[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verdichten von Gießerei-Formstoff mittels
Druckgas, bestehend aus einem einen Vordruckraum bildenden Druckbehälter für das Druckgas,
einem darunter angeordneten Formraum aus Formkasten mit Füllrahmen und einer den Formkasten
unten abschließenden Modellplatte mit Modell, auf das der Formstoff vor der Verdichtung
lose aufgeschüttet wird, und einem zwischen dem Druckbehäl ter und dem Formraum angeordneten
Ventil, dessen Verschlußorgan den Öffnungsquerschnitt des Ventils vorwiegend unter
Wirkung des Drucks im Druckbehälter freigibt.
[0002] Eine Vorrichtung des vorgenannten Aufbaus ist Gegenstand der älteren Patentanmeldung
Nr. 82 11 0996.4. Dort ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Verdichten von Gießerei
- Formstoff, insbesondere Formsand, mittels Druckgas, z.B. Druckluft oder durch explosive
Verbrennung erzeugtes Druckgas beschrieben, bei denen das Druckgas schlagartig aus
einem Druckbehälter in den Formraum entspannt wird, dabei auf die freie Formstoff-Oberfläche
einwirkt und die Formstoffpartikel unter gegenseitigem Impuisaustausch sowie durch
Verzögerung der beschleunigten Formstoffmasse auf der Modelloberseite und der Modellplatte
verdichtet, wobei zusätzlich Fluidisierungseffekte unter Reduzierung der Partikel
reibung eintreten. Wesentlich ist hierbei ein hoher Gasmassendurchsatz bei schnellstmöglichem
Druckanstieg im Formraum. Diese Parameter müssen umso höher liegen, je niedriger der
Ausgangsdruck im Druckbehälter ist, wobei Ausgangsdrucke angestrebt werden, die im
Bereich des Drucks betrieblicher Druckluftnetze liegen, um einerseits für die Druckgaserzeugung,
andererseits für die konstruktive Beherrschung des Drucks keinen allzugroßen konstruktiven
Aufwand betreiben zu müssen. Dies führt dazu, daß die Vorrichtung ein Verschlußorgan
aufweisen muß, das einerseits einen größtmöglichen Querschnitt zum Überströmen des
Druckgases verschließt, andererseits eine geringstmögliche Masse aufweist, um den
Querschnitt schnellstmöglich freizugeben. Ferner erfordert dies Öffnungsantriebe,
die das Verschlußorgan in wenigen Millisekunden in die Öffnungslage bringen und somit
den Querschnitt freigeben. Mit herkömmlichen Ventilkonstruktionen lassen sich die
vorgenannten Voraussetzungen nicht erreichen.
[0003] In der älteren Patentanmeldung sind einige Ausführungsformen von Ventil-Konstruktionen
beschrieben, die diese Voraussetzungen erfüllen. Dabei wird u.a. das Druckgas selbst
benutzt, um zumindest den Öffnungshub des Ventils einzuleiten und somit schnellstmöglich
einen Druckausgleich auf beiden Seiten des Verschlußorgans zu erreichen, so daß die
eventuell weitere Öffnungsbewegung nicht gegen den Druck ausgeführt werden muß. Bei
allen diesen Ausführungsformen ist das Verschlußorgan so angeordnet, daß es im wesentlichen
in den Druckbehälter hinein bewegt wird. Dies wiederum setzt einen besonderen Aufbau
des Verschlußorgans voraus.
[0004] Aufbauend auf dem in der älteren Patentanmeldung offenbarten Prinzip der Ausnutzung
des Druckgefälls zwischen Druckbehälter und Formraum zur Öffnung des Ventils liegt
vorliegender Erfindung die Aufgabe zugrunde, verbesserte Ausführungsformen vorzuschlagen,
bei denen die Freigabe des Öffnungsquerschnittes allein unter Wirkung des Druckgases
erfolgt.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Verschlußorgan innerhalb
des Druckbehälters geführt und seine Öffnungsbewegung zumindest weitgehend in den
Formraum hinein gerichtet ist.
[0006] Abweichend von den in der älteren Patentanmeldung beschriebenen Ausführungsformen
der Vorrichtung, bei denen das Verschlußorgan vollständig im Druckbehälter angeordnet
ist und innerhalb desselben auch öffnet, wird bei der Erfindung das Verschlußorgan
in Richtung des in den Formraum überströmenden Druckgases geöffnet. Dies führt einerseits
zu einer effektiveren Arbeitsweise, andererseits läßt sich das Verschlußorgan mit
einfacheren konstruktiven Mitteln in der Schließlage halten.
[0007] Eine dem erfindungsgemäßen Prinzip folgende bevorzugte Ausführungsform besteht darin,
daß das Verschlußorgan eine mit einer Vielzahl von Öffnungen, vorzugsweise Schlitzen
versehene Ventilplatte ist, die mit einer oberhalb von ihr und zwischen Druckbehälter
und Formraum angeordneten ortsfesten Platte mit einer Vielzahl von Öffnungen zusammenwirkt,
wobei die Öffnungen von Ventilplatten und ortsfester Platte zur Bildung eines dichten
Verschlusses gegeneinander versetzt sind, und daß die Ventilplatte in der Schließlage
fixiert und nach Lösen der Fixierung mittels des Druckgases in den Formraum beschleunigbar
ist.
[0008] Ventilplatte und ortsfeste Platte sind also jeweils nach Art eines Rostes ausgebildet,
wobei sich in der Schließlage die Öffnungen beider Platten nicht überdecken. Es sind
also die Öffnungen der ortsfesten Platte durch die Ventilplatte und deren Löcher durch
die ortsfeste Platte verschlossen. Sobald die Ventilplatte auch nur um ein geringes
Maß abgesenkt wird, kann das Druckgas durch die Vielzahl von Öffnungen in der ortsfesten
Platte und der Ventilplatte in den Formraum überströmen. Damit ergibt sich der Vorteil,
daß für die Entspannung des Druckgases in den Formraum das Verschlußorgan nur einen
sehr geringen Hub ausführen muß, um einen größtmöglichen Überströmquerschnitt freizugeben.
[0009] Da in der Regel Formkasten und Füllrahmen rechteckig ausgebildet sind, weist die
Ventilplatte mit Vorteil einen dem rechteckigen Querschnitt des Formraums angepaßten
rechteckigen Querschnitt auf, um auch dadurch einen größtmöglichen Öffnungsquerschnitt
und eine gleichmäßige Verteilung des Druckgases auf die Formstoff-Oberfläche zu erreichen.
[0010] Um in der Schließtage einen hermetischen Verschluß zu erreichen, sind die Ventilplatte
oder die ortsfeste Platte auf den einander zugekehrten Flächen mit einem sämtliche
Öffnungen umgebenden Dichtungsbeiag versehen. Vorzugsweise sitzt dieser Dichtunasbelag
auf der Ventilplatte. Gemäß einer anderen Ausführungsform der Erfindung ist das Verschlußorgan
als dünne Ventilplatte aus einem flexiblen Werkstoff ausgebildet, die eine Öffnung
zwischen Druckbehälter und Formraum überdeckt, in der Schließlage randseitig dicht
fixiert ist und nach Lösen der Fixierung unter Wirkung des Druckgases zur Mitte hin
und nach unten in den Formraum verdrängt wird.
[0011] Diese Ventilplatte kann beispielsweise aus Gummi, gummielastischem Kunststoff oder
auch einem Kunststoff mit anderem Elastizitätsverhalten bestehen, wesentlich ist nur,
daß Querschnitt und Werkstoff so ausgewählt sind, daß die Ventilplatte nach randseitiger
Freigabe unter Wirkung des Druckgases schnellstmöglich in den Formraum hineingeklappt
wird und dabei einen größtmögl ichen Querschnitt der Öffnung freigibt. Auch hier wird
die Öffnungsbewegung ausschließlich unter Wirkung des Druckgases durchgeführt, falls
die randseitige Fixierung der Ventilplatte gelöst ist.
[0012] Diese Ausführungsform gibt die Möglichkeit, daß die Öffnung zwischen Druckbehälter
und Formraum dem freien Querschnitt des Formraums entspricht, wobei die Ventilplatte
in der Schließlage im Durckbehälter angeordnet ist und randseitig dessen die Öffnung
begrenzenden Boden aufliegt. Aufgrund des hierdurch möglichen großen Öffnungsquerschnittes
und dessen schlagartiger Freigabe durch Abklappen der Ventil.platte lassen sich der
gewünschte Gasmassendurchsatz und der schnelle Druckanstieg im Formraum in besonders
einfacher Weise erreichen.
[0013] Die flexible Ventilplatte kann mittels eines Rings bzw. Rahmens, der von oben auf
ihren Umfangsrand wirkt und dem die Fixierung zugeordnet ist, in der Schließlage gehalten
sein. Dieser Ring bzw. Rahmen, der gleichfalls unter Wirkung des Druckgases steht,
preßt den Rand der Ventilplatte gegen den die Öffnung begrenzenden Boden des Druckbehälters.
Dieser Ring oder Rahmen kann eine relativ geringe Masse aufweisen, so daß er auch
mit geringer Antriebskraft abgehoben werden kann, um die Öffnungsbewegung der Ventilplatte
einzuleiten.
[0014] In weiterer bevorzugter Ausgestaltung besitzt der Werkstoff der Ventilplatte ein
diese in eine ihrer Schließlage etwa entsprechende Lage bringendes Rückstellvermögen.
Die aufgrund ihrer Flexibilität während der Öffnungsbewegung in den Formraum verdrängte
Ventilptatte richtet sich nach erreichtem Druckausgleich selbst auf und erreicht eine
Lage, in der sie sich wiederum innerhalb des Druckbehälters befindet und mittels eines
Schließantriebs, der auf den Ring bzw. Rahmen wirkt, wieder randseitig angedrückt
werden kann.
[0015] Bei den vorgenannten Ausführungsformen ist weiterhin vorgesehen, daß die Ventilplatte
an einer zentralen Führungsstange angeordnet ist, mittels deren sie aus der Öffnungslage
in die Schließlage bringbar ist, und die mittels einer die Fixierung bildenden Klemmeinrichtung
in der Schließlage der Ventilplatte festsetzbar ist.
[0016] Die Ventilplatte wird also mittels der Führungsstange aus der Öffnungslage in die
Schließlage gebracht. Daraufhin wird die Führungsstange mittels der Klemmeinrichtung
festgesetzt, so daß der Druckbehälter mit dem Druckgas gefüllt werden kann. Durch
Lösen der Klemmeinrichtung kommt die Ventilplatte frei und wird durch das auf ihr
anstehende Druckgas schlagartig in die Öffnungsstellung beschleunigt. Die erfindungsgemäß
vorgesehene Klemmeinrichtung hat aufgrund ihrer radialen Einwirkung auf die Führungsstange
den Vorteil, daß zum Lösen nur sehr geringe Wege notwendig sind, so daß auch dieser
Vorgang in kürzester Zeit ablaufen kann.
[0017] Als Schließantrieb für das Verschlußorgan kann ein auf die Führungsstange wirkender
Druckmittelzylinder dienen, der nach Festsetzen der Führungsstange mittels der Klemmeinrichtung
zumindest zu Beginn der Öffnungsbewegung von der Führungsstange abgekoppelt ist. Danach
wird die Antriebsverbindung wieder hergestellt und die Ventilplatte mittels der Führungsstange
wieder in die Schließlage gebracht.
[0018] Ist die Ventilplatte aus einem flexiblen Werkstoff gebildet, so sitzt der die Ventilplatte
randseitig andrückende Ring oder Rahmen an dem unteren Teil einer zweiteiligen Führungsstange,
der gegenüber dem oberen Teil begrenzt axial verschieblich geführt ist. Der Ring bzw.
Rahmen ist mit Federspeichern versehen, die sich am Öffnungsrand abstützen und bei
der Schließbewegung vorgespannt werden, während sie nach Lösen der Klemmeinrichtung
den Ring bzw. Rahmen mit dem unteren Teil der Führungsstange unter Freigabe des Ventilplattenrandes
nach oben beschleunigen. Unter Wirkung des Druckgases zieht sich die Ventilplatte
aus dem Spalt zwischen Ring bzw. Rahmen einerseits und dem die Öffnung begrenzenden
Boden des Druckbehälters andererseits heraus und klappt in den Formraum hinein.
[0019] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
der Zeichnung, die zwei Ausführungsformen der Vorrichtung wiedergibt. In der Zeichnung
zeigen:
Fig. 2 einen der Fig. 1 entsprechenden Längsschnitt mit der Ausführungsform einer
flexiblen Ventilplatte.
[0020] In der Zeichnung sind nur die zum Verständnis der Erfindung notwendigen Teile der
Verdichtungsvorrichtung einer Gießerei-Formmaschine wiedergegeben. Es sind insbesondere
nicht gezeigt der Maschinenständer, die Einrichtung zum Heben und Senken von Formkasten
und Füllrahmen sowie ggfs. zum Ausstoßen der fertigen Form aus dem Formkasten. Ebensowenig
sind die Einrichtungen zum Heranbringen des Modells und zum Einfüllen des Formsandes
wiedergegeben, da diese Bauteile im Gießerei-Maschinenbau bekannt sind.
[0021] Auf einer Modellplatte 1 mit einem Modell 2 sitzt ein Formkasten 3 und auf diesem
ein Füllrahmen 4. Oberhalb des Formraums ist ein Druckbehälter 5 - beim wiedergegebenen
Ausführungsbeispiel zur Aufnahme von Druckluft - angeordnet, der über einen Anschluß
6 aus einem Druckspeicher oder - bei niedrigem Vordruck - aus dem betrieblichen Druckluftnetz
gespeist wird.
[0022] Der Druckbehälter weist als Boden 7 eine ortsfeste Platte auf, die im Bereich oberhalb
des Formraums rostartig mit einer Vielzahl von Schlitzen 8 versehen ist. An der Unterseite
des Bodens 7 ist ein Rahmen 9 angeflanscht, an den wiederum eine Abluftleitung mit
einem Ventil 10 angeschlossen ist. Der Druckbehälter 5 mit dem Rahmen 9 einerseits
und die Modellplatte 1 mit Modell 2, Formkasten 3 und Füllrahmen 4 sind gegeneinander
beweglich, um den Formraum mit Formstoff füllen zu können. Vor dem Verdichten werden
diese beiden Baugruppen zusammen gebracht und an ihrer Trennfläche dicht zusammengepreßt.
[0023] Mit dem Boden 7 bzw. dessen die Schlitze 8 aufweisenden Bereich wirkt ein Verschlußorgan
in Form einer starren Platte 11 zusammen, die gleichfalls eine Vielzahl von Schlitzen
12 besitzt. Ferner sitzt auf der Oberseite der Ventilplatte innerhalb des Bereichs
der Schlitze 12, wie auch der Schlitze 8 im Boden 7, ein Dichtungsbelag 13 . Wie aus
der linken Hälfte der Darstellung erkennbar, sind die Schlitze 8 im Boden 7 und die
Schlitze 12 in der Ventilplatte 11 so gegeneinander versetzt, daß sie sich in der
Schi ießlage nicht überdecken.
[0024] Die Ventilplatte 11 sitzt an einer Führungsstange 14, die mittels eines auf ihr gleitenden
Hubkolbens 15 aus der rechts wiedergegebenen Öffnungslage der Ventilplatte in die
links gezeigte Schließlage anhebbar ist. Auf dem innerhalb des Druckbehälters 5 ortsfesten
Zylinder 16 für den Hubkolben 15 sitzen Dämpfungszylinder 17, mit denen ein auf der
Führungs- stange 14 befestigtes Querhaupt 18 zusammenwirkt. Gegen dieses Querhaupt
18 wirkt die obere Stirnseite des Hubkolbens 15 bei seiner Aufwärtsbewegung. Ferner
ist der Führungsstange 14 eine insgesamt mit 19 bezeichnete Klemmeinrichtung zugeordnet,
deren eines Klemmteil 20 innerhalb eines am Boden abgestützten Gehäuses 21 axial beweglich
ist und dessen anderes Klemmteil 22 an der Führungsstange sitzt. Bei den Klemmteilen
kann es sich um Keile oder dgl. handeln.
[0025] Auf dem Boden 7 sitzt schließlich noch ein Tragkörper 23, der zwischen sich und dem
Boden 7 einen Überströmraum 24 begrenzt. Der Tragkörper weist umfangseitig koaxial
verlaufende Schlitze 25 auf, die außenseitig von einem drehbaren Ring 26, der wiederum
Schlitze 27 aufweist, übergriffen sind.
[0026] Nachfolgend ist die Funktionsweise der Vorrichtung beschrieben:
In der in Fig. 1 wiedergegebenen Schließlage des Ventils, in der auch die Schlitze
25 des Tragkörpers 23 von dem Ring 26 verschlossen sind, wird der Druckbehälter 5
über den Anschluß 6 mit Druckgas gefüllt.
[0027] Die Klemmeinrichtung 19 befindet sich in der Klemmlage, so daß also die Ventilplatte
11 dicht gegen den Boden 7 angepreßt ist. Formkasten 3 und Füllrahmen 4 sind mit Formsand
lose gefüllt. Zum Einleiten des Öffnungshubs wird zunächst der Ring 26 so verdreht,
daß dessen Schlitze 27 mit den Schlitzen 25 des Tragkörpers 23 in Deckungslage kommen
(s. rechte Hälfte der Darstellung), so daß das Druckgas in den Überströmraum 24 gelangen
kann. Nachfolgend wird ein mechanischer Sicherheitsriegel 28 ausgefahren und der Hubkolben
15 bei blockierter Klemmeinrichtung 19 abgesenkt, wobei er auf der Führungsstange
14 nach unten gleitet. Anschließend wird die Klemmeinrichtung 19 hydraulisch gelöst
und damit werden die Führungsstange 14 und die Ventilplatte 11 freigegeben. Das über
die Schlitze 8 auf der Ventilplatte 11 anstehende Druckgas beschleunigt diese schlagartig
nach unten, so daß das Druckgas über die Schlitze 12 und über den randseitigen Bereich
in den Formraum entspannen kann. Während des Öffnungshubs wird die Führungsstange
14 bei Aufprall des Querhauptes 18 auf die Dämpfer 17 abgebremst. Die Ventilplatte
erreicht die in der rechtenDarstellung wiedergegebene Lage. Währenddessen wird der
Formsand beschleunigt und zugleich auf Modellplatte 1 und Modell 2 abgebremst und
dabei verdichtet. Nach Abschluß des Öffnungshubs wird zur Absicherung der Ring 26
wieder verdreht, so daß ein erneuter Füllvorgang einsetzen kann, ohne daß das Druckgas
überströmen kann. Mittels des Ringes 26 läßt sich im übrigen der Gasmassendurchsatz
voreinstellen und dadurch die Formhärte bestimmen. Mittels des Hubkolbens 15 wird
dann über das Querhaupt 18 die Führungsstange 24 mit der Ventilplatte 11 wieder angehoben
und in der Schließlage (I inke Hälfte der Darstellung) mittels der Klemmeinrichtung
festgesetzt. Der Sicherungsriegel 28 wird eingefahren. Während dieses Ablaufs wird
das im Formraum noch vorhandene Druckgas über das Ventil 10 abgeblasen.
[0028] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 2 ist der Boden 7 des Druckbehälters 5 mit einer
etwa der lichten Weite des Füllrahmens entsprechenden, also rechteckigen oder mit
einer größtmöglichen kreisförmigen Öffnung 29 versehen. Diese Öffnung 29 wird von
einer flexiblen Ventilplatte 30 übergriffen, die in ihrem Zentrum an dem unteren Teil
14' der hier zweiteiligen Führungsstange 14 eingespannt ist. In der Schließlage verläuft
die Ventilplatte 30 etwa horizontal und. ist mit ihrem Rand 31 mittels eines Rings
bzw. Rahmens 32 dichtend an den die Öffnung begrenzenden Boden 7 des Druckbehälters
5 gepreßt. Auch der Ring bzw. Rahmen 32 sitzt an den unteren Teil 14' der Führungsstange
14 und ist mit dieser axial verschieblich, wobei der Axialhub durch Dämpfer 33, die
am oberen Teil 14" der Führungsstange 14 befestigt sind, begrenzt ist. Ferner ist
der Führungsstange eine Klemmeinrichtung 19, ähnlich der Fig. 1, zugeordnet. Schließlich
besitzt die Führungsstange 14 einen Hubantrieb 34, der die gleiche Funktion hat wie
der Hubkolben 15 gemäß Fig. 1. Dem Ring bzw. Rahmen 32 sind umfaragsseitig mehrere
Federspeicher 35 zugeordnet die beim Andrücken des Rings 32 an den ventilplattenrand
31 bzwden Boden 7 vorgocapann nach unten reichenden, auf die Feder wirdenden Bolzen
36 auf, der sich auf dem Boden 7 des Druckbehälters 5 abstützt.
[0029] Bei der in Fig. 2 links wiedergegebenen Schließlage befindet sich das Teil 14' der
Führungsstange 14 in ihrer unteren Stellung. Die Ventilplatte 30 ist im Bereich ihres
Randes 31 mittels des Rings 32 dicht an den Boden 7 angepreßt. Die Federspeicher 35
sind vorgespannt. Die Führungsstange 14 ist mittels der Klemmeinrichtung 79 festgesetzt.
Zur Einleitung der Offnungsbewegung werden zunächst die Klemmeinrichtung und dadurch
die Federspeicher 35 freigegeben, so daß der Ring bzw. Rahmen 32 schlagartig nach
oben abhebt und gegen die Dämpfer 33 anläuft. Zugleich wird die gesamte Führungsstange
14 mittels des Hubantriebs 34 angehoben. Unter Wirkung des auf der Ventilplatte 30
anstehenden Druckgases kann sich diese zwischen Ring 32 und Boden 7 herausziehen.
Sie wird dann durch das Druckgas zur Mitte und nach unten hin in die in Fig. 2 rechtswiedergegebene
Lage verdrängt, so daß der größte Teil des Öffnungsquerschnittes freigegeben wird.
Während dieses Öffnungsvorgangs wird der Formsand im Formkasten 3 und Füllrahmen 4
verdichtet. Sobald vollständiger Druckausgleich stattgefunden hat, richtet sich die
Ventilplatte wieder auf und gelangt aufgrund ihres Rückstellvermögens zur Anlage an
den Ring 32 (s. obere Stellung der Ventilplatte in der rechten Darstellung der Fig.
2). Anschließend fährt die Führungsstange 14 zusammen mit dem Ring 32 nach unten,
bis die Bolzen 36 der Federspeicher 35 auf den Boden 7 treffen und dabei vorgespannt
werden. Schließlich klemmt der Ring 32 wiederum den Rand 31 der Ventilplatte 30 gegen
den Boden 7 dicht an. Der obere Teil 14" der Führungsstange wird mittels des Hubantriebs
wieder etwas angehoben, so daß der Ring bzw. Rahmen 32 wieder das notwendige Spiel
gegenüber den Dämpfern 33 hat.
1. Vorrichtung zum Verdichten von Gießerei-Formstoff mittels Druckgas, bestehend aus
einem einen Vordruckraum bildenden Druckbehälter für das Druckgas, einem darunter
angeordneten Formraum aus Formkasten mit Füllrahmen und einer den Formkasten unten
abschließenden Modellplatte mit Modell, auf das der Formstoff vor der Verdichtung
lose aufgeschüttet wird, und einem zwischen dem Druckbehälter und dem Formraum angeord
neten Ventil, dessen Verschlußorgan den Öffnungsquerschnitt des Ventils vorwiegend
unter Wirkung des Drucks im Druckbehälter schlagartig freigibt, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verschlußorgan (11, 30) innerhalb des Druckbehälters (5) geführt und seine
Öffnungsbewegung zumindest weitgehend in den Formraum (3, 4) hineingerichtet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verschlußorgan eine
mit einer Vielzahl von Öffnungen, vorzugsweise Schitzen (12) versehene Ventilplatte
(11) ist, die mit einer oberhalb von ihr und zwischen Druckbehälter (5) und Formraum
(3, 4) angeordneten ortsfesten Platte (7) mit einer Vielzahl von Öffnungen (8) zusammenwirkt,
wobei die Öffnungen (12, 8) von Ventilplatte (11) und ortsfester Platte (7) zur Bildung
eines dichten Verschlusses gegeneinander versetzt sind, und daß die Ventilplatte (11)
in der Schließlage fixiert und nach Lösen der Fixierung (19) mittels des Druckgases
in den Formraum (3, 4) beschleunigbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ventilplatte (11)
einen dem rechteckigen Querschnitt des Formraumes (3,4) angepaßten rechteckigen Querschnitt
aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Ventilplatte
(11) oder die ortsfeste Platte (7) auf den einander zugekehrten Flächen mit einem
sämtliche Öffnungen (8 , 12) umgebenden Dichtungsbelag (13) versehen ist. Vorrichtung
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verschlußorgan als dünne Ventilplatte
(30) aus einem flexiblen Werkstoff ausgebildet ist, die eine Öffnung (29) zwischen
Druckbehälter (5) und Formraum (3,4) überdeckt, in der Schließlage randseitig dicht
fixiert ist und nach Lösen der Fixierung (19,32) unter Wirkung des Druckgases zur
Mitte hin und nach unten in den Formraum (3,4) verdrängt wird. -
6. Vorrichtung nach Amspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnung (29) zwischen
Druckbehälter (5) und Formraum (3,4) dem freien Querschnitt des Formraums entspricht,
die Ventilplatte (30) in der Schließlage im Druckbehälter (5) angeordnet ist und randseitig
dessen die Öffnung begrenzenden Boden (7) aufl iegt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die flexible Ventilplatte
(30) mittels eines Rings bzw. Rahmens (32), der von oben auf ihren Umfangsrand wirkt
und dem die Fixierung (19) zugeordnet ist, in der Schließlage gehalten ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 - 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstoff
der Ventilplatte (30) ein diese in eine ihrer Schließlage etwa entsprechende Lage
bringendes Rückstellvermögen besitzt.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüch 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Ventilplatte
(11,30) an einer zentralen Führrungsstange (14) angeordnet ist, mittels derer sie
aus der Öffnungslage in die Schließlage bringbar ist und die mittels einer die Fixierung
bildenden Klemmeinrichtung (19) in der Schließlage der Ventilplatte festsetzbar ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 9, dadurch gekennzeichnet, daß als Schließantrieb
ein auf die Führungsstange (14) wirkender Druckmittelzylinder (15, 16 bzw. 34) dient,
der nach Festsetzen der Führungsstange (14) mittels der Klemmeinrichtung (19) zumindest
zu Beginn der Öffnungsbewegung von der Führungsstange (14) abgekoppelt ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 - 10, dadurch gekennzeichnet, daß der die
Ventilplatte (30) randseitig andrückende Ring oder Rahmen (32) an dem unteren Teil
(14') einer zweiteiligen Führungsstange (14), der gegenüber dem oberen Teil (14'')
begrenzt axial verschiebl ich geführt ist, sitzt und mit Federspeichern (35) versehen
ist, die sich am Öffnungsrand des Bodens (7) abstützen und bei der Schließbewegung
vorgespannt werden, während sie nach Lösen der Klemmeinrichtung (19) den Ring bzw.
Rahmen (32) mit dem unteren Teil (14") unter Freigabe des Ventilplattenrandes (31)
nach oben beschleunigen.