[0001] Verschiedene Applikationsgebiete verlangen elektrisch leitende Kunststoffsysteme,
welche neben guten elektrischen Eigenschaften zusätzlich gute mechanische Festigkeiten
aufweisen. Bekannte elektrisch leitende Füllmittel, beispielsweise Metallpulver, weisen
wohl sehr gute elektrische Leitfähigkeiten auf, lassen sich aber infolge ihrer schlechten
Dispergierbarkeit schwer in Kunststoffe einarbeiten, ergeben inhomogene Systeme, können
die mechanischen Eigenschaften negativ beeinflussen und die katalytische Zersetzung
der Kunststoffe fördern.
[0002] Es wurde nun gefunden, dass man durch Pyrolysieren einer Mischung aus einem Metallphthalocyanin
und einem bestimmten anorganischen Füllstoff elektrisch leitende Produkte erhält,
die sich ausgezeichnet als elektrisch leitende Füllmittel für Kunststoffsysteme und
für anorganisches Material eignen. Solche Produkte weisen die Vorteile der bereits
heute mit Erfolg zur Verbesserung der mechanischen Festigkeit der Kunststoffe oder
der anorganischen Materialien eingesetzten anorganischen Füllmittel auf und sind infolge
der gut haftenden Beschichtung von pyrolysiertem Phthalocyanin elektrisch leitend.
Sie lassen sich zudem einwandfrei einarbeiten, ergeben somit homogene Systeme und
bewirken nicht deren Zersetzung.
[0003] Die Erfindung betrifft somit elektrisch leitende Füllmittel, erhältlich durch Pyrolysieren
einer Mischung aus mindestens einem Metall
phthalocyanin und mindestens einem anorganischen Füllstoff. Geeignete Metallphthalocyanine
sind z.B. Kupfer-, Eisen-, Nickel-, Aluminium-, Kobalt-, Mangan-, Zinn-, Silicium-,
Germanium-, Blei-, Titan-, Chrom, Uran-, Magnesium-, Vanadium-, Molybdän- oder Zinkphthalocyanins,
wobei auch Gemische von zwei oder mehr verschiedenen Metallphthalocyaninen möglich
sind. Die Metallphthalocyanine können auch mit metallfreien Phthalocyaninen vermischt
sein. Ebenenfalls können beispielsweise mit Sulfonsäure-, Sulfonamid-, Sulfoester-,
Alkyl-, Aryl-, Aryläther- oder Thioätherresten substituierte Metallphthalocyanine
verwendet werden. Die Metallphthalocyanine können in feiner oder grober Form eingesetzt
werden. Für die erfindugnsemässen elektrisch leitenden Füllmittel verwendet man als
Metallphthalocyanin bevorzugt Kupfer-, Nickel-, Kobalt- oder Eisenphthalocyanin, ganz
bevorzugt aber Kupferphthalocyanin, aus wirtschaftlichen Gründen insbesondere die
rohe β-Form des Kupferphthalocyanina.
[0004] Als anorganische Füllstoffe eignen sich insbesondere Glas, Quarz, Tonminerale, Feldspate,
Silikate, Carbonate, Gesteinsmehle, Tonerde, Oxide oder Sulfate, wobei es sich um
synthetische oder natürliche Materialien handeln kann, wie z.B. Quarzpulver, Glimmer,
Talkum, Feldspat, Perlite, Basalt, Asbest, Schiefermehl, Kaolin, Wollastonit, Kreidepulver,
Dolomit, Gips, Lava, Magnesiumcarbonat, Schwerspat, Bentone, Kieselsäureaerogel, Lithopone,
Diatomeen, Metalloxide wie Magnesium-, Aluminium-, Titan-, Zink-, Eisen-, Bor-, Nickel-,
Chrom-, Zirkon-, Vanadium-, Zinn-, Cobalt-, Antimon-, Wismuth- oder Manganoxide, sowie
deren Mischoxide, ferner Metallsulfide wie Zink-, Silber-oder Cadmiumsulfid, Glaspulver,
Glaskugeln, Glasfasern, Siliciumcarbid oder Cristobalit. Die genannten Füllstoffe
können einzeln oder in Mischungen verwendet werden und können faserförmig, körnig
oder pulverförmig beschaffen sein.
[0005] Als Füllstoff verwendet man bevorzugt Aluminiumoxid, Wollastonit, Titandioxid, Glimmer,
Eisenoxid oder Quarz, insbesondere feinteiliger Quarz.
[0006] Von besonderem Interesse sind elektrisch leitende Füllmittel, worin der anorganische
Füllstoff kristalliner oder amorpher Quarz mit einer Teilchengrösse von 0,01 bis 1000
µm, bevorzugt 2 bis 200 pm ist.
[0007] Die elektrisch leitenden Füllmittel können hergestellt werden, indem man das zu pyrolysierende
Pigment und den anorganischen Füllstoff trocken oder in wässeriger Suspension, gegebenenfalls
unter Mahlen, innig miteinander vermischt,wobei, falls in wässriger Suspension gearbeitet
wird, anschliessend filtriert und getrocknet wird. Gegebenenfalls kann der anorganische
Füllstoff bereits bei der Synthese des Metallphthalocyanins zugesetzt werden.
[0008] Auf 100 Gew.-Teile trockene Ausgangsmischung setzt man bevorzugt 5 bis 99, insbesondere
10 bis 50 Gew.-Teile zu pyrolysierendes Pigment ein. Die so erhaltene Mischung aus
anorganischem Füllstoff und Metallphthalocyanin wird anschliessend pyrolysiert, wobei
der anorganische Füllstoff mit pyrolysiertem Pigment beschichtet wird. Die Pyrolyse
kann bei 0,5 bis 20 bar, bevorzugt bei Normaldruck in Luft, Inertgas, in Luft mit
erhöhtem Sauerstoffgehalt oder in Wasserstoffgas erfolgen. Druck, Gas und Temperaturerhöhung
in Funktion der Zeit werden in der Regel so gewählt, dass das Pigment in möglichst
hoher
[0009] Ausbeute an Kohlenstoff und Metall pyrolysiert.
[0010] Als Gas eignen sich insbesondere Luft oder Stickstoff.
[0011] Das Pyrolysieren findet bei Temperaturen von 650 bis 2500°C, vorzugsweise 800 - 1200°C
statt. Beispielsweise erhält man bei der Erhitzung einer 1:1 Mischung von Quarzmehl/Cu-Phthalocyanin
in Luft auf 1050°C (bei Normaldruck) ein Produkt bestehend aus ca. 61 Gew.X Siliciumdioxid,
30 Gew.Z Kohlenstoff, 6,4 Gew.X Kupfer und 2,6 Gew.X Stickstoff. Die elektrische Leitfähigkeit
bei Raumtemperatur beträgt etwa 10Ω
-1cm
-1.
[0012] Das Pyrolyseprodukt fällt je nach Mischungsverhältnis Pigment/Füllstoff in zusammenhängender
oder loser, dunkelgrauer bis schwarzer fester Masse an und wird in der Regel gebrochen
und pulverisiert.
[0013] Die erfindungsgemässen elektrisch leitenden Füllmittel eignen sich insbesondere zur
Einarbeitung in hochmolekulares organisches oder anorganisches Material. Als hochmolekulares
organisches Material eignen sich z.B. Celluloseäther und -ester, wie Aethylcellulose,
Acetylcellulose, Nitrocellulose, Polyamide, Copolyamide, Polyäther und Polyätheramide,
Polyurethane oder Polyester, natürliche Harze oder Kunstharze, insbesondere Harnstoff-
und Melamin/Formaldehydharze, Epoxidharze, Alkydharze, Phenoplaste, Polyacetale, Polyvinylalkohole,
Polyvinylacetat-, -stearat, -benzoat, -maleat, Polyvinylbutyral, Polyallylphthalat,
Polyallylmelamin und deren Copolymere, Polyphenyloxide, Polysulfone, halogenhaltige
Vinylpolymere wie Polyvinylchlorid, Polyvinylidenchlorid, Polyvinylfluorid sowie Polychloropren
und Chlorkautschuke, ferner Polycarbonate, Polyolefine, wie Polyäthylen, Polypropylen
und Polystyrol, Polyacrylnitril, Polyacrylsäureester, thermoplastische oder härtbare
Acrylharze, Gummi, Bitumen, Casein, Silikon und Silikonharze, einzeln oder in Mischungen.
Die erwähnten hochmolekularen Verbindungen können als plastische Massen, Schmelzen
oder Lösungen vorliegen. Die elektrisch leitenden Füllmitttel können nach den in der
Technik üblichen Methoden, vor oder während der Formgebung, oder auch als Dispersion
oder in Form von Präparaten zum hochmolekularen organischen Material zugegeben werden.
Dabei kann man je nach Verwendungszweck noch weitere Stoffe zufügen, wie z.B. Lichtschutzmittel,
Hitzestabilisatoren, Weichmacher, Bindemittel, Pigmente und/oder Farbstoffe, Russe,
Flammschutzmittel oder weitere Füllstoffe. Bezogen auf das hochmolekulare organische
Material setzt man das erfindungsgemässe elektrisch leitende Füllmittel vorzugsweise
in einer Menge von 0,5 bis 70, bevorzugt 15 bis 60 Gewichtsprozenten (pro Gesamtmischung)
ein. Die Zusätze können auch vor oder während der Polymerisation zugegeben werden.
[0014] Als Harz-/Härterkomponenten dienen bevorzugt Epoxidharze, die mit Dicarbonsäureanhydriden
gehärtet werden,
[0015] Als anorganisches Material, in welches sich die erfindungsgemässen, elektrisch leitenden
Füllmittel einarbeiten lassen, seien z.B. Zement, Beton, Gläser, keramische Materialien,
anorganische Polymere, wie Polykieselsäure oder Polyphosphorsäurederivate, allein
oder in Mischung mit organischen Polymeren, wie beispielsweise Asphalt, erwähnt. Bezogen
auf das hochmolekulare anorganische Material setzt man die erfindungsgemässen elektrisch
leitenden Füllmittel vorzugsweise in einer Menge von 5 bis 70, bevorzugt 15 bis 60
Gewichtsprozenten (pro Gesamtmischung) ein.
[0016] Mit den erfindungsgemässen Füllmitteln lassen sich auf wirtschaftliche Art Kunststoffsysteme
mit ausgezeichneten mechanischen und elektrischen Eigenschaften herstellen. Sie wirken
auf das Trägermaterial verstärkend und zeichnen sich durch eine gute elektrische Leitfähigkeit
aus. Gewisse Kunststoffe, beispielsweise Epoxidharze, enthaltend die erfindungsgemässen
Füllmittel, weisen zudem über einen weiten Temperaturbereich eine konstante elektrische
Leitfähigkeit auf.
[0017] Giessharzmassen, beispielsweise Epoxidgiessharze, enthaltend die erfindungsgemäss
hergestellten Füllmittel, weisen zudem auch bei hoher Leitfähigkeit gute verarbeitungstechnische
Eigenschaften auf (beispielsweise keine oder nur geringe Thixotropie) und führen zu
Formteilen ohne Minderung der mechanischen Eigenschaften.
[0018] Gegebenenfalls k8nnen die erfindungsgemäss erhaltenen Füllmittel in Mischung mit
Metallen, beispielsweise in Form von Pulvern, Spänen oder Fasern, in Kunststoffe eingearbeitet
werden. Das hierfür zu verwendende Metall und seine Konzentration richten sich nach
dem Einsatzgebiet und sollen die mechanischen Eigenschaften und die Beständigkeit
beispielsweise gegen die Zersetzung der damit hergestellten Kunststofferzeugnisse
nicht verschlechtern. Dabei handelt es sich beispielsweise um Stahlfasern und/oder
Aluminiumflocken. Anstelle von Metallen können aber auch Kohlenstoff-Fasern eingesetzt
werden.
[0019] Durch Verdünnen mit den auf Seite 2 aufgeführten Füllstoffen oder durch Zugabe abgestufter
Mengen der erfindungsgemässen Füllmittel in derartige Kunststoffe oder in anorganische
Materialien lässt sich die elektrische Leitfähigkeit gezielt einstellen, beispielsweise
so, dass elektrisch partiell leitende Zusammensetzungen entstehen. Dies ist besonders
wichtig zur Steuerung elektrischer Felder und/oder zum Abbau von Oberflächen- bzw.
Raumladungen.
[0020] Die erfindungsgemässen elektrisch leitenden Füllmittel eignen sich nicht nur zur
Herstellung von antistatisch wirkenden und elektrisch leitenden Polymermassen, Kunststoffartikeln
und Beschichtungen. Sie können auch zur Herstellung von Batterien und anderen Gegenständen
in der Mikroelektronik, in oder als Sensoren, als Katalysator bei gewissen chemischen
Reaktionen, zur Herstellung von Sonnenkollektoren, zur Abschirmung empfindlicher elektronischer
Bauteile und Hochfrequenzfeldern [EMI-shielding], zum Potentialausgleich und Glimmschutz,
zur höheren Belastbarkeit elektrischer Anlagen und Maschinen, zur Steuerung elektrischer
Felder und Ladungen in elektrischen Geräten oder als Flächenheizleiter verwendet werden.
[0021] Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung. Teile bedeuten Gew.-Teile und Prozente
Gew.-Prozente.
[0022] Beispiel 1 : 90 Teile Quarzmehl W1® der Firma SIHELCO AG (CH-Birsfelden) werden zusammen
mit 90 Teilen rohem ß-Kupferphthalocyanin während 30 Minuten auf einer Turbula-Maschine
der Firma W.A. Bachofen (CH-Basel) gut vermischt. Die Mischung wird in einem Quarzglasgefäss,
dessen Deckel eine kleine œffnung aufweist, in einem Ofen innert 6 Stunden auf 1050°C
erhitzt. Nach 0,5 Stunden bei dieser Temperatur kühlt man ab und erhält 157 Teile
einer grauschwarzen, festen Masse, welche in einem Labormixer pulverisiert wird. Das
Pulver weist eine Zusammensetzung von 61,5 Gew.% Si0
2, 30 Gew.% C, 6,5 Gew.% Cu und 2 Gew.-X N auf. Die elektrische Leitfähigkeit, gemessen
am komprimierten Pulver, beträgt bei Raumtemperatur 10 Scm
-1 (2 Elektroden-Messung an Micropressling).
[0023] Beispiele 2 bis 4: Verfährt man analog wie in Beispiel 1 beschrieben, verwendet jedoch
als Ausgangsmischung die in Tabelle 1 angegebenen Verbindungen, so erhält man grau-schwarze
Pulver mit den in der Tabelle 1 aufgeführten elektrischen Leitfähigkeiten.

[0024] Beispiel 5: 50 Teile W1® der Firma SIHELCO AG (CH-Birsfelden) werden zusammen mit
50 Teilen Nickelphthalocyanin während 30 Minuten auf einer Turbula Maschine der Firma
W.A. Bachofen (CH-Basel) gut vermischt. Die Mischung wird in einem Quarzglasgefäss,
dessen Deckel eine kleine Oeffnung aufweist, in einem Ofen innert 6 Stunden auf 1000°C
erhitzt. Man hält das Gemisch 1 Stunde bei 1000°C und lässt es dann auf Raumtemperatur
abkühlen. Man erhält 86,2 Teile einer grauschwarzen festen Masse, welche gepulvert
wird. Die elektrische Leitfähigkeit des so erhaltenen Pulvers beträgt bei Raumtemperatur
12 Scm
-1.
[0025] Beispiele 6-10: Verfährt man analog wie in Beispiel 5 beschrieben, verwendet jedoch
als Ausgangsmischung die in Tabelle 2 angegebenen Verbindungen, so erhält man grauschwarze
Pulver mit den in Tabelle 2 angegebenen elektrischen Leitfähigkeiten.

[0026] Beispiel 11: Verfährt man wie in Beispiel 5 beschrieben, leitet aber während der
Pyrolyse Stickstoff langsam durch das Reaktionsgefäss, so erhält man ein grauschwarzes
Pulver mit ähnlichen Eigenschaften.
[0027] Beispiel 12: 270 Teile eines analog zu Beispiel 1 hergestellten Füllmittels aus 135
Teilen Quarzmehl W12® der Firma SIHELCO AG und 135 Teilen des gemäss Beispiel 1 erhaltenen
elektrisch leitenden Pulvers werden zu 100 Teilen Araldit CY 225
0 (modifizierter Bisphenol-A-Epoxidharz mit einem Molekulargewicht von 380) und 80
Teilen des Härters HY 925®(modifiziertes Dicarbonsäureanhydrid) gegeben. Man erwärmt
auf 80° C, homogenisiert mit einem Flügelrüher und entlüftet während 3 Minuten. Anschliessend
wird die Mischung in auf 80° C vorgewärmte Formen gegossen und während 4 Stunden bei
80" C und während 8 Stunden bei 140° C gehärtet (DIN Nr. 16945).
[0028] An den so hergestellten Martensstäben und Platten werden folgende Daten gemessen:

[0029] Beispiel 13: Für die Färbung von PVC wird eine Mischung von
65 Teilen stabilisiertem PVC,
35 Teilen Dioctylphthalat und
25 Teilen des nach Beispiel 1 erhaltenen Produkts
hergestellt und zwischen zwei Rollen eines Walzkalanders bei ca.150°C 5 Minuten hin
und her bewegt. Die so erhaltene Weich-PVC-Folie weist einen spezifischen Oberflächenwiderstand
R , gemessen nach DIN 53482 (Elektrodenanordnung A), von 5,5 10
10Ωcm auf.
[0030] Beispiel 14: In einem 300 Vol.-Teile fassenden Laborkneter werden 25 Teile des nach
Beispiel 1 erhaltenen Produktes, 37,5 Teile Polyäthylenwachs AC-617® der Firma Allied
Chemicals und 125 Teile Natriumchlorid während 6 Stunden bei 80-110°C geknetet. Danach
werden 62,5 Teile MOPLEN MOB-120® der Firma Montecatini in die Knetmasse eingearbeitet.
Die Knetmasse wird im laufenden Kneter auf 30°C abgekühlt, dabei bildet sich eine
grauschwarze pulverige Masse, welche mit ca. 3 Litern Wasser auf einer FRYMA-Zahnkolloidmühle
Z 050 fein pulverisiert wird. Die erhaltene Suspension wird abfiltriert und der Presskuchen
mit Wasser chloridfrei gewaschen. Das erhaltene Produkt wird im Vakuumtrockenschrank
bei 50-60°C getrocknet. Man erhält 120 Teile eines feinen lockeren grauschwarzen Polyolefinpräparates,
welches nach dem Extrudieren auf einem Laborextruder (Temp.:Zone 1:160°C; Zone 2:
190°C; Zone 3: 220°C; Zone 4: 170°C) eine thermoplastische Masse ergibt. Diese Masse
weist einen elektrischen Durchgangswiderstand von ca. 4 10
5Ω cm auf, und eignet sich ausgezeichnet zur Herstellung von Spritzgussartikeln oder
Fasern.
[0031] Beispiel 15: In einem 300 Vol.-Teile fassenden Laborkneter werden 32 Teile des nach
Beispiel 1 erhaltenen Produktes, 48 Teile DYNAPOL® L 206 der Firma DYNAMIT-NOBEL,
160 Teile Natriumchlorid sowie 25-32 Vol.-Teile Diacetonalkohol ca. 5 Stunden bei
80°C geknetet. Im laufenden Kneter wird dann tropfenweise Wasser zugegeben und gleichzeitig
gekühlt, bis sich die Knetmasse in ein Granulat umwandelt. Das Granulat wird auf einer
FRYMA-Zahnkolloidmühle Z 050 mit viel Wasser gemahlen, abfiltriert, der erhaltene
Presskuchen mit Wasser salzfrei gewaschen und danach im Vakuumtrockenschrank bei 65-70°C
getrocknet. Man erhält eine grauschwarze pulverige Masse, welche auf einem Laborextruder
zu einer Schnur extrudiert und danach auf einer Hackmaschine granuliert wird. Das
so erhaltene,40%-ige Polyesterpräparat weist einen elektrischen Durchgangswiderstand
von 10
4 bis 105Ω cm auf.
[0032] Beispiel 16: Verfährt man analog wie in Beispiel 1, verwendet aber anstelle von 90
Teilen 5 Teile Quarzmehl W und anstelle von 90 Teilen 95 Teile ß-Kupferphthalocyanin,
so erhält man ein Produkt enthaltend ca. 12 Gew:% an Kupfer. Es eignet sich ausgezeichnet
als Katalysator der in Beispiel 17 beschriebenen Reaktion zur Herstellung eines anthrachinoiden
Wollfarbstoffes.
Beispiel 17: Reaktionsschema
[0033]

[0034] 20,2 Teile l-amino-4-bromanthrachinon-2-sulfonsaures Natrium werden mit 300 Teilen
Wasser verrührt und nach Zugabe von 13,8 Teilen Natriumcarbonat allmählich mit 11,25
Teilen 1-Aminobenzol-4-sulfonsäure versetzt. DEr auf 85°C erhitzten Mischung werden
als Katalysator in Abständen von 45 Minuten 7 Portionen von je 1 Teil des nach Beispiel
16 erhaltenen Produktes, feinst gepulvert, zugefügt. Nach der letzten Zugabe wird
das Gemisch eine weitere Stunde bei 85-90°C gerührt, darauf mit 7,5 Teilen Natriumcarbonat,
11,25 Teilen l-Aminobenzol-4-sulfonsäure und 1 Teil des nach Beispiel 16 erhaltenen
Produktes versetzt. Nach 20-stündigem Rühren bei 85-90°C werden 50 Teile Natriumchlorid
zugegeben. Der beim Abkühlen ausfallende Niederschlag wird bei 25°C abfiltriert. Das
feuchte Nutschgut wird in 1000 Teilen Wasser von 90°C verrührt und die Lösung nach
Zugabe von 10 Teilen eines Filterhilfsmittels (Kieselgur Hyflo Supercel) filtriert.
Die dunkelblaue Lösung (900 Teile) wird bei 75°C unter Rühren mit 135 Teilen Natriumchlorid
versetzt und unter Rühren auf 35°C erkalten gelassen. Der ausgefallene Farbstoff wird
abfiltriert, zweimal mit Natriumchloridlösung 15% gewaschen und getrocknet. Man erhält
unter Berücksichtigung des Natriumchloridgehaltes 18,3 Teile des Dinatriumsalzes der
l-Amino-4-anilinoanthrachinon-2,4'-disulfonsäure als dunkles Pulver. Der Farbstoff
färbt Wolle aus saurem Bade in blauen Tönen.
1. Elektrisch leitendes Füllmittel erhältlich durch Pyrolysieren einer Mischung aus
mindestens einem Metallphthalocyanin und mindestens einem anorganischen Füllstoff.
2. Elektrisch leitendes Füllmittel gemäss Anspruch 1, worin das Metallphthalocyanin
Kupfer-, Nickel-, Kobalt- oder Eisenphthalocyanin ist.
3. Elektrisch leitendes Füllmittel gemäss Anspruch 1, worin das Metallphthalocyanin
Kupferphthalocyanin ist.
4. Elektrisch leitendes Füllmittel gemäss Anspruch 1, worin das Metallphthalocyanin
die rohe ß-Form von Kupferphthalocyanin ist.
5. Elektrisch leitendes Füllmittel gemäss Anspruch 1, worin der anorganische Füllstoff
Aluminiumoxid, Wollastonit, Eisenoxid, Titandioxid, Glimmer oder Quarz ist.
6. Elektrisch leitendes Füllmittel gemäss Anspruch 1, worin der anorganische Füllstoff
kristalliner oder amorpher Quarz mit einer Teilchengrösse von 0,01 bis 1000 µm ist.
7. Elektrisch leitendes Füllmittel gemäss Anspruch 1, worin das Pyrolysieren bei Temperaturen
von 650 bis zu 2500°C, bei einem Druck von 0,5 bis 20 bar und in Luft, Inertgas, in
Luft mit erhöhtem Sauerstoffgehalt oder im Wasserstoffgas erfolgt.
8. Elektrisch leitendes Füllmittel gemäss Anspruch 1, worin das Pyrolysieren bei 800
bis 1200°C und bei Normaldruck in Luft erfolgt.
9. Verwendung des elektrisch leitenden Füllmittels gemäss Anspruch l zum Einarbeiten
in hochmolekulares organisches Material.
10. Verwendung des elektrisch leitenden Füllmittels gemäss Anspruch 1 zum Einarbeiten
in anorganisches Material.
11. Verwendung des elektrisch leitenden Füllmittels gemäss Anspruch 1 zum Einarbeiten
in Epoxidharze.
12. Organisches Material enthaltend ein elektrisch leitendes Füllmittel gemäss Anspruch
1.
13. Anorganisches Material enthaltend ein elektrisch leitendes Füllmittel gemäss Anspruch
1.
1. Verfahren zur Herstellung eines elektrisch leitenden Füllmittels, dadurch gekennzeichnet,
dass man eine Mischung aus mindestens einem Metallphthalocyanin und mindestens einem
anorganischen Füllstoff pyrolysiert.
2. Verfahren gemäss Anspruch 1, wobei man als Metallphthalocyanin Kupfer-, Nickel-,
Kobalt- oder Eisenphthalocyanin verwendet.
3. Verfahren gemäss Anspruch 1, wobei man als Metallphthalocyanin Kupferphthalocyanin
verwendet.
4. Verfahren gemäss Anspruch 1, wobei man als Metallphthalocyanin die rohe ß-Form
von Kupferphthalocyanin verwendet.
5. Verfahren gemäss Anspruch 1, wobei man als anorganischen Füllstoff Aluminiumoxid,
Wollastonit, Eisenoxid, Titandioxid, Glimmer oder Quarz verwendet.
6. Verfahren gemäss Anspruch 1, wobei man als anorganischen Füllstoff kristallinen
oder amorphen Quarz mit einer Teilchengrösse von 0,01 bis 1000µm verwendet.
7. Verfahren gemäss Anpruch 1, wobei. man bei Temperaturen von 650 bis zu 2500°C,
bei einem Druck von 0,5 bis 20 bar und in Luft, Inertgas, in Luft mit erhöhtem Sauerstoffgehalt
oder im Wasserstoffgas pyrolysiert.
8. Verfahren gemäss Anspruch 1, wobei man bei 800 bis 1200°C und bei Normaldruck in
Luft pyrolysiert.
9. Verwendung des elektrisch leitenden Füllmittels gemäss Anpruch 1 zum Einarbeiten
in hochmolekulares organisches Material.
10. Verwendung des elektrisch leitenden Füllmittels gemäss Anspruch 1 zum Einarbeiten
in anorganisches Material.
11. Verwendung des elektrisch leitenden Füllmittels gemäss Anspruch 1 zum Einarbeiten
in Epoxidharze.