[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Aufbewahrung und zeitlich veranlaßten
Einnahme von Arzneimitteln, nämlich einen Arzneimittelbehälter mit den Merkmalen des
Oberbegriffes des Anspruches 1.
[0002] Häufig müssen Pharmaka in regelmäßigen zeitlichen Abständen eingenommen werden. So
ist die regelmäßige Einnahme von beispielsweise Insulinpräparaten für den Empfänger
oftmals lebenswichtig. Auch Herzpräparate bedürfen einer regelmäßigen Applikation.
Nicht zuletzt ist auch an empfängnisverhütende Pillen gedacht, die - um einen wirksamen
Schutz für die Empfängerin zu gewährleisten - in regelmäßigem Tageszyklus eingenommen
werden müssen.
[0003] Bei bestimmten Personenkreisen, beispielsweise Heranwachsenden oder alten Menschen,
fehlt entweder die zu einer exakten Einnahme erforderliche Gewissenhafti
gkeit oder ist eine Gedächtnisschwäche vorhanden, die den Patienten oder Empfänger
die regelmäßige Einnahme vergessen läßt.
[0004] Aus DE-OS 32 04 770 ist ein Behälter für Pillen, Tabletten o. dgl. bekannt, der im
wesentlichen die Form einer Dose hat, deren Unterteil gegenüber einem mit einer Entnahmeöffnung
versehenen Deckelteil verdrehbar angeordnet ist. In dem Behälter ist ein als Mikroprozessor
ausgebildeter Zeitmesser mit Signaleinrichtung eingebaut, die programmierbar ausgebildet
ist und abhängig von den Drehbewegungen, die zur Entnahme von Pillen notwendig sind,
aktiviert wird. Mit einer derartigen Vorrichtung ist es möglich, den Patienten bzw.
Pillenempfänger an die Einnahme des Medikamentes zu erinnern.
[0005] Aus DE-OS 29 21 520 ist weiterhin eine Überwachungsvorrichtung bekannt, die im wesentlichen
aus einem stationär betreibbaren Wecker, beispielsweise Radiowecker besteht, der durch
eine Zusatzeinrichtung die Entnahme von Pillen aus einer Folienpackung kontrollieren
soll. Die "Abtastung" der Folienpackung erfolgt auf elektrooptischem Wege dadurch,
daß mittels einer Lichtquelle und einem fotoempfindlichen Element die Pillenaufnahmekammern
der Folienpackung durchleuchtet werden, so daß eine Registrierung der entnommenen
Pillenzahl bzw. eine Aktivierung eines mit dem Wecker verbundenen Alarmgebers möglich
ist. Diese bekannte Vorrichtung kann im wesentlichen nur stationär betrieben werden,
ist aufwendig und teuer und versagt insbesondere dann, wenn nicht-transparente Folienpackungen
abgetastet werden sollen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine transportable, kompakte Vorrichtung
zur Aufbewahrung und zeitlich veranlaßten Einnahme von Arzneimitteln derart auszubilden,
daß eine regelmäßige Einnahme mit Nachdruck gefördert wird und der in der Vorrichtung
enthaltene, nach setzbaren Zeitintervallen aktivierte Signalgeber unmittelbar mit
der Entnahme der Arzneimitteldosis aus ) dem Arzneimittelbehälter verknüpft ist. Diese
Aufgabe wird durch die Kombination der kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches
1 gelöst. Als Kern der Erfindung wird es angesehen, daß es durch die Erfindung erstmals
möglich ist, die Entnahme von Dragees aus einer Folienpackung mit einfachen Mitteln
zu detektieren, wobei der Signalgeber nur dann aktiviert wird, wenn das Dragee durch
die Folie der Folienpackung hindurchgedrückt wird. Somit ist es nicht möglich, den
Signalgeber dadurch zu aktivieren bzw. neu zu setzen, daß beispielsweise der Arzneimittelbehälter
geöffnet und dann wieder geschlossen wird.
[0007] Bei besonders hochwertigen Pharmaka kann es sinnvoll sein, den Signalgeber als integralen
Bestandteil des Arzneimittelbehälters auszubilden, wobei die Folie unmittelbar als
Träger der elektronischen Bausteine, beispielsweise eines integrierten Schaltkreises
dienen kann. Soll die erfindungsgemäße Vorrichtung in Verbindung mit Billigarzneimitteln
verwendet werden, so empfiehlt es sich, den elektronischen Signalgeber mittels einer
lösbaren Verbindung an der Arzneimittelpackung zu befestigen, wobei dann dafür Sorge
getragen sein muß, daß für eine elektrische Kontaktierung i zwischen den auf die Folie
aufgebrachten Leiterbahnabschnitten und dem Signalgeber im Verbindungsbereich Sorge
getragen ist.
[0008] Falls in einer Packung nur Tabletten mit gleichem Wirkungsgrad und gleicher Wirkungsdauer
vorhanden sind, ) kann eine für alle Tabletten gemeinsame Impulsleitung ausreichend
sein. Wenn allerdings unterschiedliche Tabletten mit unterschiedlichen Wirkungen und
insbesondere unterschiedlichen Wirkungsdauern gemeinsam in einer Packung enthalten
sind, die dann konsequenterweise auch nach unterschiedlichen Zeitintervallen eingenommen
werden müssen, so ist es vorteilhaft, die Uhr mit einer entsprechenden Mehrzahl von
setzbaren Speichern sowie zugehörigen Starteingängen zu versehen, die jeweils für
sich mit einer nur über eine Ausmuldung einer Tablette geführten Impulsleitung verbunden
sind. Somit ist es möglich, auch komplexe Zeitabläufe unterschiedlicher Zeitdauer
nacheinander zu aktivieren und den Patienten somit erheblich zu entlasten.
[0009] Wenn der Setzeingang zur Eingabe der Speicherinhalte, d. h. zur Eingabe der Vormerkzeiten,
mit einer verriegelbaren Abdeckung o. dgl. versehen ist, ist die Vorrichtung gegen
Verstellen durch Dritte gesichert. Es liegt beispielsweise im Rahmen der Erfindung,
daß nur der Arzt oder Apotheker den Speicher auf die Einnahmezeit setzen kann und
der Speicherinhalt somit vor Mißbrauch geschützt ist. Es liegt auch im Rahmen der
Erfindung, die Eingänge nach dem Programmiervorgang elektrisch abzuschalten, was manuell
oder automatisch (z. B. 5 Minuten nach Betätigung des ersten Setzeinganges) geschehen
kann.
[0010] Durch Anspruch 8 ist dafür Sorge getragen, daß die Impulsleitung beim Durchdrücken
eines Dragees auch wirklich durchtrennt wird. Wenn im Anspruch von wellenförmig oder
zickzackförmig gesprochen ist, so sind sämtliche Ausführungsformen gemeint, beispielsweise
auch eine U-förmige, mäanderförmige, spiralenförmige o. dgl. Verlegung der Impulsleitung
über der Aufnahmetasche des Drageebehälters. Die Erfahrung hat nämlich gezeigt, daß
die Abdeckfolien beim Durchdrücken von Dragees meist in Form einer Sichel entlang
des Randes der Aufnahmetaschen aufbrechen. Überdeckt die "Zickzackanordnung" der Impulsleitung
diese Randbereiche, so wird mit Sicherheit der gewünschte Durchtrenneffekt erzielt.
[0011] Mit Anspruch 9 ist der Gedanke der Aktivierung von irgendwelchen Eingängen durch
Durchtrennen einer Impulsleitung auch auf die Setzeingänge übertragen. Wenn die Setzeingänge
mit manuell oder maschinell durchtrennbaren Setzimpulsleitungen versehen und aktivierbar
sind, so kann der Apotheker oder Arzt beispielsweise mit einem spitzigen Stift o.
dgl. die gewünschte Erstaktivierung vornehmen und die Ersteinnahmezeit sowie den/die
Einnahmezyklen festlegen, in welchen die Vorrichtung den Patienten an die nächste
Einnahme erinnert. Dazu sind gemäß Anspruch 10 zwei unterschiedliche Arten von Setzeingängen
vorhanden, nämlich die ersten zur Eingabe einer ersten Einnahmezeit sowie die zweiten
zur Eingabe der Zykluszeit.
[0012] Durch Anspruch 11 ist die Programmierung der Setzeingänge auch für Laien fehlerfrei
durchführbar. Entweder wird über die festgelegte oder normierte Anordnung der Setzeingänge
eine Schablone gelegt, die beispielsweise einen Aufdruck entsprechend der einzuprogrammierenden
Zeitintervalle trägt (Einnahmezyklus beispielsweise 3 Stunden) und die ein Locharrangement
aufweist, das über den Setzeingängen zu liegen kommt und nur die Durchtrennung der
Setzeingänge gestattet, die für den entsprechenden Zeitabschnitt gerade zu durchtrennen
sind. Das Durchtrennen selbst hat dann durch einen spitzen Gegenstand vollzogen zu
werden, der durch die Löcher hindurchgestoßen wird.
[0013] Eine noch einfachere Art der Programmierung kann durch Programmierstempel mit Perforationszapfen
vorgenommen ) werden. Durch die entsprechende Zapfenanordnung werden lediglich die
Setzeingänge durchtrennt, die zur Programmierung eines ganz bestimmten Zeitabschnittes
durchtrennt werden müssen. Andere Setzeingänge bleiben unverletzt. Es ist wesentlich,
daß Markierungen auf der Folie vorhanden sind, die eine genaue Führung bzw. ein genaues
Auflegen von Schablone und Stempel ermöglichen.
[0014] Anspruch 12 befaßt sich näher mit der Fühlelektronikschaltung, die die Zustandsänderung
durch Durchreißen der Impulsleitung erkennt. Die Fühlelektronikschaltung soll eingangsseitig
zwei hintereinandergeschaltete Flip-Flops aufweisen, deren Ausgänge jeweils mit einem
Exklusiv-Oder-Gatter verbunden sind. Durch gemeinsame Taktung dieses "Zwei-Bit-Schieberegisters"
wird die im vorgeschalteten Flip-Flop gespeicherte alte Ausgangsinformation (Eingang
durch die intakte Impulsleitung auf Masse gelegt) auf den Eingang des nachgeschalteten
Flip-Flops durchgeschoben, das dann seinerseits den alten Zustand repräsentiert. Gleichzeitig
wird aber in das vorgeschaltete Flip-Flop die neue Eingangsinformation (Eingang "High",
da mit einer "Pull-up"-Stromquelle hochgezogen) eingelesen. Die beiden Flip-Flops
befinden sich in unterschiedliche Zuständen, auf die das nachgeschaltete Exklusiv-Oder-Gatter
reagiert, logisch durchschaltet und einen Startimpuls abgibt. Falls mehrere Zwei-Bit-Schieberegister
vorgesehen sind, die nebeneinander abgefragt werden sollen, müssen die nebeneinander
vorliegenden Ausgangsinformationen der Exklusiv-Oder-Gatter durch ein einfaches Oder-Gatter
verknüpft werden.
[0015] Durch Anspruch 13 wird erreicht, daß die gesamte Vorrichtung mit kleinen/kleinsten
Spannungsquellen auskommt. Die Abfrage der Leitungszustände braucht nur in kurzen,
gegebenenfalls mikrosekunden-langen Abfragezeiten erfolgen, die beispielsweise im
Minutentakt geschaltet werden. Eine derartige zeitliche Auflösung ist zur Einnahme
von Arzneimitteln in der Regel völlig ausreichend. Werden - wie Anspruch 14 lehrt
- diese beispielsweise einminütigen Abfragezyklen der Impulsleitungen erst nach Aktivierung
der ersten Setzeingänge eingeschaltet, so kann weiter Energie gespart werden. Lediglich
die Setzeingänge müssen überwacht werden, wozu ein Minimum an vorhandener Batterieenergie
ausreicht. Dadurch wird die Lebensdauer der einzusetzenden Batterien in die Größenordnung
der Arzneimittellebensdauern gerückt, so daß die Vorrichtung für nahezu alle Arzneiarten
anwendbar ist und mit eingesetzten Batterien zusammen beim Pharmahersteller, Apotheker
und/oder Arzt gelagert werden kann, ohne daß die Vorrichtung Schaden leidet.
[0016] Durch AnSpruch 15 ist es möglich, eine sehr große Anzahl von Aufnahmetaschen mit
einer weit geringeren Anzahl von Eingängen zu überprüfen. Grundprinzip ist hier, jedem
Impulsleitungsabschnitt, der über eine Drageetasche geführt ist, einen im Dickschichtverfahren
auf die Folie aufgebrachten Widerstand parallel zu schalten. Eingangsseitig muß dann
ein Digital-Ohm-Meter in Form eines Analog-Digitalwandlers vorhanden sein, das auf
die beim Durchtrennen eines Impulsleitungsabschnittes auftretende Widerstandsänderung
anspricht und einen Startimpuls abgibt.
[0017] Haben gemäß Anspruch 16 die Widerstände in einer derartigen Widerstandskette unterschiedliche
Werte und ist das Digital-Ohm-Meter in der Lage, Widerstandssprünge unterschiedlicher
Höhe zu selektieren und - abhängig von der Höhe der Widerstandsänderung - unterschiedliche
) abgespeicherte Zeiten als Einnahmeintervallzeiten anzusteuern, so ist es möglich,
mit einer derartigen Vorrichtung auch schwierige Einnahmezyklen mit einer Mehrzahl
von unterschiedlichen Einnahmezeiten nahezu verwechslungsfrei zu verdeutlichen.
[0018] Durch Anspruch 18 ist eine weitere Signalquelle vorgesehen, die dem Patienten nicht
nur sagt, daß er eine weitere Pille einzunehmen hat, sondern ihm auch sagt, welche
der verschiedenen in einem Päckchen vorhandenen Pillenarten an der Reihe ist. Es könnte
beispielsweise daran gedacht sein, die weitere Signalquelle als rote Leuchtdiode auszubilden,
die dem Patienten klar zu erkennen gibt, daß die im Päckchen befindlichen rot eingefärbten
Dragees zu nehmen sind. Leuchtet die zusätzliche Signalquelle nicht auf, so können
die "anderen" Dragees eingenommen werden. Eine derartige Vorrichtung kann beispielsweise
dann von besonderem Nutzen sein, wenn beispielsweise Tag- und Nachtzeiten unterschiedliche
Einnahmezyklen unterschiedlicher Tabletten erfordern. Um die Batterie der Vorrichtung
nicht zu überfordern, kann es vorteilhaft sein, die Leuchtdioden - wie bei einer Armbanduhr
- durch Knopfdruck aktivieren zu können. Dies bedeutet, daß zunächst der Patient beispielsweise
akustisch an die Einnahme einer neuen Tablette erinnert wird und dann durch Knopfdruck
abfragt, welche Tablette aus dem Päckchen zu entnehmen ist. Es liegt auch im Rahmen
der Erfindung, mehrere verschiedenfarbige Leuchtdioden oder eine zweifarbig aktivierbare
Leuchtdiode zu verwenden. Vorteilhafterweise ist der Drageebehälter in entsprechenden
Farben eingefärbt, so daß Verwechslungen der Tabletten nahezu ausgeschlossen sind.
[0019] Die Erfindung ist anhand von Ausführungsbeispielen in der Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Drageebehälter mit angesetztem Signalgeber,
Fig. 2 eine Prinzipschaltskizze mit integriertem Schaltkreis,
Fig. 3 eine Prinzipschaltskizze der Fühlelektronik,
Fig. 4 eine Prinzipschaltskizze mit Widerstandsketten,
Fig. 5 eine Prinzipschaltskizze mit mehreren, mit Widerstandsketten verbundenen Start-Eingängen,
Fig. 6 eine Prinzipskizze einer auf eine Folie aufgelegten Lochschablone.
[0020] Die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung besteht aus einem Drageebehälter 1, an dessen
einer Seitenkante 2 der Signalgeber 3 angeordnet ist, der als elektrische Uhr mit
einem Signaltongeber 4 in Form eines "Pieps-Lautsprechers" und/oder eines optischen
Signalgebers 21 versehen ist.
[0021] Die lösbare Verbindung zwischen dem aus zwei miteinander verklebten Folien gebildeten
Drageebehälter 1 und dem Signalgeber 3 ist als Schnapp-Rast-Verbindung 5 ausgebildet,
bei welcher zwei mit dem Gehäuse 6 des Signalgebers 3 einstückig ausgebildete Haltelippen
7, 8 vorgesehen sind, die zwischen sich einen Aufnahmeschlitz 9 für die Kante 2 bilden
und die beiden Oberflächen 10, 11 der Folien 12 unter Druck beaufschlagen, wodurch
ein ausreichend fester Sitz gewährleistet ist.
[0022] Um den Signalgeber genau dann zu starten, wenn eines der Dragees 13 aus dem Drageebehälter
1 entnommen wird, ist eine Impulsleitung 14 vorgesehen, die über die Aufnahmetaschen
15 der Dragees 13 hinweggeführt ist und bei Durchdrücken der Dragees durch die durchtrennbare
Folie rit dieser durchtrennt wird, so daß an dem mit der Impulsleitung 14 verbundenen'
Starteingang 16 eine Spannungsänderung vorliegt, die das elektronische Zeitwerk aktiviert
und nach der über die Setzvorrichtung 17 voreingestellten Zeit den Patienten an die
Einnahme des nächsten Dragees erinnert.
[0023] Auf der rechten Seite des in Fig. 1 dargestellten Drageebehälters 1 ist mit einer
gemeinsamen Impulsleitung eine Mehrzahl von weiteren Impulsleitungen 18 vorgesehen,
die jede für sich jeweils nur über eine Aufnahretasche 15 geführt sind und mit gesonderten
weiteren Starteingängen 19 verbunden sind. Die elektrische Verbindung zwischen den
Impulsleitungen 14, 18 und den Starteingängen 16, 19 kann über Federkontakte erfolgen,
die im Aufnahmeschlitz 9 angeordnet sind. Derartige Federkontakte sind zur Kontaktierung
von Leiterplatten seit langem bekannt.
[0024] Der Signalgeber 3 ist mit einer digitalen Zeitanzeigevorrichtung 20 versehen, auf
welcher die bis zur Einnahme des Medikaments noch verbleibende Zeit angezeigt wird.
[0025] Das in Fig. 2 gezeigte Schaltungsbeispiel zeigt einen integrierten Schaltkreis als
Signalgeber, der eingangsseitig über Starteingänge 41 mit acht Startimpulslei-I tungen
42 verbunden ist. Diese sind - Fig. 2 zeigt unterschiedliche Ausführungsformen - zickzackförmig,
wellenförmig o. dgl. über die Aufnahmetaschen 43 ge-führt und dann gemeinsam mit einer
Masseleitung 44 verbunden.
[0026] Auf der rechten Seite des integrierten Schaltkreises 40 sind zwei Gruppen von Setzeingängen
45, 46 vorgesehen, wobei die ersten Setzeingänge 45 zur Eingabe einer ersten Einnahmezeit
(der Patient soll die erste Pille beipielsweise in 24 Stunden einnehmen) vorgesehen
sind, die zweiten Setzeingänge 46 sind zur Eingabe mindestens einer Zykluszeit vorgesehen
(der Patient soll nach Einnahme der ersten Pille alle 12 Stunden jeweils eine weitere
Pille einnehmen).
[0027] Zur Bedienung der Setzeingangsgruppen 45, 46 sind ebenfalls durchtrennbare Bereiche
47, 48 in den Setzimpulsleitungen 49, 50 vorgesehen, die aufgrund verdünnter Folienbereiche
51 mit einem Stift leicht durchtrennt werden können. Wie die Startimpulsleitungen,
sind auch die Setzimpulsleitungen - solange sie intakt sind - gemeinsam mit der Masseleitung
44 verbunden. Wenn die Verbindung aufgrund durchtrennter Bereiche 47, 48 fehlt, wird
der entsprechende Eingang aktiviert.
[0028] Als Zeitbasis ist in Fig. 2 noch ein R-C-Glied vorgesehen, das allerdings auch durch
einen Uhrenquarz ersetzt sein kann. Als Signalquelle ist mit 52 ein Piezo-Lautsprecher,
als Spannungsquelle mit 53 eine Batterie bezeichnet.
[0029] Die in Fig. 3 gezeigte Prinzipschaltskizze befaßt sich mit dem Teil der Elektronik,
der den Eingängen 41 nachgeschaltet und zum Erkennen der Zustandsänderung der Impulsleitungen
vorgesehen ist. Die Impulsleitungen sind gestrichelt mit 42 bezeichnet. Jeder Eingang
ist mit einer Pull-up-Stromquelle 55 versehen, die bei Abschaltung des Einganges von
der Masseleitung 44 den D-Eingang eines nachgeschalteten ersten Flip-Flops 56 bestromt
und bei Auftreten eines Taktes an der Taktleitung 57 in den Flip-Flop 56 einliest,
so daß seine Ausgangsleitung 58 den neuen Zustand "Impulsleitung durchgetrennt" widerspiegelt
und an den ersten Eingang 59 eines Exkluciv-Oder-Gatters 60 weitergibt. Da in einem
zweiten, dem ersten Flip-Flop nachgeschalteten Flip-Flop 61 allerdings noch die alte
Zustandsinformation (Impulsleitung unversehrt) vorliegt, spiegelt dessen Ausgang 62
noch die alte Situation wider, so daß die Ausgangsleitungen 58 und 62 unterschiedliches
Potential zeigen. Der Ausgang des Exkluciv-Oder-Gatters 60 schaltet durch und gibt
den Startimpuls an die nachgeschaltete Zeitbasis weiter. Sind - wie in Fig. 3 vorgesehen
- mehrere Startimpulsleitungen 42 vorgesehen, so sind auch mehrere zwei-Bit-Schieberegister
bestehend aus jeweils zwei Flip-Flops 56, 61 notwendig, deren Zustand über gesonderte
Exklusiv-Oder-Gatter 63 zu vergleichen und in einem diesen nachgeschalteten gemeinsamen
Oder-Gatter 65 zu sammeln ist.
[0030] Das in Fig. 4 gezeigte Ausführungsbeispiel befaßt sich mit einer Schaltvariante zur
Einsparung von Startimpulseingängen. Dazu ist vorgesehen, daß jedem über eine Aufnahmetasche
43 gelegten Impulsleitungsabschnitt 70 ein Widerstand 71 parallelgeschaltet ist. Dem
Starteingang 41 ist ein Analog-Digitalwandler 70 nachgeschaltet, der bei Auftreten
einer Widerstandsänderung in der vorgeschalteten Startimpulsleitung einen Startimpuls
an die nachgeschaltete Zeitbasis abgibt.
[0031] Wird nun einer der in Reihe geschalteten Impulsleitungsabschnitte 70 durchtrennt,
so tritt am Eingang 41 eine Widerstandserhöhung um den Wert des zugehörigen Widerstandes
71 auf.
[0032] Haben die Widerstände 71 unterschiedliche Werte und ist der Analog-Digitalwandler
in der Lage, die unterschiedlichen Widerstandsänderungen zum Starten unterschiedlicher
Intervall-Zeiten heranzuziehen, so kann auf Grundlage des in Fig. 5 gezeigten Netzwerkes
eine Vorrichtung geschaffen werden, die den Patienten in eingegebener Programmfolge
auf unterschiedliche Einnahmezyklen von unterschiedlichen Pharmaka hinweist.
[0033] Fig. 6 zeigt eine Lochschablone 80, die über die Folie 12 im Bereich der Setzeingänge
45, 46 übergelegt wird und nur die Setzeingänge freigibt, die zur Einstellung der
aufgedruckten Zeiten durchtrennt werden müssen.
[0034] Mit 81 ist noch ein Programmierstempel bezeichnet, der zum Durchtrennen der Setzeingänge
45, 46 Perforationszapfen 82 trägt, die in einem ganz bestimmten Abstandsraster angeordnet
sind. Gegebenenfalls können Lochschablone und Programmierstempel bestimmte Farbmuster
tragen, die vom Arzt auf der Rezeptur angegeben werden können. Der Apotheker ist dann
in der Lage, allein aufgrund der Farbangabe der Lochschablone oder des Stempels die
richtige Programmierung des Arzneimittelbehälters vorzunehmen.
1. Vorrichtung zur Aufbewahrung und zeitlich veranlaßten Einnahme von Arzneimitteln,
bestehend aus einem Arzneimittelbehälter mit folgenden Merkmalen:
- an dem Arzneimittelbehälter ist ein nach setzbaren Zeitintervallen aktivierter Signalgeber
(3) angeordnet, der als elektrische Uhr mit Signaltongeber (4) und/oder mit einer
optischen Signalanzeige (21) ausgebildet ist und mit einem elektrisch aktivierbaren
Starteingang (16) versehen ist, dem bei erstmaliger Einnahme einer Arzneimitteldosis
ein elektrischer Startimpuls zugeführt wird,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- der Arzneimittelbehälter ist ein an sich bekannter Drageebehälter (1),
-- bei welchem die Dragees (13) nebeneinander in Reihe zwischen einer die Aufnahmetaschen
(15) bildenden Ausmuldungen versehenen ersten Folie (12) und einer durchdrückbaren
zweiten oder weiteren Folie (12') eingegossen, eingeschweißt oder eingeklebt sind;
-- über den zur Entnahme der Dragees (13) durchzudrückenden Bereich der zweiten Folie
verläuft eine mit dem Starteingang (16) der Uhr verbundene durchtrennbare Impulsleitung
(14).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Signalgeber (3) integraler Bestandteil des Arzneimittelbehälters (1, 30) ist
und die Folie (12) unmittelbar als Träger der elektronischen Bausteine (z. B. integrierter
Schaltkreis 40) dient oder der Signalgeber (3) mittels einer lösbaren Verbindung,
vorzugsweise Schnapp-Rast-Verbindung (Haltelippen 7, 8; Aufnahmeschlitz 9) an dem
Drageebehälter (1) gehalten ist.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Impulsleitung (14) auf die Folie (12) aufgedampft, aufgedruckt (z. B. Siebdruckverfahren)
oder auf/in die Folie (12) eingespritzt ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine gemeinsame Impulsleitung (14) über mehrere oder sämtliche Aufnahmetaschen
(15) des Drageebehälters (1) hinweggeführt ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Drageebehälter (1) Medikamente unterschiedlicher Stärke und Wirkungsdauer
enthält, der Signalgeber (3) mit einer entsprechenden Mehrzahl von setzbaren Speichern
sowie Starteingängen (19) versehen ist sowie jede Aufnahmetasche (15) eine mit dem
zugehörigen Starteingang verbundene Impulsleitung (18) aufweist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Signalgeber (3) eine Zeitanzeigevorrichtung (20) zur Anzeige des Speicherinhaltes
des jeweils aktivierten und abgerufenen Speichers aufweist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Setzvorrichtung (17) zur Eingabe der Speicherinhalte mit einer verriegelbaren
Abdeckung versehen ist oder die Setzeingänge (45, 46) nach dem Programmiervorgang
elektrisch abschaltbar sind.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Impulsleitungen (14) wellenförmig, zickzackförmig o. dgl. über jeder Aufnahmetasche
(15) des Drageebehälters (1) verlaufen.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der/die Setzeingänge (45, 46) über durchtrennbare Setzimpulsleitungen (49, 50)
aktivierbar sind, die entsprechend den Impulsleitungen (14) auf die Folie (12) des
Drageebehälters (1) aufgebracht sind.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß erste Setzeingänge (45) zur Eingabe einer ersten ) Einnahmezeit sowie zweite Setzeingänge
(46) zur Eingabe der Zykluszeit vorgesehen sind.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die festgelegte Anordnung der Setzeingänge (45, 0 46) durch eine auf die Folie
(12) auflegbare und in ihrer Sollstellung gekennzeichnete Lochschablone (80) oder
einen Programmierstempel (81) mit Perforationszapfen (82) überdeckbar ist, derart,
daß bei aufgelegter Lochschblone (80) nur die zu durchtrennenden Setzeingänge (45)
unter den Folienlöchern (83) freiliegen und einzeln durchtrennbar sind oder beim Programmierstempel
(81) die entsprechende Perforationszapfenanordnung die Setzeingänge (45, 46) gleichzeitig
durchtrennt.
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der als integrierter Schaltkreis (40) ausgebildete Signalgeber (3) eine insbesondere
als Differenzierglied wirkende Fühlerelektronikschaltung aufweist, die eingangsseitig
mit den Impulsleitungen (14) verbunden ist, die z. B. für jede Leitung zur Bildung
eines Zwei-Bit-Schieberegisters zwei hintereinandergeschaltete Flip-Flops (56, 61)
aufweist, die ausgangsseitig jeweils mit einem Exklusiv-Oder-Gatter (60) verbunden
sind, dessen Ausgang (63) mit einem Starteingang (41) des Schaltkreises (40) verbunden
ist.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
I dadurch gekennzeichnet,
daß der/die Zustände der Impulsleitungen (14) zur Stromersparnis lediglich während
zeitlich getrennter kurzer Abfrageimpulse überprüft werden.
14. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abfrage der Impulsleitungen (14) erst nach Aktivierung mindestens eines der
ersten Setzeingänge erfolgt.
15. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß parallel zu jedem über eine Aufnahmetasche (43) geführten Impulsleitungsabschnitts
(70) ein ähnlich wie die Impulsleitungen, vorzugsweise im Dickschichtverfahren auf
die Folie aufgebrachter Widerstand (71) liegt und der Schaltkreis eine zur Feststellung
der Veränderung des Gesamtwiderstandes geeignete Schaltung (Analog-Digitalwandler
72) enthält, an dessen Eingang (73) die gemeinsame Startimpulsleitung (42) angeschlossen
ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Widerstände (71) unterschiedliche Wertigkeit aufweisen und die Einnahme-Intervallzeit
abhängig von der Wertigkeit der bei Durchreißen eines zugeordneten Impulsleitungsabschnittes
(70) auftretenden Widerstandserhöhung ist.
17. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Mehrzahl von Starteingängen (41) vorhanden ist, die von einem oder mehreren
Analog-Digitalwandlern, ggf. im Multiplexverfahren, abfragbar sind, die mit je einer
Kette aus Widerständen und Impulsleitungsabschnitten (70) verbunden sind.
18. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Kennzeichnung der als nächstes einzunehmenden Drageeart mindestens eine mit
einem weiteren Ausgang des Schaltkreises (40) verbundene weitere, z. B. optische Signalquelle
vorgesehen ist oder daß dem Piezo-Lautsprecher (52) ein unterschiedlich modulierter
Ton oder eine andere Tonfrequenz zugeführt wird.
19. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine zusätzliche optische Anzeigevorrichtung vorhanden ist, die nach einem vorwählbaren
Zeitablauf automatisch dann einschaltbar ist, wenn bei aktiviertem Signalgeber kein
Dragee entnommen wird und/oder bei nachgeschalteter zusätzlicher Anzeigevorrichtung
der Signalgeber nach periodisch wiederkehrenden Zeitabschnitten aktiviert wird.