[0001] Die Erfindung betrifft eine Sonnenstore gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Die einzelnen Lamellen der bekannten Sonnenstoren weisen auf beiden Seitenflächen
dieselben Eigenschaften auf, d.h., beide Seitenflächen sind auf gleiche Weise . behandelt
und weisen dementsprechend identische Absorptions- bzw. Emissionskoeffizienten auf.
Somit bleibt, abgesehen vom eingestellten Neigungswinkel der Verschwenkung der Lamelle
um ihre Längsachse, der Energiehaushalt unverändert, gleichgültig, welche der beiden
Seitenflächen der Lamellen von aussen sichtbar ist.
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Sonnenstore zu schaffen, bei welcher wahlweise
zum Unterstützen der Raumheizung Sonnenenergie in den Raum eingelassen oder zum Verhindern
der übermässigen Erwärmung des Raumes zumindest ein Teil der einfallenden Sonnenenergie
nach aussen reflektiert wird.
[0004] Die erfindungsgemässe Sonnenstore ist durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches
1 angeführten Merkmale gekennzeichnet.
[0005] Der Erfindungsgegenstand ist nachstehend mit Bezugnahme auf die Zeichnung beispielsweise
näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch eine Aussenwand eines Gebäudes im Bereich eines
Fensters, wobei im oberen Teil der Figur sich die Lamellen einer Sonnenstore in einer
ersten Stellung und im unteren Teil der Figur in einer zweiten Stellung befinden,
Fig. 2 die gleiche Darstellung wie in der Fig. 1, wobei aber ein anderes Ausführungsbeispiel
gezeichnet ist,
Fig. 3 einen Querschnitt durch eine einzelne Lamelle eines Ausführungsbeispieles der
erfindungsgemässen Sonnenstore und
Fig. 4 einen vergrösserten Ausschnitt der in der Fig. 3 dargestellten Lamelle.
[0006] Die Fig. 1 zeigt einen Vertikalschnitt durch eine Aussenmauer 1 eines Gebäudes im
Bereich einer Fensteröffnung 2. In der Fensteröffnung 2 ist ein Fensterrahmen 3 angeordnet,
von dem nur der obere und der untere Querteil sichtbar sind. In den Fensterrahmen
3 ist ein Fenster 4, beispielsweise mit einer Doppelverglasung 5, eingesetzt. Auf
der Aussenseite des oberen Querteiles des Fensterrahmens 3 ist eine Vorrichtung 6
zum Herunterlassen und Aufziehen sowie zum synchronen Verschwenken von einer Anzahl
zur Sonnenstore gehörenden Lamellen 7 angeordnet. Die Vorrichtung 6 kann über eine
nicht dargestellte Kurve zum Verändern der Lage der Lamellen 7 betätigt werden. Derartige
Vorrichtungen sind dem Fachmann bekannt und sind daher nachstehend nicht näher beschrieben.
[0007] Eine Endlamelle 8 ist an zwei oder mehreren flexiblen Stahlbändern 9 befestigt, welche
zum Aufziehen der Sonnenstore in die Vorrichtung 6 eingerollt werden können. Die Stahlbänder
9 erstrecken sich durch entsprechende, nicht gezeichnete Aussparungen in den Lamellen
7.
[0008] Die Fig. 3 zeigt einen Querschnitt durch eine der Lamellen 7 mit einem Teilstück
des Stahlbandes 9, das sich durch eine Aussparung 10 in der Lamelle 7 erstreckt. Mit
strichpunktierten Linien sind Haltebänder 11 angedeutet, die in der F.ig. 1 nicht
gezeichnet sind. Die Längsränder der Lamellen 7 sind durch nicht dargestellte Mittel
mit den Haltebändern 11 verbunden und werden durch die Haltebänder 11 gehalten. Durch
das Bewegen der einander gegenüberliegenden Haltebänder 11 in der zueinander entgegengesetzten
Richtung werden die Lamellen 7 im wesentlichen um ihre Längsachse verschwenkt. Somit
ist der Neigungswinkel der Lamellen 7 gegenüber dem Stahlband 9 einstellbar.
[0009] Die Seitenflächen 12 und 13 der Lamellen 7 weisen unterschiedliche Eigenschaften
auf. Die eine Seitenfläche 12 besitzt einen Absorptionskoeffizient α von 0,7 bis 0,98
und einen Emissionskoeffizient ε von 0,05 bis 0,3 auf. Diese Eigenschaften werden
beispielsweise erhalten, wenn auf die Seitenfläche 12 eine Schicht 14 aufgebracht
wird, die vorzugsweise Kupferoxid, Kupferoxidul, Cobaltsulfid, Aluminiumoxid und/oder
Eisenpentaxid enthält. Die andere Seitenfläche 13 der Lamellen ist so behandelt, dass
sie selektiv Infrarotstrahlen reflektiert, d.h., für die langwellige Sonnenstrahlung
einen Emissionskoeffizient ε von wenigstens 0,75 aufweist. Dies wird beispielsweise
erreicht, wenn auf die Seitenfläche 13 eine Schicht 15, die vorzugsweise Indiumoxid,
Titanoxid und/oder Gold enthält, aufgebracht wird. Die Schichten 14 und 15 sind in
der Fig. 4 übertrieben dick dargestellt.
[0010] Die oben genannten chemischen Verbindungen können auf die entspreohenden Seitenfläohen
der Lamelle 7 durch Aufdampfen oder elektrolytisoh aufgetragen werden. Das einfachste
Verfahren besteht darin, die chemischen Verbindungen mit einem farblosen Lack zu vermischen
und das Gemisch auf die entsprechende Seitenfläche der Lamellen zu spritzen oder zu
streichen.
[0011] Die in der Fig. 1 dargestellte Sonnenstore eignet sich für wärmere Gegenden, z.B.
südlioh der Alpen. In diesem Falle befinden sich die Lamellen 7 auf der Aussenseite
des Fensters 4. Bei sehr starker Sonneneinstrahlung werden die Lamellen 7 mit Hilfe
der Vorrichtung 6 so eingestellt, wie dies in dem oberen Teil der Fig. 1 dargestellt
ist, so dass die Seitenfläche 13 der Lamellen 7 mit der die Infrarotstrahlen reflektierenden
Schicht 15 von aussen sichtbar sind. Dies bedeutet, dass die auf die Schicht 15 auffallende
Wärmestrahlung reflektiert wird und damit nicht zum Erwärmen des Raumes hinter dem
Fenster beiträgt. Bei sonnigem aber kühlem Wetter werden die Lamellen 7 so verschwenkt,
dass die Seitenflächen 12 mit der absorbierenden Schicht 14 nach aussen gerichtet
sind. Auf diese Weise werden die Lamellen 7 selbst erwärmt und dank dem Emissionskoeffizient
ε von wenigstens 0,75 im Infrarotbereich der Schicht 13 wird die langwellige Wärmestrahlung
in den Raum hinter dem Fenster eingestrahlt und der Raum, obwohl beschattet, doch
erwärmt. Die Stellung der Lamellen 7, welche diese Wirkung ergibt, ist im unteren
Teil der Fig. 1 dargestellt.
[0012] Die Fig. 2 zeigt eine Ausführungsform der erfindungsgemässen Sonnenstore, die sich
für gemässigte Klimazonen, z.B. nördlich der Alpen, eignet. Die Lamellen 7' befinden
sich auf der Innenseite des Fensters 4. Im Gegensatz zu den Lamellen 7 der in der
Fig. 1 dargestellten Sonnenstore befindet sich die absorbierende Schicht 14 auf der
leicht nach aussen gewölbten Seitenfläche 12. Bei starker Sonneneinstrahlung während
der kühlen oder kalten Jahreszeit wäre es aus Gründen des Energiehaushaltes am besten,
die Sonnenstore hochzuziehen, damit die Sonnenstrahlen möglichst ungehindert in den
Raum hinter dem Fenster 4 eintreten können. Andererseits ist es jedoch üblich, beispielsweise
Polstermöbel und/oder Perserteppiche vor intensiver Sonnenbestrahlung zu schützen.
Dies wird erreicht, indem trotzdem die Sonnenstore heruntergelassen wird und die Lamellen
7' so eingestellt werden, wie dies im oberen Teil der Fig. 2 gezeigt ist. Die Sonnenstrahlen
werden dann von der Schicht 14 absorbiert, wodurch sich die Lamellen 7' selbst erwärmen.
Die erwärmten Lamellen 7' strahlen dank der in den Raum gerichteten Schicht 13 Infrarotstrahlen
in den Raum und andererseits wird Wärme durch Konvektion an die Raumluft abgegeben.
Somit wird erreicht, dass, obwohl kostbare Güter beaohattet werden, der Raum mit Sonnenenergie
aufgeheizt wird. Bei Sonneneinstrahlung in der warmen Jahreszeit werden die Lamellen
7' so eingestellt, dass die Seitenfläche 13 mit der die Infrarotstrahlen reflektierenden
Schicht 15 von aussen sichtbar sind, wie dies im unteren Teil der Fig. 2 dargestellt
ist. In diesem Falle werden die Infrarotstrahlen der einfallenden Sonnenstrahlung
nach aussen reflektiert und liefern keinen Beitrag zum Erwärmen der Lamellen 7'. Weiter
wird eine spürbare Kühlung des Raumes hinter dem Fenster 4 erreicht, weil einerseits
die in diesem Falle nach innen gerichtete Schicht 14 auf der Seitenfläche 12 der Lamellen
7' nur wenig Energie nach innen abstrahlt und andererseits die aussenliegende Schicht
15 der Seitenfläche 13 die langwelligen Wärmestrahlen nach aussen abstrahlt.
[0013] Selbstverständlich ist die oben beschriebene unterschiedliche Beschichtung der Seitenflächen
der Lamellen auch bei Sonnenstoren anwendbar, deren Lamellen um vertikale Achsen schwenkbar
und auf der Innenseite der Fenster angeordnet sind. Je nachdem, welche der beiden
Schichten 14 oder 15 von aussen sichtbar ist, wird Wärmeenergie in den Raum abgegeben
bzw. dem Raum entzogen und nach aussen abgestrahlt.
1. Sonnenatore mit einer Anzahl Lamellen, die im wesentlichen um ihre Längsachse versohwenkbar
angeordnet sind, und eine Vorrichtung zum synchronen Verschwenken der Lamellen, dadurch
gekennzeichnet, dass die eine Seitenfläche (12) jeder Lamelle (7) eine Oberfläche
mit einem Aosorptionskoeffizient a von 0,7 bis 0,98 und einen Emissionskoeffizient
ε von 0,05 bis 0,3 aufweist und dass die andere Seitenfläche (13) jeder Lamelle eine
Oberfläche mit einem Emissionskoeffizient im Infrarotbereich von wenigatens 0,75 aufweist.
2. Sonnenatore nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die eine Seitenfläche
(12) jeder Lamelle mit einer Schicht (14) versehen ist, die vorzugsweise Kupferoxid,
Kupferoxidul, Cobaltsulfid, Aluminiumoxid und/oder Eisenpentaxid enthält.
3. Sonnenstore nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die andere Seitenfläche
(13) jeder Lamelle mit einer Schicht (15) versehen ist, die vorzugsweise Indiumoxid,
Titanoxid und/oder Gold enthält.
4. Sonnenstore nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die genannten
chemischen Verbindungen bzw. das Gold in einer vorzugsweise durohsichtigen Lackschicht
enthalten sind.
5. Sonnenatore nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die genannten
chemischen Verbindungen bzw. das Gold auf die betreffende Seitenfläche der Lamellen
aufgedampft oder elektrolytisch aufgebraoht worden ist.