(19)
(11) EP 0 129 169 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.12.1984  Patentblatt  1984/52

(21) Anmeldenummer: 84106589.9

(22) Anmeldetag:  08.06.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3D03C 3/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 15.06.1983 DE 3321570

(71) Anmelder: Maschinenfabrik Carl Zangs AG
D-4150 Krefeld 1 (DE)

(72) Erfinder:
  • Pieters, Hans-Theo, Ing.-grad.
    D-4180 Goch (DE)
  • Kremer, Hubert
    D-4155 Grefrath 2 (DE)
  • Ropertz, Wilhelm
    D-4100 Duisburg 25 (DE)
  • Königs, Heinz
    D-4150 Krefeld (DE)

(74) Vertreter: Gille, Christian, Dipl.-Ing. et al
Türk, Gille, Hrabal, Leifert Patentanwälte Brucknerstrasse 20
40593 Düsseldorf
40593 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Jacquardmaschine


    (57) Gegenstand der Effindung ist eine Doppelhub-Offenfach-Jacquardmaschine mit sich kreuzenden Messern, U-förmig geformten, zweischenkligen Platinen, die an ihren Schenkelenden je einen Haupthaken und unterhalb von Hauptnadeln eine Hochhaltenase besitzen, die mit einem Hochfachmesser zusammenarbeitet, wobei die Platinen solange von den Hauptnadeln abgedrücktwerden, bis die Messersich gekreuzt haben, sowie mit einem im Abstand unter dem Hochfachrost angeordneten Führungsrost und einem Harnisch. Um die Platinen kürzer auszubilden und die Jacquardmaschine mit höheren Tourenzahlen fahren zu können, wird vorgeschlagen, daß die Hochhaltenasen (3) zum Fuß hin versetzt an den Platinen (1) angeordnet sind, daß dicht unter dem Hochfachrost (12) im Abstand voneinander zwei Führungsroste (13,14) angeordnet sind, die im Bewegungsbereich der Hochhaltenasen (3) liegen, und daß die Platinen (1) nahe dem unteren Ende ihres vorderen Schenkels (1a) eine Ausbuchtung (16) besitzen, die mit dem oberen Führungsrost (13) zusammenarbeitet, und am hinteren Schenkel (1b) eine Auflaufschräge (17) besitzen, die mit dem unteren Führungsrost (14) zusammenarbeitet.




    Beschreibung


    [0001] Gegenstand der Erfindung ist eine Doppelhub-Offenfach-Jacquardmaschine mit sich kreuzenden Messern, U-förmig geformten, zweischenkligen Platinen, die an ihren Schenkelenden je einen Haupthaken und unterhalb von Hauptnadeln eine Hochhaltenase besitzen, die mit einem Hochfachmesser zusammenarbeitet, wobei die Platinen solange von den Hauptnadeln abgedrückt werden, bis die Messer sich gekreuzt haben, sowie mit einem im Abstand unter dem Hochfachrost angeordneten Führungsrpst und einem Harnisch.

    [0002] Eine darartige Jacquardmaschine ist aus dem DE-GM 75 25 584 bekannt, Bei dieser Jacquardmaschine liegt die untere Ebene der Hochhaltenasen der auf einem Platinenboden abgestellten Platinen im Abstand über dem Führungsrost. Diese Anordnung hat zur Folge, daß die Platinenschenkel unterhalb des Hauptnadelfeldes ausreichend lang sein müssen, um auch noch eine Anlage am Führungsrpst in der Hochfachstellung unter Berücksichtigung des größten Messerhubes zu gewährleisten. Der Führungsrpst hat nämlich die Aufgabe, die Platinen wahrend ihres gesamten Bewegungshubes zu führen und auch die vom Harnischzug ausgeübten Drehmomente aufzufangen. Die langen und federnden Schenkel der Platinen dieser bekannten Jacquardmaschine geraten bei hoher Tourenzahl in unerwünschte Schwingungen, die Fehlsteuerungen begünstigen.

    [0003] Zur Vermeidung von Fehlsteuerungen langer, zweischenkliger Platinen ist es aus dem DE-GM 77 21 278 bekannt, die Platinen im Bereich unterhalb der Hochhaltenasen zu versteifen. Diese Versteifung kann durch Stabilisierungsstege oder U-förmig gebogene Elemente erreicht werden, welche an den Platinenschenkeln angeschweißt sind. Platinen mit dieser Stabilisierung haben ein höheres Gewicht und können nur schwer montiert und demontiert werden. Außerdem erhöhren sich die Fertigungskosten einer Platine ganz erheblich.

    [0004] Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Jacquardmaschine mit möglichst kurzen zweischenkligen Platinen zu schaffen, um die Tourenzahl steigern zu können.

    [0005] Zur Lösung dieser Aufgabe wird vorgeschlagen, daß die Hochhaltenasen zum Fuß hin versetzt an den Platinen angeordnet sind, daß dicht unter dem Hochfachrost im Abstand voneinander zwei Führungsroste angeordnet sind, die im Bewegungsbereich der Hochhaltenasen liegen, und daß die Platinen nahe dem unteren Ende ihres vorderen Schenkels eine Ausbuchtung besitzen, die mit dem oberen Führungsrost zusammenarbeitet, und am hinteren Schenkel eine Auflaufschräge besitzen, die mit dem unteren Führungsrost zusammenarbeitet.

    [0006] Weiterhin wird vorgeschlagen, die Formgestaltung der Platinen so zu treffen, daß der Angriffspunkt des Harnisch dem vorderen Platinenschenkel zugeordnet ist.

    [0007] Dadurch wird erreicht, daß die auf dem Hochfachrost aufsetzenden Platinen infolge des Harnischzuges kein schädliches Drehmoment erfahren. In weiterer Ausgestaltung können die Angriffspunkte des Harnisch wechselweise dicht vor und dicht hinter dem jeweils vorderen Schenkel der Platine liegen. Dadurch wird -erreicht, daß die Führungslöcher für den Harnisch im Platinenboden etwas gegeneinander versetzt werden können, damit sie sich nicht mehr überlappen.

    [0008] Schließlich wird noch vorgeschlagen, die Führungsstäbe der Führungsroste in Trägern anzuordnen, die in Maschinenmitte geteilt sind, weil dann eine einfachere Justierung der Platinenroste von der Vorderseite und von der Rückseite der Maschine her möglich ist.

    [0009] Eine erfindungsgemäß ausgebildete Doppelhub-Offenfach-Jacquardmaschine hat den Vorteil, daß ihre zweischenklig ausgebildeten Platinen erheblich kürzer sind, als es im vergleichbaren Stand der Technik der Fall ist, weil die beiden Führungsroste in den Bewegungsbereich der Hochhaltenasenhinein verlegt worden sind.

    [0010] Die beiden Führungsroste stützen die Platinen nach vorne und hinten ab. Der obere Führungsrost wirkt mit einer Ausbuchtung am vorderen Schenkel zusammen, wenn sich die betreffende Platine in ihrer Hochfachstellung befindet. Beim Absetzen der Platine auf dem Hochfachrost gewährleistet der obere Führungsrost beim Aufziehen der Hochhaltenase einen ausreichenden Gegendruck der oberen Platinenenden an das zugehörige Messer. Der untere Führungsrost wirkt gegen den hinteren Platinenschenkel und ist so angeordnet ,daß die im Hochfach abgedrückten und in das Tieffach gehenden Platinen im Bereich der Messerkreuzung ihre größte Vorspannung erhalten, so daß der jeweils freie Schenkel mit seinem Haupthaken ungehindert an dem aufwärtsghenden Messer vorbeigesteuert werden kann. In Verbindung mit den erheblich verkürzten Platinen werden mit dieser Abstütztechnik Fehlsteuerungen auch bei hohen Tourenzahlen vermiedeno

    [0011] Weitere Einzelheiten und Vorteile des Gegenstandes der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen Zeichnungen, in denen eine erfindungsgemäß ausgebildete Jacquardmaschine schematisch dargestellt worden ist..In den Zeichnungen zeigen:

    Fig. 1 eine Jacquardmaschine mit verschiedenen Betriebsstellungen der Platinen in Seitenansicht;

    Fig. 2 einen Ausschnitt aus Fig. 1 in vergrößerter Darstellung zur Veranschaulichung der Platinenkonstruktion und -bewegung.



    [0012] Bei der dargestellten Jacquardmaschine werden Platinen 1, die einen vorderen Schenkel 1a und einen hinteren . Schenkel 1b mit je einem Haupthaken 2 und einer Hochhalte nase 3 besitzen, von einer Musterkarte 4 aus über ein aus Tastnadeln 5, Kopfnadeln 6 und Hauptnadeln 7 bestehendes Nadelwerk mit einem umlaufend bewegten Druckrechen 8 gesteuert und von gegenläufig bewegten Messern 9, 10 durch die Betriebsstellungen A, B, C, D, E und F bewegt Im Unterfach werden die Platinen 1 auf einem Platinenboden 11 und im Oberfach auf einem Hochfachrost .12 abgestellt.

    [0013] Im Bewegungsbereich der Hochhaltenasen 3 befinden sich zwei Führungsroste 13 und 14, von denen der obere (13) mit einer Auflaufschräge 15 und einer Ausbuchtung 16 am vorderen Schenkel 1a und der untere (14) mit einer Auflaufschräge 17 und dem hinteren Schenkel 1b jeder Platine 1 zusammenwirkt.

    [0014] In ihrem Umbiegungsbereich sind die Platinen 1 so gestaltet, daß die Angriffspunkte für einen Harnisch 18 bei benachbarten Platinen wechselweise unmittelbar vor und unmittelbar hinter dem vorderen Schenkel 1a liegen, wie es in der Fig. 2 mit gestrichelten Linien dargestellt worden ist.

    [0015] Die dargestellte Doppelhub-Offenfach-Jacquardmaschine arbeitet folgendermaßen:

    In der Betriebsstellung A hat die zugehörige Tastnadel 5 ein Loch in der Musterkarte 4 gefunden, so daß die . Kopfnadel 6 nicht vom Druckrechen 8 abgedrückt werden kann.-Die betreffende Platine 1 verbleibt mit ihrer Hauptnadel 7 in Ruhestellung und wird nicht abgedrückt, so daß ein hochgehendes Messer 9 die Hauptnase 2 unter greifen und die Platine 1 in ihre Hochfachposition entsprechend der Betriebsstellung B ziehen kann. Beim Absenken des Messers 9 wird die Platine 1 mit ihrer Hochfachnase 3 auf dem Hochfachrost 12 abgestellt.



    [0016] In der Betriebsstellung C hat die Tastnadel 5 kein Loch in der Musterkarte 4 gefunden, so daß die Platine 1 über ihre Kopfnadel 6 und Hauptnadel 7 vom Druckrechen 8 abgedrückt wird. Dadurch kommt die Hochhaltenase 3 vom Hochfachrost 12 frei. Die Platine 1 kann sodann in das Tieffach abgesenkt werden, wie es in der Betriebsstellung D dargestelltworden ist.

    [0017] Im Kreuzungsbereich der beiden Messer 9,10 läuft die Platine in der Betriebsstellung F (Fig. 2) mit ihrer Auflaufschräge 17 am hinteren Schenkel 1b auf den unteren Führungsrost 14 auf, so daß der freie vordere Schenkel la auf Vorspannung gegen das heruntergehende Messer 10 gebracht und damit gleichzeitig der Haupthaken 2 am vorderen Schenkel la aus dem Bewegungsbereich des hochgehenden Messers 9 herausgebracht wird.

    [0018] Bei der Betriebsstellung D befindet sich die Platine 1 in ihrer Tieffachstellung. Die zugehörige Tastnadel 5 hat kein Loch in der Musterkarte 4 gefunden und somit wird die Platine 1 über ihre Kopfnadel 6 und Hauptnadel 7 vom Druckrechen 8 abgedrückt. Der Haupthaken 2 am vorderen Schenkel la der Platine 1 wird außer Eingriff mit dem hochgehenden Messer 9 gebracht, so daß die Platine in ihrer Tieffachstellung verbleibt.

    [0019] In der Betriebsstellung E befinden sich die beiden Messer 9, 10 im Kreuzungspunkt. Die Platine 1 ist entsprechend der Betriebsstellung A nicht abgedrückt worden und wird vom Messer 9 in die Hochfachstellung gemäß Betriebsstellung B gezogen. Die beiden Führungsroste 13, 14 besitzen seitliche Träger 19, die ihrerseits in Maschinenmitte unterbrochen sind, um die vorderen und hinteren Abschnitte getrennt voneinander justieren zu können.

    [0020] Alle in der Beschreibung erwähnten neuen Merkmale sind erfindungswesentlich, auch soweit sie in den Ansprüchen nicht ausdrücklich gekennzeichnet worden sind.

    Bezugszeichenliste



    [0021] 

    1 Platine

    1a Schenkel (vorderer)

    1b Schenkel (hinterer)

    2 Haupthaken

    3 Hochhaltenase

    4 Musterkarte

    5 Tastnadel

    6 Kopfnadel

    7 Hauptnadel

    8 : Druckrechen

    9 Messer

    10 Messer

    11 . Platihenboden

    12 Hochfachrost

    13 Führungsrost

    14 Führungsrost

    15 Auflaufschräge

    16 Ausbuchtung

    17 Auflaufschräge

    18 Harnisch

    19 Träger

    A-F Betriebsstellungen




    Ansprüche

    1. Doppelhub-Offenfach-Jacquardmaschine mit sich kreuzenden Messern, U-förmig angeordneten,zweischenkligen Platinen, die an ihren Schenkelenden je einen Haupthaken und unterhalb von Hauptnadeln eine Hochhaltenase besitzen, die mit einem Hochfachmesser zusammenarbeitet, wobei die Platinen solange von den Hauptnasen abgedrückt werden, bis die Messer sich gekreuzt haben, sowie mit einem im Abstand unter dem Hochfachrost angeordneten Führungsrost und einem Harnisch, dadurch gekennzeichnet , daß die Hochhaltenasen (3) zum Fuß hin versetzt an den Platinen (1) angeordnet sind, daß dicht unter dem Hochfachrost (12) im Abstand voneinander zwei Führungsroste (13,14) angeordnet sind, die im Bewegungsbereich der Hochhaltenasen (3).liegen, und daß die Platinen (1) nahe dem unteren Ende ihres vorderen Schenkels (la) eine Ausbuchtung (16) besitzen, die mit dem oberen Führungsrost (13) zusammenarbeitet, und an ihrem hinteren Schenkel (1b) eine Auflaufschräge (17) besitzen, die mit dem unteren Führungsrost (14) zusammenarbeitet.
     
    2. Jacquardmaschine nach Anspruch 1, gekennzeichnet. durch eine Formgestaltung der Platine (1) , bei welcher der Angriffspunkt des Harnisch (18) dem vorderen Platinenschenkel (la) zugeordnet ist.
     
    3. Jacquardmaschine nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Angriffspunkte des Harnisch (18) wechselweise dicht vor und dicht hinter dem jeweils vorderen Schenkel (la) der Platine (1) liegen.
     
    4. Jacquardmaschine nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gkennzeichnet, daß die Führungsroste (13,14) in Maschinenmitte geteilte Träger (19) besitzen.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht