[0001] Die Erfindung betrifft elektrophotographische Aufzeichnungsmaterialien mit elektrisch
leitenden Trägern, Ladungsträger erzeugenden Verbindungen bzw. Sensibilisatoren, Ladungsträger
transportierenden Verbindungen und speziellen Zusätzen.
[0002] Elektrophotographische Verfahren, dafür benötigte Materialien und verschiedene Varianten
für den Aufbau von Aufzeichnungsmaterialien sind bekannt. Vorteilhaft für den Einsatz
im Reproduktionssektor sind Materialien aus polymeren Bindemitteln, die an spezielle
Anforderungen des jeweiligen Einsatzgebietes angepaßt werden können, niedermolekularen
organischen Verbindungen, die in den Bindemitteln auch in höheren Konzentrationen
löslich und zu einem Transport von Ladungsträgern des elektrischen Stromes befähigt
sind, sowie Verbindungen, insbesondere Farbstoffe oder Pigmente, die durch Absorption
des bildmäßig eingestrahlten, aktinischen Lichts Ladungsträger des elektrischen Stromes
erzeugen und diese unter Mithilfe des von außen durch die elektrostatische Oberflächenladung
aufgeprägten elektrischen Feldes auf die Ladung transportierenden Verbindungen übertragen
können. Diese Ladungsträger erzeugenden Verbindungen können je nach Einsatzgebiet
des Aufzeichnungsmaterials als eigene Schicht innerhalb einer Kompositstruktur eingebracht
werden (vgl. DE-OS 22 20 408) oder in Form monodispers gelöster Farbstoffmoleküle
in der Mischung aus Bindemittel und Ladungsträger transportierende Verbindungen vorhanden
sein (vgl. DE-PS 1 058 836). Das in der DE-OS 22 20 408 beschriebene mehrlagige elektrophotographische
Aufzeichnungsmaterial besteht aus einem elektrisch leitfähigen Trägermaterial, einer
ersten, Farbstoff enthaltenden, etwa 0,005 bis 2pm dicken, durch Belichtung mit
! aktinischem Licht Ladungsträger des elektrischen Stromes erzeugenden Schicht aus
im Dunkeln isolierenden, organischen Materialien mit mindestens einer Ladungen transportierenden
Verbindung.
[0003] Es ist auch bekannt, photohalbleitende organische Verbindungen zur Herstellung von
elektrophotographischen Druckformen und insbesondere elektrophotographischen Offsetdruckformen
zu verwenden (vgl. DE-PS 1 117 391 und 1 120 875, DE-AS 15 22 497 und 27 26 116).
[0004] Die gestiegenen Anforderungen an Reproduktionssysteme verlangen eine I Vielfalt von
Aufzeichnungsmaterialien und -systemen, um für spezielle Probleme optimale Lösungen
aussuchen zu können. Gewünscht sind eine gute Auflösung und eine gute Betonerung.
Die oft beanstandete ungenügende Betonerung, die auf eine ungünstige Feldstärkedifferenzierung
zwischen belichteten und unbelichteten Flächen hinweist, ist hierbei oft auf eine
zu hohe Dunkelleitfähigkeit des Aufzeichnungsmaterials im beladenen Zustand zurückzuführen,
so daß eine ungenügende Oberflächenladungsdichte vor der aktinischen bildmäßigen Belichtung
vorliegt.
[0005] Ganz besonders erwünscht ist eine hohe Photoempfindlichkeit, um die erforderlichen
Prozeßzeiten zu verringern. Insbesondere bei der Herstellung von elektrophotographischen
Offsetdruckplatten spielt die notwendige Belichtungszeit eine wichtige Rolle. Hier
werden aber die bestehenden Systeme häufig kritisiert.
[0006] Der vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, elektrophotographische Aufzeichnungsmaterialien
insbesondere für die Herstellung von elektrophotographischen Druckformen, wie Offsetdruckformen,
zu entwickeln, die eine verbesserte Photoempfindlicheit, gleichzeitig ein geringes
Dunkelleitvermögen und eine gute Auflösung aufweisen.
[0007] Es wurde nun gefunden, daß man so verbesserte elektrophotographische Aufzeichnungsmaterialien
mit elektrisch leitenden Trägern, Ladungsträger erzeugenden Verbindungen bzw. Sensibilisatoren,
Ladungsträger transportierenden Verbindungen, Bindemitteln und speziellen Zusätzen
erhält, wenn sie als Zusätze 0,5 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise aber 3 bis 15 Gew.-%,
bezogen auf den Bindemittelanteil in der Ladungsträger transportierende Verbindungen
enthaltenden Schicht Metallacetylacetonate [(Pentandionate--(2,4»]enthalten.
[0008] Es hat sich gezeigt, daß ganz besonders verbesserte Photoempfindlichkeiten der Aufzeichnungsamterialien
erhalten werden, wenn Metallacetylacetonate als spezielle Zusätze eingesetzt werden,
die in Lösung und in der Mischung farblos sind, also nicht im sichtbaren Spektralbereich
und im Absorptionsbereich des Sensibilisators absorbieren. Es hat sich nämlich ergeben,
daß zwar alle Metallacetylacetonate die Photoempfindlichkeit verbessern, farbige Metallacetylacetonate
- wie Kupfer(II)acetylacetonat (blau), Chrom(III)-acetylacetonat (bordorot), Eisen(III)-acetylacetonat
(rot), Nickel(II)acetylacetonat (türkisgrün), Palladium(II)acetylacetonat - jedoch
die Wirkung des Sensibilisators negativ beeinflussen, so daß insgesamt nur geringfügige
Verbesserungen der Photoempfindlichkeit resultieren.
[0009] Ganz besonders bewährt haben sich die in Lösung und in der Mischung farblosen Metallacetylacetonate
wie
- Cadmiumacotylacetonat (Bis[pentandionato-(2,4)]-cadmium(II))
- Natriumacetylacetonat (Pentandionato-(2,4)-natrium)
Magnesiumacetylacetonat (8is[pentandionato-(2,4)]-magnesium),
- Zinkacetylacetonat (Bis[pentandionato-(2,4)]-zink(II))
Zirkonacetylacetonat (Tetrakis[pentandionato-(2,4)]-zirkonium(V)) und
Titanylacetylacetonat (Bis[pentandionato-(2,4)]-titanyl(IV), aber auch Aluminiumacetylacetonat
(Tris[pentandionato-(2,4)]-aluminium(III) (rosa) ist sehr geeignet.
[0010] Diese Acetylacetonate sind auch in ausreichender Menge in geeigneten organischen
Lösungsmitteln löslich.
[0011] Ganz besonders überraschend ist, daß der Zusatz der erfindungsgemäßen Metallacetylacetonate
die Photoempfindlichkeit stark verbessert und gleichzeitig auch die maximale Potentialakzeptanz
der elektrophotographischen Aufzeichnungsmaterialien deutlich erhöht, ohne die Dunkeleigenschaften
zu verändern, so daß auch gleichzeitig zur Photoempfindlichkeit eine verbesserte Differenzierung
zwischen belichteten und unbelichteten Flächen der beladenen Oberfläche auftritt.
[0012] Es ist dem Fachmann bekannt, daß Metallhalogenide - wie Zinkchlorid, Magnesiumbromid,
Aluminiumchlorid - und Ketone - wie Acetophenon, Benzophenon, Benzil - auch in geringen
Mengen die Photoempfindlichkeit gewisser organischer Photohalbleiterschichten verbessern
können (z.B. US 3 037 861, US 3 553 009, US 3 620 723). Metallacetylacetonate gehören
jedoch nicht dazu. Es hat sich auch bestätigt, daß Zusätze von Metallhalogeniden und
Ketonen nicht die erfindungsgemäßen Wirkungen erbringen. Der erfindungsgemäß erzielte
Effekt der Acetylacetonate ist aus den bekannten Zusätzen für den Fachmann nicht ableitbar.
[0013] Die erfindungsgemäß verwendeten, die Photoempfindlichkeit verbessernden Metallacetylacetonate
können mit Vorteil sowohl in einschichtig als auch in mehrschichtig auf elektroleitfähige
Träger aufgebrachten Aufzeichnungssystemen verwendet werden.
[0014] Geeignete einschichtige Systeme weisen bevorzugt auf einem leitfähigen Trägermaterial
eine Schicht aus (a) 45 bis 75 Gewichtsteilen eines Bindemittels, (b) 30 bis 60, insbesondere
35 bis 50 Gewichtsteilen einer Ladungsträger transportierenden Verbindungen, (c) ggf.
5 bis 25 Gewichtsteilen eines weiteren, im wesentlichen inaktiven Bindemittels, (d)
0,05 bis 0,8 Gewichtsteilen einer bei aktinischer Belichtung Ladungsträger erzeugenden
Verbindung, insbesondere eines geeigneten Farbstoffs und (e) 0,5 bis 30, insbesondere
3 bis 15 Gew.-%, bezogen auf den Bindemittelanteil, eines oder mehrerer der erfindungsgemäßen
Metallacetylacetonate auf Die Schichten werden mit Vorteil aus einer ca. 5 gew.%igen
Lösung in einem geeigneten organischen Lösungsmittel auf das gereinigte leitfähige
Trägermaterial so aufgebracht, daß nach dem Ablüften des Lösungsmittels eine Trockenschichtdicke
von ca. 0,8 bis 40µm (je nach Verwendungszweck, bei elektrophotographischen Druckformen
insbesondere 0,8 bis 6pm) resultiert.
[0015] Geeignete Mehrschichtsysteme haben mit Vorteil auf einem elektroleitfähigen Trägermaterial
(a) eine Schicht mit Ladungsträger erzeugenden Verbindungen und (b) eine weitere Schicht
mit (bl) mindestens einer Ladungsträger transportierenden Verbindung, (b2) mindestens
einem organischen Bindemittel und (b3) ggf. weiteren, insbesondere die mechanischen
Eigenschaften der Schicht verbessernden Zusätzen, wobei die Schicht (b) 0,5 bis 30
und bevorzugt 3 bis 15 Gew.-%, bezogen auf den Bindemittelanteil, eines oder mehrere
der erfindungsgemäßen Metallacetylacetonate enthält. Mit Vorteil enthält die Schicht
(b) 30 bis 60 Gewichtsteile von (bl), 45 bis 75 Gewichtsteile von (b2) und ggf. 5
bis 25 Gewichtsteile der Zusätze (b3).
[0016] Die erste Schicht wird vorteilhaft in einer Dicke von 0,005 bis 5, insbesondere 0,1
bis 0,9pm aus Lösung in einem geeigneten Lösungsmittel auf das Trägermaterial aufgetragen.
Nach dem Auftrag erfolgt mit Vorteil der Auftrag der zweiten Schicht in einer Dicke,
daß nach dem Trocknen der Kompositstruktur eine Schichtdicke von 5 bis 25, insbesondere
7 bis 15µm resultiert.
[0017] Als elektrisch leitende Träger sind prinzipiell alle leitfähigen Trägermaterialien
verwendbar, soweit sie für das Einsatzgebiet geeignet sind. Bevorzugt sind je nach
Einsatzgebiet der Aufzeichnungsmaterialien Aluminium-, Zink-, Magnesium-, Kupfer-
oder Mehrmetallplatten, z.B. rohe oder vorbehandelte, z.8. aufgerauhte und/oder anodisierte
Aluminiumbleche, Aluminiumfolien, Polymerfilme mit metallisierter Oberfläche wie aluminiumbedampfte
Polyethylenterephthalatfilme oder auch elektrisch leitende Spezialpapiere. Träger
für Druckformen haben vorteilhaft eine Dicke von 0,08 bis ca. 0,3 mm.
[0018] Die Art der geeigneten organischen Bindemittel für die Schichten richtet sich nach
dem beabsichtigten Verwendungszweck der Aufzeichnungsmaterialian. Für den Kopiersektor
eignen sich z.B. Celluloseether, Polyesterharze, Polyvinylchloride, Polycarbonate,
Copolymere, wie Styrol-Maleinsäureanhydrid-Copolymere oder Vinylchlorid-Maleinsäureanhydrid-Copolymere
oder Mischungen solcher Bindemittel. Bei ihrer Auswahl spielen ihre filmbildenden
und elektrischen Eigenschaften, ihre Haftfestigkeit auf dem Trägermaterial und ihre
Löslichkeitseiganschaften eine besondere Rolle. Insbesondere bei Aufzeichnungsmaterialien
für die Herstellung elektrophotographischer Druckplatten, und besonders bei denen
für den Offsetdruck, sind solche besonders geeignet, die in basischen, wäßrigen oder
alkoholischen Lösungsmitteln löslich sind. Dies sind vor allem Substanzen mit alkalilöslich
machenden Gruppen wie Anhydrid-, Carboxyl-, Sulfonsäure-, Phenol- oder Sulfonimid-Gruppierungen.
Bevorzugt sind Bindemittel, insbesondere solche mit hohen Säurezahlen, die in basischen
wäßrig--alkoholischen Lösungsmittelsystemen leicht löslich sind und ein mittleres
Molekulargewicht (Gewichtsmittel), von 800 bis 150 000 und insbesondere 1 200 und
80 000 aufweisen. Geeignet sind z.B. Copolymerisate aus Methacrylsäure und Methacrylsäureestern,
besonders Copolymerisate aus Styrol und Maleinsäureanhydrid und aus Styrol, Methacrylsäure
und Methacrylsäureester, soweit sie die vorstehende Löslichkeitsbedingung aufweisen.
Obwohl bekanntermaßen Bindemittel mit freien Carboxylgruppen die Dunkelleitfähigkeit
der elektrophotographischen Schichten in unerwünschter weise erhöhen und dadurch zu
schlechten Betonerungsergebnissen führen, lassen sich solche Bindemittel leicht an
die verwendeten Ladungstransportverbindungen anpassen. So hat sich gezeigt, daß Copolymerisate
aus Styrol, Maleinsäureanhydrid und Acryl- oder Methacrylsäure, die einen Anteil von
einpolymerisiertem Maleinsäureanhydrid von 5 bis 50 Gew.-% und einen Anteil von einpolymerisierter
Acryl- oder Methacrylsäure von 5 bis 35 und insbesondere 10 bis 30 Gew.-% aufweisen,
befriedigende elektrophotographische Schichten mit hinreichender Dunkelleitfähigkeit
ergeben. Sie weisen eine hervorragende Löslichkeit in Auswaschmitteln aus 75 Gew.-%
Wasser, 23 Gew.-% Isobutanol und 2 Gew.-% Soda auf, sind aber in offsettypischem wischwasser
unlöslich.
[0019] Geeignete Ladungsträger erzeugende Verbindungen bzw. Sensibilisatoren sind z.B. für
einschichtig aufgetragene Systeme, wie sie auch zur Herstellung elektrophotographischer
Druckformen dienen, Farbstoffe aus der Triarylmethanreihe, Xanthenfarbstoffe und Cyaninfarbstoffe.
Sehr gute Ergebnisse wurden mit Rhodamin B (C.I. 45170), Rhodamin 6 G (C.I. 45160),
Malachitgrün (C.I. 42000), Methylviolett (C.I. 42535) und Kristallviolett (C.I. 42555)
erhalten. Bei mehrschichtig aufgetragenen Systemen liegt der Farbstoff oder das Pigment
in einer separaten Ladungsträger erzeugenden Schicht vor. Hier sind Azofarbstoffe,
Phthalocyanine, Isoindolinfarbstoffe und Perylentetracarbonsäurederivate besonders
wirksam. Gute Ergebnisse werden mit Perylen-3,4:9,10-tetracarbonsäurediimidderivaten
erzielt, wie sie in den DE-OS 31 10 954 und 31 10 960 beschrieben sind.
[0020] Geeignete Ladungsträger des elektrischen Stromes transportierende Verbindungen sind
dem Fachmann bekannt. Erwähnt seien Oxazolderivate (DBP 11 20 875), Oxdiazolderivate
(DBP 10 58 836), Triazolderivate (DBP 10 60 260), Azomethine (US 3 041 165), Pyrazolinderivate
(DBP 10 60 714) und Imidazolderivate (DBP 11 06 599). Bevorzugt sind Benztriazolderivate
(deutsche Patentanmeldung P 32 15 968.4) und Hydrazonderivate (deutsche Patentanmeldung
P 32 01 202.0). Es handelt sich meist um niedermolekulare, mit den organischen Bindemitteln
in der erforderlichen Menge gut verträgliche Verbindungen. Es sind aber auch polymere
Ladungstransportverbindungen einsetzbar, z.B. Poly(N-vinylcarbazol).
[0021] Für die jeweilige Verwendung kann das erfindungsgemäße elektrophotographische Aufzeichnungsmaterial
übliche Zusätze enthalten, z.B. Verlaufmittel und Weichmacher in der photoleitfähigen
Schicht oder Haftvermittler zwischen Träger und Schicht.
[0022] Die erfindungsgemäßen elektrophotographischen Aufzeichnungsmaterialien zeichnen sich
durch eine Kombination sehr guter Eigenschaften, insbesondere einer hohen Photoleitfähigkeit
bei gleichzeitig sehr niedriger Dunkelleitfähigkeit aus, so daß die Schichten für
die Kopiertechnik sehr geeignet sind.
[0023] Deutliche Vorteile weisen sie bei der Verwendung für die Herstellung von elektrophotographischen
Druckformen auf und genügen hierbei hohen Ansprüchen im Hinblick auf das Auflösungsvermögen
und die Druckauflage. Die hohe Lichtempfindlichkeit erlaubt eine Senkung der Belichtungszeit
bei der Verarbeitung in der Reprokamera gegenüber handelsüblichen Materialien bis
etwa um die Hälfte. Aus einer sehr rendscherfen Bildwiedergabe resultiert eine gute
Auflösung. Durch einen hohen Ladungskontrast können auch feine Rasterpunkte in den
lichten Tonwertbereichen gut wiedergegeben werden. Ferner führt die Belichtung der
Schichten zu sehr geringen Restspannungen und die bei der Betonerung erhaltenen Bilder
zeichnen sich durch gute Grundfreiheit in den Nichtbildbereichen aus. Die spektrale
Empfindlichkeit sinkt bei 600 nm stark ab, so daß die Schichten bei Rotlicht gehandhabt
werden können, ohne daß Bildverluste auftreten.
[0024] Die Herstellung elektrophotographischer Offsetdruckformen erfolgt wie üblich durch
eine elektrostatische Aufladung des elektrophotographischen Aufzeichnungsmaterials
mittels einer Hochspannungscorona, eine direkt nachfolgende bildmäßige Belichtung,
die Entwicklung des vorliegenden elektrostatischen, latenten Ladungsbildes mittels
eines Trocken- oder Flüssigtoners, die Fixierung des Toners durch einen nachgeschalteten
Schmelzvorgang und die Entfernung der unbetonerten, photohalbleitenden Schicht mittels
eines geeigneten Auswaschlösemittels. Die so erhaltene Druckform kann in bekannter
Weise für den Offsetdruck noch vorbereitet werden, z.B. durch eine Hydrophilierung
und Gummierung der wasserführenden Oberfläche.
[0025] Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung zusätzlich erläutern. Die genannten
Teile und Prozente beziehen sich auf das Gewicht.
[0026] Die Schichten werden mit einer Gleichspannungscorona von - 8,5 kV in 1 cm Abstand
gleichmäßig auf ein Oberflächenpotential von - 600 Volt aufgeladen und dann mit dem
weißen Licht einer Xenonhochdrucklampe mit einer Beleuchtungsstärke von 10µW.cm
-2 in der Schichtebene belichtet. Der photoinduzierte Potentialabfall während der Belichtung
wird zeitlich solange verfolgt, bis das Oberflächenpotential auf unter 5 % des ursprünglich
vorhandenen Wertes gefallen ist. Dann wird die Zeit ermittelt, die bis zum Abfall
des Oberflächenpotentials um die Hälfte, berichtigt um den
I Betrag des Dunkelabfalls, verstreicht. Die Halbwertsphotoempfindlichkeit als Produkt
aus Halbwertszeit und Beleuchtungsstärke in Plattenebene wird in µJ.cm
-2 angegeben. Weiterhin werden gegebenenfalls nach der xerographisehen Methode die maximale
Potentialakzeptanz in Volt, die Zeit bis zur Aufladung der Aufzeichnungsmaterialien
auf -500 Volt bei einer Coronaspannung von -8,5 kV in 10 mm Abstand, der Potentialabfall
im Dunkeln in 20 Sekunden und der gesamte photoinduzierte Potentialabfall in % bei
einer eingestrahlten Energie von 1 mJ.cm-
2 ermittelt.
Beispiel 1
[0027] 55 Teile eines Copolymerisats aus 70 % Styrol, 6 % Maleinsäureanhydrid und 24 % Acrylsäure
mit einem mittleren Molekulargewicht M
w von etwa 2000, 45 Teile 2-(N,N-Diethylphenyl)-6-methoxybenztriazol-1,2,3, 0,6 Teile
Methylviolett (C.I. 42535) und 5 Teile Bis[pantandionato-(2,4)]--zink (II) (Zinkacetylacetonat)
werden in einem Gemisch aus Tetrahydrofuran und Essigsäureethylester gelöst, die Lösung
wird auf einen elektrisch leitfähigen Träger aus einem elektolytisch aufgerauhten
und danach anodisch oxidierten Aluminiumblech von 0,15 mm Dicke so aufgetragen, deß
nach dem Abflüften des Lösungsmittels und 30minütigem Trocknen bei 85°C eine Trockenschichtdicke
von 4µm resultiert. Die xerographische Prüfung ergibt eine Halbwertsphotoempfindlichkeit
von 19,6 µJ.cm
-2.
Vergleichsbeispiel 1
[0028] Es wird wie in Beispiel 1 verfahren, jedoch wird der Zusatz des Zinkacetylacetonats
unterlassen. Es wird eine Halbwertsphotoempfindlichkeit von 35,4 µJ.cm
-2 gemessen.
Vergleichsbeispiel 2
[0029] Es wird wie in Beispiel 1 verfahren, jedoch wird anstelle des Zinkacetylacetonats
die gleiche Menge an reinem Acetylaceton (1,3-Diketon) eingesetzt. Die Halbwertsphotoempfindlichkeit
beträgt 33,6 µJ.cm
-2.
Vergleichsbeispiel 3
[0030] Es wird wie in Beispiel 1 verfahren, jedoch wird das Zinkacetylacetonat durch die
gleiche Menge an Zinkchlorid (vorgelöst in wenig wasser) ersetzt. Es wird eine Halbwertsphotoempfindlichkeit
von 31,4 µJ.cm
-2 ermittelt.
Beispiele 2 und 3
[0031] Es wird wie in Beispiel 1 verfahren, jedoch wird das Zinkacetylacetonat durch Bis[pentandionato-(2,4)]-magnesium
(Magnesiumacetylacetonat, Beispiel 2), bzw. Tetrakis[pentandionato-(2,4)]-zirkonium-(IV)
(Zirkonacetylacetonat, Beispiel 3) ersetzt. Die Halbwertsphotoempfindlichkeiten betragen
22,4 µJ.cm
-2 und 23,5 µJ.cm
-2.
Beispiel 4
[0032] 60 Teile eines Copolymerisats aus 80 % Styrol und 20 % Acrylsäure mit einem mittleren
Molekulargewicht von 1600, 36 Teile p-Diethylaminobenzaldehyddiphenylhydrazon, 1 Teil
Rhodamin 6 G (C.I. 45160) und 8 Teile Bis[pentandionato-(2,4)]-zink werden in Tetrahydrofuran/Methylglykol
1:1 gelöst und in einer Trockenschichtdicke von 5,5 pm auf ein feingebürstetes Aluminiumblech
aufgetragen. An diesem elektrophotographischen Aufzeichnungsmaterial wird eine Halbwertsphotoempfindlichkeit
von 9,6 µJ.cm
-2 ermittelt.
Vergleichsbeispiel 4
[0033] Es wird wie in Beispiel 4 verfahren, jedoch wird das Zinkacetylacetonat weggelassen.
Die Halbwertsphotoempfindlichkeit beträgt nun 16,2 µJ.cm
-2.
Beispiel 5
[0034] 50 Teile eines Copolymerisats aus 60 % Styrol und 40 % einer mit Methanol halbveresterten
Maleinsäure mit einem mittleren Molekulargewicht M
w von 10 000, 50 Teile 2-(4'-Diethylaminophenyl)-benztriazol-l,2,3, 0,2 Teile Kristallviolett
(C.I. 42555) und 4 Teile Bis[pentandionato-(2,4)]-zir- koniu
8-(IV) werden aus einer 5%igen Lösung in Tetrahydrofuran auf eine elektrolytisch aufgerauhte
und anodisierte Aluminiumfolie von 0,15 mm Dicke in einer Trockenschichtdicke von
etwa 4 um aufgebracht.
[0035] Diese Druckplatte wird nach einer Aufladung mittels einer Hochspannungscorona in
einer Kamera bildmäßig 12 Sekunden belichtet. Danach wird mit einem Pulvertoner entwickelt,
der bei 160°C abriebfest eingebrannt wird. Die unbetonerte Schicht wird mit einem
Gemisch aus 0,5 % Soda, 25 % Isopropanol und 74,5 % Wasser abgewaschen, wodurch die
Aluminiumoberfläche freigelegt wird. Die Lösungen werden mit einem Wattebausch über
die Schicht gestrichen. Man erhält die im Offsetdruck erwünschte Differenzierung in
hydrophile und oleophile Bereiche, wobei die Trägeroberfläche die hydrophilen Bereiche
liefert.
[0036] Anschließend an die Behandlung mit der alkalischen Flüssigkeit wird die Druckplatte
mit Wasser nachgespült und durch Uberwischen mit verdünnter Phosphorsäurelösung die
Hydrophilie der Trägeroberfläche weiter erhöht. Nach Einfärben mit fetter Farbe wird
auf bekannte Weise in Offsetdruckmaschinen damit gedruckt.
Beispiel 6 und Vergleichsbeispiel 5
[0037] 55 Teile eines Copolymerisats aus 55 % Styrol, 30 % Acrylsäure und 15 % Maleinsäureanhydrid
mit einem mittleren Molekulargewicht M
w von 35 000, 45 Teile 2-(N,N-Diethylaminophenyl)-benztriazol-l,2,3, 0,6 Teile Methylviolett
(C.I. 42535) und 6 Teile Bis[pentandionato-(2,4)]-zink werden in einem Gemisch aus
Tetrahydrofuran und Methylglykolacetat gelöst und als Schicht mit einer Trockenschichtdicke
von 3,5 µm auf ein feingebürstetes Aluminiumblech aufgebracht. Die Vergleichsschicht
5 ist wie Beispiel 6 aber ohne das Zinkacetylacetonat hergestellt.
[0038] Nach der xerographischen Methode werden an den beiden Schichten (Vergleichsbeispiel
in Klammern) folgende Kenndaten gemessen:
a) Zeit bis zur Aufladung auf -500 V (-8,5 kV, 10 mm): 1,8 s (2,2 s);
b) maximale Potentialakzeptanz: 1700 V (1380 V);
c) Dunkelabfall (20 s, -600 V): 17 % (16 %);
d) photoinduzierter Potentialabfall (1 mJ.cm-2): 96,5 % (87,0 %).
Beispiel 7 und Vergleichsbeispiel 6
[0039] Auf einer Polyethylenterephthalatfolie mit einer aufgedampften, leitfähigen Aluminiumschicht
in einer Dicke von etwa 300 R wird eine Schicht aus 60 Teilen eines chlorierten Perylen-3,4:9,10-tetracarbonsäurediimidbis-
benzimidazols mit einem Chlorgehalt von etwa 38 % und 50 Teilen eines handelsüblichen
Copolymerisats aus Vinylchlorid, Acrylsäure und einem Maleinsäurediester in einer
Dicke von etwa 0,55 µm als Ladungsträger erzeugende Schicht aufgebracht.
[0040] Auf diese Ladungsträger erzeugende Schicht wird aus einer Lösung in Essigsäureethylester
eine Ladungstransportschicht aus 45 Teilen eines handelsüblichen Polycarbonat-Bindemittels
mit einem Schmelzbereich von 220 bis 230°C, 10 Teile eines Polyesters mit einer Säurezahl
von etwa 40 und einem Molekulargewicht von ca. 4.500, 40 Teilen p-Diethylaminobenzaldehyddiphenylhydrazon
und 4 Teilen Bis[pentandionato-(2,4)]-zink so aufgebracht, daß nach dem Ablüften des
Lösungsmittels und 30minütigem Trocknen bei 80°C eine Trockenschichtdicke von 12 µm
resultiert.
[0041] An dieser Schicht wird eine Halbwertsphotoempfindlichkeit von 2,8 µJ.cm
-2 ermittelt. Die gleiche Schicht ohne Zinkacetylacetonat hat eine Halbwertsphotoempfindlichkeit
von etwa 4,8 µJ.cm
-2.
[0042] Wird die Schicht des Beispiels 7 als Kopierfolie in einem handelsüblichen Kopiergerät
mit Trockentoner verwendet, so können damit Kopien von guter Qualität und in hoher
Anzahl hergestellt werden.
1. Elektrophotographische Aufzeichnungsmaterialien mit elektrisch leitenden Trägern,
Bindemitteln, Ladungsträger erzeugenden Verbindungen bzw. Sensibilisatoren, Ladungsträger
transportierenden Verbindungen und Zusätzen, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Zusatz
0,5 bis 30 Gew.-%, bezogen auf den Bindemittelanteil in der Ladungsträger transportierende
Verbindungen enthaltenden Schicht eines Metallacetylacetonats enthalten.
2. Elektrophotographische Aufzeichnungsmaterialien nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie das Metallacetylacetonat in einer Menge von 3 bis 15 Gew.-% enthalten.
3. Elektrophotographische Aufzeichnungsmaterialien nach Anspruch 1, dadurch aekennzeichnet,
daß sie ein in Lösung und in der Mischung farbloses Metallacetylacetonat enthalten.
4. Elektrophotographische Aufzeichnungsmaterialien nach einem der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Metallacetylacetonat Zinkacetylacetonat (Bis[pentandionato-(2,4)]-zink)
enthalten.
5. Elektrophotographische Aufzeichnungsmaterialien nach einem der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Metallacetylacetonat Magnesiumacetylacetonat
(Bis[pentandionato-(2,4)]-magnesium) enthalten.
6. Elektrophotographische Aufzeichnungsmaterialien nach einem der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Metallacetylacetonat Zirkoniumacetylacetonat
(Tetrakis[pentandionato-(2,4)]-zirkonium (IV)) enthalten.
7. Elektrophotographische Aufzeichnungsmaterialien nach einem der Ansprüche 1 bis
6, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen elektrisch leitenden Träger, eine Schicht
mit Ladungsträger erzeugenden Verbindungen und eine weitere Schicht mit Ladungsträger
transportierenden Verbindungen, die 0,5 bis 30 Gew.-%, bezogen auf das Bindemittel
dieser Schicht, Metallacetylacetonate enthalten.
8. Aufzeichnungsmaterialien zur Herstellung elektrophotographischer Druckformen gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß sie auf einem für Druckformen
geeigneten Trägermaterial einer Dicke von 0,08 bis 0,6 mm eine photohalbleitende Schicht
aufweisen, die
a) mindestens ein Bindemittel,
b) mindestens eine Ladungsträger transportierende Verbindung,
c) mindestens einen Farbstoff als Sensibilisator,
d) mindestens ein Metallacetylacetonat und
e) ggf. weitere Zusätze enthält.
9. Aufzeichnungsmaterialien gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel
in basischen wäßrigen oder wäßrig-alkoholischen Lösungsmitteln löslich ist.
10. Aufzeichnungsmaterialien gemäß Ansprüchen 8 und 9, dadurch gekenn- zeichnet, daß das Bindemittel ein Copolymerisat aus Styrol, Maleinsäureanhydrid
und Acryl- und/oder Methacrylsäure mit einem Anteil an einpolymerisierten Maleinsäureanhydrid-Gruppen
von 5 bis 50 Gew.-% und einem Anteil an einpolymerisierten Acryl- und/oder Methacrylsäure-Gruppen
von 5 bis 35 Gew.-% ist.
11. Verwendung der elektrophotographischen Aufzeichnungsmaterialien gemäß Ansprüchen
1 bis 7 für reprographische Zwecke.
12. Verwendung der elektrophotographischen Aufzeichnungsmaterialien gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 6 oder 8 bis 10 zur Herstellung elektrophotographischer Druckformen,
insbesondere Offsetdruckformen.