[0001] Die Erfindung betrifft eine Dichtungsbahn aus mindestens einer Schicht auf der Basis
von Mischpolymerisaten aus Äthylen und Propylen mit oder ohne Ter-Komponente (EPDM/
EPM) .
[0002] Eine derartige gegen Wassereinwirkung und Witterungseinflüsse widerstandsfähige Abdeckung
auf der Basis von EPDM ist aus der DE-AS 2 628 741 bekannt. Diese Abdeckung besteht
aus drei Schichten mit einer vulkanisierbaren Innenschicht aus einer oder mehreren
Vulkanisationsbeschleuniger enthaltenden Folien sowie einer oberen und einer unteren
Außenschicht aus nicht beschleunigten, jedoch ebenfalls vulkanisierbaren Materialien.
Diese Schichten werden einzeln gezogen und dann auf einer Vulkanisiermaschine zusammenvulkanisiert
und damit zu einem Dreischichtengebilde vereinigt. Diese Abdeckung bzw. zumindest
deren Außenschichten sind thermisch und/ oder durch Lösungs- bzw. Quellmittel verschweißbar.
[0003] Nachteilig bei dieser bekannten Abdeckung ist die sehr aufwendige Herstellung aus
drei verschiedenen Schichten zu denen ggf. noch eine vierte Schicht, nämlich ein Flächengebilde
aus textilem Material hinzukommt. Darüber hinaus können bei hohem Beschleunigeranteil
in der mittleren Schicht Schwierigkeiten bezüglich der Lagerfähigkeit bestehen.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde eine Dichtungsbahn
der eingangs genannten Art zu schaffen, bei der die genannten Nachteile nicht auftreten.
Insbesondere soll eine Dichtungsbahn geschaffen werden, die aus einem einzigen homogenen
Material besteht.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 gelöst.
[0006] Zweckmäßige Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen genannt.
[0007] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile beruhen insbesondere auf folgendem: Durch
das Versetzen des aufqrund seines Aufbaues physikalisch vernetzten EPDM/EPM mit dem
Verstärkerharz und dem Methylen-Donor, sowie das Fehlen der für die chemische Vernetzung
des Polymers notwendigen Vulkanisationsbeschleuniger und Vernetzungsmittel und die
nachfolgende Wärmebehandlung bildet sich ein interpenetrierendes Netzwerk von physikalisch
vernetztem EPDM, das der Quell- bzw. Heißluftverschweißung noch zugänglich ist und
einer Harz-Matrix, das dem Material die für eine Dichtungsbahn notwendigen physikalischen
Eigenschaften, insbesondere hohe Witterungs- und Wärmebeständigkeit, Flexibilität
sowie Verträglichkeit mit Bitumen verleiht.
[0008] Die Mischung wird in üblicher Weise in einem Kneter hergestellt; aus dieser Mischung
wird z.B. auf einem Kalander bei 135°C die Folie gezogen, deren Dicke etwa 0,6 mm
beträgt. Die anschließende Wärmebehandlung erfolgt dann bei etwa 160°C auf einer Auma.
[0009] Auch bei der zusätzlichen Verwendung eines Flächengebildes aus textilem Material,
beispielsweise eines leichten Polyester-Gittergewebes, zur Stabilisierung der Dichtungsbahn
bereitet die Herstellung keine Probleme, da dann lediglich zwei Folien auf die angegebene
Weise gezogen werden müssen, die als Schichtengebilde Folie/Flächengebilde/-Folie
auf der Auma zusammengebracht und wärmebehandelt werden.
[0010] Anhand einer schematischen Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Anordnunq und
Verlequnq der erfindungsgemäßen Dichtungsbahn näher erläutert. Dabei zeigen:
Fig. 1 benachbarte Dichtüngsbahnen in überlappender Verlegung;
Fig. 2 Stoß an Stoß verlegte Dichtungsbahnen mit Verbindung durch ein Abdeckband;
Fig. 3 die Anordnung zweier Dichtungsbahnen mit Verbindung durch eine elastische Dehnfuge;
Fig. 4 eine Aufsicht auf drei aneinanderstoßende Dichtungsbahnen mit sogenanntem T-Stoß;
Fig. 5 einen Schnitt durch den Stoßbereich entsprechend der Schnittlinie V-V nach
Fig. 4;
Fig. 6 einen Schnitt durch den Stoßbereich entsprechend der Schnittlinie VI-VI nach
Fig. 4 und
Fig. 7 einen Schnitt durch drei benachbarte Abdeckbahnen in überlappender Anordnung
mit einer unterseitigen Vlies schicht.
[0011] Die erfindungsgemäße Dichtungsbahn kann beispielsweise nach folgender Rezeptur hergestellt
werden:
100 Gewichtsteile EPDM oder EPM (vom Sequenztyp)
7 Gewichtsteile Polyisobutylen
11 Gewichtsteile Chlorparaffin
5 Gewichtsteile Antimontrioxid
14 Gewichtsteile Cumaronharz
14 Gewichtsteile Bitumen
84 Gewichtsteile Ruß
71 Gewichtsteile Calziumcarbonat
5 Gewichtsteile Fettsäure
9 Gewichtsteile Verstärkerharz (Novolak)
1,4 Gewichtsteile Hexamethylentetramin
[0012] Diese Mischung, die durch Verwendung von Antimontrioxid und Chlorparaffin bereits
flammwidrig eingestellt ist, wird im Gi-Kneter hergestellt und dann auf einem Kalander
bei ca. 135°C als Folie mit einer Dicke von etwa 0,65 mm gezogen.
[0013] Bei der anschließenden Verarbeitung und Wärmebehandlung dieses Folien-Rohlings auf
der Stahlband-Auma bei 160 - 180°C bildet sich das interpenetrierende Netzwerk zwischen
den EPDM-Molekülen und dem Verstärkerharz, wobei die guten Eigenschaften des EPDM
und seine thermoplastische Verarbeitbarkeit erhalten bleiben.
[0014] Dieses Material, das eine Dichte von 1,32 q/cm
3 und eine Shore-A-Härte von 78 hat, weist darüber hinaus eine hohe Wärmestabilität
auf.
[0015] In der Zeichnung zeigt Fig. 1 die Anordnung zweier beispielsweise auf einem Dach
verlegter Dichtungsbahnen 1 und 2, wobei die Dichtungsbahn 2 die Dichtungsbahn 1 in
einem schmalen Randbereich 3 überlappt. Die Verbindung dieser beiden Bahnen 1 und
2 erfolgt dabei entweder durch Erwärmung des Überlappungsbereichs 3 oder nach Einstreichen
dieses Bereichs mit einer geeigneten Quellschweißlösung, so daß beide Bahnen 1 und
2 mechanisch fest miteinander verschweißen.
[0016] Fig. 2 zeigt die beiden Dichtungsbahnen 1 und 2 Stoß an Stoß verlegt, wobei der Stoß
4 von einem dünneren Abdeckband 5 aus gleichem oder ähnlichem Material überdeckt und
mit den beiden Bahnen 1 und 2 in vorstehend beschriebener Weise thermisch oder quellverschweißt
ist.
[0017] In Fig. 3 ist die Verlegung zweier Dichtungsbahnen 1 und 2 unter Bildung einer Dehnfuge
dargestellt. Dabei sind die beiden Bahnen 1 und 2 mit Abstand voneinander verlegt,
wobei die dadurch entstehende Fuge durch ein elastisches Abdeckband 6 überdeckt ist,
das zweischichtig aufgebaut ist und aus einer oberen Schicht 7 vulkanisierten EPDM's
und einer unteren Schicht 8 des erfindungsgemäßen Dichtungsbandmaterials besteht,
wobei beide Schichten gemeinsam über die Auma gezogen und dort fest miteinander verbunden
sind. Damit behält das Abdeckband 6 insgesamt die elastischen Eigenschaften vulkanisierten
EPDM's und bildet somit eine Dehnfuge mit den beiden Dichtungsbahnen 1 und 2. Die
Verbindung mit diesen Bahnen erfolgt dann in gleicher Weise durch thermische oder
Quellverschweißung.
[0018] Fig. 4 zeigt einen sogenannten T-Stoß zwischen drei Dichtungsbahnen 10, 11 und 12,
die sich gegenseitig überlappen. Wie dabei aus den Schnitten nach Fig. 5 und 6 zu
ersehen ist, überlappt im Stoßbereich die Dichtungsbahn 10 die anschließende Bahn
12 auf der Oberseite, während die Bahn 11 die beiden anderen Bahnen 10 und 12 auf
der Unterseite überlappt. Die im gestrichelt gezeichneten Überlappungsbereich 13 eventuell
auftretende Fuge 14 (Fig. 5) kann mit einer entsprechenden Nahtpaste geeigneter Zusammensetzung
zusätzlich verschlossen und abgedichtet werden.
[0019] In Fig. 7 ist ein Ausführungsbeispiel der Anordnung von drei nebeneinanderliegenden
Dichtungsbahnen 15, 16 und 17 gezeigt, die auf der Unterseite mit einem Vlies 18 ,
19 und 20 versehen sind. Durch dieses Vlies wird erreicht, daß beispielsweise bei
der Abdichtung von Schrägdächern eine gute Haftunq zu einem auf dem Untergrund aufgebrachten
Bitumenstrich gewährleistet ist, um beispielsweise ein Abrutschen der Dichtungsbahn
zu verhindern. Für eine thermische oder Quellschweißverbindunq der verlegten Dichtungsbahnen
15, 16 und 17 ist es dabei zweckmäßig, daß der jeweilige Überlappungsbereich frei
von dem Vlies 18, 19 bzw. 20 ist, d.h. daß das Vlies sich nicht über die gesamte Breite
der jeweiliqen Dichtungsbahn erstreckt, so daß eine einwandfreie Verbindunq der Bahnen
möglich ist.
[0020] Darüber hinaus sind die hier dargestellten Dichtungsbahnen noch mit einer Verstärkunqsschicht
aus einem textilen Material, beispielsweise einem leichten Polyestergittergewebe 21
versehen, das bei der Wärmebehandlung der Dichtungsbahnen leicht in diese eingebracht
werden kann. Dazu werden zwei beispielsweise auf dem Kalander entsprechend der oben
angegebenen Rezeptur gezogenen Folien mit dem zwischengelegten Gittergewebe gemeinsam
auf die Auma gezogen und dort dauerhaft miteinander verbunden. Dadurch ergibt sich
eine zusätzliche mechanische Festigkeit der Dichtungsbahnen.
1. Dichtungsbahn aus mindestens einer Schicht auf der Basis von Mischpolymerisaten
aus Ethylen und Propylen mit oder ohne Ter-Komponente (EPDM/EPM),
dadurch gekennzeichnet ,
daß Mischpolymerisate mit einem Etylengehalt von mindestens 50 Gew.-Teilen mit einem
Verstärkerharz versetzt sind und durch Wärmebehandlung ein interpenetrierendes Netzwerk
aus chemisch unvernetztem EPDM/EPM und vernetztem Verstärkerharz bilden, das thermisch
und/oder durch Lösungs- bzw. Quellmittel verschweißbar ist.
2. Dichtunqsbahn nach Anspruch 1, qekennzeichnet durch 5 bis 15 Gew.-Teile Verstärkerharz
und 0,5 bis 2 Gew.-Teile eines Formaldehyd-Donors auf 100 Gew.-Teile EPDM/EPM.
3. Dichtungsbahn nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als
Verstärkerharze Phenolharze verwendet werden.
4. Dichtungsbahn nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Phenolharze Novolake
verwendet werden.
5. Abdeckbahn nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Formaldehyd-Donor
Hexamethylentetramin verwendet wird.
6. Dichtungsbahn nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
zwei Abdeckbahnschichten eine Verstärkungsschicht aus textilem Material , aus Glasfasern
oder ähnlichem angeordnet ist.
7. Dichtungsbahn nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Verstärkungsschicht
ein Gewebe, insbesondere ein Gittergewebe, vorgesehen ist.
8. Dichtunqsbahn nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß auf
die Unterseite zumindest abschnittsweise eine Vliesschicht aufkaschiert ist.
9. Dichtunqsbahn nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch Kombination
mit einer Schicht aus vulkanisiertem EPDM/EPM.
10. Dichtunqsbahn nach Anspruch 9, gekennzeichnet durch Verwendung als streifenförmige
Dehnfuge.