[0001] Die Erfindung betrifft eine Aerosolverpackung gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs
1. Eine ähnliche Einkammer-Druckverpackung mit zwei übereinander stehenden, über ein
Adapter-System miteinander verbundenen Aerosoldosen, wird in der DE-OS 31 16 282.7
beschrieben. Die untere Kammer bzw. Dose nimmt beispielsweise Wasserstoffsuperoxid
und Treibgas auf, während die obere Dose bzw. Kammer den jeweiligen Wirkstoff, z.B.
eine alkalische Tönungs-, Färbe-oder Blondierbasis, enthält und drucklos ist. Bei
Anwendung wird die untere Kammer gegen die obere Kammer gedrückt. Dabei gelangt der
Inhalt der unteren Kammer im wesentlichen in die obere Kammer. Die Mischung wird schließlich
über ein Kopfventil der oberen Kammer ausgebracht.
[0002] Gegenüber bestimmten Substanzen, z.B. Wasserstoffsuperoxid (H
2O
2), haben sich alle bisher verwendeten Innenschutzlacke und sonstigen Kammeranskleidungen
bei Dauerlagerung als instabil erwiesen. Es wurde daher versucht, die Korrosion durch
ein den Erfordernissen der Aerosolverpackung angepaßtes Preßpack-Systen, d.h. durcn
Einsatz einer Zweikammer-Druckverpackung, vollständig zu verhindern. Solche Zweikammer-
oder Preßpack-Systeme werden beschrieben in "aerosol report", Vol.20 No.5/S1, 170-175,
und Vol.21 No.4/82, 172-182; ferner in "Seifen-Öle-Fette-Wachse" 108 Jg. Nr. 13/1982,
399/400.
[0003] Eine derartige aus der DE-OS 26 39 322 bekannte Eweikammer-Druckverpackung bzw. Aerosoldose
besitzt eine normale 1-Zoll-öffnung für das zugehörige Ventil und eine mit einem Gummistopfen
zu verschließende Bodenöffnung von etwa 3 mm Breite. Das im vorliegenden Zusammenhang
wesentliche Merkmal des Zweikammer-Systems ist ein Polyäthylen-Innenbeutel (PE-Innenbeutel),
der im Ventilöffnungsbereich einen nach außen geschürzten Rand aufweist und im eingehängten
Zustand auf dem Rollrand der Dose liegt. Der bekannte Innenbeutel besitzt Sollknickstellen,
die bei der Produktentnahme ein gesteuertes Zusammenfalten und somit ein völliges
Entleeren des Beutels sicherstellen. Ferner enthält der Ventilteller eine Buna-Dichtung.
Im Idealfall wird der Innenbeutel bei aufgeclinchtem Ventil zwischen der Buna-Dichtung
und dem Dosenrollrand eingeklemmt.
[0004] Der bekannte Innenbeutel füllt nur etwa 2/3 des Dosenvolumens aus und enthält den
gesamten Wirkstoff. Der restliche Raum des Dosenvolumens wird beispielsweise mit Hilfe
einer Injektornadel durch die Bodenöffnung mit Treibgas gefüllt. Letzteres kommt auch
bei Anwendung nicht mit dem Wirkstoff in Berührung und wird nach Entleerung zusammen
mit der Dose vernichtet.
[0005] Da der Innenbeutel im Zweikammer-System drucklos ist und keine Dichtungsfunktion
nach außen besitzt, werden an ihn besondere Dichtheitsanforderungen nicht gestellt.
Bei Einsatz eines solchen Innenbeutels zum Auskleiden der unteren Kammer der eingangs
genannten Einkammer-Aerosolverpackung müßte der Innenbeutel die untere Kammer ganz
ausfüllen und außer dem Wirkstoff der unteren Kammer auch das Treibgas enthalten.
Wenn aber der bekannte Innenbeutel dauernd unter erhöhtem Druck steht, reicht die
bisher übliche Dichtung des Deutelrandes am Dosenrollrand im Lagertest häufig nicht
aus. Der auf dem Dosenrollrand aufliegende Beutelrand kann nämlich beim Aufsetzen
des Ventils zumindest teilweise in die untere Kammer gedrückt werden. Außerdem kann
beim Clinchvorgang der Beutelrand aus dem Dichtungsbereich verrutschen und im Extremfall
durch den Spreizvorgang der Clinchzange zumindest teilweise in die Dose gezogen werden.
Dadurch ergeben sich Undichtheiten im Ventilbereich, die bei einem unter hohem Innendruck
eines Treibgases stehenden Innenbeutel nicht in Kauf genommen werden können.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die eingangs genannte Einkammer-Druckverpackung
so weiter zu entwikkeln und zu verbessern, daß sie auch im Überdruckbereich bei stark
korrodierendem Inhalt ausreichende Lagerstabilität erhält. Die erfindungsgemäße Lösung
besteht bei der Aerosolverpackung mit zwei übereinanderstehenden, über ein Adapter-System
miteinander verbundenen Aerosolkammern darin, daß die untere Kammer mit einem gegenüber
dem Kammerinhalt lagerstabilen, das Kammervolumen ausfüllenden Innenbeutel ausgekleidet
ist und daß an den Beutelrand am Umfang der Beutelöffnung ein dem Dichtungsprofil
des auf die untere Kammer unter Klemmung des Beutelrandes aufzusetzenden Ventils angepaßter
Dichtring mit einer die Wandstärke des Beutels um ein Vielfaches übersteigenden Stärke
angeformt ist.
[0007] Die Erfindung besteht also im wesentlichen darin, den von der Zweikammer-Druckverpackung
her bekannten Innenbeutel in einer Einkammer-Druckverpackung einzusetzen und diese
Übertragung dadurch zu ermöglichen, daß der Innenbeutel selbst mit einem angeformten
Dichtring versehen wird, der zugleich die zusätzliche Verwendung einer Buna-Dichtung
überflüssig macht. Ein so gestalteter Innenbeutel hat verarbeitungstechnisch den Vorteil,
daß er plan und gut gesichert auf den Kammer- bez. Dosenrand aufzulegen und beim Aufsetzen
des Ventildeckels in die zugehörige Dichtungsrille einzupressen ist.
[0008] Vorzugsweise werden die axiale Dicke und die radiale Breite des Ringkörpers groß
gegen die Wandstärken des Beutels gewählt. Es kommen für den Dichtring ein Durchmesser
von größenordnungsmäßig 1 mm und eine Breite von größenordnungsmäßig 3 mm in Frage.
Der Beutel selbst soll aus einem Material bestehen, das gegenüber dem einzufül
lenden Wirkstoff auch bei Dauerlagerung und unter erhöhtem Druck lagerstabil ist. Als
Beutelmaterial zum Lagern verdünnter Wasserstoff-peroxid-Lösungen eignen sich Elastomere
vom Typ Polychlorophen, Polybutadien, Chlorbutyl, Äthyl/Propyl-Terpolymere, Fluor-/Chlor-Elastomere,
Polypropylen, Polyäthylen.
[0009] Anhand der schematischen Darstellung eines Ausführungsbeispiels werden weitere Einzelheiten
der Erfindung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Innenbeutel ; ; und
Fig. 2 einen Längsschnitt durch eine Aerosolverpackung.
Fig. 1 zeigt den Innenbeutel 1.
[0010] . Das wesentliche daran ist der am Beutelrand umlaufend um die Beutelöffnung 2 angeformte
Dichtring 3. Dieser tritt an die Stelle eines bei dem Preßpack-System vorgesehenen,
nach außen geschürzten Randes. Bei Anwendung wird der Innenbeutel 1 in die zur Aufnahme
des Treibgases und eines Teils des Wirkstoffs vorgesehene untere Kammer der Aerosolverpackung
eingesetzt. Ein Ausführungsbeispiel wird in Fig. 2 schematisch dargestellt.
[0011] Die Aerosolverpackung nach Fig. 2 besteht aus einem insgesamt mit 5 bezeichneten
und aus einer oberen Hülse 6 und einer unteren Hülse 7 bestehenden Behälter mit Kappe
8 und darin eingesetzter oberer Kammer 9 und unterer Kammer 10. Die obere Kammer 9
besitzt ein Kopfventil 11 und ein Bodenventil 12. Die untere Kammer 10, die in der
Regel als herkömmliche Aerosoldose vorliegt, besitzt ein Kopfventil 13, welches mit
dem Bodenventil 12 der oberen Kammer 9 funktionsmäßig wie ein Mutter-Tochter-Ventil
herkömmlicher Bauart korrespondiert.
[0012] Im vorliegenden Zusammenhang wesentlich ist die Auskleidung der unteren Kammer 10
mit dem Innenbeutel 1 und das Einklemmen des an den Beutelrand angeformten Dichtrings
3 zwischen Dosenrollrand 14 der unteren Kammer 10 und der zum Kopfventil 13 der unteren
Kammer 10 gehörigen Dichtungsrille 15.
[0013] Im übrigen werden die beiden Produktkammern 9 und 10 vorzugsweise so übereinander
angeordnet, daß der Stem des Bodenventils 12 der oberen Kammer 9 zentrisch über dem
Kopfventil 13 der unteren Kammer 10 sitzt. Durch ein mechanisches Verschieben der
Kammern 9 und 10 gegeneinander, z.B. durch Drücken auf einen externen Bügel oder mit
Hilfe eines Bajonettsystems, aber auch durch eine Verschraubung oder Verzahnung kann
die obere Kammer 9 gegen die untere Kammer 10 (oder umgekehrt) gedrückt werden. Durch
die daraus folgende Relativbewegung werden die Mutter-Tochter-Ventilanordnung 12,
13 und damit der Verbindungskanal 16 zwischen den Kammern 9 und 10 geöffnet.
[0014] Die obere Produktkammer 9 kann mit einem oder zwei Steigrohren 17 und 18 ausgerüstet
werden. Das eine Steigrohr 17 kann vom Bodenventil 12 ausgehend im oberen Bereich
der oberen Kammer 9 innerhalb des Produkts bzw. der Mischung enden., Hierdurch läßt
sich ein Aufschäumen bzw. ein Mischen bei Betätigung des Systems erreichen oder zumindest
erleichtern. Auch das Kopfventil 11 der oberen Kammer 9 kann mit einem bis in die
Nähe des Bodens der Kammer reichenden Steigrohr 18 ausgerüstet werden. Ein ähnliches
Steigrohr 19 kann ausgehend vom Kopfventil 13 der unteren Kammer 10 - bis zu deren
Boden reichend - vorgesehen werden. Durch dieses Steigrohr wird gewährleistet, daß
bei senkrechter Lage des Systems fast das gesamte Produktvolumen der unteren Kammer
10 in die obere Kammer 9 zu bringen ist.
[0015] Zum Inbetriebsetzen der Zwei-Komponenten-Aerosolverpakkung werden zunächst die beiden
Kammern 9 und 10 etwa um den in der Zeichnung angedeuteten Kopplungsweg 20 in Pfeilrichtung
21 gegeneinander gedrückt. Zu diesem Zweck kann beispielsweise ein gegen die untere
Kammer 10 gesichteter Druck unmittelbar auf die obere Kammer 9 ausgeübt werden. Durch
dieses Zusammenpressen der Kammern 9 und 10 wird der Verbindungskanal 16 zwischen
den Kammern geöffnet, so daß die in der unteren Kammer 10 enthaltende Komponente B
zusammen mit Treibgas bis zum Druckausgleich in die obere Kammer 9 strömt. Die Mischung
aus der Komponente A der oberen Kammer 9 und der Komponente B der unteren Kammer 10
läßt sich durch Schütteln homogenisieren. Die fertige Mischung kann durch Betätigen
bzw. Öffnen des Kopfventils 11 der oberen Kammer 9 über einen Sprühkopf oder Applikator
22 dem Verwendungszweck zugeführt werden.
Bezugszeichenliste
[0016]
1 = Innenbeutel
2 = Beutelöffnung
3 = Dichtring
5 = Behälter
6 = obere Hülse
7 = untere Hülse
8 = Kappe
9 = obere Kammer
10 = untere Kammer
11 = Kopfventil (9)
12 Bodenventil
13 = Kopfventil (10)
14 = Dosenrollrand (10)
15 = Dichtungsrille (13)
16 = Verbindungskanal
17 = Steigrohr (12)
18 = Steigrohr (11)
19 = Steigrohr (13)
20 = Kupplungsweg
21 = Pfeilrichtung
22 = Sprühkopf
1. Aerosolverpackung mit einer eine erste Komponente (A) im wesentlichen drucklos
aufnehmenden oberen Kammer (9) sowie einer eine zweite Komponente (B) zusammen mit
einem zum Austreiben der Komponenten-Mischung (A,B) im wesentlichen ausreichenden
Treibgasmenge unter Druck aufnehmenden unteren Kammer (10); mit einem mit Hilfe einer
Ventilanordnung (12, 13) zu öffnenden Verbindungskanal (16) zwischen den Kammern;
und mit einem unabhängig zu betätigenden Kopfventil (11) der oberen Kammer
(9), dadurch gekennzeichnet, daß die untere Kammer (10) mit einem gegenüber dem Kammerinhalt
lagerstabilen, das Kammervolumen ausfüllenden Innenbeutel (1) ausgekleidet ist und
daß an den Beutelrand am Umfang der Beutelöffnung (2) ein dem Dichtungsprofil eines
auf die untere Kammer (10) unter Klemmung des Beutelrandes aufzusetzenden Kopfventils
(13) angepaßter Dichtring (3) mit einer die Wandstärke des Innenbeutels um ein Vielfaches
übersteigenden Stärke angeformt ist. 2. Verpackung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Innenbeutel (1) aus Polyäthylen besteht.