[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vakuumschaltröhre gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1. Eine derartige Vakuumschaltröhre ist aus der DE-AS 1 261 219 bekannt.
[0002] Insbesondere bei Niederspannungsschützen müssen bei Betriebsspannungen von etwa 500V
bis 1000V Betriebsströme bis 630A sehr häufig geschaltet werden. Schaltspielzahlen
von 10 Millionen werden angestrebt. Daher werden an die Dauerwechselfestigkeit der
zum vakuumdichten Verbinden des beweglichen Kontaktes mit dem Gehäuse notwendigen
Faltenbälge hohe Anforderungen gestellt. Diese müssen bei gegebenem Schalthub relativ
groß gehalten werden, um eine Überbelastung des Materials der Faltenbälge zu verhindern.
Andererseits ist bei derartigen Schaltspielzahlen mit einem relativ hohen Anfall von
abgedampftem Schaltkontaktmaterial zu rechnen, welches von dem zwischen den Kontakten
liegenden Isolator ferngehalten werden muß.
[0003] Außerdem ist es notwendig, das bewegbare Kontaktstück in der Vakuumschaltröhre axial
zu führen, da seitliche Auslenkungen des .Faltenbalges dessen Haltbarkeit mindern
und. da die Kontaktstücke zur Lösung der vorliegenden Schaltaufgabe axial fluchten
müssen. Hierzu ist unter anderem ein Führungslager für den bewegbaren Kontakt.erforderlich.
[0004] Die Aufgabe, die der vorliegenden Erfindung zugrundeliegt, besteht in einer möglichst
kleinen und wenig aufwendigen Gestaltung einer Vakuumschaltröhre gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale von Patentanspruch 1 gelöst.
Ein kleiner, nur nach den Betriebsspannungen dimensionierter Isolator ist in dieser
Ausführungsform möglich, da der Kriechweg für die Spannung zwischen den Schaltkontakten
durch die Gestaltung der Isolierstoffkappe ganz erheblich größer ist als die Ausdehnung
des Isolators in axialer Richtung. Dieser Kriechweg, entlang dem infolge Luftfeuchtigkeit
und Verschmutzung in der Praxis im Ausschaltzustand Entladungen auftreten können,
ist nämlich erheblich länger als die im Vakuum erforderliche Isolierstrecke. Dieser
lange Kriechweg ist einerseits durch das enge Anliegen der Isolierstoffkappe am Isolator
und andererseits durch die Anformung der Lagerbuchse für den beweglichen Kontakt an
die Isolierstoffkappe gewährleistet. Gleichzeitig wird durch die Isolierstoffkappe
der Faltenbalg vor äußeren Beschädigungen geschützt. Dieser braucht nur die für die
Abdichtung erforderliche Wandstärke aufzuweisen, die unter 0,2mm liegt.
[0006] Der Isolator kann bei der vorgeschlagenen Vakuumschaltröhre aus Glas oder einem keramischen
Werkstoff besteht, wobei der Isolator'keine besondere Oberfläche aufzuweisen braucht,
da der Kriechweg durch die Isolierstoffkappe sichergestellt ist. Dadurch werden beträchtliche
Kosten eingespart.
[0007] Vorteilhaft sind die Schaltkammer, der Isolator und die Isolierstoffkappe rotationssymmetrisch,
auf die beiden Stirnseiten des rohrförmigen Isolators ist je ein Abschirmring aufgelötet,
auf diese Abschirmringe die Schaltkammer bzw. der Federbalg aufgeschweißt oder aufgelötet,
weisen beide Abschirmringe einen sich in den Innenraum des Isolator erstreckenden
Ringbereich auf und verbleibt zwischen diesen Ringbereichen der beiden Abschirmringe
eine für alle im Betrieb auftretenden Spannungen ausreichende Isolationsstrecke. Die
Lötungen sind vorzugsweise als Hartlötungen ausgeführt.
[0008] Eine einfache Methode, Temperaturschwankungen und Vibrationen aufzufangen ist gegeben,
indem die Schaltkammer einen gekrümmten Ringbereich aufweist, welcher tangential am
Kontaktbolzen des festen Kontaktes anliegt und mit diesem vakuumdicht verbunden ist.
[0009] Als vakuumdichte Verbindung eignet sich hier insbesondere eine Schweißverbindung
oder eine Hartlötverbindung, da hierdurch die erforderliche Temperaturbeständigkeit
und die mechanische Festigkeit gewährleistet sind.
[0010] Eine mechanisch besonders gut geschützte und einfach zu montierende Ausführungsform
ist gegeben, indem die Isolierstoffkappe auch die Schaltkammer einhüllt, indem an
die Isolierstoffkappe ein Befestigungsflansch angeformt ist und indem die Öffnung
der Isolierstoffkappe im Bereich der Schaltkammer mit Vergußmaterial gefüllt ist.
Dabei verläuft der Befestigungsflansch vorteilhaft achsparallel, wenn die Vakuumschaltröhre
liegend eingebaut werden soll oder senkrecht zur Rotationsachse auf der Seite des
festen Kontaktes, wenn die Vakuumschaltröhre stehend eingebaut werden soll.
[0011] Die Isolierstoffkappe besteht vorteilhaft aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Sie
ist vorteilhaft mit dem Isolator stoffschlüssig verbunden. Hierzu eignet sich ein
Einkleben mit einem Kleber. Die Verbindung kann auch durch Vergießen oder durch eine
mechanische Schnappverbindung hergestellt werden, wobei vorzugsweise der der Schaltkammer
zugewandte Abschirmring als ein Teil der Schnappverbindung eingesetzt bzw. gestaltet
wird. Alle diese Verbindungsarten ermöglichen eine Verlängerung des Kriechweges in
der gewünschten Form.
[0012] Durch die beschriebene Gestaltung der Befestigungsflansche kann die Schaltröhre ohne
Zusatzisolation eingebaut werden. Dies bedeutet unter anderem, daß sich die elektrisehen
Anschlüsse der Schaltröhren im Schaltgerät kostengünstig gestalten lassen, da eine
Trennen der mechanischen Funktion (Halterrung) von der elektrischen Funktion (Stromführung)
ermöglicht ist.
[0013] Die Erfindung wird nun anhand von vier Figuren näher erläutert. Die Figuren zeigen
verschiedene Ausführungsformen einer erfindungsgemäßen Vakuumschaltröhre.
[0014]
Fig. 1 zeigt eine Ausführungsform mit einem zur Rotationsachse senkrecht liegenden
Befestigungsflansch, die
Fig. 2 bis 4 zeigen Ausführungsformen mit achsparallelen Befestigungsflanschen.
[0015] In einer Schaltkammer 1 sind ein fester Kontakt 2 und ein bewegbarer Kontakt 3 untergebracht.
Mit der Schaltkammer 1 ist ein Abschirmring 6 vakuumdicht verbunden, vorzugsweise
hartgelötet oder verschweißt. Der Abschirmring 6 weist einen Ringbereich 7 auf, welcher
sich in den Innenraum des durch einen Isolator 4 dargestellten Kreisringes erstreckt.
Der Abschirmring 6 ist mit der Stirnseite des Isolators 4 vakuumdicht verbunden, vorzugsweise
hartgelötet oder verschweißt.
[0016] Mit der gegenüberliegenden Stirnseite des Isolators 4 ist ein Abschirmring 8 vakuumdicht
verbunden, welcher ebenfalls einen in den Innenraum des durch den Isolator 4 gebildeten
Kreisringes ragenden Ringbereich 7 aufweist. Mit dem Abschirmring 8 ist außerdem ein
Faltenbalg 9 und dieser wiederum mit dem Bolzen 10 des beweglichen Kontaktes 3 vakuumdicht
verbunden.
[0017] Eine Isolierstoffkappe 5 umschließt den Isolator 4 eng anliegend und bildet ein Führungslager
20 zur Führung des Bolzens 10 des bewegbaren Schaltkontaktes 3.
[0018] Die Isolierstoffkappe 5 reicht über den Isolator 4 hinaus und bildet einen Befestigungsflansch
11, welcher auf der Rotationsachse 12 der Vakuumschaltröhre senkrecht steht.
[0019] Die Öffnung der Isolierstoffkappe 5 ist mit Vergußmaterial 13 gefüllt und isoliert
dadurch die Schaltkammer 1, welche im Bereich des festen Kontaktes 2 einen gekrümmten
Ringbereich 14 aufweist, welcher vorzugsweise tangential am Kontaktbolzen 15 des festen
Kontaktes anliegt und mit diesem vakuumdicht verbunden ist. Durch diesen gekrümmten
Ringbereich 14 können Längenänderungen infolge Temperaturschwankungen ausgeglichen
werden. Auch Vibrationen können hierdurch aufgefangen werden. Vibrationen entstehen
insbesondere durch eine seitliche Auslenkung des beweglichen Kontaktes 3 beim Schaltvorgang,
beispielsweise durch die beim Schließen des Kontaktes auftretenden Stromkräfte.
[0020] Die Anordnung des Isolators außerhalb der Schaltkammer ist für eine Verkleinerung
des Außendurchmessers der Vakuumschaltröhre von erheblicher Bedeutung. Eine Einbeziehung
des Isolators 4 in die Wand der Schaltkammer erfordert nämlich, wie im Stand der Technik
gezeigt, eine vollständige Abdeckung des Isolators durch ein Abschirmblech, wobei
dieses zu gegenpoligen Metallteilen auch in radialer Richtung die erforderlichen Isolationsabstände
und zu den Kontakten denselben für eine hohe Schaltleistun
g erforder
- lichen Mindestabstand aufweisen muß, wie beim erfindungsgemäßen Aufbau die Wand der
Schaltkammer..Die gezeigte einfache Ausführungsform der Abschirmringe ist durch die
erfindungsgemäße Anordnung erst ermöglicht, da nur so die notwendigen Isolationsstrecken
eingehalten werden können, ohne daß in störendem Maße Metalldampf durch die Isolationsstrecken
zwischen den Abschirmblechen auf den Isolator gelangen kann. Die bekannten Aufbauformen
derartiger Schaltröhren bedingen wegen der auch dort erforderlichen, aber weniger
günstig liegenden Isolationsstrecken erheblich größere Abmessungen der Röhren.
[0021] Durch den Verguß 13 ist unter anderem auch die stoffschlüssige Verbindung zwischen
der Isolierstoffkappe 5 und dem Isolator 4 hergestellt: Die Isolierstoffkappe 5 besteht
vorteilhaft aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Dabei können glasfaserverstärkte
Thermoplaste oder Duroplaste eingesetzt werden, wie z.B. "Durethan BKV 30" der Firma
Hoechst.
[0022] Die Figuren 2 und 3 zeigen Ausführungsformen, in denen ein Flansch 16, 17 achsparallel
angeordnet ist. Eine Oberfläche 19 des Flansches 16 berührt gemäß Fig. 3 die Umfangslinie
der Isolierstoffkappe 5 tangential.
[0023] In einer weiteren Ausführungsform ist ein achsparalleler Flansch 17 vorgesehen, dessen
Symmetrieebene die Rotationsachse der Vakuumschaltröhre beinhaltet (Fig.4).
[0024] In Fig. 4 sind außerdem Kühlrippen 18 dargestellt, welche bei Bedarf an die Isolierstoffkappe
5 angeformt sein können.
1. Vakuumschaltröhre, insbesondere für Niederspannungsschütze, welche in einer Schaltkammer
einen festen und einen bewegbaren Schaltkontakt mit einem Anschlußbolzen enthält,
wobei die Schaltkontakte koaxial zueinander angeordnet sind und in axialer Richtung
gegeneinander bewegt werden können, welche ein aus zumindest einem hochtemperaturbeständigen
Isolator und Metallteilen zusammengesetztes Gehäuse, eine Einrichtung zur Abschirmung
des beim Schalten entstehenden Metalldampfes vom Isolator, ein Führungslager für den
bewegbaren Kontakt und einen zur Vakuumabdichtung des bewegbaren Kontaktes geeigneten
Faltenbalg besitzt, wobei der Faltenbalg außerhalb der Schaltkammer liegt, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schaltkammer (1) durch ein Metallgefäß gebildet ist, an welches
sich der Isolator (4) in axialer Richtung anschließt, daß der Isolator (4) außerhalb
der Schaltkammer (1) liegt und in axialer Richtung eine nur geringe Ausdehnung aufweist,
welche zumindest zur Isolation der beiden Pole des Vakuumschalters bei den im Betrieb
im Inneren der Schaltröhre zu erwartenden Spannungen ausreicht, daß die Einrichtung
zur Abschirmung (6) die Schaltkammer (1) in axialer Richtung begrenzt, daß sich an
die von der Schaltkammer (1) abgewandte Seite des Isolators (4) der Faltenbalg (9)
anschließt, daß der Isolator (4) und der Faltenbalg (9) von einer Isolierstoffkappe
(5) umgeben sind, daß diese Isolierstoffkappe (5) am Isolator (4) eng anliegt und
daß an diese Isolierstoffkappe (5) ein Führungslager (20) für den Anschlußbolzen (10)
des bewegbaren Kontaktes (3) angeformt ist.
2. Vakuumschaltröhre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaltkammer
(1), der Isolator (4) und die Isolierstoffkappe (5) rotationssymmetrisch sind, daß
auf die beiden Seiten des Isolators (4) je ein Abschirmring (6, 8) aufgelötet und
auf diese Abschirmringe (6, 8) die Schaltkammer (1) bzw. der Faltenbalg (9) aufgeschweißt
oder hartaufgelötet sind, daß beide Abschirmringe (6, 8) eine sich in den Innenraum
des durch den Isolator (4) dargestellten Kreisringes erstreckenden Ringbereich (7)
aufweisen und daß zu und zwischen diesen Ringbereichen (7) der beiden Abschirmringe
(6, 8) für alle im Betrieb auftretenden Spannungen ausreichend lange Isolierstrecken
verbleiben.
3. Vakuumschaltröhre nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß
die Schaltkammer (1) einen gekrümmten Ringbereich (14) aufweist, welcher am Kontaktbolzen
(15) des festen Kontaktes (2) anliegt und mit diesem vakuumdicht verbunden ist.
4. Vakuumschaltröhre nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Isolierstoffkappe (5) auch die Schaltkammer (1) umhüllt, daß an die Isolierstoffkappe
(5) ein Befestigungsflansch (11, 16, 17) angeformt ist und daß die Öffnung der Isolierstoffkappe
(5) im Bereich der Schaltkammer (1) mit Vergußmaterial (13) gefüllt ist.
5. Vakuumschaltröhre nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Befestigungsflansch
achsparallel verläuft.
6. Vakuumschaltröhre nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Befestigungsflansch
senkrecht zur Rotationsachse und auf der Seite des festen Kontaktes angeordnet ist.
7. Vakuumschaltröhre nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet , daß
die Isolierstoffkappe aus einem glasfaserverstärkten Kunststoff besteht.
8. Vakuumschaltröhre nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verbindung zwischen der Isolierstoffkappe und dem Isolator stoffschlüssig gestaltet
ist.
9. Vakuumschaltröhre nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verbindung zwischen der Isolierstoffkappe (5) und dem Isolator (4) durch eine
Schnappeinrichtung an dem die Schaltkammer (1) begrenzenden Abschirmring (6) gewährleistet
ist.
10. Vakuumschaltröhre nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet . daß
an die Isolierstoffkappe.Kühlrippen angeformt sind.