[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum feinsten Versprühen
von Suspensionen in feinstteiliger Form.
[0002] Aus der DE-OS 27 24 931 ist eine Vorrichtung zum Versprühen von dispersen Systemen,
insbesondere Suspensionen, bekannt, enthaltend einen Sprühkopf mit einer Düsenöffnung,
einem im Inneren des Sprühkopfes angeordneten, durch die Düsenöffnung schiebbaren
Stempel und gegebenenfalls einem zwischen dem Einlass für das disperse System und
der Düsenöffnung angeordneten Siebeinsatz mit Abstreifvorrichtung für den Siebeinsatz.
Um mit dieser Vorrichtung zufriedenstellend arbeiten zu können und ein gleichmässiges
Spritzbild zu erhalten, muss eine Düsenöffnung mit einem minimalen Durchmesser von
0,3 mm vorgesehen und ein minimaler Arbeitsdruck von 20 bar eingehalten werden. Das
bedeutet, dass ein bestimmter Durchsatz nicht unterschritten werden kann. Das heisst
auch, dass beim Versprühen die dispersen Systeme als relativ dicke Filme aufgetragen
werden. Es wurde deshalb in der europäischen Patentanmeldung 0 039 839 vorgeschlagen,
das disperse System durch eine Luftzerstäuberdüse zu versprühen. Eine Luftzerstäuberdüse
ermöglicht eine wesentlich bessere Regulierung der Sprühmenge und ist besonders geeignet,
kleinste Mengen Material gleichmässig zu verteilen.
[0003] Beim Versprühen von Suspensionen, enthaltend Graphit als Dispersum, grössere Anteile
von Polymeren, wie Alkylenpolymerisate, Dispersionsmittel und Stabilisatoren, suspendiert
in der Regel in Wasser, durch eine Luftzerstäuberdüse besteht die Gefahr, dass insbesondere
das Polymer zur Filmbildung und Verharzung neigt.
[0004] Derartige Suspensionen sind in der DE-OS 24 50 717 als Hoch- temperaturschmiermittel
beschrieben.
[0005] Es hat sich in der Praxis herausgestellt, dass die Polymere durch ihre filmbildenden
Eigenschaften im Dauerbetrieb durch laufende Ablagerungen die Luftzerstäuberdüse in
ihrer Wirkung zu beeinträchtigen vermögen. Während die Flüssigkeitsdüse bei Verstopfungen
durch eine Reinigungsnadel durchstossen wird, vermögen die filmbildenden Polymere
nach und nach Ablagerungen aufzubauen und den Luftstrom zu beeinträchtigen und schliesslich
zu unterbrechen.
[0006] Aufgabe vorliegender Erfindung ist es, diese Nachteile zu vermeiden und ein Verfahren
und eine Vorrichtung vorzuschlagen, die einen störungsfreien Dauerbetrieb beim Versprühen
von polymerhaltigen Suspensionen ermöglicht.
[0007] Erfindungsgemäss wird dies durch ein Verfahren nach Anspruch 1 und eine Vorrichtung
nach Anspruch 6 erreicht.
[0008] Nach dem Verfahren der Erfindung wird als Sprühgas zweckmässig Luft und als Flüssigkeit
zweckmässig Wasser angewendet.
[0009] Vor allem aus Gründen der Wirtschaftlichkeit wird in der Regel Luft angewendet, es
ist aber auch möglich, statt Luft andere Gase, wie Stickstoff, CO
2, halogenide Kohlenwasserstoffgase oder Edelgase allein oder im Gemisch untereinander
oder im Gemisch mit Luft einzusetzen.
[0010] Ebenso wird aus wirtschaftlichen Erwägungen Wasser als Flüssigkeit eingesetzt. Als
Flüssigkeit können aber auch Alkohole mit 1 bis 8 C-Atomen, Glykole, Glykoläther oder
Glykolätherester allein, im Gemisch untereinander oder in Mischung mit Wasser eingesetzt
werden. Gegebenenfalls kann die Flüssigkeit auch Anteile von organischen, wässerlöslichen
Oelen oder eine Emulsion von Oel in Wasser enthalten.
[0011] Die Flüssigkeit kann auf verschiedene Arten dem Gas zugemischt werden. Beispielsweise
besteht die Möglichkeit, die Flüssigkeit zu verdampfen und durch den Gasstrom aufnehmen
zu lassen oder die Flüssigkeit kann in den Gasstrom eingespritzt werden. Dazu bieten
sich Vorrichtungen, beispielsweise Dosierpumpen, Druckgefässe mit Dosierung, Unterdruckdosierer
usw., an.
[0012] Nach dem Verfahren der Erfindung muss das Druckgas mit Flüssigkeit gesättigt oder
übersättigt sein. Damit sollen auch Sättigungsgrade mit eingeschlossen sein, die nur
einer annähernden Sättigung entsprechen und wie sie beispielsweise durch Volumensänderung
und Temperaturschwankungen im Druckgas vorkommen können. Im vorliegenden Fall versteht
man unter Uebersättigung nicht allein einen übersättigten Zustand, sondern im weiteren
Sinn insbesondere auch den Nebel, also die Flüssigkeit in Form feinster Tröpfchen,
im Druckgas.
[0013] Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnungen in beispielhafter Weise näher
erläutert. Es zeigt Abbildung 1 einen Axialschnitt durch eine erste Ausführungsform
der Erfindung. Im Gehäuse 1, das mit einem Einlass 2 für die Suspension ausgestattet
ist und an dessen Spitze sich eine Düsenöffnung 3 mit einem Durchmesser von 1,0 bis
4,0 mm befindet, ist ein Stempel 4 angeordnet. Der Stempel 4 ist in Längsrichtung
beweglich angeordnet und wird durch den Kolben 5 bewegt. Beispielsweise erfolgt die
Steuerung des Kolbens pneumatisch durch den Druckgasanschluss 11 und 12. Ein Teilstrom
des Druckgases bildet die Druckgaszuführung 8 zu der Luftzerstäuberdüse.
[0014] Der erfindungsgemässe Siebeinsatz 6 weist zweckmässig eine zylindrische, die Seitenflächen
des Stempels umschliessende Form auf. Der Siebeinsatz 6 kann am Kolben 5 befestigt
sein. Die Abstreifvorrichtung 7 wird zweckmässig als ein den äusseren Umfang des Siebeinsatzes
bestreichender Hohlzylinder gestaltet, der am Gehäuse 1 befestigt ist oder die Abstreifvorrichtung
kann in einer Laufbuchse im Gehäuse 1 ausgebildet sein. Dichtelemente können ein Durchdringen
der Medien verhindern.
[0015] Werden mit der erfindungsgemässen Vorrichtung Suspensionen versprüht, so werden allenfalls
mitgerissene, unerwünscht grosse Partikel am Siebeinsatz zurückgehalten.
[0016] Durch eine Druckgaszuführung 8, die in die Sprühdüse 3 mündet, wird das gesättigte
oder übersättigte Druckgas gepresst. Vor der Düsenöffnung vermischt sich das gesättigte
oder übersättigte Druckgas mit der Suspension und die Suspension wird als Nebel versprüht.
[0017] Der Kolben 5 bewegt den daran befestigten Stempel 4 zuerst in Oeffnungsrichtung,
d.h. die Stempelspitze wird aus der Düsenöffnung zurückgezogen und gibt den Weg für
die Suspension frei. Wird der Kolben in entgegengesetzter Richtung bewegt, stösst
die Stempelspitze wieder in die Düsenöffnung, presst allfällige Verunreinigungen heraus
und schliesst die Lochdüsenöffnung. Der mit dem Kolben 5 verbundene Siebeinsatz 6
wird beim Schliessvorgang abgestreift, wobei die Sieboberfläche gereinigt wird. In
der Endposition ist die ganze Sieboberfläche durch die Laufbuchse 7 oder die Abstreifvorrichtung
abgedeckt und schliesst den Durchgang für die Suspension. Bei zurückgezogenem Kolben
passiert die Suspension den Siebeinsatz und allfällige zu grosse Partikel und Verunreinigungen
werden zurückgehalten.
[0018] Die Abbildung 2 zeigt einen Axialschnitt durch eine zweite zweckmässige Ausführungsform
der Erfindung.
[0019] In einer Vorrichtung nach Abbildung 2 ist im Kolben 5 eine Kapillare 14 mit einem
Durchmesser von 0,4 bis 0,6 mm, vorzugsweise 0,5 mm, angeordnet, wobei in einer Sprühpause
über den Druckgasanschluss 12 durch die Kapillare 14 und durch die Druckgaszuführung
8 befeuchtetes Druckgas in die Düsenöffnung 3 strömt. Dadurch wird erreicht, dass
die Druckgaszuführung 8 vor zurückfliessender Suspension geschützt und freigehalten
wird. Ein Antrocknen von Suspensionsresten wird zuverlässig verhindert und man erreicht
eine Reinigung sowohl der feinen Kanäle der Druckgaszuführung 8 als auch der Düsenöffnung
3.
[0020] Selbstverständlich können die Vorrichtungen auch ohne Siebeinsatz betrieben werden,
damit fällt aber auch dessen reinigende Wirkung weg.
[0021] Weitere Varianten von Sprühvorrichtungen sind aus der EP-PS 0 039 839 bekannt.
[0022] Die beschriebene Vorrichtung wird zum Versprühen von Suspensionen verwendet, die
insbesondere Graphit als Dispersum, grössere Anteile an Polymeren, wie Alkylenpolymerisate,
Dispersionshilfsmittel und Stabilisatoren, sowie einer Flüssigkeit, in der Regel Wasser,
als Dispersionsmittel enthalten. Solche Formulationen sind in der DE-OS 24 50 716
als Hochtemperaturschmiermittel beschrieben. Um diese Hochtemperaturschmiermittel
bei der spanlosen Metallumformung anwenden zu können, müssen sie in möglichst gleichmässiger
Schicht und Verteilung auf Werkstücke und/oder Werkzeug aufgetragen werden können.
[0023] Der minimale Druck für die Suspension kann nahe an den Umgebungsdruck abgesenkt werden,
vorteilhaft sind Drücke von 0,01 bis zu 15 bar, zweckmässig 0,1 bis 0,5 bar. Der Druck
des Gases muss jeweils etwas höher als der Druck in der Suspension sein, um ein Zurückfliessen
der Suspension in die Kanäle der Druckgaszuführung 8 zu verhindern.
[0024] Durch die Steuerung des Verhältnisses Gasmenge zu Suspension und der Druckverhältnisse
lassen sich mit einer Vorrichtung minimale Mengen bis hinunter zu 10 g/min Suspension
als feinst verteilter Nebel, ohne Verstopfungsgefahr für längste Zeiträume, versprühen.
1. Verfahren zum feinsten Versprühen von Suspensionen mittels eines Druckgases durch
eine Luftzerstäuberdüse und einer Vorrichtung, enthaltend einen Sprühkopf mit Düsenöffnung
(3), eines im Inneren des Sprühkopfes angeordneten, durch die Düsenöffnung schiebbaren
Stempels (4) und eines zwischen dem Einlass (2) für die Suspension und der Düsenöffnung
(3) angeordneten Siebeinsatzes (6), mit Abstreifvorrichtung (7) für den Siebeinsatz,
dadurch gekennzeichnet, dass das Druckgas mit einer Flüssigkeit gesättigt oder übersättigt
ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Druckgas Luft und als
Flüssigkeit Wasser angewendet wird.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Flüssigkeit
ein mit Wasser mischbares Lösungsmittel angewendet wird.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass als Lösungsmittel
Alkohole mit 1 bis 8 C-Atomen, Glykole, Glykoläther oder Glykolätherester angewendet
werden.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass als Flüssigkeit
eine Mischung von Wasser und Lösungsmittel angewendet wird.
6. Vorrichtung zum feinsten Versprühen von Suspensionen, enthaltend einen Sprühkopf
mit einem als Luftzerstäuberdüse ausgebildeten Düsenmundstück (13), das mit einer
Druckgaszuführung (8) ausgerüstet ist, einen im Inneren des Sprühkopfes angeordneten,
vor die Düsenöffnung (3) schiebbaren Stempel (4) und einen zwischen einem Einlass
(2) für das disperse System und der Düsenöffnung (3) angeordneten Siebeinsatz (6)
mit Abstreifvorrichtung (7) für den Siebeinsatz, dadurch gekennzeichnet, dass die
Druckgaszuführung mit einer Vorrichtung zur Sättigung oder Uebersättigung des Gases
ausgerüstet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass im Kolben (5) eine Kapillare
(14) mit einem Durchmesser von 0,4 bis 0,6 mm, vorzugsweise 0,5 mm, angeordnet ist,
wobei in einer Sprühpause über den Druckgasanschluss (12) durch die Kapillare (14)
und durch die Druckgasführung (8) befeuchtetes Druckgas in die Düsenöffnung (3) strömt.