[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Bogenanleger an Rotationsdruckmaschinen mit
einer horizontal frei bewegbaren Tragplatte für den Bogenstapel, gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] In der DE-OS 22 00 755 ist eine Vorrichtung zum selbsttätigen Ausrichten eines Bogenstapels
beschrieben, bei der seitlich Anschläge zum Ausrichten des Bogenstapels vorgesehen
sind. Hiermit ist es möglich, zum Beispiel quer zur Förderrichtung verschobene Bogenstapel
seitlich ausgerichtet dem Bogenanleger zuzuführen. Hierbei wird die in Förderrichtung
vordere Seite des Bogenstapels passgenau an Führungsschienen angelegt. Auch beim Anheben
des Bogenstapels, während des Maschinenlaufs liegt der Reststapel bis zum vollständigen
Verbrauch immer an den vorderen Führungsschienen an.
[0003] Der Nachteil der bekannten Ausführung besteht darin, daß durch das feste Anliegen
des Bogenstapels an den vorderen Führungsschienen eine seitliche Bewegung desselben
nur unter erheblichem Kraftaufwand unter Verwendung eines separaten Motors durchgeführt
werden kann. Außerdem besteht die Gefahr, daß einzelne, überstehende Bogenlagen im
vorderen Bereich durch die seitliche Bewegung des Bogenstapels beschädigt werden.
Trotz des erheblichen Konstruktions- und Steueraufwandes ist es bei der bekannten
Ausführung nicht möglich, eine feinfühlige Ausrichtung des Bogenstapels in seitlicher
Richtung durchzuführen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine seitliche Ausrichtung des Bogenstapels am Bogenanleger
von Rotationsdruckmaschinen mit geringem technischen Aufwand durchzuführen, bei der
eine freie seitliche Bewegung mit geringstem Kraftaufwand möglich ist, so daß die
beiderseits vorgesehenen, den Bogenstapel ausrichtenden Anschläge für die Bewegung
desselben ausreichen, ohne daß eine Beschädigung der Bogenvorderkante durch die Führungsschienen
zu befürchten ist.
[0005] Die Aufgabe wird gemäß den Kennzeichen des Anspruchs 1 gelöst. Durch die seitliche
Bewegbarkeit der Tragplatte und der Führungsschienen kann somit ein selbsttätiges
Ausrichten des Bogenstapels während des Maschinenlaufs erfolgen, ohne daß hierfür
zusätzliche Steuermittel oder größere Kräfte erforderlich sind. Auch wird hiermit
auf einfache Weise eine Beschädigung der Bogen vermieden.
[0006] Die Unteransprüche kennzeichnen vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstandes,
die mit geringem konstruktivem Aufwand zu verwirklichen sind.
[0007] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen schematisch dargestellt.
Sie zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines Bogenanlegers an einer Druckmaschine,
Fig. 2 eine Ansicht gemäß Pfeil A in Figur 1,
Fig. 3 einen Teilquerschnitt gemäß Schnitt B-B in Figur 2,
Fig. 4 einen Teilquerschnitt gemäß Schnitt C-C in Figur 2,
Fig. 5 eine Ansicht gemäß Pfeil A in Figur 1 in konstruktiver Abwandlung.
[0008] Der Bogenanleger 1 gemäß Figur 1 ist in bekannter Weise über einen Zuführtisch 2
an das Druckwerk 3 einer Rotationsdruckmaschine angeschlossen. Im gezeigten Ausführungsbeispiel
handelt es sich um ein Offset-Druckwerk mit einem Druckzylinder 4 der über eine Anlegetrommel
5 den Bogen zugeführt bekommt, einem Gummizylinder 6 und einem Plattenzylinder 7,
dem ein Feuchtwerk 8 und ein Farbwerk 9 zugeordnet ist.
[0009] Der Bogenstapel 10 im Bogenanleger 1 liegt im Normalfall auf einer Palette 27 und
wird von einer Tragplatte 11 aufgenommen, die an vier Ketten 12 aufgehängt ist. Sobald
von der Stapeloberfläche Bogen entnommen werden, wird die Trag
- platte 11 selbsttätig soweit angehoben, daß die Stapeloberfläche etwa in gleicher
Höhe verbleibt. Die Einrichtung zum Entnehmen der Einzelbogen und zum Übergeben desselben
an den Zuführtisch 2 ist allgemein bekannt und aus diesem Grunde in Figur 1 nicht
dargestellt.
[0010] Zum seitlichen Ausrichten der oberen Bogenlagen sind Anschläge 13 vorgesehen, die
in ihren Haltern 14 in der Höhe einstellbar befestigt sind. Die Halter sind auf einer
Traverse 15 seitlich einstellbar befestigt, die wiederum an den Seitengestellen 16,17
befestigt ist. Somit ist es möglich die Anschläge 13 auf jedes zu verarbeitende Papierformat
und entsprechend der Stapeloberfläche in der Höhe einzustellen. Die Vorrichtung zum
automatischen Anheben des Bogenstapels 10 ist ansich bekannt und wirkt unmittelbar
auf die Ketten 12 ein, die im gezeigten Ausführungsbeispiel über Kettenräder 18, die
an Traversen 19 angeordnet sind zur Hubvorrichtung hin umgelenkt werden.
[0011] Wird in den Bogenanleger 1 ein neuer Bogenstapel 10 eingelegt, so wird dieser in
Transportrichtung der einzelnen Bogen gesehen, im vorderen Bereich des Bogenstapels
an senkrecht angeordneten Führungschienen 20 angelegt und gleichzeitig ausgerichtet.
Beim Einlegen des neuen Bogenstapels 10 kann die Tragplatte 11 eine seitliche Bewegung
ausführen. Durch die Anlage des neuen Bogenstapels 10 mit seinem vorderen Bereich
an den Führungsschienen 20 ist diese seitliche Bewegung aber zumindest stark gebremst,
wenn die Führungsschienen unbeweglich gelagert sind.
[0012] In der Ansicht gemäß Figur 2 ist zu erkennen, daß die senkrechten Führungsschienen
20 über Leisten 21 so miteinander verbunden sind, daß sie ein in sich stabiles Rahmensystem
bilden. Hierbei ist jede Führungsschiene 20 an den drei Leisten 21 befestigt, so daß
das ganze Rahmensystem über Lager 22,23 und Kugelbüchsen 24 gemeinsam auf Traversen
25 seitlich bewegbar ist. Diese freie Bewegbarkeit wird seitlich durch schwache Anschlagfedern
26 begrenzt. Diese wiederum sind auf den Traversen 25 angeordnet, die beiderseits
in den Seitengestellen 16,17 gelagert sind. Die Anschlagfedern 26 bewegen das Rahmensystem
in eine Mittelstellung wenn kein Stapel eingelegt ist und begrenzen die seitliche
Bewegung des Rahmensystems durch Blockbildung. Die senkrechten Führungsschienen 20
können somit bei einer seitlichen Bewegung des Bogenstapels 10 gemeinsam mit der Tragplatte
11 dieser Bewegung folgen, ohne daß eine feststellbare Bremswirkung gegeben ist. Die
Anschläge 13 sind somit in der Lage, den ganzen Bogenstapel 10, auch wenn dieser zum
Beispiel schief sitzt, auszurichten, wobei hierfür geringste Kräfte ausreichen.
[0013] Will der Drucker zum Beispiel zum Vorausrichten des Bogenstapels gegenüber den Anschlägen
13 diesen von Hand seitlich bewegen, so greift hierfür an dem Lager 23 eine Gewindespindel
28 ein, die mit einer Raste 29 versehen ist. Ist die Raste 29 in einer Ausnehmung
der Gewindespindel 28 eingelegt, so kann über das Handrad 30 die Gewindespindel verdreht
werden, so daß sich die senkrechten Führungsschienen 20 und mit ihnen der Bogenstapel
10 seitlich bewegen. Wird sodann die Raste 29 ausgehoben, so kann die Gewindespindel
28 in ihrer Lagerung über Kugelbüchsen 31 frei der seitlichen Bewegung des Bogenstapels
10 folgen.
[0014] Bei dem in Figur 3 gezeigten Teilquerschnitt ist in weiterer Ausgestaltung der Erfindung
die Tragplatte 11 mit einer Führungsleiste 3 2 versehen, die mit einer Abkröpfung
33 an der äußeren Führungsschiene 20 anliegt. Das Ende der Abkröpfung 33 wird von
einer Leitschiene 34 umfaßt, die über Bolzen 35 an jeder äußeren Führungsschiene 20
befestigt ist (Figur 1). Die Führungsleiste 32 ist an der Tragplatte 11 federnd befestigt,
so daß beim Auf- und Abbewegen eine Anpassung des Stapels in Laufrichtung der Bogen
erfolgen kann. Durch diese Verbindung zwischen Tragplatte 11 und Führungsschienen
20 wird die seitliche Bewegung zwischen beiden Elementen synchronisiert, was sich
besonders vorteilhaft auswirkt, wenn ein Bogenstapel mit geringer Höhe aufgelegt wird,
und dieser gegenüber den Anschlägen 13 manuellüber das Handrad 30 ausgerichtet werden
soll.
[0015] In Figur 4 ist die seitliche Handverstellung über Handrad 30 vergrößert dargestellt,
um die konstruktiven Einzelheiten sichtbar zu machen. In diesem Zusammenhang sei noch
erwähnt, daß sich das Rahmensystem der Führungsleisten 20 gemeinsam mit der Tragplatte
11 vor dem Auflegen eines neuen Bogenstapels bei nicht eingelegter Raste 29 von selbst
durch eine Mittenzentrierung in die Mittelstellung ausrichtet.
[0016] Die in Figur 5 wiedergegebene Ausgestaltung der Erfindung unterscheidet sich von
der zuvor beschriebenen dadurch, daß das Rahmensystem mit den Führungsschienen 20
und den Leisten 21 nicht über Kugelbüchsen 24 auf Traversen 25 gelagert ist, sondern
daß ebenfalls an den äußeren Führungsschienen 20 Blattfedern 36 über Laschen 37 befestigt
sind, derart, daß die Laschen 37 am oberen Ende der senkrecht angeordneten Blattfedern
36 angreifen. Am unteren Ende der Blattfedern 36 sind Stehlager 38 vorgesehen, die
am in den Seitengestellen 16,17 befestigten Schienen 39 angeordnet sind. Die Blattfedern
36 lassen eine seitliche Bewegung des Rahmensystems mit den Führungsschienen 20 dadurch
zu, daß sie rechtwinklig zu dem Rahmensystem angeordnet sind. Die Breite der Blattfedern
verhindert somit eine Bewegung senkrecht zu den Führungsschienen 20. Die Bewegung
nach links ist an der Blattfeder rechts oben strichtpunktiert dargestellt. Nachdem
an dem Rahmensystem insgesamt vier Blattfedern angreifen, erfolgt die seitliche Bewegung
der Führungsschienen 20 parallel nach beiden Seiten. In der Ausgangsstellung richten
die Blattfedern 3 6 das Rahmensystem mit den Führungsschienen 20 automatisch in einer
Mittelstellung aus. Diese Ausführung ist besonders kostengünstig und bringt die gleichen
Vorteile, wie zuvor beschrieben, wobei auch eine Verstellung von Hand über Handrad
30 möglich ist. Auch die bei dieser Ausführung von den Anschlägen 13 aufzubringende
Verstellkraft ist sehr gering, so daß ein Bogenstapel mit ungeraden Seitenkanten sicher
ausgerichtet wird und exakt der Anlage zugeführt werden kann.
1. Bogenanleger an Rotationsdruckmaschinen mit horizontal bewegbaren Tragmitteln für
den Bogenstapel, mit seitlich den Bogenstapel ausrichtenden Anschlägen und mit im
vorderen Bereich des Bogenstapels vorgesehenen, senkrecht angeordneten Führungsschienen
zur Anlage desselben, wobei die Tragmittel beim Ausrichten des Bogenstapels mit ihrer
Aufhängung eine seitliche Bewegung zuläßt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die im vorderen Bereich des Bogenstapels (10) vorgesehenen Führungsschienen (20)
seitlich frei bewegbar gelagert sind, derart, daß sie selbsttätig der Bewegung des
Bogenstapels (10) folgen.
2. Bogenanleger nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Führungsschienen (20) über Leisten (21) miteinander verbunden, und gemeinsam
auf Traversen (25) über Kugelbüchsen (24) gelagert sind, wobei auf den Traversen (25)
beiderseits Anschlagfedern (26) vorgesehen sind.
3. Bogenanleger nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Führungsschienen (20) über Leisten (21) miteinander verbunden, und gemeinsam
am oberen Ende von senkrecht angeordneten Blattfedern (36) gelagert sind, die am unteren
Ende über Stehlager (38) am Maschinengestell (16,17) befestigt sind und von der Mittelstellung
eine seitliche Bewegung der Führungsschienen (20) nach beiden Seiten zulassen.
4. Bogenanleger nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Führungsschienen (20) über eine Gewindespindel (28) von Hand seitlich verstellbar
sind, wobei die Verstellung eine Raste (29) aufweist, nach deren ausrasten eine freie
Bewegung der Führungsschienen (20) nach beiden Seiten erfolgen kann.
5. Bogenanleger nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die horizontal frei bewegbare Tragplatte (11) für den Bogenstapel (10) beiderseits
Führungsnasen (33) aufweist, die in U-förmige Führungen (20,34,35) an den Führungsschienen
(20) eingreifen, so daß die Tragplatte (11) und die Führungsschienen (20) eine gemeinsame
seitliche Bewegung ausführen.