[0001] Gegenstand der Erfindung ist eine Doppelhub-Offenfach-Jacquardmaschine mit sich kreuzenden
Messern, U-förmig geformten, zweischenkligen Platinen, die an ihren Schenkelenden
je einen Haupthaken und unterhalb von Hauptnadeln eine Hochhaltenase besitzen, die
mit einem Hochfachmesser zusammenarbeitet, wobei die Platinen solange von den Hauptnadeln
abgedrückt werden, bis die Messer sich gekreuzt haben, sowie mit einem im Abstand
unter dem Hochfachrost angeordneten Führungsrpst und einem Harnisch.
[0002] Eine darartige Jacquardmaschine ist aus dem DE-GM 75 25 584 bekannt, Bei dieser Jacquardmaschine
liegt die untere Ebene der Hochhaltenasen der auf einem Platinenboden abgestellten
Platinen im Abstand über dem Führungsrost. Diese Anordnung hat zur Folge, daß die
Platinenschenkel unterhalb des Hauptnadelfeldes ausreichend lang sein müssen, um auch
noch eine Anlage am Führungsrpst in der Hochfachstellung unter Berücksichtigung des
größten Messerhubes zu gewährleisten. Der Führungsrpst hat nämlich die Aufgabe, die
Platinen wahrend ihres gesamten Bewegungshubes zu führen und auch die vom Harnischzug
ausgeübten Drehmomente aufzufangen. Die langen und federnden Schenkel der Platinen
dieser bekannten Jacquardmaschine geraten bei hoher Tourenzahl in unerwünschte Schwingungen,
die Fehlsteuerungen begünstigen.
[0003] Zur Vermeidung von Fehlsteuerungen langer, zweischenkliger Platinen ist es aus dem
DE-GM 77 21 278 bekannt, die Platinen im Bereich unterhalb der Hochhaltenasen zu versteifen.
Diese Versteifung kann durch Stabilisierungsstege oder U-förmig gebogene Elemente
erreicht werden, welche an den Platinenschenkeln angeschweißt sind. Platinen mit dieser
Stabilisierung haben ein höheres Gewicht und können nur schwer montiert und demontiert
werden. Außerdem erhöhren sich die Fertigungskosten einer Platine ganz erheblich.
[0004] Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Jacquardmaschine mit
möglichst kurzen zweischenkligen Platinen zu schaffen, um die Tourenzahl steigern
zu können.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe wird vorgeschlagen, daß die Hochhaltenasen zum Fuß hin
versetzt an den Platinen angeordnet sind, daß dicht unter dem Hochfachrost im Abstand
voneinander zwei Führungsroste angeordnet sind, die im Bewegungsbereich der Hochhaltenasen
liegen, und daß die Platinen nahe dem unteren Ende ihres vorderen Schenkels eine Ausbuchtung
besitzen, die mit dem oberen Führungsrost zusammenarbeitet, und am hinteren Schenkel
eine Auflaufschräge besitzen, die mit dem unteren Führungsrost zusammenarbeitet.
[0006] Weiterhin wird vorgeschlagen, die Formgestaltung der Platinen so zu treffen, daß
der Angriffspunkt des Harnisch dem vorderen Platinenschenkel zugeordnet ist.
[0007] Dadurch wird erreicht, daß die auf dem Hochfachrost aufsetzenden Platinen infolge
des Harnischzuges kein schädliches Drehmoment erfahren. In weiterer Ausgestaltung
können die Angriffspunkte des Harnisch wechselweise dicht vor und dicht hinter dem
jeweils vorderen Schenkel der Platine liegen. Dadurch wird -erreicht, daß die Führungslöcher
für den Harnisch im Platinenboden etwas gegeneinander versetzt werden können, damit
sie sich nicht mehr überlappen.
[0008] Schließlich wird noch vorgeschlagen, die Führungsstäbe der Führungsroste in Trägern
anzuordnen, die in Maschinenmitte geteilt sind, weil dann eine einfachere Justierung
der Platinenroste von der Vorderseite und von der Rückseite der Maschine her möglich
ist.
[0009] Eine erfindungsgemäß ausgebildete Doppelhub-Offenfach-Jacquardmaschine hat den Vorteil,
daß ihre zweischenklig ausgebildeten Platinen erheblich kürzer sind, als es im vergleichbaren
Stand der Technik der Fall ist, weil die beiden Führungsroste in den Bewegungsbereich
der Hochhaltenasenhinein verlegt worden sind.
[0010] Die beiden Führungsroste stützen die Platinen nach vorne und hinten ab. Der obere
Führungsrost wirkt mit einer Ausbuchtung am vorderen Schenkel zusammen, wenn sich
die betreffende Platine in ihrer Hochfachstellung befindet. Beim Absetzen der Platine
auf dem Hochfachrost gewährleistet der obere Führungsrost beim Aufziehen der Hochhaltenase
einen ausreichenden Gegendruck der oberen Platinenenden an das zugehörige Messer.
Der untere Führungsrost wirkt gegen den hinteren Platinenschenkel und ist so angeordnet
,daß die im Hochfach abgedrückten und in das Tieffach gehenden Platinen im Bereich
der Messerkreuzung ihre größte Vorspannung erhalten, so daß der jeweils freie Schenkel
mit seinem Haupthaken ungehindert an dem aufwärtsghenden Messer vorbeigesteuert werden
kann. In Verbindung mit den erheblich verkürzten Platinen werden mit dieser Abstütztechnik
Fehlsteuerungen auch bei hohen Tourenzahlen vermiedeno
[0011] Weitere Einzelheiten und Vorteile des Gegenstandes der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen Zeichnungen, in denen eine erfindungsgemäß
ausgebildete Jacquardmaschine schematisch dargestellt worden ist..In den Zeichnungen
zeigen:
Fig. 1 eine Jacquardmaschine mit verschiedenen Betriebsstellungen der Platinen in
Seitenansicht;
Fig. 2 einen Ausschnitt aus Fig. 1 in vergrößerter Darstellung zur Veranschaulichung
der Platinenkonstruktion und -bewegung.
[0012] Bei der dargestellten Jacquardmaschine werden Platinen 1, die einen vorderen Schenkel
1a und einen hinteren . Schenkel 1b mit je einem Haupthaken 2 und einer Hochhalte
nase 3 besitzen, von einer Musterkarte 4 aus über ein aus Tastnadeln 5, Kopfnadeln
6 und Hauptnadeln 7 bestehendes Nadelwerk mit einem umlaufend bewegten Druckrechen
8 gesteuert und von gegenläufig bewegten Messern 9, 10 durch die Betriebsstellungen
A, B, C, D, E und F bewegt Im Unterfach werden die Platinen 1 auf einem Platinenboden
11 und im Oberfach auf einem Hochfachrost .12 abgestellt.
[0013] Im Bewegungsbereich der Hochhaltenasen 3 befinden sich zwei Führungsroste 13 und
14, von denen der obere (13) mit einer Auflaufschräge 15 und einer Ausbuchtung 16
am vorderen Schenkel 1a und der untere (14) mit einer Auflaufschräge 17 und dem hinteren
Schenkel 1b jeder Platine 1 zusammenwirkt.
[0014] In ihrem Umbiegungsbereich sind die Platinen 1 so gestaltet, daß die Angriffspunkte
für einen Harnisch 18 bei benachbarten Platinen wechselweise unmittelbar vor und unmittelbar
hinter dem vorderen Schenkel 1a liegen, wie es in der Fig. 2 mit gestrichelten Linien
dargestellt worden ist.
[0015] Die dargestellte Doppelhub-Offenfach-Jacquardmaschine arbeitet folgendermaßen:
In der Betriebsstellung A hat die zugehörige Tastnadel 5 ein Loch in der Musterkarte 4 gefunden, so daß die . Kopfnadel 6 nicht vom
Druckrechen 8 abgedrückt werden kann.-Die betreffende Platine 1 verbleibt mit ihrer
Hauptnadel 7 in Ruhestellung und wird nicht abgedrückt, so daß ein hochgehendes Messer
9 die Hauptnase 2 unter greifen und die Platine 1 in ihre Hochfachposition entsprechend
der Betriebsstellung B ziehen kann. Beim Absenken des Messers 9 wird die Platine 1
mit ihrer Hochfachnase 3 auf dem Hochfachrost 12 abgestellt.
[0016] In der Betriebsstellung C hat die Tastnadel 5 kein Loch in der Musterkarte 4 gefunden,
so daß die Platine 1 über ihre Kopfnadel 6 und Hauptnadel 7 vom Druckrechen 8 abgedrückt
wird. Dadurch kommt die Hochhaltenase 3 vom Hochfachrost 12 frei. Die Platine 1 kann
sodann in das Tieffach abgesenkt werden, wie es in der Betriebsstellung D dargestelltworden
ist.
[0017] Im Kreuzungsbereich der beiden Messer 9,10 läuft die Platine in der Betriebsstellung
F (Fig. 2) mit ihrer Auflaufschräge 17 am hinteren Schenkel 1b auf den unteren Führungsrost
14 auf, so daß der freie vordere Schenkel la auf Vorspannung gegen das heruntergehende
Messer 10 gebracht und damit gleichzeitig der Haupthaken 2 am vorderen Schenkel la
aus dem Bewegungsbereich des hochgehenden Messers 9 herausgebracht wird.
[0018] Bei der Betriebsstellung D befindet sich die Platine 1 in ihrer Tieffachstellung.
Die zugehörige Tastnadel 5 hat kein Loch in der Musterkarte 4 gefunden und somit wird
die Platine 1 über ihre Kopfnadel 6 und Hauptnadel 7 vom Druckrechen 8 abgedrückt.
Der Haupthaken 2 am vorderen Schenkel la der Platine 1 wird außer Eingriff mit dem
hochgehenden Messer 9 gebracht, so daß die Platine in ihrer Tieffachstellung verbleibt.
[0019] In der Betriebsstellung E befinden sich die beiden Messer 9, 10 im Kreuzungspunkt.
Die Platine 1 ist entsprechend der Betriebsstellung A nicht abgedrückt worden und
wird vom Messer 9 in die Hochfachstellung gemäß Betriebsstellung B gezogen. Die beiden
Führungsroste 13, 14 besitzen seitliche Träger 19, die ihrerseits in Maschinenmitte
unterbrochen sind, um die vorderen und hinteren Abschnitte getrennt voneinander justieren
zu können.
[0020] Alle in der Beschreibung erwähnten neuen Merkmale sind erfindungswesentlich, auch
soweit sie in den Ansprüchen nicht ausdrücklich gekennzeichnet worden sind.
Bezugszeichenliste
[0021]
1 Platine
1a Schenkel (vorderer)
1b Schenkel (hinterer)
2 Haupthaken
3 Hochhaltenase
4 Musterkarte
5 Tastnadel
6 Kopfnadel
7 Hauptnadel
8 : Druckrechen
9 Messer
10 Messer
11 . Platihenboden
12 Hochfachrost
13 Führungsrost
14 Führungsrost
15 Auflaufschräge
16 Ausbuchtung
17 Auflaufschräge
18 Harnisch
19 Träger
A-F Betriebsstellungen
1. Doppelhub-Offenfach-Jacquardmaschine mit sich kreuzenden Messern, U-förmig angeordneten,zweischenkligen
Platinen, die an ihren Schenkelenden je einen Haupthaken und unterhalb von Hauptnadeln
eine Hochhaltenase besitzen, die mit einem Hochfachmesser zusammenarbeitet, wobei
die Platinen solange von den Hauptnasen abgedrückt werden, bis die Messer sich gekreuzt
haben, sowie mit einem im Abstand unter dem Hochfachrost angeordneten Führungsrost
und einem Harnisch, dadurch gekennzeichnet , daß die Hochhaltenasen (3) zum Fuß hin
versetzt an den Platinen (1) angeordnet sind, daß dicht unter dem Hochfachrost (12)
im Abstand voneinander zwei Führungsroste (13,14) angeordnet sind, die im Bewegungsbereich
der Hochhaltenasen (3).liegen, und daß die Platinen (1) nahe dem unteren Ende ihres
vorderen Schenkels (la) eine Ausbuchtung (16) besitzen, die mit dem oberen Führungsrost
(13) zusammenarbeitet, und an ihrem hinteren Schenkel (1b) eine Auflaufschräge (17)
besitzen, die mit dem unteren Führungsrost (14) zusammenarbeitet.
2. Jacquardmaschine nach Anspruch 1, gekennzeichnet. durch eine Formgestaltung der
Platine (1) , bei welcher der Angriffspunkt des Harnisch (18) dem vorderen Platinenschenkel
(la) zugeordnet ist.
3. Jacquardmaschine nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Angriffspunkte
des Harnisch (18) wechselweise dicht vor und dicht hinter dem jeweils vorderen Schenkel
(la) der Platine (1) liegen.
4. Jacquardmaschine nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gkennzeichnet, daß die Führungsroste
(13,14) in Maschinenmitte geteilte Träger (19) besitzen.