[0001] Die Erfindung betrifft ein Kegelschrägwalzwerk.
[0002] Bekannt ist das 2-Walzen-Stiefel-Kegelschrägwalzwerk, das im Gegensatz zum 1885 patentierten
Mannesmann-Schrägwalzwerk mit schrägen Walzenachsen - die einen Winkel von z.B. 30°
zur Walzenachse haben können - arbeitet und wö die Walzen deshalb die Form eines Kegels
haben. Das Kegelschrägwalzwerk hat gegenüber dem Mannesmann-Schrägwalzwerk, das auch
in der abgewandelten Walzenform als Tonnenlocher existiert, den Vorteil der schonenden
Materialbeanspruchung beim Lochen und Strecken. Bei beiden Walzverfahren sind jedoch
die Streckgrade begrenzt und zwar beim Tonnen-Schrägwalzwerk auf etwa 3:1, beim Kegelschrägwalzwerk
nach heutigen Erkenntnissen auf etwa 5;1. Tonnen- und Kegel- walzve:_ahren werden
als Querwalzverfahren bezeichnet.. Charaktersistisch bei Querwalzverfahren ist, daß
das Walzmaterial, also die Wand der Luppe oder des Hohlblocks, bei seiner Streckung
in die Breite fließt. Dieses Fließen in die Breite wird durch den Einsatz von festen
Führungsschuhen oder rotierenden Führungsscheiben -als Diescherscheiben bekannt- zwangsweise
begrenzt und in eine Streckung in Längsrichtung umgewandelt. Bei Dreiwalzenschrägwalzwerken
ist der Einsatz von Führungen aus Platzgründen nicht möglich. Hier wird die Kaliberöffnung,
der sogenannte Walzspalt, von den 3 Walzen umschlossen. Bei zu starker Reduktion der
Luppen-oder Hohlblockwandstärke würde das Material soweit in die Breite fließen, daß
es in die Räume zwischen den Walzen hineinfließen würde, wodurch in der Regel der
Walzprozeß zusammenbricht und Fehlwalzungen auftreten.
[0003] Es ist bekannt, daß die Streckfähigkeit eines Schrägwalzwerkes im ursächlichen Zusammenhang
mit der Schräge lage der Walzen zu sehen ist. Je größer die Schräglage, desto größer
die Streckfähigkeit. Dieser Effekt wurde beim Planetenschrägwalzwerk, das durch die
OS-DE 31 12 781 bekannt ist, insofern ausgenutzt, als hier der Schrägwinkel auf z.B.
50° gesteigert wurde. Im Gegensatz zu den Querwalzverfahren sind auch die soge-. nannten
Längswalzverfahren, wie z.B. Stopfenwalzverfahren, bekannt. Beim Längswalzverfahren
beträgt der Winkel zwischen der Walzen- und der Walzgutachse 90°. Kennzeichen der
Längswalzverfahren ist, daß hier die Streckung der Luppenwandstärke hauptsächlich
in Längsrichtung erfolgt. Die möglichen Streckungen sind aber auch hier eingegrenzt,
wobei hauptsächlich die Technologie des Kalibrierens eine Rolle spielt.
[0004] Den beim Planetenschrägwalzwerk verwirklichten Schrägwinkel der Walzen könnte man
in seiner Tendenz als zum Längswalzen hin gerichtet betrachten. Ein Teil der hier
beim Walzen von Rohren auftretenden Zugkräfte wirkt sich in der Längsrichtung des
Walzgutes aus und verhindert dadurch eine zu starke Breitun
g. Vereinfachend dargestellt ist dies der Effekt, der mit dieser Art von Walzwerken
das Walzen von Rohrluppen mit z.B. 10-facher Streckung erlaubt. Eine derart hohe Streckung
ermöglicht es, mit höheren Einsatzgewichten als bei herkömmlichen Schrägwalzwerken
zu walzen, d.h. längere Luppen zu erzeugen, die z.B. 70 m sein können.
[0005] Das bekannte Planetenschrägwalzwerk hat als besonderes Merkmal, daß es einen Rotor
besitzt, in dem sich 3 Walzen befinden, die um das Rohr rotieren. Die Rohr- luppe
dagegen rotiert nicht. Diese Anordnung erlaubt ohne Zwischenwärmen in das nachfolgende
Streckreduzierwalzwerk einzulaufen, wo das Fertigrohr hergestellt wird.
[0006] Diese Anordnung des rotierenden Walzgerüstes mit angetriebenen Walzen im Folgeaggregat
hat jedoch eine ganze Reihe von.Nachteilen:
- Das rotierende Walzgerüst ist durch die auftretenden Fliehkräfte in der Drehzahl
begrenzt und damit auch in der möglichen Walzgeschwindigkeit.
- Die Fliehkräfte beanspruchen zusätzlich die Walzenlager auf Verschleiß und vermindern
deren Lebensdauer.
- Die Fliehkräfte verursachen abhängig von der Rotordrehzahl eine Aufdehnung des Rotors,
wodurch die Genauigkeit des Walzgutes negativ beeinflußt wird.
- Der Rotor ist nur bis zu einem bestimmten Durchmesser wirtschaftlich einsetzbar.
Der max.mögliche Rotordurchmesser bestimmt auch den max. walzbaren Luppendurchmesser,
dessen Grenze bei etwa 10" liegt.
- Die Walzen müssen relativ klein sein, um auch den Rotordurchmesser klein zu halten.
Dadurch wird ihre Lebensdauer negativ beeinflußt.
- Die Walzenanstellung ist sehr kompliziert und muß einschließlich der Antriebe mitrotieren,
sobald. die Walzen während des Betriebes nachgestellt werden sollen.
- Der kontinuierliche Betrieb vergrößert den Störfaktor der Gesamtanlage.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es das Kegelschrägwalzwerk so auszubilden, daß die Walzgeschwindigkeit
und damit der Ausstoß des Walzwerks wesentlich erhöht werden kann bei verbesserter
Standzeit der Kegelwalzen.
[0008] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen.
[0009] Vorzugsweise Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0010] Das erfindungsgemäße 3 Kegelwalzen aufweisende Kegelschrägwalzwerk vereinigt folgende
Vorteile:
- Die Begrenzung der Rotordrehzahl durch die Fliehkraft ist nicht mehr gegeben. Die
Walzendrehzahl und damit die Walzgeschwindigkeit kann wesentlich höher sein.
- Die Walzenlager werden nicht durch die Fliehkraft beansprucht und haben eine längere
Lebensdauer.
- Das Walzgerüst kann schwer gebaut werden. Eine Aufdehnung durch die Fliehkraft entfällt.
- Der max. walzbare Luppendurchmesser ist größer und kann z.B. 14" betragen.
- die herstellbare Luppenlänge kann 30m und größer sein
- Die Walzen können größer sein und haben eine bessere Standzeit.
- Die Walzenanstellung entspricht dem herkömmlichen Walzmaschinenbau und ist weniger
kompliziert.
- Durch diskontinuierlichen Betrieb wird der Störfaktor verringert.
[0011] Die Erfindung soll nachfolgend anhand der Zeichnungen, die ein Ausführungsbeispiel
zeigen, erläutert werden..
[0012] Dabei zeigt:
Fig. 1 einen Schnitt durch das Kegelschrägwalzwerk längs zur Walzgutachse,
Fig. 2 einen Schnitt gemäß der Linie A-B in Fig. l,
Fig. 3 eine Ansicht in Richtung des Pfeiles C gemäß Fig. 1,
Fig. 4 den Antrieb der Kegelwalzen im Schnitt und
Fig. 5 die Anordnung der Luppenführung an der Auslaufseite des Walzwerks.
[0013] In der Fig. 1 ist im Längsschnitt zur Walzgutachse das Walzwerk dargestellt. In Verbindung
mit der Fig. 2 ist die Anordnung der Kegelwalzen 1, 2, 3 ersichtlich, die unter einem
Schrägwinkel zwischen 30 und 75° vorzugsweise 50° angeordnet sind. Aus der Fig. 2
ergibt sich im einzelnen, daß die Antriebsrollen 4,5,6 für die Kegelwalzen 1,2,3 seitlich
zu einer Seite des Walzwerks herausgeführt sind. An dieser Seite sind sie unter Zwischenschaltung
eines Getriebes 12 mit dem Antriebsaggregat 13 verbunden. Die Kegelwalzen sind durch
Verstellmechanismen 7 radial zur Walzgutachse anstellbar, wobei die Schwenkachse für
die Kegelwalzen Vorzugsweise parallel zur Walzgutachse verläuft.
[0014] Aus Fig. 4 ergibt sich der Antrieb der Kegelwalzen, und zwar erfolgt dieser über
Kegelräder.
[0015] Auf der Auslsufseite des erfindungsgemäßen Kegelschrägwalzwerks ist eine Luppenführung
vorgesehen, die aus angetriebenen Schrägrollen 8, 9, 10 besteht, wobei Antriebe 14,
15, 16 über zwischengeschaltete Getriebe 17, 18, 19 mit dem Schrägrollen verbunden
sind.
[0016] Die Führung hat die Aufgabe die Luppe synchron mit einer Drebzahl und Längsgeschwindigkeit
entsprechend der Drehzahl und Längsgeschwindigkeit, mit der die Luppe aus dem Walzwerk
austritt, zu führen. Durch diese Führung bzw. Unterstützung braucht das Walzwerk während
des walzens nicht die erforderliche Dreh- und Längskraft für die austretende Luppe
aufzubringen. Damit wird verhindert, daß sich die Luppe während des Walzens verwindet.
1. Kegelschrägwalzwerk, dadurch gekennzeichnet, daß drei Kegelwalzen(1, 2, 3)unter
einem Schrägwinkel zwischen 30 und 75° ortsfest und um Achsen parallel zur Walzachse
schwenkbar angeordnet sind, daß die einzelnen Antriebsrollen (4, 5, 6) seitlich zu
einer Seite des Walzwerks herausgeführt sind und daß der Winkel zwischen der Antriebsachse
und der Walzgutachse in horizontaler Ebene vorzugsweise 90° beträgt.
2. Kegelschrzgwalzwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Walzenschrägwinkel
50° beträgt.
3. Kegelschrägwalzwerk nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kegelwalzen
(1,2,3) in Walzeneinbaustücken gelagert sind.
4. Kegelschrägwalzwerk nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Walzeneinbaustücke
durch einen Verstellmechanismus (7) radial zur Walzgutachse anstellbar sind, wobei
die Verlängerung der Anstellachse durch den Walzgutmittelpunkt verläuft.
5. Kegelschrägwalzwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
an der Auslaufseite des Walzwerks eine angetriebene, Schrägrollen (8,9,10) aufweisende
Luppenführung vorgesehen ist, wobei die Drehzahl der Schrägrollen auf die Drehzahl
und Längsgeschwindigkeit der aus dem Walzwerk austretenden Luppe (11) einstellbar
ist.