[0001] Die Erfindung betrifft eine Offenend-Rotorspinnvorrichtung mit einem im Betrieb in
einem unter Unterdruck stehenden Rotorgehäuse umlaufenden Spinnrotor, dessen angetriebener
Schaft mittels Lagerelementen in einem Gehäuse drehbar gelagert ist, das seinerseits
in einer maschinenseitigen Halterung eingesetzt ist.
[0002] Bei Offenend-Rotorspinnmaschinen ist es aus technologischen Gründen erforderlich,
die Spinnrotoren gegen solche anderer Größe und Form auszuwechseln. Das Auswechseln
bereitet bei Vorrichtungen, bei denen der den Spinnrotor tragende Rotorschaft indirekt
im Keilspalt von Stützrollen gelagert ist, keine Schwierigkeiten, da der Rotorschaft
mit dem Spinnrotor problemlos nach vorn zur Bedienungsseite der Maschine hin aus der
Stützrollenlagerung herausgezogen und ein Rotorschaft mit einem anderen Spinnrotor
hineingeschoben werden kann. Dies ist bei einer direkten Lagerung des Rotorschaftes
jedoch nicht ohne weiteres möglich. Auf dem Rotorschaft sitzen die Wälzlager normalerweise
fest aufgepreßt, und die Lager sind ihrerseits in Lagergehäuse eingepreßt, so daß
nur mit Werkzeugen und größerem Kraftaufwand ein Auswechseln des Rotors möglich ist,
wobei eine Beschädigung des Lagers kaum zu vermeiden ist.
[0003] Es ist nun eine im Oberbegriff des Anspruches berücksichtigte Vorrichtung bekannt,
bei der der Spinnrotor mit dem die Lagerelemente des Rotorschaftes aufnehmenden Gehäuse
in eine Bohrung einer Aufnahmewandung eingeschoben und mit federbelasteten Kugeln,
die mit Ausnehmungen im Gehäuse korrespondieren, in seiner Lage ausgerichtet und fixiert
wird (DE-PS 2.517.973). Diese Anordnung ermöglicht das Auswechseln des Spinnrotors
zusammen mit dem die Lagerelemente aufnehmenden Gehäuse. Nachteilig ist dabei jedoch,
daß beim Herausziehen des Gehäuses aus der Bohrung nach vorn zur Bedienungsseite hin
und beim Einschieben eines Gehäuses mit einem anderen Spinnrotor die Lager über den
Rotorschaft durch Zug- oder Druckkräfte belastet werden. Ein häufiges Auswechseln
wirkt sich daher ungünstig auf die Lebensdauer der Lager aus.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, bei einer Offenend-Rotorspinnvorrichtung
gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1, das Auswechseln des Spinnrotors mit den die
Lagerelemente für den Rotorschaft aufnehmenden Gehäuse ohne Belastung der Lager zu
ermöglichen.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das die Lagerelemente aufnehmende
Gehäuse einen ringförmigen Flansch aufweist, der sich entlang der Rückseite des Spinnrotors
erstreckt und den Spinnrotor wenigstens an seinem größten Durchmesser überragt.
[0006] Damit ist es nun möglich, beim Rotorwechsel das Lageraggregat am ringförmigen Flansch
zu fassen und es von der Bedienungsseite her ohne jede Krafteinwirkung auf die Lager
in die maschinenseitige Halterung hineinzuschieben und aus ihr herauszuziehen. Gleichzeitig
dient der Flansch aber auch als zusätzlicher Kühlkörper für die Lager, deren Betriebswärme
über das die Lagerelemente aufnehmende Gehäuse und den Flansch abgeführt wird.
[0007] Dadurch daß der Flansch der Form des Spinnrotors angepaßt ist und den Spinnrotor
bis zum Bereich seines größten Durchmessers in einem geringen Abstand umgibt, werden
den Energieverbrauch der Vorrichtung beeinflussende Luftverwirbelungen in dem vom
Flansch abgedeckten Bereich vermieden, so daß sich der Energieverbrauch vermindert.
Eine weitere Energieersparnis und Herabsetzung des Geräuschpegels ergibt sich dadurch,
daß auf den Flansch ein Ring lösbar aufgesetzt ist, der zusammen mit dem Flansch ein
stirnseitig offenes Gehäuse bildet, das die Außenkontur des Spinnrotors in geringem
Abstand umschließt. Eine schnelle Montage und Demontage des Ringes wird dadurch ermöglicht,
daß der Ring durch einen Bajonettverschluß mit dem Flansch verbunden ist. Dadurch,
daß der Flansch lösbar auf dem die Lagerelemente aufnehmenden Gehäuse befestigt ist,
ist er gegen andere Flanschformen austauschbar. Zweckmäßig ist über den Flansch das
die Lagerelemente aufnehmende Gehäuse axial fixiert. Die axiale Fixierung erfolgt
vorzugsweise durch einen Kugel-Schnappverschluß, der gleichzeitig den Flansch und
das die Lagerelemente aufnehmende Gehäuse radial elastisch fixiert und gewährleistet,
daß die Dämpfungswirkung einer elastischen Abstützung des die Lagerelemente aufnehmenden
Gehäuses in der maschinenseitigen Halterung erhalten bleibt. Vorzugsweise erfolgt
die elastische Abstützung mittels O-Ringen, die das die Lagerelemente aufnehmende
Gehäuse an seinem Umfang trägt.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnungen beschrieben.
Es zeigt
Figur 1 einen in einem Lagergehäuse gelagerten Rotorschaft mit einem Spinnrotor, der
von einem zu einem Gehäuse ergänzten und auf dem Lagergehäuse angeordneten Flansch
umgeben ist, teilweise im Längsschnitt;
Figur 2 das an einer Spinnstelle in eine ortsfeste Halterung eingebaute Aggregat aus
Figur 1 im Längsschnitt.
[0009] Figur 1 zeigt einen Spinnrotor 1 mit einer Fasersammelrinne 10, der auf das freie
Ende eines Rotorschaftes 2 drehfest aufgesetzt ist. Der Rotorschaft 2 ist in Kugellagern
20 gelagert, die sich in einem hülsenförmigen Gehäuse befinden. Dieses, die Lagerelemente
aufnehmende Gehäuse wird im folgenden als Lagergehäuse 3 bezeichnet. Die Kugeln der
in Nähe der beiden Enden des Lagergehäuses 3 angeordneten Kugellager 20 laufen in
Führungsrillen 22, die in den Rotorschaft 2 einge
- arbeitet sind. Der Außenring der Kugellager ist mit 20' bezeichnet.
[0010] Der Rotorschaft 2 wird an seinem dem Spinnrotor 1 abgewandten freien Ende in beliebiger
Weise angetrieben. Bevorzugt wird ein elektrischer Einzelantrieb, beispielsweise durch
einen Asynchronmotor, dessen Rotor 4 unter Zwischenschaltung einer Stahlbuchse 21
auf dem freien Schaftende befestigt ist. Der Stator 41 des Elektromotors ist in ein
Motorgehäuse 5 eingesetzt, das mit Kühlrippen versehen ist (Figur 2). Auf den Mantel
des Lagergehäuses 3 sind in Nähe der beiden Kugellager 20 O-Ringe 30 aufgezogen, die
in Ringnuten 31 fixiert sind. Anstelle von O-Ringen können auch andere elastische
Dämpfungsmittel, beispielsweise Gummi-Metallfedern, verwendet werden. Labyrinthe 32
und 33 an den beiden äußeren Enden des Lagergehäuses 3 dichten das Lager.
[0011] Auf dem dem Spinnrotor 1 zugewandten Ende des Lagergehäuses 3 ist ein ringförmiger
Flansch 60 angeordnet, der sich entlang der Rückseite des Spinnrotors erstreckt und
den Spinnrotor wenigstens an seinem größten Durchmesser überragt. In der gezeigten
und bevorzugten Ausführung ist der Flansch 60 auf seiner Innenseite der Form der Rückseite
des Spinnrotors 1 angepaßt und umgibt den Spinnrotor 1 bis zum Bereich seines größten
Durchmessers in einem geringen Abstand. Der ebenso wie das Lagergehäuse 3 aus einem
gut wärmeleitenden Material bestehende Flansch 60 ist zweckmäßig lösbar mit dem Lagergehäuse
3 verbunden, so daß er austauschbar ist und Spinnrotoren anderer Form angepaßt werden
kann. Der Flansch 60 kann aber auch integrierter Bestandteil des Lagergehäuses 3 sein.
[0012] Durch die Anordnung des ringförmigen Flansches 60 auf dem Lagergehäuse 3 erhält man
einen Handgriff, der es ermöglicht, das Lagergehäuse 3 mit dem in ihm gelagerten,
den Spinnrotor 1 tragenden Rotorschaft 2 von der Bedienungsseite der Maschine aus
ohne Belastung der Lager in eine maschinenseitige Halterung einzuschieben und aus
ihr herauszuziehen, wenn es gegen ein Lagergehäuse mit einem Spinnrotor anderer Größe
und/oder Form ausgetauscht werden soll. Außerdem ist der Flansch 60 im laufenden Betrieb
aber auch ein zusätzlicher Kühlkörper für das Lagersystem und verhindert weitgehend
Luftverwirbelungen auf der Rückseite des Spinnrotors, was sich günstig auf den Energieverbrauch
der Vorrichtung auswirkt. Um einen noch größeren Kühlkörper zu erhalten und den Energieverbrauch
weiter zu reduzieren sowie den Geräuschpegel herabzusetzen, ist auf dem Flansch 60
ein Ring 61 lösbar befestigt, so daß der Spinnrotor 1 in einem stirnseitig offenen
Gehäuse eingeschlossen ist. Das aus dem Flansch 60 und dem Ring 61 gebildete, insgesamt
mit 6 bezeichnete Gehäuse hat eine der Außenkontur des Spinnrotors 1 angepaßte Innenkontur
und umgibt den Spinnrotor 1 in vorbestimmtem, geringem Abstand. Der Ring 61 besteht
ebenfalls aus einem gut wärmeleitenden Material und ist im Bereich des größten Durchmessers
des Spinnrotors 1 durch einen Bajonettverschluß mit dem Flansch 60 verbunden. •
[0013] Das Motorgehäuse 5 ist in eine Bohrung in der Rückwand des Spinnkammergehäuses 7
paßgenau eingesetzt und besitzt seinerseits eine Bohrung 51 (Figur 2).
[0014] Das in Figur 1 dargestellte Lageraggregat wird am ringförmigen Flansch 60 oder dem
Ring 61 ergriffen und in die Bohrung 51 eingeschoben, bis die federbelastete Kugel
eines an der Rückwand des Spinnkammergehäuses 7 angeflanschten Kugel-Schnappverschlusses
8 in den ringförmigen, auf dem Lagergehäuse 3 sitzenden Ansatz des Flansches 60 einrastet.
Das Lagergehäuse 3, das die Lagerelemente für den Rotorschaft 2 aufnimmt, ist damit
über den Flansch 60 axial fixiert. Zur sicheren Fixierung sind zwei einander gegenüberliegende
Kugel-Schnappverschlüsse 8 vorgesehen. Da der Durchmesser des auf dem Rotorschaft
2 befestigten Rotors 4 des Elektromotors kleiner als der Durchmesser des Lagergehäuses
3 ist, wird das Einschieben des Lagergehäuses 3 in seine Halterung durch den Rotor
4 nicht behindert. Der Festlegung des Flansches 60 und des Lagergehäuses 3 durch einen
Kugel-Schnappverschluß wird gegenüber anderen möglichen Verschlüssen der Vorzug gegeben,
da mit diesem Verschluß neben der axialen Fixierung gleichzeitig eine radial elastische
Fixierung des Flansches 60 und des die Lagerelemente aufnehmenden Gehäuses 3 erfolgt.
Dadurch bleiben die Dämpfungseigenschaften der auf dem Umfang des Lagergehäuses 3
angeordneten O-Ringe 30, die für eine Zentrierung des Lagergehäuses 3 in der Bohrung
51 sorgen, erhalten und die freie Beweglichkeit des Lagergehäuses 3 in der Bohrung
51 wird nicht behindert.
[0015] Mit dieser Anordnung ist sichergestellt, daß im laufenden Betrieb, in dem das Spinnkammergehäuse
7 in bekannter Weise durch einen nicht gezeigten, einen Faserzuführkanal und einen
Garnabzugskanal enthaltenden Deckel verschlossen ist und unter Unterdruck steht, keine
Relativbewegung zwischen dem Spinnrotor 1 und dem aus dem Flansch 60 und dem Ring
61 gebildeten Gehäuse 6 stattfindet. Das auf dem elastisch gelagerten Lagergehäuse
3 angeordnete, den Spinnrotor 1 umschließende Gehäuse 6 schwingt mit dem Spinnrotor
1 mit. Das Gehäuse 6 kann daher zum Spinnrotor 1 einen nur geringen, genau definierten
radialen Abstand haben, ohne daß die Gefahr von Beschädigungen besteht. Außerdem wird
vermieden, daß aufgrund einer außermittigen Anordnung des Spinnrotors 1 zum Gehäuse
6 am laufenden Spinnrotor 1 eine zu große Pumpwirkung auftritt, die zu einem Anstieg
der Luftreibungsverluste führt. Die genau definierte formmäßige Anpassung des Spinnrotors
1 an das Gehäuse 6 ermöglicht damit eine Einsparung von Antriebsenergie, die bei höchsten
Drehzahlen des Spinnrotors 1, beispielsweise 100.000 m - und höher, erheblich ist.
[0016] Die im Betrieb entstehende Lagerwärme wird über das Mctcrgehause 5, von den. das
mittels O-Ringen gelagerte Lagergehäuse 3 nur durch einen minimalen Luftspalt getrennt
ist, und zusätzlich über den auf dem Lagergehäuse 3 angeordneten Flansch 60 bzw. das
Gehäuse 6 abgeführt. Damit ist eine auch für hohe Betriebsdrehzahlen ausreichende
Kühlung der Vorrichtung sichergestellt.
[0017] Die Erfindung ist nicht auf Vorrichtungen beschränkt, bei denen der Rotorschaft in
Kugellagern gelagert ist. Sie kann mit Vorteil auch bei anderen Lagerungsarten Verwendung
finden.
1. Offenend-Rotorspinnvorrichtung mit einem im Betrieb in einem unter Unterdruck stehenden
Rotorgehäuse umlaufenden Spinnrotor, dessen angetriebener Rotorschaft mittels Lagerelementen
in einem Gehäuse drehbar gelagert ist, das seinerseits in eine maschinenseitige Halterung
eingesetzt ist, dadurch gekennzeichnet , daß das die Lagerelemente aufnehmende Gehäuse
(3) einen ringförmigen Flansch (60) aufweist, der sich entlang der Rückseite des Spinnrotors
erstreckt und den Spinnrotor (1) wenigstens an seinem größten Durchmesser überragt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der Flansch (60) der
Form des Spinnrotors (1) angepaßt ist und den Spinnrotor (1) bis zum Bereich seines
größten Durchmessers in einem geringen Abstand umgibt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß auf den Flansch
(60) ein Ring (61) lösbar aufgesetzt ist, der zusammen mit dem Flansch (60) ein stirnseitig
offenes Gehäuse (6) bildet, das die Außenkontur des Spinnrotors (1) in geringem Abstand
umschließt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß der Ring (61) durch einen
Bajonettverschluß mit dem Flansch (60) verbunden ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Flansch
(60) lösbar auf dem die Lagerelemente aufnehmenden Gehäuse (3) befestigt ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet , daß über
den Flansch (60) das die Lagerelemente aufnehmende Gehäuse (3) axial fixiert ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, ddadurch gekennzeichnet , daß die axiale Fixierung
durch einen Kugel-Schnappverschluß (8) erfolgt, der gleichzeitig den Flansch (60)
und das die Lagerelemente aufnehmende Gehäuse (3) radial elastisch fixiert.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet , daß das
die Lagerelemente aufnehmende Gehäuse (3) an seinem Umfang O-Ringe (30) trägt.