[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches
1, ferner eine Anlage zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Bei der thermischen Behandlung von feinkörnigem Gut, wie Magnesit, Dolomit und dergleichen,
wird das vorgewärmte und calcinierte Gut vor der Heißbrikettierung zunächst auf die
hierfür geeignete Temperatur abgekühlt. Dies erfolgt üblicherweise mittels eines Kühlluftstromes,
der anschließend als Verbrennungsluft der Calcinierzone zuströmt, wobei die heißen
Abgase der Calcinierzone zwecks Vorwärmung des Gutes durch die Vorwärmzone geführt
werden.
[0003] Nach diesem Verfahren arbeitende Anlagen müssen vielfach aus betrieblichen Gründen
mit unterschiedlicher Leistung (d.h. mit unterschiedlichem Gutdurchsatz) gefahren
werden. Trotz unterschiedlicher Gut-Durchsatzmenge soll dabei jedoch die Kühlluftmenge
annähernd konstant gehalten werden, um optimale Strömungsverhältnisse zu gewährleisten
und ein Durchschießen von
Gut bei nicht ausreichender Strömungsgeschwindigkeit der Kühlluft zu vermeiden. Änderungen
der Gut-Durchsatzmenge bei gleichbleibender Kühlluftmenge führen nun jedoch zu entsprechenden
Schwankungen der Temperatur, auf die das Gut in der Kühlzone gekühlt wird, und damit
zu unerwünschten Abweichungen der Guttemperatur in der Heißbrikettierzone vom optimalen
Wert.
[0004] Ähnliche Verhältnisse liegen auch bei anderen Verfahren vor, bei denen sich an die
Kühlzone eine weitere Heißbehandlungszone (etwa eine Heißlaugungszone) anschließt,
in der auch bei unterschiedlicher Gut-Durchsatzmenge eine gleichbleibende Guttemperatur
eingehalten werden soll.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der im Oberbegriff
des Anspruches 1 vorausgesetzten Art so auszubilden, daß sich trotz konstant gehaltener
Kühlluftmenge bei unterschiedlicher Gut-Durchsatzmenge eine gleichbleibende Guttemperatur
in der der Kühlzone nachgeschalteten Heißbehandlungszone ergibt.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das kennzeichnende Merkmal des Anspruches
1 gelöst.
[0007] Indem erfindungsgemäß dem in der Kühlzone mittels eines Luftstromes gekühlten Gut
ein Teilstrom ungekühlten Gutes zugemischt wird, läßt sich auch bei schwankender Gut-Durchsatzmenge
und konstant gehaltener Kühlluftmenge die Guttemperatur in der der Kühlzone nachgeschalteten
Heißbehandlungszone auf dem optimalen Wert halten. Zu diesem Zweck wird bei Verringerung
der Gut-Durchsatzmenge und entsprechend stärkerer Kühlung des durch die Kühlzone geführten
Teilstromes des Gutes ein zunehmend größerer Teilstrom des calcinierten Gutes im By-pass
an der Kühlzone vorbeigeführt.
[0008] Zweckmäßig wird hierbei die Mischtemperatur des Gutes (bestehend aus den beiden Teilströmen
des gekühlten und nicht gekühlten Gutes) laufend gemessen und die Aufteilung des calcinierten
Gutes auf die beiden Teilströme im Sinne einer Konstanthaltung der Mischtemperatur
geregelt.
[0009] Wenn vorstehend ein Teilstrom ungekühlten Gutes erwähnt wurde, so sind im Rahmen
der Erfindung selbstverständlich auch Verfahrensvarianten denkbar, bei denen dem in
der Kühlzone mittels des Kühlluftstromes gekühlten Gut ein Teilstrom von nur vorgekühltem
Gut zugemischt wird. Diese Vorkühlung kann beispielsweise in einer an die Calcinierzone
anschließende Verweilzone erfolgen, in der das Gut beispielsweise im indirekten Wärmeaustausch
mit der Umgebung steht.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist in
der Zeichnung veranschaulicht. Es zeigen
Fig.1 ein Schema einer Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens;
Fig.2 ein Detail aus der Anlage gemäß Fig.1;
Fig.3 bis 6 Diagramme zur Erläuterung der Erfindung.
[0011] Die dargestellte Anlage zur thermischen Behandlung von feinkörnigem Gut, wie Magnesit
oder Dolomit, enthält eine Vorwärmzone 1, eine Calcinierzone 2, eine Kühlzone 3, eine
Heißbrikettierzone 4 und eine Sinterzone 5.
[0012] Die Vorwärmzone 1 enthält drei Zyklone 6, 7, 8, die Calcinierzone 2 eine Brennkammer
9, eine die eigentliche Reaktionszone bildende Steigleitung 10 und einen Abscheidezyklon
11. Die Kühlzone 3 ist mit einem die Kühlluft zuführenden Ventilator 12, einer Kühlluftleitung
13 und einem Abscheidezyklon 14 ausgerüstet. Die Heißbrikettierzone 4 ist schematisch
durch zwei Brikettierwalzen 15 veranschaulicht. Die Einzelheiten der Sinterzone 5,
die beispielsweise durch einen Drehrohrofen gebildet wird, sind nicht dargestellt.
[0013] Die Anlagenteile der in Fig.1 dargestellten Anlage sind in der veranschaulichten
Form durch ihre Gut-und Gasleitungen miteinander verbunden. Kühlluft wird vom Ventilator
12 der Kühlzone 3 zugeführt und strömt dann als Verbrennungsluft der Calcinierzone
2 zu. Deren Abgase durchsetzen die Zyklone der Vorwärmzone 1. Das bei 16 aufgegebene
Gut durchsetzt die Zyklone 6, 7 und 8 der Vorwärmzone 1, tritt dann bei 17 in die
Steigleitung 10 der Calcinierzone 2 ein, der außerdem Heißgase von der Brennkammer
9 und/oder Brennstoff (bei 18) zugeführt werden. Das im Zyklon 11 abgeschiedene calcinierte
Gut gelangt über ein Verteilerorgan 19 (vgl. Fig.2) entweder (Leitung 20) in die Kühlluftleitung
13 oder (Leitung 21) in einen Auswirbelbehälter 22, der sich an den unteren Teil des
Abscheidezyklons 14 anschließt.
[0014] Auf diese Weise wird ein Teilstrom (Pfeil 23) des in der Calcinierzone 2 calcinierten
Gutes im By-pass an der Kühlzone vorbeigeführt und mit dem im Zyklon 14 abgeschiedenen
Teilstrom (Pfeil 24) des gekühlten Gutes vermischt. Diese Mischung erfolgt im Auswirbelbehälter
22, den das Gut (Pfeil 25) am unteren Ende verläßt.
[0015] Auf diese Weise läßt sich auch bei Schwankungen der gesamten Gut-Durchsatzmenge und
annähernd konstant gehaltener Kühlluftmenge die Mischtemperatur des der Heißbrikettierzone
4 zugeführten Gutes (Pfeil 25) auf einem optimalen Wert halten.
[0016] Bei dem in Fig.2 dargestellten Ausführungsbeispiel ist zwischen dem unteren Ende
des Abscheidezyklons 14 und dem Auswirbelbehälter 22 eine ringförmige Stufe vorhanden.
In dieser Decke des Auswirbelbehälters 22 sind die öffnungen 26 zur Einführung des
Teilstromes ungekühlten Gutes vorgesehen.
[0017] Im übergangsbereich zwischen dem Abscheidezyklon 14 und dem Auswirbelbehälter 22
ist weiterhin ein zentraler, pilzförmiger Einbaukörper 27 angebracht, dessen Durchmesser
höchstens gleich dem Durchmesser des Tauchrohres 28 des Abscheidezyklons 14 ist. Die
lichte Querschnittsfläche des den Einbaukörper 27 umgebenden Ringspaltes ist mindestens
so groß wie die lichte Querschnittsfläche der unteren Austragsöffnung 29 des Auswirbelbehälters
22.
[0018] Statt der in Fig.2 dargestellten konstruktiven Ausführung ist es im Rahmen der Erfindung
beispielsweise auch möglich, auf die Verwendung eines gesonderten Auswirbelbehälters
22 zu verzichten und den Teilstrom umgekühlten Gutes unmittelbar durch öffnungen im
unteren Teil des Abscheidezyklons 14 in diesen einzuführen. Wesentlich ist jedoch
eine innige Vermischung der beiden Teilströme des Gutes und damit ein weitgehender
Temperaturausgleich innerhalb des Gutes vor Erreichen der Heißbrikettierzone 4.
[0019] Der durch die Erfindung erzielte technische Fortschritt sei anhand der Diagramme
der Fig.3 bis 6 beispielsweise näher erläutert.
[0020] Bei bekannten Anlagen wird das clacinierte Gut vor der Zuführung zur Heißbrikettierzone
mittels Kühlluft gekühlt und in einem Zyklon abgeschieden. Das aus der Calcinierzone
austretende Gut besitzt beispielsweise eine Temperatur von 1000°C und wird durch die
Kühlluft auf etwa 500°C gekühlt.
[0021] Nun ist jedoch in dem zum Abscheidezyklon führenden Steigrohr der Kühlzone eine Mindestgeschwindigkeit
des Gases erforderlich, damit alles Gut vom Gas erfaßt und in den Abscheidezyklon
eingetragen wird. Diese Mindestgeschwindigkeit des Gases beträgt bei einer Körnung
des zu behandelnden Gutes von 0 bis 1,0 mm etwa 10 m/s. Da es bei dieser Mindestgeschwindigkeit
bereits zur Bildung von verdichteten Staubwolken und zu einem teilweisen Durchsacken
bzw. Ausregnen von gröberen Partikeln kommt, wird die Gasgeschwindigkeit für den normalen
Betrieb möglichst konstant auf 16 bis 18 m/s eingestellt. Die Kühlluftmenge als Strömungsmedium
im Steigrohr des Kühlzyklones kann daher nur um einen verhältnismäßig geringen Betrag
von etwa 10 bis 15% verringert werden, wenn die Gut-Durchsatzmenge verkleinert werden
soll. Dies bedeutet, daß bei Verringerung der Gut-Durchsatzleistung auf unter 85%
der Normalleistung und nahezu konstanter Kühlluftmenge je Zeiteinheit die Temperatur
des gekühlten Gutes unter die benötigte Temperatur absinkt.
[0022] Beträgt bei 100% Gut-Durchsatzleistung die Guttemperatur nach der Kühlzone 500°C,
so stellt sich bei 50% Gut-Durchsatzleistung eine Temperatur von 328°C ein. Reduziert
man die Luftmenge ebenfalls auf 50% der Normalmenge, so ergibt sich zwar bei 50% Gut-Durchsatzleistung
eine Guttemperatur von 490°C, jedoch in der Steigleitung eine Strömungsgeschwindigkeit
von etwa 8,5 m/s, d.h. ein Wert, bei dem ein ordnungsgemäßer Betrieb der Anlage nicht
möglich ist.
[0023] Besonders deutlich wird dieser Nachteil der bekannten Verfahrensweise, wenn die Temperatur
des gekühlten Gutes bis auf 700°C angehoben oder auf 300°C abgesenkt werden soll.
Hierbei ergeben sich für die Strömungsgeschwindigkeit folgende Werte:

Fig. 3 zeigt die Strömungsgeschwindigkeit bei unterschiedlichen Durchsatzleistungen
(50, 70 und 100%) in Abhängigkeit von der Kühlguttemperatur. Man erkennt die enge
Bandbreite der Regelmöglichkeit. So läßt sich zwar unter Berücksichtigung einer maximalen
Strömungsgeschwindigkeit von 26 m/s und einer minimalen Strömungsgeschwindigkeit von
13 m/s eine Kühlguttemperatur von 450°C durch Verringerung der Kühlluftmenge und damit
der Strömungsgeschwindigkeit einhalten; die Einstellung anderer Temperaturen ist jedoch
nur in engen Grenzen möglich. Diese Grenzen sind:

Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ergeben sich demgegenüber die in den Fig.4 und
5 dargestellten erweiterten Regelmöglichkeiten in Abhängigkeit der By-pass-Menge zwischen
den beiden Grenzwerten der Strömungsgeschwindigkeit von 13 m/s und 26 m/s wie folgt:

Die Einhaltung einer gewünschten Temperatur von 500°C ist bei konstanter Strömungsgeschwindigkeit
von 18 m/s nach dem erfindungsgemäßen Verfahren (vgl. Fig.6) durch Zumischung einer
By-pass-Menge von 0 bis 35% der Durchsatzmenge erreichbar (Linie a-b).
[0024] Eine konstante Gutaustragstemperatur von 600°C wird unter gleichen Bedingungen durch
eine By-pass-Menge von 28 bis 49% der Gesamtdurchsatzmenge von 100% bis 50% gehalten
(Linie c-d).
1. Verfahren zur thermischen Behandlung von feinkörnigem Gut, das eine Vorwärmzone,
eine Calcinierzone, eine Kühlzone sowie wenigstens eine weitere Heißbehandlungszone
durchsetzt, wobei das Gut in der Kühlzone mittels eines Luftstromes gekühlt wird,
der anschließend als Verbrennungsluft der Calcinierzone zuströmt, deren Abgase durch
die Vorwärmzone geführt werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Einstellung der Guttemperatur in der der Kühlzone nachgeschalteten Heißbehandlungszone
dem in der Kühlzone gekühlten Gut ein Teilstrom ungekühlten Gutes zugemischt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem ein Teilstrom des calcinierten Gutes der Kühlzone
zugeführt und ein weiterer Teilstrom des calcinierten Gutes im By-pass an der Kühlzone
vorbeigeführt und mit dem Teilstrom des gekühlten Gutes vermischt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mischtemperatur des Gutes laufend gemessen und die Aufteilung des calcinierten
Gutes auf die beiden Teilströme im Sinne einer Konstanthaltung der Mischtemperatur
geregelt wird.
3. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, enthaltend eine Kühlzone(3)mit
einem Abscheidezyklon (14), wobei der Teilstrom des zu kühlenden cälcinierten Gutes
in die zum Abscheidezyklon (14) führende Kühlluftleitung (13) eingetragen wird, dadurch
gekennzeichnet, daß der Abscheidezyklon (14) im unteren Teil mit Öffnungen zur Einführung
des Teilstromes ungekühlten Gutes versehen ist.
4. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, enthaltend eine Kühlzone(3)mit
einem Abscheidezyklon (14), wobei der Teilstrom des zu kühlenden calcinierten Gutes
in die zum Abscheidezyklon (14) führende Kühlluftleitung (13) eingetragen wird, dadurch
gekennzeichnet, daß sich an den unteren Teil des Abscheidezyklons (14) ein Auswirbelbehälter
(22) anschließt, dessen Decke mit öffnungen (26) zur Einführung des Teilstromes ungekühlten
Gutes versehen ist.
5. Anlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß im Übergangsbereich zwischen
dem Abscheidezyklon (14) und dem Auswirbelbehälter (22) ein zentraler, pilz- oder
kegelförmiger Einbaukörper (27) vorgesehen ist, dessen Durchmesser höchstens gleich
dem Durchmesser des Tauchrohres (28) des Abscheidezyklones (14) ist.
6. Anlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die lichte Querschnittsfläche
des den Einbaukörper (27) umgebenden Ringspaltes mindestens so groß wie die lichte
Querschnittsfläche der unteren Austragsöffnung (29) des Auswirbelbehälters (22) ist.