(19)
(11) EP 0 128 857 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.12.1984  Patentblatt  1984/51

(21) Anmeldenummer: 84730065.4

(22) Anmeldetag:  13.06.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3G07D 3/14, G07F 3/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH GB LI

(30) Priorität: 13.06.1983 DE 3321676

(71) Anmelder: WH Münzprüfer Dietmar Trenner GmbH
D-14167 Berlin (DE)

(72) Erfinder:
  • Iwersen, Günter, Dipl.-Ing.
    D-1000 Berlin 65 (DE)

(74) Vertreter: Pfenning, Meinig & Partner 
Kurfürstendamm 170
10707 Berlin
10707 Berlin (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Freiprogrammierbare Münzweiche


    (57)  Bei Münzprüfern und Geldzählmaschinen tritt das Problem einer exakten Münzerkennung, gekoppelt mit der Forderung nach einer schnellen, kostengünstigen Sortierung bei geringem Platzbedarf und leichter Umrüstbarkeit auf. Wegen der Komplexität des weltweiten Münzumlaufs arbeitet die Weiche mit einem kompakten Vierfachsensor für Durchmesser, Material, Dicke und Randbeschaffenheit, der seine Vergleichsparameter aus vom Anwender vorgegebenen Münzen für jeden Kanal ermittelt und im Betriebsfall hieraus den Annahme- oder Abweisungskanal einstellt. Die unmittelbar an den Sensor anschliessende zweistufige Weiche, die in der ersten Stufe eine schnelle Vorsortierung bewirkt, erlaubt aufgrund der kurzen Wege bei entsprechender Aufbereitung des Münzgemisches eine hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit, wie sie bei Zahlmaschinen benötigt wird.







    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Münzweiche mit Selbstprogrammiereinrichtung, die für jede durch den Sensor geführte Münze einen Annahme- oder Abweisungszustand einnimmt, je nach Ausgang des Vergleichs der vom Sensor angegebenen Meßwerte mit den im Rechner abgelegten Referenzwerten.

    [0002] Bekannt sind Geräte, bei denen die Referenzdaten empirisch ermittelt und danach Fensterdiskiminatoren über Potentiometer mit zusätzlichen Erfahrungswerten für systembedingte und zufällige Fehler eingestellt werden.

    [0003] Damit kann der Anwender nur bei ausreichenden Kenntnissen und unter Einsatz zusätzlicher Meßgeräte eine Umprogrammierung oder Neueinstellung vornehmen und ist daher meisten auf eine werksseitige Justierung angewiesen.

    [0004] Bekannt sind Geräte, die bei der Sortierung auf mechanische Parameter der Münzen reagieren, das heißt, sie müssen in Abhängigkeit der Währungen mechanisch umgerüstet werden.

    [0005] Außerdem besitzen diese Weichen lange Wege, bis die Münze eine nicht mehr veränderbare Position eingenommen hat, so daß dadurch ein Mindestabstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden Münzen eingehalten werden muß, um die Funktionstüchtigkeit zu gewährleisten.

    [0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Gerät nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 zu schaffen, daß es gestattet, aus einem Kollektiv unterschiedlichster Münzen nur die herauszusuchen und in einen Annahmekanal zu leiten, die in allen Paramtern den einprogrammierten Referenzdaten entsprechen.

    [0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Rechner für die Auswertung der Münzparameter Zusatzprogramme für die Mittelwertbildung und Streuung erhält, die über periphere Schalter aktivierbar sind und nach Abschluß der Programmierphase die ermittelten Referenzdaten in einen Speicher ablegen.

    [0008] Im Betriebsfall steuert der Rechner dann die Mehrkanalweiche nach den Vergleichsergebnissen.

    [0009] Das erfindungsgemäße Gerät bietet aufgrund seiner freien Programmierbarkeit eine Vereinfachung des Produktionsprozesses und für den Anwender die optimale Lösung seiner Probleme.

    [0010] Außerdem wird die Genauigkeit gesteigert, da die systembedingten Fehler des zu konditionierenden Gerätes herausfallen.

    [0011] Um die hohe Meßgenauigkeit an den Abnutzungsgrad der Münzen anpassen zu können, kann manuell der Annahmebereich in fein, mittel und grob verändert werden. Damit ist auch eine qualitative Sortierung einer Sorte möglich.

    [0012] Als wesentlicher Vorteil ist außerdem der kurze Entscheidungsweg hervorzuheben, den die Münzen nach Verlassen des Sensors bis zum Erreichen der Endposition durchlaufen müssen. Die Endposition ist bereits erreicht, wenn die Münze den Quittungssensor erreicht hat. Da von diesem Zeitpunkt an der Keil bereits wieder freigegeben wird, findet auch die nachfolgende Münze gleiche Ausgangsbedingungen vor. Die Sechsfach-Kammer der Weiche wird aus Zeitersparnis nur für die von der Münze verursachte Abdeckzeit in Position gehalten, so daß sich stets eine optimale Verfügbarkeit ergibt und eine Trennung aufeinanderfolgender Münzen innerhalb der Auflösungsmöglichkeit der Sensoranordnung liegt.

    [0013] Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:

    Fig. 1 die Gesamtansicht,

    Fig. 2 die Schnittansicht

    Fig. 3 das Blockschaltbild des Gerätes.



    [0014] In Fig. 1 ist 1 das Gehäuse des Gerätes, in dem die Münzführung 2 und der Sensor 3 untergebracht sind und am Münzaustritt des Sensors befindet sich ein beweglicher Keil 4, der über den Mitnehmer 5 von dem Magneten 6 angelenkt wird. Mit dieser bistabilen Einrichtung wird eine Vorsortierung vorgenommen, so daß mit der nachfolgenden, in drei stabile Zustände kippbare 6-fach-Kammer 7 fünf Annahmenkanäle und ein Rückgabekanal eingestellt werden können.

    [0015] Die 6-fach-Kammer wird mit den Ankern der Magnete 8 und 9 bei Aktivierung nach hinten bzw. vorn gekippt und bei Abschalten der Magnete von den Rückholfedern 10 der Anker wieder in die Mittelstellung gedrückt und mit dem Einrasten der Ankerspitzen in die Aussparung 11 der 6-fach-Kammer fixiert.

    [0016] Mit den Keilen 12 und 13 und den Begrenzungsstücken 14 können die Münzen gezielt einer nachfolgenden Einheit zugeführt werden, wie zum Beispiel einem Münzzwischenspeicher 15, einem Rückgeldgeber 16 oder in den Rückgabeschacht 17.

    [0017] Die Magnete 6, 8, 9 werden aktiviert, wenn der Rechner 18 aus Fig. 3 vom Sensor 3a bis 3d Spannungen erhält, die vom Gleichrichter 19 gleichgerichtet und vom A/D-Wandler 20 digitalisiert werden, deren Werte für alle Parameter (Durchmesser, Material, Dicke, Randbeschaffenheit) so mit dem einprogrammierten Referenzwerten übereinstimmen, daß die Weiche 21 in eine Annahmenposition gebracht werden muß.

    [0018] Vom Quittungssensor 22, der aus drei in Reihe geschalteten Lichtschranken besteht, wird das Rückstellen der Weiche je nach Münzdurchmesser initiiert. Die Referenzdaten werden vom Rechner 18 ermittelt, wenn der Programmiereingang "P" aktiviert, ein Annahmekanal Kl ... K5 ausgewählt und außerdem ca. 20 bis 40 gleichartige Münzen eingeworfen werden.

    [0019] Aus den akkumulierten Meßwerten werden dann Mittelwert und Streuung der Sorte ermittelt und im Referenzspeicher des Rechners abgelegt.


    Ansprüche

    1. Gerät zum Identifizieren, Zählen und Sortieren von Münzen oder münzähnlichen Gegenständen mit Mehrfachsensor für verschiedene Parameter, wie z.B. Durchmesser, Material, Dicke und Randbeschaffenheit, der bei Durchgang jeder Münze Meßwerte liefert und über einen Komparator eine Auswertschaltung und eine Weiche steuert, dadurch gekennzeichnet, daß die Referenzwerte der Parameter für die Komparatoren in der Programmierphase für jeden Annahmekanal aus einer Anzahl gleichartiger Münzen mit Hilfe eines Rechners ermittelt und festgehalten werden, um im Betriebsfall hieraus eine zweistufige Mehrkanalweiche zu steuern.
     
    2. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Umprogrammierung der Referenzparameter am Einsatzort einfach durch Auswahl des Annahmekanals und Einwurf mehrerer zukünftig anzunehmender Münzen erfolgt.
     
    3. Gerät nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Genauigkeit der Auswertung mittels Umschalter in der Stufung "fein, mittel, grob" manuell beeinflußt werden kann.
     
    4. Gerät nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Mehrkanalweiche in der ersten Stufe aus einem el.-mechanisch angetriebenen Keil besteht, der unmittelbar an den Münzaustritt des Sensors anschließt und zwei stabile Zustände einnehmen kann.
     
    5. Gerät nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Stufe der Weiche drei stabile Zustände einnehmen kann, wovon der Links- oder Rechtsanschlag von Elektromagneten bewirkt werden, während sich die Mittelstellung über eine mechanische Verriegelung hält, die bei Aktivierung der Magnete aufgehoben wird.
     
    6. Gerät nach Anspruch 1 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Stufe der Weiche - sechs Kammern besitzt, von der die Kammer die abgewiesenen Münzen weiterleitet, die der Ruhestellung der Weiche zugeordnet ist.
     
    7. Gerät nach Anspruch 1 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß mit Einlegen von Führungs-und Begrenzungsteilen in die Kammern Münzen in bestimmte Positionen für Münz-Zwischenspeicher, Rückgeldgeber oder in den Rückgabekanal geleitet werden können.
     
    8. Gerät nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß sich unterhalb des Vorsortierkeiles in der zweiten Weichenstufe ein Quittungssensor befindet, der die durchmesserabhängige Rückstellung der Weiche initiiert.
     




    Zeichnung