[0001] Die Erfindung betrifft einen Quer- oder Vierwegegabelstapler, der eine mit seitlichen
Führungsschienen für den Hubmast versehene Ausnehmung aufweist.
[0002] Derartige Quer- oder Vierwegegabelstapler sind bekannt. Beispielshaft sei hier auf
die DE-OS 29 41 954 verwiesen. Diese Stapler bewegen sich in Längsfahrt entlang einer
Regalreihe, wobei der Vierwegegabelstapler den zusätzlichen Vorteil besitzt, in Querfahrt
auf das Regal zufahren zu können. Anschließend wird das zu befördernde Gut, beispielsweise
zu kommissionierende Platten, auf die Gabel genommen. Die Stapler sind hierzu mit
einem Hubmast versehen, entlang dem sich die Gabelzinken bewegen und der meist zur
Erzielung größerer Stapelhöhen ausfahrbar gestaltet ist. Um andererseits die Gabel
unter das zu befördernde Gut bewegen zu können, muß der Hubmast einschließlich der
Gabel auf dieses Gut zu bewegt werden können. Hierzu sind die bekannten Stapler mit
einer Ausnehmung versehen, innerhalb derer der Hubmast in Querrichtung zum Gut bewegt
werden kann; der Hubmast ist hierzu mit Gleitrollen und die Ausnehmung mit seitlichen
Führungsschienen versehen, in denen die Gleitrollen laufen.
[0003] Mit einem derartigen Stapler lassen sich Güter mittleren Gewichts bewegen. Die übliche
Tragfähigkeit dieser Stapler liegt bei etwa vier bis fünf Tonnen.
[0004] Ein ganz anderes Problem ergibt sich, wenn innerhalb eines Betriebes schwere Werkzeuge,
beispielsweise Formen von Karosseriepressen, gewechselt und/oder transportiert werden
müssen. Hierfür werden bekanntermaßen Werkzeugwechselwagen verwendet, die mit den
nötigen Einrichtungen versehen sind, um ein derartiges Werkzeug aufzunehmen, zu transportieren
und abzuladen. In der Regel handelt es sich um mit einer Hubplattform und Zug- bzw.
S (hubeinrichtungen versehene Wagen.
[0005] Derartige Werkzeugwechselwagen sind jedoch konstruktionsbedingt aufwendig und teuer.
Insbesondere für kleinere Betriebe ist daher oft die Anschaffung eines solchen Werkzeugwechselwagens
nicht rentabel, wobei auch beachtet werden muß, daß schwere Werkzeuge der genannten
Art nur relativ selten zu wechseln sind. Die teuren Werkzeugwechselwagen sind daher
oft nicht ausgelastet.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, einen bekannten Quer- oder Vierwegegabelstapler so
auszubilden, daß er auch für das Wechseln schwerer Werkzeuge Verwendung finden kann.
Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Einschieberahmen, der nach Entfernen des Hubmastes
in die Ausnehmung eingeschoben werden kann und der dabei mit seinen Gleitrollen oder
Gleitstücken in den seitlichen Führungsschienen gleitet.
[0007] Der Quer- oder Vierwegegabelstapler kann demgemäß eine Doppelfunktion erfüllen. Im
normalen Betrieb wird er in bekannter Weise zum Befördern von Gütern eingesetzt. Ist
es dagegen notwendig, ein schweres Werkzeug zu wechseln, so wird der Hubmast des Staplers
entfernt und statt dessen der erfindungsgemäße Einschieberahmen eingesetzt. Dabei
werden die schon für den Hubmast vorgesehenen Führungsschienen auch zum Führen des
Einschieberahmens verwendet. Das zu wechselnde Werkzeug wird hierbei auf dem Einschieberahmen
abgelegt.
[0008] Diese Ausbildung hat den Vorteil, daß zum Wechseln und zum Transport schwerer Werkzeuge
kein gesonderter Werkzeugwechselwagen erforderlich ist. Der Einschieberahmen ist natürlich
einfacher herzustellen und daher preisgünstiger als ein ganzer Wagen. Die Vorteile
der erfindungsgemäßen Werkzeugwechseleinheit kommen daher insbesondere dann zum Tragen,
wenn Werkzeuge nur relativ selten gewechselt werden müssen. Der Gabelstapler wird
dann normalerweise in seiner Staplerfunktion"eingesetzt und nur zum Wechseln des Werkzeugs
mit dem Einschieberahmen ausgerüstet.
[0009] Ein zusätzliches Problem ergibt sich, wenn besonders schwere Werkzeuge gewechselt
werden müssen, die die normale Tragfähigkeit des Gabelstaplers überschreiten. Dies
ist beispielsweise dann der Fall, wenn mit einem Fünf-Tonnen-Stapler ein Zehn-Tonnen-Werkzeug
gewechselt werden soll. Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht daher
vor, daß der Einschieberahmen auf einem oder mehreren Tragrädern, die mit der Fahrbahn
in Kontakt stehen, gelagert ist. Bei einer derartigen Ausbildung lassen sich mit einem
normalen Gabelstapler auch Werkzeuge transportieren, die die Tragfähigkeit dieses
Staplers überschreiten, da das Gewicht des Werkzeugs in diesem Fall zusätzlich von
den an dem Einschieberahmen angebrachten Tragrädern aufgenommen wird.
[0010] Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß mindestens eines dieser
Tragräder gelenkt ist, beispielsweise mittels eines Hydraulikzylinders. Dies ist insbesondere
dann von Vorteil, wenn es sich bei dem Gabelstapler um einen Vierwegegabelstapler
handelt, der sich auch in Querrichtung bewegen kann. Der Stapler ist durch diese Maßnahme
wesentlich genauer und leichter zu lenken.
[0011] Zweckmäßig ist es weiterhin, wenn der Einschieberahmen der Werkzeugwechseleinheit
eine vorzugsweise über Hydraulikzylinder höhenverstellbare Hubplattform trägt. Diese
Hubplattform kann auf die erforderliche Höhe eingestellt werden, so daß auch Werkzeuge,
die sich auf verschiedenen Höhen befinden, aufgenommen werden können. Ebenfalls vorteilhaft
ist es, wenn auf der Hubplattform eine oder mehrere Schubketten sowie entsprechende
Schubkettenantriebe angeordnet sind. Mit diesen Schubketten kann das Werkzeug auf
die Hubplattform gezogen bzw. von dieser wieder heruntergeschoben werden.
[0012] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung zur
Zeichnung, in der eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung dargestellt ist. Es
zeigen:
Fig. 1 die Frontansicht eines bekannten Vierwegegabelstaplers,
Fig. 2 die Draufsicht auf den Vierwegegabelstapler gemäß der Fig. 1,
Fig. 3 den Vierwegegabelstapler gemäß der Fig. 1, wo - bei anstelle des Hubmastes
die erfindungsgemäße Werkzeugwechseleinheit eingesetzt wurde und
Fig. 4 die Draufsicht auf den gemäß Fig. 3 mit der Werkzeugwechseleinheit ausgerüsteten
Vierwegegabelstapler.
[0013] Der in den Fig. 1 und 2 dargestellte und im ganzen mit 1 bezeichnete Vierwegegabelstapler
umfaßt einen U-förmigen, verwindungssteifen Rahmen 2. Dieser Rahmen läuft auf drehbaren
Rädern 3a bis 3d, die eine Bewegung des Staplers sowohl in Längs- als auch in Querrichtung
ermöglichen. Mindestens eines dieser Räder, bevorzugt die Räder 3a und 3b, sind angetrieben.
Das Rad 3b ist überdies vom Fahrerhaus aus lenkbar.
[0014] Auf dem Rahmen 2 sind die Antriebsaggregate, die Hilfsaggregate und die Batterien
untergebracht. Diese Aggregate sind in den Fig. 1 und 2 nicht näher spezifiziert und
generell mit 4a, 4b und 4c bezeichnet. Der Rahmen 2 trägt fernerhin das Fahrerhaus
5, in dem der Fahrer auf dem Sitz 6 Platz nehmen und über ein Steuerrad 7 sowie eine
Konsole 8 den Vierwegegabelstapler bedienen kann. Er ist dabei durch eine Anordnung
von Stahlrohren 9 gegen Unfälle geschützt.
[0015] Der U-förmige Rahmen 2 umschließt eine Ausnehmung 10, die zur Aufnahme des Hubmastes
11 und der Lastgabel 12 dient. Die Lastgabel 12 ist an dem Hubmast 11 in bekannter
Weise vertikal verfahrbar angeordnet. Der Hubmast 11 seinerseits kann aus mehreren
ausfahrbaren Abschnitten bestehen. In der Fig. 1 ist der Hubmast 11 in seiner ausgefahrenen
Stellung mit ebenfalls ausgefahrener Lastgabel 12 gezeigt. Die eingefahrene Stellung
ist gestrichelt gezeichnet. In diesen Darstellungen sind die Gabelzinken der Lastgabel
12 mit den Bezugsziffern 13a und 13b versehen.
[0016] Der in den Fig. 1 und 2 gezeigte Vierwegegabelstapler fährt nun zur Aufnahme einer
Last in Richtung des Pfeiles A an einer Regalreihe entlang. Anschließend kann er,
da er richtungssteuerbar ist, in Richtung des Pfeiles B auf das zu befördernde Gut
zufahren. Zur Aufnahme dieses Guts muß die Lastgabel nun - nachdem sie entlang dem
Hubmast 11 auf die richtige Höhe gefahren wurde - weiterhin in Richtung des Pfeiles
B unter dieses Gut gefahren werden. Hierzu ist der Hubmast 11 auf einem in Richtung
des Pfeiles B verfahrbaren Schlitten 14 angeordnet. Dieser Schlitten 14 ist mit Gleitrollen
15a und 15b in in dem Rahmen 2 vorgesehenen Führungsschienen 16a und 16b gelagert.
Der gesamte Hubmast einschließlich der Lastgabel kann dadurch in Richtung des Pfeiles
B verschoben werden, wobei zum Antrieb an sich bekannte Mittel, beispielsweise ein
Hydraulikzylinder, vorgesehen sein können.
[0017] In vielen, insbesondere kleineren Betrieben stellt sich nun das Problem, daß auch
die Werkzeuge schwerer Maschinen, beispielsweise die Formen von Karosseriepressen,
gewechselt werden müssen. Diese Werkzeuge haben ein Gewicht von mehreren Tonnen. Zum
Wechseln und Transportieren dieser Werkzeuge wurden bisher spezielle Werkzeugwechselwagen
eingesetzt, die jedoch relativ teuer und meist nicht ausgelastet sind, da schwere
Werkzeuge dieser Art nur selten gewechselt werden müssen.
[0018] Auch in kleineren Betrieben ist jedoch häufig ein Quer- oder Vierwegegabelstapler
vorhanden. Dieser Stapler ist allerdings in der Regel nicht zur Aufnahme schwerer
Werkzeuge geeignet, da keine Mittel vorhanden sind, um das Werkzeug auf den Stapler
zu laden und auch in vielen Fällen die Tragfähigkeit dieses Staplers für die manchmal
über 10 Tonnen schweren Werkzeuge nicht ausreicht.
[0019] Die Erfindung sieht daher vor, einen Quer- oder Vierwegelgabelstapler, wie er beispielsweise
in den Fig. 1 und 2 dargestellt und beschrieben wurde, so umzurüsten, daß er auch
für das Wechseln schwerer Werkzeuge geeignet ist.
[0020] Bei dem in den Fig. 1 und 2 gezeigten Vierwegegabelstapler wird hierzu zunächst der
Schlitten 14 mit dem Hubmast 11 und der Lastgabel 12 entfernt. In die an dem Rahmen
2 vorgesehenen , Führungsschienen 16a und 16b wird sodann ein Einschieberahmen eingesetzt,
mit dem schwere Werkzeuge gewechselt und transportiert werden können. Den umgerüsteten
Vierwegegabelstapler zeigen die Fig. 3 und 4 in einer den Fig. 1 und 2 entsprechenden
Darstellung.
[0021] Der Einschieberahmen ist dort mit 17 bezeichnet. Er wird in die normalerweise den
Schlitten des Hubmastes aufnehmende Aus- nehmun
g 10 eingesetzt und läuft in den an dem Rahmen 2 vorgesehenen Führungsschienen 16a
und 16b mittels Gleitrollen 18a und 18b. Damit ist ein leichter Ein- und Ausbau dieses
Einschieberahmens gewährleistet. In der Darstellung nach Fig. 3 wurde dabei die vordere
Verkleidung des Einschieberahmens weggelassen, um den Blick auf die darunterliegenden
Tragräder freizugeben.
Diese Tragräder - in den Fig. 3 und 4 mit 19a, 19b, 19c, 19d und 19e bezeichnet -
dienen zur Erhöhung der Tragfähigkeit des Fahrzeuges.
[0022] Das Gewicht der zu wechselnden Werkzeuge kann daher die eigentliche Tragfähigkeit
des Vierwe
gegabelstaplers erheblich überschreiten. Beispielsweise ist es möglich, mit einem Fünf-Tonnen-Stapler
Werkzeuge zu wechseln, die 10 Tonnen und mehr wiegen. Dies ist möglich, da die Tragräder
19a bis 19c im wesentlichen das Gewicht des zu wechselnden Werkzeugs aufnehmen. Alle
diese Tragräder sind drehbar, damit der Vierwegegabelstapler in alle Richtungen fahren
kann. Günstig ist es überdies, wenn eines oder mehrere dieser Tragräder gelenkt sind.
Im Ausführungsbeispiel ist dies das Tragrad 19b, das über die Kolbenstange 20 eines
Hydraulikzylinders 21 angelenkt ist.
[0023] Zum Wechseln von auf verschiedener Höhe befindlichen Werkzeugen ist ferner eine Hubplattform
22 vorgesehen. Diese Hubplattform kann über nur andeutungsweise gezeigte Hydraulikzylinder
23a bis 23f in der Höhe verstellt werden. Zur Aufnahme bzw. zum Abschieben des Werkzeugs
sind weiterhin Schubketten 24a und 24b vorgesehen, die über Schubkettenantriebe 25a
und 25b angetrieben werden. Die Hubplattform trägt ferner einen Anschlag 26, der die
Bewegung des Werkzeugs begrenzt. Das Werkzeug selbst ist in den Fig. 3 und 4 nicht
gezeigt.
Durch die Erfindung wird somit eine Möglichkeit geschaffen, einen Quer- oder Vierwegegabelstapler
durch eine preisgünstige Werkzeugwechseleinheit auch zum Wechseln schwerer Werkzeuge
zu verwenden. Der Einsatz eines speziellen Werkzeugwechselwagens erübrigt sich damit,
was insbesondere dann von Vorteil ist, wenn diese Werkzeuge nur relativ selten gewechselt
werden müssen.
1. Quer- oder Vierwegegabelstapler, der eine mit seitlichen Führungsschienen für den
Hubmast versehene Ausnehmung aufweist, gekennzeichnet durch einen Einschieberahmen
(17), der als Werkzeugwechseleinheit ausgebildet ist und nach Entfernen des Hubmastes
(11) in die Ausnehmung (10) einsetzbar ist.
2. Quer- oder Vierwegegabelstapler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Einschieberahmen (17) mit Gleitrollen (18a, 18b) oder Gleitstücken in den seitlichen
Führungsschienen (16a, 16b) geführt ist.
3. Quer- oder Vierwegegabelstapler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Einschieberahmen (17) auf einem oder mehreren Tragrädern (19a bis 19e), die mit der
Fahrbahn in Kontakt stehen, zusätzlich gelagert ist.
4. Quer- oder Vierwegegabelstapler nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
eines der Tragräder (19b) gelenkt ist, insbesondere mittels eines Hydraulikzylinders
(21).
5. Quer- oder Vierwegegabelstapler nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Einschieberahmen (17) eine vorzugsweise über Hydraulikzylinder
(23a bis 23f) höhenverstellbare Hubplattform (22) trägt.
6. Quer- oder Vierwegegabelstapler nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß auf
der Hubplattform (22) eine oder mehrere Schubketten (24a, 24b) sowie entsprechende
Schubkettenantriebe (25a, 25b) angeordnet sind.