[0001] Die Erfindung betrifft eine Farbdosiereinrichtung für ein Farbwerk einer Druckmaschine
mit mehreren unabhängig voneinander bewegbaren Farbdosierelementen mit einer den Farbauftrag
auf eine Farbkastenwalze bestimmenden Schneide, deren Abstand zur Farbkastenwalze
durch Bewegen der Farbdosierelemente veränderbar ist.
[0002] Bei einer bekannten Farbdosiereinrichtung der angegebenen Art (DEPS 26 29 331) sind
die Farbdosierelemente als radial zur Farbkastenwalze verschiebbare Schieber ausgebildet,
die in einer Ebene nebeneinander angeordnet und durch an den Enden des Farbkastens
angeordnete Seitenplatten mit ihren Seitenkanten aneinander in Kontakt gehalten sind.
Zur Einstellung des Abstands zwischen der Schneide der Schieber und der Farbkastenwalze
ist jeder Schieber mit einer Quernut versehen, in die eine von Hand oder durch einen
Stellmotor verdrehbare Exzenterwelle eingreift. Diese bekannte Farbdosiereinrichtung
hat sich in der Praxis gut bewährt. Bei besonders hohen Anforderungen an die Genauigkeit
der Farbdosierung war aber häufiger ein Nachjustieren der einzelnen Farbschieber erforderlich,
um die Auswirkung der Betriebstemperaturänderungen und anderer betriebsbedingter Faktoren,
wie beispielsweise der hydrodynamischen Farbdrücke an den Schneiden der Schieber auszugleichen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Farbdosiereinrichtung der eingangs
genannten Art zu schaffen, die mit großer Genauigkeit einstellbar ist und deren Einstellung
keinen betriebsbedingten Veränderungen unterworfen ist.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Farbdoseirelemente aus
zylindrischen Rollen mit einer durch eine Aussparung in ihrer Mantelfläche gebildeten,
zur Zylinderachse parallelen Schneide bestehen, daß die Rollen in einem Abstand, der
gleich oder kleiner ist als ihr Radius, und mit ihrer Zylinderachse parallel zur Farbkastenwalze
am Maschinenständer drehbar gelagert sind und daß jede Rolle in einer beliebig einstellbaren
Winkellage feststellbar ist.
[0005] Es hat sich gezeigt, daß durch die mit der Erfindung erreichte Trennung zwischen
der Lagerung und Abstützung der Farbdosierelemente und den Mitteln zu ihrer Einstellung
die Nachteile bekannter Vorrichtungen wirksam vermieden werden können. Die nahe der
Farbkastenwalze angeordnete Lagerung und die Ausbildung der Farbdosierelemente als
Rollen ermöglicht eine robuste und äußerst verformungsarme Abstützung der an den Rollen
auftretenden Kräfte, so daß eine einmal vorgenommene Einstellung der Farbdosierelemente
durch die Belastungen im Betrieb nicht mehr nachteilig verändert wird. Mit der erfindungsgemäßen
Ausgestaltung der Farbdosiereinrichtung wird weiterhin der Einfluß einer Änderung
der Betriebstemperatur auf den eingestellten Farbspalt nahezu vollständig beseitigt.
Die erfindungsgemäße Farbdosiereinrichtung zeichnet sich auch durch besonders einfache
und genaue Herstellbarkeit aus. So können die Außenabmessungen der Rollen durch Schleifen
mit extrem hoher Genauigkeit hergestellt werden. An die anschließende Herstellung
der Aussparung werden keine so hohen Genauig
- keitsanforderungen gestellt, weil die Lage der Schneide unabhängig von den Abmessungen
der Aussparung durch die zylindrische Mantelfläche der Rollen bestimmt ist.
[0006] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß die Rollen
mit ihrer zylindrischen Mantelfläche in einer Nut einer parallel zur Farbkastenwalze
verlaufenden, am Maschinenständer befestigten Prismenschiene gelagert und durch ein
gegenüber der Prismenschiene angeordnetes Gegenlager in Anlage an den Wänden der Nut
gehalten sind. Hierdurch wird eine besonders einfache und steife Lagerung der Rollen
erzielt und ein Ein- und Ausbau der Rollen zur Wartung oder Reparatur ist nach Entfernen
des Gegenlagers besonders leicht möglich. Vorzugsweise sind die ebenen Wandflächen
der Prismenschiene etwa in einem Winkel von 90° zueinander angeordnet. Eine spielfreie
Lagerung der Rollen kann nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung vorteilhaft und
dadurch erreicht werden, daß das Gegenlager mit einer definierten Kraft auf die Rollen
einwirkt. Hierdurch werden die Rollen spielfrei in Eingriff mit der Prismenschiene
gehalten, ohne daß Temperaturänderungen oder ungünstige Maßtoleranzen zu einem Festklemmen
der Rollen führen können. Die definierte Kraft kann zweckmäßig durch Federn, hydraulische
Mittel oder Gewichte erzeugt werden. Vorzugsweise ist die Kraft des Gegenlagers so
groß bemessen, daß der Reibschluß an der Mantelfläche der Rollen größer ist als die
an ihren Schneiden beim Abstreifen der Farbe auftretende Drehkraft. Die Rollen werden
dadurch in ihrer jeweils eingestellten Winkellage von der Lagerung festgehalten und
die auftretenden Kräfte werden unmittelbar von der sehr steifen Lagerung der Rollen
aufgenommen und nicht auf das Stellgebtriebe übertragen.
[0007] Um die Rollen gegenüber dem Farbkasten abzudichten, kann nach einem weiteren Vorschlag
der Erfindung das Gegenlager eine Dichtleiste aufweisen, die an der Mantelfläche der
Rollen und an einer Dichtfläche des Farbkastens anliegt und von vorgespannten Federn
gegen die Rollen gedrückt wird. Dabei kann vorteilhaft auch die Dichtleiste das Gegenlager
bilden.
[0008] Zum Verstellen können die Rollen nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung auf
der der Farbkastenwalze abgekehrten Seite einen Hebelarm tragen, der von Hand oder
durch ein an seinem freien Ende angreifendes Stellgetriebe bewegbar ist. Der Hebelarm
läßt sich sehr einfach an einem von der Lagerung nicht bestrichenen Bereich der Mantelflächen
der Rollen befestigen und schafft eine zusätzliche Übersetzung, durch die die Einstellgenauigkeit
erhöhrt wird. Vorzugsweise ist das Stellgetriebe mit einem fernsteuerbaren Stellmotor
gekuppelt.
[0009] In axialer Richtung können die Rollen erfindungsgemäß zwischen Seitenplatten des
Farbkastens derart gehalten sein, daß sie mit ihren Seitenflächen dicht aneinander
anliegen. Auf diese Weise bilden die Rollen mit ihren Seitenflächen ohne zusätzliche
Mittel die erforderliche Abdichtung gegen einen Austritt von Farbe. Verhältnismäßig
günstige Hauptabmessungen des Farbwerks können bei der Farbdosiereinrichtung nach
der Erfindung erzielt werden, wenn der Durchmesser der Rollen etwa 3/10 bis 5/10 des
Durchmessers der Farbkastenwalze beträgt. Farbkasten, Prismenschiene und Stellgetriebe
können dann ohne Schwierigkeit in dem üblicherweise zur Verfügung stehenden Einbauraum
untergebracht werden.
[0010] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines in der
Zeich- nung dargestellten, bevorzugten Ausführungsbeispiels. Es zeigen
Fig. 1 einen Querschnitt durch ein Farbwerk einer Druckmaschine und
Fig. 2 eine Teildraufsicht der Dosiereinrichtung des Farbwerks gemäß Fig. 1.
[0011] Das in der Zeichnung dargestellte Farbwerk besteht aus einem Farbkasten 1 mit einem
Bodenteil 2 und Seitenwänden 3, die sich an einer Farbkastenwalze 4 anlegen. Farbkasten
1 und Farbkastenwalze 4 sind am Maschinenständer 5 der Druckmaschine gelagert.
[0012] Unterhalb des Farbkastens 1 ist auf einer Traverse 6 des Maschinenständers 5 eine
Prismenschiene 7 befestigt, die auf ihrer, dem Farbksten 1 zugewandten Oberseite eine
V-förmige Nut 8 mit ebenen, geschliffenen Wandflächen 9,10 aufweist, die etwa in einem
Winkel von 90° zueinander liegen. Die Prismenschiene 7 ist genau parallel zur Farbkastenwalze
4 ausgerichtet.
[0013] Auf den Wandflächen 9,10 ruhen zylindrische Rollen 11, die mit planparallelen Seitenflächen
12 aneinander liegen. Die beiden außenliegenden Rollen 11 liegen mit ihren äußeren
Seitenflächen 12' an den Seitenwänden 3 des Farbkastens 1 an. In ihrer zylindrischen
Mantelfläche 13 haben die Rollen 11 auf ihrer der Farbkastenwalze 4 zugekehrten Seite
eine Aussparung 14 durch die eine Schneide 15 gebildet wird, die den Farbauftrag auf
die Farbkastenwalze dosiert.
[0014] Um die Rollen 11 in Anlage an den Wandflächen 9,10 zu halten, weist das Bodenteil
2 ein Gegenlager 16 mit einer Dichtleiste 17 auf, die sich zwischen den Seitenwänden
3 erstreckt und in einer Nut 18 im Bodenteil 2 geführt ist. Die Dichtleiste 17 wird
von Druckfedern 19, die am Bodenteil 2 abgestützt sind gegen die Mantelflächen 13
der Rollen 11 gedrückt. Die Vorspannung der Druckfeder 19 ist dabei so groß gewählt,
daß die Rollen 11, durch die an ihren Schneiden 15 auftretenden Kräfte nicht verdreht
werden können.
[0015] Die Größe des für die Farbdosierung maßgebenden Spalts zwischen den Schneiden 15
und der Farbkastenwalze 4 wird durch Drehen der Rollen 11 eingestellt. Hierzu weisen
die Rollen 11 auf ihrer der Farbkastenwalze 4 abgekehrten Seite einen Hebelarm 20
auf, der an seinem freien Ende einen Gabelkopf 21 trägt, der mit einer Mutter 22 eines
Stellgetriebes 23 gelenkig verbunden ist. Die Mutter 22 ist mit einer Gewindespindel
24 verschraubt, die von einem Stellmotor 25 in beiden Drehrichtungen angetrieben werden
kann. Der Stellmotor 25 ist gelenkig an der Traverse 6 gelagert.
[0016] Durch Ansteuern des jeweiligen Stellmotors 25 können die durch die Rollen 11 gebildeten
Farbdosierelemente der beschriebenen Farbdosiereinrichtung individuell eingestellt
werden. Dabei ist bei der Einstellung die Reibung an den Wandflächen 9,10 und an der
Dichtleiste 17 zu überwinden. Durch die Länge des Hebelarms 20 sind die vom Stellgetriebe
23 aufzubringenden Stellkräfte aber wesentlich geringer als die Reibkräfte an der
Mantelfläche 13 der Rollen 11. Die von diesen Reibkräften aufzunehmenden Scher-und
Druckkräfte an der Schneide 15 können daher ebenfalls die Stellkräfte entsprechend
übersteigen, ohne das Stellgetriebe zu belasten.
[0017] Der Abstand der Rollen 11 von der Farbkastenwalze 4 ist geringer als ihr Durchmesser.
Die Farbkastenwalze 4 taucht daher geringfügig in die Aussparung 14 der Rollen 11
ein, wenn man sich die Aussparung nach außen durch die Zyl-in- der
/mantelfläche begrenzt denkt. Durch Bewegen der Mutter 22 in Richtung auf den Stellmotor
25 kann daher die Schneide 15 der Rollen 11 bis zur Anlage an die Oberfläche der Farbkastenwalze
4 gebracht werden. Von dieser Nullstellung aus können dann die Rollen 11 zurückgedreht
werden, bis der gewünschte Farbspalt erreicht ist. Durch einen einstellbaren Anschlag
26 kann die Schwenkbewegung des Hebelarms 20 derart begrenzt werden, daß ein Mindestspalt
zwischen der Schneide 15 und der Farbkastenwalze 4 bestehen bleibt, um eine Beschädigung
der Farbkastenwalze 4 durch die Schneide 15 zu verhindern. Eine am Hebelarm 20 und
an der Traverse 6 eingehängte Zugfeder 27 hält den Stellantrieb spielfrei.
[0018] Die Rollen 11 und die ihre genaue Arbeitslage bestimmende Prismenschiene 7 können
durch übliche Schleifverfahren sehr genau hergestellt werden. Die Aussparung 14 wird
nach dem Rund- und Planschleifen der Rollen hergestellt. Dabei kommt es nur darauf
an, daß die Fläche der Aussparung 14, die die Schneide 15 bildet, parallel zur Zylinderachse
verläuft. Die Schneide 15 kann auch durch ein separates Bauteil gebildet sein, das
in der Aussparung 14 befestigt ist. Bei der Montage wird die Prismenschiene 7 zum
Beispiel mit Hilfe von Rollen kleineren Durchmessers genau parallel zur Farbkastenwalze
4 ausgerichtet. Nach dem anschließenden Einbauen der Rollen 11 sind diese nur noch
durch Drehen zu justieren.
[0019] Ein wesentlicher Vorteil der beschriebenen Farbdosiereinrichtung besteht in der großen
Steifigkeit und genauen Herstellbarkeit ihrer Bauelemente. Die Rollen 11 und auch
die Prismenschiene 7 sind im Betrieb praktisch keinen Verformungen durch mechanische
Beanspruchung unterworfen. Durch Lagerung der Rollen nahe der Farbkastenwalze treten
ferner keine spürbaren thermischen Verformungen auf. Einmal eingestellte Farbprofile
werden daher mit großer Genauigkeit über längere Betriebszeiträume aufrecht erhalten.
Aus diesem Grund können die Einstellwerte auch gespeichert und wiederholt eingestellt
werden, ohne daß ein aufwendiges Nachjustie-, ren erforderlich ist.
1. Farbdosiereinrichtung für ein Farbwerk einer Druckmaschine mit mehreren unabhängig
voneinander bewegbaren Farbdosierelementen mit einer den Farbauftrag auf eine Farbkastenwalze
bestimmenden Schneide, deren Abstand zur Farbkastenwalze durch Bewegen der Farbdosierelemente
veränderbar ist,
dadurch gekennzeichnet ,
daß die Farbdosierelemente aus zylindrischen Rollen (11) mit einer durch eine Aussparung
(14) in ihrer Mantelfläche (13) gebildeten, zur Zylinderachse parallelen Schneide
(15) bestehen, daß die Rollen in einem Abstand, der gleich oder kleiner ist als ihr
Radius, und mit ihrer Zylinderachse parallel zur Farbkastenwalze (4) am Maschinenständer
(5) drehbar gelagert sind und daß jede Rolle in einer beliebig einstellbaren Winkellage
feststellbar ist.
2. Farbdosiereinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rollen (11) mit ihrer zylindrischen Mantelfläche (13) in einer parallel zur
Farbkastenwalze (14) verlaufenden Nut (8) einer am Maschinenständer (5,6) befestigten
Prismenschiene (7) gelagert und durch ein gegenüber der Prismenschiene angeordnetes
Gegenlager (16) in Anlage an den Wandflächen (9,10) der Nut gehalten sind.
3. Farbdosiereinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet ,
daß die ebenen Wandflächen (9,10) der Prismenschiene (7) etwa in einem Winkel von
90° zueinander stehen.
4. Farbdosiereinrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gegenlager (16) mit einer definierten Kraft auf die Rollen (11) einwirkt.
5. Farbdosiereinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kraft des Gegenlagers (16) so groß bemessen ist, daß der Reibschluß an der
Mantelfläche (13) der Rollen (11) größer ist, als die an ihren Schneiden (15) beim
Abstreifen von Farbe auftretende Drehkraft.
6. Farbdosiereinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet
,
daß das Gegenlager (16) eine Dichtleiste (17),aufweist, die an der Mantelfläche (13)
der Rollen (11) und an einer Dichtfläche des Farbkastens (1) anliegt und von vorgespannten
Federn (19) gegen die Rollen gedrückt wird.
7. Farbdosiereinrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet ,
daß die Dichtleiste (17) das Gegenlager (16) bildet.
8. Farbdosiereinrichtung nach einem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rollen (11) auf der der Farbkastenwalze (4) abgekehrten Seite einen Hebelarm
(20) tragen.
9. Farbdosiereinrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß zum Verstellen der Rollen (11) ein Stellgetriebe (23) vorgesehen ist, das an dem
freien Ende des Hebelarms (20) angreift.
10. Farbdosiereinrichtung nach einem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet,
daß das Stellgetriebe (23) mit einem fernsteuerbaren Stellmotor (25) gekuppelt ist.
11. Farbdosiereinrichtung nach einem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rollen (11) zwischen Seitenplatten (3) des Farbkastens (1) gehalten sind und
mit ihren Seitenflächen (12) dicht aneinander anliegen.
12. Farbdosiereinrichtung nach einem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet
, daß der Durchmesser der Rollen (11) etwa 3/10 bis 5/10 des Durchmessers der Farbkastenwalze
(4) beträgt.