[0001] Die Erfindung betrifft ein Dosiergerät zum dosierten Ausgeben eines rieselfähigen
Produkts aus einem Vorratsbehälter durch eine beim Umwenden in eine Tieflage gelangende,
zwischen dem freien Ende einer schräg in Bezug auf die Behälterlängsmittelachse stehenden
Gleitwand und einer Prallwand definierte Mündung mit daran anschließendem Austrittskanal
des Dosierteils.
[0002] Ein Kippdosierer dieser Art zum Ausgeben von Medien aus einem Vorratsbehälter wird
in der DE-OS 31 20 234 beschrieben. Die dosierte Ausgabe erfolgt beim zweiten Umwenden
des Gerätes durch einen bei dem Umwenden in die Tieflage tretenden Auslaß. Auf dem
Weg zwischen Geräteinnenraum und Auslaß befinden sich eine schrägstehende Gleitwand
und eine Prallwand. Das freie Ende der Gleitwand reicht bis zu einem vorgegebenen
Abstand an die Prallwand heran. Der Auslaß liegt parallel zu der Behälterlängsmittelachse.
Die Prallwand besitzt einen Fortsatz, der parallel zum Auslaß hinter die Gleitwand
zurückgeführt ist.
[0003] Mit dem bekannten Gerät können zwar feine Granulate dosiert werden, das Dosieren
erfordert aber ein zweimaliges Kippen bzw. Aufdenkopfstellen der Packung. Dadurch
wird das Dosieren nicht nur umständlich, sondern es wird auch ein im Verhältnis zum
Dosiervolumen überproportional großes Gerätevolumen erforderlich, da innerhalb des
Dosiergeräts mindestens zwei Kammern mit dem vollen Dosiervolumen erforderlich sind.
Das erhebliche Gerätevolumen kann entweder innerhalb des Vorratsbehälters angeordnet
oder als Aufsatz konzipiert werden. Im ersteren Fall geht sehr viel Füllvolumen verloren,
im anderen Fall wird die für den Versand erforderliche Umverpackung aufwendig.
[0004] Aus den vorstehenden Gründen werden die bekannten Kippdosierer fast ausschließlich
im Kleinmengen-Dosierbereich, etwa bei Zuckerstreuern, eingesetzt. Für erheblich grössere
Dosiermengen, wie sie bei Waschpulvern vot
kommen, mußte das Kippdosierprinzip bisher als systemwidrig angesehen werden, weil
es entweder einen unförmig großen und damit nicht wirtschaftlich herzustellenden Dosierkopf
oder ein oftmaliges und damit für den Anwender nicht zumutbares Wiederholen des Dosiervorgangs
notwendig machte.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen kompakten Kippdosierer zu schaffen,
mit dem schon beim ersten Dosiervorgang die jeweils gewünschte bzw. vorgegebene Gesamtproduktmenge
auszubringen ist. Der Dosierer soll auch so konzipiert werden, daß das pulverförmige
bzw. rieselfähige Produkt ohne die Gefahr des Verschüttens gezielt, z.B. in eine Waschmittelkammer
einer Waschmaschine, auszugeben ist. Die erfindungsgemäße Lösung ist für das Dosiergerät
eingangs genannter Art mit vor der Einlaßmündung angeordneter Prallwand und schrägstehender
Gleitwand gekennzeichnet durch eine zusammen mit der Gleitwand einen etwa V-förmigen
Steg bildende Ansatzwand am freien Ende der Gleitwand; eine aus einer etwa senkrecht
zu der Behälterlängsmittelachse stehenden Deckelwand und einer mit einer Schräge etwa
parallel zu der Gleitwand verlaufenden Stirnwand bestehende Prallwand, und einen zwischen
einer etwa senkrecht zu der Behälterlängsmittelachse stehenden Gerätebodenplatte und
der Stirnwand etwa rechtwinklig in Bezug auf die Mittelachse nach außen mündenden
Austrittskanal.
[0006] Ein wesentliches Merkmal des erfindungsgemäßen Geräts ist die Anordnung des Austrittskanals
etwa rechtwinklig zu der Mittelachse des Vorratsbehälters. Daher wird es - anders
als bei den bekannten Kippdosierern vorliegender Art, deren Ausgielimündung etwa parallel
zur Behälterachse verläuft - bei dem erfindungsgemäßen Aufbau ermöglicht, nach dem
Vordosieren von Produkt durch einfaches Rückschwenken des Vorratsbehälters um etwa
90° die vordosierte Produktmenge gezielt auszubringen. Mit anderen Worten heißt das,
daß die beim Schwenken in die Überkopfstellung vordosierte Produktmenge bereits während
der ersten Hälfte des Zurückschwenkens aus dem Austrittskanal ausgelassen werden kann.
[0007] Die Funktion wird noch verbessert, wenn die schräge Stirnwand ausgehend von der Deckelwand
so weit reicht, daß sie die gedachte Radialebene durch das freie Ende der Ansatzwand
materiell durchstößt. Bei solcher gegenseitiger Zuordnung von V-förmigem Steg und
Stirnwand können rieselfähige Produkte in der Überkopfstellung des Geräts besonders
exakt vordosiert werden. Die Gefahr eines Überlaufs des Dosierraums besteht nicht.
[0008] Der Austrittskanal selbst ist letzten Endes eine weitgehend gerade Fortsetzung des
zwischen dem freien Ende des V-förmigen Stegs und der Stirnwand gebildeten Spalts,
der Kanal hat daher zumindest an seiner Einlaufseite einen flachen etwa rechteckigen
Querschnitt. Um ein gezieltes Ausbringen des Produkts zu ermöglichen, ist es vorteilhaft,
den Austrittskanal in Richtung auf seinen Ausgang von den Seiten her zu verengen.
Vorteilhaft ist in diesem Zusammenhang ein Auslaufen in einen zylindrischen, zum Aufsetzen
einer Verschlußkappe ausgebildeten Austrittsstutzen.
[0009] Das erfindungsgemäße Dosiergerät besitzt vorteilhaft auch ein Kupplungsstück zum
Aufsetzen auf die Austrittsöffnung des jeweils zu bestückenden Vorratsbehälters. Das
Kupplungsstück kann den Erfordernissen der Mündung des Vorratsbehälters entsprechend
ausgebildet werden. In den Bereich zwischen Dosiergerät und Kupplungsstück kann auch
eine Verschließmöglichkeit integriert werden, wenn das eigentliche Dosiergerät relativ
zum Kupplungsstück um die Behälterlängsmittelachse drehbar gelagert wird und durch
die Relativdrehung zur Deckung zu bringende Durchlässe in der Decke des Kupplungsteils
und im Boden des Geräteteils vorgesehen werden.
[0010] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Kippdosierers besteht darin, daß der V-förmige
Steg etwa radial in Bezug auf die Behälter- bzw. Gerätelängsmittelachse bzw. etwa
parallel zu dem Geräteboden in Richtung auf den Austrittskanal verschiebbar gelagert
sein kann. Das ist im Prinzip möglich, weil der vorliegende Kippdosierer nur einen
einzigen Dosierraum und nicht - wie in bekannten Fällen - zwei etwa gleich große Dosierräume
benötigt. Es wird also ein Kippdosierer geschaffen, dessen Dosiervolumen in weiten
Bereichen den jeweiligen Erfordernissen, z.B. dem Härtegrad des zur Verfügung stehenden
Wassers bei Waschpulver, anzupassen ist.
[0011] Anhand der schematischen Darstellung von Ausführungsbeispielen werden weitere Einzelheiten
der Erfindung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt parallel zur Behälterlängsmittelachse eines Dosiergeräts;
Fig. 2 die Draufsicht in Richtung der Mittelachse auf das Dosiergerät nach Fig. 1;
Fig. 3 die Ansicht von unten in Richtung der Mittelachse auf das Dosiergerät nach
Fig. 1;
Fig. 4 eine Ansicht in Richtung auf den Austrittsstutzen des Dosiergeräts nach Fig.
1;
Fig. 5 die Überkopfstellung des Dosiergeräts nach Fig. 1;
Fig. 6 die Dosierstellung des Dosiergeräts nach Fig. 1;
Fig. 7 eine Seitenansicht, teilweise im Schnitt, senkrecht zu der Mittelachse eines
Dosiergeräts mit verstellbarem Dosiervolumen; und
Fig. 8 ein Dosiergerät nach Fig. 7 in der Ansicht gegen die dem Austrittsstutzen gegenüberliegende
Hinterwand.
[0012] Das in Fig. 1 bis 4 dargestellte Dosiergerät besteht aus einem Kupplungsstück bzw.
einem Schraubverschluß 1 mit dem darauf durch Kleben, Schweißen, Schnappen oder dergleichen
befestigten eigentlichen Dosiergerät 2. Der Schraubverschluß 1 besitzt in seiner Kopfseite
3 eine z.B. halbkreisförmige Durchbrechung 4, der eine deckungsgleiche Öffnung 5 in
der Bodenplatte 6 des Dosiergeräts 2 entspricht. Bei gegenseitiger Drehbarkeit von
Dosiergerät 2 und Schraubverschluß 1 um die Behälterlängsmittelachse A kann der jeweils
mit dem Schraubverschluß 1 gekoppelte Vorratsbehälter durch Relativdrehung des Dosiergeräts
2 zum Schraubverschluß 1 geöffnet oder verschlossen werden.
[0013] Das eigentliche Dosiergerät 2 besitzt eine Dosierkammer 7, die im Ausführungsbeispiel
begrenzt wird durch zwei zueinander parallel verlaufende Seitenwände 8 und 9 (vgl.
Fig. 2), durch eine Hinterwand 10, durch einen von der Seitenwand 8 zu der Seitenwand
9 durchgehend reichenden V-förmigen Steg 11 und eine dem Steg 11 gegenüberliegende
sowie die Seiten- und Hinterwände 8 bis 10 am Gerätekopf abschließende Deckelwand
12 und sich daran anschließender Stirnwand 13. Letztere fällt ausgehend von der Deckelwand
12 schräg in Richtung auf die Bodenplatte 6 ab und bildet so zusammen mit dem Steg
11 einen sich über die gesamte Kammerbreite erstreckenden Austrittskanal 14. Der zwischen
dem Austrittskanal 14 und dem Auslaß bzw. Austrittsstutzen 16 befindliche Freiraum
15 kann entweder durch seitliches Versetzen des V-förmigen Stegs 11 in Richtung auf
den sich an den Austrittskanal 14 anschließenden Austrittsstutzen 16 zur Vergrößerung
der Dosierkammer 7 benutzt werden oder er wird als sich zum Austrittsstutzen 16 hin
verjüngender Ausfließkanal gestaltet. Der Austrittsstutzen 16 kann vorzugsweise die
Form eines zylindrischen Ansatzes, der zum Anbringen eines nicht dargestellten Verschlußstopfens
geeignet ist, erhalten.
[0014] Ein wesentliches Merkmal des vorliegenden Kippdosierers besteht darin, daß der Austrittskanal
14 bzw. 16 rechtwinklig zu der Mittelachse A angeordnet ist. Die Funktionsfähigkeit
des erfindungsgemäßen Kippdosierers wird auch dadurch unterstützt, daß die Stirnwand
13 ausgehend von der Deckelwand 12 der Dosierkammer 7 die gedachte Radialebene 17
durch das freie Ende 18 der Ansatzwand 19 der Gleitwand 20 durchstößt. Während sich
bei früheren Kippdosierern die Stirnwand 13 etwa parallel zu der Mittelachse A erstrecken
mußte, um ein einwandfreies Dosieren zu gewährleisten, wird es unter Einsatz des V-förmigen
Stegs 11 möglich, eine schräg geneigte Stirnwand 13 vorzusehen und damit durch einen
etwa radial zu der Mittelachse A verlaufenden Austrittskanal 14, 16 ein Entleeren
der Dosierkammer 7 bereits beim ersten Zurückschwenken zu ermöglichen.
[0015] In den Fig. 7 und 8 wird ein weiteres Ausführungsbeispiel des Dosiergeräts vorgestellt.
In diesem Gerät ist der V-förmige Steg 11 zwischen den parallel verlaufenden Seitenwänden
8 und 9 in radialer Richtung zum Austrittsstutzen 16 hin zur Vergrößerung oder Verkleinerung
der Dosierkammer 7 verschiebbar gelagert. Hierdurch wird der Anwender in die Lage
versetzt, z.B. bei Waschpulverkonzentrat, eine einfache Anpassung des Dosiervolumens
an die Fordernisse, z.B. an die unterschiedlichen Härtegrade von Wasser, vorzunehmen.
[0016] In dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 7 und 8 erhalten die parallel laufenden Wände
8 und 9 Führungsschlitze 21, die Ansatzstücke 22 einer Schieberplatte 23 aufnehmen.
Die Schieberplatte 23 dient dazu, den V-förmigen Steg 11 in der radialen Richtung
in Bezug auf die Mittelachse A zu versetzen. Mit Hilfe der Ansatzstücke 22 kann die
Schieberplatte 23 betätigt werden. Zum Abdichten der Führungsschlitze 21 können an
der Schieberplatte 23 (vorzugsweise rechtwinklig hochstehende) Stege 24 vorgesehen
werden, die von innen her dichtend an den Seitenwänden 8 und 9 anliegen.
Bezugszeichenliste
[0017]
1 = Schraubverschluß
2 = Dosiergerät
3 = Kopfseite
4 = Öffnung
5 = Öffnung
6 = Bodenplatte
7 = Dosierkammer
8 = Seitenwand
9 = Seitenwand
10 = Hinterwand
11 = V-förmiger Steg
12 = Deckelwand
13 = Stirnwand
14 Austrittskanal
15 = Freiraum
16 = Austrittsstutzen
17 = gedachte Ebene
18 = freies Ende (19)
19 = Ansatzwand
20 = Gleitwand
21 = Führungsschlitz
22 = Ansatzstück
23 = Schieberplatte
24 = Steg
1. Dosiergerät zum dosierten Ausgeben eines rieselfähigen Produkts aus einem Vorratsbehälter
durch eine beim Umwenden in eine Tieflage gelangende, zwischen dem freien Ende einer
schräg in Bezug auf die Behälterlängsmittelachse (A) stehenden Gleitwand (20) und
einer Prallwand (12) definierte Mündung mit daran anschließendem Austrittskanal (14)
des Dosierteils (2), gekennzeichnet durch eine zusammen mit der Gleitwand (20) einen
etwa V-förmigen Steg (11) bildende Ansatzwand (19) am freien Ende der Gleitwand (20);
eine aus einer etwa senkrecht zu der Behälterlängsmittelachse (A) stehenden Deckelwand
(12) und einer mit einer Schräge parallel zu der Gleitwand (20) verlaufenden Stirnwand
(13) bestehende Prallwand; und einen zwischen einer etwa senkrecht zu der Mittelachse
(A) stehenden Gerätebodenplatte (6) und der Stirnwand (13) etwa rechtwinklig in Bezug
auf die Mittelachse (A) nach außen mündenden Austrittskanal (14).
2. Dosiergerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirnwand (13) ausgehend
von der Deckelwand (12) über die gedachte Radialebene (17) durch das freie Ende (18)
der Ansatzwand (19) hinausreicht.
3. Dosiergerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Austrittskanal
(14) an seinem Auslaß einen zylindrischen, zum Aufsetzen einer Verschlußklappe ausgebildeten
Austrittsstutzen (16) besitzt.
4. Dosiergerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3 gekennzeichnet durch
ein Kupplungsstück, insbesondere nach Art eines Schraubverschlusses (1) oder dergleichen,
zum Kuppeln mit der Austrittsöffnung eines Vorratsbehälters.
5. Dosiergerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4 gekennzeichnet durch
eine drehbare Lagerung um die Mittelachse (A) des Dosierteils (2) relativ zum Kupplungsstück
(1) und durch die Relativdrehung zur Deckung zu bringende Durchlässe (4, 5) in der
Decke (3) des Kupplungsstücks (1) und im Boden (6) des Dosierteils (2).
6. Dosiergerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der V-förmige. Steg (11) etwa radial in Bezug auf die Mittelachse (A) bzw. etwa
parallel zum Austrittsstutzen (16) verschiebbar gelagert ist.
7. Dosiergerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der V-förmige Steg (11) auf einer auf dem Geräteboden (6) radial verschiebbar
gelagerten Schieberplatte (23) befestigt ist.
8. Dosiergerät nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Schieberplatte (23)
mit Hilfe seitlich auf den Gerätewänden durch Schlitze (21) vorspringende Ansatzstücke
(22) zu betätigen ist.
9. Dosiergerät nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Schieberplatte
(23) an den parallel zu den Schlitzen (21) verlaufenden Seitenkanten Abdichtstege
(24) besitzt.