[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beschichten einseitig offener Hohlkörper
wie mit einem Boden versehener metallischer Dosen mit Lack oder dergleichen, bei dem
die einzelnen Hohlkörper gewaschen, außen und innen beschichtet und getrocknet und
danach gegebenenfalls bedruckt und erneut getrocknet und außerdem am offenen Ende
gebördelt werden.
[0002] Die zunehmend verschärften Anforderungen des Umweltschutzes führen zu Überlegungen,
wie das Elektrotauchlackier-Verfahren (ETL) für die Dosenhersteller-Industrie als
vollautomatisches Lackierverfahren eingeführt werden kann. Es ist bekannt, beidseitig
offene Dosenrümpfe für dreiteilige Dosen oder auch eine zu beschichtende Schweißnaht
durch Eintauchen in ein Elektrotauchbad elektrophoretisch zu lackieren (US-PS·3 694
336, DE-OS 21 16 715). Die Dosenkörper sind hierbei einfach zu handhaben, weil sie
noch keinen Boden-haben und die Badflüssigkeit zum Beschichten problemlos eintreten
und nach dem Beschichten ebenso problemlos wieder auslaufen kann.
[0003] Einseitig geschlossene Hohlkörper wie mit einem Boden versehene Dosen lassen sich
nicht einfach elektrophoretisch beschichten, weil es für eine gleichförmige Beschichtung
notwendig ist, daß die im Hohlkörper befindliche Luft vollständig entweicht. Daher
wurden von der Maschinenbauindustric spezielle Methoden entwickelt, bei denen schrittweise
vorgegangen wird, d.h. es wird in einzelnen aufeinanderfolgenden Schritten lackiert,
beispielsweise zunächst innen. Die hierfür bekannten Konstruktionen haben einige Gemeinsamkeiten.
So werden die Dosen für die Innenlackierung am Boden gehalten und dabei zugleich die
notwendigen elektrischen Kontakte hergestellt. Eine Gegenelektrode wird in die Dose
vom offenen Ende eingefahren, die mit geringem Abstand von 0,25 bis 5 mm zur Innenwand
der Dose liegen muß, so daß die Form der Elektrode sehr genau an die der Dose anzupassen
ist. Wegen des komplizierten Aufbaues der entsprechenden Anlage müssen die Dosen einzlnen
nacheinander beschichtet werden, so daß nur sehr kurze Beschichtungszeiten von 10
bis 500 msec zur Verfügung stehen, wenn man einen hohen Dosendurchsatz erreichen will.
Bei geschlossenen Systemen in beispielsweise senkrechter Anordnung (EP 50 045, EP
19 669, GB-PS1 117 831, US-PS 3 922 213 und DE-OS 29 29 570) muß Flüssigkeit mit hohen
Geschwindigkeiten gepumpt werden, um abwechselnd ETL-Flüssigkeit und eine Wasserspülung
in kurzen Zeitspannen durchführen zu können und die bei der ETL-Beschichtung entstehenden
Gase (Sauerstoff oder Wasserstoff, je nach Polung) abzuführen. Bei offenen Systemen
müssen die etwa waagerecht angeordneten Dosen gedreht werden, um eine gleichmäßige
Beschichtung zu erzielen (DE-OS 26 33 179 und US-PS 4 107 016). Beim Ausblasen der
Dosen ergibt sich eine große Verschmutzungsgefahr.
[0004] Der Nachteil dieser bekannten Konstruktionen besteht darin, daß die Dosen mit hohem
mechanischen Aufwand einzeln nacheinander beschichtet werden müssen. Der große Platzbedarf
der Anlage macht eine wirtschaftliche Massenproduktion fast unmöglich. Innenelektroden
können nur in Dosen mit geraden glatten Wänden paßgenau eingefahren werden, d.h. von
der Zylinderform abweichende Dosenfomen führen zu großen Schwierigkeiten. Wegen des
geringen Abstandes der Innenelektrode zur Dosenwand besteht die Gefahr von Kursschlüssen
sowie von elektrischen Durchschlägen in Zonen sehr hoher Stromdichte. Dementsprechend
müssen Lacke mit niedrigem Schichtwidcrstand eingesetzt werden, um mit niedrigen elektrischen
Spannungen störungsfrei in den zur Verfügung stehenden kurzen Zeiten die Beschichtung
anbringen zu können.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Beschichten von nur einseitig offenen
Hohlkörpern wie mit einem Boden versehenen metallischen Dosen derart zu vereinfachen,
daß in einem kontinuierlichen Arbeitsgang sowohl außen als auch innen beschichtet
werden kann. Durch die Erfindung ist es möglich, einseitig offene Hohlkörper wie mit
einem Boden versehene.metallische Dosen in einem Arbeitsgang gleichzeitig außen und
innen zu beschichten und unmittelbar anschließend zu trocknen und gegebenenfalls zu
bedrucken oder zu etikettieren. Der mechanische Aufwand und der Platzbedarf sind verhältnismäßig
gering, so daß eine wirtschaftliche Betriebsweise möglich ist. Beispielsweise können
bis zu 16 Dosen gleichzeitig, d.h. nebeneinander durch ein Elektrotauch-Bad hindurchgeführt
und dabei mit Lack beschichtet werden.
[0006] Die beschnittenen oder unbeschnittenen Dosen werden erfindungsgemäß senkrecht, d.h.
mit dem Boden nach unten in das ETL-Becken gedrückt oder -vorteilhafter, schneller-
innen durch einen Füllstutzen mit Badflüssigkeit gefüllt. Beim Transport durch das
ETL-Becken werden die Dosen entweder unter die Badoberfläche getaucht oder besonders
bei unbeschnittenen Dosen vorteilhaft so geführt, daß die Dosenöffnung oberhalb der
Badflüssigkeitsoberfläche liegt. Zum Ausheben der Dosen aus dem Tauchbad werden diese
wieder so gekippt, daß ihre Öffnung nach unten liegt, damit die in den Dosen befindliche
Flüssigkeit vollständig ablaufen kann.
[0007] Das Transportelement kann ein endloses Förderband oder auch eine endlose Kette sein,
an der die Dosen praktisch senkrecht hängen oder auf ihr stehen, d.h. das Transportband
kann oberhalb der Badoberfläche verlaufen oder auch durch das ETL-Tauchbad geführt
werden. Da die Hohlkörper zum Beschichten durch ein Tauchbad geführt werden und es
dabei auch möglich ist, nebeneinander mehrere Hohlkörper gleichzeitig durch.das Tauchbad
zu führen, können selbst bei Massenproduktion mit hohem Durchsatz ausreichend lange
Beschichtungszeiten erreicht werden, um auch höher-wertige Lackbeschichtungen einwandfrei
aufbringen zu können. So wird beispielsweise bei einer Beschichtungszeit von 1 bis
120 Sekunden ein pigmentierter oder nichtpigmentierter Lack mittels Gleichstrom elektrophoretisch
aufgetragen, wobei der auf den Hohlkörpers abgeschiedene Naßfilm einen Schichtwiderstand
von mindestens0,6x 10
80hm. cm hat.
[0008] Die zu beschichtenden Hohlkörper werden über die Haltevorrichtung bei Verwendung
eines anionischen ETL-Lackes als Anode und bei Verwendung eines kationischen ETL-Lackes
als Kathode geschaltet. Die Gegenelektrode befindet sich jeweils im Abstand von den
Hohlkörpern im Tauchbad, Die Innenbeschichtung erfolgt je nach Ausführuugsform mit
Hilfe eines sogenannten Umgriffs, der.die Lackierung wegen seiner möglichst hohen
isolierenden Wirkung im abgeschiedenen Film erzielt, oder mit Hilfe einer in die Dose
eingeführten Innenelektrode.
[0009] Um einen möglichst hohem Umgriff zu erzielen, müssen eine Reihe von Faktoren bei
der Entwicklung des Lackes beachtet werden. Die elektrophoretische Beschichtung verläuft
so, daß zuerst die der Gegenelektrode gegenüberliegende Wand, d.h. die Außenwand des
Hohlkörpers beschichtet wird. Durch den sich aufbauenden Naßfilm wird zunächst die
äußere Wand isoliert. Die elektrischen Feldlinien wandern dann in das Innere des Hohlkörpers,
wo sich die Abscheidung fortsetzt. Die Abscheidezeit und die Isolierwirkung des Materials,
charakterisiert durch den Schichtwiderstand, müssen aufeinander abgestimmt sein, um
einen gutem Umgriff zu erzielen. Je länger die Beschichtungszeit, desto höher wird
der Schichtwiderstand durch die Steigerung der Schichtdicke und durch elektroosmotische
Vorgänge, die zur Verringerung des Gehaltes an Neutralisationsmittel oder zur elektrochemischen
Entwässerung gebraucht werden. Die untere Grenze der Beschichtungszeit sollte deshalb
über 3 Sekunden, insbesondere über 5 Sekunden und besonders zweckmäßig über 10 Sekunden
liegen. Die obere Grenze wird bestimmt durch die Länge des Tauchbades, die Transportgeschwindigkeit
und die zu bewältigende Menge der zu beschichtenden Hohlkörper. Um auf ein wirtschaftlich
vertretbares Maß zu kommen, sollte die obere Grenze zweckmäßig unter 60 Sekunden und
vorzugsweise unter 30 Sekunden Beschichtungsdauer liegen. Die aufgebrachte Menge Film
ist von der Abscheidespannung abhängig , die zwischen 50 und 400 Volt liegt. Mit steigender
Spannung wird eine Verbesserung des Umgriffes erzielt. Um elektrische Durchbrüche
zu vermeiden, wird entweder die Spannung kontinuierlich hochgeregelt oder mit kurzer
Vorspannung gearbeitet, d.h. vor der eigentlichen Beschichtung wird 0,1 bis 0,5 sec
mit Spannungen von unter 100 Volt gearbeitet.
[0010] Der für eine gute Isolation notwendige Naßfilmwi-derstand sollte im Prinzip so hoch
wie möglich sein. Seine untere Grenze wird jedoch durch die gewünschte kurze Beschichtungszeit
begrenzt. So sollte die untere Grenze mindestens bei 1 x 10
80hm. cm, zweckmäßig über 1,5 x 10
80hm cm und vorzugsweise über 2 x 10
80hm. cm liegen. Je höher der Schichtwiderstand, dest dünner ist die erreichbare Schicht
auf der Dosenwand. Die obere Grenze liegt daher unter 10 x 10
8, zweckmäßig unter 7 x 10
8 und vorzugsweise unter 4x10
8 0hm. cm. Um für die elektrophoretische Abscheidung analog den Faradayschcn Gesetzen
die notwendige elektrische Strommenge zur Verfügung zu stellen, ist es notwendig,
daß die Badleitfähigkeit, die durch den Neutralisationsgrad des Bindemittels bestimmt
wird, über 800µScm
-1, zweckmäßig über 1200 und vorzugsweise über 1600µScm
-1 liegt.
[0011] Als Bindemittel können sowohl anionische als auch kationsche Harze verwendet werden,
wobei die anionischen für saure, die kationischen für basische Füllungen bevorzugt
werden. Die anionischen Harze wie maleinisierte oder acrylierte Butadienöle, maleinisierte
natürlich Öle, carboxylgruppenhaltige Epikoteester und Acrylatharze, Acrylepoxidharze,
unmodifizierte oder mit Fettsäuren modifizierte Polyester haben eine Säurezahl von
30 bis 180, insbesondere zwischen 40 und 80 und werden mit Ammoniak, Aminen oder Aminoalkoholen
mindestens anteilweise neutralisiert. Bevorzugt werden leicht flüchtige Amine, damit
sie bei den gewünschten kurzen Einbrennzeiten von 30 Sck. bis 300 Sek. möglichst vollständig
aus dem Film entfernt werden. Besonders bevorzugt ist Ammoniak.
[0012] Die Vernetzung erfolgt entweder oxidativ über ungesättigte Doppelbindungen oder durch
thermische Reaktion mit entsprechenden Vernetzungsmitteln wie Phenolharze oder Amin-Formaldehydharze.
Zur Herstellung von Weißlackbeschichtungen werden fremd- oder selbstvernetzende Acrylatharze
bevorzugt. Zur Beschichtung mit Klarlacken werden acrylierte oder maleinisierte Epoxidester
oder Epoxyacrylate bevorzugt.
[0013] Die kationischen Harze wie Butadienöl-Aminoalkylimide, Mannichbasen von Phenolharzen,
Michael-Additionsprodukte von primären und/oder sekundären Aminen und/oder Alkanolaminen
an Harze mit ungesättigten Doppelbindungen oder Amino-Epoxidharze haben eine Aminzahl
von 30 bis 120 mg KOH/g/Festharz, vorzugsweise von 50 bis 90, und werden mit organischen
Monocarbonsäuren wie Kohlensäure, Ameisensäure, Essigsäure, Milchsäure usw. mindestens
anteilweise neutralisiert. Als Vernetzungsmittel dienen vorzugsweise blockierte Isocyanate
oder Harze, die umesterungsfähige Estergruppen enthalten.
[0014] Die Bindemittel werden mit den Neutralisationsmitteln anneutralisiert und gegebenenfalls
in Gegenwart von Lösemitteln mit entionisiertem oder destilliertem Wasser verdünnt.
Als Lösemittel sind geeignet, Alkohole, Äthylen- oder Propylenglykol-mono- oder -diether,
Diacetonalkohol oder auch geringe Anteile von nicht wasserverdünnbaren Lösemitteln
wie Benzinkohlenwasserstoff.
[0015] Es wird ein möglichst niedriger Gehalt an Lösemitteln angestrebt, zweckmäßig unter
15 Gew.-% und vorzugsweise unter 5 Gew.-%, denn mit steigendem Lösemittelgehalt verschlechtert
sich der Umgriff.
[0016] Der Badfestkörpcr liegt im allgemeinen zwischen 5 und 30 Gew.%, insbesondere über
10 und unter 20 Gew.%. Mit steigendem Festkörper wird die Badleitfähigkeit erhöht
und das Abscheideäquivalent (Ampere x sec/g) herabgesetzt, wodurch der Umgriff gesteigert
werden kann. Durch die hohe Konzentration, an schichtbildenden Ionen geht dabei der
Schichtwiderstand durch ein Maximum.
[0017] 'Die Badtemperatur liegt zwischen 20 und 35°C. Mit fallender Temperatur erhöht sich
der Umgriff.Temperaturen unter 20°C sind unwirtschaftliche weil die bei der ETL-Beschichtung
entstehende Wärme durch viel Kühlwasser wieder abgeführt werden muß. Temperaturen
über 35°C erschweren die Badführung, weil zu viel Lösungsmittel verdunstet und Hydrolyseerscheinungen
am Bindemittelsystem Schwankungen in den elektrischen Daten erzeugen.
[0018] Das Überzugsmittel kann zusätzlich übliche lacktechnische Hilfsmittel wie Katalysatoren,
Verlaufmittel, Antischaummittel, Gleitmittel usw. enthalten. Naturgemäß sind solche
Zusatzstoffe auszuwählen, die mit Wasser bei dem pH-Wert des Bades keine störenden
Reaktionen eingehen, keine störenden Fremdionen einschleppen und beim längeren Stehen
nicht in nicht aufrührbarer Form ausfallen.
[0019] Die Bindemittel können pigmentiert oder unpigmentiert eingesetzt werden. Als Pigmente
und Füllstoffe können solche Materialien eingesetzt werden, die aufgrund ihrer geringen
Teilchengröße unter 10µm, besonders unter 5µm, in den Lack stabil eindispergiert werden
können und sich beim Stehen wieder aufrühren lassen. Sie dürfen keine störenden Fremdionen
enthalten und dürfen mit Wasser oder dem Neutralisationsmittel nicht chemisch reagieren.
[0020] Die Pigmentierung kann sowohl weiß als auch farbig sein; weiß wird bevorzugt. Bei
zusätzlichem Einbau von Interferenzpigmenten ist es möglich, Metall-EffektLackierungen
wie z. B. Aluminium, Gold usw. zu erzielen.
[0021] Die Pigmente wie z.B. Titandioxid werden in einem konzentierten Mahlgut angerieben
und danach mit weiterem Bindemittel auf ein Pigment-Bindemittel-Verhältnis von etwa
0.1: 1 bis 0.7 : 1 eingestellt. Durch den Einbau von Pigmenten wird der Umgriff gesteigert.
Anstelle von Pigmenten können auch fein pulverisierte nicht lösliche Harze wie pulverisierte
Polykohlenwasserstoffharze, Epoxidharze oder blockierte Polyisocyanate eingesetzt
werden, wobei die Zusatzmengen so ausgewählt werden, daß sie das Maximum des Schichtwiderstandes
nicht überschreiten. Bindemittel, Pigmentgehalt, Badfestkörper, Lösemittelgehalt,
Auswahl des Neutralisationsmittels und der Keutralisationsgrad werden so mit den Beschichtingsbedingungen
wie Badtemperatur, Abscheidespannung und Abscheidezcit abgestimmt, daß in dem Elektrotauchlackbad
(ETL-Bad) eine vollständige Ganzbeschichtung erfolgt, die nach dem Einbrennen im Inneren
der Dose bei Schichtdicken von mindestens 3µm, bevorzugt mindestens 4µm, ganz bevorzugt
mindestens 5µm und höchstens 10µm, besonders höchstens 7µm porenfrei ist.
[0022] Die Elektrotauchlackierung (ETL) erfolgt in einem Tauchbad. Die einseitig geschlossenen
Hohlkörper (z.B. Dosen) können mit Hilfe einer magnetischen, elektromagnetischen oder
mechanischen Halteeinrichtung, worunter auch die Hältung mit Vakuum verstanden wird,
praktisch senkrecht, d.h. mit der Öffnung nach oben, unter die Badoberfläche des ETL-Beckens
gedrückt werden. Die Befüllung der Dose wird dabei durch Einpumpen von zusätzlichem
Badmaterial über einen Füllstutzen, der gleichzeitig als Hohlelektrode ausgebildet
sein kann, unterstützt. Als Stromquelle dient Gleichstrom. Der Hohlkörper wird über
die Haltevorrichtung je nach Bindemittclart als Anode oder als Kathode elektrisch
angeschlossen. Die Gegenelektrode befindet sich grundstzlich außerhalb des Hohlkörpers
im Elektrotauchbad. Aufgrund des Umgriffs des Lackes und der für die jeweilige Dosenform
notwendigen Abscheidcspannurg Und Beschichtungszeit wird die Dose vollständig innen
und außen beschichtet. Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß die Ganzbeschichtung
in einem einzigen Verfahrensschritt erfolgt und durch den geringen mechanischen Aufwand
am Gehänge viele Dosen gleichzeitig nebeneinander beschichtet werden können.
[0023] Zur Unterstützung , insbesondere wenn große Durchlaufgeschwindigkeiten gewünscht
werden , kann zusätzlich eine Hilfselektrode in die Dose eingeführt werden. Die Tauchelektrode
hat eine nicht von der Dose bestimmte Form und liegt im Durchmesser unter dem halben
Durchmesser der Dose. Sie wird vorzugsweise so angeordnet, daß sie gleichzeitig mit
der Dosenhalterung in das Innere der Dosen eingeführt wird. Um in der Dose eine Strömung
zu erzielen, welche die Lackqualität verbessert, kann die Hilfselektrode hohl ausgeführt
werden. Durch diese Zuleitung wird filtrierter Lack in die Dose gepumpt. Durch Einbau
von Düsen in das Elektrophoresebecken, die auf den gewölbten Doscnbodengerichtet sind,
können zusätzlich durch gerichtete Lackströme Gasblasen von der Bodenwand entfernt
werden.
[0024] In einer anderen Ausführungsform des Verfahrens wird die Innenbeschichtung nach Befüllen
der senkrecht stehenden Dosen mit einer Innenelektrode und die Außenbeschichtung in
üblicher Weise mit einer zweiten Gegenelektrode im ETL-Bad durchgeführt. Die unbeschnittenen
Dosen werden dabei nur so weit eingetaucht, daß sie nach dem Beschneiden vollständig
beschichtet sind. Andererseits ist darauf zu achten, daß die Dosenkanten nicht unter
die Badoberfläche tauchen. Hierdurch ergibt sich die Möglichkeit, erst innen und dann
in einem weiteren Arbeitsgang in einem zweiten ETL-Becken außen mit einem anderen
Lack zu beschichten. Die Beschichtung kann auch gleichzeitig innen und außen mit zwei
unterschiedlichen Lackqualitälen erfolgen.
[0025] Das Entleeren der Dosen erfolgt durch Drehen der Dosen, wobei der Dosenboden nach
oben geführt wird. Beim Ausfahren des Gehänges wird es zusammen mit den Dosen zuerst
mit Ultrafiltrat und dann mit Wasser, dem gegebenenfalls zum Vermeiden von Bentzungsstörungen
ein Emulgator zugesetzt werden kann , abgespült. Danach erfolgt das Einbrennen des
Lackes bei Zeiten von 1 bis 300 Sekunden bei Temperaturen von 180 bis 250°C. Dabei
wird das Transportband mit Gehänge und Dosen geschlossen durch den Ofen geführt. In
einer bevorzugten Ausführungsform kann der Dosenboden vorgetrocknet und mit einer
schützenden Hilfsschicht versehen werden. Danach kann die Übergabe auf ein durch den
Trockenofen führendes Förderband erfolgen. Die Öffnung der Dose kann nach unten oder
bevorzugt nach oben gerichtet sein.
[0026] Beim kontinuierlichen Beschichten im ETL-Becken reichert sich bei einem anionischen
Bindemittel das Amin, bei einem kationischen die Carbonsäure an. Zum Ausgleichen dieses
Effektes werden die Nachfüllmaterialien entweder entsprechend niedriger anneutralisiert
oder die überschüssigen Neutralisationsmittel durch Elektrodialyse entfernt. Das Spülwasser
wird durch Ultrafiltration angereichert und wieder in das Lackbecken zurückgegeben,
wodurch der Ausnutzungsgrad des Lackes steigt und störende Fremdionen entfernt werden.
BEISPIEL 1
[0027] Ein anionisches, selbstvernetzendes Acrylatharz nach DE-AS 1 669 107 wurde mit Ammoniak
anneutralisiert und auf einen Festkörper von 15 Gew.% mit entionisiertem Wasser verdünnt.
Eine gebördelte Dose (Durchmesser 56 mm, Länge 116 mm) wurde am Bördelrand mit einer
elektrisch leitenden Klammer gehalten und vorsichtig in ein gegen Erde isoliertes
leitendes, mit verdünntem Lack gefülltes Gefäß mit einem Durchmesser von 19 cm vollständig
eingetaucht. Der Gleichstrom einer Spannungsquelle wurde an die Dose und mit dem anderen
Pol an das Außengefäß angeschlossen. Die Beschichtung erfolgte mit einer Hilfselektrode
mit einem Durchmesser von 1 cm, die in die Dose 8 cm tief eintauchte. Nach Abspülen
mit Wasser wurde die Dose 3 Minuten bei 215 C im Umluftofen eingebrannt. Die Dose
war innen und außen vollständig mit einem dünnen und porendichten Klarlack überzogen.
Meßwerte vergleiche Tabelle 1.
BEISPIEL 2
[0028] Das Bindemittel aus Beispiel 1 wurde mit 0.4 Gew.-Teilen Titandioxid auf 1 Gew.-Teil
Bindemittel pigmentiert und nach Neutralisation mit Ammoniak auf einen Festkörper
von 9 Gew.% verdünnt. Die Beschichtung erfolgte ohne Hilfselektrode. Die Dose war
vollständig mit einem weißen Lack überzogen. Die Porigkeit, gemessen in einer Elektrolytlösung
bei 4 Volt Spannung, beträgt nach 30 Sekunden 5 mA.Meßwerte vergleiche Tabelle 1.
BEISPIEL 3
[0029] Ein kationisches Amino-Epoxidharz nach DE-OS 31 22 641 wurde mit 0.4 Gew.-Teilen
eines Gemisches aus 99 Gew.-Teilen Titandioxid und 1 Gew.-Teil Ruß pigmentiert und
nach Neutralisation mit Ameisensäure auf einen Festkörper von 15 Gew.% mit entionisiertem
Wasser verdünnt. Die Beschichtung erfolgte ohne Hilfselektrode. Die Dose war vollständig
mit einem grauen Lack überzogen. Meßwerte vergleiche Tabelle 1.

1. Verfahren zum Beschichten einseitig offener Hohlkörper mit Lack oder dergleichen,
bei dem die einzelnen Hohlkörper gewaschen, außen und innen in einem Elektrotauchbad
beschichtet, getrocknet und danach gegebenenfalls bedruckt und erneut getrocknet werden,
dadurch gekennzeichnet , daß die Dosen zum Beschichten senkrecht und mit dem geschlossenen
Boden nach unten weisend in das Elektrotauchbad eingetaucht, von oben mit Badflüssigkeit
gefüllt und zum oder beim Ausheben aus dem Tauchbad so gekippt werden, daß ihre Öffnung
nach unten gerichtet ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dosen zum Füllen mit
ihrer Öffnung unter die Badoberfläche gedrückt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2 , dadurch gekennzeichnet, daß die Dosen mittels
eines Füllstutzens mit Badflüssigkeit gefüllt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Dosen unvollständig
eingetaucht durch das Tauchbad geführt werden, so daß ihre Öffnung oberhalb der Badflüssigkeitsoberfläche
liegt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Dosen
von einem Transportelement wie einem endlosen Förderband oder einer endlosen Kette
gehalten durch das Tauchbad geführt. werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Dosen
zu mehreren nebeneinander gleichzeitig durch das Tauchbad geführt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Dosen
über das Transportelement beim Beschichten mit einem anionischen ETL-Lack als Anode
und beim Beschichten mit kationischem ETL-Lack als Kathode geschaltet werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Dosen
vom Transportelement durch das Tauchbad und den Trockenofen geführt werden.