[0001] Die Erfindung betrifft eine Spannvorrichtung für einen Schleifring mit einem Spann-
und einem Tragflansch, dessen Tragteil mehrere über seine Länge verlaufende, radial
vorspringende Keile aufweist, welche entsprechenden Nuten in der Bohrung des Schleifringes
zugeordnet sind.
[0002] Schleifringe haben meist kreisrunde Bohrungen, und dementsprechend haben auch die
Tragzapfen der Spannflansche meist kreisrunden Querschnitt. Wegen der sehr hohen Drehzahlen,
mit denen Schleifringe umlaufen, erzeugen Exzentrizitäten in der Schleifringlagerung
gefährlich große Massenkräfte. Darum ist beim Einspannen eines Schleifringes sorgfältig
auf die Vermeidung von Unwucht, also auf genaue Zentrierung zu achten. Bei den bekannten
Schleifringen wird deshalb das Spiel zwischen der Schleifringbohrung und dem Tragzapfen
äußerst gering gehalten. Zwar wird dadurch eine Unwucht vermieden, doch dies um den
Preis des Nachteils, daß das Aufschieben des Schleifrings auf den Tragzapfen sehr
schwierig wird. Wegen des sehr engen Spiels verkantet nämlich der Schleifring beim
Aufschieben leicht, und es erfordert dann jedesmal viel Fingerspitzengefühl, die Verkantung,
wenn dies überhaupt möglich ist, ohne Beschädigung des Schleifrings zu lösen und das
Aufschieben auf den Tragzapfen erneut zu versuchen. Viele Arbeitsunfälle beim Schleifen
sind auf praktisch unsichtbare Defekte am Schleifring zurückzuführen, die dieser erst
beim Einspannen in die Spannvorrichtung erlitten hat.
[0003] Bislang wurden Schleifscheiben für ihren Einsatz auf Schleifmaschinen auf den Dorn
bzw. Tragteil eines Tragflansches geschoben und in ihrer Endlage mit Hilfe beispielsweise
eines Spannflansches festgelegt (US-PS 2 497 217). Der wesentliche Nachteil dieser
bekannten Schleifscheibenspannvorrichtung besteht darin, daß das Aufsetzen der Schleifscheibe
auf den Tragteil wegen der geringen Toleranz schwierig ist, zumal dann, wenn die Schleifscheibe
etwas schräg auf den Tragteil aufgesetzt und dabei verkantet, wonach ein weiteres
Aufsetzen unmöglich und darüber hinaus bei einem Verkanten auch die Bohrung der Schleifscheibe
beschädigt wird. Hieraus ergibt sich als weiterer Nachteil ein nichtzentrischer Lauf
der Schleifscheibe.
[0004] Weiterhin ist eine Spannvorrichtung für einen Schleifring mit den vorstehend genannten
Nachteilen bekannt (FR-PS 445,807), bei welcher mit Keilen im Tragflansch und Nuten
im Schleifring eine solche Verbindung zwischen diesen Teilen hergestellt werden soll,
daß ein Bersten des Schleifringes vermieden wird.
[0005] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht darin, eine Spannvorrichtung für
einen Schleifring so weiterzubilden, daß es in einfacher Weise gelingt, den billiger
als bisher herstellbaren Schleifring mit großem Spiel und damit leicht auf den Tragflansch
aufzusetzen, vor dem Festspannen jedoch ein geringes Spiel einzustellen, um eine gute
Zentrierung und einen einwandfreien Rundlauf zu erzielen.
[0006] Diese Aufgabe wird gemäß Erfindung dadurch gelöst, daß der die Keile umschließende
Radius nur wenig kleiner als der Bohrungsradius des Schleifringes ist. Vorzugsweise
sind jeweils drei gleichmäßig über den Umfang verteilte Keile vorgesehen.
[0007] Zweckmäßig ist die Toleranz zwischen den Radien maximal 5 pm.
[0008] Der wesentliche Vorteil dieser erfindungsgemäßen Spannvorrichtung für insbesondere
Schleifringe mit kubischem Bornitrid besteht darin, daß bei der hier in Rede stehenden
Toleranz von bohrung der Schleifscheibe zum Durchmesser des Tragteils im Bereich von
5 pm die Schleifscheibe mittels herkömmlicher Verfahren zwar nicht mehr montiert werden
kann, mit dem erfindungsgemäßen Vorschlag es indessen ein leichtes ist, den Schleifring
auf das Tragteil aufzuschieben, wenn die Nuten des Schleifringes mit den Keilen am
Umfang des Tragteils ausgerichtet sind. Nach Erreichen der achsensenkrechten Lage
des Schleifringes braucht dann der Schleifring lediglich gedreht zu werden, so daß
die geforderte Passung hergestellt wird. In dieser Lage wird der Schleifring in der
üblichen Weise zwischen Trag- und Spannflansch eingespannt.
[0009] Gemäß einem weiteren Lösungsvorschlag für die obengenannte Aufgabe kann zweckmäßig
so vorgegangen werden, daß das Querschnittsprofil jedes Keiles von einem kleineren
Radius, der kleiner als der Bohrungsradius des Schleifrings ist, stetig auf einen
größeren Radius ansteigt, der größer als der Bohrungsradius ist.
[0010] Das Zentrieren erfolgt dadurch, daß sich die Keile mit ihren im Querschnittsprofil
ansteigenden Außenkonturen wie keilartig schiebe Ebenen an Nutränder des Schleifrings
anlegen, wodurch dieser, von den keilartig schiefen Ebenen gesteuert, in die genau
zentrierte Stellung rutscht. Da diese Zentrierungsart ohne einen engen konzentrischen
Sitz der Keile in der Schleifringbohrung auskommt, entfällt hier die Notwendigkeit,
Schleifringe mit engen Radialtoleranzen zu verwenden. Schleifringe mit relativ weiten
Radialtoleranzen lassen sich vergleichsweise billig herstellen.
[0011] Zweckmäßig hat jeder Keil eine vom kleineren Radius auf den größeren Radius ansteigende
Kontur in Form eines Kreisbogens mit dem Radius, dessen Krümmungsmittelpunkt um eine
Exzentrizität vom Mittelpunkt des Tragteiles des Tragflansches seitlich versetzt ist.
Das hat die weiteren Vorteile, daß die Zentrierung mit größer werdenden Schleifringtoleranzen
etwas weicher wird und die Fertigung der im Querschnitt ansteigenden Keilprofile auf
den in der Fertigung gebräuchlichen Fräsmaschinen ohne komplizierte Spezialvorrichtungen
möglich ist.
[0012] Vorteilhaft steigt bei jedem Keil die Kontur entgegen der Drehrichtung des Tragteiles
an.
[0013] Auch bei der so ausgebildeten Spannvorrichtung wird das Drehmoment reibschlüssig
vom Tragflansch auf den fest dagegen gespannten Schleifring übertragen. Deshalb sind
diejenigen Stellen, an denen die Keile noch vom Zentrieren her an den Nuträndern anliegen,
von der Drehkraftübertragung entlastet, und der Schleifring könnte insoweit in beiden
Drehrichtungen laufen. In dem normalerweise nicht auftretenden Fall jedoch, daß sich
aus irgendwelchen Gründen die Anpressung des Schleifrings an den Tragflansch lockert,
würde eine Ablösung der Keile von den Nuträndern die Zentrierung aufheben, so daß
die sofort auftretende große Unwucht zu schweren Schäden oder gar Unfällen führen
müßte. Die erfindungsgemäße Spannvorrichtung verhindert dies, weil auch in einem solchen
Notfall die Zentrierung aufrechterhalten und damit das Auftreten einer gefährlichen
Unwucht vermieden wird.
[0014] Bei beiden Lösungsvorschlägen sind vorzugsweise drei Keile über den gesamten Umfang
des Tragteiles des Tragflansches gleichmäßig verteilt. So wie Stühle mit drei Beinen
niemals wackeln, kann sich auch ein Tragteil mit drei gleichmäßig verteilten Keilen
an drei und nur drei gleichmäßig verteilte Stellen des Schleifrings anlegen.
[0015] Der besondere Vorteil dieser Ausbildung der Spannvorrichtung besteht darin, daß sie
nicht nur das leichte Aufschieben und genaue Zentrieren, sondern auch die billigere
Herstellung der Schleifringe gestattet, nämlich solcher mit weiteren Radialtoleranzen.
[0016] Weitere Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden Erläuterung der Erfindung an
Ausführungsbeispielen anhand der beigefügten Zeichnung. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine teilweise geschnittene Seitenansicht einer Anordnung von Schleifring und
Spannvorrichtung,
Fig. 2 eine Detailansicht des Bereiches "x" in Fig. 3,
Fig. 3 eine im Schnitt gezeigte Relativlage von Schleifscheibe zum Tragteil des Tragflansches
während der Montage des Schleifringes,
Fig. 4 eine der Fig. 3 ähnliche Ansicht, wobei jedoch der Schleifring gegenüber dem
Tragteil gedreht worden ist,
Fig. 5 einen Schnitt durch die Spannvorrichtung nach einem weiteren Vorschlag längs
der Linie A-A in Fig. 1, in Zentrierposition und
Fig. 6 einen Ausschnitt aus Fig. 5, jedoch in Aufschiebeposition, in größerem Maßstab.
[0017] In Fig. 1 ist ein Schleifring 1 gezeigt, welcher mit seiner Bohrung 10 auf dem Tragteil
3 einer Spannvorrichtung auf einer Antriebswelle 4 sitzt. Das Tragteil 3 ist Teil
des Tragflansches 5, welcher eine ebene Ringfläche als Spannfläche 6 aufweist, die
genau rechtwinklig zur Längsachse der Antriebswelle 4 angeordnet ist.
[0018] Nach Fig. 1 wird der Schleifring 1 auf dem Tragteil 3 mit Hilfe eines Spannflansches
2 gehalten, der mit dem Tragflansch 5 verschraubt ist.
[0019] Eine Bohrung 10 mit dem Innenradius B
1 weist, wie dies deutlich in Fig. 2 bis 4 gezeigt ist, drei in gleichem Abstand voneinander
angeordnete achsparallele Nuten 8 auf, während am Umfang des Tragteils 3 ebenfalls
gleichmäßig beabstandete Keile 9 vorgesehen sind, die etwas schmaler als die Nuten
9 des Schleifringes 1 sind. Die Zylinderflächen darstellenden Außenflächen der Keile
9 liegen auf dem Radius D
1, der nur wenig kleiner als der Radius B
1 ist. Der Schleifring 1 kann zunächst also mit so großem Spiel auf das Tragteil 3
geschoben werden, daß sich Schleifring und Tragteil kaum berühren. Bei Anliegen des
Schleifringes 1 mit seiner Stirnfläche 7 an dem Tragflansch 5 ist die Rechtwinkligkeit
des Schleifringes zur Drehachse exakt gegeben. Danach wird der Schleifring 1 gegenüber
dem Flansch 5 mit seinem Tragteil 3 gedreht, bis die in Fig. 4 gezeigte Lage erreicht
ist. Schließlich erfolgt die als solche bekannte Fixierung des Schleifringes an der
Spannvorrichtung, beispielsweise mit Hilfe des in Fig. 1 gezeigten Spannflansches
2.
[0020] Damit ist gewährleistet, daß der Schleifring genau rund läuft und auch bei seiner
Montage nicht beschädigt werden kann, da die Montage äußerst einfach ist, andererseits
der Radius D
1 der Keile 9 (siehe Fig. 2) nahezu gleich dem Radius B
1 der Schleifscheiben Bohrung ist, und somit die Zentrierung vom Schleifring am Tragteil
im pm-Bereich erfolgt.
[0021] Die in Fig. 5 und 6 gezeigte Spannvorrichtung gemäß einem weiteren Lösungsvorschlag
dient ebenfalls zum Spannen des Schleifrings 1, der aus Bornitrid mit geeigneter Bindung
gebildet ist und erfahrungsgemäß sehr empfindlich gegenüber Unwucht ist. Die Spannvorrichtung
besteht aus der Antriebswelle 2, dem Tragflansch 3, dem Tragzapfen 4, dem Lagerzapfen
5 und dem Spannflansch 6.
[0022] Beim Einsetzen eines Schleifrings 1 wird dieser auf den Tragteil 3 des Tragflansches
5 geschoben, bis der Schleifring 1 an der Spannfläche 6 zur Anlage kommt. Dann wird
der Spannflansch 2 auf einen Zapfen des Tragflansches 5 geschoben, bis er am Schleifring
1 zur Anlage kommt. Schließlich wird der Schleifring 1 zentriert und der Spannflansch
6 mittels (in Fig. 1 strichpunktiert angedeuteter) Schrauben fest gegen den Tragflansch
5 gezogen. Dadurch wird der Schleifring 1 festgespannt und bei Drehung der Antriebswelle
4 durch seinen Reibschluß zwischen den Flanschen 2 und 5 mitgenommen.
[0023] Der Schleifring 1 weist nach Fig. 5 und 6 in der Bohrung 10 drei ebenfalls achsparallele
Nuten 8 auf, die gleichmäßig verteilt sind, also um jeweils 120° gegeneinander versetzt
liegen. Der Tragteil 3 des Tragflansches 5 trägt drei Keile 11, 12 und 13, die ebenfalls
gleichmäßig verteilt um jedes 120° gegeneinander versetzt liegen. Das Querschnittsprofil
eines jeden Keils 11, 12 und 13 (vgl. Keil 11 in Fig. 5 und 6) steigt von einem kleineren
Radius R1, der kleiner als der Bohrungsradius B1 ist, st etig auf einen größeren Radius
R2 an, der größer als der Bohrungsradius B
1 ist. Dadurch wird die Kontur des Keiles 11 zu einer keilartig wirkenden schiefen
Ebene, die bei Drehung des Schleifrings 1 im Uhrzeigersinn an den Rand der Nut 8 anläuft.
So verhält es sich bei allen drei Keilen 11, 12 und 13. Eine Drehung des Schleifrings
1 im Uhrzeigersinn führt deshalb dazu, daß der Schleifring 1 sich an alle drei Keilkonturen
anlegt und, von diesen gesteuert, in die in Fig. 5 gezeigte zentrierte Position rutscht.
In dieser Position wird der Schleifring durch Anziehen des Spannflanschs 2 fixiert.
[0024] Der in Fig. 5 und 6 dargestellte weitere Lösungsvorschlag ermöglicht also, wie Fig.
6 zeigt, ein leichtes Aufschieben mit weitem Spiel, während er eine genaue Zentrierung
ermöglicht, ohne daß der Tragteil 3 des Tragflansches 5 einen engen konzentrischen
Sitz in der Schleifringbohrung 7 haben müßte. Vielmehr stellt sich der für das Zentrieren
erforderliche enge "Sitz" zwischen den ansteigenden Konturen der Keile 11, 12 und
13 sowie den Rändern der Nuten 8-ein. So wird die Verwendung von Schleifringen 1 mit
relativ großen Radialtoleranzen in den Schleifringbohrungen 7 möglich. Solche Schleifringe
sind, weil ihre Bohrungen eine große Radialtoleranz haben dürfen, in der Herstellung
billiger als bisher übliche Schleifringe.
[0025] Die Drehrichtung der Spannvorrichtung ist in Fig. 6 mit einem Pfeil 15 bezeichnet.
Es ist zweckmäßig, daß die Kontur der Keile entgegen der Drehrichtung gemäß dem Pfeil
15 ansteigt, daß also z.B. beim Keil 11 der kleinere Radius R1 voranläuft.
[0026] Das Ansteigen der Keilkontur vom kleineren Radius R1 auf den größeren Radius R2 kann
auf verschiedene Weise realisiert werden. Im Prinzip ist sogar ein lineares Ansteigen
möglich. Eine fertigungstechnisch besonders einfache Lösung zeigt Fig. 6. Danach ist
die Kontur des Keils 11 kreisbogenförmig, wobei jedoch der Krümmungsmittelpunkt M2
des Kreisbogens mit dem Radius R um die Exzentrizität x vom Mittelpunkt M1 des Tragteiles
3 des Tragflansches 5 seitlich versetzt ist.
1. Spannvorrichtung für einen Schleifring mit einem Spann- und einem Tragflansch,
dessen Tragteil mehrere über seine Länge verlaufende, radial vorspringende Keile aufweist,
welche entsprechenden Nuten in der Bohrung des Schleifringes zugeordnet sind, dadurch
gekennzeichnet, daß der die Keile (9) umschließende Radius (D1) nur wenig kleiner als der Bohrungsradius (B1) des Schleifringes (1) ist.
2. Spannvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß drei gleichmäßig
über den Umfang verteilte Keile (9) vorgesehen sind.
3. Spannvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Unterschied
der Radien (D1; B1) maximal 5 pm beträgt.
4. Spannvorrichtung für einen Schleifring mit einem Spann- und einem Tragflansch,
dessen Tragteil mehrere über seine Länge verlaufende, radial vorspringende Keile aufweist,
welche entsprechenden Nuten in der Bohrung des Schleifringes zugeordnet sind, dadurch
gekenn- zeichnet, daß das Querschnittsprofil jedes Keils (11, 12, 13) von einem kleineren
Radius (R1), der kleiner als der Bohrungsradius (B1) des Schleifrings (1) ist, stetig auf einen größeren Radius (R2) ansteigt, der größer
als der Bohrungsradius (B1) ist.
5. Spannvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet , daß jeder Keil (11,
12, 13) eine vom kleineren Radius (R1) auf den größeren Radius (R2) ansteigende Kontur
in Form eines Kreisbogens mit dem Radius (R) hat, dessen Krümmungsmittelpunkt (M2)
um eine Exzentrizität (x) vom Mittelpunkt(M1) des Tragteiles (3) des Tragflansches
(5) seitlich versetzt ist.
6. Spannvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet , daß bei jedem Keil (11,
12, 13) die Kontur entgegen der Drehrichtung (15) des Tragteiles (3) ansteigt.
7. Spannvorrichtung nach Anspruch 1 oder 4, dadurch gekennzeichnet , daß drei Keile
(11, 12, 13) über den Umfang des Tragteiles (3) des Tragflansches (5) gleichmäßig
verteilt sind.