(19)
(11) EP 0 132 605 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.02.1985  Patentblatt  1985/07

(21) Anmeldenummer: 84107325.7

(22) Anmeldetag:  26.06.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D06B 3/28, D06B 19/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 29.06.1983 DE 3323376

(71) Anmelder: HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT
65926 Frankfurt am Main (DE)

(72) Erfinder:
  • von der Eltz, Hans-Ulrich, Dr.
    D-6000 Frankfurt am Main 50 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Nachbehandeln von strangförmigem Textilgut in Düsenfärbeapparaten


    (57) Bei der Nachbehandlung von Färbungen spielt der Verdünnungsfaktor eine wesentliche Rolle. Diesen in Strangfärbemaschinen zu erhöhen und damit Zeit- und Wasserersparnisse zu ermöglichen, wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß man nach Ablassen der Flotte bzw. eines Spülbades den textilen Warenstrang mehrmals mittels eines Gas-oder Dampfantriebes, jedoch ohne Flotte durch die Strangfärbemaschine bewegt. Dabei erfolgt eine gute Entwässerung zwischen den einzelnen Nachbehandlungsstufen, wodurch sich beim Einfüllen der nächsten Flotte ein günstigerer Verdünnungseffekt erzielen läßt.


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Nachbehandeln von textilen Web- oder Wirkwaren in Strangform mit flüssigen Behandlungsmitteln.

    [0002] Die Nachbehandlung gefärbter Textilien mit beispielsweise Wasch- oder Reinigungsflotten ist allgemein bekannt und gehört zu den unverzichtbaren Bedürfnissen der Praxis, damit insbesondere wasch- und reibechte Färbungen erzielt werden können. In erster Linie handelt es sich dabei um das Ausspülen von Flottenresten, nicht fixierten Farbstoffanteilen, Chemikalien, Hilfsmitteln u.dgl. aus der vorgängigen Behandlungsstufe. Oft ist danach noch eine weitere Nachbehandlung, z.B. Weichmachen angebracht, auf daß sich das Verfahrenserzeugnis in Bezug auf die Gebrauchseigenschaften optimieren läßt.

    [0003] Beim Färben auf Kurzflotten-Jetfärbemaschinen im Flottenverhältnis von 1:7 sind in der Regel 12 Nachbehandlungsbäder anstelle von 6 bei einer Flottenlänge von 1:20 notwendig, Bei jedem einzelnen dieser üblichen Nachbehandlungsvorgänge spielt für deren Wirksamkeit hinsichtlich einer möglichst vollständigen Entfernung von in der Ware zurückgebliebenen Anteilen an dem ursprünglichen Behandlungsmittel der Verdünnungsfaktor, der durch die dem Färbeapparat zugeführte Nachbehandlungsflotte (Spülflotte) erreicht wird, eine ausschlaggebende Rolle.

    [0004] In vielen Strangfärbemaschinen, besonders solchen nach dem Jetfärbe-Prinzip, stößt gerade dieser Tatbestand auf erhebliche Schwierigkeiten, so daß ebenda beim Färbejet, vor allem im kurzen Flottenverhältnis, erfahrungsgemäß mit 4 bis 5 dieser Nachbehandlungsbäder mehr gerechnet werden muß, als es z.B. in einer Haspelkufe der Fall ist. Das bedingt einen erheblichen Mehrverbrauch an Zeit und kostbarem Wasser.

    [0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es also, die Nachbehandlung in Strangfärbemaschinen zu intensivieren, um die Anzahl der für ein einwandfreies färberisches Ergebnis erforderlichen Nachbehandlungsbäder zu reduzieren und somit Zeit- und Wasserersparnisse zu ermöglichen.

    [0006] Es wurde nun gefunden, daß die vorstehend umrissene Aufgabe zufriedenstellend gelöst und eine Verbesserung der Entwässerung des Textilgutes zwischen den einzelnen Nachbehandlungsstufen realisiert werden kann, wenn man im Zuge der Maßnahmen zur Nachbehandlung des Warenstranges von der in der veröffentlichten europäischen Patentanmeldung EP-A-0 014 919 erläuterten neuartigen Antriebsart für Endlosware auf Jetfärbemaschinen Gebrauch macht und die Rotation der strangförmigen Ware, welche von der durch den Düsenstrahl bei seinem Auftreffen in Fortbewegungsrichtung auf das Fasermaterial übertragenen kinetischen Energie bewerkstelligt und im Gange gehalten wird, während des Ablaufenlassens des z.B. Färbebades und der darauffolgenden Nachbehandlungsbäder sowie während des Nachfüllens der letzteren nicht unterbricht, sondern diesen Antrieb anstelle durch alleinige Flottenumwälzung mit Hilfe eines Gas- oder Dampfstromes fortsetzt, und so den textilen Warenstrang auf diese Weise praktisch unter Ausschluß irgendwelcher Beteiligung eines flüssigen Behandlungsmediums in Umlauf hält. Dabei wird - ohne daß es zu einem Warenstillstand kommt - eine gute Entwässerung zuwege gebracht.

    [0007] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zum Erhöhen des Verdünnungsfaktors bei der Nachbehandlung von in Jet-Stückfärbeanlagen diskontinuierlich in Endlosform umlaufenden Warensträngen aus textilen Geweben oder Gewirken nacheinander, aber jeweils für sich als separater Vorgang auf der gleichen apparativen Anordnung mit mehreren, vorzugsweise unterschiedlichen Behandlungsflüssigkeiten zwecks Ausspülen von Rückständen von im Verlauf einer vorgängigen Naßbehandlungsoperation zur Textilveredlung, z.B. Bleichen, Färben oder Ausrüsten, nach der Ausziehtechnik vom Fasergut nicht absorbierten bzw. fixierten Behandlungsmitteln, wobei man den Vorschub für den Transport des Textilmaterials innerhalb der in sich geschlossenen Anlage über die Betätigung des Düsensystems hydraulisch bewirkt, solange flüssiges Behandlungsmedium gleichsinnig umgewälzt wird, und sodann während des Ablassens und Wiedereinfüllens von Behandlungsflüssigkeit mittels eines strömenden Gases bzw. Dampfes aufrechterhält, dadurch gekennzeichnet, daß man durch das Antriebsgas eine weitergehende Entwässerung des Warenstranges zwischen den einzelnen, gegebenenfalls verschiedenartigen Nachbehandlungsschritten herbeiführt, indem man das Textilgut nach Entleerung des Warenspeicherraumes des Färbejets von der Behandlungsflüssigkeit noch mehrere Zyklen ohne jegliche Flotteneinwirkung zirkulieren läßt, bevor die nächste Nachbehandlungsflotte zugeführt wird.

    [0008] Aufgrund der oben dargelegten Maßnahmen wird zugleich vermieden, daß sich infolge der im Speicherraum der Jetfärbemaschine aufeinanderliegenden Packungsschichten des textilen Warenstranges dort eine Flottensackbildung ergibt, die das vollständige Ablaufen des Behandlungsbades behindert. Fernerhin wird durch das rasche Verlegen der Warenfalten das Ablaufen des Haftwassers erleichtert, so daß eine umfassendere Zwischenentwässerung des Textilgutes stattfindet, was sich beim Neubefüllen des Jets mit der jeweils nachfolgenden Flotte in einem günstigeren Verdünnungsfaktor auswirkt. Nach der Erfindung ist es somit möglich, sogar mehrere Nachbehandlungsflotten einzusparen. Eine verringerte Anzahl von Nachbehandlungsbädern bedeutet indessen - wie schon gesagt - nicht nur weniger Wasser- und Energieverbrauch, sondern auch einen Zeitgewinn.

    [0009] Im übrigen kann der erfindungsgemäß erzielbare Entwässerungseffekt noch durch zusätzliche mechanische Maßnahmen, wie z.B. die Ausnutzung von beim Warenlauf auftretenden Zentrifugalkräften oder das Absaugen des Haftwassers vom laufenden Strang mittels Unterdruck gesteigert werden.

    [0010] Ein weiterer Vorteil des neuen Verfahrens liegt darin, daß aufeinanderfolgende Nachbehandlungsstufen isotherm oder mit jeweils anderer Temperatur erfolgen können, da die Wahl des Antriebsgases beides zuläßt. Dadurch können krasse Temperaturübergänge und somit aus solchem Anlaß verursachte Schwielenbildung ausgeschlossen werden.

    [0011] Das verwendete Antriebsgas wird verfahrensgemäß im Kreislauf geführt. Bei dieser Gelegenheit wird die Wirtschaftlichkeit der Arbeitsweise erhöht, weil nicht laufend neues Gas eingesetzt und auf die notwendige Behandlungstemperatur erhitzt werden muß. Es genügt vollkommen, die bei dem umgewälzten Gas eingetretene Temperaturabnahme auszugleichen bzw. erlittene Gasverluste zu ersetzen.

    [0012] In dem Gaskreislauf kann zweckmäßig ein Wasserabscheider eingebaut sein, der es erlaubt, vom Antriebsgas aufgenommenes Wasser abzuscheiden und aus dem System abzuleiten.

    [0013] Nach Beendigung der Gesamtbehandlung ist es vorteilhaft, daß der textile Warenstrang nur mit einer mäßigen Restfeuchte der Jetfärbemaschine entnommen werden kann und so zum Trocknen kommt.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Erhöhen des Verdünnungsfaktors bei der Nachbehandlung von in Jet-Stückfärbeanlagen diskontinuierlich in Endlosform umlaufenden Warensträngen aus textilen Geweben oder Gewirken nacheinander, aber jeweils für sich als separater Vorgang auf der gleichen . apparativen Anordnung mit mehreren, vorzugsweise unterschiedlichen Behandlungsflüssigkeiten zwecks Ausspülen von Rückständen von im Verlauf einer vorgängigen Naßbehandlungsoperation zur Textilveredlung nach der Ausziehtechnik vom Fasergut nicht absorbierten bzw. fixierten Behandlungsmitteln, wobei man den Vorschub für den Transport des Textilmaterials innerhalb der in sich geschlossenen Anlage über die Betätigung des Düsensystems hydraulisch bewirkt, solange flüssiges Behandlungsmedium gleichsinnig umgewälzt wird, und sodann während des Ablassens und Wiedereinfüllens von Behandlungsflüssigkeit mittels eines strömenden Gases aufrechterhält, dadurch gekennzeichnet, daß man durch das Antriebsgas eine weitergehende Entwässerung des Warenstranges zwischen den einzelnen, gegebenenfalls verschiedenartigen Nachbehandlungsschritten herbeiführt, indem man das Textilgut nach Entleerung des Warenspeicherraumes des Färbejets von der Behandlungsflüssigkeit noch mehrere Zyklen ohne jegliche Flotteneinwirkung zirkulieren läßt, bevor die nächste Nachbehandlungsflotte zugeführt wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Entwässerung des textilen Warenstranges durch mechanische Maßnahmen, insbesondere die Ausnutzung von beim Warenlauf auftretenden Zentrifugalkräften cder das Absaugen des Haftwassers mittels Unterdruck unterstützt.
     





    Recherchenbericht