[0001] In der keramischen Industrie werden für das Brennen von keramischen Produkten als
Brennöfen neben Kammer- und Herdwagenöfen vor allem Tunnelöfen eingesetzt, wobei das
Brenngut in der Regel auf Ofenwagen in die Brennöfen eingebracht wird.
[0002] Derartige Ofenwagen bestehen im wesentlichen aus einem fahrbaren Stahlgestell sowie
einem darauf angeordneten zweischichtigen Wagenplateau, wobei die obere Schicht aus
einem verschleißfesten und temperaturbeständigen Material gebildet ist und die untere
auf dem Stahlgestell aufliegende Schicht einen Wärmedämmkern enthält, der von einem
Rand aus feuerfestem Material-umgeben ist. Im Betrieb eines derartigen Ofenwagens
liegt das Brenngut auf dem Wagenplateau des Ofenwagens, das Wagenplateau schützt gleichzeitig
das Stahlgestell vor den hohen Temperaturen, die auf das Wagenplateau in der Feuerungszone
des Brennofens einwirken.
[0003] In bekannten Ausführungsformen wird der Wärmedämmkern aus Lagen von Isoliersteinen
und Lagen von Feuerleichtsteinen gebildet. Die auf dem Stahlgestell aufliegenden Isoliersteine,
z.B. Diatomitsteine, besitzen ein sehr geringes Raumgewicht und eine damit verbundene
hohe Porosität. Durch.diese hohe Porosität wird zwar eine für gute Isolierungszwecke
geforderte niedrige Wärmeleitfähigkeit erreicht, aber gleichzeitig jedoch eine geringe
Festigkeit des Isoliersteins hervorgerufen. Da die Isoliersteine zusätzlich auch nur
eine niedrige Anwendungstemperatur, d. h. eine niedrige obere Grenztemperatur für
den Einsatz dieser Steine im Wärmedämmkern aufweisen, ist für eine ausreichende mechanische
Belastbarkeit und Anwendungstemperatur des gesamten Wärmedämmkerns die über den Isoliersteinen
angeordnete Lage aus Feuerleichtsteinen, die eine höhere Festigkeit und Anwendungstemperatur
sowie ein etwas höheres Raumgewicht besitzen, unerläßlich.
[0004] Die Feuerleichtsteinlage erfordert in der Regel einen weiteren Wärmeschutz, da in
der Praxis die im Ofenraum vorherrschenden Temperaturen meist höher sind als die Anwendungstemperatur
der Feuerleichtsteine. Außerdem ist ein Schutz des gesamten Wärmedämmkerns vor äußeren
mechanischen Beanspruchungen, wie z.B. Abrieb- oder Stoßbelastungen, und im Hinblick
auf die bei steigenden Temperaturen abnehmende Festigkeit der Isolier- und Feuerleichtsteine
notwendig, da der gesamte Wärmedämmkern infolge seines porösen Gefüges eine relativ
niedrige Festigkeit und Oberflächenhärte besitzt.
[0005] Diese doppelte Schutzfunktion wird bei bekannten Ofenwagen durch den Rand in der
unteren Schicht und durch die obere Schicht des Wagenplateaus erreicht. Dabei bestehen
der Rand und die obere Schicht normalerweise aus einem verschleißfesten temperaturbeständigen
Material. Dieses Material muß gegenüber wechselnden Temperaturbelastungen beständig
sein, da ein ständiges Auf- und Abheizen des Wagenplateaus während des Ein- und Ausfahrens
aus dem Brennofen nicht zu vermeiden ist. ' Zugleich muß sich das Material auch durch
eine gute Druckfeuerbeständigkeit, d.h. ein gutes Erweichungsverhalten bei konstanter
Last und steigender Temperatur, auszeichnen, um den Wärmedämmkern ausreichend vor
äußeren mechanischen Beanspruchungen zu schützen. Diese beiden Anforderungen werden
in der Regel am besten durch Schamottestein-oder Schamottefeuerbetonqualitäten erfüllt,
die in ihrer Qualität meist zusätzlich noch der maximalen Temperaturbelastung in der
Feuerungszone des Brennofens angepaßt sind. Damit die obere Schicht eine ausreichende
Tragfähigkeit besitzt, beträgt die Dikke der oberen Schicht normalerweise 100 - 150
mm. Der Wärmedämmkern ist infolge der mechanisch notwendigen Unterteilung in die Isolierstein-
und Feuerleichtsteinlage meistens 200 - 250 mm stark, so daß sich eine Gesamthöhe
des Wagenplateaus von mindestens 300 - 400 mm ergibt.
[0006] Von der Funktion ist der Ofenwagen als thermisch-periodisch arbeitendes Element anzusehen.
Bei einer energetischen Betrachtung des Brennprozeßes erweist sich deshalb das hohe
Wagenplateau bekannter Ofenwagenkonstruktionen als nachteilig. Das große Feststoffvolumen
des hohen Wagenplateaus kann ηicht schnell aufgeheizt werden, so daß eine lange Aufheizphase
im Brennofen erforderlich ist, um das Wagenplateau der für das Brenngut erforderlichen
Brenntemperatur anzugleichen. Praktisch wird dabei aber nur die obere Schicht des
Wagenplateaus der Brenntemperatur angeglichen, da nur bei einem Temperaturgefälle
zwischen der oberen und der unteren Schicht des Wagenplateaus ein bestmöglicher Schutz
des Stahlgestells vor der Brenntemperatur erreicht wird. Außerdem ist diese Temperaturanpassung
der oberen Schicht auch für einen problemlosen Brand des direkt auf dem Wagenplateau
aufliegenden Brenngutes unbedingt erforderlich.
[0007] Infolge des großen Feststoffvolumens besitzt das Wagenplateau außerdem eine hohe
Speicherwärme, die nach abgeschlossenem Brennprozeß beim Abkühlen des Ofenwagens als
Wärmeverlust an die Atmosphäre abgegeben wird.
[0008] Für eine energetisch günstige Betriebsweise des Ofenwagens muß die Aufheizphase jedoch
kurz und der Wärmeverlust beim Abkühlen des Ofenwagens gering sein.
[0009] Bei bekannten neueren Konstruktionen von Ofenwagen ist die obere Schicht des Wagenplateaus
zum Teil mit einem Mineralfaser-Material ausgefüllt und zusätzlich mit darüber angeordneten
Platten aus einem verschleißfesten dichten Feuerfestmaterial, z.B. Schamotte, abgedeckt.
In einer anderen Ausführungsform ist die obere Schicht des Wagenplateaus mit Mineralfaser-Material
abgedeckt. Bei beiden Wagenplateaus wird durch die Anordnung des Materials die Temperatur
in einer oder in beiden Schichten des Wagenplateaus abgesenkt und damit die Speicherwärme
verringert, wodurch gleichzeitig die Wärmeverluste des Ofenwagens erniedrigt werden.
Die erreichten Werte sind aber nicht genügend gegenüber den altbekannten Werten abgesenkt
und somit in der Praxis noch nicht befriedigend. Außerdem werden durch diese neuere
Konstruktion wesentliche Nachteile bekannter Ofenwagen nicht vermieden.
[0010] Infolge der bei den altbekannten wie auch bei den neueren Konstruktionen vorgesehenen
Zustellung des Wagenplateaus aus verschiedenen feuerfesten Steinqualitäten (Isolierstein,
Feuerleichtstein, verschleißfester dichter Feuerfeststein) kommt es zu unterschiedlichen
thermischen Ausdehnungen von Wärmedämmkern und Rand in der unteren Schicht des Wagenplateaus.
Außerdem kann der Fall eintreten, daß der Wärmedämmkern bei thermischer Belastung
infolge seines porösen Gefüges stärker schwindet als der Rand des Wagenplateaus. Während
des Schwindungs- oder Ausdehnungsprozesses des Wärmedämmkerns entstehen in der unteren
Schicht Kräfte, die durch den Rand des Wagenplateaus kompensiert werden müssen. Für
eine ausreichende mechanische-Festigkeit muß daher der Rand in einer entsprechenden
Breite ausgeführt werden, wodurch sich das Gewicht und die Speicherwärme des Wagenplateaus
erhöhen. Darüber hinaus entstehen bei den Schwindungs- und Ausdehnungsprozessen im
Wagenplateau thermische Spannungen, die bei keramischen Materialien durch Rißbildung
abgebaut werden und damit zu einem frühzeitigen Verschleiß des Wagenplateaus führen.
[0011] Schließlich ist ein keramisches Material nicht in der Lage, sich elastisch zu verformen,
so daß der Rand des Wagenplateaus beispielsweise durch die beim Rangierbetrieb der
Ofenwagen auftretenden Stoßbeanspruchungen in starkem Maße bruchgefährdet ist und
einen verhältnismäßig hohen Reparaturaufwand erfordert.
[0012] Mit der Erfindung soll nun ein Ofenwagen geschaffen werden, dessen Wagenplateau eine
energetisch günstige Betriebsweise gewährleistet, hohen mechanischen Beanspruchungen
standhält und schnell und kostensparend gegen vorhandene Wagenplateaus austauschbar
ist.
[0013] Dieses Ziel erreicht die Erfindung dadurch, daß der Wärmedämmkern einschließlich
des Randes der unteren Schicht des Wagenplateaus aus einem gleichen hochisolierenden,
temperaturbeständigen Material besteht.
[0014] Durch den einheitlichen, homogenen Aufbau der unteren Schicht des Wagenplateaus,
die nachfolgend nur noch mit Dämmschicht bezeichnet ist, im Wärmedämmkern und im Rand
aus einem hochisolierenden Material beseitigt die Erfindung vollständig alle Nachteile,
die bei einem Aufbau der Dämmschicht aus unterschiedlichen Materialien entstehen.
Die mechanische und thermische Beanspruchung sowie der Wärmedurchgang werden gleichmäßig
über die gesamte Fläche des Wagenplateaus verteilt. Die niedrige Wärmeleitfähigkeit
des erfindungsgemäß vorgesehenen hochisolierenden Materials ermöglicht darüber hinaus,
die Dämmschicht des Wagenplateaus in ihrer Höhe auf bis zu etwa 30 % einer bekannten
Wärmedämmkernhöhe zu vermindern. Dadurch wird eine Gewichtsersparnis des Wagenplateaus
bis.zu etwa 50 % erreicht, die Speicherwärme des Wagenplateaus entscheidend verringert,
der Wärmeverlust erniedrigt und die Möglichkeit für kürzere Aufheiz- und Abkühlphasen
gegeben, so daß eine energetisch günstigere Betriebsweise des Brennofens erreicht
wird. Außerdem werden durch die Materialersparnis bei einer Reparatur des Wagenplateaus
die Kosten gesenkt.
[0015] Darüber hinaus wird der Besatz des Ofenwagens um das am Wagenplateau eingesparte
Volumen gesteigert, so daß eine höhere Produktivität des Brennofens bei gleicher Anzahl
von Ofenwagen erreicht wird. Der Brennstoffbedarf des Brennofens ändert sich dabei
meist nicht, weil das insgesamt aufzuheizende Volumen von Brenngut und Wagenplateau
fast gleichbleibend ist.
[0016] Vorzugsweise ist als Material ein zellularer Werkstoff auf der Basis von Calciumaluminat-Hydrat
vorgesehen.
[0017] Ein in weiterer Ausgestaltung der Erfindung vorgesehener dünner Schutzmantel, der
wenigstens die Dämmschicht seitlich vertikal umschließt, bietet dem hochisolierenden
Material Schutz vor äußeren mechanischen Beanspruchungen und verhindert außerdem in
seiner vorzugsweise beide Schichten des Wagenplateaus umschließenden Ausführungsform
ein horizontales Verrutschen dieser Schichten auf dem Stahlgestell. Schließlich ist
beim Bau des erfindungsgemäßen Ofenwagens oftmals die Wiederverwendung des fahrbaren
Stahlgestells älterer Ofenwagen möglich und nur ein Ersatz des alten Wagenplateaus
notwendig, so daß ein schneller und kostengünstiger Ersatz von älteren Ofenwagen möglich
ist.
[0018] Ausgestaltungen und Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Ofenwagens sind in den
Unteransprüchen definiert und in der nachfolgenden Beschreibung einzelner Ausführungsformen
anhand der Zeichnungen näher erläutert. Hierin zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung,
Fig. 2 eine Schnittansicht der Ausführungsform gemäß Figur 1 in der Ebene II - II,
Fig. 3 eine Draufsicht einer alternativen Ausführungsform der Erfindung, und
Fig. 4 eine Schnittansi.cht der Ausführungsform gemäß Figur 3 in der Ebene IV - IV.
[0019] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 1 und 2 setzt sich das fahrbare Stahlgestell 1
aus zwei übereinander angeordneten Stahlträgerlagen 2 und 3 sowie zwei an der unteren
Stahlträgerlage 2 befestigten Radsätzen 4 und 5 zusammen. Jede der beiden Stahlträgerlagen
2 und 3 wird dabei aus mehreren in einem Abstand zueinander parallel verlaufenden
Stahlträgern gebildet, wobei die Stahlträger der unteren Stahlträgerlage 2 in Fahrtrichtung
des Ofenwagens und die Stahlträger der oberen Stahlträgerlage 3 im rechten Winkel
zur Fahrtrichtung parallel zu den beiden Radsätzen 4 und 5 verlaufen. Die beiden äußeren
Stahlträger 6 bzw. 7 jeder Stahlträgerlage sind U-förmig ausgebildet und derart angeordnet,
daß ein Boden eines U-förmigen Stahlträgers 6 oder 7 jeweils eine Außenkante einer
Stahlträgerlage 2 oder 3 bildet. Die weiteren Stahlträger jeder Stahlträgerlage sind
Doppel-T-Träger 8 bzw. 9. In den beiden Stahlträgerlagen 2, 3 ist die Anzahl und der
Ab= stand der Doppel-T-Träger 8, 9 untereinander nicht festgelegt, sondern ergibt
sich aus der jeweiligen statischen Belastung, die auf das fahrbare Stahlgestell 1
von oben einwirkt.
[0020] Auf der oberen Stahlträgerlage 3 liegt eine Dämmschicht 12 auf, die erfindungsgemäß
aus einem hochisolierenden temperaturbeständigen Material besteht und im Betrieb eines
Ofenwagens das fahrbare Stahlgestell 1 vor den hohen Temperaturen, die in der Feuerungszone
des Brennofens auf das Wagenplateau 11 einwirken, schützt. Vorzugsweise wird als Material
ein zellularer Werkstoff auf der Basis von Caleiumaluminat-Hydrat eingesetzt. Bei
der Herstellung dieses Werkstoffes werden die Ausgangsmaterialien in einer wässrigen
Lösung aufgeschlämmt. Der Schlamm wird anschließend aufgeschäumt und in entsprechende
Formen eingegossen. Nach dem Abbinden wird der Werkstoff der Form entnommen und steht
als zellulares Fertigprodukt (z.B. Stein oder Platte) zur Weiterverwendung zur Verfügung.
[0021] In der einfachsten Ausführungsform kann die Dämmschicht 12 aus einzelnen nebeneinander
liegenden Steinen oder Platten dieses Materials gebildet sein, wobei die Abmessungen
der einzelnen Steine oder Platten derart gewählt werden müssen, daß die Abstände zwischen
den einzelnen als Auflager dienenden Stahlträgern 7 bzw. 9 der Stahlträgerlage 3 überbrückt
werden.
[0022] Die Dämmschicht 12 ist mit einer darüber angeordneten oberen Schicht 13 abgedeckt,
die nachfolgend mit Deckschicht bezeichnet wird. Diese Deckschicht 13 besteht vorzugsweise
aus einem verschleißfesten und temperaturbeständigen Material, z.B. einer Schamotte.
Beide Schichten 12 und 13 bilden das Wagenplateau 11, wobei wenigstens die Dämmschicht
12, vorzugsweise jedoch beide Schichten 12 und 13 von einem dünnen Schutzmantel 10
umschlossen sind. Zweckmäßigerweise besteht der Schutzmantel 10 aus einem verschleißfesten
temperaturbeständigen Stahl mit einer Wandstärke von 8 - 10 mm, es ist aber auch möglich
den Schutzmantel aus einem dichten temperaturbeständigen keramischen Material, z.B.
einem Zirkonoxidwerkstoff, herzustellen. Der Schutzmantel 10 ist in geeigneter Weise
mit den beiden U-förmigen Stahlträgern 7 der Stahlträgerlage 3 verbunden. Bei einem
stählernen Schutzmantel 10 wird diese Verbindung vorzugsweise als Schweißnaht ausgeführt,
sie kann 2ber auch als Schraub- oder Nietverbindung vorgesehen sein.
[0023] In der Praxis ist es zweckmäßig, wie in der Fig. 2 dargestellt, zusätzlich einen
Stahlboden 20 zwischen dem Wagenplateau 11 und dem fahrbaren Stahlgestell 1 anzuordnen,
der mit dem Schutzmantel 10 zu einer Wanne 21 verbunden ist, die zumindest die Dämmschicht
des Wagenplateaus 11 aufnimmt. Durch diese Wanne 21 ergibt sich der Vorteil, daß die
Abmessungen der Platten oder Steine in der Dämmschicht 12 nicht mehr von den Abständen
der Stahlträger in der Stahlträgerlage 3 abhängig sind, da diese Abstände von dem
Boden 20 überbrückt werden. Dadurch ist es möglich, Platten und Steine jeder beliebigen
Abmessung in der Dämmschicht 12 des Wagenplateaus 11 anzuordnen.
[0024] Bei einem Einsatz des Ofenwagens in Brennöfen, die mit einem Feststoffbrennmaterial,
(z. B. Kohlenstaub oder Holzmehl) betrieben werden, ist es nicht vermeidbar, daß Asche
oder unvollständig verbrannte Brennmaterialreste auf das Wagenplateau des Ofenwagens
fallen. Diese nachfolgend als Fremdstoffe bezeichneten Materialreste können mengenmäßig
zusätzlich durch Abplatzungen an der Deckschicht 13 des Wagenplateaus oder am Brenngut
sowie am Ausmauerungsmaterial des Ofenraumes vergrößert werden. Weil durch das Eindringen
dieser Fremdstoffe in die Fugen zwischen den Platten oder Steinen der Dämmschicht
12 beim Erwärmen dieser Schicht ein ungehindertes Ausdehnen der Platten oder Steine
in die Fugenräume verhindert wird, und sich dadurch in der Dämmschicht 12 Wärmespannungen
ausbilden, die zu einem vorzeitigen Verschleiß der Platten oder Steine führen, muß
in diesen Fällen eine möglichst fugenfreie Dämmschicht 12 angestrebt werden. Auch
in dieser Hinsicht erweist sich die Wanne 21 in Verbindung mit dem zellularen Werkstoff
auf der Basis von Calciumaluminat-Hydrat als sehr vorteilhaft. Die Ausgangsmaterialien
dieses Werkstoffes können jetzt nämlich nach dem Aufschlämmen und Aufschäumen statt
in eine Form direkt in die Wanne 21 eingegossen werden. Nach dem Abbinden wird dann
in situ eine fugenfreie monolithische Dämmschicht 12 aus dem zellularen Werkstoff
gebildet. Eine derartige homogene und in sich geschlossene Schicht zeichnet sich durch
eine gleichmäßige Wärme- und Wärmespannungsverteilung sowie einen einheitlichen Wärmedurchgang
üb'er die gesamte Wagenplateaufläche aus. Zugleich wird durch die fugenfreie Ausbildung
der Schicht ein Eindringen von Fremdstoffen vermieden.
[0025] Schließlich hat eine Wanne den Vorteil, daß ein abgenutztes altes Wagenplateau eines
vorhandenen älteren Ofenwagens in vielen Fällen mit einer kurzen Montagezeit gegen
das erfindungsgemäße Wagenplateau ausgetauscht werden kann, da das Wagenplateau 11
in der Wanne 21 komplett vorgefertigt und auf dem schon vorhandenen fahrbaren Stahlgestell
schnell mit wenigen Schweißnähten oder Schraub- bzw. Nietverbindungen befestigt werden
kann. Durch die Möglichkeit einer Wiederverwendung des vorhandenen fahrbaren Stahlgestells
ist der Ersatz eines alten Wagenplateaus durch die Wanne 21 mit dem erfindungsgemäßen
Wagenplateau 11 darüber hinaus sehr kostengünstig.
[0026] Als hochisolierendes temperaturbeständiges Material für die Dämmschicht 12 sind alle
Werkstoffe geeignet, die die Forderungen an eine niedrige Wärmeleitfähigkeit erfüllen
und zudem auch noch temperaturbeständig sind, d.h. eine hohe Anwendungsgrenztemperatur
aufweisen. Der vorzugsweise eingesetzte Werkstoff auf der Basis von zellularem Calciumaluminat-Hydrat
besitzt eine Anwendungsgrenztemperatur von etwa 1200 °C. Dabei ist gegenüber bekannten
Materialien mit etwa gleicher Anwendungstemperatur die Wärmeleitfähigkeit dieses Werkstoffes
ungewöhnlich niedrig und zugleich die Druckfestigkeit gegenüber bekannten Materialien
mit niedrigen Wärmeleitfähigkeiten relativ hoch. In der Tabelle 1 sind für einige
isolierende Feuerfestmaterialien mit Anwendungsgrenztemperatur oberhalb 1000 °C diese
Werte gegenübergestellt. Durch die niedrige Wärmeleitfähigkeit kann ein hoher Temperaturabbau
auf einer kurzen Strecke vorgenommen werden, so daß die für einen ausreichenden Temperaturschutz
des Stahlgestells 1 erforderliche Schichtdicke der Dämmschicht 12 sehr klein gewählt
werden kann.
[0027] Die sehr niedrige Wärmeleitfähigkeit des vorgesehenen Werkstoffes ergibt sich durch
einen'hoch porösen Gefügeaufbau, wobei gleichzeitig die Oberflächenhärte dieses Werkstoffes
gering ist, so daß ein Schutz der Werkstoffoberfläche vor äußeren mechanischen Belastungen
(z. B. Abrieb, Beanspruchung durch Stoß sowie durch Schaben oder Kratzen eines Werkzeuges)
unerläßlich ist. Diese Schutzfunktion wird an der Oberfläche der Dämmschicht 12 durch
die Deckschicht 13 und im Kantenbereich der Dämmschicht 12 durch den wenigstens diese
Schicht umschließenden Schutzmantel 10 erreicht. Wenn dieser Schutzmantel 10 in der
bevorzugten Ausführungsform aus einem verschleißfesten temperaturbeständigen Stahl
besteht, wird gegenüber herkömmlichen Ofenwagenplateaus eine Bruchgefahr der Randsteine
zumindest in der Dämmschicht 12 des Wagenplateaus vermieden und zugleich mit wenigen
Millimetern Stahlmaterial unter Gewichtsersparnis ein bestmöglicher Schutz vor äußeren
mechanischen Beanspruchungen erreicht. Da Stahl die Fähigkeit besitzt, Spannungen
durch elastische oder plastische . Verformungen ohne Rißbildungen abzubauen, ist ein
vorzeitiger Verschleiß der Ränder des Wagenplateaus ausgeschlossen.
[0028] Außerdem kann durch die relativ hohe Anwendungstemperatur des in der Dämmschicht
12 vorgesehenen Werkstoffs von ca. 1200 °C in den meisten Fällen, d. h. bei Temperaturen
im Ofenraum bis zu 1200 °C, die Dämmschicht direkt mit dieser Temperatur beaufschlagt
werden. Somit ist eine zusätzliche Wärmedämmung zwischen Dämmschicht 12 und Ofenraum
in vielen Fällen nicht erforderlich, und die Deckschicht 13 hat damit meistens -'im
Gegensatz zu bekannten Wagenplateaus - nur eine rein mechanische Schutzfunktion. Daher
kann dann auch diese Deckschicht 13 wesentlich dünner ausgebildet werden, so daß das
zweischichtige Wagenplateau 11 in derartigen Fällen gegenüber bekannten Ofenwagenplateaus
in seiner Gesamthöhe um bis zu etwa 70 % reduzierbar ist.
[0029] In einer Abwandlung dieser Ausführungsform des Wagenplateaus 11, die nicht weiter
dargestellt ist, kann der Schutz der Dämmschicht 12 vor äußeren mechanischen Beanspruchungen
auch durch einen Deckel erfolgen, der aus einem verschleißfesten temperaturbeständigen
Stahl besteht und mit dem Schutzmantel 10 in geeigneter Weise verbunden ist. Dabei
ist es zweckmäßig, als Verbindung Schrauben, Nieten oder dergl. vorzusehen, um einen
bequemen und schnellen Austausch des Wärmedämmkerns zu ermöglichen.
[0030] Die vertikale Höhe des Schutzmantels 10 ist in dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungbeispiel
derart gewählt, daß das Wagenplateau 11 in seiner vollen Höhe von dem Schutzmantel
10 umschlossen wird. Dadurch wird auch ein horizontales Verrutschen der Deckschicht
13 des Wagenplateaus 11, wie es beispielsweise im Rangierbetrieb.beim Zusammenstoß
zweier Ofenwagen auftreten kann, verhindert.
[0031] Da das verschleißfeste, temperaturbeständige Material der Deckschicht 13 keinen Schutz
vor äußeren mechanischen Beanspruchungen erfordert, kann in einer weiteren, ebenfalls
nicht dargestellten Abwandlung die vertikale Höhe des Schutzmantels 10 derart gewählt
sein, daß vom Schutzmantel 10 nur die.Dämmschicht 12 seitlich vertikal umgeben ist.
[0032] Die Figuren 3 und 4 veranschaulichen eine alternative Ausführungsform des Wagenplateaus,
bei welcher der Schutzmantel 10 aus einzelnen keramischen Platten 14 eines verschleißfesten
Feuerfestmaterials besteht. Zweckmäßig sind als Plattenmaterial dichte keramische
Werkstoffe, z. B. auf der Basis vom Zirkonoxid vorgesehen. Die einzelnen keramischen
Platten 14 können in ein nicht dargestelltes U-förmiges Profil aus einem temperaturbeständigen
Stahl eingesteckt sein, das mit den Stahlträgern der oberen Stahlträgerlage 3 verschweißt
oder verschraubt ist.
[0033] Dabei müssen jedoch alle keramischen Platten 14 in ihrer Dicke die gleichen Abmessungen
haben, um einen paßgenauen Sitz zwischen den beiden Schenkeln des U-förmigen Profils
zu gewährleisten. In der Praxis ist es deshalb zweckmäßiger, die Platten 14 gemäß
Fig. 4 zwischen zwei Stahlplatten 15 und 18 anzuordnen. Die innere Stahlplatte 18
ist mit den Stahlträgern der oberen Stahlträgerlage 3 verschweißt oder verschraubt.
Dabei sind bei einer Verschraubung z. B. Gewindebohrungen in die Stahlträger eingebracht
oder Gewindehülsen an den Stahlträgern angeschweißt. Vorzugsweise ist auch bei dieser
Ausführungsform die Höhe der den Schutzmantel 10 bildenden Platten 14 derart gewählt,
daß das Wagenplateau 11 in seiner vollen Höhe von dem Schutzmantel 10 umschlossen
wird. Da die innere Stahlplatte 18 nicht so hohen Temperaturen ausgesetzt ist, besteht
sie aus einem einfachen Stahl, während die äußere Stahlplatte 15 aus einem verschleißfesten
und temperaturbeständigen Stahl gearbeitet ist. Die äußere Stahlplatte 15 ist an der
Stahlplatte 18 mit Schrauben 16 befestigt, und die Platten 14 sind im Bereich der
sie umgebenden Stahlplatten mit Bohrungen versehen, wobei die Schrauben 16 von der
äußeren zur inneren Stahlplatte durch diese Bohrung gesteckt sind.
[0034] Die Verschraubung der Stahlplatten an dem Stahlgestell hat gegenüber der Verschweißung
den Vorteil, daß eine schnelle Demontage möglich ist, wenn ein Austausch z. B. nach
Beschädigung erforderlich ist. Durch die festangezogenen Schrauben 16 wird die äußere
Stahlplatte 15 unabhängig von herstellungsbedingt verschiedenen Dicken der Platten
14 mit der inneren Stahlplatte 18 verbunden und ein formschlüssiger Sitz der Platten
zwischen den beiden Stahlplatten erreicht. Zugleich ist ein paßgenauer Sitz der Platten
14 auch noch nach längerem Einsatz gewährleistet, da der Abstand der beiden Stahlplatten
der verschleißgeminderten Plattendicke durch ein Nachziehen der Schrauben 16 wieder
angepaßt werden kann.
[0035] Die Isolierschicht 17, die auch in das Wagenplateau der Figur 1 und 2 eingebracht
werden kann, verhindert weitgehend eine Temperaturerhöhung in der Dämmschicht 12,
wodurch die Speicherwärme im Wagenplateau 11 zusätzlich herabgesetzt wird, so daß
als Vorteil eine energetisch noch günstigere Betriebsweise des Brennofens erreicht
wird. Außerdem verhindert die Isolierschicht das Eindringen von Fremdstoffen in die
Dämmschicht des Wagenplateaus, so daß eine fugenfreie monolithische Ausbildung der
Dämmschicht nicht unbedingt erforderlich ist.
[0036]

1. Ofenwagen für Brennöfen, mit einem fahrbaren Stahlgestell, auf dem ein zweischichtiges
Wagenplateau angeordnet ist, wobei die obere Schicht aus einem verschleißfesten und
temperaturbeständigen Material besteht, und die untere auf dem Stahlgestell aufliegende
Schicht einen Wärmedämmkern enthält, der von einem Rand aus feuerfestem Material umgeben
ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Wärmedämmkern einschließlich des Randes der unteren
Schicht (12) des Wagenplateaus (11).aus einem gleichen hochisolierenden temperaturbeständigen
Material besteht.
2. Ofenwagen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das hochisolierende temperaturbeständige
Material ein zellularer Werkstoff auf der Basis von Calciumaluminat-Hydrat ist.
3. Ofenwagen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein wenigstens die
untere Schicht des Wagenplateaus (11) seitlich vertikal umschließender dünner Schutzmantel
(10) aus einem verschleißfesten Material angeordnet ist.
4. Ofenwagen nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Schutzmantel (10) aus
einem temperaturbeständigen Stahl besteht.
5. Ofenwagen nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Schutzmantel (10) aus
einer dichten feuerfesten Keramik besteht.
6. Ofenwagen nach Anspruch 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Stahlgestell
(1) und dem Wagenplateau (11) ein Boden (20) aus Stahl angeordnet und mit dem Schutzmantel
(10) zu einer Wanne (21) verbunden ist, die zumindest die untere Schicht des Wagenplateaus
(11) aufnimmt.
7. Ofenwagen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen der unteren Schicht (12) und der oberen Schicht (13) des Wagenplateaus (11)
eine Isolierschicht (17) angeordnet ist.
8. Ofenwagen nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß auf der unteren Schicht
(12) ein Deckel aus einem verschleißfesten temperaturbeständigen Stahl angeordnet
und mit der Wanne (21) derart verbunden ist, daß die untere Schicht (12) vollständig
umschlossen ist.