[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Betonteilen gemäß des Oberbegriffes
des Anspruches 1. Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Durchführung
dieses Verfahrens gemäß des Oberbegriffes des Anspruches 7.
[0002] Beim Herstellen von Betonteilen in einer Form ist es erforderlich, den Beton in der
Form zu verdichten, damit die geformten Betonteile beim Herausnehmen aus der Form
nicht ihre Gestalt verändern und damit eine gewünschte maximale Endfestigkeit erreicht
wird. Die Art der Durchführung der Verdichtung ist vom Beton selbst und insbesondere
von seinem Feuchtigkeitsgehalt abhängig. Verändert sich der Feuchtigkeitsgehalt des
Betons beispielsweise durch eine verzögerte Verarbeitung aufgrund einer Störung, so
werden bei stets gleichbleibender Durchführung der Verdichtung nicht die genannten
gewünschten Eigenschaften erreicht und die hergestellten Teile sind nicht mehr verwendbar.
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein verbessertes Verfahren zum Herstellen von Betonteilen
zu schaffen. Insbesondere soll es möglich sein,'unabhängig von der Feuchtigkeit des
Ausgangsproduktes stets gleichbleibende Eigenschaften der Fertigprodukte, d.h. der
Betonteile, zu erzeugen. Es ist ferner Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung der
eingangs beschriebenen Art zur Durchführung des verbesserten Verfahrens zu schaffen.
[0004] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren der eingangs beschriebenen Art gelöst, das
erfindungsgemäß gekennzeichnet ist durch die Merkmale des kennzeichnenden Teiles des
Anspruches 1. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist gekennzeichnet durch die Merkmale
des kennzeichnenden Teiles des Anspruches 7.
[0005] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die Feuchtigkeit des Betons
möglichst kurz vor dem Eingeben in die Form gemessen und in Abhängigkeit des Meßwertes
die Verdichtungszeit bestimmt, die zu den gewünschten Eigenschaften des fertigen Betonteiles
führt. Die Verdichtung wird in bekannter Weise entweder durch Rütteln, Stampfen oder
Pressen durchgeführt. Wird das Betonteil aus unterschiedlichen Ausgangsprodukten hergestellt,
beispielsweise Kernbeton und Vorsatzbeton, so ist es möglich, entweder nur die Feuchtigkeit
des Kernbetons zu berücksichtigen oder zusätzlich die Feuchtigkeit des Vorsatzbetons
zu messen und bei der Verdichtungssteuerung mit zu berücksichtigen.
[0006] Weitere Merkmale der Erfindung sind in den UnteransprUchen gekennzeichnet.
[0007] Weitere Merkmale und Zweckmäßigkeiten der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung
eines Ausführungsbeispieles im Zusammenhang mit den Figuren. Von den Figuren zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispieles einer Vorrichtung
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens;
Fig. 2 einen Schnitt durch eine in dieser Vorrichtung verwendete Meßsonde; und
Fig. 3 ein schematisches Blockschaltbild der erfindungsgemäßen Steuerung.
[0008] Die in Fig. 1 gezeigte Vorrichtung zum Herstellen von Betonteilen besitzt einen vertikalen
Rahmen 1, in dessen unterem Teil eine Rüttelvorrichtung 2 mit einer im wesentlichen
horizontalen Rüttelauflage 3 und einem mit dieser verbundenen Rüttelantrieb 4 vorgesehen
ist. Auf der Rüttelauflage ist eine mittels eines Antriebes 5 quer zur Auflage verschiebbare
Platte 6 und darüber eine Form 7 angeordnet. Die Form 7 besitzt die Gestalt einer
dicken Platte, in der durch Stege 8 getrennte, durch die Form 7 hindurchgehende Ausnehmungen
9 zur Aufnahme des zu formenden Betons vorgesehen sind. Die Form 7 kann mittels eines
Antriebes 10 abgesenkt werden, so daß ihre Unterseite über die Platte 6 auf der Rüttelauflage
3 aufliegt, und von der Platte 6 abgehoben werden. Oberhalb der Form 7 ist ein Stempel
11 vorgesehen, der mittels eines Antriebes 12 in die Ausnehmungen 9 abgesenkt werden
kann.
[0009] In einer Höhe oberhalb der Form 7 sind am Rahmen 1 beidseitig Betonvorratsbehälter
13, 14 angebracht, die an ihrem unteren Ende jeweils eine verschließbare Ausgabeöffnung
15, 16 aufweisen. Unterhalb der Ausgabeöffnung 15, 16 ist jeweils ein Füllkasten 17,
18 angeordnet, der mittels eines Antriebes 19, 20 horizontal von einer Stellung unterhalb
der Vorratsbehälter 13, 14 in eine Stellung oberhalb der Form 7 verschiebbar ist.
[0010] Zur FUllung der Vorratsbehälter 13, 14 ist eine KUbelbahn 21 und zum Abtransport
der geformten Steine auf der Platte 6 eine Transportvorrichtung 22 beispielsweise
in Form einer Rollenbahn, auf die die Platte 6 mittels des Antriebes 5 verschiebbar
ist, vorgesehen.
[0011] An jeweils einer Seitenwand 23, 24 der Vorratsbehälter 13, 14 ist nahe am Boden der
Behälter bzw. nahe an der Auagabeöffnung 15, 16 jeweils ein Paar von Feuchte-Meßsonden
25, 26 angeordnet. Der Aufbau einer solchen Meßsonde 25 ist in Fig. 2 dargestellt.
Die Meßsonde weist eine zylindrische erste Elektrode 27 aus einem hochfesten Edelstahl
und eine diese umgebende und konzentrisch zu dieser angeordnete hohlzylinderförmige
zweite Elektrode 28 auf. Der Zwischenraum zwischen der äußeren zylindrischen Umfangsfläche
der ersten Elektrode 27 und der inneren Umfangsfläche der zweiten Elektrode 28 ist
mit einem elektrisch isolierenden festen Material ausgefüllt. Die erste Elektrode
27 ist in der zweiten Elektrode 28 derart angeordnet, daß eine Stirnfläche 29 der
zweiten Elektrode 28 in einer Ebene mit einer Stirnfläche 30 der ersten Elektrode
27 liegt. Die zweite Elektrode 28 ist auf ihrer der Stirnfläche 29 abgewandten Seite
mittels eines Bodens 31 abgedeckt,in dem eine DurchfUhrung 32 für eine Leitung 33
vorgesehen ist, die mit der ersten Elektrode 27 mittels einer Verbindung 34 elektrisch
verbunden ist. Die zweite Elektrode 28 weist auf ihrer Außenseite einen nach außen
abstehenden Flansch 35 mit Befestigungsbohrungen 36 auf, mittels der sie derart in
den Ausnehmungen in den Seitenwänden 23, 24 befestigt ist, daß die Stirnflächen 29,
30 in die Behälter 13, 14 hineinragen und mit dem darin befindlichen Beton in Berührung
stehen.
[0012] Die Meßsonden 25, 26 sind über jeweils eine Leitung 33 mit einer Steuerung 37 verbunden,
deren Aufbau schematisch in Fig. 3 dargestellt ist. Die Steuerung 37 weist einen Feuchteaufnehmer
40 auf, dessen Eingang über die Leitung 33 mit der Meßsonde 25, 26 und dessen Ausgang
über einen Analog-Digital-Wandler 41 mit dem Eingang eines Zeitgebers 42 verbunden
ist. Der Zeitgeber 42 ist im gezeigten Ausführungsbeispiel als Mikroprozessor ausgebildet,
in dem zur Bestimmung der Verdichtungszeit zu verwendende Zeitdaten in Anhängigkeit
der vom Feuchteaufnehmer 40 gelieferten Feuchtewerte gespeichert sind. Ein zweiter
Eingang des Zeitgebers 42 ist mit einer Dateneingabetastatur 43 verbunden, über die
die Abhängigkeit der Zeitdaten von den Feuchtewerten eingebbar bzw. veränderbar ist.
Selbstverständlich kann jedoch der Zeitgeber 42 auch als festverdrahtete Schaltung
ausgebildet sein, in der die Korrelation der Zeitdaten und Feuchtewerte vorzugsweise
über Schalter von außen einstellbar ist. Der Analog-Digital-Wandler 41 und der Zeitgeber
42 sind jeweils mit einer Anzeige 44, 45 verbunden, über die der festgestellte Feuchtewert
bzw. die Soll-Zeit und Ist-Zeit angezeigt wird. Der Ausgang des Zeitgebers 42 ist
schließlich über eine Leitung 46 mit dem Rüttelantrieb 4 verbunden.
[0013] Im Betrieb werden die Vorratsbehälter 13, 14 über die KUbelbahn 21 mit fertig gemischtem
Beton verschiedener Qualität, beispielsweise Kernbeton im Behälter 13 und Vorsatzbeton
im Behälter 14, gefüllt. Die Ausnehmungen 9 der Form 7 werden danach zunächst über
die Ausgabeöffnung 15 und den Füllkasten 17 mit Kernbeton und anschließend über die
Ausgabeöffnung 16 und den FUllkasten 18 mit Vorsatzbeton gefüllt. Anschließend wird
der Stempel 11 in die Ausnehmungen abgesenkt und die auf die Rüttelauflage 3 abgesenkte
Form 7 mittels des Rüttelantriebes 4 eine bestimmte Zeit gerüttelt.
[0014] Zur Bestimmung dieser Rüttelzeit wird über die Bestimmung der elektrischen Leitfähigkeit
die Feuchte des Betons gemessen. Dazu wird vom Feuchteaufnehmer 40 eine Potentialdifferenz
an die beiden Elektroden 27, 28 der Meßsonden 25, 26 angelegt. Da die Stirnflächen
29, 30 dieser Elektroden mit dem Beton in Berührung stehen, verändert sich der Widerstand
zwischen beiden Elektroden 27, 28 in Abhängigkeit der elektrischen'Leitfähigkeit des
Betons. Der Widerstand wird vom Feuchteaufnehmer 40 gemessen und in ein vom gemessenen
Feuchtewert abhängiges analoges Spannungssignal umgewandelt. Dieses wird im Analog-Digital-Wandler
41 in einen digitalen Feuchtewert gewandelt und sowohl der Anzeige 44 als "Feuchte-Ist-Wert"
als auch dem Zeitgeber 42 zugeführt. Der Zeitgeber 42 wählt aufgrund der in ihm gespeicherten
Abhängigkeit der Rüttelzeiten vom Feuchtewert eine entsprechende Rüttelzeit aus und
gibt diese ausgewählte Zeit sowohl an die Anzeige 45 als auch an den RUttelantrieb
4, der daraufhin die Verdichtung mittels der RUttelvorrichtung 2 entsprechend der
vorgewählten Zeit durchführt. Der Zeitablauf ist dabei über die Zeit-Istwertanzeige
verfolgbar. Die Abhängigkeit der Verdichtungszeit vom Feuchtewert ist dabei so gewählt,
daß bei geringerer Feuchtigkeit länger verdichtet wird. Beispielsweise wird bei einem
Feuchtewert von 82 3,5 Sekunden, bei 80 5 Sekunden und bei 76 7,5 Sekunden gerüttelt.
Diese Abhängigkeit muß je nach der verwendeten Maschine und der Betonqualität bestimmt
und über die Eingabe 43 eingegeben werden.
[0015] Nach Ablauf der RUttelzeit wird die Form 7 mittels des Antriebes 10 angehoben und
die auf der Platte 6 aufliegenden geformten Betonteile werden mittels des Antriebes
5 auf die Transportvorrichtung geschoben, worauf eine neue Platte 6 auf die RUttelauflage
3 gebracht werden kann.
[0016] Die Meßsonden 25, 26 sind vorzugsweise am unteren Ende der Behälter 13, 14 in unmittelbarer
Nähe der Ausgabeöffnungen 15, 16 angeordnet. Dadurch wird die Betonfeuehtigkeit unmittelbar
vor dem Eingeben des Betons in die Form gemessen. Bedingt durch den Arbeitstakt messen
die Sonden 25, 26 jedoch auch dann immer die Feuchtigkeit des Betons, der erst im
nächsten Arbeitstakt in die Form gegeben wird. Die Steuerung 37 ist vorzugsweise daher
so ausgebildet, daß die während eines RUttelvorganges gemessene Feuchte zur Bestimmung
der RUttelzeit des darauffolgenden RUttelvorganges verwendet wird.
[0017] Die Messung der Feuchtigkeit kann außer mittels der beschriebenen Leitfähigkeitsmessung
auch durch andere bekannte Feuchtigkeitsmeßverfahren, beispielsweise kapazitiv, gemessen
werden. Wird wie im beschriebenen AusfUhrungsbeispiel eine Mehrzahl von Sonden 25,
26 verwendet, so ist die Steuerung 37 vorzugsweise so ausgebildet, daß sie einen Mittelwert
der gemessenen Feuchtewerte bildet und die Verdichtungszeit nach diesem Mittelwert
steuert. Es kann jedoch auch jede andere geeignete Kombination der einzelnen Feuchtewerte
erfolgen.
[0018] Das beschriebene Herstellungsverfahren ist für alle Verdichtungsverfahren, beispielsweise
Stampfen, Rütteln oder Pressen, anwendbar. Außer der Verdichtungszeit können auch
andere Verdichtungs-Parameter, beispielsweise der Preßdruck, bei Ersatz des Zeitgebers
durch ein Drucksteuergerät, das den Preßdruck in Abhängigkeit der Feuchtigkeit des
Betons in geeigneter Weise wählt, verändert werden. In jedem Fall ist es durch geeignete
Vorwahl der Abhängigkeit des Verdichtungs-Parameters von der Betonfeuchtigkeit möglich,
die Verdichtung so zu steuern, daß die einzelnen Betonteile nach Abheben der Form
7 nicht ihre Form verändern, beispielsweise Ausbauchen, und daß in jedem Fall eine
gewünschte Endfestigkeit erreicht wird.
1. Verfahren zum Herstellen von Betonteilen, bei dem der Beton in eine Form gegeben,
in der Form verdichtet und anschließend die Form entfernt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die Feuchtigkeit des.in die Form zu gebenden Betons gemessen
und ein die Verdichtung bestimmender Parameter in Abhängigkeit von der gemessenen
Feuchtigkeit gesteuert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß als Parameter die Verdichtungszeit verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Feuchtigkeit an verschiedenen Stellen des in die Form
zu gebenden Betons gemessen und aus den Meßwerten ein Wert zur Steuerung des Parameters
gebildet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Mittelwert der Meßwerte gebildet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Feuchtigkeit durch Messung der elektrischen Leitfähigkeit
des Betons bestimmt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Feuchtigkeit unmittelbar vor der Eingabe in die Form
gemessen wird.
7. Vorrichtung zur DurchfUhrung des Verfahrens nach einem der AnsprUche 1 bis 6,
mit einer Form einer Vorrichtung zum Füllen der Form und einer Einrichtung zum Verdichten
des Betons in der Form, mit einem Antrieb (4),
dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung (13, 14, 17, 18) eine Meßsonde (25, 26)
zur Messung der Feuchtigkeit den Betons aufweist und der Ausgang der Meßsonde (25,
26) mit dem Eingang einer Steuerung (37) verbunden ist, die einen dem Eingangssignal
zugeordneten Wert eines die Verdichtung bestimmenden Parameters ermittelt und mit
diesem Wert die Einrichtung (2) beaufschlagt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung (13, 14, 17, 18) einen Vorratsbehälter
(13, 14) mit einer Ausgabeöffnung (15, 16) aufweist und die Meßsonde (25, 26) am Vorratsbehälter
angebracht ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Meßsonde (25, 26) direkt benachbart zur Ausgabeöffnung
(15, 16) vorgesehen ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Mehrzahl von Meßsonden (25, 26) an verschiedenen
Stellen des Vorratsbehälters (13, 14) vorgesehen ist.
11. Vorrichtung nach einem der AnsprUche 7 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung (37) an den Antrieb (4) ein Signal zur Steuerung
der Einschaltdauer des Antriebes (4) liefert.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die Meßsonde (25, 26) eine zylindrische erste Elektrode
(27) und koaxial zu dieser eine hohlzylinderförmige zweite Elektrode (28), deren Innenumfang
vom Außenumfang der ersten Elektrode (27) durch eine Isolationsschicht konstanter
Dicke getrennt ist und deren Stirnfläche (29) in einer Ebene mit der Stirnfläche (30)
der ersten Elektrode (27) angeordnet ist, aufweist.