[0001] Die Erfindung betrifft eine Presse zur Herstellung von plastischen Rohlingen, insbesondere
keramischen Hubeln für Isolatoren, mit einer Zuteileinrichtung.
[0002] Pressen der genannten Art sind bekannt. Obwohl große Anstrengungen unternommen worden
sind, ist bis auf den heutigen Tag die Schneckenpresse das am häufigsten anzufindende
Gerät zur Verformung von plastischen Massen, wie sie z.B. in der keramischen Industrie
oder auch in der Baustoffindustrie in Ziegelwerken verwendet werden, siehe auch Sprechsaal,
Vo
l .116. No.1 1983, Fachberichte Seite 25 ff. Diese auch als Strangpressen bezeichneten
Pre
'ssen'unterliegen von jeher der Kritik, da sämtliche Arten von Schneckenpressen mit
einer Anzahl von Nachteiten behaftet sind, welche je nach Einsatzspektrum der Presse
unakzeptabel sind. Bereits in der CH-PS 33 45 52 wird auf diesen Umstand hingewiesen
und die hauptsächlichen Nachteile aufgezählt, welche bis heute bestehen.
[0003] Eine Lösungsmöglichkeit, zufriedenstellende Pressergebnisse zu erzielen, gleichwohl
aber die negativen Begleiterscheinungen von Schneckenpressen vermeiden zu können bietet
die als schneckenlose Strangpresse etwa 1972 bekannt gewordene Presse, welche einen
walzenförmigen Läufer, den sog. Rotor aufweist. Dieser walzenförmige Läufer ist auf
seiner ganzen Länge mit axnormalen Ringnuten versehen, in welchen die plastischen
Massen in Umfangsrichtung des Läufers befördert werden. Der walzenförmige Läufer dreht
sich mit geringem Spiel in einem liegenden zylindrischen Gehäuse, wobei eine Speisewalze
die Ringnuten füllt. In den einzelnen Nuten sind tangential angeordnete Abstreifer
angeordnet, welche die plastische Masse am Austritt von der Walze und aus den Nuten
ausführen. Obwohl mit dieser Läuferpresse eine Konstruktion bekannt geworden ist,
bei welcher eine Schnecke als Druckerzeugung-und Massentransportorgan nicht mehr verwendet
wird, konnte mit diesem bekannten Konstruktionsprinzip die Schneckenpresse nicht verdrängt
werden.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Presse der eingangs genannten Art anzugeben, welche
ohne die Verwendung einer Druckschnecke auskommt und mit der die Extrusion eines plastischen
Rohlings mit flächigem Materialvorschub bezogen zur Rohlingsachse ohne Spiraltextur
und innere Verdrehung kontinuierlich gewinnbar ist. Diese Aufgabe ist gemäß dem Patentanspruch
1 gelöst.
[0005] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung finden sich in den Unteransprüchen.
[0006] Mit der neuen Presse werden in vorteilhafter Weise nicht nur die hohen Ziele der
Aufgabenstellung erreicht, vielmehr wird auch eine äußert ausfallarme Presse bereitgestellt.
Der Rotor nach der Erfindung bewältigt gleichzeitig den Massentransport und die Verdichtung,
ohne daß es zu den insbesondere bei keramischen Hubeln großer Anforderung unzulässigen
Texturbildungen kommen kann. Es stellt sich mithin heraus, daß durch die neue Presse
auch in solchen Einsatzgebieten, bei denen es nicht auf die S-förmige Verdrehung des
Hubels infolge des Schneckentransports ankommt, ein Gerät zur Verfügung gestellt wird,
welches auch die anderen Nachteile der Schneckenpresse insbesondere deren hohe Reibung
und damit hohen Energiebedarf beseitigt, da die Reibung an den mit plastischen Massen
im Kontakt stehenden Flächen des Kreisrotors gering ist, verglichen mit derjenigen
bei Schneckenpressen. Problemlos kann die Presse mit einem Vakuumraum nach dem Stand
der Technik versehen werden, so daß die Probleme der Entlüftung von Hubeln spezieller
Qualität nicht auftreten können.
[0007] Die Erfindung ist anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Presse nach der Erfindung als Rotorvakuumpresse
Fig. 2a,ein Mundstück für die Verwendung mit einer in 2b Fig. 1 dargestellten Presse
Fig. 3 einen Schnitt durch den Kreisrotor
[0008] Ähnlich wie beim Stand der Technik erfolgt die Massenzuteilung über eine Zuteilerschnecke
10, angetrieben über einen Elektromotor E, wobei die Zuteilerschnecke 10 über eine
Masseaufgabe 9 beschickbar ist, s. Fig. 1.
[0009] Der Zuteilerschnecke folgt wie beim Stand der Technik eine Schlitzplatte 11 in welcherdie
plastische Masse zu Schnitzeln zerteilt wird. Die Schlitzplatte 11 hat in erster Linie
die Aufgabe, einen nachfolgenden Vakuumraum 6 zur Massenbeschickungsseite hin abzudichten.
Ein solcher Vakuumraum 6 hat die Aufgabe, die hineinfallenden Schnitzel zu entlüften;
bei plastischen Massen in denen im Vakuumraum eine unzulässige Entfeuchtung eintreten
kann, kann auch eine Sprühvorrichtung vorgesehen sein.
[0010] Die Masseschnitzel gelangen innerhalb des Vakuumraumes 6 zu einer Zuteilerwalze 1
welche einen Kreisrotor 3 beschickt. Die Zuteilerwalze 1 dient vornehmlich dazu, einen
unerwünschten Massenaufbau im Vakuumraum 6 zu verhindern. Bei einer anderen Ausführungsform
der Erfindung ist vorgesehen, daß der Kreisrotor 3 mit seinen noch zu erläuterten
Massentransportstegen 4 den gesamten Vakuumraum 6 bis zu der dem Kreisrotor 3 gegenüberliegenden
Wand zu überstreichen vermag. Für einen solchen Fall ist auch eine Presse ohne Zuteilerwalze
1 denkbar.
[0011] Der Kreisrotor 3 ist exzentrisch im Rotorgehäuse 2 gelagert. Vorzugsweise ist das
Rotorgehäuse 2 zylindrisch, in Anlehnung an die bekannten Kreiskolbenrotoren kann
jedoch eine andere Rotorgehäuseform gewählt werden, zu der dann korrespondierend der
Kreisrotor mit den Massentransportstegen ausgelegt wird.
[0012] Der Kreisrotor 3 weist mindestens einen Massentransportsteg 4 auf, welcher längs
einer Führungsbahn F im Rotorgehäuse 2 zwangsgeführt wird. Im einfachsten Fall handelt
es sich bei diesen Massentransportstegen 4 - mindestens ein Massentransportsteg 4
ist erforderlich - um im Kreisrotor hin und her gieitende Schieber, welche bei der
Verwendung von mehreren Massentransportstegen 4 als Malteserkreuzstäbe augebildet
sein können.
[0013] Die Exzentrizität des Kreisrotors 3 im Rotorgehäuse 2 ist derart, daß sich ein verjüngender
Kanal zwischen beiden Bauelementen bildet. Von der Zuteilerwalze 1 aus gesehen entsteht
zwischen zwei Massentransportstegen 4 je ein Massentransportsegment 7,dessen größte
Breite gegenüber der Zuteilerwalze 1 besteht und welches sich in Richtung - auf einen
Austrittsquerschnitt 8a verjüngt. Der Austrittsquerschnitt 8a ist so angeordnet, daß
er in etwa 90° zur größten Exzentrizität des Kreisrotors 3 liegt. Auf diese Weise
bildet sich ohne Einstellarbeiten der gewünsche Austrittsquerschnitt, welcher durch
einen verstellbaren Austrittsquerschnittsschieber 8 über das aufgrund der Exzentrizität
und der Anordnung des Schiebers hinaus festgelegte Maß des Austrittsquerschnitts eine
weitere Veringerung des selben gestattet. Es versteht sich von selbst, daß die Größe
des Austrittsquerschnitts 8a ein beeinflussendes Maß für die Verdichtung der plastischen
Masse ist. Daneben sind noch andere Einflußgrößen maßgebend:
Die über die Zuteilerschnecke 10 zugeführte Masse sowie die Drehzahl des Kreisrotors
3.
[0014] Hinter dem Austrittsquerschnitt 8a öffnet sich ein Austrittssektor 15, welcher bis
zu einem Abstreifmesser 13 reicht. Wie aus der Fig. 1 ersichtlich, handelt es sich
um einen definierten Abschnitt am Umfang des Rotorgehäuses 2. Die Größe des Austrittssektors
15 wird bei der Verwendung von einem Massentransportsteg 4, von der Höhe dessen Austrittsquerschnitts
8a, von der Exzentrizität des Kreisrotors und vom Durchmesserverhältnis Kreisrotor
zu Rotorgehäuse bestimmt. Im Austrittssektor 15 streichen die zwangsgesteuerten Massentransportstege
4, die vom Massentransportsegment 7 angelieferte Massemenge, in der gewünschten Schichtstärke
flächig auf.
[0015] Dem Austrittssektor 15 ist ein Mundstück 5 nachgeordnet in welchem sich ein Hubel
aus der plastischen Masse bildet, wobei die vorverdichtete Masse in Abhängigkeit von
der Größe des Massentransportsegments 7 flächig aufgestrichen ist. Für die Aufstreichdicke
ist die angelieferte Massenmenge pro Massentransportsegment 7 ausschlaggebend.
[0016] Die Verwendung von Mundstücken ist an sich bekannt. Im Zusammenwirken mit dem erfindungsgemäßen
Kreisrotor 3 wird ein Mundstück vorgestellt, welches in der Lage ist, den Besonderheiten
des durch den Kreisrotor entstehenden Hubels Rechnung zu tragen, siehe Fig. 2a, 2b.
Für die Verwendung in der keramischen Industrie bei der Herstellung von Isolatoren
sind runde Hubel erwünscht. Es sei jedoch darauf hingewiesen, daß selbstverständlich
auch andere beliebige Formen von Hubeln je nach Verwendungszweck erzielbar sind. Das
Mundstück 5 nach der Erfindung besteht aus einem eckigen Eingang und rundem Ausgangsteil
20 welches direkt am Anschluß an den Austrittssektor 15 angeordnet ist. Der Übergang
vom eckigen - zumeist viereckigen - Teil zum runden Teil geschieht mit einer Flankensteilheit
von mindestens 30°ö Darüberhinaus ist der viereckige Teil sehr kurz gehalten und wesentlich
kürzer als der sich anschließende runde Teil. Zwischen dem Ausgangsteil 20 und dem
längeren runden Teil 21 liegt ein Texturzentriermundstück 24. Dieses Mundstück 24
kann verdreht werden und hat ein an der Innenseite befestigtes, sichelförmiges Form-segment
25 zur Steuerung des zentrischen Texturverlaufs. Der runde Teil 21 verjüngt sich in
einem weiteren, konischen Trichter 22 auf das gewünschte Austrittsmaß 23 hin.
[0017] Der am Ende des Mundstücks 5 abnehmbare plastische Rohling weist vorteilhaft einen
zentrischen Texturverlauf auf - mithin ist der bei vielen Verwendungszwecken unerwünschte
S-förmige Texturverlauf einer Schneckenpresse eliminiert - außerdem ist dieser plastische
Rohling mit einem Minimum an Energieaufwand hergestellt, da die ungünstigen Reibungsverhältnisse
wie sie von der Schnecke bekannt sind, nicht bestehen.
[0018] Neben der zuvor beschriebenen grundsätzlichen Ausbildung der Presse kann diese in
vorteilhafter Weise noch durch zusätzliche Maßnahmen vervollkommnet werden. Wie bereits
ausgeführt, können die Massentransportstege entlang des Rotorgehäuses 2 zwangsgeführt
werden, wobei dies durch eine Führungsbahn F in den Stirnwänden des Rotorgehäuses
2 erzielt wird, um einen bestimmbaren Abstand zwischen Massentransportstegen 4 und
Innenwand des Rotorgehäuses 2 sicherzustellen, siehe Fig. 3. Ganz allgemein können
die Massentransportstege 4 entlang einer Führungsbahn F zwangsgeführt werden, wobei
diese Führungsbahn auch im Inneren des Kreisrotors 3 korrespondierend mit dem Rotorgehäuse
2 angeordnet sein kann. Da sich die Massentransportstege 4 im Kreisrotor der Exzentrizität
folgend hin und her bewegen können, sollte tunlichst eine Dichtung 26 zwischen den
Massentransportstegen 4 und dem Kreisrotor vorgesehen sein um die Ablagerung und das
Eindringen von keramischer Masse zu verhindern. Als zusätzliche Maßnahme kann es sich
auch in die Abhängigkeit von dem zu verdichtendem Material empfehlen,/Wand 12, an
der die Massentransportstege 4 im Rotorgehäuse 2 bzw. der Führungsbahn F entlanggleiten,
mit abriebfesten Werkstoffen auszukleiden.
[0019] Das Abstreifmesser 13 löst die..im jeweiligen Massentransportsegment 7 verdichtete
keramische Masse vom Kreisrotor 3 ab. Das Abstreifmesser 13 stellt sich durch den
im Mundstück herrschenden Gegendruck automatisch nach, so daß Abnutzung im Betrieb
der Presse ausgeglichen werden kann.
[0020] Eine federnde Massenandrückeinrichtung 27 sorgt dafür, daß zurückkommende Massereste
im Rotor und Massentransportstege-Bereich haften bleiben. Ein unkontrolliertes Austreten
solcher Massereste in den Vakuumraum 6 wird somit verhindert. Im einfachsten Fall
dient hierzu ein Blech, welches tangential in einem Bereich zu dem von den Massetransportstegen
beschriebenen Kreis bzw. der Führungsbahn F verläuft.
1. Presse zur Herstellung von plastischen Rohlingen, insbesondere keramischen Hubeln
für Isolatoren, mit einer Zuteileinrichtung (9, 10, 11), dadurch gekennzeichnet, daß
für Druckerzeugung und Massentransport ein in einem Rotorgehäuse (2) exzentrisch gelagerter
Kreisrotor (3) dient der mindestens einen längs einer Führungsbahn zwangsgesteuerten
Massentransportsteg (4) aufweist.
2. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Austrittsquerschnitt (8a)
für das plastische Material zwischen Kreisrotor (3). und Rotorgehäuse (2) um ca. 90°
versetzt zur größten Exzentrizität des Kreisrotors (3) angeordnet ist, und daß ein
Mundstück (5) im wesentlichen in der Normalen zu einem Austrittssektor (15) angeordnet
ist, wobei der Austrittssektor (15) nach unten durch den Austrittsquerschnitt (8a)
und nach oben in Abhängigkeit von der'Anzahl der Mas- sentransportstege (4) am Umfang des Kreisrotors (3) und bei der Verwendung eines
Massentransportsteges (4) von der Exzentrizität des Kreisrotors (3) beschrieben wird.
3. Presse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Austrittsquerschnitt (8a)
einstellbar ist.
4. Presse nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Massentrans- im Rotorgehäuse 2 befindlichen portstege (4) entlang einer/Führungsbahn
(14) zwangsgeführt werden, und daß die Massentransportstege (4) aus mindestens einem
durch den Kreisrotor (3) geführten Schieber gebildet sind.
5. Presse nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kreisrotor (3) in Abhängigkeit von der Anzahl der Massentransportstege (4)
drehzahlgesteuert ist.
6. Presse nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Massentransportstege (4) dichtend im Kreisrotor (3) gelagert sind.
7. Presse nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Massentransportstege (4) und die Wand (12) des Rotorgehäuses (2) im Bereich
hohen Verschleißes mit abriebfesten Werkstoffen versehen sind.
8. Presse nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch
ein am oberen Ende des Austrittssektors (15) angeordnetes Abstreifmesser (13), sich
und daß/das Abstreifmesser (13) automatisch nachstellt.
9. Presse nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Mundstück (5) aus einem eckigen und einem nachfolgenden runden Teil (20,21)
besteht, wobei der eckige Teil als Trichter mit mindestens 30° Flankensteilheit ausgebildet
und wesentlich kürzer als der runde Teil ist.
10. Presse nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche mit einem Vakuumraum
(6) zwischen der Druckerzeugungs- und Massentransporteinrichtung (3) und der Zuteileinrichtung
(9, 10, 11), dadurch gekennzeichnet, daß der Kreisrotor (3) mittels einer in Vakuumraum
(6) angeordneten Zuteilerwalze (1) beschickbar ist.
11. Presse nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Massentransportstege
(4) den Vakuumraum (6) bis zu dessen den Stegen (4) gegenüberliegender Wand überstreichen.
12. Presse nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß eine federnde Masseandrückeinrichtung (27) vorhanden ist, mit deren Mittel zurückkommende
Massereste am Rotor (3) haften bleiben.
13. Presse nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß an der Innenwand ein exzentrisches
Form-Segment (25), zur Steuerung des zentrischen Texturverlaufs, vorhanden ist.
14. Presse nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Abstreifmesser (13) aufgrund
seiner Formgebung vom im Mundstück (5) herrschenden Druck der transportierten Masse
nachstellbar ist.