[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gehäuse einer Vakuumschaltröhre gemäß dem
Oberbegbriff von Patentanspruch 1. Ein derartiges Gehäuse ist aus der DE-AS 26 12
129 bekannt. Derartige Gehäuse neigen beim Durchgang von hohen Strömen zu Brummgeräuschen,
da das magnetische Wechselfeld des durch die Schaltkontakte fließenden Stromes die
aus magnetisierbarem Metall bestehenden Teile des Gehäuses in Schwingungen versetzt,
die insbesondere über die metallischen und daher schwingfähigen Außenwände des Gehäuses
auf die umgebende Luft als störendes Brummgeräusch übertragen werden.
[0002] Die EP-OS 0017 378 schlägt als Maßnahme zum Vermeiden eines derartigen störenden
Brummgeräusches vor, die metallischen Teile des Gehäuses einer Vakuumschaltröhre durch
Anbringen einer Reihe von Dauermagneten magnetisch so weit zu sättigen, daß eine zusätzliche
Magnetisierung durch das Magnetfeld des im Schalter fließenden Wechselstromes nicht
mehr in der Lage ist, das magnetische Gehäusematerial aus dem Bereich der magnetischen
Sättigung in den steilen Ast der zugehörigen Hystereseschleife zu bringen. Dadurch
soll nach dieser Literaturstelle eine Längenänderung des magnetischen Materials und
damit eine Schwingung des Gehäuses vermieden werden. Diese Maßnahmen bedeuten jedoch
einen erheblichen Aufwand und können grundsätzlich wegen der endlichen Steigung der
Hystereseschleife auch im Bereich der Sättigung ein Brummen nicht vollständig ausschließen.
[0003] Die Aufgabe, die der vorliegenden Erfindung zugrundeliegt, besteht in einer brummfreien
Ausführungsform einer Vakuumschalteröhre, welche kostensparend aufgebaut und in einem
großen Temperaturbereich von beispielsweise -55°C bis +650°C einsatzfähig sein soll.
Mhs 1 Lk/11.7.1983 Diese Aufgabe wird durch ein Gehäuse gemäß dem Oberbegriff mit
den kennzeichnenden Merkmalen von Patentanspruch 1 gelöst.
[0004] Erfindungegemäß kommt es nur daruf an, das Verbindungsteil am Abstrahlen von Schwingungen
an die umgebende Luft zu hindern. Dies ist beispielsweise erfüllt, indem das Verbindungsteil
im wesentlichen einen ebenen Kreisring darstellt, welcher auf die Stirnflächen eines
rohrförmigen Isolators aus Keramik oder Glas vakuumdicht aufgelötet ist und in dem
das Metallteil rotationssymmetrisch aufgebaut ist und mit dem Verbindungsteil eine
auf der Zylinderfläche des Isolators liegende Schweißnaht bildet. Dabei braucht das
Verbindungsteil lediglich die für die Verschweißung mit dem Metallteil erforderliche
Dicke aufzuweisen, welche grundsätzlich erheblich kleiner ist als die für den Isolator
geforderte Wandstärke. Die in dieser sehr geringen Wandstärke auftretenden magnetischen
Kräfte können in Anbetracht der Halterung durch den Isolator keine Schwingungen auslösen
oder auf das Metallteil übertragen.
[0005] Vorteilhaft stellt dabei das Metallteil die Schaltkammer dar, welche einen festen
und einen zu diesem koaxial angeordneten und axial bewegbaren Schaltkontakt umgibt,
wobei die Schaltkammer auf beiden Seiten je einen-zylinderförmigen Randbereich aufweist,
dessen Stirnseiten mit dem auf der Stirnseite je eines rohrförmigen Isolators aufgelöteten
Bereich des Verbindungsteiles verlötet oder verschweißt sind. Der zylinderförmige
Randbereich läßt sich dabei durch mechanische oder auch thermische Spannungen verformen.
Er dämpft damit zusätzlich eventuell noch auftretende Schwingungen. Er weist außerdem
den Vorteil auf, daß auch bei Verwendung eines billigen Materials für die Schaltkammer,
welches im Temperaturkoeffizienten nicht an den des Isolators angepaßt ist, der große
geforderte Temperatureinsatzbereich gewährleistet ist.
[0006] Ohne die Brummfreiheit zu beeinträchtigen, kann an das Verbindungsteil ein Abschirmzylinder
angeformt werden, welcher sich vollständig im Vakuum befindet. Ein derartiger Abschirmzylinder,
welcher den beim Schaltvorgang entstehenden Metalldampf von der Innenwand des Isolators
fernhält, kann zwar infolge des Sturmdurchganges in Schwingung versetzt werden, er
befindet sich aber im Vakuum und kann daher die Schwingungen nicht an die umgebende
Luft übertragen. Da bei der vorliegenden Erfindung auch nur geringe Wandstärken für
das Zwischenteil erforderlich sind, kann ein derartiger Abschirmzylinder auch nicht
etwa das Keramikrohr in Schwingungen versetzen, ein störendes Brummen tritt also auch
in dieser Ausfuhrungsform nicht auf.
[0007] Das Metallteil kann vorteilhaft auch einen Flansch darstellen, welcher eine Endkappe
des Gehäuses mit dem Isolator verbindet. Auch die von der Befestigung über eine der
Endkappen zu übertragenden mechanischen Spannungen oder Schwingungen werden von einem
derartigen Gehäuseaufbau einwandfrei aufgenommen. Auch in diesem Bereich werden schädliche
Wirkungen der durch das Magnetfeld hervorgerufenen Wechselbeanspruchung vorteil vermieden.
[0008] Für das Verbindungsteil eignet sich insbesondere eine CoNiFe-Legierung, beispielsweise
eine NiCo 2918-Legierung (29% Nickel, 18% Kobald, Rest Eisen). Diese Metalle verbinden
sich hervorragend mit der für den Isolator vorzugsweise verwendeten A1203-Keramik,
sie weisen annähernd denselben Temperaturkoeffizienten wie diese Keramik auf. Das
Metallteil besteht vorteilhaft aus CuNi30(30% Nickel, Rest Kupfer). Dieser Werkstoff
ist unmagnetisch und nichtrostend, so daß auf einen Oberflächenschutz bei Verwendung
dieses Werkstoffes verzichtet werden kann.
[0009] Die Erfindung wird nun anhand einer Figur näher erläutert. Sie ist nicht auf die
-in der Figur gezeigten Beispiele beschränkt. Die Figur zeigt eine Vakuumschaltröhre
in teilweise geschnittener und gebrochener Ansicht.
[0010] Das Gehäuse einer Vakuumschaltröhre enthält Isolatoren 1, 2, die vorzugsweise aus
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3-Keramik bestehen, und Metallteile 3, 4, 5, welche aus einem nichtmagnetischen Material
bestehen. Auf die Metallteile 3, 4, 5 ist jeweils ein Verbindungsteil 6 bzw. 7 aufgeschweißt
oder hart aufgelötet. Das Verbindungsteil 6 bzw. 7 ist jeweils auf eine Stirnfläche
der Isolatoren 1 bzw. 2 aufgelötet. Die Verbindungsteile 6 bzw. 7 bestehen aus einer
CoNiFe-Legierung, deren Temperaturkoeffizient an den der Isolatoren angepaßt ist,
vorzugsweise aus NiCo2918. Diese Verbindungsteile sind in an sich bekannter Weise
auf die Isolatoren hart aufgelötet.
[0011] Das Gehäuseteil 4 bildet die Schaltkammer der Schaltröhre. Es kann sich aus mehreren
Einzelteilen zusammensetzen und beispielsweise eine Schweißkonstruktion darstellen.
Im Bereich seiner Stirnseiten weist es je einen zylinderförmigen Randbereich 11 auf,
dessen Stirnseiten mit dem auf der Stirnseite je eines rohrförmigen Isolators 1 bzw.
2 aufgelöteten Bereich des jeweiligen Verbindungsteiles 7 verlötet oder verschweißt
ist. Die zylinderförmigen Randbereiche 11 weisen eine möglichst geringe Wandstärke
auf, sie lassen sich in radialer Richtung geringfügig verformen und tragen so zur
Dämpfung von eventuell noch auftretenden Schwingungen bei. Gleichzeitig sind sie dazu
geeignet, Unterschiede in der Durchmesseränderung der Isolatoren 1 bzw. 2 gegenüber
dem Metallteil 4 bei Temperaturänderungen aufzunehmen, so daß für die Metallteile
4 relativ billiges, nicht an den Temperaturkoeffizienten der Isolatoren 1 oder 2 angepaßtes
Material verwendet werden kann. Entsprechendes gilt für die zylinderförmigen Randbereiche
12 der als Flansche ausgebildeten Metallteile 3 und 5.
[0012] An die Verbindungsteile 7, welche an die Schaltkammer 10 angrenzen, sind Abschirmzylinder
angeformt, welche sich vollständig im Vakuum befinden. Diese Abschirmzylinder verhindern
einen Niederschlag von Metall auf der Innenseite der Isolatoren 1 bzw. 2, wenn durch
Bewegung des beweglichen Kontaktes 9 in Pfeilrichtung der Schalter geöffnet wird und
infolge des dabei entstehenden Lichtbogens Metalldampf freigesetzt wird.
[0013] Beim Schließen der Schaltkontakte 8 oder 9 entsteht ein erheblicher Kontaktdruck,
welcher die abstoßenden Stromkräfte ausgleichen muß. Auch die dadurch bedingten Vibrationen
der Schaltkontakte 8, 9 können durch die vorgeschlagene Bauform des Gehäuses besonders
vorteilhaft beherrscht werden, da bei der Wahl der Materialien für die Flansche nicht
auf den thermischen Ausdehnungskoeffizienten der Isolatoren Rücksicht genommen werden
muß und da eine zusätzliche Belastung durch magnetisch hervorgerufene Vibrationen-nicht
auftritt.
1. Gehäuse einer Vakuumschaltröhre, welches aus zumindest einem Isolator und einem
Metallteil, innerhalb dessen die Schaltkontakte oder deren Zuleitungen verlaufen,
zusammengesetzt ist, wobei das Metallteil über ein Verbindungsteil mit einer Verbindungsfläche
des Isolators verbunden ist, wobei das Verbindungsteil einen an den des Isolators
angepaßten Temperaturkoeffizienten aufweist, während das Metallteil einen nicht an
den des Isolators angepaßten Temperaturkoeffizienten besitzt, wobei das Verbindungsteil
aus einem magnetischen Werkstoff besteht und wobei durch die Formen von Verbindungsteil
und Metallteil gewährleistet ist, daß sich bei den größten zu erwartenden thermischen
und mechanischen Beanspruchungen keine Zerstörung der vakuumdichten Verbindung zwischen
dem Verbindungsteil und dem Isolator eintritt, dadurch gekennzeichnet, daß das Metallteil
(3, 4, 5) aus einem nichtmagnetischen Werkstoff besteht, und daß das Verbindungsteil
(6, 7) keine schwingfähigen Flächen besitzt, welche geeignet sind, die Schwingungen
an die Umgebung der Schaltröhre weiterzuleiten.
-2. Gehäuse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verbindungsteil (6, 7)
im wesentlichen einen ebenen Kreisring darstellt, welcher auf die Stirnfläche eines
rohrförmigen Isolators (1, 2) aus Keramik oder Glas vakuumdicht aufgelötet ist und
daß das Metallteil (3, 4, 5) rotationssymmetrisch aufgebaut ist und mit dem Verbindungsteil
(6, 7)eine auf der Stirnfläche des Isolators liegende Schweißnaht bildet.
3. Gehäuse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Metallteil (4) die Schaltkammer
(10) darstellt, welche einen festen und einen zu diesem bewegbaren Schaltkontakt (8,
9) umgibt und daß diese Schaltkammer auf beiden Seiten je einen zylinderförmigen Randbereich
(11) aufweist, dessen Stirnseiten mit dem auf der Stirnseite je eines rohrförmigen
Isolators (1, 2) aufgelöteten Bereich des Verbindungsteiles (7) verlötet oder verschweißt
ist.
4. Gehäuse nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß an das Verbindungsteil
(7) ein Abschirmzylinder angeformt ist, welcher sich vollständig im Vakuum befindet.
5. Gehäuse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Metallteil (3, 5) einen
Flansch darstellt, welcher eine Endkappe des Gehäuses über ein Verbindungsteils (6)
mit dem Isolator verbindet.
6. Gehäuse nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Verbindungsteil
aus einer CoNiFe-Legierung und der Isolator aus einer AI02-Keramik besteht.
7. Gehäuse nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Verbindungsteil aus NiCo2918
besteht.
8. Gehäuse nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Metallteil
aus CuNi30 besteht.