(19)
(11) EP 0 131 282 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.01.1985  Patentblatt  1985/03

(21) Anmeldenummer: 84107925.4

(22) Anmeldetag:  06.07.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C25D 13/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 12.07.1983 DE 3325068

(71) Anmelder: Herberts Gesellschaft mit beschränkter Haftung
42285 Wuppertal (DE)

(72) Erfinder:
  • Buchholz, Horst
    D-5600 Wuppertal 21 (DE)
  • Ottmann, Gerhard F., Dr.
    D-5650 Solingen 1 (DE)
  • Patzschke, Hans-Peter, Dr.
    D-5600 Wuppertal 2 (DE)

(74) Vertreter: Türk, Gille, Hrabal, Leifert 
Brucknerstrasse 20
40593 Düsseldorf
40593 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Beschichten einseitig offener Dosen


    (57) Zum Beschichten einseitig offener Hohlkörper wie Dosen mit Lack oder dergleichen werden dieselben zunächst gewaschen, danach außen und innen in einem Elektrotauchbad beschichtet, anschließend getrocknet und gegebenenfalls bedruckt und erneut getrocknet. Zum Beschichten werden die Dosen senkrecht und mit dem geschlossenen Boden nach unten weisen in das Elektroptauchbad eingetaucht, von oben mit Badflüssigkeit gefüllt und zum oder beim Ausheben aus dem Tauchbad so gekippt, deß ihre Öffnung nach unten gerichtet ist. Die Dosen können zum Füllen mit ihrer Öffnung unter die Badoberfläche gedrückt oder mittels eines Füllstutzens mit Badflüssigkeit gefüllt werden.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beschichten einseitig offener Hohlkörper wie mit einem Boden versehener metallischer Dosen mit Lack oder dergleichen, bei dem die einzelnen Hohlkörper gewaschen, außen und innen beschichtet und getrocknet und danach gegebenenfalls bedruckt und erneut getrocknet und außerdem am offenen Ende gebördelt werden.

    [0002] Die zunehmend verschärften Anforderungen des Umweltschutzes führen zu Überlegungen, wie das Elektrotauchlackier-Verfahren (ETL) für die Dosenhersteller-Industrie als vollautomatisches Lackierverfahren eingeführt werden kann. Es ist bekannt, beidseitig offene Dosenrümpfe für dreiteilige Dosen oder auch eine zu beschichtende Schweißnaht durch Eintauchen in ein Elektrotauchbad elektrophoretisch zu lackieren (US-PS·3 694 336, DE-OS 21 16 715). Die Dosenkörper sind hierbei einfach zu handhaben, weil sie noch keinen Boden-haben und die Badflüssigkeit zum Beschichten problemlos eintreten und nach dem Beschichten ebenso problemlos wieder auslaufen kann.

    [0003] Einseitig geschlossene Hohlkörper wie mit einem Boden versehene Dosen lassen sich nicht einfach elektrophoretisch beschichten, weil es für eine gleichförmige Beschichtung notwendig ist, daß die im Hohlkörper befindliche Luft vollständig entweicht. Daher wurden von der Maschinenbauindustric spezielle Methoden entwickelt, bei denen schrittweise vorgegangen wird, d.h. es wird in einzelnen aufeinanderfolgenden Schritten lackiert, beispielsweise zunächst innen. Die hierfür bekannten Konstruktionen haben einige Gemeinsamkeiten. So werden die Dosen für die Innenlackierung am Boden gehalten und dabei zugleich die notwendigen elektrischen Kontakte hergestellt. Eine Gegenelektrode wird in die Dose vom offenen Ende eingefahren, die mit geringem Abstand von 0,25 bis 5 mm zur Innenwand der Dose liegen muß, so daß die Form der Elektrode sehr genau an die der Dose anzupassen ist. Wegen des komplizierten Aufbaues der entsprechenden Anlage müssen die Dosen einzlnen nacheinander beschichtet werden, so daß nur sehr kurze Beschichtungszeiten von 10 bis 500 msec zur Verfügung stehen, wenn man einen hohen Dosendurchsatz erreichen will. Bei geschlossenen Systemen in beispielsweise senkrechter Anordnung (EP 50 045, EP 19 669, GB-PS1 117 831, US-PS 3 922 213 und DE-OS 29 29 570) muß Flüssigkeit mit hohen Geschwindigkeiten gepumpt werden, um abwechselnd ETL-Flüssigkeit und eine Wasserspülung in kurzen Zeitspannen durchführen zu können und die bei der ETL-Beschichtung entstehenden Gase (Sauerstoff oder Wasserstoff, je nach Polung) abzuführen. Bei offenen Systemen müssen die etwa waagerecht angeordneten Dosen gedreht werden, um eine gleichmäßige Beschichtung zu erzielen (DE-OS 26 33 179 und US-PS 4 107 016). Beim Ausblasen der Dosen ergibt sich eine große Verschmutzungsgefahr.

    [0004] Der Nachteil dieser bekannten Konstruktionen besteht darin, daß die Dosen mit hohem mechanischen Aufwand einzeln nacheinander beschichtet werden müssen. Der große Platzbedarf der Anlage macht eine wirtschaftliche Massenproduktion fast unmöglich. Innenelektroden können nur in Dosen mit geraden glatten Wänden paßgenau eingefahren werden, d.h. von der Zylinderform abweichende Dosenfomen führen zu großen Schwierigkeiten. Wegen des geringen Abstandes der Innenelektrode zur Dosenwand besteht die Gefahr von Kursschlüssen sowie von elektrischen Durchschlägen in Zonen sehr hoher Stromdichte. Dementsprechend müssen Lacke mit niedrigem Schichtwidcrstand eingesetzt werden, um mit niedrigen elektrischen Spannungen störungsfrei in den zur Verfügung stehenden kurzen Zeiten die Beschichtung anbringen zu können.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Beschichten von nur einseitig offenen Hohlkörpern wie mit einem Boden versehenen metallischen Dosen derart zu vereinfachen, daß in einem kontinuierlichen Arbeitsgang sowohl außen als auch innen beschichtet werden kann. Durch die Erfindung ist es möglich, einseitig offene Hohlkörper wie mit einem Boden versehene.metallische Dosen in einem Arbeitsgang gleichzeitig außen und innen zu beschichten und unmittelbar anschließend zu trocknen und gegebenenfalls zu bedrucken oder zu etikettieren. Der mechanische Aufwand und der Platzbedarf sind verhältnismäßig gering, so daß eine wirtschaftliche Betriebsweise möglich ist. Beispielsweise können bis zu 16 Dosen gleichzeitig, d.h. nebeneinander durch ein Elektrotauch-Bad hindurchgeführt und dabei mit Lack beschichtet werden.

    [0006] Die beschnittenen oder unbeschnittenen Dosen werden erfindungsgemäß senkrecht, d.h. mit dem Boden nach unten in das ETL-Becken gedrückt oder -vorteilhafter, schneller- innen durch einen Füllstutzen mit Badflüssigkeit gefüllt. Beim Transport durch das ETL-Becken werden die Dosen entweder unter die Badoberfläche getaucht oder besonders bei unbeschnittenen Dosen vorteilhaft so geführt, daß die Dosenöffnung oberhalb der Badflüssigkeitsoberfläche liegt. Zum Ausheben der Dosen aus dem Tauchbad werden diese wieder so gekippt, daß ihre Öffnung nach unten liegt, damit die in den Dosen befindliche Flüssigkeit vollständig ablaufen kann.

    [0007] Das Transportelement kann ein endloses Förderband oder auch eine endlose Kette sein, an der die Dosen praktisch senkrecht hängen oder auf ihr stehen, d.h. das Transportband kann oberhalb der Badoberfläche verlaufen oder auch durch das ETL-Tauchbad geführt werden. Da die Hohlkörper zum Beschichten durch ein Tauchbad geführt werden und es dabei auch möglich ist, nebeneinander mehrere Hohlkörper gleichzeitig durch.das Tauchbad zu führen, können selbst bei Massenproduktion mit hohem Durchsatz ausreichend lange Beschichtungszeiten erreicht werden, um auch höher-wertige Lackbeschichtungen einwandfrei aufbringen zu können. So wird beispielsweise bei einer Beschichtungszeit von 1 bis 120 Sekunden ein pigmentierter oder nichtpigmentierter Lack mittels Gleichstrom elektrophoretisch aufgetragen, wobei der auf den Hohlkörpers abgeschiedene Naßfilm einen Schichtwiderstand von mindestens0,6x 1080hm. cm hat.

    [0008] Die zu beschichtenden Hohlkörper werden über die Haltevorrichtung bei Verwendung eines anionischen ETL-Lackes als Anode und bei Verwendung eines kationischen ETL-Lackes als Kathode geschaltet. Die Gegenelektrode befindet sich jeweils im Abstand von den Hohlkörpern im Tauchbad, Die Innenbeschichtung erfolgt je nach Ausführuugsform mit Hilfe eines sogenannten Umgriffs, der.die Lackierung wegen seiner möglichst hohen isolierenden Wirkung im abgeschiedenen Film erzielt, oder mit Hilfe einer in die Dose eingeführten Innenelektrode.

    [0009] Um einen möglichst hohem Umgriff zu erzielen, müssen eine Reihe von Faktoren bei der Entwicklung des Lackes beachtet werden. Die elektrophoretische Beschichtung verläuft so, daß zuerst die der Gegenelektrode gegenüberliegende Wand, d.h. die Außenwand des Hohlkörpers beschichtet wird. Durch den sich aufbauenden Naßfilm wird zunächst die äußere Wand isoliert. Die elektrischen Feldlinien wandern dann in das Innere des Hohlkörpers, wo sich die Abscheidung fortsetzt. Die Abscheidezeit und die Isolierwirkung des Materials, charakterisiert durch den Schichtwiderstand, müssen aufeinander abgestimmt sein, um einen gutem Umgriff zu erzielen. Je länger die Beschichtungszeit, desto höher wird der Schichtwiderstand durch die Steigerung der Schichtdicke und durch elektroosmotische Vorgänge, die zur Verringerung des Gehaltes an Neutralisationsmittel oder zur elektrochemischen Entwässerung gebraucht werden. Die untere Grenze der Beschichtungszeit sollte deshalb über 3 Sekunden, insbesondere über 5 Sekunden und besonders zweckmäßig über 10 Sekunden liegen. Die obere Grenze wird bestimmt durch die Länge des Tauchbades, die Transportgeschwindigkeit und die zu bewältigende Menge der zu beschichtenden Hohlkörper. Um auf ein wirtschaftlich vertretbares Maß zu kommen, sollte die obere Grenze zweckmäßig unter 60 Sekunden und vorzugsweise unter 30 Sekunden Beschichtungsdauer liegen. Die aufgebrachte Menge Film ist von der Abscheidespannung abhängig , die zwischen 50 und 400 Volt liegt. Mit steigender Spannung wird eine Verbesserung des Umgriffes erzielt. Um elektrische Durchbrüche zu vermeiden, wird entweder die Spannung kontinuierlich hochgeregelt oder mit kurzer Vorspannung gearbeitet, d.h. vor der eigentlichen Beschichtung wird 0,1 bis 0,5 sec mit Spannungen von unter 100 Volt gearbeitet.

    [0010] Der für eine gute Isolation notwendige Naßfilmwi-derstand sollte im Prinzip so hoch wie möglich sein. Seine untere Grenze wird jedoch durch die gewünschte kurze Beschichtungszeit begrenzt. So sollte die untere Grenze mindestens bei 1 x 1080hm. cm, zweckmäßig über 1,5 x 1080hm cm und vorzugsweise über 2 x 1080hm. cm liegen. Je höher der Schichtwiderstand, dest dünner ist die erreichbare Schicht auf der Dosenwand. Die obere Grenze liegt daher unter 10 x 108, zweckmäßig unter 7 x 108 und vorzugsweise unter 4x108 0hm. cm. Um für die elektrophoretische Abscheidung analog den Faradayschcn Gesetzen die notwendige elektrische Strommenge zur Verfügung zu stellen, ist es notwendig, daß die Badleitfähigkeit, die durch den Neutralisationsgrad des Bindemittels bestimmt wird, über 800µScm-1, zweckmäßig über 1200 und vorzugsweise über 1600µScm-1 liegt.

    [0011] Als Bindemittel können sowohl anionische als auch kationsche Harze verwendet werden, wobei die anionischen für saure, die kationischen für basische Füllungen bevorzugt werden. Die anionischen Harze wie maleinisierte oder acrylierte Butadienöle, maleinisierte natürlich Öle, carboxylgruppenhaltige Epikoteester und Acrylatharze, Acrylepoxidharze, unmodifizierte oder mit Fettsäuren modifizierte Polyester haben eine Säurezahl von 30 bis 180, insbesondere zwischen 40 und 80 und werden mit Ammoniak, Aminen oder Aminoalkoholen mindestens anteilweise neutralisiert. Bevorzugt werden leicht flüchtige Amine, damit sie bei den gewünschten kurzen Einbrennzeiten von 30 Sck. bis 300 Sek. möglichst vollständig aus dem Film entfernt werden. Besonders bevorzugt ist Ammoniak.

    [0012] Die Vernetzung erfolgt entweder oxidativ über ungesättigte Doppelbindungen oder durch thermische Reaktion mit entsprechenden Vernetzungsmitteln wie Phenolharze oder Amin-Formaldehydharze. Zur Herstellung von Weißlackbeschichtungen werden fremd- oder selbstvernetzende Acrylatharze bevorzugt. Zur Beschichtung mit Klarlacken werden acrylierte oder maleinisierte Epoxidester oder Epoxyacrylate bevorzugt.

    [0013] Die kationischen Harze wie Butadienöl-Aminoalkylimide, Mannichbasen von Phenolharzen, Michael-Additionsprodukte von primären und/oder sekundären Aminen und/oder Alkanolaminen an Harze mit ungesättigten Doppelbindungen oder Amino-Epoxidharze haben eine Aminzahl von 30 bis 120 mg KOH/g/Festharz, vorzugsweise von 50 bis 90, und werden mit organischen Monocarbonsäuren wie Kohlensäure, Ameisensäure, Essigsäure, Milchsäure usw. mindestens anteilweise neutralisiert. Als Vernetzungsmittel dienen vorzugsweise blockierte Isocyanate oder Harze, die umesterungsfähige Estergruppen enthalten.

    [0014] Die Bindemittel werden mit den Neutralisationsmitteln anneutralisiert und gegebenenfalls in Gegenwart von Lösemitteln mit entionisiertem oder destilliertem Wasser verdünnt. Als Lösemittel sind geeignet, Alkohole, Äthylen- oder Propylenglykol-mono- oder -diether, Diacetonalkohol oder auch geringe Anteile von nicht wasserverdünnbaren Lösemitteln wie Benzinkohlenwasserstoff.

    [0015] Es wird ein möglichst niedriger Gehalt an Lösemitteln angestrebt, zweckmäßig unter 15 Gew.-% und vorzugsweise unter 5 Gew.-%, denn mit steigendem Lösemittelgehalt verschlechtert sich der Umgriff.

    [0016] Der Badfestkörpcr liegt im allgemeinen zwischen 5 und 30 Gew.%, insbesondere über 10 und unter 20 Gew.%. Mit steigendem Festkörper wird die Badleitfähigkeit erhöht und das Abscheideäquivalent (Ampere x sec/g) herabgesetzt, wodurch der Umgriff gesteigert werden kann. Durch die hohe Konzentration, an schichtbildenden Ionen geht dabei der Schichtwiderstand durch ein Maximum.

    [0017] 'Die Badtemperatur liegt zwischen 20 und 35°C. Mit fallender Temperatur erhöht sich der Umgriff.Temperaturen unter 20°C sind unwirtschaftliche weil die bei der ETL-Beschichtung entstehende Wärme durch viel Kühlwasser wieder abgeführt werden muß. Temperaturen über 35°C erschweren die Badführung, weil zu viel Lösungsmittel verdunstet und Hydrolyseerscheinungen am Bindemittelsystem Schwankungen in den elektrischen Daten erzeugen.

    [0018] Das Überzugsmittel kann zusätzlich übliche lacktechnische Hilfsmittel wie Katalysatoren, Verlaufmittel, Antischaummittel, Gleitmittel usw. enthalten. Naturgemäß sind solche Zusatzstoffe auszuwählen, die mit Wasser bei dem pH-Wert des Bades keine störenden Reaktionen eingehen, keine störenden Fremdionen einschleppen und beim längeren Stehen nicht in nicht aufrührbarer Form ausfallen.

    [0019] Die Bindemittel können pigmentiert oder unpigmentiert eingesetzt werden. Als Pigmente und Füllstoffe können solche Materialien eingesetzt werden, die aufgrund ihrer geringen Teilchengröße unter 10µm, besonders unter 5µm, in den Lack stabil eindispergiert werden können und sich beim Stehen wieder aufrühren lassen. Sie dürfen keine störenden Fremdionen enthalten und dürfen mit Wasser oder dem Neutralisationsmittel nicht chemisch reagieren.

    [0020] Die Pigmentierung kann sowohl weiß als auch farbig sein; weiß wird bevorzugt. Bei zusätzlichem Einbau von Interferenzpigmenten ist es möglich, Metall-EffektLackierungen wie z. B. Aluminium, Gold usw. zu erzielen.

    [0021] Die Pigmente wie z.B. Titandioxid werden in einem konzentierten Mahlgut angerieben und danach mit weiterem Bindemittel auf ein Pigment-Bindemittel-Verhältnis von etwa 0.1: 1 bis 0.7 : 1 eingestellt. Durch den Einbau von Pigmenten wird der Umgriff gesteigert. Anstelle von Pigmenten können auch fein pulverisierte nicht lösliche Harze wie pulverisierte Polykohlenwasserstoffharze, Epoxidharze oder blockierte Polyisocyanate eingesetzt werden, wobei die Zusatzmengen so ausgewählt werden, daß sie das Maximum des Schichtwiderstandes nicht überschreiten. Bindemittel, Pigmentgehalt, Badfestkörper, Lösemittelgehalt, Auswahl des Neutralisationsmittels und der Keutralisationsgrad werden so mit den Beschichtingsbedingungen wie Badtemperatur, Abscheidespannung und Abscheidezcit abgestimmt, daß in dem Elektrotauchlackbad (ETL-Bad) eine vollständige Ganzbeschichtung erfolgt, die nach dem Einbrennen im Inneren der Dose bei Schichtdicken von mindestens 3µm, bevorzugt mindestens 4µm, ganz bevorzugt mindestens 5µm und höchstens 10µm, besonders höchstens 7µm porenfrei ist.

    [0022] Die Elektrotauchlackierung (ETL) erfolgt in einem Tauchbad. Die einseitig geschlossenen Hohlkörper (z.B. Dosen) können mit Hilfe einer magnetischen, elektromagnetischen oder mechanischen Halteeinrichtung, worunter auch die Hältung mit Vakuum verstanden wird, praktisch senkrecht, d.h. mit der Öffnung nach oben, unter die Badoberfläche des ETL-Beckens gedrückt werden. Die Befüllung der Dose wird dabei durch Einpumpen von zusätzlichem Badmaterial über einen Füllstutzen, der gleichzeitig als Hohlelektrode ausgebildet sein kann, unterstützt. Als Stromquelle dient Gleichstrom. Der Hohlkörper wird über die Haltevorrichtung je nach Bindemittclart als Anode oder als Kathode elektrisch angeschlossen. Die Gegenelektrode befindet sich grundstzlich außerhalb des Hohlkörpers im Elektrotauchbad. Aufgrund des Umgriffs des Lackes und der für die jeweilige Dosenform notwendigen Abscheidcspannurg Und Beschichtungszeit wird die Dose vollständig innen und außen beschichtet. Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß die Ganzbeschichtung in einem einzigen Verfahrensschritt erfolgt und durch den geringen mechanischen Aufwand am Gehänge viele Dosen gleichzeitig nebeneinander beschichtet werden können.

    [0023] Zur Unterstützung , insbesondere wenn große Durchlaufgeschwindigkeiten gewünscht werden , kann zusätzlich eine Hilfselektrode in die Dose eingeführt werden. Die Tauchelektrode hat eine nicht von der Dose bestimmte Form und liegt im Durchmesser unter dem halben Durchmesser der Dose. Sie wird vorzugsweise so angeordnet, daß sie gleichzeitig mit der Dosenhalterung in das Innere der Dosen eingeführt wird. Um in der Dose eine Strömung zu erzielen, welche die Lackqualität verbessert, kann die Hilfselektrode hohl ausgeführt werden. Durch diese Zuleitung wird filtrierter Lack in die Dose gepumpt. Durch Einbau von Düsen in das Elektrophoresebecken, die auf den gewölbten Doscnbodengerichtet sind, können zusätzlich durch gerichtete Lackströme Gasblasen von der Bodenwand entfernt werden.

    [0024] In einer anderen Ausführungsform des Verfahrens wird die Innenbeschichtung nach Befüllen der senkrecht stehenden Dosen mit einer Innenelektrode und die Außenbeschichtung in üblicher Weise mit einer zweiten Gegenelektrode im ETL-Bad durchgeführt. Die unbeschnittenen Dosen werden dabei nur so weit eingetaucht, daß sie nach dem Beschneiden vollständig beschichtet sind. Andererseits ist darauf zu achten, daß die Dosenkanten nicht unter die Badoberfläche tauchen. Hierdurch ergibt sich die Möglichkeit, erst innen und dann in einem weiteren Arbeitsgang in einem zweiten ETL-Becken außen mit einem anderen Lack zu beschichten. Die Beschichtung kann auch gleichzeitig innen und außen mit zwei unterschiedlichen Lackqualitälen erfolgen.

    [0025] Das Entleeren der Dosen erfolgt durch Drehen der Dosen, wobei der Dosenboden nach oben geführt wird. Beim Ausfahren des Gehänges wird es zusammen mit den Dosen zuerst mit Ultrafiltrat und dann mit Wasser, dem gegebenenfalls zum Vermeiden von Bentzungsstörungen ein Emulgator zugesetzt werden kann , abgespült. Danach erfolgt das Einbrennen des Lackes bei Zeiten von 1 bis 300 Sekunden bei Temperaturen von 180 bis 250°C. Dabei wird das Transportband mit Gehänge und Dosen geschlossen durch den Ofen geführt. In einer bevorzugten Ausführungsform kann der Dosenboden vorgetrocknet und mit einer schützenden Hilfsschicht versehen werden. Danach kann die Übergabe auf ein durch den Trockenofen führendes Förderband erfolgen. Die Öffnung der Dose kann nach unten oder bevorzugt nach oben gerichtet sein.

    [0026] Beim kontinuierlichen Beschichten im ETL-Becken reichert sich bei einem anionischen Bindemittel das Amin, bei einem kationischen die Carbonsäure an. Zum Ausgleichen dieses Effektes werden die Nachfüllmaterialien entweder entsprechend niedriger anneutralisiert oder die überschüssigen Neutralisationsmittel durch Elektrodialyse entfernt. Das Spülwasser wird durch Ultrafiltration angereichert und wieder in das Lackbecken zurückgegeben, wodurch der Ausnutzungsgrad des Lackes steigt und störende Fremdionen entfernt werden.

    BEISPIEL 1



    [0027] Ein anionisches, selbstvernetzendes Acrylatharz nach DE-AS 1 669 107 wurde mit Ammoniak anneutralisiert und auf einen Festkörper von 15 Gew.% mit entionisiertem Wasser verdünnt. Eine gebördelte Dose (Durchmesser 56 mm, Länge 116 mm) wurde am Bördelrand mit einer elektrisch leitenden Klammer gehalten und vorsichtig in ein gegen Erde isoliertes leitendes, mit verdünntem Lack gefülltes Gefäß mit einem Durchmesser von 19 cm vollständig eingetaucht. Der Gleichstrom einer Spannungsquelle wurde an die Dose und mit dem anderen Pol an das Außengefäß angeschlossen. Die Beschichtung erfolgte mit einer Hilfselektrode mit einem Durchmesser von 1 cm, die in die Dose 8 cm tief eintauchte. Nach Abspülen mit Wasser wurde die Dose 3 Minuten bei 215 C im Umluftofen eingebrannt. Die Dose war innen und außen vollständig mit einem dünnen und porendichten Klarlack überzogen. Meßwerte vergleiche Tabelle 1.

    BEISPIEL 2



    [0028] Das Bindemittel aus Beispiel 1 wurde mit 0.4 Gew.-Teilen Titandioxid auf 1 Gew.-Teil Bindemittel pigmentiert und nach Neutralisation mit Ammoniak auf einen Festkörper von 9 Gew.% verdünnt. Die Beschichtung erfolgte ohne Hilfselektrode. Die Dose war vollständig mit einem weißen Lack überzogen. Die Porigkeit, gemessen in einer Elektrolytlösung bei 4 Volt Spannung, beträgt nach 30 Sekunden 5 mA.Meßwerte vergleiche Tabelle 1.

    BEISPIEL 3



    [0029] Ein kationisches Amino-Epoxidharz nach DE-OS 31 22 641 wurde mit 0.4 Gew.-Teilen eines Gemisches aus 99 Gew.-Teilen Titandioxid und 1 Gew.-Teil Ruß pigmentiert und nach Neutralisation mit Ameisensäure auf einen Festkörper von 15 Gew.% mit entionisiertem Wasser verdünnt. Die Beschichtung erfolgte ohne Hilfselektrode. Die Dose war vollständig mit einem grauen Lack überzogen. Meßwerte vergleiche Tabelle 1.




    Ansprüche

    1. Verfahren zum Beschichten einseitig offener Hohlkörper mit Lack oder dergleichen, bei dem die einzelnen Hohlkörper gewaschen, außen und innen in einem Elektrotauchbad beschichtet, getrocknet und danach gegebenenfalls bedruckt und erneut getrocknet werden, dadurch gekennzeichnet , daß die Dosen zum Beschichten senkrecht und mit dem geschlossenen Boden nach unten weisend in das Elektrotauchbad eingetaucht, von oben mit Badflüssigkeit gefüllt und zum oder beim Ausheben aus dem Tauchbad so gekippt werden, daß ihre Öffnung nach unten gerichtet ist.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dosen zum Füllen mit ihrer Öffnung unter die Badoberfläche gedrückt werden.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2 , dadurch gekennzeichnet, daß die Dosen mittels eines Füllstutzens mit Badflüssigkeit gefüllt werden.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Dosen unvollständig eingetaucht durch das Tauchbad geführt werden, so daß ihre Öffnung oberhalb der Badflüssigkeitsoberfläche liegt.
     
    5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Dosen von einem Transportelement wie einem endlosen Förderband oder einer endlosen Kette gehalten durch das Tauchbad geführt. werden.
     
    6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Dosen zu mehreren nebeneinander gleichzeitig durch das Tauchbad geführt werden.
     
    7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Dosen über das Transportelement beim Beschichten mit einem anionischen ETL-Lack als Anode und beim Beschichten mit kationischem ETL-Lack als Kathode geschaltet werden.
     
    8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Dosen vom Transportelement durch das Tauchbad und den Trockenofen geführt werden.