(19)
(11) EP 0 130 308 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.01.1985  Patentblatt  1985/02

(21) Anmeldenummer: 84104953.9

(22) Anmeldetag:  03.05.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D06N 5/00, C08L 23/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 04.05.1983 DE 3316302

(71) Anmelder: METZELER KAUTSCHUK GMBH
D-8000 München 50 (DE)

(72) Erfinder:
  • Krüger, Gerhard
    D-6942 Mörlenbach 2 (DE)

(74) Vertreter: Michelis, Theodor, Dipl.-Ing. 
Tattenbachstrasse 9
D-80538 München
D-80538 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Dichtungsbahn


    (57) Die Dichtungsbahn, insbesondere zur Verwendung als Dachfolie, besteht aus mindestens einer Schicht auf der Basis von Mischpolymerisaten aus Ethylen und Propylen mit oder ohne Ter-Komponente (EPDM/EPM). Um eine derartige Dichtungsbahn thermisch und/oder durch Lösungs- bzw. Quellmittel verschweißbar zu machen, ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß Mischpolymerisate mit einem Ethylengehalt von mindestens 50 Gewichtsteilen mit einem Verstärkerharz versetzt sind und durch Wärmebehandlung ein interpenetrierendes Netzwerk aus chemisch unvernetztem EPDM/EPM und vernetztem Verstärkerharz bilden.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Dichtungsbahn aus mindestens einer Schicht auf der Basis von Mischpolymerisaten aus Äthylen und Propylen mit oder ohne Ter-Komponente (EPDM/ EPM) .

    [0002] Eine derartige gegen Wassereinwirkung und Witterungseinflüsse widerstandsfähige Abdeckung auf der Basis von EPDM ist aus der DE-AS 2 628 741 bekannt. Diese Abdeckung besteht aus drei Schichten mit einer vulkanisierbaren Innenschicht aus einer oder mehreren Vulkanisationsbeschleuniger enthaltenden Folien sowie einer oberen und einer unteren Außenschicht aus nicht beschleunigten, jedoch ebenfalls vulkanisierbaren Materialien. Diese Schichten werden einzeln gezogen und dann auf einer Vulkanisiermaschine zusammenvulkanisiert und damit zu einem Dreischichtengebilde vereinigt. Diese Abdeckung bzw. zumindest deren Außenschichten sind thermisch und/ oder durch Lösungs- bzw. Quellmittel verschweißbar.

    [0003] Nachteilig bei dieser bekannten Abdeckung ist die sehr aufwendige Herstellung aus drei verschiedenen Schichten zu denen ggf. noch eine vierte Schicht, nämlich ein Flächengebilde aus textilem Material hinzukommt. Darüber hinaus können bei hohem Beschleunigeranteil in der mittleren Schicht Schwierigkeiten bezüglich der Lagerfähigkeit bestehen.

    [0004] Der vorliegenden Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde eine Dichtungsbahn der eingangs genannten Art zu schaffen, bei der die genannten Nachteile nicht auftreten. Insbesondere soll eine Dichtungsbahn geschaffen werden, die aus einem einzigen homogenen Material besteht.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.

    [0006] Zweckmäßige Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen genannt.

    [0007] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile beruhen insbesondere auf folgendem: Durch das Versetzen des aufqrund seines Aufbaues physikalisch vernetzten EPDM/EPM mit dem Verstärkerharz und dem Methylen-Donor, sowie das Fehlen der für die chemische Vernetzung des Polymers notwendigen Vulkanisationsbeschleuniger und Vernetzungsmittel und die nachfolgende Wärmebehandlung bildet sich ein interpenetrierendes Netzwerk von physikalisch vernetztem EPDM, das der Quell- bzw. Heißluftverschweißung noch zugänglich ist und einer Harz-Matrix, das dem Material die für eine Dichtungsbahn notwendigen physikalischen Eigenschaften, insbesondere hohe Witterungs- und Wärmebeständigkeit, Flexibilität sowie Verträglichkeit mit Bitumen verleiht.

    [0008] Die Mischung wird in üblicher Weise in einem Kneter hergestellt; aus dieser Mischung wird z.B. auf einem Kalander bei 135°C die Folie gezogen, deren Dicke etwa 0,6 mm beträgt. Die anschließende Wärmebehandlung erfolgt dann bei etwa 160°C auf einer Auma.

    [0009] Auch bei der zusätzlichen Verwendung eines Flächengebildes aus textilem Material, beispielsweise eines leichten Polyester-Gittergewebes, zur Stabilisierung der Dichtungsbahn bereitet die Herstellung keine Probleme, da dann lediglich zwei Folien auf die angegebene Weise gezogen werden müssen, die als Schichtengebilde Folie/Flächengebilde/-Folie auf der Auma zusammengebracht und wärmebehandelt werden.

    [0010] Anhand einer schematischen Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Anordnunq und Verlequnq der erfindungsgemäßen Dichtungsbahn näher erläutert. Dabei zeigen:

    Fig. 1 benachbarte Dichtüngsbahnen in überlappender Verlegung;

    Fig. 2 Stoß an Stoß verlegte Dichtungsbahnen mit Verbindung durch ein Abdeckband;

    Fig. 3 die Anordnung zweier Dichtungsbahnen mit Verbindung durch eine elastische Dehnfuge;

    Fig. 4 eine Aufsicht auf drei aneinanderstoßende Dichtungsbahnen mit sogenanntem T-Stoß;

    Fig. 5 einen Schnitt durch den Stoßbereich entsprechend der Schnittlinie V-V nach Fig. 4;

    Fig. 6 einen Schnitt durch den Stoßbereich entsprechend der Schnittlinie VI-VI nach Fig. 4 und

    Fig. 7 einen Schnitt durch drei benachbarte Abdeckbahnen in überlappender Anordnung mit einer unterseitigen Vlies schicht.



    [0011] Die erfindungsgemäße Dichtungsbahn kann beispielsweise nach folgender Rezeptur hergestellt werden:

    100 Gewichtsteile EPDM oder EPM (vom Sequenztyp)

    7 Gewichtsteile Polyisobutylen

    11 Gewichtsteile Chlorparaffin

    5 Gewichtsteile Antimontrioxid

    14 Gewichtsteile Cumaronharz

    14 Gewichtsteile Bitumen

    84 Gewichtsteile Ruß

    71 Gewichtsteile Calziumcarbonat

    5 Gewichtsteile Fettsäure

    9 Gewichtsteile Verstärkerharz (Novolak)

    1,4 Gewichtsteile Hexamethylentetramin



    [0012] Diese Mischung, die durch Verwendung von Antimontrioxid und Chlorparaffin bereits flammwidrig eingestellt ist, wird im Gi-Kneter hergestellt und dann auf einem Kalander bei ca. 135°C als Folie mit einer Dicke von etwa 0,65 mm gezogen.

    [0013] Bei der anschließenden Verarbeitung und Wärmebehandlung dieses Folien-Rohlings auf der Stahlband-Auma bei 160 - 180°C bildet sich das interpenetrierende Netzwerk zwischen den EPDM-Molekülen und dem Verstärkerharz, wobei die guten Eigenschaften des EPDM und seine thermoplastische Verarbeitbarkeit erhalten bleiben.

    [0014] Dieses Material, das eine Dichte von 1,32 q/cm3 und eine Shore-A-Härte von 78 hat, weist darüber hinaus eine hohe Wärmestabilität auf.

    [0015] In der Zeichnung zeigt Fig. 1 die Anordnung zweier beispielsweise auf einem Dach verlegter Dichtungsbahnen 1 und 2, wobei die Dichtungsbahn 2 die Dichtungsbahn 1 in einem schmalen Randbereich 3 überlappt. Die Verbindung dieser beiden Bahnen 1 und 2 erfolgt dabei entweder durch Erwärmung des Überlappungsbereichs 3 oder nach Einstreichen dieses Bereichs mit einer geeigneten Quellschweißlösung, so daß beide Bahnen 1 und 2 mechanisch fest miteinander verschweißen.

    [0016] Fig. 2 zeigt die beiden Dichtungsbahnen 1 und 2 Stoß an Stoß verlegt, wobei der Stoß 4 von einem dünneren Abdeckband 5 aus gleichem oder ähnlichem Material überdeckt und mit den beiden Bahnen 1 und 2 in vorstehend beschriebener Weise thermisch oder quellverschweißt ist.

    [0017] In Fig. 3 ist die Verlegung zweier Dichtungsbahnen 1 und 2 unter Bildung einer Dehnfuge dargestellt. Dabei sind die beiden Bahnen 1 und 2 mit Abstand voneinander verlegt, wobei die dadurch entstehende Fuge durch ein elastisches Abdeckband 6 überdeckt ist, das zweischichtig aufgebaut ist und aus einer oberen Schicht 7 vulkanisierten EPDM's und einer unteren Schicht 8 des erfindungsgemäßen Dichtungsbandmaterials besteht, wobei beide Schichten gemeinsam über die Auma gezogen und dort fest miteinander verbunden sind. Damit behält das Abdeckband 6 insgesamt die elastischen Eigenschaften vulkanisierten EPDM's und bildet somit eine Dehnfuge mit den beiden Dichtungsbahnen 1 und 2. Die Verbindung mit diesen Bahnen erfolgt dann in gleicher Weise durch thermische oder Quellverschweißung.

    [0018] Fig. 4 zeigt einen sogenannten T-Stoß zwischen drei Dichtungsbahnen 10, 11 und 12, die sich gegenseitig überlappen. Wie dabei aus den Schnitten nach Fig. 5 und 6 zu ersehen ist, überlappt im Stoßbereich die Dichtungsbahn 10 die anschließende Bahn 12 auf der Oberseite, während die Bahn 11 die beiden anderen Bahnen 10 und 12 auf der Unterseite überlappt. Die im gestrichelt gezeichneten Überlappungsbereich 13 eventuell auftretende Fuge 14 (Fig. 5) kann mit einer entsprechenden Nahtpaste geeigneter Zusammensetzung zusätzlich verschlossen und abgedichtet werden.

    [0019] In Fig. 7 ist ein Ausführungsbeispiel der Anordnung von drei nebeneinanderliegenden Dichtungsbahnen 15, 16 und 17 gezeigt, die auf der Unterseite mit einem Vlies 18 , 19 und 20 versehen sind. Durch dieses Vlies wird erreicht, daß beispielsweise bei der Abdichtung von Schrägdächern eine gute Haftunq zu einem auf dem Untergrund aufgebrachten Bitumenstrich gewährleistet ist, um beispielsweise ein Abrutschen der Dichtungsbahn zu verhindern. Für eine thermische oder Quellschweißverbindunq der verlegten Dichtungsbahnen 15, 16 und 17 ist es dabei zweckmäßig, daß der jeweilige Überlappungsbereich frei von dem Vlies 18, 19 bzw. 20 ist, d.h. daß das Vlies sich nicht über die gesamte Breite der jeweiliqen Dichtungsbahn erstreckt, so daß eine einwandfreie Verbindunq der Bahnen möglich ist.

    [0020] Darüber hinaus sind die hier dargestellten Dichtungsbahnen noch mit einer Verstärkunqsschicht aus einem textilen Material, beispielsweise einem leichten Polyestergittergewebe 21 versehen, das bei der Wärmebehandlung der Dichtungsbahnen leicht in diese eingebracht werden kann. Dazu werden zwei beispielsweise auf dem Kalander entsprechend der oben angegebenen Rezeptur gezogenen Folien mit dem zwischengelegten Gittergewebe gemeinsam auf die Auma gezogen und dort dauerhaft miteinander verbunden. Dadurch ergibt sich eine zusätzliche mechanische Festigkeit der Dichtungsbahnen.


    Ansprüche

    1. Dichtungsbahn aus mindestens einer Schicht auf der Basis von Mischpolymerisaten aus Ethylen und Propylen mit oder ohne Ter-Komponente (EPDM/EPM),
    dadurch gekennzeichnet ,
    daß Mischpolymerisate mit einem Etylengehalt von mindestens 50 Gew.-Teilen mit einem Verstärkerharz versetzt sind und durch Wärmebehandlung ein interpenetrierendes Netzwerk aus chemisch unvernetztem EPDM/EPM und vernetztem Verstärkerharz bilden, das thermisch und/oder durch Lösungs- bzw. Quellmittel verschweißbar ist.
     
    2. Dichtunqsbahn nach Anspruch 1, qekennzeichnet durch 5 bis 15 Gew.-Teile Verstärkerharz und 0,5 bis 2 Gew.-Teile eines Formaldehyd-Donors auf 100 Gew.-Teile EPDM/EPM.
     
    3. Dichtungsbahn nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Verstärkerharze Phenolharze verwendet werden.
     
    4. Dichtungsbahn nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Phenolharze Novolake verwendet werden.
     
    5. Abdeckbahn nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Formaldehyd-Donor Hexamethylentetramin verwendet wird.
     
    6. Dichtungsbahn nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen zwei Abdeckbahnschichten eine Verstärkungsschicht aus textilem Material , aus Glasfasern oder ähnlichem angeordnet ist.
     
    7. Dichtungsbahn nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Verstärkungsschicht ein Gewebe, insbesondere ein Gittergewebe, vorgesehen ist.
     
    8. Dichtunqsbahn nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Unterseite zumindest abschnittsweise eine Vliesschicht aufkaschiert ist.
     
    9. Dichtunqsbahn nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch Kombination mit einer Schicht aus vulkanisiertem EPDM/EPM.
     
    10. Dichtunqsbahn nach Anspruch 9, gekennzeichnet durch Verwendung als streifenförmige Dehnfuge.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht