[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Tragriegeln, Profilen,
Balken oder dgl. aus gepreßten pflanzlichen Kleinteilen entsprechend den im Oberbegriff
des Hauptanspruches aufgeführten Merkmalen.
[0002] Mit der DE-OS 32 27 074 wird ein Verfahren zur Herstellung von Tragriegeln, Profilen,
Balken und dgl. vorgeschlagen, wonach die mit Bindemittel versetzten Kleinteile, insbesondere
Holzspäne, in einen von vier Preßstempeln gebildeten Hohlraum eingefüllt werden. Diese
Preßstempel werden in einer bestimmten Reihenfolge gegeneinander zum Verdichten des
Gemenges in Preßstellung gebracht, wobei die Häufigkeit der Preßvorgänge in das Ermessen
des Fachmannes gestellt ist, je nachdem, welches Erzeugnis hergestellt werden soll.
Entscheidend erscheint eine Nachverdichtung in vertikaler Richtung unter Aufrechterhaltung
des auf die Seitenflächen einwirkenden Preßdruckes, um erst daraufhin die Aushärtung
des Preßlinges unter Aufrechterhaltung des Preßdruckes durchzuführen.
[0003] Mit diesem Verfahren können Profile, beispielsweise im I-Querschnitt, aus Holzkleinteilen
hergestellt werden, deren Biegefestigkeit gegenüber gleichgroßen Profilen aus gewachsenem
Holz mindestens ebenbürtig sind.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Maßnahmen zu entwickeln, )welche die Biegefestigkeit
bzw. Tragkraft solcher Profile, gleichgültig welchen Querschnitt sie haben, noch weiter
steigern sollen. Ausgehend von der DE-OS 32 27 074 wird die gestellte Aufgabe der
Erfindung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruches gelöst.
[0005] Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, daß man den Preßdruck derjenigen Preßstempel,
die in der Hauptbelastungsrichtung des zu erzeugenden Gegenstandes wirken, nicht unmittelbar
auf den zu pressenden Körper einwirken läßt, sondern über brettförmige Streifen, die
nach geeigneter Vorbehandlung mit Klebstoff oder ähnlich wirkenden Materialien die
Eigenschaft haben, einerseits den Preßdruck zu übertragen und andererseits sich fest
mit dem zu verpressenden Gemisch aus Kleinteilen pflanzlicher Art zu verbinden.
[0006] Die günstigste Reihenfolge für die erfindungsgemäße Preßtechnik ergibt sich aus den
Merkmalen des Anspruches 2.
[0007] Darüber hinaus schließt aber die Erfindung nicht aus, daß die nach dem Hauptanspruch
eingesetzten brettförmigen Streifen entsprechend dem Merkmal der Figur 3 auch mit
den Außenflächen des Profilsteges verbunden werden können, um beispielsweise durch
diese Art der Verbindung die Knicksteifigkeit des zu erzeugenden Profiles, damit aber
auch die Biegesteifigkeit, zu erhöhen. Die Erfindung geht auch so weit, anstelle der
einen Beplankung auch die andere oder umgekehrt bzw. beide gemeinsam vorzusehen.
[0008] Schließlich sieht die Erfindung vor, entsprechend dem Merkmal des Anspruches 4 zwei-
oder mehrschichtige brettförmige Streifen zur Beplankung zu verwenden. Es kann sich
hierbei um Lamellen oder hinsichtlich ihrer Wandstärke unterschiedliche Streifen handeln,
die durchaus auch aus unterschiedlichen Material/bestehen können. Gegenstand der Erfindung
ist außerdem das durch das Verfahren herstellbare Erzeugnis, welches sich gegenüber
dem vom Verfahren zu erwartenden unmittelbaren Erzeugnis dadurch unterscheidet, daß
die Verbindungsfläche zwischen dem gepreßten, aus Kleinteilen bestehenden Profilkörper
und den brettförmigen Streifen uneben ausgebildet ist, wobei diese Unebenheit in Richtung
zum Profilkörper vorspringend gewölbt sein kann.
[0009] Wenn man nämlich beispielsweise Naturholzbretter zur Beplankung vorsieht, dann ist
verständlich, daß diese Naturholzbretter unter dem Preßdruck der auf sie einwirkenden
Preßstempel sich selbst verformen. Uberraschenderweise geschieht dies in der Richtung,
daß die Bretter in ihrem Randbereich sich verdichten, sich aber im Mittelbereich eher
hinsichtlich ihrer Wandstärke vergrößern. Dadurch ergibt sich bei ebener Außenfläche
eine konvex zum Preßkörper sich erstreckende Verbindungsfläche.
[0010] Diese unebene Verbindungsfläche hat den Vorteil, daß die brettförmigen Streifen gegenüber
dem gepreßten Profilkörper aus Kleinteilen nicht nur über das eingebrachte Bindemittel,sondern
auch über die konvexe Verbindungsfläche eine formschlüssige Verbindung mit dem aus
Holzteilen bestehenden gepreßten Profilkörper eingehen. Die brettförmigen Streifen
erhöhen damit nicht nur die Trag- bzw. Biegefestigkeit des hergestellten Profiles,sondern
auch die Verwindungssteifigkeit.
[0011] Einzelheiten der Erfindung sind in der Zeichnung schematisch und beispielsweise dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 bis 6: Vertikalschnitte durch ein Preßwerkzeug in verschiedenen Arbeitsstufen,
Fig. 7: einen Vertikalschnitt durch ein im Gurtbereich beplanktes Profil,
Fig. 8: einen Querschnitt durch ein Profil mit aus mehreren Schichten bestehenden
brettförmigen Streifen und
Fig. 9: einen Vertikalschnitt durch ein im Gurt- und Stegbereich beplanktes Profil.
[0012] Mit dem in den Figuren 1 bis 6 dargestellten Preßwerkzeug sollen Tragriegel, Profile,
Balken 1 und dgl. gem. Fig. 7, 8 und 9 hergestellt werden, die im wesentlichen einen
Steg 3 und damit verbundene Gurte 2 aufweisen.
[0013] Das Verformungswerkzeug wird durch die Preßstempel 10, 11, 12, 13 gebildet, die entlang
der Führungen 14 bewegbar sind und zwischen sich den Hohlraum 9 einschließen.
[0014] Im Ausführungsbeispiel sind folgende Verfahrensschritte vorgesehen:
Bei der Stellung nach Fig. 1 befinden sich die seitlichen Preßstempel 12, 13 in zurückgefahrener
Position. Der obere Preßstempel 10 (vgl. Figur 3) ist so weit zurückgezogen, daß das
Füllgut 21 (vgl. Figur 3) in den Hohlraum 9 eingeschüttet werden kann. Der untere
Preßstempel 11 befindet sich ebenfalls in zurückgezogener Position. Auf dessen Oberfläche
wird ein brettförmiger Streifen 19 aufgelegt, welcher der Länge und der Breite des
Hohlraumes 9 entspricht und mit dem Preßstempel 11 bewegt werden kann. Dieser brettförmige
Streifen 19 kann aus verschiedenen Materialien, z.B. aus druckübertragungsfähigem
Material wie Naturholz, faserverstärkte Kunststoffschicht und dgl. bestehen. Dieser
Streifen 19 ist außerdem innenseitig, d.h. an der dem Hohlraum 9 zugekehrten Seite
mit einer Be- schichtung aus Leim und/oder Kunstharz versehen. Es hat sich als zweckmäßig erwiesen,
Naturholzbretter für solche Streifen 19 zu verwenden. Wesentlich ist, daß die Festigkeit
dieser Streifen 19 so groß sein muß, daß sie den Preßdruck des Preßstempels 11 übertragen
können, ohne selbst über ein bestimmtes Maß hinaus deformiert zu werden.
[0015] In der Stellung gem. Fig. 2 ist gezeigt, daß in den Hohlraum 9 das Füllgut 21 geschüttet
ist, welches bevorzugt aus mit Bindemitteln vermischten Holzkleinteilen besteht. Es
ist aber auch möglich, andere pflanzliche Kleinteile, wie z.B. gehäxeltes Stroh und
dgl, zu verwenden. Diese Dosierung und die Beleimung dieser Kleinteile ist dem Stand
der Technik zuzurechnen und bedarf daher keiner Erläuterung.
[0016] Gemäß der Stellung in Figur 3 ist auf das Füllgut 21 ein weiterer brettförmiger Streifen
20 aufgelegt worden, gegen den der obere Preßstempel 10 einwirkt. Beide Preßstempel
10, 11 werden nun in vertikaler Richtung zur Vorverdichtung des Füllgutes 21 so weit
bewegt, bis die in Figur 4 gezeigte Stellung erreicht ist. Der Druck der Preßstempel
10, 11 ist dabei über die brettförmigen Streifen 19, 20 auf das Füllgut 21 übertragen
worden. Bei der in Figur 4 gezeigten Stellung können nun die Preßstempel 10, 11 gelüftet
werden, bevor die seitlichen Preßstempel 12, 13 gegeneinander bewegt werden und dabei
den Steg 3 des Profiles 1 (vgl. Fig. 7) bilden. Diese seitlichen Preßstempel 12, 13
verbleiben in der in Figur 5 gezeigten Preßendlage, wenn gemäß Figur 6 die anderen
Preßstempel 10, 11 zur Nachverdichtung nochmals gegeneinander bewegt werden und die
in Figur 6 gezeigte Endlage erreichen.
[0017] Die geschilderten Preßbewegungen können wiederholt werden. Auch wird sich eine Struktur
der Kleinteile in den Gurt- und Stegbereichen im Sinne der Lehre der eingangs erwähnten
Druckschrift ergebeno
[0018] Wenn man beispielsweise von Holzbrettern für die brettförmigen Streifen 19, 20 ausgeht,
wird sich im fertiggepreßten Zustand eine unebene Verbindungsfläche 23 zwischen den
Streifen 19, 20 einerseits und dem Profilkörper 24 aus den gepreßten Kleinteilen ergeben.
Diese unebene Verbindungsfläche 23 entsteht speziell im letzten Nachpreßvorgang gemäß
Figur 6, indem das Naturholz unter dem hohen Preßdruck aufgrund der gegebenen Widerstände
der Führungen 14 und der seitlichen Preßstempel 12, 13 im mittleren Bereich den Preßdruck
unter gleichzeitiger Verformung überträgt, wohingegen die brettförmigen Streifen 19,20
im Randbereich eher eine Quetschung erfahren. Das Schnittbild des so hergestellten
Verbundprofiles zeigt außenseitig glatte brettförmige Streifen 19, 20, die aber innenseitig
entsprechend der Struktur der Streifen in Richtung zum Profilkörper 24 mehr oder weniger
gewölbt sind. Diese Wölbung hat zur Folge, daß die brettförmigen Streifen 19, 20 nicht
nur eine erhebliche Erhöhung der Biegesteifigkeit der Profile, sondern auch der Verwindungssteifigkeit
bedingen, weil Formschlußverbindung zufolge der Wölbung gegeben ist.
[0019] Im Beispiel der Figur 8 ist gezeigt, daß die einzelnen brettförmigen Streifen 19,
20 aus zwei oder mehr Schichten 25, 26 bestehen können, die vorher miteinander verleimt
worden sind. Bei solchen Schichten 25, 26 wird sich natürlich eine geringfügigere
Wölbung der Verbindungsfläche 23 ergeben.
[0020] Im Beispiel der Figur 9 ist gezeigt, daß außer den preßförmigen Streifen 19, 20 auch
noch die Seitenfläche des Steges 3 überdeckende brettförmige Streifen 22 verwendet
werden können, die folglich durch die seitlichen Preßstempel 12, 13 beim Preßvorgang
gemäß Figur 5 in eine feste Verbindung mit den den Steg 3 bildenden Kleinteilen gebracht
werden. Hierbei ist es dem Fachmann überlassen, die Randbereiche der seitlichen Preßstempel
12, 13 auch so auszubilden, daß die brettförmigen Streifen 22 gewissermaßen in den
Steg 3 eingebettet sind und von dort der Übergang zum Gurt 2 stufenlos erfolgt.
[0021] Es liegt auf der Hand, daß nach dem erfindungsgemäßen Verfahren auch Profile anderen
Querschnittes, z.B. U-Z-L-Profile, hergestellt werden können, so daß sich die Erfindung
nicht auf die Darstellung der Ausführungsbeispiele beschränkt.
Stückliste
[0022]
1 Tragriegel, Profil, Balken und dgl.
2 Gurt
3 Steg
4 -
5 -
6 -
7 -
8 -
9 Hohlraum
10 Preßstempel
11 Preßstempel
12 Preßstempel
13 Preßstempel
14 Führung
15 -
16 -
17 -
18 -
19 brettförmiger Streifen
20 brettförmiger Streifen
21 Füllgut
22 brettförmiger Streifen
23 Verbindungsfläche
24 Profilkörper
25 Schicht
26 Schicht
1) Verfahren zur Herstellung von Tragriegeln, Profilen, Balken und dgl. aus gepreßten,
mit Bindemitteln vermischten pflanzlichen Kleinteilen, insbesondere Holzkleinteilen,
mit einem zur Anwendung als biegesteifer Balken geeigneten Querschnitt, beispielsweise
in Form eines I-Profiles, bei dem die Kleinteile in einen von mehreren Preßstempeln
gebildeten HoMraum eingefüllt werden, worauf zunächst die dem Gurtbereich zugeordneten
Preßstempel und danach die den Seitenflächen zugeordneten Preßstempel gegeneinander
zum Verdichten des Gemenges, ggf. wiederholt, in Preßstellung gebracht werden, und
daß daraufhin eine Nachpressung der Gurtbereiche unter Aufrechterhaltung des auf die
Seitenflächen einwirkenden Preßdruckes erfolgt, bevor der Preßling unter Warmeeinwirkung
und Aufrechterhaltung des Preßdruckes ausgehärtet wird, dadurch gekennzeichnet, daß
in den Hohlraum zwischen die Preßstempel mindestens eine, vorzugsweise zwei einander
gegenüberliegende, brettförmige Streifen aus druckübertragungsfähigem Material, z.B.
Naturholz, faserverstärkten Kunststoffschichten oder dgl. mit einer Leim- und/oder
Kunstharzbeschichtung versehen eingelegt werden, welche die Kleinteile zwischen sich
begrenzen, und daß der Preßdruck über dieses Schichten auf die Kleinteile ausgeübt
wird.
2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zunächst ein brettförmiger
Streifen auf den die Bodenfläche des Hohlraumes bildenden Preßstempel aufgelegt, danach
der Hohlraum mit den Kleinteilen gefüllt und schließlich der zweite brettförmige Streifen
auf die Füllung aufgesetzt wird.
3) Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichn e t, daß auch die Außenflächen
des Profilsteges mit brettförmigen Streifen beplankt werden.
4) Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß
zwei oder mehrschichtige brettförmige Streifen zur Beplankung verwendet werden.
5) Nach dem Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2 hergestellter biegesteifer Balken, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verbindungsfläche zwischen den gepreßten, aus Kleinteilen
bestehenden Profilkörper und den brettförmigen Streifen uneben ausgebildet ist.
6)Balken nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungsfläche in Richtung
zum Profilkörper vorspringend gewölbt ausgebildet ist.