[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Sinterlegierung auf Eisenbasis, insbesondere
für Kaltarbeitswerkzeuge.
[0002] Aus der DE-OS 22 04 886 wird eine Legierung mit etwa 5 Gew.-% Molybdän, 6 Gew.-%
wolfram, 4 Gew.-% Chrom, 2 Gew.-% Vanadium, 1 Gew.-% Kohlenstoff und Rest Eisen bekannt,
die durch Mischung einer Legierung aus 24 Gew.-% Wolfram, 17 Gew.-% Chrom, 8 Gew.-%
Vanadium, 19 Gew.-% Molybdän, 2 Gew.-% Silizium und 4 Gew.-% Kohlenstoff und einem
duktilen Eisenpulver mit nachfolgendem Verpressen und Sintern erhalten wird.
[0003] Aus der DE-OS 30 15 897 wird eine Sinterlegierung für Verbrennungsmotoren bekannt,
die neben Kohlenstoff, Chrom, Niob, Molybdän und Nickel einen Mindestgehalt von 0,1
Gew.-% Phosphor ausweist, wodurch ein Flüssigphasensintern bei Temperaturen unterhalb
von 1250 °C erreicht werden soll. Eine derartige Legierung ist für Ventilsitze, Kolbenringe
und dgl. vorgesehen.
[0004] 12 % Chrom aufweisende ledeburitische Stähle mit einem Kohlenstoff-Gehalt von etwa
3 %, weisen einen besonders hohen Carbidanteil von ca. 30 Vol.-% auf. Damit läßt sich
eine Härte von ca. 66 bis 70 HRc erreichen. Diese Stähle zeichnen sich durch hohe
Härtbarkeit und ausgezeichnete Verschleißbeständigkeit sowie geringe Maßänderungen
beim Härten aus. Die mechanische Festigkeit sowie die Warmverformbarkeit ist relativ
gering. Um die Warmverformbarkeit zu erhöhen, wurde bereits vorgeschlagen, derartige
Legierungen mit dem Elektroschlackeumschmelzverfahren umzuschmelzen. Dadurch kann
zwar eine leichte Steigerung der mechanischen Festigkeit erreicht werden, wobei gleichzeitig
eine Verbesserung der
Warnverformbarkeit auf ca. den doppelten Wert eintritt.
[0005] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, eine Sinterlegierung auf
Eisenbasis zu schaffen, die einen erhöhten Gehalt an Carbiden aufweist, gesteigerte
Werte in der mechanischen Festigkeit gegenüber einer entsprechenden schmelzmetallurgisch
gewonnenen Legierung besitzt, die auf Grund des erhöhten Carbid-Gehaltes eine höhere
Standzeit aufweist, und die bezogen auf den Carbid-Gehalt eine hohe Warmverformbarkeit
aufweist.
[0006] Die erfindungsgemäße Sinterlegierung auf Eisenbasis, insbesondere für Kaltarbeitswerkzeuge,
weist in Gew.-% einen Gehalt an
Kohlenstoff 2,3 bis 4,4, insbesondere 3,5 bis 4,4,
Chrom 11,0 bis 15,0
Molybdän 0,2 bis 2,0
Vanadin 3,5 bis 6,5
Wolfram 0,2 bis 3,0
Niob 0,1 bis 2,5
Rest Eisen und herstellungsbedingte Verunreinigungen auf.
[0007] Durch den hohen Anteil an Kohlenstoff und an Carbidbildnern kann ein Werkzeug, z.B.
Preßstempel, Schneidwerkzeuge, Gesteinsbearbeitungswerkzeuge, Stanzwerkzeuge u. dgl.,
erhalten werden, das eine hohe Härte und damit Formbeständigkeit aufweist. Durch die
gleichzeitige Anwesenheit von Vanadium und Wolfram wird eine bessere Einhärttiefe
erreicht, wobei über den Niob-Gehalt eine höhere Härte bedingt wird. Völlig überraschend
war, daß bei Zusatz von zwischen 0,2 und 0,5 Gew.-% Silizium eine Steigerung der mechanischen
Festigkeit zu erreichen ist. Dieser Effekt könnte darauf zurückzuführen sein, daß
bei der Herstellung des Metallpulvers sich der Silizium-Gehalt günstiger auf die sphärische
Ausgestaltung der einzelnen Partikelchen auswirkt, wodurch ein günstigeres Sinterverhalten
eintritt.
[0008] Ein zusätzlicher Gehalt von 0,4 bis 0,7 Gew.-% Mangan bewirkt ebenfalls eine bessere
Sinterfähigkeit der Legierung.
[0009] Um die Standzeit des Werkzeuges zu erhöhen, kann zusätzlich die Legierung einen Gehalt
zwischen 0,05 bis 2,0 Gew.-% Tantal aufweisen.
[0010] Weist die Legierung einen Gehalt zwischen 0,02 und 2,0 Gew.-% Bor auf, so zeigt sich
völlig überraschend, daß die Warmverformbarkeit voll erhalten bleibt, wobei gleichzeitig
über den Borid-Gehalt eine Erhöhung der Standzeit eintreten kann.
[0011] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Beispiele näher erläutert.
[0012] Die in der Tabelle 1 angegebenen Legierungen wurden schmelzmetallurgisch hergestellt,
wobei ein Teil der Schmelze direkt abgegossen wurde, und ein weiterer Teil zur Gewinnung
des gewünschten Pulvers im Stickstoff-Verdüsungsver-Ifahren gehalten wurde. Dieses
Pulver wurde durch heißisostatisches Verpressen bei einer Temperatur von ca. 1050
0c bei 1000 Bar und Einwirkungszeit 3 Stunden, verarbeitet. Aus den so gewonnenen Preßkörpern
bzw. Gußblöcken wurden Proben hergestellt, die sodann den Untersuchungen unterworfen
wurden. Zur Bestimmung der Verdrehzahl bei 1100 °C wurden die Proben auf 1100 °C erhitzt
und 15 min auf dieser Temperatur gehalten und sodann in einer Warmtorsionseinrichtung
bis zum Bruch verdreht. Zur Bestimmung der Biegebruchfestigkeit (
bB) wurde die Probe durch Vergüten auf eine Härte von 63 HRc eingestellt.
[0013] In der Tabelle 2 sind die Härte, die Biegebruchfestigkeit sowie die Anzahl der Verdrehung
bis zum Bruch bei 1100 °C von den gegossenen Proben, denjenigen, die auf sintermetallurgischem
Wege gewonnen wurden, gegenübergestellt. Dieser Gegenüberstellung kann man einerseits
entnehmen, daß die Härtewerte der sintermetallurgisch gewonnenen Legierungen gleich
bzw. geringfügig höher als der Vergleichslegierung liegen. Demgegenüber liegt die
Biegebruchfestigkeit der pulvermetallurgischen Legierungen jedenfalls höher. Die Verdrehzahl
liegt bei den sintermetallurgischen Legierungen wesentlich höher als bei den gegossenen
Proben.
[0014] Die Legierung 2 weist trotz des erhöhten Kohlenstoffgehaltes gute Warmverformbarkeit
auf. Wie bei Legierung 3 zu entnehmen, beeinträchtigt Tantal nicht die Festigkeit
und eine entsprechende Verformbarkeit bleibt weiterhin erhalten. Bei den Legierungen
4, 5 und 6 kann durch den erhöhten Tantal- und Niobgehalt eine Absenkung der Biegefestigkeit
und der Verformbarkeit festgestellt werden, was unmittelbar auf den erhöhten Anteil
von Carbiden zurückzuführen ist. Allerdings wird dadurch die Verschleißfestigkeit
I angehoben. Ein Zusatz von Niob erhöht, wie bei Legierung 7 zu entnehmen, die Verschleißbeständigkeit,
wobei sowohl die Biegebruchfestigkeit als auch die Warmtorsionsbeständigkeit erniedrigt
wird. Bei den Legierungen 8 und 10 ist die Warmverformbarkeit bei den Gußlegierungen
außerordentlich schlecht, wohingegen diese bei der pulvermetallurgischen Legierung
erhalten geblieben ist. Silizium erhöht, wie den Werten zu den Legierungen 9 und 10
zu entnehmen, die Festigkeit. Die Eigenschaften der Legierung 11 entsprechen im wesentlichen
jenen der Legierung 7, wobei der Zusatz von Mangan die Sinterbarkeit erhöht. Auf Grund
des hohen Kohlenstoffgehaltes der Legierung 12 weist die Gußlegierung außerordentlich
niedrige Werte auf, wohingegen die pulvermetallurgischen Werte durchaus noch entsprechen.
Die Aussagen für die Legierung 13 entsprechen jenen für die Legierung 12. Die Legierung
14 weist auf Grund des erhöhten Siliziumgehaltes eine höhere Festigkeit auf, wobei
die Verformbarkeit noch voll gegeben ist.

1. Sinterlegierung auf Eisenbasis mit Kohlenstoff, Chrom, Niob, Molybdän, Vanadin,
Wolfram und gegebenenfalls Bor und/oder Tantal, insbesondere für Kaltarbeitswerkezuge,
dadurch gekennzeichnet, daß sie einen Gehalt an Gew.-%
Kohlenstoff 2,3 bis 4,4, insbesondere 3,5 bis 4,4,
Chrom 11,0 bis 15,0
Molybdän 0,2 bis 2,0
Vanadin 3,5 bis 6,5
Wolfram 0,2 bis 3,0
Niob 0,1 bis 2,5,
vorzugsweise 0,02 bis 0,5 Silizium, vorzugsweise 0,4 bis 0,7 Mangan, vorzugsweise
0,05 bis 2,0 Tantal, vorzugsweise 0,02 bis 2,0 Bor, Rest Eisen und herstellungsbedingte
Verunreinigungen aufweist.
2. Verwendung der Sinterlegierung nach Anspruch 1 für Kaltarbeitswerkzeuge.