[0001] Die Erfindung betrifft einen Druckschalter mit zwei Kontaktelementen, die elektrisch
voneinander getrennt angeordnet und mit Anschlüssen versehen sind, und weiter mit
einem federnden, elektrisch leitfähigen Brückenelement, das von mindestens einem der
Kontaktelemente elektrisch isoliert angebracht und mit diesem bzw. diesen durch Andrücken
in Verbindung bringbar ist.
[0002] Bei den bekannten Druckschaltern der genannten Art bestehen das federnde Brückenelement
im allgemeinen aus metall- oder graphitbeschichteten Kunststoff-Folien, z.B. Polyester-Folien,
und die Kontaktelemente aus Metall. Nachteilig hierbei ist die begrenzte Beständigkeit
dieser Materialien, z.B. gegenüber Lösungsmitteln oder korrodierend wirkenden Agenzien.
Auch besteht die Gefahr der Abnutzung oder Ablösung der auf die Kunststoff--Folien
aufgebrachten elektrisch leitfähigen Schicht.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, weitere Ausführungsformen von Druckschaltern
der eingangs beschriebenen Art aufzuzeigen, die einfach hergestellt werden können,
eine hohe Lebensdauer besitzen und breit einsetzbar sind.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch Druckschalter der genannten Art gelöst,
in denen das federnde, elektrisch leitfähige Brückenelement aus elektrisch leitfähigen
Pyrrol-Polymeren gebildet wird.
[0005] Gegenstand der Erfindung ist demzufolge ein Druckschalter mit zwei Kontaktelementen,
die elektrisch voneinander getrennt angeordnet und mit Anschlüssen versehen sind,
und des weiteren mit einem federnden, elektrisch leitfähigen Brückenelement, das von
einem oder beiden der Kontaktelemente elektrisch isoliert angebracht und mit diesem
oder diesen durch Andrücken in Verbindung bringbar ist, welcher dadurch gekennzeichnet
ist, daß das Brückenelement aus einem Film oder einer Folie aus elektrisch leitfähigen
Pyrrol-Polymeren besteht.
[0006] Die Kontaktelemente der erfindungsgemäßen Druckschalter können aus beliebigen elektrisch
leitfähigen Materialien, z.B. Metallen, bestehen. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung bestehen diese Kontaktelemente jedoch ebenfalls aus elektrisch leitfähigen
Pyrrol-Polymeren.
[0007] Die erfindungsgemäß zu verwendenden elektrisch leitfähigen Pyrrol-Polymeren zeichnen
sich unter anderem durch eine hohe elektrische Leitfähigkeit aus, die im allgemeinen
im Bereich von 10° bis 10
2 Ohm
-1cm
-1 liegt. Rss/P
[0008] Unter Pyrrol-Polymeren werden dabei im Rahmen dieser Erfindung Polymere verstanden,
die durch Polymerisieren von Verbindungen aus der Klasse der Pyrrole erhalten worden
sind. Verbindungen aus dieser Klasse sind einmal das Pyrrol selbst sowie auch die
substituierten Pyrrole, wie N-Alkylpyrrole, N-Arylpyrrole, die an den C-Atomen monoalkyl-
oder dialkylsubstituierten Pyrrole und die an den C-Atomen monohalogen- oder dihalogensubstituierten
Pyrrole. Zur Herstellung der erfindungsgemäß zu verwendenden Polymere kann Pyrrol
allein oder in Mischung mit anderen Verbindungen aus der Klasse der Pyrrole verwendet
werden. Vorzugsweise verwendet man Polymere des unsubstituierten Pyrrols. Werden Polymere
substituierter Pyrrole eingesetzt, so sind Polymere der 3,4-Dialkylpyrrole, insbesondere
mit 1 bis 4 C-Atomen im Alkylrest, sowie auch der 3,4-Dihalogenpyrrole, insbesondere
des 3,4-Dichlorpyrrols, bevorzugt.
[0009] Die Pyrrol-Polymeren können auch gegebenenfalls bestimmte Mengen anderer Verbindungen,
die mit den Pyrrolen copolymerisieren, einpolymerisiert enthalten. Als Verbindungen,
die mit den Pyrrolen copolymerisieren, eignen sich z.B. Cyclopentadien, Azulen und
dessen Derivate, wie Benzazulen, Kajaazulen, ferner Fulven, Inden oder auch Quadratsäure.
Als Comonomere kommen auch heterocyclische Verbindungen in Frage, wie Imidazol, Thiazol,
Furan oder Thiophen. Auch 2-Bromthiophen, 2,6-Dimethylpyridin und Pyrazin können verwendet
werden. Bezogen auf 10 Teile der Pyrrole können die Polymere 1 bis 10 Teile der mit
den Pyrrolen copolymerisierenden Verbindungen einpolymerisiert enthalten.
[0010] Die elektrisch leitfähigen Pyrrol-Polymeren sowie die Verfahren zu ihrer Herstellung
sind als solche bekannt. Bevorzugt werden die elektrisch leitfähigen Pyrrol-Polymere
durch elektrochemische Polymerisation hergestellt, wobei die Polymerisation der Monomeren
durch anodische Oxidation erfolgt. Es werden hierzu beispielsweise Stromdichten von
2 bis 20 mA/cm
2 verwendet. Es werden meistens Spannungen im Bereich von 1 bis 300 Volt angelegt.
Die Polymerisation erfolgt zweckmäßig in Gegenwart von Hilfsflüssigkeiten, worin die
Monomeren gelöst oder dispergiert sind. Es können hierzu polare organische Lösungsmittel
verwendet werden, wie z.B. Alkohole, Ether wie Dioxan oder auch Tetrahydrofuran, Aceton
oder Acetonitril, Dimethylformamid, N-Methylpyrrolidon, Dimethylsulfoxid oder Sulfolan.
Verwendet man mit Wasser mischbare Lösungsmittel, so können auch geringe Mengen Wasser
zugesetzt werden. Bei Mitverwendung von Dispergiermitteln oder Einsatz von aromatischen
Sulfonsäuren bzw. deren Salzen als Leitsalzen ist es auch möglich, die elektrochemische
Polymerisation in liasser durchzuführen.
[0011] Die Polymerisation der Pyrrole erfolgt in Gegenwart von Komplexierungsmitteln. Man
versteht hierunter Salze, die als Anionen beispielsweise solche aus der Gruppe BF
4-, AsF4 , AsF
6-, SbF
6-, SbCl
-, PF
6-, ClO
4-, HSO
4-, SO
42- enthalten. Bevorzugt sind auch Komplexierungsmittel, die Anionen aromatischer Sulfonsäuren,
beispielsweise das Benzolsulfonsäure-Anion oder Toluolsulfonsäure-Anion enthalten.
Diese Salze enthalten als Kationen z.B. Lithium, Natrium oder Kalium oder auch tertiäre
oder quaternäre Ammonium- oder Phosphonium-Kationen. Die Verwendung von Verbindungen
dieser Klasse als Komplexierungsmittel ist bekannt. Diese Komplexierungsmittel, die
bei der elektrochemischen Polymerisation der Pyrrole gleichzeitig als Leitsalze dienen,
werden hierbei in die Pyrrol-Polymeren eingelagert und bewirken die hohe elektrische
Leitfähigkeit der Pyrrol-Polymeren. Man verwendet im allgemeinen die Komplexierungsmittel
in solcher Menge, daß die Pyrrol-Polymere zwischen 10 und 40 Mol-%, bezogen auf 1
Mol Pyrrol, hiervon enthalten. Verwendet man bei der elektrochemischen Polymerisation
flächenförmige Anoden, so erhält man Polymer-Filme bzw. -Folien, die unmittelbar erfindungsgemäß
in den Druckschaltern verwendet werden können.
[0012] In der Figur ist eine mögliche Ausführungsform des erfindungsgemäßen Druckschalters
im Querschnitt schematisch wiedergegeben. Auf einer festen, dimensionsstabilen Unterlage
(1), z.B. aus Kunststoff, Glas, Metall, Papier oder ähnlichem, sind zwei flächig ausgebildete
Kontaktelemente (2) aus elektrisch leitfähigen Pyrrol-Polymeren über eine elektrisch
isolierende Haftschicht (3) festhaftend aufgebracht. Die beiden Kontaktelemente (2)
sind dabei elektrisch voneinander getrennt angeordnet und jeweils mit einem Anschluß
(4) für die Stromzu- bzw. -abfuhr versehen. Über den beiden Kontaktelementen (2) ist
das ebenfalls flächig ausgebildete, federnde Brückenelement (5) aus den elektrisch
leitfähigen Pyrrol-Polymeren mittels geeigneter Halte- oder Einspannvorrichtungen
(6) so angebracht, daß es von beiden Kontaktelementen (2) elektrisch getrennt ist.
Dies erfolgt in der gezeigten Ausführungsform über Isolierelemente (7), wobei auch
die beiden Kontaktelemente über ein solches Isolierelement (7) getrennt sind. Durch
ein Druck erzeugendes Medium (8), z.B. die menschliche Hand oder ein mechanisches
Druckstück wie einen Stempel, kann das Brückenelement (5) an die beiden Kontaktelemente
(2) angedrückt und so zwischen diesen eine elektrisch leitende Verbindung hergestellt
werden. Wird das Brückenelement (5) wieder von dem Druck entlastet, geht es aufgrund
seiner federnden, elastischen Eigenschaften unter Unterbrechung der elektrisch leitenden
Verbindung wieder in seine Ausgangslage zurück.
[0013] Auch wenn der erfindungsgemäße Druckschalter an Hand der in der Figur gezeigten speziellen
Ausführungsform erläutert worden ist, so ist es selbstredend, daß er viele andere
Ausgestaltungsformen besitzen kann, wie sie für Druckschalter der in Rede stehenden
Art üblich bzw. für einen Fachmann selbstverständlich und geläufig sind.
[0014] So können die beiden Kontaktelemente - wenn auch bevorzugt - nicht nur flächig ausgebildet
sein, sondern beispielsweise auch linienförmig oder zylindrisch. Je nach Anordnung
des Brückenelementes und der beiden Kontaktelemente kann auf besondere Isolierelemente
dazwischen verzichtet werden, sofern durch andere konstruktive Auführungsformen das
Erfordernis der elektrisch voneinander getrennten Anordnung dieser Elemente gewährleistet
ist. In einer anderen Ausgestaltungsform des erfindungsgemäßen Druckschalters kann
z.B. das Brückenelement fest mit einem der Kontaktelemente elektrisch leitend verbunden
sein, so daß durch den Druck auf das Brückenelement nur noch der Kontakt mit dem zweiten
Kontaktelement hergestellt zu werden braucht. Ferner ist es möglich, das federnde
Brückenelement so anzuordnen, daß es nicht durch Druck, sondern durch Zug an das bzw.
die Kontaktelement(e) angedrückt wird. Eine Haftschicht zum Anbringen der Kontaktelemente
auf einer Unterlage ist ebenfalls keineswegs zwingend erforderlich bzw. kann durch
andere äquivalente Mittel ersetzt werden.
[0015] Das Brückenelement kann zum Auslösen des Schaltvorganges direkt mit dem Druck oder
Zug erzeugenden Medium in Kontakt gebracht werden. Es kann aber auch beispielsweise
von einer flexiblen, vorzugsweise elektrisch isolierend wirkenden Abdeck- oder Schutzfolie,
beispielsweise aus Kunststoff, überspannt sein. Das Brückenelement kann auch als mehrlagiges
Element ausgestaltet sein mit einer Lage aus den elektrisch leitenden Pyrrol-Polymeren,
die den Kontaktelementen zugewandt ist, und einer Lage aus z.B. einem elektrisch isolierend
wirkenden Material, etwa einem anderen Kunststoff-Film, die dem Druck erzeugenden
Medium zugewandt ist. Das Brückenelement bzw. die sie überspannende Abdeck- bzw. Schutzfolie
kann auch als Membran ausgebildet sein, so daß als druckerzeugendes Medium auch Gase
oder Flüssigkeiten Anwendung finden können. Schließlich kann der erfindungsgemäße
Druckschalter auch in ein Schalt- oder Isoliergehäuse eingebaut sein.
[0016] Der erfindungsgemäße Druckschalter kann aufgrund seiner vielfältigen möglichen Ausgestaltungsformen
in vielen Anwendungsbereichen Einsatz finden. Er besitzt eine hohe Lebensdauer. Mit
einem Druckschalter, wie er in der Figur dargestellt ist, konnten über 20 Millionen
Schaltungen ohne sichtbare Materialermüdungen ausgeführt werden.
1. Druckschalter mit zwei Kontaktelementen, die elektrisch voneinander getrennt angeordnet
und mit Anschlüssen versehen sind, und des weiteren mit einem federnden, elektrisch
leitfähigen Brückenelement, das von einem oder beiden der Kontaktelemente elektrisch
isoliert angebracht und mit diesem oder diesen durch Andrücken in Verbindung bringbar
ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Brückenelement aus einem elektrisch leitfähigen
Pyrrol-Polymeren besteht.
2. Druckschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Kontaktelemente
ebenfalls aus elektrisch leitfähigen Pyrrol-Polymeren bestehen.
3. Druckschalter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Pyrrol-Polymere
elektrisch leitfähiges Polypyrrol selber ist.
4. Druckschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kontaktelemente und das Brückenelement flächig ausgebildet sind. Zeichn.