(57) Bei der Nachbehandlung von Färbungen spielt der Verdünnungsfaktor eine wesentliche
Rolle. Diesen in Strangfärbemaschinen zu erhöhen und damit Zeit- und Wasserersparnisse
zu ermöglichen, wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß man nach Ablassen der Flotte
bzw. eines Spülbades den textilen Warenstrang mehrmals mittels eines Gas-oder Dampfantriebes,
jedoch ohne Flotte durch die Strangfärbemaschine bewegt. Dabei erfolgt eine gute Entwässerung
zwischen den einzelnen Nachbehandlungsstufen, wodurch sich beim Einfüllen der nächsten
Flotte ein günstigerer Verdünnungseffekt erzielen läßt.
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Nachbehandeln von textilen Web-
oder Wirkwaren in Strangform mit flüssigen Behandlungsmitteln.
[0002] Die Nachbehandlung gefärbter Textilien mit beispielsweise Wasch
- oder Reinigungsflotten ist allgemein bekannt und gehört zu den unverzichtbaren Bedürfnissen
der Praxis, damit insbesondere wasch- und reibechte Färbungen erzielt werden können.
In erster Linie handelt es sich dabei um das Ausspülen von Flottenresten, nicht fixierten
Farbstoffanteilen, Chemikalien, Hilfsmitteln u.dgl. aus der vorgängigen Behandlungsstufe.
Oft ist danach noch eine weitere Nachbehandlung, z.B. Weichmachen angebracht, auf
daß sich das Verfahrenserzeugnis in Bezug auf die Gebrauchseigenschaften optimieren
läßt.
[0003] Beim Färben auf Kurzflotten-Jetfärbemaschinen im Flottenverhältnis von 1:7 sind in
der Regel 12 Nachbehandlungsbäder anstelle von 6 bei einer Flottenlänge von 1:20 notwendig,
Bei jedem einzelnen dieser üblichen Nachbehandlungsvorgänge spielt für deren Wirksamkeit
hinsichtlich einer möglichst vollständigen Entfernung von in der Ware zurückgebliebenen
Anteilen an dem ursprünglichen Behandlungsmittel der Verdünnungsfaktor, der durch
die dem Färbeapparat zugeführte Nachbehandlungsflotte (Spülflotte) erreicht wird,
eine ausschlaggebende Rolle.
[0004] In vielen Strangfärbemaschinen, besonders solchen nach dem Jetfärbe-Prinzip, stößt
gerade dieser Tatbestand auf erhebliche Schwierigkeiten, so daß ebenda beim Färbejet,
vor allem im kurzen Flottenverhältnis, erfahrungsgemäß mit 4 bis 5 dieser Nachbehandlungsbäder
mehr gerechnet werden muß, als es z.B. in einer Haspelkufe der Fall ist. Das bedingt
einen erheblichen Mehrverbrauch an Zeit und kostbarem Wasser.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es also, die Nachbehandlung in Strangfärbemaschinen
zu intensivieren, um die Anzahl der für ein einwandfreies färberisches Ergebnis erforderlichen
Nachbehandlungsbäder zu reduzieren und somit Zeit- und Wasserersparnisse zu ermöglichen.
[0006] Es wurde nun gefunden, daß die vorstehend umrissene Aufgabe zufriedenstellend gelöst
und eine Verbesserung der Entwässerung des Textilgutes zwischen den einzelnen Nachbehandlungsstufen
realisiert werden kann, wenn man im Zuge der Maßnahmen zur Nachbehandlung des Warenstranges
von der in der veröffentlichten europäischen Patentanmeldung EP-A-0 014 919 erläuterten
neuartigen Antriebsart für Endlosware auf Jetfärbemaschinen Gebrauch macht und die
Rotation der strangförmigen Ware, welche von der durch den Düsenstrahl bei seinem
Auftreffen in Fortbewegungsrichtung auf das Fasermaterial übertragenen kinetischen
Energie bewerkstelligt und im Gange gehalten wird, während des Ablaufenlassens des
z.B. Färbebades und der darauffolgenden Nachbehandlungsbäder sowie während des Nachfüllens
der letzteren nicht unterbricht, sondern diesen Antrieb anstelle durch alleinige Flottenumwälzung
mit Hilfe eines Gas- oder Dampfstromes fortsetzt, und so den textilen Warenstrang
auf diese Weise praktisch unter Ausschluß irgendwelcher Beteiligung eines flüssigen
Behandlungsmediums in Umlauf hält. Dabei wird - ohne daß es zu einem Warenstillstand
kommt - eine gute Entwässerung zuwege gebracht.
[0007] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zum Erhöhen des Verdünnungsfaktors
bei der Nachbehandlung von in Jet-Stückfärbeanlagen diskontinuierlich in Endlosform
umlaufenden Warensträngen aus textilen Geweben oder Gewirken nacheinander, aber jeweils
für sich als separater Vorgang auf der gleichen apparativen Anordnung mit mehreren,
vorzugsweise unterschiedlichen Behandlungsflüssigkeiten zwecks Ausspülen von Rückständen
von im Verlauf einer vorgängigen Naßbehandlungsoperation zur Textilveredlung, z.B.
Bleichen, Färben oder Ausrüsten, nach der Ausziehtechnik vom Fasergut nicht absorbierten
bzw. fixierten Behandlungsmitteln, wobei man den Vorschub für den Transport des Textilmaterials
innerhalb der in sich geschlossenen Anlage über die Betätigung des Düsensystems hydraulisch
bewirkt, solange flüssiges Behandlungsmedium gleichsinnig umgewälzt wird, und sodann
während des Ablassens und Wiedereinfüllens von Behandlungsflüssigkeit mittels eines
strömenden Gases bzw. Dampfes aufrechterhält, dadurch gekennzeichnet, daß man durch
das Antriebsgas eine weitergehende Entwässerung des Warenstranges zwischen den einzelnen,
gegebenenfalls verschiedenartigen Nachbehandlungsschritten herbeiführt, indem man
das Textilgut nach Entleerung des Warenspeicherraumes des Färbejets von der Behandlungsflüssigkeit
noch mehrere Zyklen ohne jegliche Flotteneinwirkung zirkulieren läßt, bevor die nächste
Nachbehandlungsflotte zugeführt wird.
[0008] Aufgrund der oben dargelegten Maßnahmen wird zugleich vermieden, daß sich infolge
der im Speicherraum der Jetfärbemaschine aufeinanderliegenden Packungsschichten des
textilen Warenstranges dort eine Flottensackbildung ergibt, die das vollständige Ablaufen
des Behandlungsbades behindert. Fernerhin wird durch das rasche Verlegen der Warenfalten
das Ablaufen des Haftwassers erleichtert, so daß eine umfassendere Zwischenentwässerung
des Textilgutes stattfindet, was sich beim Neubefüllen des Jets mit der jeweils nachfolgenden
Flotte in einem günstigeren Verdünnungsfaktor auswirkt. Nach der Erfindung ist es
somit möglich, sogar mehrere Nachbehandlungsflotten einzusparen. Eine verringerte
Anzahl von Nachbehandlungsbädern bedeutet indessen - wie schon gesagt - nicht nur
weniger Wasser- und Energieverbrauch, sondern auch einen Zeitgewinn.
[0009] Im übrigen kann der erfindungsgemäß erzielbare Entwässerungseffekt noch durch zusätzliche
mechanische Maßnahmen, wie z.B. die Ausnutzung von beim Warenlauf auftretenden Zentrifugalkräften
oder das Absaugen des Haftwassers vom laufenden Strang mittels Unterdruck gesteigert
werden.
[0010] Ein weiterer Vorteil des neuen Verfahrens liegt darin, daß aufeinanderfolgende Nachbehandlungsstufen
isotherm oder mit jeweils anderer Temperatur erfolgen können, da die Wahl des
Antriebsgases beides zuläßt. Dadurch können krasse Temperaturübergänge und somit aus
solchem Anlaß verursachte Schwielenbildung ausgeschlossen werden.
[0011] Das verwendete Antriebsgas wird verfahrensgemäß im Kreislauf geführt. Bei dieser
Gelegenheit wird die Wirtschaftlichkeit der Arbeitsweise erhöht, weil nicht laufend
neues Gas eingesetzt und auf die notwendige Behandlungstemperatur erhitzt werden muß.
Es genügt vollkommen, die bei dem umgewälzten Gas eingetretene Temperaturabnahme auszugleichen
bzw. erlittene Gasverluste zu ersetzen.
[0012] In dem Gaskreislauf kann zweckmäßig ein Wasserabscheider eingebaut sein, der es erlaubt,
vom Antriebsgas aufgenommenes Wasser abzuscheiden und aus dem System abzuleiten.
[0013] Nach Beendigung der Gesamtbehandlung ist es vorteilhaft, daß der textile Warenstrang
nur mit einer mäßigen Restfeuchte der Jetfärbemaschine entnommen werden kann und so
zum Trocknen kommt.
1. Verfahren zum Erhöhen des Verdünnungsfaktors bei der Nachbehandlung von in Jet-Stückfärbeanlagen
diskontinuierlich in Endlosform umlaufenden Warensträngen aus textilen Geweben oder
Gewirken nacheinander, aber jeweils für sich als separater Vorgang auf der gleichen
. apparativen Anordnung mit mehreren, vorzugsweise unterschiedlichen Behandlungsflüssigkeiten
zwecks Ausspülen von Rückständen von im Verlauf einer vorgängigen Naßbehandlungsoperation
zur Textilveredlung nach der Ausziehtechnik vom Fasergut nicht absorbierten bzw. fixierten
Behandlungsmitteln, wobei man den Vorschub für den Transport des Textilmaterials innerhalb
der in sich geschlossenen Anlage über die Betätigung des Düsensystems hydraulisch
bewirkt, solange flüssiges Behandlungsmedium gleichsinnig umgewälzt wird, und sodann
während des Ablassens und Wiedereinfüllens von Behandlungsflüssigkeit mittels eines
strömenden Gases aufrechterhält, dadurch gekennzeichnet, daß man durch das Antriebsgas
eine weitergehende Entwässerung des Warenstranges zwischen den einzelnen, gegebenenfalls
verschiedenartigen Nachbehandlungsschritten herbeiführt, indem man das Textilgut nach
Entleerung des Warenspeicherraumes des Färbejets von der Behandlungsflüssigkeit noch
mehrere Zyklen ohne jegliche Flotteneinwirkung zirkulieren läßt, bevor die nächste
Nachbehandlungsflotte zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Entwässerung des
textilen Warenstranges durch mechanische Maßnahmen, insbesondere die Ausnutzung von
beim Warenlauf auftretenden Zentrifugalkräften cder das Absaugen des Haftwassers mittels
Unterdruck unterstützt.