[0001] Die Erfindung betri ft ein Tarnmaterial für die Tarnung militärischer Ziele gegen
Aufklärung im nahen und fernen Infrarotwellenbereich sowie im Millimeter- und Zentimeterwellen-Radarbereich,
mit einem aus Fäden netzartig aufgebauten Grundmaterial, das zumindest einseitig elektrisch
Leitend mit geringem spezifischen Flächenwiderstand ausgebildet ist und eine darauf
aufgebrachte Außenschicht aufweist, die im fernen Infrarotwellenbereich einen sich
über die Fläche ändernden Emissionsfaktor hat.
[0002] MiLitärische ZieLe werden übticherweise mit Tarnnetzen abgedeckt, die aus einem Tragnetz
und darauf aufgebrachtem Tarnmaterial aus textilähnlichem Material bestehen. Das Tarnmaterial
ist dabei derart eingefärbt, daß eine möglichst gute Anpassung an den Hintergrund
im sichtbaren WeLLenbereich und im nahen Infrarotbereich gegeben ist. Im fernen Infrarotwellenbereich,
also in den SpektraLbereichen 3 bis 5 µm und 8 bis 14 µm (atmosphärische Fenster II
und III) sowie im Radarbereich wiesen diese Tarnnetze keinen Schutz auf, so daß sie
für Wärmebild-und Radargeräte ortbar waren.
[0003] Um eine breitbandigere Tarnung auch in den Bereichen moderner Ortungsgeräte zu erhalten,
also insbesondere in den Wellenlängenbereichen, in denen Wärmebild-und Radargeräte
arbeiten, sind Tarnmaterialien entwickelt worden, die aus einem GrundmateriaL, einer
metallisch reflektierenden Schicht auf dem Grundmaterial sowie einem Tarnanstrich
auf der reflektierenden Schicht bestehen (vgl. DE-A-27 59 651, DE-A-21 51 349). Nach
der Lehre der erstgenannten Druckschrift soll der Tarnanstrich durch Tarnfarben gebildet
sein, dessen Bindemittel in den SpektraLbereichen der atmosphärischen Fenster II und
III eine gute Transparenz aufweist und dessen Pigmente im sichtbaren und nahen IR-Bereich
eine dem Chlorophyll ähnLiche Reflektion haben. Die Tarnfarben sollen dabei in diesem
Bereich einen über ihre Fläche sich ändernden Emissionsfaktor haben, der vorzugsweise
im WellenLängenbereich von 3 bis 5 µm zwischen 5o und 90 % und im WeLLenLängenbereich
von 8 bis 14 µm zwischen 6
0 und 95 % variieren soll. Durch diese Variation des Emissionsfaktors erhält die Tarnung
im Spektralbereich der Wärmebildgeräte eine Struktur, die der des natürlichen Hintergrundes
in diesem SpektraLbereich angepaßt ist.
[0004] Die Tarnung im Radarspektralbereich wird dadurch erzielt, daß die metallische Schicht
einen spezifischen FLächenwiderstand von maximal einigen Ohm/Quadrat besitzt und daß
das Tarnmaterial in Form einer Garnierung mit beispielsweise Sichetschnitt vorliegt.
Durch die Kombination von Garnierung und geringem Flächenwiderstand werden die Radarwellen
wie das Laub von Bäumen zerstreut, so daß die sich dahinter befindenden Ziele für
Radar unsichtbar bleiben.
[0005] Als nachteilig bei dieser Art von Tarnmaterial hat sich zum einen deren Empfindlichkeit
erwiesen. Die elektrisch leitende Schicht ändert ihren Widerstand und damit ihre Wirksamkeit
auf Grund der Beanspruchung des Tarnmaterials im Gebrauch so erheblich, daß darunter
die Tarneigenschaften leiden.
[0006] Zum anderen hat das vorbekannte Tarnmaterial die Neigung, sich durch Sonneneinstrahlung
stärker zu erwärmen als die natürliche Umgebung, insbesondere natürliches Laubwerk.
Das Laubwerk nutzt nämlich die Sonneneinstrahlung teilweise zur Fotosynthese. Außer-
dem wird ein Teil der absorbierten Energie in die Umgebung durch Wasserverdunstung
wieder abgegeben. Ferner ändern viele PfLanze den Einfallswinkel der Sonneneinstrahlung
durch Ändern der Blattstellung, um eine zu starke Erwärmung durch SonneneinstrahLung
zu vermeiden. Die Erwärmung von Laubwerk hängt somit nicht allein von dessen Emissionskoeffizienten
ab, was zur FoLge hat, daß sich ein getarntes Ziel nach Längerer Sonneneinstrahlung
nicht mehr in das BiLd der natürlichen Gräser und BLätter des Hintergrundes einfügt.
[0007] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, das bekannte, eingangs beschriebene
Tarnmaterial so zu verbessern, daß die Tarnwirkung auch bei längerer Sonneneinstrahlung
möglichst weitgehend erhalten bleibt und daß ferner die Tarneigenschaften auch bei
hoher Gebrauchsbeanspruchung Lange konstant bleiben.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Fäden zwischen sich freie
Abstände haben und demgemäß die elektrisch leitende Ausbildung des Grundmaterials
und die Außenschicht auf die Fäden selbst beschränkt sind.
[0009] Dieser Ausbildung des Tarnmaterials liegt die schon zur Erfindung gehörende Idee
zugrunde, die sich am Tarnmaterial auf Grund dessen Erwärmung bildende Konvektionsströmung
zur besseren Wärmeabgabe an die Luft zu nutzen, indem die Wärmeübergangsfläche erheblich
vergrößert wird. Durch die freien Abstände der Fäden ist zudem ein Austausch der Luftströmungen
möglich. Auf diese Weise hält sich die Erwärmung des Tarnmaterials infolge SonneneinstrahLung
in den Grenzen, in denen auch eine Erwärmung des umgebenden Laubmaterials eintritt.
[0010] Hinzu kommt, daß das Tarnmaterial hinsichtlich seiner Tarneigenschaften nicht so
schnell durch den Gebrauch beeinträchtigt wird, da keine geschlossene elektrisch leitende
Schicht vorhanden ist, die reißen könnte.
[0011] Erfindungsgemäß ist die Abdeckung des Tarnmaterials auf Grund der freien Abstände
zwischen den Fäden nicht vollständig. Dabei muß ein Kompromiß einerseits hinsichtlich
der Größe der Freiräume zwischen den Fäden und andererseits der Notwendigkeit der
Bedeckung des militärischen Ziels geschlossen werden. Ein solcher Kompromiß kann darin
bestehen, daß die freien Abstände zumindest ein Drittel der Fadendicke, besser noch
etwa die Hälfte der Fadendicke, betragen. Auf diese Weise ist genügend PLatz für die
konvektive Luftströmung geschaffen, andererseits aber die Bedeckung des militärischen
Ziels noch ausreichend.
[0012] Die Fäden zur BiLdung der netzartigen Struktur des Tarnmaterials beispielsweise in
Form eines Gewebes sind in einer Ausführungsform mit einer elektrisch leitenden Schicht
versehen. Diese besteht zweckmäßigerweise aus einem Binder, beispielsweise einem Phenolharzbinder,
mit elektrisch leitenden Pigmenten, beispielsweise Graphit oder RußteiLchen. Dabei
sollten die Pigmente zu etwa 10 bis 50 % im Binder enthalten sein. Eine solche elektrisch
Leitende Schicht läßt sich auf einfache Weise durch Aufsprühen oder Aufstreichen auf
die Fäden des Grundmaterials auftragen. Die Schicht bewirkt die Tarnung im Radarbereich,
weil die Radarstrahlen in die verschiedensten Richtungen zerstreut werden und somit
ein ähnliches BiLd entsteht wie bei dem Laub von Bäumen.
[0013] Alternativ oder in Kombination dazu kann vorgesehen sein, daß zumindest ein Teil
der Fäden aus Metall besteht. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen, daß die
Fäden aus kunststofflaminierten Aluminiumstreifen mit einer Breite von 0,2 bis 0,5
mm gebilde: sind. Die Dicke der Aluminiumstreifen kann von 6 bis 20 mm variieren,
wobei sie beidseitig in gleicher Dicke kunststofflaminiert sind.
[0014] In beiden FäLLen sollte der FLächenwiderstand in einem Bereich zwischen 2 bis 50
Ohm/Quadrat Liegen, da in diesem Bereich die Reflektion der Radarwellen besonders
ausgeprägt ist.
[0015] In einer vorteilhaften Ausführungsform besteht die Außenschicht erfindungsgemäß aus
einem synthetischen, offenzelligen SchaumbeLag. Hierdurch wird die für die Wärmeübertragung
wirksame OberfLäche noch einmal erheblich vergrößert, was ebenfalls einer übermäßigen
Erwärmung des Tarnmaterials infolge SonneneinstrahLung entgegenwirkt.
[0016] Um das Emissionsvermögen an die natürliche Umgebung anzugleichen, sollte der SchaumbeLag
etwa 5 bis 25 % blättchenförmige Metallpigmente, beispielsweise aus Kupfer, Zink,
StahL oder Aluminiumteilchen, enthalten. Auf diese Weise läßt sich ein Emissionsfaktor
von 70 bis 95 % erzielen, wie er für die Tarnung im Sommer empfehlenswert ist. Für
die Tarnung im Winter reicht ein Emissionsfaktor von 40 bis 60 % aus. Das Emissionsvermögen
bzw. der Emissionsfaktor ist dabei synonym mit dem Absorptionsvermögen.
[0017] Alternativ dazu kann die Außenschicht auch eine Farbschicht sein, die aus einem im
Infrarotspektrum weitgehend transparenten Binder besteht, wie beispielsweise CycLo-Kautschuk,
Polyäthylen oder Polypropylen sowie blättchenförmige Metallpygmente, wie beispielsweise
Chromoxiden, Eisenoxiden oder Titanoxiden, oder mineralische Pigmente, wie beispielsweise
Sienna, KaLk oder Kobaltblau.
[0018] Die Grundidee der vorliegenden Erfindung kann aber alternativ oder in Kombination
zu dem ersten erfindungsgemäßen VorschLag auch dadurch verwirklicht werden, daß das
Tarnmaterial der eingangs genannten Art über die FLäche verteilt mit Vertiefungen
und/oder Vorsprüngen versehen wird, die vorzugsweise eingeprägt sind. Durch diese
Maßnahme wird ebenfalls die Wärmeübertragungsfläche für die konvektive Luftströmung
erheblich vergrößert, wodurch ein besserer Wärmeübergang an die Umgebungsluft erreicht
wird. Dies hat zur Folge, daß sich das Tarnmaterial bei Sonneneinstrahlung weniger
erhitzt, und zwar auch dann, wenn das Tarnmaterial ohne freie Abstände zwischen den
Fäden ausgebildet wird. Im Letzteren Fall kann dann aber die elektrisch leitende Ausbildung
und die Außenschicht in gleicher Weise ausgebildet sein wie bei dem Tarnmaterial mit
den freien Abständen zwischen den Fäden.
[0019] Die Vertiefungen bzw. Vorsprünge können beispielsweise halbkugel- und/oder kegelförmig
ausgebildet sein. In beiden FäLLen wird eine Vergrößerung der Wärmeübertragungsfläche
sowie ein Zerstreuen der reflektierten Radarstrahlen erreicht.
[0020] Die Vertiefungen und/oder die Vorsprünge können eine Tiefe bzw. Höhe von ca. 5 bis
25 mm and einen Durchmesser in gleicher Größenordnung aufweisen. Zweckmäßigerweise
sollten sich die Dimensionen der Vertiefungen bzw. Vorsprünge über die FLäche verteilt
ändern.
[0021] Alternativ dazu können die Vorsprünge auch rippenförmig durch entsprechende Faltung
des Tarnmaterials ausgebildet sein.
[0022] Die Erfindung sieht schließlich vor, daß Flecken des Tarnmaterials auf einem Tragnetz
unregelmäßig verteilt aufgebracht sind, wobei das Tragnetz aus dem offenmaschigen
Tarnmaterial bestehen soLLte.
[0023] In der Zeichnung ist die Erfindung ar Hand von Ausführungsbeispielen näher veranschaulicht.
Es zeigen:
Figur 1 eine teilweise Querschnittsansicht eines Tarnmaterials;
Figur 2 eine teilweise perspektivische Ansicht des Tarnmaterials gemäß Figur 1;
Figur 3 eine teilweise Querschnittsansicht eines anderen TarnmateriaLs;
Figur 4a eine perspektivische TeiLansicht eines geprägten Tarnmaterials nach Figur
3;
Figur 4b eine Querschnittsansicht des Tarn- materials nach Figur 4a;
Figur 5a ein anders geprägtes Tarnmaterial nach Figur 3 in perspektivischer Ansicht;
Figur 5b eine Querschnittsansicht des Tarnmater als nach Figur 5a;
Figur 6 eine teilweise perspektivische Ansicrt eines rippenförmigen Tarnmater-als
nach Figur 3 und
Figur 7 eine teilweise schematische Ansicht eines Tarnnetzes mit FLecken des Tarnmaterials
nach Figur 3.
[0024] Das in den Figuren 1 und 2 dargestellte Tarnmaterial 1 ist als Trägergewebe ausgebildet,
das aus sich kreuzenden Fäden 2, 3 besteht. Als Material für die Fäden 2, 3 kommen
insbesondere Kunststoffmonofile in Frage.
[0025] Die Fäden 2, 3 sind, wie insbesondere aus Figur 1 zu sehen ist, von einer elektrisch
Leitenden Schicht 4 umgeben, die mittels einer Imprägnierungstechnik aufgetragen worden
ist. Deren Leitfähigkeit wird durch elektrisch leitende Pigmente, wie beispielsweise
Graphit oder Ruß, bewirkt. Die Graphit- oder Rußteilchen sind in einer Menge von 10
bis 50% in einem Phenolharzbinder enthalten. Die elektrisch Leitende Schicht 4 erscheint
dabei schwarz.
[0026] Auf diese Schicht 4 ist ein synthetischer, offenzelliger Schaumbelag 5 aufgetragen,
und zwar durch Eintauchen in ein entsprechendes Bad und anschließender Aufschäumung
und Trocknung. Die offene Zellenstruktur dieses Schaumbelages vergrößert den für die
Luftkonvektion wirksamen Wärmeübergangsbereich.
[0027] Der Schaumbelag 5 kann beispielsweise aus PoLyurethan, PoLyoLefin, Polyvinylchlorid,
Polyester, PoLyäther, Polystyren oder Polyacrylat bestehen. In dem Schaumbelag 5 sind
ungefähr 5 bis 25% MetaLLpigmente, beispielsweise Kupfer, Zink, Stahl oder vorzugsweise
Aluminiumblättchen, eingelagert, um einen gewünschten Emissionsfaktor zu erreichen.
Für die Sommertarnung sollte der Emissionsfaktcr bzw. das Emissionsvermögen zwischen
70 und 95% des schwarzen Körpers Liegen, während für die Wintertarnurg ein Emissionsvermögen
von 40 bis 60X ausreichend ist. Dabei sollte sich das Emissionsvermögen über die Fläche
andauernd innerhalb der vorgenannten Bereiche ändern, um die DarsteLLung im Wärmebildgerät
auseinanderzureißen und an die Darstellung der natürlichen Umgebung anzupassen.
[0028] Wie sich insbesondere aus Figur 2 ersehen läßt, verlaufen die jeweils sich kreuzenden
Fäden 2, 3 im Abstand zueinander, so daß Lücken 6 entstehen. Auch dies trägt zur Verbesserung
des Wärmeübergangs bei, da die Wärmeübertragungsfläche für die konvektive Luftströmung
hierdurch vergrößert wird. Dies hat zur FoLge, daß sich das Tarnmaterial 1 durch die
SonnenstrahLung nicht mehr so stark erhitzt, wie dies bei dem bekannten Material der
Fall war. Als günstigen Kompromiß zwischen mögLichst guter Abdeckung des zu tarnenden
ZieLes und möglichst guter LuftdurchLässigkeit hat es sich erwiesen, den Abstand a
zwischen zwei benachbarten Fäden 2 etwa halb bis ein DritteL so groß wie die Dicke
b des Fadens 2 selbst zu gestalten. Zur Fixierung der Fäden 2, 3 kann sich eine entsprechende
Behandlung anschließen, wie sie in der Textilindustrie üblich ist.
[0029] In Figur 3 ist eine andere Ausführungsform eines Tarnmaterials 7 dargestellt. Auch
dieses Tarnmaterial 7 ist aus Fäden 8 gewebt.
[0030] Im Unterschied zu dem in den Figuren 1 und 2 darge- stellten Tarnmaterial 1 ist das
hier dargestellte Tarnmaterial 7 jedoch nicht luftdurchlässig ausgebildet. Die Fäden
8 sowie die zwischen ihnen bestehenden Lükken sind mit einer elektrisch Leitenden
Schicht 9 umgeben bzw. ausgefüllt, die aus dem gleichen Material bestehen kann wie
die elektrisch Leitende Schicht 4 bei dem Ausführungsbeispiel nach den Figuren 1 und
2. Auf beide Seiten der elektrisch Leitenden Schicht 9 sind Farbschichten 1
0, 11 aufgetragen, deren Farbbinder im thermischen Infrarotbereich transparent ausgebildet
ist, also beispielsweise aus Cyclo-Kautschuk, PoLyäthyLen oder Polypropylen bestehen.
In diesem Farbbinder sind hier ebenso wie in dem SchaumbeLag 5 bei dem Ausführungsbeispiel
nach den Figuren 1 und 2 MetaLLpigmente eingelagert, mit denen sich das Emissionsvermögen
in dem jeweils gewünschten Bereich einstellen läßt, mit dem ZieL, eine möglichst gute
Anpassung an das Emissionsvermögen der umgebenden Natur zu erreichen. ALternativ zu
den Farbschichten 1
0, 11 können selbstverständlich auch Schaumbeläge der Art aufgetragen werden, wie sie
für das Tarnmaterial 1 nach den Figuren 1 und 2 vorgesehen sind.
[0031] Die Fäden 8 des Tarnmaterials 7 können auch hier wieder aus Kunststoff, wie beispielsweise
Polyester, Nylon, Polyäthylen, PoLypropyLen oder anderen Filamenten bestehen. Die
Fäden 8 des Tarnmaterials 7 können jedoch - ebenso wie die Fäden 2, 3 des Tarnmaterials
1 nach den Figuren 1 und 2 - auch selbst elektrisch Leitend ausgebildet werden. Die
Herstellung der Fäden 2, 3, 8 geschieht dann so, daß eine dünne Aluminiumfolie mit
einer Stärke von 6 bis 20 um beidseitig mit einem dünnen PoLyesterfiLm kaschiert wird,
der eine Stärke von jeweils 6 bis 20 µm haben kann. Dieses Material wird dann zu endlosen
Fäden in der Breite von 0,2 bis 0,5 mm geschnitten. Die Fäden können dann die Kunststoff-Fäden
2, 3, 8 in den Tarnmaterialien 1, 7 teilweise oder ganz ersetzen.
[0032] Damit das Tarnmaterial 7 gemäß Figur 3 eine erhöhte Wärmeübergangsfläche für die
vorbeistreifende Konvektions uftströmung hat, wird seine FLäche zusätzLich strukturiert,
wie dies aus den Figuren 4, 5 und 6 zu ersehen ist. Bei dem Beispiel nach den Figuren
4a und 4t ist das Tarnmaterial 7' mit napfförmigen Vertiefurgen 12 versehen. Bei dem
Beispiel nach den Figuren 5a und 5b sind pyramidenförmige Vertiefungen 13 vorgesehen.
Beide Arten von Vertiefungen 12, 13 sind durch entsprechend gravierte KaLander bzw.
Walzen eingeprägt worden. Dabei haben die Vertiefungen 12, 13 nicht nur die Aufgabe,
die Wärmeübertragungsfläche zu vergrößern, sondern sollen auch die von der jeweils
elektrisch Leitenden Schicht 9 reflektierten RadarstrahLen in die verschiedensten
Richtungen streuen.
[0033] Bei dem Beispiel nach Figur 6 ist das Tarnmaterial 7''' derart gefaltet, daß sich
rippenförmige Vorsprünge 14 bilden. Diese Vorsprünge 14 haben die gleich Wirkung wie
die Vertiefungen 12, 13 bei den Tarnmaterialien 7' bzw. 7'' in den Figuren 4 und 5.
[0034] Figur 7 zeigt ein Tarnnetz 15, das aus einem Tragnetz 16 sowie darauf in unregelmäßiger
Form und Abständen aufgebrachten, farbigen FLecken 17 besteht. Die Flecken 17 sind
aus dem Tarnmaterial 7 gemäß den Figuren 3 bis 6 ausgeschnitten. Das Tragnetz 16 besteht
aus dem Tarnmaterial 1 gemäß den Figuren 1 und 2.
[0035] Für den koventionellen Wärmeaustausch können das Tragnetz 16 und/oder die FLecken
17 - im Letzteren FaLL vor dem Aufbringen auf das Tragnetz 16 - mit Einschnitten versehen
werden.
Beispiel 1
[0036] Ein Gewebe, hergestellt aus Polypropylen-Monofilen mit einem Durchmesser von ungefähr
0,5 mm, wird mit einem elektrisch leitenden Lack von ungefähr 50 g/m
2 b
e- schichtet, wobei der Lack 12 bis 20% Ruß oder Graphit oder eine Mischung daraus
enthält. Der elektrisch Leitende Lack kann durch Spritzen, RoLLen oder Tränken aufgetragen
sein. Nach dem Trocknen des Gewebes zur Entfernung des LösungsmitteLs wird es in eine
Lösung von 55% PVC und 45% PhthaLate-Weichmacher eingetaucht, das Farbe und MetaLLpigmente
enthält. Nach der Trocknung zur Bildung eines Schaumbelages werden auf das Gewebe
Flecken aufgeklipst. Diese FLecken bestehen aus einem gewebten TextiLmateriaL von
ungefähr 12 Fäden pro cm, das auf beiden Seiten mit einer elektrisch Leitenden Schicht
bedeckt ist. Auf diese Schicht werden beidseitig Farbschichten aufgetragen, die einen
im thermischen Infrarotbereich im wesentlichen transparenten Binder hat und Wärmestrahlung
reflektierende Pigmente enthält, deren Farben im sichtbaren Bereich ebenfalls tarnend
wirken. Das textile Material ist mit eingeprägten Vertiefungen versehen, die mittels
eines entsprechenden Prägekalanders eingeprägt worden sind.
Beispiel 2
[0037] Für das im Beispiel 1 beschriebene Gewebe werden anstatt Polypropylen-Monofilen PoLyesterfasern
verwendet. Die elektrisch Leitende Schicht enthält ALuminiumteilchen und der Schaumbelag
besteht aus einer vorgeschäumten Acrylatdispersion. Um die Leitfähigkeit im Hochfrequenz-Radarbereich
zu verbessern, werden vereinzelt Fäden in das textile Material eingewebt, die selbst
elektrisch Leitend sind, da sie aus kunststofflaminierten Aluminiumstreifen bestehen.
1. Tarnmaterial für die Tarnung militärischer ZieLe gegen Aufkläreng im nahen und
fernen Infrarotwellenbereich sowie im MiLLimeter-und Zentimeterwellen-Radarbereich,
mit einem aus Fäden netzartig aufgebauten Grundmaterial, das zumindest einseitig elektrisch
Leitend mit geringem spezifischen Flächenwiderstand ausgebildet ist und eine darauf
aufgebrachte Außenschicht aufweist, die im fernern Infrarotwellenbereich einen sich
über die FLäche änderncen Emissionsfaktor hat, dadurch gekennzeichnet, daß die Fäden
(2, 3) zwischen sich freie Abstände (a) haben und demgemäß die elektrisch Leitende
AusbiLdung des Grundmaterials und die Außenschicht (5) auf die Fäden (2, 3) selbst
beschränkt sind.
2. Tarnmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die freien Abstände (a)
zumindest ein Drittel, insbesondere etwa die Hälfte der Fadendicke (b) betragen.
3. Tarnmaterial für die Tarnung militärischer ZieLe gegen Aufklärung im nahen und
fernen Infrarotwellenbereich sowie im Millimeter- und Zentimeterwellen-Radarbereich,
mit einem aus Fäden netzartig aufgebauten Grundmaterial, das zumindest einseitig elektrisch
leitend mit geringem spezifischen Flächenwiderstand ausgebildet ist und eine darauf
aufgebrachte Außenschicht aufweist, die im fernen Infrarotwellenbereich einen sich
über die FLäche ändernden Emissionsfaktor hat, auch nach Anspruch 1 oder 2,dadurch
gekennzeichnet, daß das TarnmateriaL (7) über die Fläche verteilt mit Vertiefungen
(13, 14) und/oder Vorsprüngen (14) versehen ist.
4. TarnmateriaL nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Vertiefungen (12,
13) und/ oder die Vorsprünge (14) eingeprägt sind.
5. Tarnmaterial nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Vertiefungen
(12, 13) bzw. Vorsprünge halbkugel- und/oder kegelförmig ausgebildet sind.
6. TarnmateriaL nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Vertiefungen (12,
13) und/oder die Vorsprünge (14) eine Tiefe bzw. Höhe von ca. 5 bis 25 mm und einen
Durchmesser in gleicher Größenordnung aufweisen.
7. Tarnmaterial nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Dimensionen
der Vertiefungen (12, 13) bzw. Vorsprünge (14) sich über die Fläche verteilt ändern.
8. Tarnmaterial nach einem der Ansprüche 3 bis 7, da- durch gekennzeichnet, daß die
Vorsprünge (14) rippenförmig ausgebildet sind.
9. Tarnmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fäden (2, 3, 8) mit einer elektrisch leitenden Schicht (4, 9), beispielsweise aus
einem Binder, insbesondere Phenolharzbinder mit elektrisch Leitenden Pigmenten, insbesondere
Graphit-, Ruß- oder Aluminiumteilchen, versehen sind.
10. Tarnmaterial nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Pigmente zu 10 bis
50% im Binder enthalten sind.
11. Tarnmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
ein Teil der Fäden aus Metall, beispielsweise aus kunststofflaminierten Aluminiumstreifen
m4t einer Breite von 0,2 bis 0,5 mm bestehen.
12. Tarnmaterial nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Aluminiumstreifen
eine Dicke von 6 bis 20 µm und beidseitig in gleicher Dicke kunststofflaminiert sind.
13. Tarnmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der
Flächenwiderstand zwischen 2 bis 50 Ohm 2 beträgt.
14. Tarnmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
Außenschicht (5) aus einem synthetischen, offenzelligen Schaumbelag, beispielsweise
aus Polyurethan, Polyolefin, Polyvinylchlorid, Polyester, Polyäther, Polystyren, Polyacrylat,
besteht.
15. Tarnmaterial nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Schaumbelag (5)
etwa 5 bis 50% blättchenförmige Metallpigmente, beispielsweise Kupfer, Zink, Stahl
oder ALuminiumteiLchen enthält.
16. Tarnmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
Außenschicht eine Farbschicht (10, 11) ist, die aus einem im Infrarotspektrum weitgehend
transparenten Binder, wie beispielsweise Cyclo-Kautschuk, PoLyäthyLen oder Polypropylen,
und blättchenförmigen Metallpigmenten, beispielsweise Chromoxyden, Eisenoxyden oder
Titanoxyden oder mineralischen Pigmenten, beispielsweise Sienna, Kalk oder Kobaltblau,
besteht.
17. Tarnmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß FLecken
des Tarnmaterials (7) auf einem Tragnetz (16) unregelmäßig verteilt aufgebracht sind.
18. Tarnmaterial nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß das Tragnetz (16) aus
dem Tarnmaterial (1) mit im freien Abstand zueinander befindlichen Fäden (2, 3) besteht.