[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Koppelelement zum Anschluß einer Signalübertragungseinrichtung
an eine koaxiale Hauptleitung mit einem im Verlauf der Hauptleitung auf ihr befestigten
Anschlußteil, mit dem eine zur Signalübertragung geeignete Verbindung herstellbar
ist.
[0002] Eine Ankopplung von Signalübertragungseinrichtungen an eine Hauptleitung in Form
eines Koaxialkabels ist in der Nachrichten- und Datentechnik häufig notwendig, wobei
die Hauptleitungen in der Regel fest installiert sind und eine vollständige Unterbrechung
der Hauptleitung zum Anschluß von besonderen Abzweigungspunkten oft zu Störungen bei
der Signalübertragung führt. Insbesondere bei Bussystemen (lokale Netzwerke), z. B.
in der Prozeßdatenverarbeitung, sind eine Vielzahl von Sende-/Empfangseinrichtungen
an eine gemeinsame, oft fest installierte Übertragungsleitung (Bus) anzuschließen.
[0003] Es ist bereits ein Koppelelement bekannt (Design Guide to AMP-Coaxial Taps, AMP Incorporated
Harrisburg, DP 5525, Rev A, 1982, Seiten 1 bis 9), bei dem ein oder mehrere Kontaktierungsstifte
durch den Isoliermantel, den Außenleiter und das Dielektrikum des Koaxialkabels gedrückt
werden. Dieser oder diese Kontaktierungsstifte stellen die Verbindung zwischen dem
Innenleiter des Koaxialkabels und einem Anschluß der Signalübertragungseinrichtung
her; der Außenleiter des Koaxialkabels wird durch Schneid-, Löt-oder Klemmkontakte
ebenfalls mit einem Anschluß der Signalübertragungseinrichtung kontaktiert. Die Kontaktsicherheit
hängt hierbei von der Sorgfalt bei der Kontaktierung und insbesondere von der Anpreßkraft
ab. Es ist notwendig, den Außenleiter und das Dielektrikum der koaxialen Hauptleitung
zu durchbohren, wobei die Gefahr von Kurzschlüssen zwischen dem Innen- und dem Außenleiter
besteht. Diese Art der Anzapfung der Hauptleitung bildet darüber hinaus eine elektrische
Stoßstelle im Kabel, welche zu Reflexionen des zu übertragenden Signals führt. Die
Intensität der dadurch verursachten Reflexionen hängt hierbei insbesondere von der
Eingangsimpedanz der beispielsweise nachgeschalteten Sende-/Empfangseinrichtung ab.
Bei einer Datenübertragung mit hohen Datenraten (z. B. 10 Mbit/s) kann z. B. bereits
eine durch diese Anzapfung entstandene parasitäre Kapazität ( 5 pF) zu unzulässigen
Reflexionen führen. Ein ebenfalls möglicher Kurzschluß in der nachgeschalteten Sende-/Empfangseinrichtung
macht darüber hinaus durch die Rückwirkung auf die Hauptleitung eine Datenübertragung
auf der Hauptleitung (Bus) unmöglich.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Koppelelement zum Anschluß einer Signalübertragungseinrichtung
an eine koaxiale Hauptleitung zu schaffen, bei dem der Einfluß des Koppelelements
und der angekoppelten Einrichtungen auf die Hauptleitung möglichst gering gehalten
werden.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe sind bei einem Koppelelement der eingangs angegebenen Art
ein zylindrisches Segment des Außenleiters der koaxialen Hauptleitung durch zwei in
vorgegebenem Abstand voneinander angebrachte Unterbrechungsstellen des Außenleiters
gebildet, das Segment durch ein leitendes zylindrisches Element des Anschlußteils
elektrisch von ihm isoliert überspannt und mit jeweils einem Ende mit dem Außenleiter
der Hauptleitung an jeweils einer Unterbrechungsstelle leitend verbunden, wobei zwischen
dem Segment und dem Innenleiter der Hauptleitung eine erste Kapazität und zwischen
dem Segment und dem zylindrischen Element eine zweite Kapazität gebildet und der eine
Leiter des Anschlusses der Signalübertragungseinrichtung am Segment und der andere
Leiter am zylindrischen Element über das Anschlußteil anschließbarist.
[0006] Gemäß der Erfindung ist es in vorteilhafter Weise möglich, auf eine besondere Kontaktierung
des Innenleiters zu verzichten, indem man diesen gemeinsam mit dem Segment des
Außenleiters (oder einem anstelle dessen konzentrisch zum Innenleiter angeordneten
leitenden Belag) zu einem Rohrkondensator ausbildet. Die für diese Anordnung notwendige
teilweise Entferung des Außenleiters wird durch das als leitende Brücke wirkende zylindrische
Element wieder aufgehoben, wobei das als Rohrkondensator ausgebildete Kabelstück vollständig
umschlossen wird. Die so möglich gewordene kapazitive Kopplung zwischen der Hauptleitung
und der angekoppelten Einrichtung ist für alle Signalübertragungen geeignet, bei denen
auf eine Gleichstromkopplung verzichtet werden kann. Sehr gute Ergebnisse werden vor
allem beim Anschluß von Empfangseinrichtungen erreicht. Das erfindungsgemäße Koppelelement
ist darüber hinaus mechanisch äußerst stabil, da es mit hoher Kontaktsicherheit fest
auf dem leitenden Mantel (Außenleiter) der Hauptleitung befestigbar ist und ein mechanischer
Zugriff auf den Innenleiter nicht notwendig ist. Hinsichtlich des elektrischen Übertragungsverhaltens
ist vorteilhaft, daß die Reflexionen und Rückwirkungen von der angekoppelten Einrichtung
äußerst gering gehalten werden können, da die Leiterkonfiguration und das Dielektrikum
der Hauptleitung weitgehend erhalten bleiben. Außerdem ist die Kurzschlußgefahr, die
bei einer mechanischen Kontaktierung nicht auszuschließen ist, vollständig vermieden.
Es ist auch möglich, das Koppelelement als gesondertes Bauteil auszuführen, damit
diese Art der Ankopplung auch bei einer Hauptleitung, deren Unterbrechung keine Schwierigkeiten
bereitet oder die bereits aufgetrennt ist, vorteilhaft anwendbar ist.
[0007] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0008] Die Erfindung wird anhand der Figuren erläutert, wobei
Figur 1 einen Querschnitt durch eine koaxiale Hauptleitung mit Koppelelement,
Figur 2 ein vereinfachtes mechanisches Schema,
Figur 3 ein elektrisches Ersatzschaltbild und
Figur 4 einen radialen Querschnitt durch das Koppelelement mit Teilen einer elektrischen
Ankoppelschaltung zeigt.
[0009] Die Darstellung nach der Figur 1 zeigt eine koaxiale Hauptleitung 1 mit einem Innenleiter
2, einem Dielektrikum 3 und einem zylindrischen Außenleiter 4. Die gesamte Hauptleitung
1 ist von einem isolierenden Kunststoffmantel 5 umschlossen. An Unterbrechungsstellen
6 und 7 ist der Außenleiter 4 entfernt, so daß sich ein zylindrisches Segment 8 bildet,
das vom übrigen Außenleiter 4 elektrisch isoliert ist. Das zylindrische Segment 8
ist vollständig von einem leitenden zylindrischen Element 9 umschlossen, welches durch
eine dielektrische Zwischenlage 10 vom Segment 8 isoliert ist und darüber hinaus an
Stellen 11 und 12 mit dem Außenleiter 4 elektrisch verbunden ist (z. B. durch Löten
oder Klemmen). Die axialen Ausdehnungen der Unterbrechungsstellen 6 und 7 sind mit
b bezeichnet, die Ausdehnungen der Überlappungs- bzw. Kontaktierungsstellen zwischen
dem zylindrischen Element 9 und dem Außenleiter 4 sind mit a bezeichnet und die gesamte
Länge des zylindrischen Elements 9 ist 1. Das zylindrische Element 9 kann beispielsweise
aus zwei Halbschalen mit einer axialen Trennfläche zusammengesetzt werden.
[0010] Das zylindrische Element 9 weist eine Ausnehmung 13 auf, durch die ein Kontaktierungsstift
14 geführt ist, der über ein Verbindungselement 15 elektrisch leitend mit dem zylindrischen
Segment 8 verbunden ist. Der Kontaktierungsstift 14 stellt den Innenleiter einer koaxialen
Schraubverbindung dar, zu der eine Schraubfassung 16 gehört, die elektrisch leitend
am zylindrischen Element 9 gehalten ist. An diese Schraubfassung 16 mit dem koaxial
angeordneten Kontaktierungsstift 14 kann hier eine nicht dargestellte Sende-/Empfangseinrichtung
als Signalübertragungseinrichtung mit koaxialem Anschluß angekoppelt werden.
[0011] In der Figur 2 sind vereinfacht die leitenden Beläge, die durch das Koppelelement
gebildet werden, dargestellt. So bildet der Außenleiter 4 zusammen mit dem zylindrischen
Element 9 und das zylindrische Segment 8 einen Rohrkondensator, ebenso wie das zylindrische
Segment 8 zusammen mit dem Innenleiter 2. Die kapazitive Auskopplung des Signals auf
die angekoppelte Einrichtung erfolgt über die Beläge unter Einschluß des Kontaktierungsstifts
14.
[0012] Das elektrische Ersatzschaltbild nach der Figur 3 zeigt eine erste Kapazität C
0, die zwischen dem Innenleiter 2 und dem Segment 8 als Rohrkondensator gebildet ist,
ferner eine zweite Kapazität C
1, die zwischen dem zylindrischen Element 9 und dem Segment 8 als T-Schaltung liegt,
sowie den halben Wellenwiderstand

der Hauptleitung 1 auf der einen Seite und eine parasitäre Kapazität C
T mit einem Einaangswiderstand R der nachgeschalteten Einrichtung auf der anderen Seite
der T-Schaltung. In Empfangsrichtung weist diese Schaltung Hochpaß-Charakter und in
Senderichtung Bandpaß-Charakter auf. Die Grenzfrequenzen und Dämpfungen hängen von
den Abmessungen des Koppelelements, dem Wellenwiderstand Z und den elektrischen Eigenschaften
der angekoppelten Signalübertragungseinrichtung (beispielsweise C
T und R
T) ab.
[0013] Beim radialen Querschnitt durch das Koppelelement nach der Figur 4 sind die Lagen
der beiden Kapazitäten C
0 und C
1 deutlich zu erkennen, außerdem ist hier schematisch eine Schaltung 20 angefügt, die
außer der parasitären Kapazität C
T mit dem Reihenwiderstand R
T auch noch Verstärker 21 und 22 aufweist und somit andeutungsweise eine nachgeschaltete
periphere Sende-/Empfangseinrichtung darstellen soll.
[0014] Außerdem sind in der Figur 4 der Querschnitt des Innenleiters 2 mit r
i, der radiale Abstand des Innenleiters vom Außenleiter mit r
0 und vom zylindrischen Element 9 mit r
1 angegeben.
[0015] Die Werte der Kapazitäten C
0 und C
1 berechnen sich wie folgt:


wobei ε
0 die absolute Dielektrizitätskonstante des Vakuums (0,8855 10
-13F/cm) und ε
r0 die
Dielektrizitätskonstante des Dielektrikums 3 und ε
r1 die Dielektrizitätskonstante der isolierenden Zwischenschicht 10 darstellen.
[0016] Das Reflexionsverhalten kann näherungsweise beschrieben werden durch eine Veränderung
des Wellenwiderstandes über der Länge 1; die daraus beispielsweise bei Rechtecksignalen
entstehenden Echoimpulse haben eine Dauer, welche der doppelten Laufzeit über die
Ankopplung (ca. 2 x 5 ns/m) entspricht. Die Amplitude dieser Impulse wird bestimmt
durch das Verhältnis r
0/r
1. Parasitäre Kapazitäten C
T in der peripheren Sende-/Empfangseinrichtung vergrößern zwar den konstanten Anteil
der Ein-/Ausgangskoppeldämpfung, wirken sich aber bei dieser Art der Ankopplung nicht
negativ auf das Reflexionsverhalten aus. Auch ein Kurzschluß in der peripheren Einrichtung
verursacht hier keine zusätzlichen Reflexionen, wodurch die Übertragung auf der Hauptleitung
(Bus) nicht beeinträchtigt ist.
[0017] Das Prinzip dieser Ankopplung läßt sich auch bei Koaxialkabeln mit einem weiteren
Außenschirm verwenden (Triaxial-Kabel), wobei hier lediglich das zylindrische Element
9 mechanisch an die entsprechenden Gegebenheiten dieser Außenleiter angepaßt werden
muß.
1. Koppelelement zum Anschluß einer Signalübertragungseinrichtung an eine koaxiale
Hauptleitung (1) mit
- einem im Verlauf der Hauptleitung (1) auf ihr befestigten Anschlußteil (14, 15,
16), mit dem eine zur Signalübertragung geeignete Verbindung herstellbar ist,
dadurch gekennzeichnet , daß
- ein zylindrisches Segment (8) des Außenleiters (4) der koaxialen Hauptleitung (1)
durch zwei in vorgegebenem Abstand voneinander angebrachte Unterbrechungsstellen (6,
7) des Außenleiters (4) gebildet wird,
- ein leitendes zylindrisches Element (9) des Anschlußteils (14, 15, 16) das Segment
(8) elektrisch von ihm isoliert überspannt und mit jeweils einem Ende mit dem Außenleiter
(4) der Hauptleitung (1) an jeweils einer Unterbrechungsstelle (6, 7) leitend verbunden
ist, wobei
- zwischen dem Segment (8) und dem Innenleiter (2) der Hauptleitung (1) eine erste
Kapazität (Co) und zwischen dem Segment (8) und dem zylindrischen Element (9) eine zweite Kapazität
(C1) gebildet ist
- und der eine Leiter des Anschlusses der Signalübertragungseinrichtung am Segment
(8) und der andere Leiter am zylindrischen Element (9) über das Anschlußteil (14,
15, 16) anschließbar ist.
2. Koppelelement nach Anspruch 1, dadurch ge- kennzeichnet, daß
- zum Anschluß einer Einrichtung mit koaxialem Anschluß eine Schraubfassung (16) mit
Außengewinde zur Kontaktierung des Außenleiters (4) am zylindrischen Element (9) leitend
angebracht ist,
- in dessen Innerem sich koaxial ein Kontaktierungsstift (14) für den Innenleiter
des Anschlusses der angekoppelten Einrichtung befindet, der isoliert durch das zylindrische
Element (9) hindurchgeführt und an das Segment (8) angeschlossen ist.
3. Koppelelement nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, da- durch gekennzeichnet , daß
- das zylindrische Element (9) auf dem Außenleiter (4) der Hauptleitung (1) aufgelötet
ist.
4. Koppelelement nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, da- durch gekennzeichnet , daß
- das zylindrische Element (9) auf dem Außenleiter (4) der Hauptleitung (1) aufgeklemmt
ist.