[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Wärmeaustauscherflächen,
die mit einem thermoplastischen Kunstharz-Uberzug versehen sind.
[0002] Üblicherweise werden Wärmeaustauscher so ausgelegt, daß zur Steigerung der wärmeabgebenden
oder kühlenden Wirkung die Flächen der wärmeabgebenden und kühlenden Teile möglichst
groß sind, weswegen sie mit äußerst geringem Lamellenabstand konstruiert werden. Wird
der Wärmeaustauscher zu Kühlzwecken verwendet, kondensiert Luftfeuchtigkeit auf der
Oberfläche des Wärmeaustauschers, insbesondere in den Lamellenspalten. Je hydrophober
die Lamellenoberflächen sind, desto leichter bildet das Kondenswasser Wassertropfen,
verstopft die Lamellenspalten, erhöht den Durchtrittswiderstand von Luft und senkt
die Wärmeaustauschrate. Außerdem tritt der Nachteil auf, daß die in den Lamellenspalten
haftenden Wassertropfen vom Ventilator des Wärmeaustauschers in die Luft geblasen
und aus dem im Gerät unten angebrachten Wasserauffangbehälter herausgedrückt werden.
Gegebenenfalls kann dadurch die Umgebung des Wärmeaustauschers naßgespritzt werden.
[0003] Auch bei Verwendung für Heizzwecke setzt sich im Winter an im Freien stehenden Geräten
Reif-, Tau- und Nebelfeuchtigkeit an, welche die Heizwirkung verschlechtert. Von Zeit
zu Zeit wird daher der Betrieb des Wärmeaustauschers umgekehrt, das im Freien stehende
Gerät beheizt und die Feuchtigkeit beseitigt. Eine solche kurzzeitige und wirksame
Beseitigung des Feuchtigkeitsniederschlages ist für die Funktion von kühlenden und
heizenden Klimaanlagen unabdingbar.
[0004] Um die Feuchtigkeit rasch zu entfernen, ist es vorteilhaft, die Wärmeaustauscherflächen
hydrophil zu gestalten, um eine Verstopfung in den Lamellenspalten der kühlenden Teile
des Wärmeaustauschers durch zurückbleibende Wassertropfen zu vermeiden. Durch die
hydrophile Ausgestaltung der Metalloberfläche wird gleichzeitig das Sickervermögen
des Wassers gesteigert. Eine alleinige Behandlung zur Steigerung des Sickervermögens
reicht jedoch im Hinblick auf den erforderlichen Korrosionsschutz nicht aus. Insbesondere
bei Wärmeaustauscherflächen aus Aluminium ist eine Korrosionsschutzbehandlung erforderlich.
[0005] Als Verfahren, diesen Wärmeaustauscherflächen eine hydrophile Oberfläche zugeben,
ist es u.a. bekannt:
1. einen Polymerharz-Uberzug zu bilden, der Kieselerde-Partikel, Calciumcarbonat oder
ein grenzflächenaktives Mittel enthält;
2. auf eine eloxierte Schicht,einen Böhmit-Überzug, einen Kunstharz-Überzug, eine
Chromat-Schicht Wasserglas, Lithiumsilikat oder Kieselerde-Kolloid aufzutragen;
3. unmittelbar auf die Metalloberfläche Wasserglas, Lithiumsilikat oder Kieselerde-Kolloid
aufzutragen.
[0006] Bei Mischüberzügen nach dem Verfahren gemäß (1) wird die Oberfläche der an sich hydrophile
Eigenschaften aufweisenden festen Partikel vom Kunstharz eingehüllt, so daß damit
praktisch keine hydrophile Oberfläche zu erzielen ist. Bei Kunstharz-Überzügen mit
Zusatz eines oberflächenaktiven Mittels wird dieses durch das Wasser leicht abgespült,
so daß das Problem in der mangelnden Dauerhaftigkeit der hydrophilen Eigenschaft liegt.
Die Verfahren gemäß (2) und (3), die Wasserglas, Lithiumsilikat oder Kieselserde-Feinpartikel
auftragen, verleihen eine hydrophile Oberfläche, haben jedoch den Nachteil, daß die
Beschichtung schlecht haftet und sich leicht ablöst. Insbesondere lösen sich die überschüssigen
Teile leicht und bilden ein Pulver, das leicht aufgewirbelt werden kann. Wasserglas,
Lithiumsilikat etc. wird von dem an Teilen des Wärmeaustauschers kondensierten Wasser
teilweise gelöst und staut sich in den unteren Partien der Lamellen. Beim Stillstand
des Klimagerätes trocknen sie an und bilden Verbackungen bzw. führen bei Wiederingangsetzen
zu aufgewirbeltem Pulver. Hinzu kommt, daß das Behandeln der Oberfläche zum Erzielen
hydrophiler Eigenschaft insofern schwierig ist, als durch Stauen der Behandlungslösung
ein zu dicker Überzug entsteht, so daß mit möglichst geringen Uberzugsmengen behandelt
wird. Dies wiederum hat den Nachteil, daß keine genügende hydrophile Eigenschaft erreicht
wird.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren bereitzustellen, das den
Flächen von Wärmeaustauschern gute hydrophile Eigenschaften vermittelt, ohne die Nachteile
der bekannten, insbesondere der vorgenannten Verfahren in Kauf nehmen zu müssen.
[0008] Die Aufgabe wird gelöst, indem das Verfahren der eingangs genannten Art entsprechend
der Erfindung derart ausgestaltet wird, daß man auf den Kunstharz-Überzug hydrophile
Feinpartikel aufträgt und diese durch Erhitzen auf eine Temperatur oberhalb des Erweichungspunktes
des Kunstharzes teilweise in den Überzug einbettet.
[0009] In der ersten Stufe des Verfahrens kommen Kunstharze zum Einsatz, die allgemein hohe
Korrosionsbeständigkeit vermitteln. Es können insbesondere Vinylharze, wie Polyvinylacetat,
Polyvinylchlorid, Polyvinylidenchlorid, Polyvinylbutyral, Polyvinylformal; Polyolefine,
wie Polystyrol, Polyethylen, Polypropylen, Polyacetale; Polyacryle, wie Polymetacrylat,
Polyacrylat, Polyhydroxyacrylat, Polyacrylsäure und dergl., sowie Polyamide, Polyurethane,
Polybutadiene und deren Copolymere verwendet werden.
[0010] Der Erweichungspunkt der thermoplastischen Kunstharze ist je nach Art des Harzes,
des Polymerisationsgrades usw. verschieden und läßt sich nicht generell angeben. Doch
kann z.B. durch Einstich- und Erweichungstests gemäß der Ring-Kugel-Methode der jeweils
geeignete Wert ermittelt werden.
[0011] Durch Erhitzen des thermoplastischen Kunstharz-Überzuges nutzt man die steigende
Klebfähigkeit und das Erweichen des Überzuges, führt so eine innige Verbindung zwischen
dem Kunstharz-Überzug und den hydrophilen Feinpartikeln herbei, indem die Feinpartikel
in die erweichte Kunstharz-Schicht eingebettet werden. Ein Ablösen der festen Feinpartikel
tritt dadurch prak- tisch nicht auf.
[0012] In der Regel wird die zu behandelnde Metalloberfläche auf der der thermoplastische
Kunstharz-Überzug gebildet ist, zuvor auf mindestens den Erweichungspunkt des Harzüberzuges
erhitzt, worauf man die hydrophilen festen Feinpartikel, z.B. durch Aufblasen, aufträgt.
Auch können die hydrophilen Feinpartikel in Form einer Dispersion aufgesprüht werden
bzw. kann der Auftrag vor dem Erhitzen des Kunstharz-Überzuges erfolgen.
[0013] Die Schichtdicke des innerhalb des erfindungsgemäßen Verfahrens gebildeten Kunstharz-Überzuges
sollte im Bereich von 0,05 bis 20
/um, insbesondere im Bereich von 0,3 bis 2
/um, liegen. Es ergibt sich eine unzureichende Korrosionsbeständigkeit, wenn der Überzug
zu dünn ist, und ein verschlechterter Wärmewirkungsgrad, wenn er zu dick ist.
[0014] Als hydrophile feste Feinpartikel sind insbesondere Feinpartikel aus Kieselsäure,
Silikat, Tonerde und Calciumcarbonat geeignet. Die Feinpartikel sollten einen Korndurchmesser
von bis zu 10
/um besitzen. Besonders bevorzugt sind solche mit einem Korndurchmesser von bis zu
2
/um.
[0015] Für die Menge der aufgebrachten hydrophilen Feinpartikel empfehlen sich 50 bis 2000
mg/m
2.
[0016] Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele beispielsweise und näher erläutert.
[0017] Der in den Beispielen genannte Randwinkel ist das Ergebnis der Messung eines auf
der festen Oberfläche stehenden kleinen Wassertropfens von 1 bis 2 mm Durchmesser
mit Hilfe eines goniometrischen Randwinkelmessers G-I für Normaltemperaturen (Fabr.
Elema Optics Co., Ltd.). Die Bewertung erfolgt gemäß

Beispiel
[0018] Auf die Oberfläche entfetteten und gereinigten Aluminiumband-Materials für Wärmeaustauscher
wurde eine Emulsion eines thermoplastischen Acrylharzes aufgetragen, in einem Umluftofen
bei 130
0 3 Minuten getrocknet und so ein Überzug von 2
/um gebildet. Anschließend wurde eine kolloide wäßrige Suspension von Kieselsäureanhydrid-Feinpartikeln
aufgetragen, in einem Umluftofen bei 130 °C 5 min erhitzt und getrocknet. Das Aluminiumband
wurde dann aufgewickelt.
[0019] Die Menge der auf dem thermoplastischen Kunstharz-Überzug aufgetragenen Kieselsäureanhydrid-Feinpartikel
betrug 0,5 g/m
2. Beim Abwischen des behandelten Aluminiumband-Materials mitGaze wurde ein Ablösen
weißen Pulvers nicht festgestellt. Der Wasser-Randwinkel lag unter 10
w, die Sickereigenschaft war sehr gut.
Vergleichsbeispiel
[0020] Nach dem gleichen Verfahren wie im Beispiel wurde auf der Oberfläche von Aluminiumband-Material
für Wärmeaustauscher ein thermoplastischer Acrylharz-Überzug von 2
/um Schichtdicke gebildet, alsdann eine kolloide wäßrige Suspension von Kieselsäureanhydrid-Feinpartikeln
aufgetragen, 30 min bei Raumtemperatur (20 °C) stehengelassen und getrocknet.
[0021] Das behandelte Aluminiumband-Material wurde mit Gaze abgewischt mit dem Ergebnis,
daß ein Ablösen weißen, schuppenförmigen Pulvers festgestellt wurde. Insbesondere
wurde ein Ablösen übermäßig stark anhaftender, unten gestauter Teile deutlich. Der
Randwinkel des Wassers betrug 60°, die Sickereigenschaft des Wassers war schlecht.
[0022] Wurde anstelle des thermoplastischen Acrylharzes ein Überzug von hitzehärtbarem Urethanharz
gebildet und im übrigen wie vorstehend beschrieben vorgegangen, erhielt man eine mit
Gaze abwischbare Oberfläche.
1. Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Wärmeaustauscherflächen, die mit einem
thermoplastischen Kunstharz-Überzug versehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß man auf den Kunstharz-Überzug hydrophile Feinpartikel aufträgt und diese durch Erhitzen
auf eine Temperatur oberhalb des Erweichungspunktes des Kunstharzes teilweise in den
Überzug einbettet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Kunstharz-Überzug
mit einer Schichtdicke im Bereich von 0,05 bis 20 /um, vorzugsweise im Bereich von 0,3 bis 2 /um, aufbringt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als hydrophile
Feinpartikel Kieselsäure, Silikate, Tonerde und/oder Calciumkarbonat aufbringt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Feinpartikel
mit einer Korngröße von bis zu 10 /um, vorzugsweise von bis zu 2 /um, aufbringt.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenzeichnet,
daß man Feinpartikel in einer Menge von 50 bis 2000 mg/m2 aufbringt.