[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung feiner Jute- und juteartiger
Garne.
[0002] Zur Herstellung von Jutegarnen mit einer maximalen Feinheit von 200 tex ist ein Verfahren
bekannt (Ginsburg L.H., Komarov W.G., u.a., Spinnen von Bast- und Chemiefasern und
Herstellung von Zwirnprodukten, Verlag Legkaja promischlenost, Moskau 1971, S. 359-370;
Spiridonov G.I. und Kollektiv, Lehrbuch der Spinnerei, Band 2 (Baumwolle-, Flachs-
und Hanfspinnen), Verlag Technika, Sofia, 1981, S. 450-468) das aus folgenden Arbeitsgängen
besteht:
Die Juteballen werden ausgepackt. Danach werden die Jutebündel auf einer Jutequetschmaschine
weichgemacht, auf welcher das Mischen mit anderen groben Bastfasern, z.B. Kenaf, mit
gleichzeitigem Emulgieren,der Fasern erfolgt. Das Emulgieren der Fasern wird in einer
wässrigen Ölemulsion durchgeführt, welche ein neutrales Mineralöl in einer Menge von
3 bis 5% bezogen auf die trockene Fasermasse enthält, wonach die Fasern 24 bis 28
Stunden verweilen.
[0003] Die verweilten Fasern werden einem Krempeln auf einer Vor- und Feinkrempel oder auf
einer einprozessigen Krempel unterzogen. In dem Falle einer einprozessigen Krempel,
auf welcher die Zuführung durch Rollen mit einem Jutefaserband erfolgt, ist ein Bandbildungsprozeß
notwendig. Die Leistung der Feinkrempel oder der einprozessigen Krempel beträgt 35
bis 45 m/min bei einer Ausgangsfeinheit des Bandes von 28 bis 60 ktex.
[0004] Nach dem Krempeln werden die Jutefasern 2 bis 3 Verfeinerungs- und Ausgleichspassagen
auf Kammfeldverzugsmaschinen unterzogen. Die Lieferung der Maschinen beträgt 20 bis
30 m/min. Die Ausgleichsfeinheit des Bandes von der letzten Ausgleichs- und Verfeinerungspassage
beträgt 3,5 bis 10 ktex.
[0005] Die ausgeglichenen und verfeinerten Jutefaserbänder werden auf Flügelspinnmaschinen
mit einer Nadelverzugseinrichtung oder auf Ringspinnmaschinen mit einer Riemchen-Zweizylinder-Einrichtung
gesponnen.
[0006] Nach dem beschriebenen Verfahren können Jutemischungen mit Kenaf, Hanf, Flachs und
Viskose verarbeitet werden.
[0007] Ein Nachteil des bekannten Verfahrens ist, daß nach ihm lediglich starke Garne hergestellt
werden können, welche ausschließlich für die Produktion von Verpackungsartikeln, Untergewebe
für Fußbodenbeläge und andere Grobgewebe für technische Zwecke bestimmt sind.
[0008] Die Aufgabe der Erfindung besteht in der Entwicklung eines Verfahrens zur Herstellung
feiner Jute- und juteartiger Garne, welches die Produktion von Stoffen für Oberbekleidung
sowie feiner Haushalts-, Dekorations- und technischer Stoffe ermöglicht, wo die spezifischen
Juteeigenschaften am besten angewendet werden können.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Jutefasern durch Guillotinieren
oder Reißen auf drei Längenbereiche, nämlich 40 bis 60 mm, 120 bis 300 mm und 500
bis 600 mm geschnitten werden. Diese Fasern mit der angegebenen Länge werden dabei
nach einem Verfahren zur Herstellung feiner Jute- und juteartiger Garne verarbeitet,
bestehend aus folgenden Arbeitsgängen: Auspacken, Schneiden, Emulgieren, Verweilen,
Krempeln, Verfeinern und Spinnen. Erfindungsgemäß werden nun die geschnittenen Jutefasern
mit Baumwoll- oder baumwollähnlichen Chemiefasern, Woll- oder wollähnlichen Chemiefasern,
Flachs-oder flachsähnlichen Chemiefasern gemischt.
[0010] Das angebotene Verfahren umfaßt folgende technologische Arbeitsgänge:
Variante 1: Nach dem Auspacken der Ballen werden die Ju-tefasern auf eine Länge von 40 bis 60 mm geschnitten. Anschließend werden sie in
Batschenfächern mit einer wässrigen Ölemulsion emulgiert, welche ein neutrales Mineralöl
in einer Menge von 3 bis 3,5 % bezogen auf die trockene Fasermasse enthält und 24
bis 48 h verweilen gelassen.
[0011] Unter dem Einsatz eines Baumwollspinnsystems werden die Jutefasern mit Baumwoll-
oder baumwollähnlichen Chemiefasern gemischt und anschließend auf einem Öffner geöffnet
und geschlagen.
[0012] Danach wird die Fasermischung auf einer Krempel mit einem Lattentuch mit einer Leistung
von 4 bis 12 kg/h gekrempelt. Das Krempelband mit einer Feinheit von 3 bis 4,5 ktex
wird auf zwei Passagen der Verzugsmaschinen mit einer Lieferung von 150 bis 180 m/h
verfeinert und ausgeglichen. Die Verfeinerung erfolgt bei einer Zuführung von 4 bis
6 Bändern und 4 bis 6-fachem Verzug. Falls ein Kämmspinnsystem angewendet wird, wird
das Krempelband vor der Verfeinerung und dem Ausgleich auf einer Kämmmaschine gekämmt.
Bei dem Krempelspinnsystem fällt das Kämmen weg.
[0013] Das Spinnen erfolgt auf einer Ringspinnmaschine oder auf einer OE-Baumwollspinnmaschine.
Falls eine Ringspinnmaschine verwendet wird, erfolgt vor dem Spinnen-das-Vorspinnen.
Das Vorspinnen erfolgt auf einer Vorspinnmaschine mit einer 4-Zylinderverzugseinrichtung
bei einer Lieferung von 15 bis 18 m/min. Das Vorgarn weist eine Feinheit von 0,66
ktex und 26 bis 30 Drehungen/m auf.
[0014] Auf den Ringspinnmaschinen beträgt die Lieferung 11 bis 12 m/min bei 360 bis 380
Drehungen/m, bei den OE-Spinnmaschinen 90 bis 100 m/min bei 650 bis 670 Drehungen/m.
[0015] Die produzierten Garne weisen eine Feinheit von 50 bis 34 tex. auf.
[0016] Variante 2: Nach dem Auspacken der Ballen werden die Jutefasern durch Guillotinieren
auf einer Länge von 120 bis 300 mm geschnitten. Die geschnittenen Fasern werden auf
einer Jutequetschmaschine weichgemacht, auf der auch das Emulgieren 'erfolgt. Art
und Menge der Emulsion sind wie bei Variante 1. Die weichgemachten und emulgierten
Fasern verweilen 36 bis 48 h.
[0017] Das Krempeln erfolgt auf einer Feinkarde für Hanf bei einer Lieferung von 35 bis
45 m/min. Das Krempelband weist eine Feinheit von 20 bis 36 ktex auf.
[0018] Falls notwendig wird das Krempelband noch einmal durch Reißen auf einer Schneidemaschine
bei einer Lieferung von 120 bis 160 m/min und einer Ausgangsfeinheit des Bandes von
30 bis 35 ktex geschnitten.
[0019] Die geschnittenen Bänder werden auf einer Kämmaschine zur Beseitigung der Kurzfasern
gekämmt und anschließend mit Bändern aus Wolle oder wollähnlichen Chemiefasern oder
einer Mischung aus Wolle und wollähnlichen Chemiefasern auf der ersten Passage von
Verzugsmaschinen für Wolle mit einem Doppelkammverzugsfeld gemischt.
[0020] Die Verfeinerung und der Ausgleich erfolgen, indem man zwei weitere Passagen von
Verzugsmaschinen für Wolle mit einem Doppelkammverzugsfeld benutzt.
[0021] Das Vorspinnen erfolgt in folgender Passagenfolge: drei Passagen Doppelkammverzugsmaschinen
und Finisseur. Die Lieferung der Doppelkammverzugsmaschinen beträgt 90 bis 100 m/min.
Die Feinheit des Endproduktes ist 0,6 ktex. Das Spinnen erfolgt auf einer Ringspinnmaschine
für Wolle. Das produzierte Garn weist eine Feinheit von 92 bis 55 ktex auf.
[0022] Variante 3: Nach dem Auspacken der Ballen werden die Jutefasern durch Guillotinieren
geschnitten und einem Weichmachen, Emulgieren, Krempeln und Schneiden durch Reißen
und Kämmen nach dem in Variante 2 beschriebenen Verfahren unterzogen. Der Unterschied
zur Variante 2 besteht darin, daß die Menge der Emulsion auf 4 bis 4,5 % bezogen auf
die trockene Schnittfasermasse erhöht wird.
[0023] Die gekämmten Jutefaserbänder werden mit einem Band aus Flachsfasern oder mit flachsartigen
Chemiefaserbändern gemischt und gleichzeitig auf vier Passagen von Verzugsmaschinen
mit einem Doppelverzugsfeld für Flachs verfeinert und ausgeglichen. Die Lieferung
der Verzugsmaschinen beträgt 110 bis 130 m/min und die Ausgangsfeinheit des Bandes
von der letzten Passage beträgt 4 bis 5 ktex.
[0024] Das Spinnen erfolgt auf einer Ringspinnmaschine für Trockenspinnen von Flachs bei
einer Lieferung von 10 bis 12 m/min und 330 bis 360 Drehung/m.
[0025] Bei der Anwendung eines Systems zum Trockenspinnen von Flachs erhält man Garne mit
einer Feinheit von 165 bis 84 tex.
[0026] Variante 4: Nach dem Auspacken der Ballen werden die Jutefasern durch Guillotinieren
auf eine Länge von 500 bis 600 mm geschnitten, und danach auf einer Hechelmaschine
für Flachs gekämmt.
[0027] Das Emulgieren erfolgt mit einem neutralen Mineralöl in einer Menge von 4 bis 4,5
% bezogen auf die trockene Fasermasse, wonach die Fasern 24 bis 25 h in Batschenfächern
verweilen.
[0028] Die Fasern werden danach manuell auf eine Anlegmaschine zur Bildung eines-Bandes
gelegt.
[0029] Die auf der Anlegemaschinen erhaltenen Jutebänder mit einer Feinheit von 36 bis 40
tex werden mit einem Band aus Flachs oder mit flachsähnlichen Chemiefaserbändern auf
der ersten Passage der Flachsverzugsmaschinen mit einem Kammfeld gemischt.
[0030] Die Verfeinerung und der Ausgleich der Mischbänder erfolgen auf drei weiteren Passagen
(insgesamt vier Passagen) Verzugsmaschinen mit Kammfeldern bei einer Lieferung von
16 bis 20 m/min. Die Feinheit des Bandes von der letzten Passage beträgt 4 bis 5 ktex.
[0031] Das Vorspinnen der Bänder erfolgt auf einer Vorspinnmaschine mit einem Kammfeld und
einer Lieferung von 18 bis 22 m/min. Die Feinheit des Vorgarns beträgt 0,64 bis 0,56
ktex.
[0032] Es wird eine Ringspinnmaschine für Flachs eingesetzt. Die Wassertemperatur im Trog
beträgt 50 bis 60°C. Die Lieferung der Maschine beträgt 10 bis 11 m/min.
[0033] Das Trocknen der feinen Jute- und juteartigen Garne erfolgt in Trockenkammern, welche
mit Thermoregulatoren zur Erhaltung einer maximalen Temperatur von 70 bis 80°C versehen
sind.
[0034] Bei der Anwendung eines Naßspinnsystems für Flachs werden Garne mit einer Feinheit
von 84 bis 64 tex produziert.
[0035] Variante 5: Nach dem Auspacken der Ballen werden die Jutefasern durch Guillotinieren
auf eine Länge von 220 bis 300 mm geschnitten und einem Weichmachen, Emulgieren, Verweilen
und Krempeln nach dem in Variante 2 beschriebenen Verfahren unterzogen. Die Art der
Emulsion und die Menge des darin enthaltenen Mineralöls bezogen auf die trockene Fasermasse
sind wie bei Variante 3.
[0036] Nach dem Krempeln werden die Krempelbänder aus Jutefasern, rein oder in einer Mischung
mit Baumwolle, Flachs, Wolle oder Chemiefasern eines baumwollähnlichen, flachsähnlichen
oder wollähnlichen Typs verfeinert und auf drei bis vier Passagen Verzugsmaschinen
ausgeglichen. Die Lieferung der Verzugsmaschinen beträgt 20 bis 35 m/min, die Ausgangsfeinheit
des Bandes 0,5 bis 4,0 tex.
[0037] Die verfeinerten und ausgeglichenen Bänder können auch vorgesponnen werden. Das Vorspinnen
der Bänder erfolgt auf einer Vorspinnmaschine mit einem Kammfeld und einer Lieferung
von 18 bis 22 m/min. Die Feinheit des Vorgarnes beträgt 0,45 bis 0,64 ktex.
[0038] Das Spinnen erfolgt auf einer Ringspinnmaschine mit einem Riemchenverzugsfeld. Zum
Zeitpunkt des Bandverzugs von der dritten Passage Verzugsmaschinen oder des Vorgarnes
im Verzugszylinderpaar der Spinnmaschine werden l bis 4 Chemieseidenfäden mit einer
Feinheit je 50 bis 100 dtex.zugeführt, welche zusammen mit dem verzogenen Jutebändchen
gedreht werden. Die Spindeldrehzahl der Spinnmaschine beträgt 3000 bis 5000 U/min,
der Drehungskoeffizient des Garnes 60 bis 130 ktex.
[0039] Das Spinnen erfolgt auf einer Ringspinnmaschine mit einem Riemchenverzugsfeld. Zum
Zeitpunkt des Bandverzugs von der dritten Passage der Verzugsmaschinen oder des Vorgarnes
im Verzugszylinderpaar der Spinnmaschine werden 1 bis 4 Chemieseidenfäden mit einer
Feinheit je 50 bis 100 dtex zugeführt, die mit dem verzogenen Jutebändchen gedreht
werden. Die Spindeldrehzahl der Spinnmaschine beträgt 3000 bis 5000 U/min, der Drehungskoeffizient
des Garns 60 bis 130.
[0040] Produziert werden juteartige Garne mit einer Feinheit 165 bis 34 tex, welche mit
Chemieseiden gefestigt sind.
[0041] Die Vorteile des vorgeschlagenen Verfahrens, welches in fünf Varianten ausgeführt
werden;kann, sind, daß es die Herstellung feiner Jute- und juteartiger Garne ermöglicht,
was bis jetzt unmöglich war. Mit den so hergestellten feinen Jute- und juteartigen
Garnen werden feine Stoffe für Haushalts-, Dekorations- und technische Zwecke produziert,
wobei die vollwertige Ausnutzung der spezifischen Eigenschaften der Jutefasern möglich
ist.
[0042] Anhand von Beispielen wird die Erfindung näher erläutert:
Beispiel 1:
[0043] Aus einer Mischung von 75% Baumwolle und 25% Jute wird ein juteartiges Garn in folgender
Weise hergestellt:
Die Jutefasern werden durch Guillotinieren auf eine Länge von 50 mm geschnitten. Die
Fasern werden in einer wässrigen Ölemulsion in einer Menge von 3% bezogen auf die
trockene Fasermasse emulgiert und verweilen 36 bis 48 h, vorzugweise 48 h.
[0044] Die so vorbereiteten Jutefasern werden mit Baumwolle in einem Verhältnis 25 % Jute
und 75 % Baumwolle in einem Öffner bei gleichzeitigem Öffnen, Schlagen und Beseitigen
der Beimengungen der beiden Faserarten gemischt.
[0045] Anschließend wird die Mischung der beiden Faserarten gekrempelt auf einer Krempel
mit einem Lattentuch bei einer Leistung von 15 kg/h.
[0046] Das Krempelband mit einer Feinheit von 4 ktex wird verfeinert und ausgeglichen auf
zwei Verzugsmaschinenpassagen mit einer Lieferung von 160 m/h. Die Verfeinerung erfolgt
durch einen sechsfachen Verzug und durch Zuführung von sechs Bändern. Das Spinnen
erfolgt auf einer O
E-Spinnmaschine bei einer Lieferung von 100 m/min und 660 Drehungen/m des Garnes.
Beispiel 2:
[0047] Aus einer Mischung von 25 % Wolle, 25 % wollähnlichen Viskosefasern und 50 % Jute
wird ein juteartiges Garn mit einer Feinheit von 92 tex auf folgende Weise hergestellt:
Die Jutefasern werden durch Guillotinieren auf eine Länge von 120 bis 300 mm geschnitten.
Die geschnittenen Fasern werden auf einer Jutequetschmaschine weichgemacht, auf der
auch das Emulgieren erfolgt. Art und Menge der Emulsion sind wie im Beispiel 1. Die
weichgemachten und emulgierten Fasern verweilen 36 h.
[0048] Das Krempeln erfolgt auf einer Feinkrempel für Hanf bei einer Lieferung von 35 m/min
und einer Ausgangsfeinheit des Bandes von 20:ktex.
[0049] Das hergestellte Krempelband wird durch Reißen auf einer Schneidemaschine mit einer
Lieferung von 150 m/min und einer Feinheit des Ausgangsbandes von 20 ktex geschnitten.
[0050] Das Schnittband wird auf einer Kämmaschine gekämmt und anschließend mit Woll- und
Viskosefaserbändern auf der ersten Passage der Verzugsmaschinen für Wolle mit einem
Doppelkammverzugsfeld gemischt. Die Verfeinerung und der Ausgleich der Mischbänder
erfolgt, indem man zwei weitere Passagen der Doppelkammverzugsmaschinen für wolle
verwendet.
[0051] Das Vorspinnen erfolgt in folgender Passagenfolge: drei Passagen der Doppelkammverzugsmaschinen
(Intersecting) und Finisseur. Die Lieferung der Doppelkammverzugsmaschinen ist 100
m/min, die des Finisseurs 80 m/min. Die Feinheit des Endproduktes beträgt 0,6 ktex.
[0052] Das Spinnen erfolgt auf einer Ringspinnmaschine für Wolle
Beispiel 3:
[0053] Aus einer Mischung von 83 % Jutefasern und 17 % modifizierten Viskosefasern wird
ein Jutegarn mit einer Feinheit von 100 tex auf folgende Weise hergestellt:
Das Schneiden durch Guillotinieren, das Weichmachen, das Emulgieren, das Verweilen,
das Krempeln, das Schneiden durch Reißen und das Kämmen der Jutefasern sind wierbei
Beispiel 2 mit dem Unterschied, daß die Menge des Mineralöls 4 bis 4,5 % vorzugsweise
4,5 %, bezogen auf die Trockenmasse des Materials beträgt.
[0054] Die gekämmten Jutefaserbänder werden mit den Bändern aus modifizierten Viskosefasern
auf der ersten Passage der Verzugsmaschinen gemischt und anschließend auf drei weiteren
Passagen der Verzugsmaschinen für Flachs mit einem Doppelkammverzugsfeld verfeinert.Die
Lieferung der Verzugsmaschinen beträgt 120 m/min, die Ausgangsfeinheit des Bandes
von der letzten Passage 4,5 ktex.
[0055] Das Spinnen erfolgt auf einer Ringspinnmaschine für Trockenspinnen von Flachs bei
einer Lieferung von 11 m/min und 330 bis 350 Drehungen/m, wobei infolge der höheren
Bruchhäufigkeit die höhere Drehungsanzahl, also 350 Drehungen/m vorgezogen wird.
Beispiel 4:
[0056] Aus einer Mischung von 60 % Jute und 40 % modifizierten Viskosefasern erhält man
ein juteartiges Garn mit einer Feinheit von 64 tex auf folgende Weise:
Die Jutefasern werden durch Guillotinieren auf eine Länge von 500 bis 600 mm geschnitten
und anschließend auf einer Flachshechelmaschine gekämmt. Das Emulgieren erfolgt in
Batschenfächern, wobei die Emulsionsmenge von Beispiel 3 verwendet wird. Das Material
verweilt 36 bis 48 h, wobei ein längeres Verweilen vorzuziehen ist.
[0057] Die Bündel werden nach dem Verweilen manuell auf einer Anlegemaschine zur Bildung
eines Bandes gelegt. Das produzierte Jutefaserband mit einer Feinheit von 36 tex wird
mit Bändern aus modifizierten Viskosefasern auf der ersten Passage der Flachsverzugsmaschinen
mit einem Kammverzugsfeld gemischt.
[0058] Die Verfeinerung und der Ausgleich der Mischbänder erfolgen auf vier Passagen der
Flachsverzugsmaschinen bei einer Lieferung von 20 m/min. Die Bandfeinheit von der
letzten Passage ist 4,5 ktex.
[0059] Das Vorspinnen erfolgt auf einer Vorspinnmaschine für Flachs mit Kammfeldern und
einer Lieferung von 20 m/min. Die Feinheit des Vorgarnes beträgt 0,064 ktex und die
Drehungsanzahl 30 Drehungen/m.
[0060] Zum Spinnen wird eine Naßringspinnmaschine für Flachs mit einer Lieferung von 10
bis 11 m/min benutzt. Die Wassertemperatur beträgt 50 bis 60°C.
[0061] Das Trocknen des Garnes erfolgt in Trockenkammern bei einer maximalen Temperatur
von 80° C.
Beispiel 5:
[0062] Aus einem Juteband mit einer Feinheit von 0,6 ktex und 3 Polyesterseidenfäden mit
einer Feinheit von 84 x 3 dtex wird ein Jutegarn mit einer Feinheit von 34 tex und
einer Zusammensetzung aus 50 % Jute und 50 % Polyester auf folgende Weise hergestellt:
Das Schneiden durch Guillotinieren, das Weichmachen, das Emulgieren, das Verweilen
und das Krempeln sind wie im Beispiel 2. Die Krempelbänder werden auf drei Verzugsmaschinen
für Jute mit einem Kammverzugsfeld verfeinert und ausgeglichen. Die Lieferung der
letzten Passage von Verzugsmaschinen ist 25 m/min, die Ausgangsfeinheit des Bandes
0,6 ktex.
[0063] Das Spinnen erfolgt auf einer Ringspinnmaschine zum Trockenspinnen von Bastfasern
bei 3000 U/min. Während des Verzugs von einem nachträglich montierten Gatter wird
zum Verzugszylinderpaar Polyesterseide mit einer Feinheit von 84 x 3 dtex zugeführt,
welche um das verzogene Jutebändchen während des Spinnens gedreht wird. Der Drehungskoeffizient
des produzierten Garnes ist 60, die Feinheit 34 tex.
[0064] In der nachstehenden Tabelle sind die Ergebnisse bei Anwenden des erfindungsgemäßen
Verfahrens denen des mit dem eingangs genannten bekannten Verfahren erreichten gegenübergestellt.
[0065]

1. Verfahren zur Herstellung feiner Jute- und juteartiger Garne, bestehend aus den
Arbeitsgängen Auspacken, Weichmachen, Emulgieren, Verweilen, Krempeln, Verfeinerung
und Spinnen, dadurch gekennzeich-net, daß die Jutefasern gekürzt werden und danach
mit Baumwolle oder baumwollähnlichen Chemiefasern, Wolle oder wollähnlichen Chemiefasern,
Flachs- oder flachsähnlichen Chemiefasern oder Chemieseiden gemischt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn- zeichnet, daß die Jutefasern auf eine
Länge von 40 bis 60 mm gekürzt werden und aufeinanderfol- -gend folgenden Arbeitsgängen unterzogen werden: Öffnen, Schlagen, Krempeln, Verfeinern,
Vorspinnen und Spinnen.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn- zeichnet, daß die Jutefasern auf Längen
von 120 bis 300 mm gekürzt werden, wonach sie mit Wolle-oder wollähnlichen Chemiefasern
gemischt werden und aufeinanderfolgend den Arbeitsgängen Krempeln, Schneiden, Kämmen,
Mischen, Verfeinern, Vorspinnen und Spinnen unterzogen werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn- zeichnet, daß die Jutefasern auf Längen
von 120 bis 300 mm gekürzt werden, danach mit Flachs-oder flachsähnlichen Chemiefasern
gemischt werden und aufeinanderfolgend den Arbeitsgängen Krempeln, Schneiden, Mischen,
Verfeinern und Spinnen unterzogen werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn- zeichnet, daß die Jutefasern auf Längen
von 500 bis 600 mm gekürzt werden, wonach sie mit Flachs-oder flachsähnlichen Chemiefasern
gemischt, und den Arbeitsgängen Kämmen, Anlegen, Mischen, Verfeinern, Vorspinnen,
Spinnen und Trocknen unterzogen werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn- zeichnet, daß die Jutefasern auf Längen
von 120 bis 300 mm gekürzt werden und danach rein oder in einer Mischung mit Baumwolle-,
Wolle-, Flachs-oder baumwoll-, woll-,oder flachsähnlichen Chemiefasern den Arbeitsgängen
Krempeln, Verfeinern, Ausgleichen, Vorspinnen und gleichzeitigem Spinnen durch Verfestigung
mit einem oder mehreren Chemieseidenfäden unterzogen werden.