise Acrylharze.
[0003] Die Verdichtung durch heißes Wasser oder Dampf, die häufig angewendet wird, benötigt
hohe Energiekosten und lange Verfahrenszeiten bis es zur Schließung der Poren in der
anodisierten Schicht kommt, die den Korrosionsschutz verbessern sollen.
[0004] Die gleichen hohen Kosten entstehen bei der Verwendung von Acrylharzen als Schutzüberzug,
da diese bei einer Temperatur von ca. 180° C getrocknet werden müssen.
[0005] Die Passivierung in Lösungen mit Chromaten hat den Vorteil, daß bei niedrigeren Temperaturen
gearbeitet werden kann. Sie verändert aber nachteilig den dekorativen Aspekt der Aluminiumprofile.
Ebenfalls ist es Stand der Technik Metallsalze wie Nickelfluorid zu verwenden, um
einen hochwertigen Schutz der anodisierten Schicht herzustellen. Obwohl diese Lösungen
bei Temperaturen zwischen 20
0 C und 42° C zur Anwendung kommen und deshalb eine bedeutende Energiekostenersparnis
darstellen, haben sie den Nachteil, daß das anodisierte Aluminium durch diese Behandlung
einen "Grünstich" erhält und dadurch das dekorative natürliche Aussehen verliert.
[0006] Zweck der vorliegenden Erfindung ist die Verhinderung des sogenannten "Grünstiches",
der durch die Verwendung von Nickelfluorid als Passivierungsmittel hervorgerufen wird
und um den natürlichen dekorativen Effekt des anodisierten Aluminiums beizubehalten,
wobei gleichzeitig ein hoher Korrosionsschutz gegen Umwelteinflüsse, der als "Hochqualität"
bezeichnet werden kann, erreicht wird. Unter "Hochqualität" wird eine schmutzfreie-Oberfläche
verstanden, die keine unnatürlichen Farben wie den "Grünstich" zeigt, und nach der
ISO-Norm 3210 einen Schutz gegen Korrosion aufweist, dessen Höchstgewichtsverlust
auf 30 mg/dm
2 festgelegt wurde.
[0007] Es wurde festgestellt, daß der Grünstich, der durch die Verwendung von Nickelsalzen
in Gegenwart der Anionen, wie Fluorid, Fluoborat und Fluosilikat entsteht, verhindert
werden kann, sofern eine Mischung von Nickel und Kobaltsalzen in wässrigen Lösungen
bei Temperaturen unter 50° C verwendet wird.
[0008] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren, in dem Nickel mit
Kobalt als Kation in Gegenwart der Anionen, wie Fluorid, Fluoborat und Fluorsilikat
u.s.w. in Lösung verwendet wird. Es können auch Sulfate der metallhaltigen Salze verwendet
werden, aber immer in Verbindung mit Fluor-Derivaten.
[0009] Die Grundlage der Erfindung ist, daß die Konzentrationen der Kationen Nickel und
Kobalt in einem Verhältnis zueinander gehalten werden müssen, damit die hervorragende
Qualität des Schutzes der anodisierten Schicht erhalten bleibt und gleichzeitig das
Auftreten unerwünschter Farbtöne, wie "Grünstich" verhindert wird.
[0010] Die Wirksamkeit der Produkte wurde wie folgt bestimmt.
[0011] Ein entfettetes und gebeiztes Aluminiumblech wurde in einem Elektrolyt von 190 g/1
Schwefelsäure bei einer Temperatur von 19
0 C mit Gleichstrom 40 Minuten lang bei einer Stromdichte von 1,5 A/dm
2 anodisiert. Um die erhaltene anodisierte Schicht zu schützen, wurden die Aluminiumbleche
anschließend in eine Lösung von verschiedenen chemischen Produkten 12 Minuten bei
einer Temperatur von 30
0 C eingetaucht.
[0012] Nach der Trocknung der erhaltenen Passivierungsschicht, wurde der Gewichtsverlust
nach der Norm ISO 3210 bestimmt.
[0013] Gleichzeitig wurden Farbtonvergleiche mit einer unter gleichen Bedingungen anodisierten
aber während 60 Minuten in 95° C heißem Wasser verdichteten Musterteil durchgeführt.
[0014] Die Trocknung des anodisierten und in der Passivierungslösung behandelten Aluminium
kann durch eine Behandlung von 5 Minuten in kochendem Wasser oder während 48 h Lagerung
bei Lufttemperatur von 20° C bis 30° C erreicht werden. Es können auch Warmlufttrocknungsgeräte
verwendet werden.

[0015] Die erhaltenen Ergebnisse lassen folgende Feststellung zu:
a) Nur in Gegenwart von Kobaltsalzen gewährt Nickelfluorid, ohne das natürliche Aussehen
des anodisierten und passivierten Aluminium zu verändern, einen hervorragenden Schutz,
der als "Hochqualität" bezeichnet werden kann;
b) das Verhältnis zwischen dem Kation Nickel und Kobalt muß 1:0,1 bis 1:1 vorzugsweise
1:0,35 sein;
c) als Anion sind Fluorderivate wie Fluoborat, Fluorsilikat Fluor, u. s. w. unerläßlich.
[0016] Der Schutz des vorher anodisierten Aluminium durch die wässrige Lösung wird bei Temperaturen
zwischen 20° C und 50° C sowie Eintauchzeiten zwischen 5 und 20 Minuten erreicht,
wobei der pH-Wert zwischen 5,0 bis 7,0 liegen soll und die Metallsalzkonzentration
von mindestens 0,02 mol/1 bis höchstens 0,2 mol/1 aufrechterhalten werden muß.
[0017] Aluminium, das in Oxalsäure-Schwefelsäure bzw. Glyzerin-Schwefelsäure anodisiert
wurde, ergab ebenfalls, auch bei Anodisierbadtemperaturen über 21° C, einen hochwertigen
Schutz durch die beschriebene Passivierungslösung.
[0018] Um die vorherigen Ergebnisse zu verdeutlichen, wurden einige Aluminiumblech-Muster.
von 5 x 10 cm Größe nach folgendem Verfahren behandelt.
[0019] Die Aluminiumbleche wurden vor dem Anodisieren durch ein alkalisches Entfettungsmittel
gereinigt und anschließend mit einer Mischung von 4 % Ätznatron und 0,2 % Natriumchromat
bei einer Temperatur von 55° C gebeizt. Anschließend wurden sie 10 Minuten in Salpetersäure
und 1 min. in Flußsäure nachbehandelt, bevor sie dem Anodisier- und Passivierungsprezess
wie folgt unterworfen wurden:
Beispiel 1
[0020] Das Aluminiumblech-Muster wurde nach der bereits dargelegt ten Vorbehandlung unter
folgenden Bedingungen anodisiert.

[0021] Nach Herstellung einer 20 µm starken Anodisierschicht und 5 Minuten Spülung unter
laufendem Wasser wurde das anodisierte Blech in eine Lösung von destilliertem Wasser
mit 6,1 g/1 Nickelfluorid und 2,2 g/1 Kobaltazetat mit einem pH-Wert von 6,3 bei einer
Temperatur von 30° C 12 Minuten eingetaucht. Nach dem Trocknen während 48 Stunden
bei 25
0 C lag der Gewichtsverlust nach ISO Norm 3210 bei 11, 8 mg/dm
2 und es konnte keine Farbtonveränderung des Musters festgestellt werden.
Beispiel 2
[0022] Ein Aluminiumblech-Muster wurde unter folgenden Bedingungen anodisiert:

[0023] Nach Herstellung einer 20 µm starken Anodisierschicht und anschließender Spülung
mit fließendem Wasser, wurde das Muster in folgende Lösung eingetaucht:

[0024] Das Muster wurde 12 Minuten in dieser Lösung bei 30° C und einem pH-Wert von 6,4
eingetaucht.
[0025] Nach einer Spülung von 5 Minuten in kochendem Wasser, wurde der Gewichtsverlust des
trockenen Aluminiumbleches nach der ISO NOrm 3210 mit 10,5 mg/dm
2 bestimmt.
[0026] Es konnten keine Änderungen des dekorativen Aussehens des behandelten Bleches festgestellt
werden.
Beispiel 3
[0027] Ein Aluminiumblech-Muster wurde unter folgenden Bedingungen anodisiert:

[0028] Nach Herstellung einer 20 µm starken Anodisierschicht und 5 Minuten Spülung unter
fließendem Wasser wurde das anodisierte Blech in eine Lösung getaucht, die folgende
Produkte enthielt:

[0029] Der pH-Wert der Lösung wurde auf 6,1 eingestellt und nach einer Eintauchzeit von
15 Minuten bei 32° C mit anschließender Spülung von 5 Minuten in heißem Wasser wurde
der, Gewichtsverlust nach ISO 3210 mit 13,4 mg/dm
2 bestimmt.
[0030] Es wurde keine Änderung des natürlichen Farbtones im Vergleich mit einem in Heißwasser
verdichtetem anodisierten Aluminiumblech festgestellt.
1. Verfahren zum Schutz von anodisiertem Aluminium, gekennzeichnet durch die Passivierung
der anodisierten Schicht in einer Lösung, die neben Kobalt- und Nickelionen Fluorderivate
wie z. B. Fluorid, Fluoborat oder Fluorsilikat, enthält.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die verwendeten Mengen
der Kobalt- und Nickelionen ein Verhältnis Nickel:Kobalt von 1,0:0,1 bis 1,0:1,0 aufweisen.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die angegebene Lösung
einen pH-Wert zwischen 5,0 und 7,0 hat.
4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet , daß die passivierende
Lösung eine Temperatur von 20° C bis 50° C aufweist.