[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen elektrischen Ofen nach dem Gattungsbegriff des
Patentanspruchs 1. Ein derartiger Ofen ist beispielsweise aus der CH-PS 452 730 bekannt.
[0002] Die Fortschritte in der Entwicklung von Halbleiterbauelementen in den vergangenen
Jahren waren Anlass dafür, Gleichstromlichtbogenöfen in zunehmendem Ausmass in der
Eisen- und Stahlindustrie zur Erschmelzung, vornehmlich von Elektrostahl, einzusetzen.
[0003] Aufbau und Wirkungsweise von Gleichstromlichtbogenöfen sind beispielsweise aus der
Zeitschrift "Stahl und Eisen", 103 (1983) Nr. 3, vom 14. Februar 1983, Seiten 133
bis 137 bekannt.
[0004] Zur Optimierung der elektrischen bzw. thermischen Verhältnisse hat es sich beim Gleichstromlichtbogenofen
als vorteilhaft erwiesen, den Lichtbogen zwischen einer oder mehreren oberhalb des
Schmelzgutes angeordneten Elektrode(n) und dem Schmelzgut selbst auszubilden. Für
die Rückleitung des Gleichstromes ist mindestens eine im Boden des Ofens und mit der
Schmelze in Berührung stehende Elektrode, die Bodenelektrode, vorgesehen.
[0005] Die Bodenelektrode ist einer anhaltenden sehr hohen thermischen Beanspruchung ausgesetzt,
für welche sich Werkstoffe mit einem hohen Erweichungs- und Schmelzpunkt, beispielsweise
Graphit, eignen. Bei Verwendung von Kohlenstoffelektroden wird aber die Schmelze einerseits
aufgekohlt. Dies ist jedoch insbesondere bei der Herstellung von niedrig gekohlten
Stählen unerwünscht. Andererseits wird die Kohlenstoffelektrode aufgezehrt, wodurch
der Ofenboden geschwächt und die elektrische Leistungsübertragung ungünstig beeinflusst
werden kann.
[0006] Nach dem Lösungsvorschlag der CH-PS 452 730 werden Bodenelektroden verwendet, deren
mit der Schmelze in Verbindung stehende Zone auch dieselben chemischen Gehalte aufweist,
wie die Schmelze selbst. Die Kühlung erfolgt dabei an dem dem Dfengefäss abgewandten
Endbereich der Bodenelektrode durch Konvektion mit Luft, wobei dieser Endbereich aus
einem Metall mit guten wärmeleitenden und stromführenden Eigenschaften, beispielsweise
Kupfer, besteht. Es handelt sich hierbei um eine sogenannte Zweistoff-Bodenelektrode.
[0007] Mit dieser luftgekühlten Zweistoff-Bodenelektrode vermeidet man einerseits, dass
bei einem eventuellen Durchbruch des Ofenherdes flüssiges Metall mit Flüssigkeit einer
Kühlanordnung oder stromführenden Bauteilen der Bodenelektrode unterhalb des Ofengefässbodens
in Kontakt treten kann und schaltet so von vornherein die Gefahr unvorhergesehener
schwerwiegender Folgen aus. Andererseits muss aber ein relativ schwacher Kühleffekt
in Kauf genommen werden, der den Anforderungen, die an eine Bodenelektrode im Dauerbetrieb
des industriellen Einsatzes gestellt werden, keineswegs gewachsen ist, und zwar aus
folgenden Gründen:
Der Betrieb eines Lichtbogenofens ist im wesentlichen
durch fünf Verfahrensabläufe charakterisiert:
- die Chargierphase ohne Strom; tiefe Temperatur
- die Einschmelzphase hoher Strom; hohe Temperatur
- die Frisch- oder Feinungsphase kleiner Strom; hohe Temperatur
- die Abstechphase ohne Strom; hohe Temperatur
- die Nebenzeitphasen ohne Strom; mittlere-tiefe Temperatur
[0008] Insbesondere die in der Einschmelzphase entstehende Verlustwärme durch den Strom
hat einen grösseren Wärmefluss in der Bodenelektrode und zwar in Richtung Ofengefässboden
zur Folge. Zwischen der Chargierphase und Frisch- oder Feinungsphase kann demnach
die Intensität des Wärmeangebotes in einem relativ weiten Bereich variieren. D.h.
aber auch, dass die in der gekühlten Zone der Bodenelektrode herrschenden Temperaturen
ebenfalls in einem relativ weiten Bereich variieren. Der unterschiedliche Wärmefluss
in der Bodenelektrode bedeutet bei konstanter Länge der Bodenelektrode eine unterschiedliche
Temperaturdifferenz zwischen deren gekühlter und mit der Schmelze in Berührung stehender
Zone. Bei grösserem Wärmeangebot ist aber keine höhere Temperaturdifferenz vorhanden,
da die Elektrode auf der Innenseite nicht wärmer sein kann als die Schmelzentemperatur.
Oder anders ausgedrückt, es kann mehr Wärme nur dann transportiert werden, wenn die
Bodenelektrode kürzer wird, d.h. abschmilzt.
[0009] Wenn nun, wie es bei Luftkühlung in einem weiten Bereich der Fall ist, die Temperatur
der Kühlfläche bei grösserem Wärmeangebot wesentlich höher ist als bei geringerem
Wärmeangebot, so kann die grössere Wärmemenge nur bei noch stärker verkürzter Länge
der Bodenelektrode geführt werden, d.h. die Bodenelektrode schmilzt noch mehr ab.
Daraus folgt, dass sich die Lageänderung der Grenzschicht Flüssig-Fest zwischen Schmelze
und Bodenelektrode über eine relativ grosse Länge - in axialer Richtung betrachtet
- erstreckt. Diese Lageänderung kann sich einmal in einem "Hineinwachsen" der Bodenelektrode
in die Schmelze, oder, wie bereits ausgeführt, in einem Abschmelzvorgang in Richtung
Ofengefässboden, äussern.
[0010] Dieser vorstehend geschilderte Vorgang beeinträchtigt die Haltbarkeit der Bodenelektrode
in erheblichem Mass und führt zu einer frühzeitigen Zerstörung der die Bodenelektrode
umgebenden feuerfesten Auskleidung des Ofengefässbodens. Damit die Bodenelektrode
unter derart ungünstigen Betriebsbedingungen überhaupt funktionsfähig ist, muss sie
entsprechend überdiemensioniert werden. Dies wiederum beeinflusst die Verlustleistung
in nachteiliger Weise. Darüber hinaus ist Kühlerleistung den betrieblichen Erfordernissen
anzupassen. Diese kann einmal erhöht werden, durch eine Ueberdimensionierung eines
Luftkühlers. Dies würde jedoch auf die Dauer zu unbefriedigenden Ergebnissen führen.
Andererseits bietet sich eine Flüssigkeitskühlung in hervorragender Weise für die
Kühlung einer Bodenelektrode an. Hierbei müssen aber entsprechende Schutzvorkehrungen
getroffen werden, damit flüssiges Metall nicht mit Kühlflüssigkeit in Berührung kommt.
[0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen elektrischen Ofen der eingangs genannten
Art zu schaffen, dessen Bodenelektrode mit einer minimalen Verlustleistung behaftet
ist.
[0012] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die im Patentanspruch 1 gekennzeichnete Erfindung.
[0013] Augenfälligstes Merkmal der Erfindung ist, dass das Minimum an Verlustleistung dann
vorhanden ist, wenn die Erwärmung durch den Strom allein, bei Kühlung auf der Aussenseite,
an der Innenseite eine Temperatur ergibt, die der Temperatur der Schmelze entspricht.
Diese Bedingung gilt jeweils für ein bestimmtes Material und führt bei gegebenem Strom
und Schmelzentemperatur auf ein ganz bestimmtes Verhältnis von Elektrodenquerschnitt
zu Elektrodenlänge. Das heisst z.B., dass bei grösserer Länge der Elektrode auch ein
entsprechend grösserer Querschnitt nötig ist, damit man wiederum die gleiche Verlustleistung
erhält. Diese minimale Verlustleistung ist im wesentlichen nicht abhängig von der
Elektrodenform, unter der Voraussetzung, dass sowohl Strom als auch Wärme in axialer
Richtung durch die Elektrode fliessen. Die Verlustleistung ist jedoch materialabhängig,
z.B. kann mit einer Zweistoff-Elektrode (Innenseite Eisen, Aussenseite Kupfer) eine
um ca. 10 % ... 5 % geringere Verlustleistung erreicht werden wie mit einer im wesentlichen
ganz aus Eisen bestehenden Elektrode.
[0014] Bei der Weiterbildung des Erfindungsgegenstandes ist das Verhältnis von mittlerem
Querschnitt zur Länge der einstückig ausgebildeten Bodenelektrode aus Eisenlegie-
rung gleich f . I derart gewählt, dass

ist, wobei der mittlere Querschnitt in m , die Länge in m angegeben sind, f eine
temperatur- und werkstoffabhängige Konstante in

und I der durch die Bodenelektrode (7a, b, c) fliessende Strom in kA sind. Und es
ist das Verhältnis von mittlerem Querschnitt zur Länge der Zweistoff-Bodenelektrode
gleich f . I derart gewählt, dass

ist, wobei der mittlere Querschnitt in m
2, die Länge in m angegeben sind, f eine temperatur- und werkstoffabhängige Konstante
in
kÄ und I der durch die Bodenelektrode fliessende Strom in kA sind.
[0015] Die Veränderungen der Lage der Schmelzgrenze Fest/Flüssig (Ende der Elektrode/Beginn
der Schmelze) können klein gehalten werden, wenn man dafür sorgt, dass der Temperaturgradient
in der Elektrode relativ schnell grösser wird. Dies ist erreichbar dadurch, dass man
den Querschnitt der Elektrode in Richtung auf die Schmelze hin konisch abnehmend ausbildet.
[0016] Die vorteilhafte Querschnittsverringerung der Bodenelektrode in Richtung Ofengefässinneres
unter dem Gesichtspunkt deren leichten Demontage von Aussen nach Innen wird dadurch
erreicht, dass mindestens ein die Bodenelektrode zu einer Einheit ergänzender Formkörper
vorgesehen ist, der aus einem feuerfesten Werkstoff besteht und eine im Vergleich
zur Bodenelektrode geringere elektrische und thermische Leifähigkeit aufweist, wobei
der Formkörper in seiner Formgebung zumindest in einem Teilbereich an die geometrische
Ausgestaltung der Bodenelektrode angepasst ist, und dass der Formkörper in Richtung
des Ofengefässinneren einen zunehmenden Querschnitt aufweist. Dabei kann der Formkörper
die Bodenelektrode einmal hülsenartig umschliessen, oder der Formkörper in einer trichterförmigen
Ausnehmung innerhalb der Bodenelektrode angeordnet sein, wobei sich die Ausnehmung
von der dem Gefässinneren zugewandten Stirnfläche der Bodenelektrode in axialer Richtung
annähernd bis zum Bereich des Ofengefässbodens erstreckt.
[0017] Im letzteren Fall ist eine leichte Demontage der Bodenelektrode allerdings nur dann
gewährleistet, wenn der Durchmesser der Bodenelektrode sich in Richtung des Ofengefässinneren
erweitert.
[0018] Zur sicheren Halterung und Kühlung der Bodenelektrode ist vorgesehen, dass sie durch
eine unterhalb des Ofengefässbodens sich befindende Bodenelektrodenhalterung gehalten
ist, welche aus einem Kühlkanäle aufweisenden Anschlussstück und einem Befestigungsteil
besteht. Selbstverständlich kann die Bodenelektrode auch direkt gekühlt, vorzugsweise
flüssigkeitsgekühlt sein.
[0019] Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen in der Zeichnung
näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch den elektrischen Ofen mit der erfindungsgemässen
Bodenelektrode,
Fig. 2 einen Vertikalschnitt durch die erfindungsgemässe Bodenelektrode in einem ersten
Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 1, jedoch in vergrösserter Darstellung,
Fig. 3 einen Vertikalschnitt durch die erfindungsgemässe Bodenelektrode in einem weiteren
Ausführungsbeispiel,
Fig. 4 einen Vertikalschnitt durch die erfindungsgemässe Bodenelektrode in einem weiteren
Ausführungsbeispiel,
Fig. 5 einen Vertikalschnitt durch die erfindungsgemässe Zweistoff-Bodenelektrode,
Fig. 6 Schaubild des Temperaturprofils einer einstückig ausgebildeten Bodenelektrode
aus Eisenlegierung mit verschiedenen geometrischen Ausbildungsformen, und
Fig. 7 Schaubild des Temperaturprofiles einer Zweistoff-Bodenelektrode.
[0020] Fig. 1 zeigt den Lichtbogenofen 1 mit Ofengefäss 2 und Ofendeckel 3, wobei das Ofengefäss
2 aus dem Gefässboden 4, der Gefässwand 5, der feuerfesten Auskleidung des Ofenbodens
4', sowie der feuerfesten Auskleidung der Gefässwand 5' besteht. Oberhalb des Schmelzbades
13 ist eine Kohlenstoffelektrode 8 angeordnet, welche durch eine Oeffnung des Ofendeckels
3 hindurchragt. Zur Kühlung der Elektrode 8 ist ein Kühlring 3' angeordnet. Die Elektrode
8 ist in einer Halterung 9 eines Elektrodentragarmes 11 gehalten. Der Elektrodentragarm
11 ist wiederum mit einer in Fig. 1 nicht dargestellten Elektrodenreguliereinrichtung
verbunden. In dem Ofengefäss 5, 5' befindet sich eine Ofentür 6 und zwischen der Elektrode
8 und dem Schmelzbad 13 ist ein Lichtbogen 14 ausgebildet. Im Gefässboden 4, 4' ist
die erfindungsgemässe Bodenelektrode 7a zu sehen, welche von dem sie ergänzenden Teil
10 aus feuerfestem Werkstoff hülsenartig umschlossen ist. In der beispielsweisen Ausführungsform
gemäss Fig. 1 weist die Bodenelektrode 7a eine konische, sich in Richtung des Gefässinneren
verjüngende Form auf, welche sich vom Ofengefässboden 4 bis zur Ofenherdfläche 16
erstreckt. Im Gegensatz zur sich verjüngenden Gestalt der Bodenelektrode 7a, erweitert
sich der sie ergänzende Teil 10 in Richtung des Gefässinneren hin. Die Bodenelektrode
7a wird unterhalb des Ofengefässbodens 4 durch ein wassergekühltes, als Kontakthülse
ausgebildetes Anschlussstück 17 gehalten, welches gleichzeitig zur Verbindung der
elektrischen Stromzuführung dient. Die Bodenelektrode 7a ist mittels einer Schraubverbindung
23 an der Stirnfläche des Anschlussstückes 17 befestigt. Die Bodenelektrode 7a liegt
mit ihren konisch ausgebildeten Kontaktflächen an den ebenfalls konischen, zum Ofenboden
3 hin sich erweiternden inneren Kontaktflächen der Kontakthülse an, wodurch eine gute
elektrische Verbindung und Wärmeleitung zwischen beiden Teilen 7a und 17 hergestellt
wird. An dem Anschlussstück 17 sind Kontaktlaschen 20 angeordnet, die einstückig mit
der Kontakthülse ausgebildet sind. In Fig. 1 ist ein Teil des elektrischen Stromzuführungskabels
22 zu sehen, das mittels Schraubverbindung 21 mit den Kontaktlaschen 20 verbunden
ist. Das Anschlussstück 17 ist mit Kühlkanälen 19 sowie mit einem Kühlkanaleintrittsstutzen
18 versehen. Eine Kühlflüssigkeit, vornehmlich Wasser, wird durch den Eintrittsstutzen
18 den Kühlkanälen 19 zugeführt. Es durchströmt die Kühlkanäle 19 des Anschlussstückes
17 in spiralförmiger Anordnung aufwärts und kühlt somit die Bodenelektrode 7a auf
indirekte Weise. Der Kühlflüssigkeitsaustrittsstutzen des Anschlussstückes 17 befindet
sich auf der gleichen Ebene wie der Eintrittsstutzen 18 und ist deshalb in Fig. 1
nicht zu sehen. Die Halterung der Bodenelektrode 7a geschieht mittels eines Befestigungsteiles,
welche aus einem metallischen kegelstumpfartigen Abschirmdach 24 und vertikalen Haltetraversen
24' besteht, wobei das Abschirmdach 24 in bezug auf die Ofenachse mindestens im wesentlichen
zentral und nach unten offen angeordnet und mittels der Haltetraversen 24' mit dem
Ofengefässboden 4 fest verbunden ist. Die Bodenelektrode 7a ragt durch die Oeffnung
des Abschirmdaches hindurch und stützt sich auf der Kontakthülse ab, wobei das Anschlussstück
17 unter Einfügung einer elektrisch isolierenden Zwischenschicht 27 an der Unterseite
des Abschirmdaches 24 befestigt ist.
[0021] Bei einer allfälligen Demontage der Bodenelektrode wird nur die Verschraubung 23
gelöst. An die, dem Gefässinneren abgewandten Stirnfläche der Bodenelektrode 7a wird
beispielsweise ein in Fig. 1 nicht dargestellter Bolzen einer Auspressvorrichtung
durch den Durchbruch 28 in der Stirnfläche 28 des Anschlussstückes 17 auf die Stirnfläche
der Bodenelektrode 7a aufgesetzt und auf die Bodenelektrode 7a, mitsamt dem sie ergänzenden
Teil 10 eine für den Ausstossvorgang erforderliche Kraft aufgebracht. Auf diese Weise
kann die Bodenelektrode mitsamt dem sie umhülllenden Teil 10 leicht von aussen in
das Ofengefässinnere hinein entfernt werden. Da im Gegensatz zu der, der Schmelze
zugewandten Stirnfläche der Bodenelektrode die Stirnfläche auf der der Auspressstempel
anliegt, genau definiert ist, so kann die Auspressung der Bodenelektrode aus dem Ofengefässboden
4, 4' in jedem Fall gut reproduzierbar wiederholt werden.
[0022] Fig. 2 zeigt einen Vertikalschnitt durch die erfindungsgemässe Bodenelektrode in
einem ersten Ausführungsbeispiel, gemäss Fig. 1, jedoch in vergrösserter Darstellung.
Die Bodenelektrode 7a mit dem Durchmesser d
l im Bereich des Ofengefässbodens 4 verjüngt sich konisch bis zur Herdfläche 16 hin
und weist dort einen Durchmesser d
3 auf. Der die Bodenelektrode 7a ergänzende Teil 10 hingegen, welcher im Bereich des
Ofenbodens 3 annähernd ebenfalls einen Durchmesser d aufweist, erweitert sich und
hat in der Herdfläche den Durchmesser d
4. Durch die strichlierte Linie 10' ist angedeutet, dass der Teil 10 ebenfalls zylindrisch
ausgebildet sein könnte, ohne dass der Auspressvorgang der Bodenelektrode aus dem
Ofenboden 5 dadurch wesentlich erschwert würde. Der mittlere Durchmesser der Bodenelektrode
7a ist mit d
2 bezeichnet und die Gesamtlänge der Bodenelektrode 7a mit ℓ.
[0023] Fig. 3 zeigt einen Vertikalschnitt durch eine weitere erfindungsgemässe Bodenelektrode
7b. Die Bodenelektrode 7b weist eine zylindrische Gestalt auf und ist gleichfalls
mit dem ergänzenden Teil 10 umhüllt, der sich wiederum in Richtung des Gefässinneren
hin, erweitert. Auf diese Weise wird die Auspressung der Bodenelektrode 7b aus dem
Ofengefässboden wiederum wesentlich erleichtert. Die Bodenelektrode 7b weist - durch
die strichlierte Linie ersichtlich - einen Formkörper 15 aus einem feuerfesten Werkstoff
auf, welcher in einer trichterförmigen Ausnehmung innerhalb der Bodenelektrode 7b
angeordnet ist, wobei sich die Ausnehmung von der dem Gefässinneren zugewandten Stirnfläche
der Bodenelektrode 7b in axialer Richtung sich bis zum Bereich des Ofengefässbodens
4 erstreckt. Der Formkörper 15 dient zum Zweck der Querschnittsverringerung der Bodenelektrode
7b in Richtung Ofengefässinneres, wobei das Verhältnis des Querschnittes der Bodenelektrode
7a, b, c, d im Ofengefässboden 4 zum Querschnitt in der Ofenherdfläche 16 mindestens
1,4 : 1, vorzugsweise 2 : 1 gewählt wurde. Dadurch kann die Grenzschicht Flüssig/Fest
zwischen Schmelzbad 13 und Stirnfläche der Bodenelektrode 7a, b, c, d in der Ofenherdfläche
sehr lagestabil gehalten und die Lebensdauer der Bodenelektrode 7a, b, c, d und die
feuerfeste Auskleidung 4' des Ofengefässbodens im elektrodennahen Bereich wesentlich
erhöht werden. Wird der Querschnitt und die Länge der Bodenelektrode 7a, b, c, d dem
sie durchfliessenden Strom unter zusätzlicher Berücksichtigung eines Faktors angepasst,
so kann gleichzeitig die Verlustleistung der Bodenelektrode 7a, b, c, d auf ein Minimum
reduziert werden.
[0024] Der mittlere Querschnitt ergibt sich dabei aus dem arithmetischen Mittelwert des
Querschnittes der Bodenelektrode 7a, b, c, d im Bereich des Ofengefässbodens 4 und
des Querschnittes in der Ofenherdfläche 16. Im Ofengefässboden 4 weist die Elektrode
7b einen Durchmesser von d
1 auf, der sich durch den Formkörper 15 in der Ofenherdfläche 16 bis zur radialen Ringbreite
d
5 verringert. Die Elektrode 7b hat mitsamt den sie ergänzenden Teil 10 in der Ofenherdfläche
16 einen Durchmesser d
7. Der mittlere Durchmesser ist mit d
6 bezeichnet und die Länge wiederum mit t.
[0025] Fig. 4 zeigt die Bodenelektrode 7c, deren äusserer Durchmesser sich in Richtung Gefässinneres
erweitert oder höchstens, durch die strichlierten Linien 7c' angedeutet, gleichbleibt.
Die Bodenelektrode 7c weist kein sie ergänzendes Teil auf, weil die Auspressung nach
dem Gefässinneren hin auch ohne dieses gewährleistet ist. Jedoch ist die Bodenelektrode
7c mit einem trichterförmigen Formkörper 15 versehen, welcher, wie bereits in der
Beschreibung von Fig. 3 ausgeführt, der Stabilisierung der Grenzschicht Flüssig/Fest
zwischen dem Schmelzbad 13 und der Stirnfläche der Bodenelektrode 7a, b, c, d sowie
der Begrenzung der Verlustleistung dient. Die Bodenelektrode 7c hat im Ofengefässboden
4 einen Durchmesser d-, in der Ofenherdfläche 16 einen äusseren Durchmesser d
8, jedoch in der Ofenherdfläche 16 nur eine metallisch wirksame Ringbreite d
10. Der mittlere Durchmesser ist mit d
9 bezeichnet, die Länge wiederum mit ℓ.
[0026] In Fig. 5 ist eine Zweistoff-Bodenelektrode 7d dargestellt, welche aus einem der
Ofenherdfläche 16 zugewandten Eisenlegierungsteil 31 und dem Kupferteil 32 besteht.
Beide Teile 31, 32 sind metallurgisch miteinander verbunden, wobei die Auspressung
der Elektrode 7b von aussen in Richtung des Gefässinneren ohne weiteres gewährleistet
ist. In Fig. 5 ist die Querschnittsverringerung der Bodenelektrode 7d in Richtung
des Ofengefässinneren nicht dargestellt. Es versteht sich von selbst, dass ein entsprechender
Formkörper 15, entsprechend Fig. 3 und 4 ebenfalls in die Bodenelektrode 7d eingesetzt
werden kann.
[0027] Im Schaubild gemäss Fig. 6 sind die Temperaturprofile der einzelnen geometrischen
Ausbildungsformen der Bodenelektrode 7a, b, c, und zwar in qualitativer Darstellungsweise
über deren Länge, veranschaulicht. Mit ℓ ist dabei die Länge des metallischen Teils
der Bodenelektrode bezeichnet, mit A die Temperatur der Bodenelektrode im Bereich
des Bodens 4 des Ofengefässes und mit I die Temperatur in der Herdfläche 16.
[0028] Die in Fig. 2 bis 4 dargestellten Ausführungsbeispiele der Bodenelektrode 7a, b,
c weisen dabei folgende Temperaturprofile auf:

[0029] Die vorstehend aufgeführten Temperaturprofile zeigen folgendes:
[0030] Die zylindrische Ausbildungsform der Bodenelektrode 7b gemäss Fig. 3, jedoch ohne
Formkörper 15 weist bei Stromfluss - Temperaturprofil E - über die Länge 30 im schmelzennahen
Bereich der Bodenelektrode 7b einen sehr geringen Temperaturgradienten auf. Das bedeutet,
dass die Grenzschicht Flüssig/Fest zwischen Schmelzbad 13 und Stirnfläche der Bodenelektrode
7b seine Lage während des Ofenbetriebes über den Abschnitt 30 in die Bodenelektrode
7b hinein verlagert, d.h., die Bodenelektrode 7b schmilzt ab und damit steigt auch
die Verlustleistung an.
[0031] Ohne Stromfluss - Temperaturprofil C - steigt für dieselbe Bodenelektrode 7b (Zylindrische
Ausbildungsform gemäss Fig.3, jedoch ohne Formkörper 15) der Temperaturgradient über
den Abschnitt 30 im ofenherdnahen Bereich wieder an und die Grenzschicht Flüssig/Fest
zwischen Schmelzbad 13 und Stirnfläche der Bodenelektrode 7b bildet sich in Richtung
Ofenherdfläche zurück.
[0032] Betrachtet man nun die Bodenelektrode 7a, gemäss Fig. 2 und Bodenelektroden 7b und
7c gemäss Fig. 3 und 4, deren Querschnitt sich in Richtung Ofenherdfläche 16, ausgehend
vom Ofengefässboden 4 verjüngt, so ergibt sich folgendes Bild:
Mit Stromfluss
Temperaturprofil D: Der Temperaturgradient in dem Abschnitt 30 im ofenherdnahen Bereich
steigt gegenüber der Elektrode 7b mit zylindrischer Querschnittsform an, d.h. der
Abschmelzvorgang im Abschnitt 30 wird weitgehend zurückgedrängt. Die Temperatur der
Bodenelektroden 7a, b, c - Temperaturprofil D - nähert sich dem Temperaturprofil F,
d.h., der Temperatur des die Bodenelektrode 7a, b ergänzenden und hülsenartig sie
umgebenden Teils 10, 10' aus feuerfestem Werkstoff, bzw. der feuerfesten Auskleidung
4' des Ofengefässbodens 4. Für einen elektrischen Ofen, der im industriellen Dauerbetrieb
eingesetzt ist, ist dies von ausschlaggebender Bedeutung. Ohne Stromfluss
Temperaturprofil B: Der Temperaturgradient im Abschnitt 30 verläuft sehr steil, die
Grenzschicht Flüssig/Fest zwischen Schmelzbad 13 und Stirnfläche der Bodenelektroden 7a, b, c verbleibt
stabil in der Ofenherdfläche 16.
[0033] Generell ist festzuhalten, dass mit Bodenelektroden 7a, b, c, deren Querschnitt in
der Ofenherdfläche 16 sich gegenüber dem Ofengefässboden 4 verjüngt, und zwar entsprechend
dem erfindungsgemässen Dimensionierungsverhältnis, einmal der Temperaturgradient im
herdflächennahen Abschnitt 30 der Bodenelektroden 7a, b, c erhöht werden kann. Damit
wird erreicht, dass die Lage der Grenzschicht Flüssig/Fest zwischen Schmelzbad 13
und Stirnfläche der Bodenelektroden 7a, b, c weitgehend in der Ofenherdfläche 16 lokalisiert
werden kann. Die Bodenelektrode 7a, b, c wird nicht abgeschmolzen und deren Lebensdauer
wird wesentlich erhöht. Ausserdem wird durch diese Massnahme erreicht, dass die Bodenelektrode
7a, b, c besser auf minimale Verlustleistung dimensioniert werden kann. Ausserdem
liegen die Temperaturschwankungen der Bodenelektroden 7a, b, c, welche sich aus den
Zuständen mit und ohne Stromfluss ergeben, näher an der Temperatur, der die Bodenelektroden
7a, b, c umgebenden feuerfesten Auskleidung des Ofengefässbodens 4. Dadurch werden
thermische Spannungen in der feuerfesten Auskleidung weitgehend reduziert und somit
der Gefahr deren vorzeitiger Zerstörung vorgebeugt.
[0034] Fig. 7 zeigt schliesslich das Temperaturprofil einer Zweistoff-Bodenelektrode gemäss
Fig. 5, jedoch mit einem nach innen sich leicht verringernden Querschnitt. I gibt
wiederum die Temperatur der Bodenelektrode 7d in der Ofenherdfläche 16 an, und A die
Temperatur im gekühlten Abschnitt. Diese Verringerung des Querschnitts wird erreicht,
durch Anbringung eines Formkörpers 15 innerhalb der Bodenelektrode 7d. Dieser Formkörper
15 wurde in Fig. 5 nicht dargestellt.
[0035] G
1 zeigt das Temperaturprofil des Teils aus Eisenlegierung, G
2 dasjenige des Teils aus Kupfer. H gibt die Temperatur der feuerfesten Auskleidung
4' des Ofengefässbodens 4 wieder. Das Temperaturprofil G
1 und G
2 ist dem Temperaturprofil H angenähert. Hierbei zeigt sich die Wirkung der thermisch
schlecht leitenden Eisenlegierung, trotz relativ grossem Querschnitts.
1. Elektrischer Ofen, insbesondere Gleichstromlichtbogenofen zum Schmelzen von Metallen,
mit mindestens einer Bodenelektrode (7a, b, c), welche auf ihrer dem Ofengefässinneren
abgewandten Seite gekühlt ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis von mittlerem
Querschnitt zur Länge der Bodenelektrode (7a, b, c) so gewählt ist, dass die Erwärmung
der Bodenelektrode (7a, b, c) durch den Strom allein, bei Kühlung an der dem Ofengefässinneren
abgewandten Seite, an der der Ofenherdfläche (16) zugewandten Stirnfläche der Bodenelektrode
(7a, b, c) eine Temperatur ergibt, die der Temperatur des Schmelzbades (13) entspricht.
2. Elektrischer Ofen nach Anspruch 1, dadurch g ekennzeichnet, dass die Bodenelektrode
(7a, b, c) einstückig ausgebildet, und vorzugsweise dem Schmelzbad (13) ähnliche chemische
Gehalte aufweist.
3. Elektrischer Ofen, nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bodenelektrode
(7d) mindestens aus zwei Werkstoffen besteht, dass der dem Schmelzbad (13) zugewandte
Teil (31) aus einer dem Schmelzbad (13) ähnlich chemische Gehalte aufweisenden Legierung
und der zweite Teil (32) aus Kupfer besteht, und dass der dem Schmelzbad (13) zugewandte
Teil (31) der Bodenelektrode (7d) p bis 2 der Gesamtlänge der Bodenelektrode (7d)
beträgt.
4. Elektrischer Ofen nach Ansprüchen 1 und 2 für Eisenlegierungsschmelzen von 1400
bis 1700 °C und einer Flüssigkeitskühlung, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis
von mittlerem Querschnitt zur Länge der Bodenelektrode (7a, b, c) gleich f . I derart
derart gewählt ist, dass

ist, wobei der mittlere Querschnitt in m , die Länge in m angegeben sind, f eine
temperatur- und werkstoffabhängige Konstante in

und I der durch die Bodenelektrode (7a, b, c) fliessende Strom in kA sind.
5. Elektrischer Ofen nach Ansprüchen 1 und 3 für Eisenlegierungsschmelzen von 1400
bis 1700 °C und einer Flüssigkeitskühlung, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis
von mittlerem Querschnitt zur Länge der Bodenelektrode (7d) gleich f . I derart gewählt
ist, dass

ist, wobei der mittlere Querschnitt in m , die Länge in m angegeben sind, f eine
temperatur- und werkstoffabhängige Konstante in :A und 1 der durch die Bodenelektrode
(7d) fliessende Strom in kA sind.
6. Elektrischer Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass
das Verhältnis des Querschnittes der Bodenelektrode (7a, b, c, d) im Ofengefässboden
(4) zum Querschnitt in der Ofenherdfläche (16) mindestens 1,4 : 1, vorzugsweise 2
: 1 gewählt ist.
7. Elektrischer Ofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein
die Bodenelektrode (7a, b, c, d) zu einer Einheit ergänzender Formkörper (10, 10',
15) vorgesehen ist, der aus einem feuerfesten Werkstoff besteht und eine im Vergleich
zur Bodenelektrode (7a, b, c, d) geringere elektrische und thermische Leitfähigkeit
aufweist, dass der Formkörper (10, 10', 15) in seiner Formgebung zumindest in einem
Teilbereich an die geometrische Ausgestaltung der Bodenelektrode (7a, b, c, d) angepasst
ist, und dass der Formkörper (10, 10', 15) in Richtung des Ofengefässinneren einen
zunehmenden Querschnitt aufweist.
8. Elektrischer Ofen nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Formkörper
(10, 10') die Bodenelektrode (7a, b) hülsenartig umschliesst.
9. Elektrischer Ofen nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Formkörper
(15) in einer trichterförmigen Ausnehmung innerhalb der Bodenelektrode (7a, b, c,
d) angeordnet ist, welche Ausnehmung sich von der dem Gefässinneren zugewandten Stirnfläche
der Bodenelektrode (7a, b, c, d) in axialer Richtung sich annähernd bis zum Bereich
des Ofengefässbodens (4) erstreckt.
10. Elektrischer Ofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bodenelektrode
(7a, b, c, d) durch eine unterhalb des Ofengefässbodens (4) sich befindende Bodenelektrodenhalterung
gehalten ist, welche aus einem gegen die Elektrode (7a, b, c, d) hin verschlossene
Kühlkanäle (19) aufweisenden Anschlussstück (17) und einem Befestigungsteil (24, 24')
besteht.