(19)
(11) EP 0 134 250 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.03.1985  Patentblatt  1985/12

(21) Anmeldenummer: 83106760.8

(22) Anmeldetag:  09.07.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B27N 5/00, B27N 5/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(71) Anmelder: Werzalit - Werke J.F. Werz KG
D-7141 Oberstenfeld (DE)

(72) Erfinder:
  • Die Erfinder haben auf ihre Nennung verzichtet

(74) Vertreter: Bögl, Wolfgang, Dipl.-Ing. 
Hölderlinstrasse 16
74395 Mundelsheim
74395 Mundelsheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zur Herstellung von gepressten Profilkörpern


    (57) Es wird eine Presse zur Herstellung von gepreßten Profilkörpern aus einem Gemisch von Faserstoffen und einem wärmehärtenden Bindemittel vorgeschlagen, bei der das Unterteil (4) der Presse zur Herstellung des Vorpreßlings am äußeren Rand in anderer Weise ausgebildet ist als das Unterteil der Heißpresse.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Herstellung von gepreßten Profilkörpern aus einem nicht steigfähigen Gemisch bestehend aus einer aus Oberteil und Unterteil bestehenden Kaltpresse zur Herstellung eines Vorpreßlings und einer aus Oberteil und Unterteil bestehenden Heißpresse.

    [0002] Derartige Pressen zur Herstellung von mit einer dekorativen Hüllschicht versehenen Profilkörpern, wie Verkleidungsprofilen für die Herstellung von Außen- und Innenverkleidungen auf dem Bausektor, Balkonverkleidungen, Tischplatten und dgl. sind bekannt ( DE - PS 25 48 739 ).

    [0003] Solche Profilkörper werden in der Regel in der Weise hergestellt, daß in einer Kaltpresse aus dem Gemisch ein dem fertigen Profilkörper bereits sehr ähnlicher Vorpreßling gepreßt wird. Obwohl bei der Herstellung des Vorpreßlings diesem nicht die zum Aushärten des wärmehärtbaren Bindemittels erforderliche Wärmemenge zugeführt wird, ist er schon ein fester, handhabbarer Körper. Aus dem Vorpreßling entsteht durch Heißpressen in der Heißpresse der fertige Profilkörper. Er wird in der Regel gleichzeitig auf seiner Ober- und Unterseite mit einer Deckschicht versehen. Die Pressen sind bei der bekannten Vorrichtung derart ausgebildet, daß die Preßwerkzeugoberteile und die Preßwerkzeugunterteile der Gestalt des zu pressenden Profilkörpers entsprechend in gleicher Weise profiliert sind.

    [0004] Das nicht steigfähige Gemisch besteht meist aus lignozellulosehaltigen Faserstoffen, wie zerkleinerten und getrockneten Holzspänen, Bagassefasern u. ä., die mit einem wärmehärtenden Kunstharz, wie einem Melamin-Harnstofformaldehyd-oder Phenolformaldehydharz vermischt sind. Anstelle der zerkleinerten und getrockneten Holz- oder Bagassefasern können aber auch Fasern anderer Werkstoffe, wie Glasfasern, Steinwolle oder Asbestfasern, allein oder mehrere derselben miteinander gemischt, verwendet werden, denen entsprechende, vorzugsweise organische, Bindemittel zugesetzt sind.

    [0005] Die Deckschicht besteht meist aus wenigstens zwei Schichten, nämlich einer Dekorschicht, beispielsweise aus einem Gewebe, einem Furnier, einer bedruckten Papierfolie oder einer Kunststoffolie, über der eine transparente Schutzschicht angeordnet ist. Als Schutzschicht wird meist sogenanntes klares Overlay-Papier, bestehend aus nicht gefülltem Alpha-Zellulosepapier oder Glasfaservlies, das mit einem Duroplast, meist auf Melaminbasis, getränkt ist, verwendet. Die transparente Schutzschicht kann auch dadurch erzeugt werden, daß die Dekorschicht eine stärkere Harzschicht besitzt.

    [0006] Die bekannte Vorrichtung hat sich bei der Herstellung von gepreßten, mit einer dekorativen Schicht versehenen Profilkörpern der unterschiedlichsten Art bestens bewährt. Es ist jedoch beobachtet worden, daß bei manchen Profilkörpern, insbesondere bei solchen Profilkörpern, bei denen die Unterseite und die Außenstirnfläche nahezu rechtwinklig aneinanderstoßen, die Unterseitenbeschichtung nahe dieser Kante Abrisse aufwies. Diese Erscheinung ist nicht nur ein Schönheitsfehler des Profilkörpers sondern auch ein technischer Fehler, weil die Hüllschicht den Profilkörper vollständig umhüllen und seine Witterungsbeständigkeit verbessern soll.

    [0007] Der Anmeldung liegt die Aufgabe zugrunde, die Vorrichtung zur Herstellung der Profilkörper derart zu verbessern, daß die Unterseitenbeschichtung des Profilkörpers an der Außenkante der Unterseite nicht mehr reißt.

    [0008] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die horizontale Fläche des Unterteils der Kaltpresse im Bereich der äußeren Kante nach oben gekrümmt ist.

    [0009] Die Erfindung ist nachstehend anhand der Figuren 1 bis 4 näher erläutert. Es zeigen :

    Fig. 1 den Querschnitt eines fertig gepreßten Profilkörpers an seinem äußeren Rand,

    Fig. 2 einen Ausschnitt aus dem Querschnitt des Preßwerkzeuges zur Herstellung des Vorpreßlings,

    Fig. 3 den Querschnitt des Vorpreßlings

    und Fig. 4 einen Ausschnitt aus dem Querschnitt des Preßwerkzeuges zum Heißpressen des Profilkörpers.



    [0010] Der in Fig. 1 gezeigte Querschnitt des Profilkörpers, bei dem es sich beispielsweise um eine Tischplatte handeln kann, weist eine äußere Kante auf, bei der die Flächen 1 und 2 nahezu rechtwinklig aneinanderstoßen.

    [0011] Fig. 2 zeigt die erfindungsgemäße Kaltpresse zur Herstellung des Vorpreßlings. Diese besteht aus dem Oberteil 3 und dem Unterteil 4. Das Unterteil 4 ist an seinem äußeren Rand, das ist der Teil, welcher auch den äußeren Rand des Vorpreßlings preßt, mit der nach oben gerichteten Krümmung 5 versehen.

    [0012] Der mit einer solchen Presse hergestellte Vorpreßling ist in Fig. 3 verdeutlicht. Er weist im. Bereich der Fläche 2 eine nach oben gerichtete Krümmung auf.

    [0013] Dieser Vorpreßling wird in eine ebenfalls aus einem Oberteil 6 und einem Unterteil 7 bestehende Heißpresse eingesetzt, nachdem die später die Deckschicht auf der Unterseite des Profilkörpers bildende Folie 8 in das Unterteil 7 eingelegt worden ist. Wenn nun zum Heißpressen des Profilkörpers das Oberteil 6 auf das Unterteil 7 zu bewegt wird, dann wird die untere äußere Randfläche des Vorpreßlings nicht schlagartig gegen die Folie 8 gepreßt, wobei diese ungleichmäßig festgeklemmt am Fließen gehindert werden und daher reißen kann. Vielmehr wird die äußere Randfläche des Vorpreßlings nach und nach an die Folie gedrückt und gestattet somit eine kontinuierliche Berührung und Verbindung von Folie und Vorpreßling. Dadurch werden Risse in der Folie zuverlässig vermieden.

    [0014] Der Vollständigkeit wegen sei darauf hingewiesen, daß die in den Figuren 1 bis 4 die Volumina bzw. die Dicken der Preßkörper oder Preßwerkzeuge nicht maßstabsgerecht gezeichnet sind. Der fertig gepreßte Profilkörper hat in Wirklichkeit ein um 10 bis 50% geringeres Volumen als der Vorpreßling.


    Ansprüche

    Vorrichtung zur Herstellung von gepreßten Profilkörpern aus einem nicht steigfähigen Gemisch bestehend aus einer aus Oberteil und Unterteil bestehenden Kaltpresse zur Herstellung eines Vorpreßlings und einer aus Oberteil und Unterteil bestehenden Heißpresse, dadurch gekennzeichnet, daß die horizontale Fläche des Unterteils der Kaltpresse im Bereich der äußeren Kante nach oben gekrümmt ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht