[0001] Diese Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Herstellung von alkylsubstituierten
Benzaldehyddialkylacetalen durch Elektrooxidation von Alkyltoluolen.
[0002] Aus J. Chem. Soc. Perkin I. 1978, 708 ist bekannt, daß man p-Methoxytoluol bzw. p-Xylol
durch anodische Oxidation in Anisaldehyddimethylacetal bzw. 4-Methylbenzaldehyddimethylacetal
überführen kann. Bei dieser Elektrooxidation, die in Methanol und in Gegenwart von
Natriummethylat oder Lutidin durchgeführt wird, betragen die Ausbeuten nur 57 bis
66 %. Außerdem ist die Aufarbeitung des basischen Elektrolyten umständlich. In der
EP-PS 12 240 wird ein Verfahren zur Herstellung von Benzaldehyddialkylacetalen beschrieben,
bei dem man die Elektrooxidation der Toluole in alkoholischer Lösung und in Gegenwart
von Tetraalkylammoniumsulfonaten und -phosphaten als Leitsalze durchführt. Um ein
Absinken des pH-Wertes auf unter 7 zu verhindern, gibt man z.B. Collidin als Hilfsbase
zum Elektrolyten. Bei der Elektrooxidation von p-Xylol und 4-tert.-Butyl- toluol werden
nach dieser Methode nur Ausbeuten von 64 und
'55 % erreitht. Bessere Ausbeuten werden nur erzielt, wenn man die niedersiedenden
Nebenprodukte zunächst an Pd-Katalysatoren hydriert und dann zur Elektrolyse zurückführt.
Führt man die Elektrooxidation nach dem in der DE-PS 28 48 397 beschriebenen Verfahren
durch, bei dem man diese Nachteile durch Verwendung von Kaliumfluorid als Leitsalz
vermeidet, so werden jedoch bei der Elektrooxidation von p-Xylol schlechtere Ausbeuten
als bei der Elektrooxidation von p-Methoxitoluol erhalten.
[0003] Aus der EP-PS 30 588 und der DE-OS 29 48 455 ist bekannt, daß man die Elektrooxidation
von 4-tert.-Butyltoluol zu 4-tert.-Butylbenzaldehyd in Emulsionen durchführen kann,
die H0
3S-Gruppen enthaltenden Säuren enthal-
ten. Befriedigende Ausbeuten werden bei diesen Verfahren jedoch nur bei niedrigen 4-tert.-Butyltoluolumsätzen
erreicht. Die Synthese erfordert eine technisch aufwendige, geteilte Zelle. Außerdem
sind die verwendeten Bleidioxidanoden im Dauerversuch nicht stabil, so daß sich diese
Verfahren nicht im technischen Maßstab haben realisieren lassen.
[0004] In der FR-PS 2 351 932 wird ein Verfahren beschrieben, bei dem man Toluole anodisch
an Pt-Elektroden oxidiert. Bei diesem Verfahren, bei dem man Produktgemische aus Benzaldehyd
und Anisaldehyd in sehr schlechten Ausbeuten (12 bis 20 X) erhält, verwendet man Elektrolyte,
die aus dem Toluol, einem inerten organischen Lösungsmittel, wie Methylenchlorid,
Methanol und einer H0
3S-Gruppen enthaltenden Säure bestehen. Bei der Elektrooxidation von p-Xylol (s. Beispiel
11) erhält man nach diesem Verfahren ein Gemisch, das neben Ether- und Esterverbindungen
auch 4-Methylbenzaldehyd jedoch kein 4-Methylbenzaldehyddimethylacetal enthält.
[0005] Es wurde nun gefunden, daß man Benzaldehyddialkylacetale der allgemeinen Formel

in der
R1 einen Alkylrest mit 1 bis 8 C-Atomen und R
2 Methyl oder Ethyl bedeuten, durch Elektrooxidation von Alkyltoluolen der allgemeinen
Formel

Ln einem Alkanol der Formel R
20H und in Gegenwart einer die H0
3S-Gruppe enthaltenden Säure, besonders vorteilhaft herstellen kann, wenn man die Elektrooxidation
mit einem Elektrolyten durchführt, dessen Gehalt an Alkanol 60 bis 90 Gew.%, an Alkyltoluol
8,5 bis 40 Gew.% und an Säure 0,01 bis 1,5 Gew.% beträgt.
[0006] Überraschenderweise erhält man nach dem erfindungsgemäßen Verfahren die Benzaldehyddialkylacetale
unter Vermeidung der geschilderten Nachteile auf besonders wirtschaftliche Weise und
in guten Ausbeuten.
[0007] Alkylreste mit I bis 8 C-Atomen sind z.B. Methyl, Ethyl, Isopropyl, n-, iso- und
tert.-Butylgruppen. Bevorzugte Alkyltoluole sind Xylole und Butyltoluole, wie p-Xylol
und 4-tert.-Butyltoluol. Von den beiden Alkanolen ist Methanol von besonderem technischem
Interesse. Als H0
3S--Gruppen enthaltende Säuren kommen z.B. Säuren der Formel R
3-S0
3H, in der R
3 für eine Alkyl-, Aryl-, Hydroxy oder Alkoxygruppe steht, in Betracht. Bevorzugte
Säuren sind Methansulfonsäure, Benzolsulfonsäure und Methylschwefelsäure, insbesondere
Schwefelsäure.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren benötigt keine besondere Elektrolysezelle, es wird
bevorzugt in ungeteilten Elektrolysezellen durchgeführt. Als Elektrolyte sind solche
bevorzugt, welche einen Gehalt an Alkanol von 70 bis 90 Gew.X, an Alkyltoluol von
8,5 bis 30 Gew.X und an Säuren von 0,05 bis 1,5 Gew.% aufweisen.
[0009] Als Anoden können alle an sich üblichen Anodenmaterialien eingesetzt werden, die
unter den Elektrolysebedingungen stabil sind, bevorzugt verwendet man Graphitanoden.
Als Kathodenmaterialien können beispielsweise Stahl, Nickel, Edelmetalle oder Graphit
verwendet werden. Die Stromdichten betragen beispielsweise 2 bis 20 A/dm
2, vorzugsweise wird bei Stromdichten von 2 bis 12 A/dm
2 elektrolysiert. Die Elektrolysetemperatur ist durch den Siedepunkt des Alkanols begrenzt.
Bei der Verwendung von Methanol wird beispielsweise bei Temperaturen bis 60°C, vorzugsweise
bei 20 bis 60'C elektrolysiert. Es wurde überraschend festgestellt, daß das erfindungsgemäße
Verfahren die Möglichkeit bietet, die Alkyltoluole und die als Zwischenstufen durchlaufenen
Alkylbenzylalkylether weitgehend umzusetzen, ohne daß es zu einer erheblichen Verschlechterung
der Selektivitäten der Elektrooxidation kommt. So wird die Elektrolyse z.B. mit 2,8
bis 7, vorzugsweise 4 bis 6,5 F pro Mol Alkyltoluol durchgeführt. Das Verfahren kann
man sowohl diskontinuierlich als auch kontinuierlich durchführen.
[0010] Die Aufarbeitung der Elektrolyseausträge ist auf sehr einfache Weise möglich. Man
verfährt z.B. so, daß man die geringe Menge Säure mit einer äquivalenten Menge einer
Lauge neutralisiert. So gibt man z.B. bei der Verwendung von Schwefelsäuren Natriumhydroxid
oder Natriummethylat zu. Danach werden das Alkanol und evtl. noch vorhandene Alkyltoluole
und Alkylbenzylalkylether abdestilliert und ggf. zur Elektrolyse zurückgeführt. Die
Alkylbenzaldehyddialkylacetale können dann durch Vakuumdestillation weiter gereinigt
werden.
[0011] Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens hat es sich gezeigt, daß man
die Elektrooxidation über längere Zeit durchführen kann, ohne daß es zu Elektrodenproblemen
oder zu einer Verschlechterung der Selektivitäten bei der Elektrooxidation kommt.
Das ist erstaunlich, da der technischen Durchführbarkeit einer organischen Elektrolyse
oft das Verhalten der Elektroden, die insbesondere bei gleichzeitiger Rückführung
des Elektrolyten zu einer höchst unerwünschten Belagbildung neigen, entgegensteht.
[0012] Die nach dem neuen Verfahren erhältlichen Benzaldehyddialkylacetale sind wertvolle
Vorprodukte für Riechstoffe und Fungizide.
Beispiel 1
[0013]

Der Elektrolyt wird während der Elektrolyse mit 200 1/h über einen Wärmetauscher gepumpt.
[0014] Aufarbeitung:
Der Elektrolyt wird mit Natriummethylat neutralisiert, Methanol bei Normaldruck abdestilliert,
das ausgefallene Salz abfiltriert und das Rohacetal bei 15 bis 20 mbar und 50 bis
120°C reindestilliert. Hierbei erhält man 76,4 g p-Xylol, 69,1 g 4-Methylbenzylether
und 366,6 g 4-Methylbenzaldehyddimethylacetal. Dies entspricht einer Ausbeute von
79,4 % (bezogen auf eingesetztes p-Xylol).
Beispiel 2
[0015]

Man elektrolysiert und arbeitet auf wie in Beispiel 1 angegeben. Dabei erhält man
51,6 g p-Xylol, 34,4 g 4-Methylbenzylether und 366,9 g 4--Methylbenzaldehyddimethylacetal.
Dies entspricht einer Ausbeute von 67,6 %.
Beispiel 3
[0016]

Man elektrolysiert und arbeitet auf wie in Beispiel 1 beschrieben. Es werden 95,6
g p-Xylol, 112,2 g p-Methylbenzylmethylether und 293,3 g p-Methylbenzaldehyddimethylacetal
erhalten. Dies entspricht einer Ausbeute von 77,4 X.
Beispiel 4
[0017]

Der Elektrolyt wird während der Elektrolyse mit 200 1/h über einen Wärmetauscher gepumpt.
[0018] Aufarbeitung:
Der Elektrolyseaustrag wird mit Natriummethylat neutralisiert, Methanol bei Normaldruck
abdestilliert und das ausgefallene Salz über eine Drucknutsche abgetrennt. Das Filtrat
wird bei 1 bis 5 mbar und 70 bis 120°C reindestilliert. Hierbei erhält man 17,1 g
4-tert.-Butyltoluol, 89,9 g 4-tert.-Butylbenzylmethylether (die zur Elektrolyse rückgeführt
werden können) und 461,6 g 4-tert.-Butylbenzaldehyddimethylacetal. Dies entspricht
einer Ausbeute von 73,3 % (bezogen auf eingesetztes p-tert.-Butyl- toluol).
Beispiel 5
[0019]

Man elektrolysiert und arbeitet auf wie in Beispiel 4 angegeben. Es werden 10,7 g
4-tert.-Butyltoluol, 37,2 g 4-tert.-Butylbenzylmethylether und 483,4 g 4-tert.-Butylbenzaldehyddimethylacetal
erhalten. Dies entspricht einer Ausbeute von 69 %.
Beispiel 6
Elektrolysezelle, Elektrodenabstände und Elektrolyt wie in Beispiel 5
[0020]

Man elektrolysiert und arbeitet auf wie in Beispiel 4 beschrieben. Es werden 12,9
g 4-tert.-Butyltoluol, 70,2 g 4-tert.-Butylbenzylmethylether und 470 g 4-tert.-Butylbenzaldehyddimethylacetal
erhalten. Dies entspricht einer Ausbeute von 71,4 %.
Beispiel 7
[0021]

Man elektrolysiert und arbeitet auf wie in Beispiel 4 beschrieben. Es werden 55,9
g 4-tert.-Butyltoluol, 179,1 g 4-tert.-Butylbenzylmethylether und 303,5 g 4-tert.-Butylbenzaldehyddimethylacetal
erhalten. Dies entspricht einer Ausbeute von 64,4 %.
Beispiel 8
[0022]

Man elektrolysiert und arbeitet auf wie in Beispiel 4 beschrieben. Es werden 11,8
g 4-tert.-Butylbenzylmethylether und 353,6 g 4-tert.-Butyl- benzaldehyddimethylacetal.
Dies entspricht einer Ausbeute von 74,3 %.
1. Verfahren zur Herstellung von Benzaldehyddialkylacetalen der allgemeinen Formel

in der R
1 einen Alkylrest mit 1 bis 8 C-Atomen und R
2 Methyl oder Ethyl bedeuten, durch Elektrooxidation von Alkyltoluolen der allgemeinen
Formel

in einem Alkanol der Formel R
20H und in Gegenwart einer die HO
3S-Gruppe enthaltenden Säure, dadurch gekennzeichnet, daß man die Elektrooxidation
mit einem Elektrolyten durchführt, dessen Gehalt an Alkanol 60 bis 90 Gew.X, an Alkyltoluol
8,5 bis 40 Gew.% und an Säure 0,01 bis 1,5 Gew.X beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Elektrolyten verwendet,
dessen Gehalt an Alkanol 70 bis 90 Gew.X, an Alkyltoluol 8,5 bis 30 Gew.X und an Säure
0,05 bis 1,5 Gew.% beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Elektrolyse an Graphitanoden
in einer ungeteilten Zelle durchführt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektrolyt als Säure
Benzolsulfonsäure, Methansulfonsäure, Methylschwefelsäure oder Schwefelsäure enthält.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Alkyltoluol p-Xylol
oder 4-tert.-Butyltoluol einsetzt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Alkanol Methanol
verwendet.