(19)
(11) EP 0 130 300 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.01.1985  Patentblatt  1985/02

(21) Anmeldenummer: 84104444.9

(22) Anmeldetag:  19.04.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F41B 13/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 20.04.1983 HU 137983

(71) Anmelder: Epitéstudományi Intézet
H-1502 Budapest (HU)

(72) Erfinder:
  • Csaba Részegh, Dr. Dipl.-Ing.
    H-1131 Budapest (HU)
  • Jenö, Füzy, Dr. Dipl.-Ing.
    H-1012 Budapest (HU)
  • László, Halmy, Dipl.-Ing.
    H-1144 Budapest (HU)

(74) Vertreter: Viering, Jentschura & Partner 
Postfach 22 14 43
80504 München
80504 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Fechtsportwaffe


    (57) Fechtsportwaffe, wie ein Florett, ein Degen oder ein Säbel. Zur weitestgehenden Beseitigung einer Unfall- oder Verletzungsgefahr beim bestimmungsgemäßen Gebrauch der Fechtsportwaffe ist zwischen deren Klinge (2) und deren Griffteil ein das Abknicken der Klinge (2) gegenüber dem Griffteil beim Auftreten unzulässig hoher Stoßbeanspruchungen herbeiführendes Sicherungselement, vorzugsweise ein gespannter Faden (11), unmittelbar oder durch eingefügte Konstruktionselemente eingeschalter und/oder die Klinge (2) besteht aus einem Stahlfaden- Verbundmaterial.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Fechtsportwaffe, wie ein Florett, einen Degen oder einen Säbel. Derartige Fechtsportwaffen bestehen im wesentlichen aus einer Klinge und einem Griffteil, welcher seinerseits das Griffstück und den Handschutz (Glocke) enthält.

    [0002] Bei den bisher bekannten Fechtsportwaffen besteht zwischen der Klinge und dem Griffteil eine steife Verbindung, so daß - obwohl die Klinge in der Regel aus einem Material mit hoher Elastizität besteht - häufig dadurch Unfälle auftreten, daß die Sportwaffe den Drahtkörper der Maske durchbohrt oder durch die Sportkleidung des Fechters hindurch in den Körper des Fechters eindringt oder Schlagverletzungen herbeiführt. Selbst tödliche Verletzungen können dadurch auftreten, daß entweder das Material der Klinge oder die Verbindung zwischen der Klinge und dem Griffteil nicht geeignet sind, zu einer Vermeidung derartiger Unfälle beizutragen.

    [0003] Ein Ziel der Erfindung besteht darin, für den Fechtsport solche Sicherheitsfechtwaffen zu schaffen, bei welchen die Verletzungsgefahr reduziert oder weitesgehend beseitigt ist.

    [0004] Dies wird gemäß der Erfindung einerseits dadurch erreicht, daß zwischen der Klinge und dem Griffteil eine Verbindung vorgesehen wird, die es ermöglicht, daß beim Einwirken einer eine vorgegebene zulässige Kraft übersteigenden Kraft, die auf die Klinge wirkt, diese gegen das Grifftell schwenken oder zu dem Griffteil hin abknicken kann. Andererseits wird gemäß der Erfindung die gestellte Aufgabe zusätzlich oder alternativ dadurch gelöst, daß das Material der Klinge selbst derartige Eigenschaften hat, daß die Klinge im Fall einer Überbeanspruchung derart bricht, daß eine Unfallgefahr aufgrund der Bruchstücke verhindert oder weitestgehend reduziert ist.

    [0005] Im ersteren erwähnten Fall ist die Fechtsportwaffe gemäß der Erfindung so ausgebildet, daß ein entsprechendes Sicherungselement zwischen der Klinge und dem Griffteil unmittelbar oder unter Zwischenschaltung von Konstruktionselementen eingeschaltet ist. Dleses Sicherungselement kann vorzugsweise ein die Klinge und den Griffteil zusammenhaltender gespannter Faden sein.

    [0006] In dem anderen erwähnten Fall ist die Klinge gemäß der Erfindung aus vereinigten Stahlfäden ausgebildet, wodurch erreicht werden kann, daß sie sich unter zulässigen Beanspruchungen wie die aus einem homogenen Körper bestehenden herkömmlichen Klingen verhält, jedoch bei unzulässige Überbeanspruchungen in Art von grünen Ästen bricht, so daß kein Klingenstumpf derartiger Gestalt zurückbleibt, daß aus dem Schwung heraus, den die Fechtwaffe beim Brechen der Klinge erhält, der Fechtgegner verletzt werden kann.

    [0007] Die beiden Grundlösungen gemäß der Erfindung können einzeln oder auch gemeinsam verwirklicht sein, d.i. die Klinge kann zusätzlich zu dem Vorhandensein des zwischen der Klinge und dem Griffteil eingefügten SIcherungselementes die erwähnte faserige Struktur haben.

    [0008] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist ein das Sicherungselement bildender Faden zwischen der der Klinge aufnehmenden Fassung und einem in dem Griffteil vorgesehenen Führungsteil für ein Gleitstück aufgespannt, welches in dem Griffteil gegen eine vorbestimmte Auslösekraft gleitend verschiebbar ist, so daß bei Einwirkung einer die Auslösekraft überschreitenden Druckkraft auf die Klinge das Gleitstück in den Griffteil hineingeschoben wird und dadurch die Klinge mitsamt der Fassung gegenüber dem Griffteil abknicken kann. Hierbei ist vorzugsweise die Fassung mit einem Vorsprung in einem als komplementäre Aussparung ausgebildeten Sitz des Gleitstückes an diesem abgestützt, wobei das Gleitstück gegen die Kraft einer Feder verschiebbar sein kann, so daß die Fassung und das Gleitstück beim Auftreten der unzulässigen Beanspruchung gegeneinander abknicken können, und daher auch die in dieser Fassung sitzende Klinge gegen den Griffteil geschwenkt werden kann.

    [0009] Auch eine derartige Ausbildung der Fechtwaffe gemäß der Erfindung ist vorteilhaft, bei welcher an der Klinge ein den Bruch oder eine unzulässige Verformung der Klinge abfühlendes Element angewendet wird, welches an eine Steuereinheit angeschlossen ist, die eine Auslösevorrichtung betätigt und dadurch das Sicherungselement, z.B. den oben erwähnten gespannten Faden, durchtrennt oder in einer anderen Weise im Sinne der Erfindung auslöst. Bei einer derartigen Ausführungsform kann das Fühlelement beispielsweise ein mit einem Lack isolierter Draht sein, welcher in der Nut der Klinge liegt, und Im Falle einer bestimmten Beanspruchung, eines Klingenbruches oder einer unzulässigen Klingenverformung, zerrissen wird und dadurch ein Signal an die Steuereinheit abgibt. Hierbei kann als Steuereinheit eine an sich bekannte elektronische oder elektrische, z.B. induktive, Steuereinheit vorgesehen sein. Die Auslösevorrichtung kann mechanlsch, thermoelektrisch, hydraulisch oder explosiv sein.

    [0010] Beim Fechtsport sind die elektrisch arbeitenden Trefferanzeigevorrichtungen verbreitet. Daher soll die erfindungsgemäße Waffe derart gestaltet sein, daß der zuverlässige Betrieb der Trefferanzeigevorrichtung gewährleistet bleibt und das ordnungsgemäße Fechten nicht beeinträchtigt wird und durch die erfindungsgemäßen Merkmale der Fechtsportwaffe der Wettkampf und dessen Bewertung nicht gestört werden. Hierzu wird es bevorzugt, das den Bruch der Klinge oder deren unzulässige Verformung abfühlende Element an eine Steuereinheit anzuschließen, durch welche dieses Element mit der Trefferanzeigevorrichtung und/oder mit dem lösbaren Sperrglied der Auslösevorrichtung verbunden wird. Ein derartiges lösbares Sperrglied kann beispielsweise ein elekromechanisch oder hydraulisch betätigter Zapfen oder Riegel sein, von welchem das oben erwähnte Gleitstück und ein Führungstell desselben bis zu einer vorbestimmten Krafteinwirkung gegen ihre gegenseitige Verschiebung gesperrt sind. Die Auslösevorrichtung, die bei dieser Ausführungsform verwendet werden kann, kann beispielsweise einen mechanischen Aufbau haben. Die Steuereinheit kann elektronisch oder hydraulisch betätigt werden, wohingegen das die auf die Klinge einwirkende Kraft abfühlende Element elektronisch, mechanisch oder hydraulisch aufgebaut sein kann.

    [0011] Das Wesen der einen Grundlösung der Fechtsportwaffe gemäß der Erfindung besteht somit darin, daß ein Sicherungselement, vorzugsweise ein gespannter Faden, zwischen die Klinge und den Griffteil unmittelbar oder über Konstruktionselemente eingeschaltet ist.

    [0012] Das Wesen der anderen Grundlösung der Fechtsportwaffe gemäß der Erfindung liegt darin, daß die Klinge ein Stahlfaden-Verbundmaterial ist.

    [0013] Beide dieser Grundlösungen können einzeln oder gemeinsam an einer Fechsportwaffe angewendet werden.

    [0014] Eine vorteilhafte Ausführungsform der Fechtsportwaffe gemäß der Erfindung liegt darin, daß ein das Sicherungselement bildender gespannter Faden zwischen einer Stütze, welche mit einem zu dem Griffteil gehörenden Führungsglied in Verbindung steht, und einer die Klinge aufnehmenden Fassung aufgespannt ist, welche mit einem Stützvorsprung in einen Sitz an einem in dem Führungsteil gegen die Kraft einer Feder verschiebbar geführten Gleitstück paßt.

    [0015] Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung wird eine federbelastete Kugel angewendet, welche die Verbindung zwischen dem Gleitstück und dem Führungsteil herbeiführt, so daß die Kraft, bei welcher die Klinge abgeknickt wird, größer wird.

    [0016] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung besteht darin, daß die Fechtsportwaffe ein den Bruch oder die unzulässige Verformung der Klinge abfühlendes Element aufweist, an welches eine Steuereinheit und eine durch diese gesteuerte, das Sicherungselement, z.B. einen gespannten Faden, zertrennende oder im erfindungsgemäßen Sinne lösende Auslösevorrichtung angeschlossen ist.

    [0017] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist ein den Bruch oder die unzulässige Verformung der Klinge abfühlendes Element vorgesehen, an welches eine dieses Element mit der Trefferanzeigevorrichtung und/oder mit dem die Betätigung der Auslösevorrichtung hemmenden Sperrglied wirkungsmäßig verbindende Steuereinheit angeschlossen ist.

    [0018] Die Fechtsportwaffe gemäß der Erfindung wird im Zusammenhang mit bevorzugten aus der Zeichnung ersichtlichen Ausführungsformen erläu- tert. In der Zeichnung zeigt: Fig. 1-3 schematisch die unterschiedlichen Lagen der Fechtsportwaffe unter Belastung, Fig. 4 eine Ausführungsform der neuartigen Teile der Fechtsportwaffe nach der Erfindung im Längsschnitt, Fig. 5 die Lage der Fechtsportwaffe aus Fig. 4 Im Längsschnitt nach ihrer Auslösung, Fig. 6 eine andere Ausführungsform im Längsschnitt, Fig. 7 eine weitere Ausführungsform der Fechtsportwaffe gemäß der Erfindung im Blockschema, Fig. 8 eine konstruktive Ausführungsform der in Fig. 7 im Blockschema gezeigten Fechtsportwaffe im Längsschnitt und Fig. 9 ein Blockschema einer anderen Ausführungsform der Fechtsportwaffe gemäß der Erfindung.

    [0019] In den Fig. 1-3 ist eine Fechtsportwaffe 1 gezeigt, die in diesem Aus- führungsbeispiel ein Florett ist. Die Fechtsportwaffe besteht aus der Klinge 2 und dem Griffteil 5, welcher die Handschutz-Glocke 3 und das Griffstück 4 enthält. Die auf das freie Ende der Klinge 2 beim Stoß einwirkende Kraft ist durch den Pfeil 6 veranschaulicht. Fig. 1 zeigt, wie die Klinge 2 unter der Einwirkung der Kraft 6 verformt wird.

    [0020] Fig. 2 zeigt, daß dann wenn die Fechtsportwaffe 1 mit einem Sicherungselement gemäß der Erfindung versehen ist und dieses ri arbeitet, die Klinge 2 gegen den Griffteil 5 gelenkig abgeschwenkt werden kann, so daß diese Lösung gemäß der Erfindung eine derartige Sicherung bedeutet, daß in der Klinge eine eine vorbestimmte Kraft überschreitende Kraft nicht entstehen kann, weil die Klinge unter Einwirkung dieser Kraft ausweicht. Dies ist in Fig. 2 mittels eines symbolischen Gelenkes dargestellt, das aus Fig. 5 in einer vorteilhaften konstruktive Ausführungsform ersichtlich ist.

    [0021] Fig. 3 zeigt den Fall, daß die Einwirkung einer großen Kraft in Richtung des Pfeiles 6 so plötzlich erfolgt, daß die Klinge 2 zerbricht. Die Gestaltung gemäß der Erfindung stellt sicher, daß der an dem Griffteil angeschlossene Klingenstumpf wegen der gelenkartigen Verbindung abknickt und daher keine Verletzung durch den Klingenstumpf verursacht wird.

    [0022] FIg. 4 zeigt im Längsschnitt einen Teil der Fechtsportwaffe gemäß der Erfindung mit erfindungsgemäßen neuartigen Elementen. Bei diesem Ausführungsbeispiel ist die Klinge 2 in der Fassung 7 befestigt, zum Zwecke der anschaulicheren Darstellung ist die Klinge 2 in dieser Figur als eine unabhängige Einheit gezeigt. In diesem Ausführungsbeispiel kann der mit Gewinde versehene Fuß der Klinge 2 in eine Gewindebohrung der Fassung 7 eingeschraubt werden.

    [0023] Die Fassung 7 stützt sich mit ihrem ringförmigen Stützvorsprung 17 in dem als Ringnut ausgebildeten Sitz eines hülsenförmigen Gleitstückes 12 ab. Das Gleitstück 12 kann in Axialrichtung wie ein Kolben gegenüber einer Führungshülse 13 in dem Griffteil der Fechtwaffe verschoben werden. Im Ausführungsbeispiel ist in einer Gewindebohrung des Führungsteils 13 eine Stützplatte 14 eingeschraubt und festgelegt. Das Sicherungselement ist von einem Faden 11 gebildet, der aus einem aus federndem Material hergestellten Draht, vorzugsweise Stahldraht, besteht, an dessen beiden Enden jeweils ein verbreiterter Kopfteil 8 festgelegt ist. Der eine Kopfteil 8 Ist auf einer im Hohlraum der Fassung 7 ausgebildeten Schulter angestützt, wohingegen sich der andere Kopfteil 8 in einen Gewindezapfen 9 fortsetzt. Der gespannte Faden 11 ist durch die

    [0024] Bohrung des Gleitstückes 12 hindurchgeführt und mit seinem anderen Kopfteil 8 mittels des Gewindezapfens 9 und einer Mutter 10 an der Stützplatte 14 abgestützt. Außerdem ist zwischen der unteren Endfläche des Gleitstückes 12 und der Stützplatte 14 eine vorgespannte Feder 15 eingesetzt, die mit Hilfe der Mutter 10 vorgespannt werden kann. Dadurch kann sichergestellt werden, daß nach der Montage der Fechtsportwaffe diese sich unter kleineren, auf die Klinge 2 einwirkenden Kräften so verhält, wie die herkömmlichen Fechtsportwaffen. In Fig. 1 sind das Griffstück und die Handschutz-Glocke nicht dargestellt, weil diese selbst zur Erfindung nicht beitragen. Das Griffstück kann nahe der Führungshülse 13 ausgebildet sein. Die Gestaltung des Stützvorsprunges 17 und des Sitzes 16 erlaubt es im gegebenen Fall, daß die Fassung 7 und das Gleitstück 12 gegeneinander verschwenkt werden können, ohne daß die Verbindung zwischen denselben überall zerstört würde.

    [0025] Die Feder 15 soll mittels der Schraubmutter 10 im allgemeinen so vorgespannt werden, daß die Klinge 2 die Fassung 7 bei Einwirkung der noch zulässigen Stoßkraft nicht aus ihrer Lage bewegt, also die Fassung 7 in ihrer koaxialen Lage zu dem Gleitstück 12 bleibt. Falls Jedoch eine höhere Kraft auf die Klinge wirkt, dann soll nach der Verformung der Klinge - wie dies schematisch in Fig. 2 gezeigt ist - eine gegenseitige Verlagerung von Fassung 7 und Gleitstück 12 stattfinden. Eine derartige Lage ist aus Fig. 5 ersichtlich. Es ist offenbar, daß sich das Gleitstück in dieser Lage aus derjenigen aus Fig. 4 heraus in Richtung auf die Stütze 14 zu bewegt hat, wodurch der Faden 11 - als Sicherungselement - gelockert wurde, wodurch die Fassung 7 infolge der Nachgiebigkeit des Fadens gegenüber dem Gleitstück 12 abknicken kann. Bei der in dieser Weise verstellbaren Ausführungsform speichert also die Feder 15 die Arbeit, die von der überhöhten Kraft abgeleitet ist, und gleichzeitig wird durch die Verformung der Konstruktion auch die Vermeidung eines Unfalles sichergestellt. Falls die auf die Klinge 2 einwirkende Kraft die zulässige Kraft sehr stark überschreitet und so plötzlich auftritt, daß die Klinge 2 zerbrochen wird, dann knickt der an den Griffteil 5 angeschlossene Stumpf in der aus Fig. 3 ersichtlichen Weise ab und wird daher ungefährlich.

    [0026] Nach dem Stoß kehrt die Konstruktion unter der Wirkung der Feder 15 in die aus Fig. 4 ersichtliche Lage zurück und der Fechtwettkampf kann fortgesetzt werden.

    [0027] Die aus Fig. 6 ersichtliche Ausführungsform unterscheidet sich von derjenigen aus den Figuren 4 und 5 dadurch, daß am Umfang des Gleitstückes 12 zusätzlich eine Ringnut ausgebildet ist, und in einer Querbohrung der Führungshülse 13 eine Kugel 19 sitzt, die mittels einer Blattfeder 18, welche an die Außenseite der Führungshülse 13 geschraubt ist, in die Ringnut des Gleitstückes 12 gedrückt wird. Durch diese Vorrichtung kann erreicht werden, daß das Auslösemoment, durch welches das Abschwenken der Fassung 7 und der mit dieser steif verbundenen Klinge 2 eingeleitet wird, größer ist als das zum Fortsetzen des Abschwenkens erforderliche Moment. In dieser Weise ist die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Betrieb gesteigert.

    [0028] Für beim Fechtsport verwendete Fechtwaffen kann es vorteilhaft sein, daß das Sicherungselement im Augenblick eines Klingenbruches aktiv Ist, dabei jedoch selbst gelöst oder zerstört wird, so daß eine Verletzung durch die gebrochene Klinge vermieden werden kann. Eine für diesen Zweck ausgestaltete Ausführungsform ist in Fig. 7 im Blockschema als Beispiel gezeigt. Bei dieser Ausführungsform wird das Fühlelement an der Klinge 20 der Fechtwaffe angewendet und an das Fühlelement ist eine Steuereinheit 21 angeschlossen. Von der Steuereinheit 21 kann die Betätigung der Auslösevorrichtung 22 ausgelöst werden, über welche das Sicherungselement 23 zerstört oder ausgeschaltet wird. Das Fühlelement 20 kann vorzugsweise ein lackisolierter Draht sein, der in Form einer Stromschleife in die Nut der Waffenklinge eingelegt ist. Dieser Draht wird beim Brechen der Klinge zerrissen, so daß der durch ihn hindurchgeleitete Strom unterbrochen wird und somit durch das Zerreißen des Drahtes die angeschlossene Steuereinheit 21 betätigt wird. Die Steuereinheit 21 kann elektrisch betätigt sein; eine elektronische oder induktive Ausführungsform kann jedoch ebenfalls angewendet werden. Die Aufgabe der über die Steuereinheit betätigten Auslösevorrichtung 22 besteht - wie bereits erwähnt - in dem Zerstören des Sicherungselementes 23 oder in dem Unwirksammachen desselben durch sein Herausführen aus der Ausgangslage. Dementsprechend können Aulösevorrichtungen mit elektromechanischer, thermoelektrIscher, hydraulischer oder explosiver Betätigung in Frage kommen.

    [0029] Aus FIg. 8 ist die Gestaltung einer derartigen Vorrichtung gemäß der Erfindung als Beispiel ersichtlich, bei welcher die Auslösevorrichtung durch Explosion betätigt wird. Auch bei dieser Lösung wird das Sicherungselement 23 von einem gespannten Faden 11 gebildet, dessen einer Kopfteil 8 am einen Fadenende in der Fassung 7 der Klinge sitzt, wohingegen der Kopfteil 8 an dem anderen Ende des gespannten Fadens 11 an einem derartigen Bauteil 28, z.B. einem Vierkant, festgelegt ist, welches zum Spannen des Fadens 11 mittels der auf dem Bauteil 28 aufgeschraubten Mutter 29 die Spannkraft übertragen kann, ohne daß es sich dabei verdreht. Bei dieser Ausführungsform ist die Klinge 2 ebenfalls mittels eines Gewindes in der Fassung 7 festgelegt. Die Auslösevorrlchtung 22 ist zwischen der Fassung 7 und der Glocke 3 angebracht. Bei dieser Ausführungsform aus Figur 8 ist der gespannte Faden 11 In einem in dem Handgriffstück 4 ausgebildeten Hohlraum angeordnet und die zum Spannen des Fadens dienende Mutter 29 stützt sich an dem freien Ende des Griffstückes 4 ab. Die Auslösevorrichtung 22 enthält ein Schnittwerkzeug 24, welches im Ausführungsbeispiel derart angeordnet ist, daß seine Schneide unmittelbar an dem gespannten Faden 11 anliegt oder wenigstens nahe des Fadens angeordnet ist. Außerdem gehört zu der Auslösevorrichtung 22 noch ein Schlagkörper 25, welcher auf der dem Schnittwerkzeug 24 entgegengesetzten Seite des gespannten Fadens 11 angeordnet ist. An dem dem Faden entgegengesetzten Ende des Schlagkörpers 25 ist die explosive Ladung angebracht, welche über ein Zündungsmittel 27 ausgelöst wird. Das Zündungsmittel 27 wird seinerseits von der Steuereinheit 21 ausgelöst. Das Zündungsmittel 27 kann vorzugsweise eine elektrische Heizvorrichtung sein.

    [0030] Wenn die Klinge 2 bei einer derartigen Ausführungsform einer Fechtwaffe zerbricht, dann wird dies durch das Fühlelement 20 - z.B. ein zerreißbaren Draht - abgefühlt und dadurch wird die Steuereinheit 21 betätigt. Von der Steuereinheit 21 wird das zu der Auslösevorrichtung 21 gehörende Zündungsmittel 27 eingeschaltet, von welchem die explosive Ladung 26 gezündet wird, die dadurch den Schlagkörper 25 in die Richtung auf den gespannten Faden 11 zu stößt. Der Schlagkörper 25 schlägt den gespannten Faden 11 gegen das in seiner Bewegungsrichtung an der anderen Seite des Fadens befindliche Schnittwerkzeug 24, dessen Schneide den gespannten Faden 11 durchtrennt, wodurch die von der Klinge 2 und der Fassung 7 gebildete Einheit von dem Grifftell der Fechtwaffe abgetrennt wird. In dieser Weise kann daher der Klingenstumpf keine Verletzung verursachen.

    [0031] Aus Fig. 9 ist eine Ausführungsform als Beispiel ersichtlich, bei welcher eine beim Auftreten einer vorbestimmten Kraft wirksam werdende reversible Hemmungseinheit angewendet ist, von welcher die Befestigung der Klinge sichergestellt ist. Diese Einheit verhindert die Betätigung der Auslösevorrichtung bis zum Auftreten eines Treffers Diese Hemmungseinheit kann im Falle der aufgrund der Fig. 4-6 beschriebenen Ausführungsformen ein von einem Elektromagneten betätigter Zapfen sein, welcher eine Zwangsverbindung zwischen dem Gleitstück 12 und dem Führungsteil 13 bildet. Jedoch kann die Hemmungseinheit auch eine anders gestaltete und betätigte Vorrichtung sein. Bei der aus Figur 9 schematisch ersichtlichen Ausführungsform ist das Fühlelement 20 an eine solche Steuereinheit 21 angeschlossen, welche eine Verbindung zwischen der Trefferanzeigevorrichtung 31 und/oder der Hemmungseinheit 30 und dem Fühlelement 20 herstellt, so daß die Auslösevorrichtung 22 nur nach der Betätigung der Hemmungseinheit 30 wirksam werden kann.

    [0032] Der Vorteil einer solchen Ausführungsform liegt darin, daß die Schutzvorrichtung betätigt wird, wenn die beim Stoß auftretende Kraft und der Treffer gleichzeitig auftreten, wodurch der jeweilige Fechtgang ununterbrochen ablaufen kann. Diese als Beispiel dargestellte Ausführungsform kann zur Verwirklichung aller erfindungsgemäßer Konstruktionen herangezogen werden, also nicht nur der Konstruktionen, die in der Zeichnung gezeigt sind.

    [0033] In Verbindung mit den einzelnen erfindungsgemäßen Konstruktionen ist eine Ausführungform vorteilhaft, bei welcher zwischen der nach dem Brechen der Klinge von dem Griffteil z.B. durch die Wirkung einer explosiven Lage abgetrennten Konstruktionseinheit und dem Grlffteil ein deren gegenseitiges Sichentfernen begrenzendes Bauteil vorgesehen ist. Dieses Begrenzungsbauteil ist vorzugsweise ein federndes, drahtartiges Element, z.B. eine Saite. Die Aufgabe des Begrenzungselementes liegt darin, das vollständige Trennen des Klingenteils von dem Griffteil zu verhindern, was andernfalls eine Unfallgefahr bedeuten würde. Vorzugsweise liegt wenigstens eine der Einspannstellen dieses Begrenzungsbauteils an einer von der Mittelachse der Fechtwaffe abweichenden Stelle. Dann kann das Begrenzungsbauteil während des nach dem Brechen der Klinge eintretenden Vorganges eine Kraft ausüben, durch welche eine Bewegung der abgetrennten Baueinheit quer zur Längsachse der Fechtwaffe hervorgerufen wird. Der erwähnte nach dem Brechen der Klinge eintretende Vorgang läuft dann in folgender Weise ab: Es wird eine Ausführungsform mit explosiver Ladung angenommen, wobei nach dem Brechen der Klinge die Explosion sofort eintritt. Unter der Wirkung dieser Explosion wird der Innenstumpf mit der zugehörigen Fassung und gegebenenfalls mit noch anderen Teilen in die Richtung des Stoßes beschleunigt. In diesem Augenblick wirkt das Begrenzungselement gegen diese Beschleunigung. In dem Moment nach dem Abbremsen des Klingenstumpfes und der mit diesem mitbewegten Teile werden diese von dem Begrenzungsbauteil quer zur unsprünglichen Ausgangsrichtung der Waffenlängsachse weggerissen. Danach bleibt der abgetrennte Teil an dem Begrenzungselement hängen.

    [0034] Wie oben bereits erwähnt, liegt eine der Grundlösungen der Fechtwaffe nach der Erfindung in der Ausbildung des Klingenmaterials. Hierbei wird die Grundstruktur der Klinge aus Stahlfäden durch Zwirnung und/oder durch Weben und/oder Spinnen hergestellt, wonach diese Grundstruktur mit Hilfe verschiedener Technologien, im allgemeinen durch Schmieden und/oder Walzen, gegebenenfalls durch Klebung, in die Form eines steifen Körpers gebracht wird, für welchen dann die bei den Klingen bei Fechtwaffen erforderliche Federkraft, Festigkeit, Zähigkeit durch eine Wärmebehandlung sichergestellt wird. Eine Klinge mit einer solchen Struktur befriedigt in jeder Hinsicht die an Klingen von Fechtwaffen gestellten Anforderungne, bricht jedoch im Falle einer Überlastung nicht derart, daß selbständige Stücke entstehen können. Die während der Verformung entstehenden, beim Bruch gestauchten Fäden werden nämlich nicht zerrissen. Ein solcher Bruch hat den Vorteil, daß kein fester Stumpf, durch welchen Verletzungen herbeigeführt werden können, in Verbindung mit dem Griffteil der Fechtwaffe verbleibt.

    [0035] Die Vorteile der Fechtwaffe gemäß der Erfindung sind aufgrund der als Beispiel angegebenen Ausführungsformen ersichtlich und es kann festgestellt werden, daß die erfindunggemäßen Auführungsformen neben ihrer Wirkung, eine Unfallgefahr weitestgehend zu beseitigen, nicht zu einer Gewichtserhöhung der Fechtwaffe, zu einem unzuverlässigen Betrieb der Trefferanzeigevorrichtung und zu bleibenden Formänderungen der Fechtwaffe führen.

    [0036] Der Mehraufwand, der für die Herstellung der Fechtwaffen gemäß der Erfindung vorhanden ist, ist sehr gering und kann gegenüber dem mit der Erfindung erzielten Schutz vernachlässigt werden.


    Ansprüche

    1. Fechtsportwaffe mit einem das Handgriffstück (4) und die Glocke (3)enthaltenden Griffteil (5) und einer Klinge (2), dadurch gekennzeichnet, daß zwischen die Klinge (2) und den Griffteil (5) unmittelbar oder über eingefügte Konstruktionselemente ein Sicherungselement (23), vorzugsweise ein gespannter Faden (11), eingeschaltet ist.
     
    2. Fechtsportwaffe mit einem das Handgriffstück (4) und die Glocke (3) enthaltenden Griffteil (5) und einer Klinge (2), dadurch gekennzeichnet, daß die Klinge (2) ein aus Verbundfäden bestehender Körper ist.
     
    3. Fechtsportwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der das Sicherungselement (23) bildende gespannte Faden (11) zwischen einer die Klinge aufnehmenden Fassung (7) und einem Stützteil (14) in dem Griffteil (5) eingespannt ist und die Fassung (7) mit an ihr ausgebildeten Stützvorsprüngen (17) in einem Lagersitz (16) eines Gleitstückes (12) sitzt, welches in einem in dem Griffteil (5) vorgesehenen Führungsteil (13), mit wechem das Stützteil (14) in Verbindung steht, gegen die Kraft einer Feder (15) verschiebbar geführt ist.
     
    4. Fechtsportwaffe nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Gleitstück (12) und das Führungsteil (13) mittels einer federbelasteten Kugel (19) aneinander verrastet gehalten sind.
     
    5. Fechtsportwaffe nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein das Brechen der Klinge (2) oder deren unzulässige Verformung abfühlendes Element (20) vorgesehen ist, an welchem über eine Steuereinheit (21) eine Auslösevorrichtung (22) angeschlossen ist, mit welcher das Sicherungselement (23), z.B. ein gespannter Faden (11), zerstört oder unwirksam gemacht werden kann.
     
    6. Fechtsportwaffe nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein das Brechen oder eine unzulässige Verformung der Klinge (2) abfühlendes Element (20) vorgesehen ist, welches mit der Trefferanzeigevorrichtung (31) und/oder mit einer die Betätigung der das Slcherungselement auslösenden Auslösevorrichtung (22) hemmenden Einheit (30) in Verbindung steht.
     
    7. Fechtsportwaffe nach einem der Ansprüche 1, 3-6, dadurch gekennzeichnet, daß die Klinge (2) ein aus Stahlfäden aufgebauter Verbundkörper ist.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht